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    Deutscher Bundestag 144. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Inhalt: Eintritt der Abg. Looft und Dr. Oetting in den Bundestag . . . . . . . . . . 8223 A Glückwunsch zum 60. Geburtstag eines Abgeordneten 8223 B Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen (Drucksache VI/2708) Russe (CDU/CSU) . . . . . . 8223 B Frau Meermann (SPD) 8224 D Erpenbeck (CDU/CSU) 8226 A Wurbs (FDP) 8227 D Namentliche Abstimmung 8228 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1972 (Haushaltsgesetz 1972) (Drucksache VI/2650) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1971 bis 1975 (Drucksache VI/2651), mit Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1972 (ERPWirtschaftsplangesetz 1972) (Drucksache VI/2439) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung des mittelfristigen finanziellen Beistands in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache VI/2431) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache VI/2668) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksache VI/2665) — Erste Beratung —, mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 141, Drucksache VI/2304), mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 143, Drucksache VI/2305) und mit II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 142, Drucksache VI/2306) Strauß (CDU/CSU) 8230 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 8241 A Kirst (FDP) 8246 D Brandt, Bundeskanzler 8253 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 8256 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 8258 C Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 8277 B Leicht (CDU/CSU) 8282 D Seidel (SPD) 8289 B Kienbaum (FDP) 8293 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8295 D Röhner (CDU/CSU) 8297 D Haehser (SPD) 8299 B Dichgans (CDU/CSU) 8301 B Aufnahme des Abg. Dr. Schulz (Berlin) in die Fraktion der CDU/CSU 8263 A Glückwünsche für Bundeskanzler Brandt zur Verleihung des Friedensnobelpreises von Hassel, Präsident 8288 D Brandt, Bundeskanzler 8288 D Fragestunde (Drucksache VI/2720) Fragen des Abg. Kleinert (FDP) : Verwendung des Begriffs „Haushaltungsvorstand" in Bundesgesetzen und Verordnungen Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8263 B, D, 8264 A Kleinert (FDP) . . . . . . . . 8263 D Fragen des Abg. Härzschel (CDU/CSU) : Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . 8264 A, B, C, D Härzschel (CDU/CSU) . . . 8264 B, C, D Frage des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Verwendung der Bezeichnungen für Deutschland, die Demarkationslinien und die Orte innerhalb Deutschlands Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8265 A, B Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 8265 B Niegel (CDU/CSU) 8265 C Frage des Abg. Lensing (CDU/CSU) : Sicherung des Marktes für deutsche Futtergerste Ertl, Bundesminister 8265 D Lensing (CDU/CSU) . . . . . 8266 A, B Frage des Abg. Lensing (CDU/CSU) : Verbesserung der unzulänglichen Reportgestaltung für Gerste Ertl, Bundesminister . . . . . . 8266 B Frage des Abg. Kiechle (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesernährungsministers betr. Erbschaftsteuer Ertl, Bundesminister . . 8266 D, 8267 B Kiechle (CDU/CSU) 8267 B Fragen des Abg. Geisenhofer (CDU/CSU) : Schonzeiten nach Badekuren von Arbeitern, insbesondere von Kriegsbeschädigten Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8267 D Fragen der Abg. Frau Dr. DiemerNicolaus (FDP) : Forschungsaufträge betr. die Auswirkung der Frauenarbeit auf die Volkswirtschaft und die Motive der Frauen für eine Erwerbstätigkeit Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8268 B, D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 8268 C, D Frage des Abg. Dr. Arnold (CDU/CSU) : Amtliche Richtlinien für Kindersitze und -gurte in Kraftfahrzeugen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8269 A, B Dr. Arnold (CDU/CSU) . . . . 8269 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 III Frage des Abg Dr. Schmude (SPD) : Verbot des Überfliegens des Bundesgebietes im zivilen Luftverkehr mit Überschallgeschwindigkeit Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8269 C, D Dr. Schmude (SPD) . . . . . . . 8269 D Fragen des Abg. Folger (SPD) : Schäden an Grünanlagen durch Streusalz — Neuregelung der Vorschriften über die Verwendung von Streusalzen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8269 D, 8270 A, B Folger (SPD) 8270 A Fragen des Abg. Dr. Gruhl (CDU/CSU) : Schäden durch Verwendung von Streusalzen auf den Straßen — Entwicklung von unschädlichen Ersatzstoffen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 8270 C, D, 8271 A, B, C Dr. Gruhl (CDU/CSU) . . . . . 8270 D, C, 8271 A, B, C Frage des Abg. Dr. Kempfler (CDU/CSU) : Angebliche Mißstände beim Transport von Schlachtvieh nach Italien Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 8271 D, 8272 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . 8271 D Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Druck von Banknoten in der Bundesdruckerei Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8272 B, C Niegel (CDU/CSU) 8272 B, C Fragen des Abg. Lenzer (CDU/CSU): Sachliche und organisatorische Maßnahmen der Bundesregierung in bezug auf das Deutsche Rechenzentrum in Darmstadt Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8272 D, 8273 B, C, D, 8274 A, B, C Lenzer (CDU/CSU) . 8273 A, B, 8274 A, B Hansen (SPD) 8273 C Dr. Wichert (SPD) 8274 B Frage des Abg. Dr. Hauff (SPD) : Finanzierung der Hochschul-Informations-System GmbH durch die Volkswagenstiftung Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8274 C, D, 8275 A Dr. Hauff (SPD) . . . . . . . 8274 C, D Hansen (SPD) . . . . . . . . . 8274 D Fragen des Abg. Dr. Hermesdorf (Schleiden) (CDU/CSU) : Förderung von Schulversuchen mit integrierten und nicht integrierten Modellen durch die Bundesregierung Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . 8275 A, B, C, D, 8276 A Dr. Hermesdorf (Sehleiden) (CDU/CSU) . . . . 8275 B, C Dr. Hauff (SPD) 8275 D Hansen (SPD) . . . . . . . . 8275 D Dr. Wichert (SPD) 8276 A Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Bedarf der Entwicklungsländer an qualifizierten Management-Kräften Frau Freyh, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8276 B, D, 8277 A Frau Lauterbach (SPD) . 8276 C, 8277 A Matthöfer (SPD) 8277 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . 8303 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 8305 A Anlage 2 Ergänzung der Ausführungen des Abg. Russe zu Punkt 3 der Tagesordnung — Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschuses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen — 8305 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Pensky (SPD) betr. Vermeidung von Nachteilen in der Sozialversicherung bei der Behandlung von Lohnausfallentschädigungen für ehrenamtlich tätige Arbeitnehmer . . . . . 8306 A IV Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Schedl (CDU/CSU) betr. Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft auf dem Gebiet der Berufsaus- und -fortbildung 8306 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Peiter (SPD) betr. Gesundheitswoche der AOK für den Unterwesterwaldkreis und Durchführung ähnlicher Veranstaltungen in allen Landkreisen 8306 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) betr. Autotelefon für schwer körperbehinderte Autofahrer — Erlaß der Grundgebühren 8306 D Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Ziegler (CDU/CSU) betr. Forschungsaufträge der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel . . 8307 B Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Meister (CDU/CSU) betr. Zusammenhang zwischen dem Arbeitsförderungsgesetz und dem Ansteigen der bei einer größeren Arbeitslosigkeit benötigten Mittel 8307 C Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Verspätungen im Intercity-Verkehr 8308 A Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) betr. Zeitpunkt der Verteilung der Etatmittel an die Straßenbauämter der Länder . . . . . . . . . 8308 B Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Mende (CDU/CSU) betr. Einziehen nicht ausreichend frankierter Briefsendungen durch mitteldeutsche Postdienststellen 8308 C Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wolfram (SPD) betr. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit für Entwicklungspolitik im schulischen und pädagogischen Bereich 8308 C Anlage 13 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wolfram (SPD) betr. Förderung des Austauschs kommunaler Patenschaften mit Entwicklungsländern . . 8309 A Anlage 14 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Werner (CDU/CSU) betr. Übernahme von im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit durchgeführten Maßnahmen durch private Einrichtungen 8309 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 8223 144. Sitzung Bonn, den 20. Oktober 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 23. 10. Adams * 23. 10. Dr. Aigner * 22. 10. Alber ** 22. 10. Dr. Arndt (Hamburg) 21. 10. Dr. Artzinger 23. 10. Bauer (Würzburg) ** 22. 10. Dr. Beermann 3. 12. Behrendt * 23. 10. Dr. Birrenbach 23. 10. Borm * 23. 10. Frau von Bothmer 23. 10. Dr. Burgbacher * 23. 10. Dasch 23. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 20. 10. Dr. Dittrich * 23. 10. Dr. Dollinger 22. 10. Draeger *** 24. 10. Dr. Enders ** 22. 10. Dr. Erhard 21. 10. Faller * 23. 10. Fellermaier * 22. 10. Flämig * 22. 10. Fritsch ** 21. 10. Dr. Furler * 23. 10. Frau Geisendörfer 22. 10. Gerlach (Emsland) * 23. 10. Dr. Giulini 6. 11. Dr. Götz 22. 10. Freiherr von und zu Guttenberg 22. 10. Dr. Hallstein 6. 11. Horten 24. 10. Frau Jacobi (Marl) 22. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 23. 10. Kaffka 20. 10. Kahn-Ackermann *5* 25. 10. Dr. Klepsch *** 25. 10. Klinker * 23. 10. Dr. Koch * 23. 10. Frau Krappe 20. 10. Dr. Kreile 20. 10. Kriedemann * 23. 10. Lange * 23. 10. Lautenschlager * 23. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 21. 10. Dr. Löhr * 23. 10. Lücker (München) * 23. 10. Meister * 23. 10. Memmel * 23. 10. Mertes 20. 10. Müller (Aachen-Land) * 22. 10. Dr. Prassler 15. 11. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Dr. Orth * 23. 10. Dr. Reischl * 23. 10. Richarts * 23. 10. Richter *5* 25. 