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    Deutscher Bundestag 144. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Inhalt: Eintritt der Abg. Looft und Dr. Oetting in den Bundestag . . . . . . . . . . 8223 A Glückwunsch zum 60. Geburtstag eines Abgeordneten 8223 B Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen (Drucksache VI/2708) Russe (CDU/CSU) . . . . . . 8223 B Frau Meermann (SPD) 8224 D Erpenbeck (CDU/CSU) 8226 A Wurbs (FDP) 8227 D Namentliche Abstimmung 8228 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1972 (Haushaltsgesetz 1972) (Drucksache VI/2650) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1971 bis 1975 (Drucksache VI/2651), mit Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1972 (ERPWirtschaftsplangesetz 1972) (Drucksache VI/2439) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung des mittelfristigen finanziellen Beistands in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache VI/2431) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache VI/2668) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksache VI/2665) — Erste Beratung —, mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 141, Drucksache VI/2304), mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 143, Drucksache VI/2305) und mit II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 142, Drucksache VI/2306) Strauß (CDU/CSU) 8230 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 8241 A Kirst (FDP) 8246 D Brandt, Bundeskanzler 8253 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 8256 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 8258 C Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 8277 B Leicht (CDU/CSU) 8282 D Seidel (SPD) 8289 B Kienbaum (FDP) 8293 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8295 D Röhner (CDU/CSU) 8297 D Haehser (SPD) 8299 B Dichgans (CDU/CSU) 8301 B Aufnahme des Abg. Dr. Schulz (Berlin) in die Fraktion der CDU/CSU 8263 A Glückwünsche für Bundeskanzler Brandt zur Verleihung des Friedensnobelpreises von Hassel, Präsident 8288 D Brandt, Bundeskanzler 8288 D Fragestunde (Drucksache VI/2720) Fragen des Abg. Kleinert (FDP) : Verwendung des Begriffs „Haushaltungsvorstand" in Bundesgesetzen und Verordnungen Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8263 B, D, 8264 A Kleinert (FDP) . . . . . . . . 8263 D Fragen des Abg. Härzschel (CDU/CSU) : Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . 8264 A, B, C, D Härzschel (CDU/CSU) . . . 8264 B, C, D Frage des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Verwendung der Bezeichnungen für Deutschland, die Demarkationslinien und die Orte innerhalb Deutschlands Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8265 A, B Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 8265 B Niegel (CDU/CSU) 8265 C Frage des Abg. Lensing (CDU/CSU) : Sicherung des Marktes für deutsche Futtergerste Ertl, Bundesminister 8265 D Lensing (CDU/CSU) . . . . . 8266 A, B Frage des Abg. Lensing (CDU/CSU) : Verbesserung der unzulänglichen Reportgestaltung für Gerste Ertl, Bundesminister . . . . . . 8266 B Frage des Abg. Kiechle (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesernährungsministers betr. Erbschaftsteuer Ertl, Bundesminister . . 8266 D, 8267 B Kiechle (CDU/CSU) 8267 B Fragen des Abg. Geisenhofer (CDU/CSU) : Schonzeiten nach Badekuren von Arbeitern, insbesondere von Kriegsbeschädigten Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8267 D Fragen der Abg. Frau Dr. DiemerNicolaus (FDP) : Forschungsaufträge betr. die Auswirkung der Frauenarbeit auf die Volkswirtschaft und die Motive der Frauen für eine Erwerbstätigkeit Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8268 B, D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 8268 C, D Frage des Abg. Dr. Arnold (CDU/CSU) : Amtliche Richtlinien für Kindersitze und -gurte in Kraftfahrzeugen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8269 A, B Dr. Arnold (CDU/CSU) . . . . 8269 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 III Frage des Abg Dr. Schmude (SPD) : Verbot des Überfliegens des Bundesgebietes im zivilen Luftverkehr mit Überschallgeschwindigkeit Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8269 C, D Dr. Schmude (SPD) . . . . . . . 8269 D Fragen des Abg. Folger (SPD) : Schäden an Grünanlagen durch Streusalz — Neuregelung der Vorschriften über die Verwendung von Streusalzen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8269 D, 8270 A, B Folger (SPD) 8270 A Fragen des Abg. Dr. Gruhl (CDU/CSU) : Schäden durch Verwendung von Streusalzen auf den Straßen — Entwicklung von unschädlichen Ersatzstoffen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 8270 C, D, 8271 A, B, C Dr. Gruhl (CDU/CSU) . . . . . 8270 D, C, 8271 A, B, C Frage des Abg. Dr. Kempfler (CDU/CSU) : Angebliche Mißstände beim Transport von Schlachtvieh nach Italien Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 8271 D, 8272 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . 8271 D Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Druck von Banknoten in der Bundesdruckerei Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8272 B, C Niegel (CDU/CSU) 8272 B, C Fragen des Abg. Lenzer (CDU/CSU): Sachliche und organisatorische Maßnahmen der Bundesregierung in bezug auf das Deutsche Rechenzentrum in Darmstadt Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8272 D, 8273 B, C, D, 8274 A, B, C Lenzer (CDU/CSU) . 8273 A, B, 8274 A, B Hansen (SPD) 8273 C Dr. Wichert (SPD) 8274 B Frage des Abg. Dr. Hauff (SPD) : Finanzierung der Hochschul-Informations-System GmbH durch die Volkswagenstiftung Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8274 C, D, 8275 A Dr. Hauff (SPD) . . . . . . . 8274 C, D Hansen (SPD) . . . . . . . . . 8274 D Fragen des Abg. Dr. Hermesdorf (Schleiden) (CDU/CSU) : Förderung von Schulversuchen mit integrierten und nicht integrierten Modellen durch die Bundesregierung Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . 8275 A, B, C, D, 8276 A Dr. Hermesdorf (Sehleiden) (CDU/CSU) . . . . 8275 B, C Dr. Hauff (SPD) 8275 D Hansen (SPD) . . . . . . . . 