10. Riedel (Frankfurt) * 23. 10. Dr. Rinderspacher *** 25. 10. Rosenthal 20. 10. Schwabe * 23. 10. Dr. Schwörer * 23. 10. Seefeld * 23. 10. Sieglerschmidt ** 20. 10. Springorum * 23. 10. Dr. Starke (Franken) * 23. 10. Stücklen 6. 11. von Thadden 21. 10. Vogel 21. 10. Frau Dr. Walz *** 25. 10. Werner * 22. 10. Wienand 23. 10. Dr. Wittmann 20. 10. Wolfram * 23. 10. Wurbs 22. 10. Anlage 2 Ergänzung der Ausführungen des Abg. Russe zu Punkt 3 der Tagesordnung Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen - Zu Art. 11 - Schlußvorschriften - wurde folgende Fassung vorgeschlagen: „§ 2 (1) Die Vorschriften dieses Gesetzes treten unbeschadet der Absätze 2 und 3 einen Monat nach der Verkündung in Kraft. (2) Soweit das Mieterschutzgesetz noch in Geltung ist, treten Artikel 1 und 3 mit dessen Außerkrafttreten in Kraft. Das Inkrafttreten des Artikels 5 gemäß Absatz 1 bleibt hiervon unberührt. (3) Vorschriften, die zum Erlaß von Rechtsverordnungen ermächtigen, treten am Tage nach der Verkündung in Kraft. (4) Artikel 3 tritt mit Ausnahme des § 5 (neu) mit der Verkündung der nach Artikel 3 § 5 Absatz 2 zu erlassenden Rechtsverordnung in Kraft. Alternative zu Absatz 4: (4) Artikel 3 tritt mit Ausnahme des § 5 (neu) drei Monate nach der Verkündung in Kraft. (5) Artikel 3 tritt mit Ablauf des 31. Dezember 1974 außer Kraft." 8306 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pensky (SPD) (Drucksache VI/2720 Fragen A 28 und 29) : ist der Bundesregierung bekannt, daß Arbeitnehmer, die ehrenamtlich in Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammern, in kommunalen Vertretungskörperschaften sowie als Schöffen und Geschworene pp. tätig sind, Nachteile in der Sozialversicherung dadurch erleiden, daß Arbeitgeber es zum Teil ablehnen, die erstatteten Lohnausfallentschädigungen entgegenzunehmen, um sie zusammen mit dem Arbeitsentgelt dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitseinkommen zugrunde zu legen? Hält es die Bundesregierung nicht für geboten, Regelungen zu treffen, durch die die Arbeitgeber verpflichtet werden, Lohnausfallentschädigungen in den oben genannten und ähnlichen Fällen entgegenzunehmen und sie dem sozialversicherungspflichtigen Einkommen zuzuschlagen, damit Nachteile in der Sozialversicherung vermieden werden? Die Bundesregierung hat in ihrem Rentenversicherungsbericht, den sie im vergangenen Jahr dem Bundestag vorgelegt hat, das in Ihrer Frage aufgeworfene Problem behandelt. Die Nachteile, die durch die Ausübung eines Ehrenamtes in der Sozialversicherung eintreten können, sind auf den geltenden Rechtszustand zurückzuführen. Danach können Lohnausfallentschädigungen bei der Entrichtung von Beiträgen zur Sozialversicherung und zur Bundesanstalt für Arbeit nicht berücksichtigt werden. Unser Haus ist mit Ihnen der Auffassung, daß diese Bestimmungen so geändert werden müssen, daß die geschilderten Nachteile ausgeschlossen werden können. Die dafür in Aussicht genommenen Regelungen sind bereits mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern erörtert worden. Wegen einer Reihe von Einzelfragen sind aber nochmalige Besprechungen in Aussicht genommen. Sobald sie abgeschlossen sind, wird die Bundesregierung bei nächster Gelegenheit dem Bundestag Vorschläge zu Gesetzesänderungen vorlegen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schedl (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 34) : Welche Ergebnisse bzw. Zwischenergebnisse einer von ihr zugesagten Untersuchung liegen der Bundesregierung vor in der Frage der Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft, insbesondere der mittelständischen Wirtschaft auf dem Gebiet der Berufsausbildung und der Berufsfortbildung? Der Bundesregierung liegen noch keine Ergebnisse der Untersuchung über die Kosten der beruflichen Bildung vor. Die vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung berufene unabhängige Sachverständigenkommission zur Untersuchung der Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung hat im Frühjahr 1971 ihre Arbeit aufgenommen. Inzwischen wurden u. a. in etwa 20 Betrieben Struktur und Kosten der beruflichen Bildung untersucht, um eine umfassende Erhebung vorzubereiten. Wegen des Umfangs und der Schwierigkeit der Untersuchung ist ein Vorbericht der Kommission erst Ende 1972 zu erwarten. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Peiter (SPD) (Drucksache VI/2720 Fragen A 35 und 36) : Ist der Bundesregierung der erfolgreiche Verlauf der von der AOK für den Unterwesterwald-Kreis in Montabaur durchgeführten zweiten Gesundheitswoche bekannt? Wird die Bundesregierung in Verbindung mit den Bundesländern initiativ werden, damit ähnliche Veranstaltungen in allen Landkreisen durchgeführt werden? Der Bundesregierung ist bekannt, daß die AOK für den Unterwesterwaldkreis in Montabaur in der Zeit vom 4. bis 10. Oktober 1971 ihre 2. Gesundheitswoche erfolgreich und unter großer öffentlicher Beachtung veranstaltet hat. Sie begrüßt es, daß die Selbstverwaltungsorgane der Krankenkassen auf diese Weise zur Gesundheitsaufklärung, insbesondere auch im Rahmen der seit dem 1. 7. 1971 eingeführten Früherkennungsmaßnahmen beitragen. Seither sind die Kassen gehalten, mit allen geeigneten Mitteln über die zur Sicherung der Gesundheit notwendige und zweckmäßige Inanspruchnahme von Früherkennungsmaßnahmen aufzuklären. Dem können derartige Gesundheits- und Informationswochen, die übrigens auch schon von anderen Krankenkassen durchgeführt wurden, dienen. Hierbei initiativ zu werden, ist eine der wesentlichen Aufgaben, die den Selbstverwaltungsorganen der Kassen im Rahmen der Früherkennungsmaßnahmen gestellt sind. Ich werde, Herr Kollege, Ihre Fragen mit dem darin liegenden Interesse an einer breit gefächerten gesundheitlichen Aufklärung der Sachverständigenkommission zur Weiterentwicklung der sozialen Krankenversicherung zuleiten, in der die für solche Aktionen zuständigen sozialen Gruppen und Institutionen vertreten sind. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 19. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Lauterbach (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 37): Stimmt die Bundesregierung mit mir überein, daß im Rahmen des Aktionsprogrammes des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung zur Förderung der Rehabilitation der Behinderten auch ein Autotelefon für schwer körperbehinderte Autofahrer — vor allem Querschnittsgelähmte — eine Hilfeleistung für deren Bewegungsfreiheit und Sicherheit darstellt, und welche Möglichkeit besteht, als Rehabilitationsmaßnahme die entsprechenden Grundgebühren ganz oder teilweise von seiten des Bundesministeriums oder gegebenenfalls eines anderen Kostenträgers der Rehabilitation zu übernehmen, da die Deutsche Bundespost eine Gehührenbefreiung nicht vornehmen kann? Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 8307 Anliegen des Aktionsprogramms der Bundesregierung zur Förderung der Rehabilitation ist es, die drängendsten und wichtigsten Fragen der Eingliederung der Behinderten sicherzustellen. Dazu gehört vor allem die Schaffung eines Netzes von Rehabilitationseinrichtungen und die Angleichung der unterschiedlichen Leistungen zur Rehabilitation. Art und Umfang der Rehabilitationsleistungen richten sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles. Wieweit dabei die Übernahme der Grundgebühr für ein Autotelefon in Frage kommen kann, ist im Einzelfall von dem Rehabilitationsträger zu entscheiden. Nach meinen Informationen ist bisher eine solche Kostenübernahme noch nicht als Rehabilitationsleistung gewährt worden. Sollten Ihnen besonders schwere Fälle bekannt sein, in denen sich eine Notwendigkeit hierfür begründen läßt, wäre ich für eine Mitteilung dankbar. Ich bin dann gerne bereit, mich mit den zuständigen Rehabilitationsträgern in Verbindung zu setzen. Die Finanzierung solcher Maßnahmen müßte im übrigen von den Rehabilitationsträgern durchgeführt werden; dem Bundesarbeitsministerium oder anderen Ressorts stehen Mittel für Einzelhilfen nicht zur Verfügung. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Ziegler (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Fragen A 38 und 39) : Welche Ergebnisse hat die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel, die die Arbeit des früheren Arbeitskreises Automation fortführt, inzwischen erbracht? Welche Forschungsaufträge wurden durch die Kommission bisher vergeben, welche Kosten sind für die einzelnen Projekte veranschlagt, und wer erhielt die Aufträge? Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel hat seit ihrer Konstituierung im Februar 1971 7mal getagt. Im Vordergrund ihrer bisherigen Tätigkeit stand die Entwicklung eines in sich geschlossenen Forschungsprogrammes aufgrund der vom Arbeitskreis Automation übernommenen Systemanalyse und bereits vorliegender Gutachten und Expertisen. Ein solches Vorgehen erscheint im Interesse eines gezielten und sinnvollen Einsatzes der Forschungsmittel gerechtfertigt. Forschungsprojekte hat die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel bisher nicht vergeben. Allerdings hat sie in Fortführung der Arbeiten des Arbeitskreises Automation, die von diesem vergebenen Forschungsprojekte übernommen und betreut. Dabei handelt es sich um 40 Untersuchungen mit einem Gesamtvolumen von 2 133 000 DM. Eine Übersicht der bisher vergebenen Forschungsprojekte (Arbeitskreis Automation), aus der die Kosten, der Forschungsstand sowie die Projektnehmer ersichtlich sind, werde ich Ihnen schriftlich zuleiten, falls Sie dies wünschen. Der Bundesregierung liegen z. Z. als Teilergebnisse der Tätigkeit des Arbeitskreises Automation bzw. der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel Berichte über bereits abgeschlossene Forschungsprojekte vor. Es sind dies sowohl größere Gutachten und Untersuchungen als auch Problemexpertisen und Literaturanalysen. Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel ist nach der vom Kabinett beschlossenen Satzung gehalten, sich eigener Stellungnahmen gegenüber der Öffentlichkeit während ihrer Tätigkeit zu enthalten. Die Ergebnisse ihrer Arbeit hat sie spätestens im Jahre 1975 in Form eines Schlußgutachtens darzustellen. Bis dahin wird die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel die Ergebnisse abgeschlossener Untersuchungen in einer Schriftenreihe veröffentlichen. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Meister (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Fragen A 42 und 43) : Sieht die Bundesregierung den ursächlichen Zusammenhang zwischen Arbeitsförderungsgesetz und dem daraus resultierenden lawinenhaften Ansteigen der benötigten Mittel bei einer möglichen größeren Arbeitslosigkeit? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um der oben genannten Belastung vorbeugend entgegenzuwirken? Es ist das Ziel des AFG, mit seinen Mitteln vorbeugend Arbeitslosigkeit und unterwertiger Beschäftigung zu begegnen. Durch seine Angebote auf dem Gebiet der beruflichen Fortbildung und Umschulung bietet es dem Arbeitnehmer bessere Anpassungsmöglichkeiten an die strukturellen Veränderungen in Wirtschaft und Arbeitsleben. Damit soll sein Schutz vor den Folgen struktureller Veränderungen in der Wirtschaft wesentlich verbessert werden. Auch in Fällen von Arbeitslosigkeit sind diese Maßnahmen arbeitsmarktpolitisch sinnvoll und notwendig. Die damit verbundenen Mehraufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit sollen es arbeitslosen Arbeitnehmern ermöglichen, nach einer beruflichen Bildungsmaßnahme leichter einen neuen Arbeitsplatz zu finden und damit die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen. Es ist nicht zu erwarten, daß die Bundesanstalt für Arbeit mit den im AFG vorgesehenen Finanzmitteln nicht auskommen wird. Das ist u. a. auch das Ergebnis der arbeitsmarktpolitischen Prognosen des Präsidenten der Bundesanstalt für die nächste Zukunft. Hinzu kommt, daß die Bundesanstalt ihre Förderung von Fortbildung und Umschulung nur im arbeitsmarktpolitisch sinnvollen Rahmen gewähren darf. In jüngster Zeit hat die Bundesanstalt Änderungen ihrer Anordnungen und Verwaltungsanweisungen auf dem Gebiet der Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen beschlossen, die aufgetretenen Mißbräuchen begegnen sollen. 8308 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 9 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 57) : Wann ist damit zu rechnen, daß die Kritik an den Verspätungen im Intercity-Verkehr ausgeräumt werden kann, da natürlich vor allem auch das Personal der Deutschen Bundesbahn darunter leidet? Die z. Z. im Reisezugverkehr der Deutschen Bundesbahn beobachteten Verspätungen werden von den für die Betriebsführung zuständigen Stellen der Deutschen Bundesbahn und vom Bundesminister für Verkehr bedauert. Infolge der überaus starken Belastung des Schienennetzes sind. nach Mitteilung der Deutschen Bundesbahn nunmehr oberbautechnisch bedingte Langsamfahrstellen in einer Zahl vorhanden, wie sie bislang nicht notwendig waren. Es war der Deutschen Bundesbahn leider nicht mehr möglich, den damit verbundenen Fahrzeitmehrbedarf in ausreichendem Umfang in die Fahrpläne einzuarbeiten. Dazu ist zu bemerken, daß wegen der internationalen Fahrplanbindungen die Fahrplanarbeiten bereits im April abgeschlossen werden mußten, während der Fahrzeitmehrbedarf für die zusätzlichen Langsamfahrstellen aus oberbautechnischen Gründen erst im Mai bzw. Juli angeordnet bzw. angefordert werden konnte. Die gerade beendete europäische Fahrplankonferenz trägt dieser Lage Rechnung. Ab Sommerfahrplan 1972 werden die erforderlichen längeren Fahrzeiten eingeplant sein. Bis dahin wird die Deutsche Bundesbahn versuchen, den Verspätungsgrad der Reisezüge mit Hilfe organisatorischer Maßnahmen (sorgfältige Baubetriebsplanung, scharfe Überwachung der Züge durch alle Kontrollorgane) so gering wie möglich zu halten. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 61) : Ist die Bundesregierung bereit, den Straßenbauämtern der Länder die Etatmittel so rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, daß die Auftragsvergabe nicht zur Bauhochsaison erfolgen muß? Die Straßenbaumittel werden den obersten Straßenbaubehörden der Länder so rechtzeitig zugewiesen, daß eine Ballung von Ausschreibungen und Vergaben in der Hochsaison vermieden und größtmögliche Kontinuität im Bauablauf gewährleistet werden. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Mende (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 2720 Fragen A 62 und 63) : Trifft es zu, daß mitteldeutsche Postdienststellen ohne Absenderangabe, aber mit vollständiger Empfängeranschrift versehene Briefsendungen lediglich deshalb einziehen, weil diese nicht oder unterfrankiert sind? Entspricht ein solches Verfahren der allgemeinen Praxis hei Postverwaltungen? Die Antwort zu beiden Fragen lautet „Ja". Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wolfram (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 78) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung in Ausführung des Kabinettsbesätlusses vom 11. Februar 1971 unternommen, um die Öffentlichkeitsarbeit für Entwicklungspolitik im schulischen und pädagogischen Bereich zu intensivieren? Der pädagogische Breich bildet einen Schwerpunkt in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Ich erinnere an die Schulbuch-analyse des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt. Sie fand, insbesondere auch bei den Massenmedien, ein erfreuliches Echo. Ergänzend bemüht sich die Bundesregierung, durch Förderung der pädagogischen Forschung und durch Entwicklung bzw. Ankauf von Unterrichtsmaterial die wissenschaftlichen und praktischen Voraussetzungen für die Behandlung des Themenbereichs „Entwicklungsländer/Entwicklungspolitik" im Unterricht zu verbessern. Die Schulwanderausstellung, das Planspiel „Streit in Antalya", die Fibel „Dritte Welt -- Strukturdaten der Unterentwicklung" und die pädagogische Reihe „Schule und Dritte Welt" seinen hier nur beispielhaft genannt. Durch breit angelegte Verteilaktionen gelang es, die Aufmerksamkeit zahlreicher Lehrer auf die Entwicklungsproblematik zu lenken, was sich u. a. in einer ständig steigenden Nachfrage nach Informations-und Unterrichtsmaterial beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusamenarbeit auswirkt. Die Bundesregierung veranstaltet bzw. fördert mehrere Tagungen mit Wissenschaftlern, Lehrern, Schülern, Schulbuchautoren bzw. -verlegern und Redakteuren des Schulfunks und Schulfernsehens. Diese Arbeit soll in Zukunft — u. a. auch durch Förderung von Studienreisen besonders qualifizierter Multiplikatoren in Entwicklungsländern — verstärkt fortgesetzt werden. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wolfram (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 79): Welche Fördermaßnahmen sind für den Austausch kommunaler Patenschaften mit Entwicklungsländern vorgesehen? Partnerschaften zwischen deutschen Gemeinden und Städten in Entwicklungsländern werden bisher ausschließlich aus Mitteln der Gemeindehaushalte gefördert. Insgesamt bestehen 14 Partnerschaften und 10 Städtefreundschaften mit Städten in Entwicklungsländern, die zum großen Teil über bescheidene Anfänge einer Kontaktpflege nicht hinausgekommen sind. Grund dafür ist die schlechte Finanzlage der deutschen Gemeinden. Die Kommunalen Spitzenverbände haben ihr Interesse an einer engen Zusammenarbeit durch die Einrichtung eines Sekretariats für kommunale Partnerschaften in Bad Godesberg bekundet. Alle Anstrengungen der Bundesregierung, einen eigenen Haushaltstitel für diese Zwecke zu schaffen oder eine bestimmte Summe in einen vorhandenen Titel des Einzelplans 23 einzustellen, wurden vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages abgelehnt. Für das Haushaltsjahr 1972 wird angestrebt, die Kommunen anderen privaten Trägern der Entwicklungshilfe gleichzustellen und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, selbst Anträge auf Gewährung von Bundeszuschüssen zwecks Förderung von entwicklungspolitisch wichtigen Maßnahmen im Rahmen bestehender kommunaler Partnerschaften zu stellen. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Werner (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 81) : Welche Maßnahmen, die bisher im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit oder deren angegliederten Bundesstellen durchgeführt werden, könnten von privaten Einrichtungen ebenso gut oder besser erledigt werden? Die Bundesregierung fördert die entwicklungspolitischen Aktivitäten nicht-staatlicher Einrichtungen vor allem auf den Gebieten der Erwachsenenbildung, der Jugendbildung, der Aus- und Fortbildung von Führungskräften gesellschaftlicher Schlüselgruppen der Entwicklungsländer, der Sozialstruktur und im Bereich der Massenmedien. Die wichtigsten Partner der Bundesregierung sind die beiden christlichen Kirchen und die politischen Stiftungen. Wo dies zweckmäßig und erfolgversprechend erschien, hat die Bundesregierung eine Reihe von privatrechtlich organisierten Einrichtungen geschaffen und diese mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben in eigener Verantwortung betraut. Hierzu zählen vor allem der Deutsche Entwicklungsdienst, die Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit (DEG) und die Deutsche Stiftung für Entwicklungsländer. Besonders letztere hat an der Durchführung der bilateralen Technischen Hilfe durch die von ihr getragenen Programme zur Vorbereitung deutscher Experten auf den Einsatz und zur Aus- und Fortbildung von Counterparts maßgeblichen Anteil. Schließlich werden auch Privatfirmen, insbesondere Consultings, mit Planungs- und Realisierungsaufgaben der Technischen Hilfe i. e. S. betraut. Die BRD arbeitet damit wie kein anderes Industrieland mit nicht-staatlichen Organisationen zusammen. Im Jahre 1970 wurden etwa 40 % aller für Technische Hilfe i. w. S. zur Verfügung stehenden Mittel für Maßnahmen und Programme privater Einrichtungen aufgewendet. Eine weitere Verlagerung von Aufgaben erscheint nicht zweckmäßig.
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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Strauß hat hier heute vormittag dem Sinn nach gesagt, wir wollten die Verantwortung für wirtschaftliche Schwierigkeiten auf die Entwicklung im Ausland abschieben. Aber Herr Strauß kann doch wohl nicht bestreiten, daß wir es nicht mit einer Krise der D-Mark, sondern mit einer Krise des internationalen Währungssystems zu tun haben. Nicht weil die D-Mark zu weich war, sondern weil sie härter ist als andere Währungen und weil wir gegenüber anderen Ländern ein Mehr an Stabilität aufzuweisen hatten, kam es seit Mitte vorigen Jahres zur „Flucht in die D-Mark".