8275 D Dr. Wichert (SPD) 8276 A Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Bedarf der Entwicklungsländer an qualifizierten Management-Kräften Frau Freyh, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8276 B, D, 8277 A Frau Lauterbach (SPD) . 8276 C, 8277 A Matthöfer (SPD) 8277 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . 8303 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 8305 A Anlage 2 Ergänzung der Ausführungen des Abg. Russe zu Punkt 3 der Tagesordnung — Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschuses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen — 8305 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Pensky (SPD) betr. Vermeidung von Nachteilen in der Sozialversicherung bei der Behandlung von Lohnausfallentschädigungen für ehrenamtlich tätige Arbeitnehmer . . . . . 8306 A IV Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Schedl (CDU/CSU) betr. Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft auf dem Gebiet der Berufsaus- und -fortbildung 8306 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Peiter (SPD) betr. Gesundheitswoche der AOK für den Unterwesterwaldkreis und Durchführung ähnlicher Veranstaltungen in allen Landkreisen 8306 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) betr. Autotelefon für schwer körperbehinderte Autofahrer — Erlaß der Grundgebühren 8306 D Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Ziegler (CDU/CSU) betr. Forschungsaufträge der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel . . 8307 B Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Meister (CDU/CSU) betr. Zusammenhang zwischen dem Arbeitsförderungsgesetz und dem Ansteigen der bei einer größeren Arbeitslosigkeit benötigten Mittel 8307 C Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Verspätungen im Intercity-Verkehr 8308 A Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) betr. Zeitpunkt der Verteilung der Etatmittel an die Straßenbauämter der Länder . . . . . . . . . 8308 B Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Mende (CDU/CSU) betr. Einziehen nicht ausreichend frankierter Briefsendungen durch mitteldeutsche Postdienststellen 8308 C Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wolfram (SPD) betr. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit für Entwicklungspolitik im schulischen und pädagogischen Bereich 8308 C Anlage 13 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wolfram (SPD) betr. Förderung des Austauschs kommunaler Patenschaften mit Entwicklungsländern . . 8309 A Anlage 14 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Werner (CDU/CSU) betr. Übernahme von im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit durchgeführten Maßnahmen durch private Einrichtungen 8309 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 8223 144. Sitzung Bonn, den 20. Oktober 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 23. 10. Adams * 23. 10. Dr. Aigner * 22. 10. Alber ** 22. 10. Dr. Arndt (Hamburg) 21. 10. Dr. Artzinger 23. 10. Bauer (Würzburg) ** 22. 10. Dr. Beermann 3. 12. Behrendt * 23. 10. Dr. Birrenbach 23. 10. Borm * 23. 10. Frau von Bothmer 23. 10. Dr. Burgbacher * 23. 10. Dasch 23. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 20. 10. Dr. Dittrich * 23. 10. Dr. Dollinger 22. 10. Draeger *** 24. 10. Dr. Enders ** 22. 10. Dr. Erhard 21. 10. Faller * 23. 10. Fellermaier * 22. 10. Flämig * 22. 10. Fritsch ** 21. 10. Dr. Furler * 23. 10. Frau Geisendörfer 22. 10. Gerlach (Emsland) * 23. 10. Dr. Giulini 6. 11. Dr. Götz 22. 10. Freiherr von und zu Guttenberg 22. 10. Dr. Hallstein 6. 11. Horten 24. 10. Frau Jacobi (Marl) 22. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 23. 10. Kaffka 20. 10. Kahn-Ackermann *5* 25. 10. Dr. Klepsch *** 25. 10. Klinker * 23. 10. Dr. Koch * 23. 10. Frau Krappe 20. 10. Dr. Kreile 20. 10. Kriedemann * 23. 10. Lange * 23. 10. Lautenschlager * 23. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 21. 10. Dr. Löhr * 23. 10. Lücker (München) * 23. 10. Meister * 23. 10. Memmel * 23. 10. Mertes 20. 10. Müller (Aachen-Land) * 22. 10. Dr. Prassler 15. 11. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Dr. Orth * 23. 10. Dr. Reischl * 23. 10. Richarts * 23. 10. Richter *5* 25. 10. Riedel (Frankfurt) * 23. 10. Dr. Rinderspacher *** 25. 10. Rosenthal 20. 10. Schwabe * 23. 10. Dr. Schwörer * 23. 10. Seefeld * 23. 10. Sieglerschmidt ** 20. 10. Springorum * 23. 10. Dr. Starke (Franken) * 23. 10. Stücklen 6. 11. von Thadden 21. 10. Vogel 21. 10. Frau Dr. Walz *** 25. 10. Werner * 22. 10. Wienand 23. 10. Dr. Wittmann 20. 10. Wolfram * 23. 10. Wurbs 22. 10. Anlage 2 Ergänzung der Ausführungen des Abg. Russe zu Punkt 3 der Tagesordnung Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen - Zu Art. 11 - Schlußvorschriften - wurde folgende Fassung vorgeschlagen: „§ 2 (1) Die Vorschriften dieses Gesetzes treten unbeschadet der Absätze 2 und 3 einen Monat nach der Verkündung in Kraft. (2) Soweit das Mieterschutzgesetz noch in Geltung ist, treten Artikel 1 und 3 mit dessen Außerkrafttreten in Kraft. Das Inkrafttreten des Artikels 5 gemäß Absatz 1 bleibt hiervon unberührt. (3) Vorschriften, die zum Erlaß von Rechtsverordnungen ermächtigen, treten am Tage nach der Verkündung in Kraft. (4) Artikel 3 tritt mit Ausnahme des § 5 (neu) mit der Verkündung der nach Artikel 3 § 5 Absatz 2 zu erlassenden Rechtsverordnung in Kraft. Alternative zu Absatz 4: (4) Artikel 3 tritt mit Ausnahme des § 5 (neu) drei Monate nach der Verkündung in Kraft. (5) Artikel 3 tritt mit Ablauf des 31. Dezember 1974 außer Kraft." 8306 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pensky (SPD) (Drucksache VI/2720 Fragen A 28 und 29) : ist der Bundesregierung bekannt, daß Arbeitnehmer, die ehrenamtlich in Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammern, in kommunalen Vertretungskörperschaften sowie als Schöffen und Geschworene pp. tätig sind, Nachteile in der Sozialversicherung dadurch erleiden, daß Arbeitgeber es zum Teil ablehnen, die erstatteten Lohnausfallentschädigungen entgegenzunehmen, um sie zusammen mit dem Arbeitsentgelt dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitseinkommen zugrunde zu legen? Hält es die Bundesregierung nicht für geboten, Regelungen zu treffen, durch die die Arbeitgeber verpflichtet werden, Lohnausfallentschädigungen in den oben genannten und ähnlichen Fällen entgegenzunehmen und sie dem sozialversicherungspflichtigen Einkommen zuzuschlagen, damit Nachteile in der Sozialversicherung vermieden werden? Die Bundesregierung hat in ihrem Rentenversicherungsbericht, den sie im vergangenen Jahr dem Bundestag vorgelegt hat, das in Ihrer Frage aufgeworfene Problem behandelt. Die Nachteile, die durch die Ausübung eines Ehrenamtes in der Sozialversicherung eintreten können, sind auf den geltenden Rechtszustand zurückzuführen. Danach können Lohnausfallentschädigungen bei der Entrichtung von Beiträgen zur Sozialversicherung und zur Bundesanstalt für Arbeit nicht berücksichtigt werden. Unser Haus ist mit Ihnen der Auffassung, daß diese Bestimmungen so geändert werden müssen, daß die geschilderten Nachteile ausgeschlossen werden können. Die dafür in Aussicht genommenen Regelungen sind bereits mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern erörtert worden. Wegen einer Reihe von Einzelfragen sind aber nochmalige Besprechungen in Aussicht genommen. Sobald sie abgeschlossen sind, wird die Bundesregierung bei nächster Gelegenheit dem Bundestag Vorschläge zu Gesetzesänderungen vorlegen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schedl (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 34) : Welche Ergebnisse bzw. Zwischenergebnisse einer von ihr zugesagten Untersuchung liegen der Bundesregierung vor in der Frage der Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft, insbesondere der mittelständischen Wirtschaft auf dem Gebiet der Berufsausbildung und der Berufsfortbildung? Der Bundesregierung liegen noch keine Ergebnisse der Untersuchung über die Kosten der beruflichen Bildung vor. Die vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung berufene unabhängige Sachverständigenkommission zur Untersuchung der Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung hat im Frühjahr 1971 ihre Arbeit aufgenommen. Inzwischen wurden u. a. in etwa 20 Betrieben Struktur und Kosten der beruflichen Bildung untersucht, um eine umfassende Erhebung vorzubereiten. Wegen des Umfangs und der Schwierigkeit der Untersuchung ist ein Vorbericht der Kommission erst Ende 1972 zu erwarten. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Peiter (SPD) (Drucksache VI/2720 Fragen A 35 und 36) : Ist der Bundesregierung der erfolgreiche Verlauf der von der AOK für den Unterwesterwald-Kreis in Montabaur durchgeführten zweiten Gesundheitswoche bekannt? Wird die Bundesregierung in Verbindung mit den Bundesländern initiativ werden, damit ähnliche Veranstaltungen in allen Landkreisen durchgeführt werden? Der Bundesregierung ist bekannt, daß die AOK für den Unterwesterwaldkreis in Montabaur in der Zeit vom 4. bis 10. Oktober 1971 ihre 2. Gesundheitswoche erfolgreich und unter großer öffentlicher Beachtung veranstaltet hat. Sie begrüßt es, daß die Selbstverwaltungsorgane der Krankenkassen auf diese Weise zur Gesundheitsaufklärung, insbesondere auch im Rahmen der seit dem 1. 7. 1971 eingeführten Früherkennungsmaßnahmen beitragen. Seither sind die Kassen gehalten, mit allen geeigneten Mitteln über die zur Sicherung der Gesundheit notwendige und zweckmäßige Inanspruchnahme von Früherkennungsmaßnahmen aufzuklären. Dem können derartige Gesundheits- und Informationswochen, die übrigens auch schon von anderen Krankenkassen durchgeführt wurden, dienen. Hierbei initiativ zu werden, ist eine der wesentlichen Aufgaben, die den Selbstverwaltungsorganen der Kassen im Rahmen der Früherkennungsmaßnahmen gestellt sind. Ich werde, Herr Kollege, Ihre Fragen mit dem darin liegenden Interesse an einer breit gefächerten gesundheitlichen Aufklärung der Sachverständigenkommission zur Weiterentwicklung der sozialen Krankenversicherung zuleiten, in der die für solche Aktionen zuständigen sozialen Gruppen und Institutionen vertreten sind. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 19. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Lauterbach (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 37): Stimmt die Bundesregierung mit mir überein, daß im Rahmen des Aktionsprogrammes des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung zur Förderung der Rehabilitation der Behinderten auch ein Autotelefon für schwer körperbehinderte Autofahrer — vor allem Querschnittsgelähmte — eine Hilfeleistung für deren Bewegungsfreiheit und Sicherheit darstellt, und welche Möglichkeit besteht, als Rehabilitationsmaßnahme die entsprechenden Grundgebühren ganz oder teilweise von seiten des Bundesministeriums oder gegebenenfalls eines anderen Kostenträgers der Rehabilitation zu übernehmen, da die Deutsche Bundespost eine Gehührenbefreiung nicht vornehmen kann? Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 8307 Anliegen des Aktionsprogramms der Bundesregierung zur Förderung der Rehabilitation ist es, die drängendsten und wichtigsten Fragen der Eingliederung der Behinderten sicherzustellen. Dazu gehört vor allem die Schaffung eines Netzes von Rehabilitationseinrichtungen und die Angleichung der unterschiedlichen Leistungen zur Rehabilitation. Art und Umfang der Rehabilitationsleistungen richten sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles. Wieweit dabei die Übernahme der Grundgebühr für ein Autotelefon in Frage kommen kann, ist im Einzelfall von dem Rehabilitationsträger zu entscheiden. Nach meinen Informationen ist bisher eine solche Kostenübernahme noch nicht als Rehabilitationsleistung gewährt worden. Sollten Ihnen besonders schwere Fälle bekannt sein, in denen sich eine Notwendigkeit hierfür begründen läßt, wäre ich für eine Mitteilung dankbar. Ich bin dann gerne bereit, mich mit den zuständigen Rehabilitationsträgern in Verbindung zu setzen. Die Finanzierung solcher Maßnahmen müßte im übrigen von den Rehabilitationsträgern durchgeführt werden; dem Bundesarbeitsministerium oder anderen Ressorts stehen Mittel für Einzelhilfen nicht zur Verfügung. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Ziegler (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Fragen A 38 und 39) : Welche Ergebnisse hat die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel, die die Arbeit des früheren Arbeitskreises Automation fortführt, inzwischen erbracht? Welche Forschungsaufträge wurden durch die Kommission bisher vergeben, welche Kosten sind für die einzelnen Projekte veranschlagt, und wer erhielt die Aufträge? Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel hat seit ihrer Konstituierung im Februar 1971 7mal getagt. Im Vordergrund ihrer bisherigen Tätigkeit stand die Entwicklung eines in sich geschlossenen Forschungsprogrammes aufgrund der vom Arbeitskreis Automation übernommenen Systemanalyse und bereits vorliegender Gutachten und Expertisen. Ein solches Vorgehen erscheint im Interesse eines gezielten und sinnvollen Einsatzes der Forschungsmittel gerechtfertigt. Forschungsprojekte hat die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel bisher nicht vergeben. Allerdings hat sie in Fortführung der Arbeiten des Arbeitskreises Automation, die von diesem vergebenen Forschungsprojekte übernommen und betreut. Dabei handelt es sich um 40 Untersuchungen mit einem Gesamtvolumen von 2 133 000 DM. Eine Übersicht der bisher vergebenen Forschungsprojekte (Arbeitskreis Automation), aus der die Kosten, der Forschungsstand sowie die Projektnehmer ersichtlich sind, werde ich Ihnen schriftlich zuleiten, falls Sie dies wünschen. Der Bundesregierung liegen z. Z. als Teilergebnisse der Tätigkeit des Arbeitskreises Automation bzw. der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel Berichte über bereits abgeschlossene Forschungsprojekte vor. Es sind dies sowohl größere Gutachten und Untersuchungen als auch Problemexpertisen und Literaturanalysen. Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel ist nach der vom Kabinett beschlossenen Satzung gehalten, sich eigener Stellungnahmen gegenüber der Öffentlichkeit während ihrer Tätigkeit zu enthalten. Die Ergebnisse ihrer Arbeit hat sie spätestens im Jahre 1975 in Form eines Schlußgutachtens darzustellen. Bis dahin wird die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel die Ergebnisse abgeschlossener Untersuchungen in einer Schriftenreihe veröffentlichen. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Meister (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Fragen A 42 und 43) : Sieht die Bundesregierung den ursächlichen Zusammenhang zwischen Arbeitsförderungsgesetz und dem daraus resultierenden lawinenhaften Ansteigen der benötigten Mittel bei einer möglichen größeren Arbeitslosigkeit? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um der oben genannten Belastung vorbeugend entgegenzuwirken? Es ist das Ziel des AFG, mit seinen Mitteln vorbeugend Arbeitslosigkeit und unterwertiger Beschäftigung zu begegnen. Durch seine Angebote auf dem Gebiet der beruflichen Fortbildung und Umschulung bietet es dem Arbeitnehmer bessere Anpassungsmöglichkeiten an die strukturellen Veränderungen in Wirtschaft und Arbeitsleben. Damit soll sein Schutz vor den Folgen struktureller Veränderungen in der Wirtschaft wesentlich verbessert werden. Auch in Fällen von Arbeitslosigkeit sind diese Maßnahmen arbeitsmarktpolitisch sinnvoll und notwendig. Die damit verbundenen Mehraufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit sollen es arbeitslosen Arbeitnehmern ermöglichen, nach einer beruflichen Bildungsmaßnahme leichter einen neuen Arbeitsplatz zu finden und damit die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen. Es ist nicht zu erwarten, daß die Bundesanstalt für Arbeit mit den im AFG vorgesehenen Finanzmitteln nicht auskommen wird. Das ist u. a. auch das Ergebnis der arbeitsmarktpolitischen Prognosen des Präsidenten der Bundesanstalt für die nächste Zukunft. Hinzu kommt, daß die Bundesanstalt ihre Förderung von Fortbildung und Umschulung nur im arbeitsmarktpolitisch sinnvollen Rahmen gewähren darf. In jüngster Zeit hat die Bundesanstalt Änderungen ihrer Anordnungen und Verwaltungsanweisungen auf dem Gebiet der Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen beschlossen, die aufgetretenen Mißbräuchen begegnen sollen. 8308 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 9 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 57) : Wann ist damit zu rechnen, daß die Kritik an den Verspätungen im Intercity-Verkehr ausgeräumt werden kann, da natürlich vor allem auch das Personal der Deutschen Bundesbahn darunter leidet? Die z. Z. im Reisezugverkehr der Deutschen Bundesbahn beobachteten Verspätungen werden von den für die Betriebsführung zuständigen Stellen der Deutschen Bundesbahn und vom Bundesminister für Verkehr bedauert. Infolge der überaus starken Belastung des Schienennetzes sind. nach Mitteilung der Deutschen Bundesbahn nunmehr oberbautechnisch bedingte Langsamfahrstellen in einer Zahl vorhanden, wie sie bislang nicht notwendig waren. Es war der Deutschen Bundesbahn leider nicht mehr möglich, den damit verbundenen Fahrzeitmehrbedarf in ausreichendem Umfang in die Fahrpläne einzuarbeiten. Dazu ist zu bemerken, daß wegen der internationalen Fahrplanbindungen die Fahrplanarbeiten bereits im April abgeschlossen werden mußten, während der Fahrzeitmehrbedarf für die zusätzlichen Langsamfahrstellen aus oberbautechnischen Gründen erst im Mai bzw. Juli angeordnet bzw. angefordert werden konnte. Die gerade beendete europäische Fahrplankonferenz trägt dieser Lage Rechnung. Ab Sommerfahrplan 1972 werden die erforderlichen längeren Fahrzeiten eingeplant sein. Bis dahin wird die Deutsche Bundesbahn versuchen, den Verspätungsgrad der Reisezüge mit Hilfe organisatorischer Maßnahmen (sorgfältige Baubetriebsplanung, scharfe Überwachung der Züge durch alle Kontrollorgane) so gering wie möglich zu halten. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 61) : Ist die Bundesregierung bereit, den Straßenbauämtern der Länder die Etatmittel so rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, daß die Auftragsvergabe nicht zur Bauhochsaison erfolgen muß? Die Straßenbaumittel werden den obersten Straßenbaubehörden der Länder so rechtzeitig zugewiesen, daß eine Ballung von Ausschreibungen und Vergaben in der Hochsaison vermieden und größtmögliche Kontinuität im Bauablauf gewährleistet werden. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Mende (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 2720 Fragen A 62 und 63) : Trifft es zu, daß mitteldeutsche Postdienststellen ohne Absenderangabe, aber mit vollständiger Empfängeranschrift versehene Briefsendungen lediglich deshalb einziehen, weil diese nicht oder unterfrankiert sind? Entspricht ein solches Verfahren der allgemeinen Praxis hei Postverwaltungen? Die Antwort zu beiden Fragen lautet „Ja". Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wolfram (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 78) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung in Ausführung des Kabinettsbesätlusses vom 11. Februar 1971 unternommen, um die Öffentlichkeitsarbeit für Entwicklungspolitik im schulischen und pädagogischen Bereich zu intensivieren? Der pädagogische Breich bildet einen Schwerpunkt in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Ich erinnere an die Schulbuch-analyse des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt. Sie fand, insbesondere auch bei den Massenmedien, ein erfreuliches Echo. Ergänzend bemüht sich die Bundesregierung, durch Förderung der pädagogischen Forschung und durch Entwicklung bzw. Ankauf von Unterrichtsmaterial die wissenschaftlichen und praktischen Voraussetzungen für die Behandlung des Themenbereichs „Entwicklungsländer/Entwicklungspolitik" im Unterricht zu verbessern. Die Schulwanderausstellung, das Planspiel „Streit in Antalya", die Fibel „Dritte Welt -- Strukturdaten der Unterentwicklung" und die pädagogische Reihe „Schule und Dritte Welt" seinen hier nur beispielhaft genannt. Durch breit angelegte Verteilaktionen gelang es, die Aufmerksamkeit zahlreicher Lehrer auf die Entwicklungsproblematik zu lenken, was sich u. a. in einer ständig steigenden Nachfrage nach Informations-und Unterrichtsmaterial beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusamenarbeit auswirkt. Die Bundesregierung veranstaltet bzw. fördert mehrere Tagungen mit Wissenschaftlern, Lehrern, Schülern, Schulbuchautoren bzw. -verlegern und Redakteuren des Schulfunks und Schulfernsehens. Diese Arbeit soll in Zukunft — u. a. auch durch Förderung von Studienreisen besonders qualifizierter Multiplikatoren in Entwicklungsländern — verstärkt fortgesetzt werden. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wolfram (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 79): Welche Fördermaßnahmen sind für den Austausch kommunaler Patenschaften mit Entwicklungsländern vorgesehen? Partnerschaften zwischen deutschen Gemeinden und Städten in Entwicklungsländern werden bisher ausschließlich aus Mitteln der Gemeindehaushalte gefördert. Insgesamt bestehen 14 Partnerschaften und 10 Städtefreundschaften mit Städten in Entwicklungsländern, die zum großen Teil über bescheidene Anfänge einer Kontaktpflege nicht hinausgekommen sind. Grund dafür ist die schlechte Finanzlage der deutschen Gemeinden. Die Kommunalen Spitzenverbände haben ihr Interesse an einer engen Zusammenarbeit durch die Einrichtung eines Sekretariats für kommunale Partnerschaften in Bad Godesberg bekundet. Alle Anstrengungen der Bundesregierung, einen eigenen Haushaltstitel für diese Zwecke zu schaffen oder eine bestimmte Summe in einen vorhandenen Titel des Einzelplans 23 einzustellen, wurden vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages abgelehnt. Für das Haushaltsjahr 1972 wird angestrebt, die Kommunen anderen privaten Trägern der Entwicklungshilfe gleichzustellen und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, selbst Anträge auf Gewährung von Bundeszuschüssen zwecks Förderung von entwicklungspolitisch wichtigen Maßnahmen im Rahmen bestehender kommunaler Partnerschaften zu stellen. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Werner (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 81) : Welche Maßnahmen, die bisher im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit oder deren angegliederten Bundesstellen durchgeführt werden, könnten von privaten Einrichtungen ebenso gut oder besser erledigt werden? Die Bundesregierung fördert die entwicklungspolitischen Aktivitäten nicht-staatlicher Einrichtungen vor allem auf den Gebieten der Erwachsenenbildung, der Jugendbildung, der Aus- und Fortbildung von Führungskräften gesellschaftlicher Schlüselgruppen der Entwicklungsländer, der Sozialstruktur und im Bereich der Massenmedien. Die wichtigsten Partner der Bundesregierung sind die beiden christlichen Kirchen und die politischen Stiftungen. Wo dies zweckmäßig und erfolgversprechend erschien, hat die Bundesregierung eine Reihe von privatrechtlich organisierten Einrichtungen geschaffen und diese mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben in eigener Verantwortung betraut. Hierzu zählen vor allem der Deutsche Entwicklungsdienst, die Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit (DEG) und die Deutsche Stiftung für Entwicklungsländer. Besonders letztere hat an der Durchführung der bilateralen Technischen Hilfe durch die von ihr getragenen Programme zur Vorbereitung deutscher Experten auf den Einsatz und zur Aus- und Fortbildung von Counterparts maßgeblichen Anteil. Schließlich werden auch Privatfirmen, insbesondere Consultings, mit Planungs- und Realisierungsaufgaben der Technischen Hilfe i. e. S. betraut. Die BRD arbeitet damit wie kein anderes Industrieland mit nicht-staatlichen Organisationen zusammen. Im Jahre 1970 wurden etwa 40 % aller für Technische Hilfe i. w. S. zur Verfügung stehenden Mittel für Maßnahmen und Programme privater Einrichtungen aufgewendet. Eine weitere Verlagerung von Aufgaben erscheint nicht zweckmäßig.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die FDP hat heute offenbar ihren Danksagungstag. Schon der zweite Redner der FDP hat dem Herrn Minister und seinem Staatssekretär für diese große Leistung gedankt. Ich möchte jetzt im Namen der Opposition sagen: es wäre dann vor allem auch Dank zu sagen den vielen Beamten der beiden Ministerien, die vielfach über ihre Dienstzeit hinaus die Vorarbeit geleistet haben.