    (Abg. Leicht: Das war 1969 auch schon!)

    Es ist inzwischen einer breiteren Öffentlichkeit klarer geworden, insbesondere seit den amerikanischen Maßnahmen vom 15. August, warum die stabilitätspolitischen Bemühungen der Bundesregierung und der Bundesbank nicht so erfolgreich gewesen sind, wie wir es gewünscht hätten. Von Anfang 1970 bis Mitte 1971 sind die Währungsreserven der Indu-



    Bundeskanzler Brandt
    strieländer um etwa 20 Milliarden Dollar angestiegen. Jeder muß begreifen, was diese gewaltige Ausweitung der internationalen Liquidität für die Preisstabilität in der ganzen Welt, nicht nur in der Bundesrepublik, bedeutet hat.
    Es ist möglich, meine Damen und Herren, daß wir die Möglichkeiten einer autonomen Stabilitätspolitik angesichts der internationalen Verflechtungen überschätzt haben. Aber Bundesregierung und Bundesbank haben gemeinsam versucht, die Bundesrepublik von der weltweiten Geldentwertung abzuschirmen. Da die Ursachen für unsere Schwierigkeiten weitgehend, wenn auch natürlich nicht allein, im krisenhaften Zustand des Weltwährungssystems zu suchen sind, kann die Lösung dieses Problems nur im europäischen Rahmen und auf internationaler Ebene gefunden werden — genau darum geht es jetzt in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern und in Formen, die mit den Prinzipien unserer Wirtschaftsordnung übereinstimmen.
    Durch die „Flucht in die D-Mark" waren unsere stabilitätspolitischen Bemühungen weithin konterkariert worden. Wir sahen uns gezwungen, die Bundesbank von der Ankaufspflicht für Dollars zu befreien und damit den Wechselkurs der D-Mark freizugeben. Wir haben im Mai den marktwirtschaftlichen Weg einer Freigabe des Wechselkurses gewählt. Ich finde, man kann auch nicht ernsthaft bestreiten wollen, bei allen Schwierigkeiten, die gerade ich nicht übersehen darf, daß wichtige Teilerfolge erzielt worden sind. Wie sehen sie aus? Es ist gelungen, weitere Devisenzuflüsse abzuwehren. Es ist gelungen, die Konvertibilität der D-Mark zu erhalten und die Konjunkturpolitik wieder wirksam zu machen. Dies, meine Damen und Herren, sollte gerade von denjenigen nicht übersehen werden, die sonst bei allen möglichen Gelegenheiten von einer angeblichen Gefährdung der Marktwirtschaft reden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich verkenne keineswegs, daß der gegenwärtige Zustand insbesondere für unsere Exportwirtschaft mit erheblichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden ist. Wir sind entschlossen, wie es Herr Kollege Schiller bei der Einbringung des Haushalts gestern auseinandergesetzt hat, diese Schwierigkeiten überwinden zu helfen. Zauberformeln stehen dafür nicht zur Verfügung. Leider müssen wir davon ausgehen, daß es nur in einem längeren und schmerzvollen Prozeß möglich sein wird, zu einer weltweiten Festsetzung neuer, realistischer Währungsparitäten zu gelangen. Aber die Bundesrepublik Deutschland — das will ich hier vor diesem Hohen Hause sagen — wird jeden ihr möglichen Beitrag leisten, um aus der internationalen Währungskrise herauszukommen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Dies war auch die Haltung der deutschen Delegation auf der jüngsten Jahrestagung des Weltwährungsfonds. Mir liegt daran, Karl Schiller von dieser Stelle aus für sein verdienstvolles Wirken als Präsident jener Weltwährungskonferenz zu danken.

    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Man hat nicht erwarten können, daß in Washington bereits fertige Lösungen gefunden werden, aber es ist doch wichtig, meine Damen und Herren, daß dort die richtigen Wege offen gehalten wurden. Es ist gut, daß dort, auf der Konferenz in Washington Anfang des Monats, unter maßgeblicher deutscher Mitwirkung festgestellt wurde, wie wichtig es ist, einer Ausbreitung von Protektionismus ebenso zu widerstehen wie einem unfruchtbaren Dirigismus im internationalen Handels- und Zahlungsverkehr.
    Nun stehen wir vor wichtigen und schwierigen internationalen Verhandlungen, und niemand könnte es verantworten, unsere Verhandlungslage zu erschweren; denn das ist nicht eine Verhandlung für die Regierung, sondern für die Bundesrepublik Deutschland.
    Ich spreche jetzt bewußt nicht von allgemeinen Fragen der Außenpolitik. Da gibt es ohnehin im Laufe dieses Jahres, wie ich hörte, Gelegenheit, sich eingehend damit zu befassen. Heute geht es mir aber um einige Feststellungen zu den mit den Währungsfragen zusammenhängenden Aspekten der Europa-Politik.
    In den nächsten Wochen und Monaten wird über die währungs- und wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der Europäischen Gemeinschaft zu entscheiden sein. Nach der Fülle von internationalen Verhandlungen der letzten Monate und Wochen ist der Zeitpunkt für eine westeuropäische Initiative gekommen. Vorgestern und gestern haben ja die Außenminister oder ihre Stellvertreter bei der Luxemburger Tagung schon versucht, hierfür die Voraussetzungen zu schaffen. Nun wird man dabei nicht übersehen dürfen, daß es sich, wenn man „westeuropäische Initiative" sagt, auch um den Ausgleich mit anderen Partnern handelt, vor allem mit den Vereinigten Staaten. Es sollte auch klar sein, daß es sich in Westeuropa nicht nur darum handelt, die deutschen und die französischen Interessen auf einen Nenner zu bringen. Aber ebenso sicher ist, daß dem deutsch-französischen Dialog im gemeinsamen europäischen Interesse wiederum eine besondere Bedeutung zukommt. Dieser Dialog war nie unterbrochen. Wir haben angeregt, ihn zu verstärken.
    Hier möchte ich auf einige Vorschläge zurückkommen, die Präsident Pompidou auf seiner Pressekonferenz im vorigen Monat gemacht hat. Präsident Pompidou hat gefordert, Europa müsse aus der gegenwärtigen Währungskrise hinsichtlich seiner Einheit und seiner weltpolitischen Verantwortung gestärkt hervorgehen. Das war und ist auch die Zielsetzung der Bundesregierung.
    Wir setzen uns deshalb dafür ein, daß sich die Länder der Europäischen Gemeinschaft möglichst mit anderen europäischen Partnern so bald wie möglich wieder auf feste Paritäten verständigen. Dabei sollten die Bandbreiten nach außen maßvoll erweitert werden.