    (Beifall.)

    Es ist, meine sehr verehrten Damen und Herren, heute nachmittag manchmal etwas gespenstisch gewesen, wie man an den eigentlichen Problemen, die die Bevölkerung draußen interessieren, vorbeigeredet hat. Denn das zentrale Problem, das unsere Bevölkerung interessiert, ist doch die Frage der Stabilität. Nicht nur, daß es draußen das zentrale Thema der Innenpolitik ist, es ist doch auch so, daß dieses Thema und die Bewältigung dieses Themas entscheidend dafür ist, was hier weiter geschehen kann.
    Wenn Sie nun die Äußerungen dieser Bundesregierung in den letzten zwei Jahren verfolgen, angefangen von der Regierungserklärung über ein
    j Interview des Bundeskanzlers in der Illustrierten



    Dr. Althammer
    „stern", über seine Außerung im Jahre 1970, daß es bei 4 "Al Preissteigerung ernst werde, bis zu den neuesten Erklärungen, dann bleibt doch wohl überhaupt keine andere Schlußfolgerung als die, daß dieses zentrale Problem der Innenpolitik verfehlt worden ist, daß hier ein katastrophaler Mißerfolg zu verzeichnen ist.

    (Abg. Leicht: Sehr gut!)

    Es ist 1969 in den ersten Diskussionen davon gesprochen worden, daß man die bedrohliche Preisentwicklung, die sich in 1969 abgezeichnet habe, bewältigen müsse. Ich habe hier die Daten des Statistischen Bundesamts. Man hatte damals einen bereinigten Lebenshaltungskostenindex von 2,2 % Preissteigerung gegenüber dem Jahr zuvor. Als dann das Kanzlerwort von den gefährlichen 4 % fiel, verzeichnete das Statistische Bundesamt bereits eine Preissteigerungsrate von 4 %. Im Februar 1971 betrug sie 4,4 %, im April 1971 4,8 %, im Juni 1971 5,2 % und im August 1971 5,6 %. Jetzt sind wir bei 6 % Preissteigerung angelangt. Hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, liegt das eigentliche Problem, das zu bewältigen diese Regierung eben nicht in der Lage war und wo wir auch gar keine Ansatzpunkte dafür sehen, daß es bewältigt werden kann.
    Nun ist bisher immer von dem Zielkonflikt zwischen Preissteigerung oder Stabilität auf der einen Seite und Vollbeschäftigung auf der anderen Seite die Rede gewesen. Der Bundeskanzler hat heute hier darauf hingewiesen, daß in anderen Ländern neben den Preissteigerungen auch Arbeitslosigkeit in steigendem Maße zu verzeichnen sei. Ich habe mir dabei den Zwischenruf erlaubt, daß, wenn das so weitergeht, auch in der Bundesrepublik bald diese Situation erreicht ist. Und in der Tat, das ist das zweite große Problem, das unsere Bevölkerung beunruhigt: Wie wird es mit der Sicherheit der Arbeitsplätze sein? Hier ist es nicht einfach damit getan, daß man sagt, die Ursachen mögen etwa Fehlentscheidungen der Betriebsleitungen sein. Im Gegenteil, ich würde sagen: wenn der Bundeskanzler das Problem so abhandeln will, dann stößt er in ein gefährliches Horn, weil nämlich immer wieder von bestimmter Seite heute gesagt wird, gerade diese Schwierigkeiten zeigten, daß das marktwirtschaftliche System gar nicht in der Lage sei, diese Grundbedürfnisse unserer Bevölkerung zu befriedigen, und da nähert man sich dann der Argumentation, daß man sagt, dieses marktwirtschaftliche System müsse beseitigt werden, um solche Gefahren abzuwenden.
    Ich glaube deshalb, wir müssen sehr ernst die Frage stellen, ob so, wie hier behauptet worden ist, dieser Bundeshaushalt überhaupt geeignet ist, einen Beitrag zur Stabilität zu leisten. Herr Kollege Kienbaum, Sie haben Ihre Rede soeben wieder mit der Behauptung geschlossen, dieser Bundeshaushalt 1972 leiste einen Beitrag zur Stabilität. Mein Kollege Leicht hat, glaube ich, sehr deutlich nachgewiesen — und nicht nur er, sondern das ist ja auch überall in der Presse sofort verlautbart worden —, daß gar keine Rede davon sein kann, daß die Steigerungsrate des Bundeshaushalts 1972 etwa bei 8,4% liege, sondern daß unter Einrechnung all der Dinge, die hier verschleiert worden sind, als Steigerungsrate ganz sicher 12 % festzuhalten sind. Darum die Frage: Will ernsthaft jemand behaupten, daß das ein Beitrag zur Stabilität sein könnte? Aber selbst wenn wir von der Rate von 8,4 % ausgehen würden, müßte man bei der mittelfristigen Finanzplanung dieser Bundesregierung, die ein Wachstum des Bruttosozialprodukts bereinigt und netto von 4,5 % ausweist, sagen, daß es kein Beitrag zur Stabilität ist. Ich glaube, da geht es einfach nicht, Herr Bundeswirtschaftsminister, daß man versucht, diese Dinge herunterzuspielen und so zu tun, als könnte ein solcher Haushalt mit dieser Steigerungsrate überhaupt einen Beitrag zur Stabilität darstellen. Ich meine, da fängt das Problem eigentlich erst ernsthaft an, und ich habe mich oft gefragt, ob es in dieser Situation überhaupt möglich ist, einen Haushalt aufzustellen, der deutlich dämpfende Wirkung hat. Das ist, glaube ich, ein sehr, sehr ernstes Problem. Wenn wir uns einmal überlegen, wie ein solcher Haushalt aussehen muß, der wirklich eine dämpfende Wirkung ausübt, dann werden wir sehen, wie hart die ganze Sache wird. Denn allein das, was sozusagen an zwingendem Bedarf von Jahr zu Jahr fortgeschrieben werden muß, bringt ja bereits einen solchen Teil, daß hier ein sehr, sehr schwieriges Problem vorliegt. Es wäre zweckmäßiger und richtiger gewesen, diese Dinge einmal ganz ernst und klar beim Namen zu nennen. Erst das wäre der Ausgangspunkt für gemeinsame Überlegungen gewesen.
    Zu der anderen Forderung, daß man sich doch nun endlich dazu durchringen sollte, zu solchen Preissteigerungen ja zu sagen, kann ich nur sagen: Dann stellt sich doch die ähnliche Frage, ob wir durch diese, wie gesagt wird, mäßigen Steuererhöhungsforderungen der Inflation nicht doch wieder hinterherlaufen.

    (Abg. Leicht: Sehr gut!)

    Oberbürgermeister Vogel hat die Situation der Gemeinden ja plastisch dargestellt.

    (Zuruf von der SPD: Wir sind auch nur Menschen!)

    Man tut sich hier so gern etwas darauf zugute, daß die Gemeinden durch die Finanzverfassungsreform 2,5 Milliarden DM und nach Aussagen von Alex Möller im nächsten Jahr sogar etwa 3 Milliarden DM mehr bekämen. Wenn der Oberbürgermeister von München aber sagt, allein die Preissteigerungen hätten im Investitionsbereich fast das Doppelte dieser Summen aufgezehrt, stellen wir uns eben die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, auf diesem Weg etwas erreichen zu wollen. Das ist der Grund, warum nicht nur die CSU, auf deren Stimmen man hier verzichten könnte, wie Herr Seidel gemeint hat, diesen Weg bei den vorgeschlagenen Steuererhöhungen nicht mitgehen will. Auch wir sagen: Zuerst muß ernsthaft das Problem der Stabilisierung angepackt werden.
    Dann ist hier immer wieder die Leier von diesen berühmten Alternativen, die man bei uns vermißt, abgespielt worden.

    (Abg. Haehser: Jetzt kommen sie!)




    Dr. Althammer
    Wir können hier auch eine Bilanz aufmachen. Die Bilanz beginnt an dem Punkt, an dem wir bereits vor zwei Jahren in den Diskussionen vorgeschlagen haben, einen Eventualhaushalt einzuführen. Das hat man weit von sich gewiesen. Es wäre völliger Unsinn, so etwas zu machen. Heute preist man es als eine große Lösung an, daß dieser Eventualhaushalt eingeführt worden ist. Es war unser Vorschlag, eine Alternativrechnung für die verschiedenen möglichen Konjunkturentwicklungen aufzumachen. Der Bundeskanzler hat diesen Punkt noch im Frühjahr dieses Jahres in einer Fernsehdiskussion dick unterstrichen und gesagt: Wir werden bei der nächsten mittelfristigen Finanzplanung eine solche Alternativrechnung aufmachen. Wenn Sie sich heute die vorgelegten Unterlagen ansehen, werden Sie feststellen, daß davon leider nichts zu merken ist. Was also — so die Frage — haben Sie aus dem gemacht, was wir Ihnen an Vorschlägen unterbreitet haben?
    Ein nächster Punkt. Es ist ja bekannt, welche Kürzungsvorschläge wir hier gemacht haben, die dann aber weit zurückgewiesen wurden, um am Schluß des Haushaltsjahres sagen zu können: Seht her, wir haben die Kürzungen, die ihr schon im Frühjahr verlangt habt, im Dezember doch durchgeführt. Aber niemand spricht davon, daß es natürlich ein gewaltiger Unterschied ist, ob man schon im Frühjahr eines Jahres erklärt, man wolle zur Konjunkturdämpfung etwa 2 Milliarden DM weniger ausgeben, oder ob man diese Summe am Ende des .Jahres dann mit Mühe und Not doch noch hereinholt.
    Auf der einen Seite werden von uns immer Alternativen gefordert. Auf der anderen Seite wird natürlich sofort aufgerechnet, was eine bestimmte Maßnahme kostet. Wenn von uns dann kein Gegenvorschlag zu irgendeinem Punkt kommt, heißt es wieder: Die Opposition hat zu dieser wichtigen Frage offenbar keine eigenen Vorschläge zu machen. Ich glaube, Sie können die Argumentation nicht so wechseln, je nachdem, was Ihnen gerade gefällt. Sie müssen sich schon damit vertraut machen, daß wir unsere Gegenvorschläge genauso in unsere politische Arbeit mit einbeziehen, wie Sie das tun. Man kann das nicht einfach alles zusammenrechnen, sondern muß das alternativ sehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Im übrigen gilt ja nach wie vor das Angebot unseres Fraktionsvorsitzenden, daß, wenn mit einem wirksamen und gültigen Stabilitätsprogramm wirklich Ernst gemacht werden sollte, dies sicherlich nicht an dem Nein unserer Seite scheitern soll. Aber bis jetzt ist man auf dieses Angebot nicht zurückgekommen.
    Ich möchte dem Kollegen Kirst — er ist leider im Moment nicht da — noch eines sagen. Er hat gemeint, der Haushaltsausschuß sollte doch versuchen, die Minderausgabe, die die Regierung in Höhe von 1,2 Milliarden DM eingesetzt habe, möglichst in unmittelbare Kürzungen umzuwandeln und so eine Korrektur vorzunehmen, zu der das Kabinett aus irgendeinem Grunde nicht in der Lage war oder sie nicht gewollt hat. Ich sage für meine Freunde hier:
    So wollen wir die Dinge auf jeden Fall nicht behandeln. Wir lassen uns hier keine Hausaufgaben von der Regierung stellen und uns nicht vorschreiben, daß der Haushaltsausschuß nur das zu realisieren habe, was hier großzügig an Minderausgaben eingesetzt ist.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Wir vertreten den Standpunkt: Wenn die Regierung der Meinung ist, sie könne im Laufe des Jahres noch 1,2 Milliarden DM einsparen, dann soll sie es tun. Was aber -der Haushaltsausschuß unter Umständen dazu beitragen kann, hier zu sparen, das soll nicht auf dem Altar dieser Einsparungsmöglichkeiten der Regierung geopfert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben immer wieder feststellen müssen, daß die Regierung bisher trotz der katastrophalen Entwicklung nicht bereit war, wenigstens ein ehrliches und ungeschminktes Bild der Lage zu geben. Man versucht wieder einmal, mit Mühe und Not über dieses Jahr hinwegzukommen und die Probleme auf das kommende Jahr zu verschieben. Man sieht nicht, was jetzt bei einer Preissteigerungsrate von 6 % und bei laufender Kurzarbeit und teilweise Entlassungen auf uns und unsere Bevölkerung drohend zukommt. Ich meine aber, eine Zusammenarbeit in diesem Bereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik würde voraussetzen, daß zunächst einmal ehrlich Bilanz gezogen wird und die Schwierigkeiten auf den Tisch gelegt werden. Dann erst kann versucht werden, gemeinsam etwas Besseres zu leisten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Röhner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Paul Röhner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte mit einem kurzen Beitrag auf ein besonderes Problem eingehen, das nach meinem Darfürhalten von seiner Gewichtigkeit und Bedeutung her sowohl bei der Einbringungsrede des Herrn Bundesfinanzministers wie auch in der sonstigen Debatte, soweit es sich um eine Teilnahme von der Regierungsbank handelt, zu kurz zu kommen scheint, bisher zumindest zu kurz gekommen ist.
    Der Herr Bundesfinanzminister vertrat auch in seiner Einbringungsrede einmal mehr die Auffassung, daß der Finanzplanungsrat im Verlauf dieses Jahres die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt habe. Herr Bundesfinanzminister, dazu möchte ich nur sagen: Das ist eine merkwürdige Auffassung von Aufgabenerfüllung. Offentlichtlich handelt es sich hier einmal mehr um eine jener Beschönigungen und Verdrehungen und auch Verniedlichungen, die in der letzten Zeit verstärkt den Öffentlichkeitsstil dieser Regierung zu prägen und zu bestimmen scheinen.
    Meine Damen und Herren, worum geht es hier? Es war im Jahre 1968 unter der Regierung Kiesinger, als der Finanzplanungsrat geschaffen wurde, dieses Gremium, in dem der Bund, die 11 Länder