    Bundeskanzler Brandt
    Man wird gewiß auch weiter darüber diskutieren, wie man aus der Sicht und der Erfahrung des jeweiligen europäischen Partnerlandes geeignete Maßnahmen zur Abwehr spekulativer Kapitalzuflüsse treffen kann. Mit dem Verzinsungsverbot für Ausländereinlagen und dem geplanten Bardepot haben wir gezeigt, daß wir weder doktrinär noch unbeweglich sind. Hinzu kommt die Wechselkursversicherung, die Bundesminister Schiller hier gestern in Aussicht gestellt hat.
    Für Europa bedarf es, wenn man vorankommen will, ganz gewiß auch eines sinnvollen Interventionsmechanismus, der rasch genug die eigenen Währungen stützen kann. Nach den Vorschlägen von Präsident Pompidou soll dieser Mechanismus vom Ausschuß der Zentralbankgouverneure als einem Exekutivorgan gesteuert werden. Ich begrüße eine so angeregte Übertragung von Befugnissen. Damit werden übrigens Anregungen aufgegriffen, die der Bundesminister für Wirtschaft während der Verhandlungen des letzten Jahres über die Wirtschafts- und Währungsunion gemacht hat. Ein solches zentrales Organ ist in der Tat erforderlich, wenn man zu einer engeren währungspolitischen Zusammenarbeit kommen will. Dies könnte mit dem Projekt eines europäischen Reservefonds verbunden werden, der für die zweite Stufe der Wirtschafts-und Währungsunion ohnehin vorgesehen ist.
    Präsident Pompidou hat im Zusammenhang mit den Währungsproblemen zutreffend darauf hingewiesen, daß die Mitgliedstaaten der Gemeinschaft ihre Wirtschaftspolitik harmonisieren müssen. Dies kann ich nur nachdrücklich unterstreichen.
    Bei alledem muß es natürlich auch darum gehen, eine realistische und konstruktive Position für die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten aufzubauen. Präsident Nixon hat sich ja vorgenommen, das amerikanische Zahlungsbilanzdefizit abzubauen und, wenn möglich, zu beseitigen. Wenn das gelingt, würde eine wesentliche Quelle der Geldentwertung verstopft sein. Dies ist eine Aufgabe, meine Damen und Herren, an deren Lösung nicht nur die Amerikaner, sondern auch wir Europäer ein vitales Interesse haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Da geht es nun darum, daß die Last einer Revision der Wechselkurse auf möglichst viele Schultern verteilt werden muß. Nur so kann diese schwierige Operation gut verlaufen.
    Die Europäer sind deshalb objektiv aufgefordert — ob jemand mit ihnen gesprochen hat oder nicht —, ein konstruktives Angebot zu machen, weil sonst die Handelshemmnisse eher zu- als abnehmen werden. Der Beschluß, zu dem sich mein Freund, der jetzige dänische Ministerpräsident, veranlaßt gesehen hat, erfüllt mich mit tiefer Sorge, nicht weil ich seine Schwierigkeiten nicht sehe, sondern weil ich die Gefahr von Kettenreaktionen der Handelspartner sehe.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir meinen im übrigen, daß auch andere Länder einen Beitrag zur Gesundung des Weltwährungssystems leisten sollten und auch leisten könnten.
    Nun wäre es ein ganz schlimmes Mißverständnis, unser deutsches Bemühen um sachliche und faire Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten in einen Gegensatz zu unseren europäischen Pflichten und Überzeugungen zu bringen. Selbstverständlich legen wir als Bundesrepublik Deutschland ein besonderes Gewicht auf ein gutes Verhältnis zu den USA, übrigens auch — und ich scheue mich nicht, dies zu sagen — wegen unseres spezifischen deutschen Beitrags zur Ost-West-Politik in der Welt. Aber es gibt für mich keinen Zweifel daran, daß wir es hier auch mit einem gemeinsamen europäischen Interesse zu tun haben.
    Die Bundesregierung wird natürlich weiterhin versuchen, die amerikanische Zahlungsbilanz im Zusammenhang mit den Stationierungskosten zu entlasten. Allerdings stellen wir immer wieder fest, daß zum Teil recht unzutreffende, nämlich übertriebene Vorstellungen über unsere finanzielle Leistungsfähigkeit bestehen.
    Im übrigen geht es bei der notwendigen europäischen Verständigung über die Währungsprobleme ja nicht nur um allgemeine Grundsätze, über die man sich vermutlich leichter einigen kann als über den Ausgleich handfester Interessen. Konkret: Wir können keine ungebührlichen Wettbewerbsnachteile für unsere Exportwirtschaft vertragen, und unsere Partner, zumal unsere Hauptpartner, hätten auch nichts davon, wenn sie uns eine ungebührliche wirtschaftliche Belastung zumuteten.
    In den Rang des Bemühens um eine gemeinschaftliche Währungshaltung gehört natürlich auch die Funktionsfähigkeit des gemeinsamen Agrarmarkts. Ich will noch einmal betonen, daß die Bundesregierung am Agrarmarkt und seinen Prinzipien festhält. Aber wir erwarten, daß auch der Lage der deutschen Landwirtschaft Verständnis entgegengebracht wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Der französische Ministerpräsident hat eine Überprüfung der Rechnungseinheit für die Agrarpreise angeregt. Ich meine, man sollte diese Anregung aufgreifen.
    Die Bundesregierung will gerade in dieser Situation bekräftigen, wie ernst es ihr damit ist, das europäische Einigungswerk erfolgreich weiterzuführen. Präsident Pompidou und ich hatten schon vor Monaten eine neue europäische Gipfelkonferenz, und zwar für die erweiterte Gemeinschaft, für das kommende Jahr ins Auge gefaßt. Vieles spricht dafür, damit nicht zu lange zu warten. Aber es bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung, wenn eine solche Konferenz erfolgreich sein soll. Ich bin überzeugt, sie wird dann nicht im Zeichen einer Krise stehen, sondern sie wird für die kommenden .Jahre die Ziele nach innen und außen abstecken und damit eine weitere Phase der Einigung einleiten.
    Meine Damen und Herren, noch einige Bernerkungen zur wirtschaftlichen Lage bei uns in der Bundesrepublik, mit der sich Herr Kollege Strauß heute früh zu Beginn dieser Debatte befaßt hat.
    Es stimmt, der Preisauftrieb erfüllt uns mit Sorge. Es stimmt auch, die Zeichen für eine allgemeine