    Röhner
    und die Vertreter der Gemeindeverbände zusammenwirken sollen, um das unkoordinierte Nebeneinander der verschiedenen einzelnen Haushalte zu beseitigen und eine aufeinander abgestimmte Haushalts- und Finanzpolitik der Gebietskörperschaften an dessen Stelle zu setzen. Und zwar in einer Weise, die die grundsätzlich garantierte Finanzautonomie des Bundes und der Länder nicht antastet. Denn dieses Gremium soll nach § 51 des Haushaltsgrundsätzegesetzes im Sinne eines modernen kooperativen Föderalismus Empfehlungen für die Koordinierung der Finanzpläne einerseits und eine einheitliche volks- und finanzwirtschaftliche Grundannahme und Schwerpunkte für die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben andererseits festlegen. Diese Einrichtung funktionierte im Jahre 1968 zweifellos gut und bewährte sich — trotz einiger Schönheitsfehler — vor allem beim zweiten Finanzplan der Regierung Kiesinger. Erstmalig wurden damals gemeinsame Grundannahmen für Gesamtaufgaben, für die Investitionsausgaben, für die Personalausgaben, für die Zuweisungen an die Länder und für die Anforderungen der öffentlichen Hand am Kreditmarkt festgelegt und eingehalten. Gleichzeitig wurde für die Folge ein Zeitplan festgelegt, nach dem die ersten Eckdaten für die Haushaltsentwürfe und die Fortschreibung der Finanzpläne aller Gebietskörperschaften jeweils im Frühjahr festgesetzt und bis Mitte des Jahres, also vor einer Beschlußfassung über den nächstfolgenden Jahreshaushalt, überprüft werden sollen.
    Nach diesem Zeitplan ist noch im Jahre 1969 verfahren worden. Im Jahre 1970 und für den Haushaltsentwurf 1971 kam dann plötzlich Sand ins Getriebe. Der damalige Finanzminister Möller — es ist vielleicht noch in Erinnerung — setzte mehrfach Termine an und ab für eine Tagung des Finanzplanungsrates, bis es plötzlich zu spät war, zu spät deshalb, weil dann das Bundeskabinett über den neuen Haushalt beschlossen hatte, ohne daß zuvor im Finanzplanungsrat, die notwendige Abstimmung zwischen den Ausgaben der einzelnen Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden hätte erfolgen können. Zweifellos wurde mit dieser Handhabung durch den Finanzminister genau das Ziel torpediert, das mit der Schaffung des Finanzplanungsrates eigentlich erreicht werden sollte.
    In der zweiten Lesung des Haushalts 1971 war es der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, der Herr Kollege Leicht, der dieses Verfahren zu Recht heftig kritisierte und darauf hinwies, daß auch und besonders der Haushalt 1971 es vertragen hätte, wenn jene notwendige Koordinierung stattgefunden hätte. Und es war der Kollege Leicht, der darauf hinwies, daß dieses eigenmächtige Verfahren im Grunde genommen einen Rückschritt in einen unkoordinierten Föderalismus darstelle.
    Dann kam ein neuer, der jetzt amtierende Finanzminister. Aber in dieser Hinsicht wurde eher noch schlechter verfahren. Im April dieses Jahres kündigte die Regierung im Bulletin große Taten in Richtung Finanzplanungsrat an. Tatsächlich fand dann Ende Juni dieses Jahres auch die nächste Sitzung dieses Gremiums statt. Aber Grundannahmen für den Haushalt 1972 und für die Fortschreibung der Finanzpläne bis 1975 mußten bei dieser Tagung schon deshalb unterbleiben, weil die Regierung noch nicht einmal eine Vorlage zu diesem Termin gemacht hatte. Die Entscheidung wurde bei dieser Tagung vielmehr auf den September 1971 vertagt, und wir wissen, daß in der Zwischenzeit die Arbeit am Haushalt durch die Regierung weitergegangen ist und abgeschlossen wurde.
    Ich möchte dazu in aller Deutlichkeit feststellen: Das ist in unseren Augen ein Verstoß gegen das Gesetz. Denn nach § 51 des Haushaltsgrundsätzegesetzes ist es die wesentliche Aufgabe des Finanzplanungsrates, Volks- und Finanzwirtschaftsannahmen rechtzeitig zu ermitteln, d. h. bevor die grundlegenden Entscheidungen über die Gestaltung der Finanzpläne in den einzelnen Gebietskörperschaften fallen.
    Schon in der Antwort auf die Große Anfrage der CDU/CSU zur Finanz- und Währungspolitik am 16. Juni 1971 hatte die Bundesregierung ihre Bereitschaft, im Finanzplanungsrat die Grundannahmen für die Fortschreibung zur Beratung zu stellen, erheblich reduziert. Jetzt ist praktisch selbst dieses gekürzte Programm ausgefallen. Bis zur Stunde — wir befinden uns heute in der ersten Lesung des Haushaltes 1972 und der damit verbundenen mittelfristigen Finanzplanung — sind keine Grundannahmen für die Haushaltsplanung bis zum Jahre 1975 verabschiedet worden. Es ist unsachlich und unwahr, Herr Bundesfinanzminister, wenn Sie diesen Mangel auf die besondere Situation wegen der Neuregelung des Beteiligungsverhältnisses der Länder an der Umsatzsteuer ab 1972 zurückführen wollen. Tatsache ist vielmehr, daß die rechtzeitige Feststellung der Grundannahmen im Finanzplanungsrat an Ihrem Verhalten gescheitert ist. Es war doch Ihr Kollege, Finanzminister Arndt aus Hessen, der in diesem Zusammenhang von einem „miesen Stil des Bundes" gesprochen hat,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    und es waren doch seine Länderfinanzminister-Kollegen, die Ihnen vorrechneten, daß Sie den Zuwachs der Bundesausgaben für 1972 mit vielen Tricks auf 8,4 % herabmanipulierten, während die unfrisierten Haushalte der Länder und Gemeinden im Jahr 1972 um etwa 11 % und mehr ansteigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    einfachweil diese Körperschaften die ungeheuer steigenden Personalkosten — die bei den Ländern mit 40 %, beim Bund dagegen mit nur 18 % zu Buche schlagen — aufbringen müssen, weil sie in Abwehr einer noch nie dagewesenen Kosteninflation für Ihren Etatrigorismus kein Verständnis aufbringen können.

    (Zurufe von der SPD.)

    Zum ersten Mal ist es passiert, daß der Finanzplanungsrat nach seiner letzten Sitzung nicht nur uneinig, sondern total zerstritten und sogar ohne ein gemeinsames Kommuniqué auseinandergegangen ist.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)




    Röhner
    Damit steht fest, daß auch für dieses Haushaltsjahr die dringend notwendige Koordinierung der Haushalts- und Finanzpläne entfällt, obwohl angesichts der Ungewißheit über die künftige konjunkturelle Entwicklung engste Kooperation zwischen Bund, Ländern und Gemeinden oberstes Gebot sein müßte.
    Die Behandlung, die Sie, Herr Bundesfinanzminister, dem Finanzplanungsrat angedeihen lassen, ist ein sehr bezeichnendes Beispiel für die Ziel- und Planlosigkeit der Finanzpolitik der gegenwärtigen Bundesregierung.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU.)

    Mit dieser Brüskierung der Länder zerstören Sie die notwendige Vertrauensbasis, die auf diesem Gebiet zwischen Bund und Ländern so mühsam erreicht werden konnte und die zur Überwindung unserer heutigen, gewiß nicht kleinen Probleme so dringend erforderlich wäre.
    Es kann nicht gut gehen, wenn Sie glauben, die Länder lediglich zum Rapport bestellen zu können.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Sie selber haben einmal gesagt: Zögern bedeutet nur, daß man später mehr machen muß und daß es später teurer wird. Die Zeche, die Sie, Herr Bundesfinanzminister, unserer Volkswirtschaft durch Ihr Hinhalten in Sachen Finanzplanungsrat bis zur Stunde aufgemacht haben, kommt unser ganzes Volk in der Tat teuer zu stehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)