    Bundeskanzler Brandt
    Abkühlung der Konjunktur mehren sich. Aber es stimmt nicht, wenn man uns eine Art von Katastrophenstimmung aufreden will.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich wende mich, und zwar mit guten Argumenten, wie ich versuche nachzuweisen, gegen jede Art von konjunkturpolitischen Dolchstoßlegenden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Tatsache ist doch, meine Damen und Herren, so groß die Schwierigkeiten jetzt sind — gehen wir noch einmal ins letzte Jahr zurück, nicht 1969, wenn Sie es nicht gern wollen; es erscheint dem einen oder anderen schon ein bißchen langweilig, verzichten wir also darauf —:

    (Abg. Baron von Wrangel: Nein, nein, langweilig ist es nicht! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    als Ergebnis der Aufwertung vom Herbst 1969 hatte die Bundesrepublik im vorigen Jahr die geringsten Preissteigerungen fast aller westlichen Industrieländer. Das ist einfach eine Tatsache.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Unruhe bei der CDU/CSU.)

    Tatsache ist auch: die Stabilitätsbemühungen von Bundesregierung und Bundesbank sind trotz allem nicht ohne normalisierende Wirkungen geblieben. Die amerikanischen Maßnahmen vom 15. August haben dann den Prozeß der konjunkturellen Abkühlung beschleunigt.
    Ich will nicht ausschließen, daß in den kommenden Monaten in einigen Branchen und Regionen vorübergehend mehr als jetzt gewisse Anpassungsschwierigkeiten zutage treten. Übrigens: einige, um nicht zu sagen, manche betriebliche Fehlentscheidungen, die im Vertrauen auf einen ewig währenden Boom getroffen worden sind, müssen halt auch korrigiert werden.

    (Unruhe bei der CDU/CSU.)

    Diese eben auch immer wieder vorkommenden betrieblichen und unternehmerischen Fehldispositionen kann man nun auch nicht global der staatlichen Konjunkturpolitik anlasten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Im übrigen: eine gewisse Abkühlung für einige Zeit bietet Voraussetzung und Chance zugleich, das erreichbare Maß an Preisstabilität zu finden. Die Bundesregierung wird dabei selbstverständlich — sie wird dazu schon durch Gesetz verpflichtet, wenn sie es nicht selbst immer wieder formuliert hätte — am Grundsatz der Vollbeschäftigung festhalten

    (Abg. Franke [Osnabrück]:: Fragen Sie mal die Osnabrücker!)

    und nicht zulassen — soweit der Einfluß einer Regierung reicht —, daß die notwendige Konsolidierung
    auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen wird.

    (Beifall bei der SPD.)

    Herr Kollege Strauß, Sie haben heute früh etwas vorgelesen. Danach hätte ich gesagt, bei mir gebe es keine Rezession. Sie haben das Wort „gewollte"
    weggelassen. Ich kann mich ja an Zeiten erinnern, in denen sich der eine oder andere darauf berief — Sie waren auch nicht so ganz weit von dieser Argumentation entfernt , man habe eine Rezession gewollt

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Das ist falsch! — Abg. Strauß: Das ist eine glatte Unwahrheit! — Wenn Sie es bewußt sagen, lügen Sie!)

    oder sie für notwendig gehalten.

    (Abg. Strauß: Wenn Sie es bewußt sagen, lügen Sie! — Gegenrufe von der SPD. — Unruhe.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
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Herr Abgeordneter Strauß, ich rufe Sie zur Ordnung wegen des Wortes „Lüge".

(Abg. Strauß: Ich habe gesagt, wenn er es bewußt sagt, lügt er!)


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    Ich sage also folgendes. Herr Kollege Strauß, eine gewollte — —

    (anhaltende Unruhe — Glocke des Präsidenten — Abg. Strauß: Sie haben den Prozeß in Bremen verloren!)

    — Ich habe doch von Bremen nicht gesprochen, sondern von der Rezession, und ich sage: eine gewollte Rezession ist für uns kein Mittel der Konjunkturpolitik. So ist die Lage.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.) Wenn sich herausstellen sollte — —


    (Abg. Dr. Jenninger meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

    — Ich möchte jetzt im Zusammenhang fortfahren.

    (Zurufe und Unruhe bei der CDU/CSU.)

    Wenn sich herausstellen sollte, daß die Abschwächung über das notwendige und vertretbare Maß hinausgeht, werden wir nicht zögern, rechtzeitig gegenzusteuern. Herr Kollege Schiller hat dargelegt, daß und wie wir für diesen Fall gerüstet sind.
    Nun können wir in vielen Ländern beobachten, daß sich die klassische Konjunkturpolitik, die durch eine Dämpfung der Nachfrage den Preisauftrieb bremsen will, in einem Zustand der Verwirrung befindet. Nicht wenige Länder um uns herum haben ein relativ hohes Maß an Arbeitslosigkeit, eine Stagnation des wirtschaftlichen Wachstums und gleichzeitig Preissteigerungsraten, die über unsere noch wesentlich hinausgehen.

    (Abg. Dr. Althammer: Da werden Sie auch bald sein!)

    — Ich würde, auch wenn ich eine noch so scharfe Opposition verträte, an einer solchen Stelle nicht sagen: „Da werden Sie auch bald sein." Sie müssen dasselbe Interesse wie wir daran haben, daß wir nicht dahin kommen.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)




    Bundeskanzler Brandt
    Ich kann im übrigen denjenigen, die so viel von Stagflation reden,

    (Abg. Windelen: Herr Arndt!)

    nur empfehlen, gerade die Verhältnisse, auf die ich soeben hinwies, sorgfältig zu studieren. Sie werden dann erkennen, daß sich die Bundesrepublik eben doch, verehrter Herr Zwischenrufer, in einer wesentlich günstigeren Situation befindet als viele andere Länder.

    (Abg. Dr. Jenninger: Mit 6 % Preissteigerungen! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU.)

    Trotz einiger Meldungen über Kurzarbeit und Entlassungen haben wir in der Bundesrepublik nach wie vor einen außergewöhnlich hohen Beschäftigungsstand, und die Realeinkommen der Arbeitnehmer sind bei uns in den letzten zwei Jahren stärker gestiegen als jemals zuvor in der Nachkriegszeit.

    (Beifall bei der SPD.)

    Das ist die Basis, von der aus wir in diese Situation gehen.
    Nun gehört zu der aktuellen konjunkturpolitischen Landschaft und zu der erforderlich gewordenen ruhigeren Gangart gewiß auch Augenmaß bei Lohn- und Gehaltsbewegungen, übrigens nicht nur im öffentlichen Dienst. Als sich Professor Paul Samuelson — meines Wissens ist er Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften — kürzlich zu unserer Lage äußerte und uns Deutschen zurief: „Bedenkt euer Glück!",

    (Zurufe von der CDU/CSU: Glück?!)

    hat er doch gerade — darum erwähne ich es in diesem Zusammenhang — das Verantwortungsbewußtsein und das Augenmaß der deutschen Arbeitnehmer und ihrer Gewerkschaften hervorgehoben,

    (Beifall bei der SPD)

    und ich bin davon überzeugt, daß wir auch in Zukunft damit rechnen können.
    Ich höre, daß es in Unternehmerkreisen Zweifel gibt, ob ihre berechtigten Sorgen verstanden und ihre Verantwortlichkeiten wichtig genug genommen werden. Diese Sorgen sind, was die Bundesregierung und mich selbst angeht, unbegründet. Aber ich halte nach wie vor nichts von Eingriffen in die Tarifautonomie, etwa von einem Lohn- und Preisstopp. Wir würden damit um eines zweifelhaften Erfolges willen auch da schaue man sich in Europa um — ein Fundament unserer freiheitlichen Ordnung preisgeben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Meine Damen und Herren, hier ist heute früh — das wird ja am Nachmittag weitergehen; warum auch nicht? — schon manches starke Wort über die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung gesagt worden. Aber ich habe bei der Rede von Herrn Strauß nicht gehört, daß die Opposition neue Gesichtspunkte beizusteuern gehabt hätte.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Von einer Alternative, geschweige denn einer konstruktiven Alternative, war nicht die Rede.

    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Was ich im Vorfeld dieser Debatte an Verlautbarungen von seiten der Opposition gelesen habe, steckt voller Widersprüche. Da wird die Bundesregierung auf der einen Seite kritisiert, daß der Haushalt für 1972 zu hoch ist, die Regierung also zuviel ausgeben will, und auf der anderen Seite wird die Bundesregierung angegriffen, weil sie auf einer Mehrzahl von Gebieten zuwenig ausgeben will. Das ist nicht seriös.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Ich habe mir in den letzten Wochen zahlreiche Verlautbarungen, alle, die ich dazu erhalten konnte, beiseite gelegt,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Auch die Regierungserklärung?)

    in denen sich die Opposition oder ihre Sprecher für Mehrausgaben ausgesprochen haben. Wir können dem nicht folgen. Die Opposition kann doch nicht zu gleicher Zeit insgesamt weniger und im einzelnen mehr ausgeben wollen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie kann doch nicht, wenn ihr unsere Ansätze in vielem schon zu niedrig sind, gegen jede Art von maßvoller Steuererhöhung Stellung nehmen. Das wird doch im Lande draußen nicht als einer großen verantwortungsbewußten Opposition angemessen betrachtet.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wer hier oder anderswo sagt, die Gemeinden brauchen mehr Geld, der muß auch mithelfen, daß dieses Geld aufgebracht wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wer ständig Preisstabilität fordert, Herr Kollege Strauß, der darf nicht gleichzeitig das Gespenst einer Rezession an die Wand malen, wenn sich die Konjunktur beruhigt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Franke [Osnabrück]: Erzählen Sie das einmal den Osnabrücker Arbeitern!)

    Der Haushalt für 1972, wie die Bundesregierung ihn vorgelegt hat, entspricht den stabilitätspolitischen Erfordernissen so, wie sie sich heute absehen lassen. Ich sage ganz offen — das klang beim Wirtschafts- und Finanzminister schon deutlich genug an —, es ist uns angesichts der vielen dringenden Aufgaben, denen sich die Regierung gegenübersieht, nicht leichtgefallen, einen derartigen Haushalt der Konsolidierung vorzulegen. Wir hätten gern, was innenpolitische Vorhaben angeht, einen größeren Schritt nach vorn getan. Aber angesichts der Preisentwicklung

    (Zurufe von der CDU/CSU: Eben, eben!)

    war es notwendig, die Ausgaben so weit zu begrenzen, daß zwar die Substanz der notwendigen Vorhaben gesichert wird, der Haushalt aber zugleich als ernster Beitrag zur Stabilität verstanden werden kann.



    Bundeskanzler Brandt
    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt und die Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung bedeuten keinen Abschied von den inneren Reformen, wie es die Opposition die Bevölkerung glauben machen will.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aus solchen Legenden wird auch durch dauernde Wiederholung keine Wirklichkeit.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, im Grunde ist es doch so: wenn man sich, wie es heute früh schon geschehen ist, die Antworten der Bundesregierung auf die beiden Großen Anfragen der CDU/CSU anschaut, dann wird man bei einigermaßen objektiver Betrachtung feststellen, daß bei allem, was die Opposition anders sieht und aus ihrer Verantwortung anders sehen muß, diese Regierung und die sie tragende Koalition in zwei Jahren eine ganze Menge wichtiger Vorhaben durchgeführt und andere auf den Weg gebracht hat.
    Nebenbei gesagt: Wenn Sie — einige von Ihnen — sich die Mühe gäben, nicht nur Anfragen zu formulieren, sondern auch die Antwort darauf genau zu lesen, würden Sie feststellen, was allein in den sechs Monaten seit der vorigen Großen Anfrage

    (Abg. Dr. Martin: Immer Diffamierungen!)

    bis zur Beantwortung der jetzigen schon wieder
    verwirklicht und auf den Weg gebracht worden ist.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Baron von Wrangel: Auch finanziell abgesichert?)

    Wer im übrigen so, wie es jetzt monatelang beim Mietengesetz geschehen ist, auf einem solchen Gebiet eine fortschrittliche soziale Politik behindert, der sollte nicht gleichzeitig in der Öffentlichkeit bemängeln, daß es mit den inneren Reformen nicht vorangeht.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Mehr Verständnis habe ich

    (Abg. Strauß: Mieterhöhungen!)

    für diejenigen in unserem Lande — darunter viele junge Menschen —, denen es nicht rasch genug geht.

    (Abg. Baron von Wrangel: Wahlkampf für den Bundestag!)

    Politik ist nun einmal nach dem bekannten Wort von Weber das „Bohren harter Bretter".
    Wir können unser Ziel nur Schritt für Schritt erreichen, und jeder, der die politische Wirklichkeit kennt, weiß, daß dabei nicht alles so schnell und so reibungslos abläuft, wie dies wünschenswert wäre.

    (Abg. Dr. Hubrig: Das ist aber eine Erkenntnis!)

    Aber niemand soll sich darüber im unklaren sein, meine Damen und Herren: Diese Bundesregierung ringt um die Stabilität unserer Wirtschaft ebenso energisch, wie sie an ihrem Weg der inneren Reformen beharrlich festhält.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)