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    Deutscher Bundestag 109. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 6377 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 6377 B Fragestunde (Drucksache V1/1983) Frage des Abg. Dr. Nölling (SPD) : Rückzahlung des Konjunkturzuschlags an ausländische Arbeitnehmer nach der Rückkehr in ihre Heimat Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 6378 B Dr. Nölling (SPD) . . . . . . 6378 B Frage des Abg. Dr. Wörner (CDU/CSU) : Vorlage des Entwurfs eines Steuerbeamtenausbildungsgesetzes Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6378 C Frage des Abg. Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) : Münzgewinn des Bundes Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 6378 D Frage des Abg. Matthöfer (SPD) : Steuerausfall durch Absetzung von Bestechungszahlungen bei Außenhandelsgeschäften als Betriebsausgaben Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 6379 A, B Matthöfer (SPD) . . . . . . . . 6379 A Frage des Abg. Kiechle (CDU/CSU) : Pressemeldung betr. Ausgaben für die nationale Agrarpolitik Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 6379 B, C Kiechle (CDU/CSU) 6379 C Frage des Abg. Lenzer (CDU/CSU) : Konsequenzen aus dem Zusammenbruch der Firma Rolls-Royce für deutsche Flugzeugprojekte Rosenthal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 6379 D, 6380 A, B Lenzer (CDU/CSU) 6380 A, B Frage des Abg. Lenzer (CDU/CSU) : Europäische Kooperation auf dem Gebiet der Triebwerkentwicklung Rosenthal, Parlamentarischer Staatssekretär 6380 C, D Lenzer (CDU/CSU) 6380 C, D Frage des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Einfuhr von Kalkstickstoff aus Polen Rosenthal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 6380 D, 6381 A von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . . 6380 D, 6381 A II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 Frage des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Interministerieller Arbeitskreis zur Untersuchung der Lage auf dem Düngemittelmarkt Rosenthal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 6381 A, B von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . . 6381 B Frage des Abg. Fiebig (SPD) : Einberufung von Theologiestudenten zum Wehrdienst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 6381 C, D Fiebig (SPD) . . . . . . . . . 6381 D Fragen des Abg. Schiller (Bayreuth) (SPD) : Entlassung von uneingeschränkt tauglich Gemusterten wegen Änderung des Tauglichkeitsgrades Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 6382 A, B, C, D Schiller (Bayreuth) (SPD) . . . 6382 B, C Josten (CDU/CSU) . . . . . . 6382 C, D Frage des Abg. Jung (FDP) : Einrichtung einer Bundeswehrkrankenkasse Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 6382 D, 6383 B, C Jung (FDP) 6383 B, C Frage des Abg. Jung (FDP) : Änderung der Verpflichtungszeit von Unteroffiziersanwärtern Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6383 D Frage des Abg. Müller (Mülheim) (SPD) : Erfahrungen bei den vorolympischen Spielen in Sapporo Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6383 D Frage des Abg. Becker (Nienberge) (SPD) : Aufstieg von Beamten in die nächsthöhere Laufbahn Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 6384 B, C Becker (Nienberge) (SPD) . . . 6384 C Frage des Abg. Dr. Gruhl (CDU/CSU) : Straf- und Bußgeldvorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 6384 D, 6385 B, C Dr. Gruhl (CDU/CSU) 6385 A, B Vogt (CDU/CSU) 6385 C Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 6385 C Frage des Abg. Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) : Beteiligung der Bundesregierung an den Kosten der Landesleistungszentren des Sports Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 6385 D Frage des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) : Diplom einer Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 6386 B Frage des Abg. Dr. Sperling (SPD) : Teilnahme an Lehrgängen von Heimvolkshochschulen als Ausfallzeit der gesetzlichen Rentenversicherungen Dr. Auerbach, Staatssekretär . . 6386 C, D, 6387 A, B Dr. Sperling (SPD) . . . . . . . 6386 D Matthöfer (SPD) . . . . . . . . 6387 A Hansen (SPD) . . . . . . . . . 6387 B Fragen des Abg. Pawelczyk (SPD) : Häufigkeit von Klagen gegen Rentenbescheide Dr. Auerbach, Staatssekretär . 6387 B, C, D Pawelczyk (SPD) . . . . . . 6387 C, D Fragen des Abg. Schedl (CDU/CSU): Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit Dr. Auerbach, Staatssekretär 6388 A, B, C, D Schedl (CDU/CSU) . . . . . . 6388 A, C Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 6388 D Frage des Abg. Konrad (SPD) : Bundesinstitut für Berufsbildungsforschung Dr. Auerbach, Staatssekretär . 6389 A, B, C Konrad (SPD) 6389 B Müller (Berlin) (CDU/CSU) . . . 6389 D Frage des Abg. Dr. Böhme (CDU/CSU) : Gesprächskreise für leitende Angestellte Dr. Auerbach, Staatssekretär . . . 6389 D Frage des Abg. Dr. Böhme (CDU/CSU) : Maßnahmen des Arbeitskampfes zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat Dr. Auerbach, Staatssekretär . . 6390 A, B Geiger (SPD) 6390 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 III Frage des Abg. Härzschel (CDU/CSU) : Förderung deutscher Sprachkurse für Gastarbeiter Dr. Auerbach, Staatssekretär 6390 B, C, D Härzschel (CDU/CSU) . . . . 6390 C, D Mündlicher Bericht des Petitionsausschusses über seine Tätigkeit gemäß § 113 Abs. 1 GO in Verbindung mit Sammelübersicht 17 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Bundestages zu Petitionen und systematische Ubersicht über die beim Bundestag in der Zeit vom 20. Oktober 1969 bis 28. Februar 1971 eingegangenen Petitionen (Drucksache VI/1923) und mit Sammelübersicht 18 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Bundestages zu Petitionen (Drucksache VI/ 1965) Hansen (SPD) 6391 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Arbeitsprogramm der Bundesregierung zu innenpolitischen Vorhaben (Drucksachen VI/1620, VI/ 1953) Brandt, Bundeskanzler 6393 A, 6465 B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 6399 D, 6467 A, 6468 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 6409 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 6416 A Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 6420 C Kirst (FDP) 6424 C Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 6428 B, 6469 B Katzer (CDU/CSU) 6433 C Dr. Schellenberg (SPD) 6439 C Spitzmüller (FDP) 6445 B Dr. Ehmke, Bundesminister 6448 C, 6466 C, 6467 C Dr. Martin (CDU/CSU) 6451 B Raffert (SPD) 6452 D Höcherl (CDU/CSU) 6453 B Ott (CDU/CSU) 6455 C Porzner (SPD) 6457 D Dr. Barzel (CDU/CSU) . . 6459 D, 6462 B, 6466 A, 6468 A Wehner (SPD) 6460 D Dorn (FDP). . . . . . . . 6462 D Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsplatzschutzgesetzes (Drucksache VI/ 1682) ; Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache VI/ 1966) — Zweite und dritte Beratung — 6469 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. Januar 1969 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Königreichs Belgien über die Einziehung und Beitreibung von Beiträgen der Sozialen Sicherheit (Drucksache VI/ 1798) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache VI/1949) — Zweite Beratung und Schlußabstimmung — . . 6469 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. September 1970 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Osterreich über Rechts- und Amtshilfe in Zoll-, Verbrauchsteuer- und Monopolangelegenheiten (Drucksache VI/ 1393) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 14/ 1986) — Zweite Beratung und Schlußabstimmung — 6470 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Schaumweinsteuergesetzes (Drucksache VI/ 1831) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache VI/ 1987) — Zweite und dritte Beratung — in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Schaumweinsteuergesetzes (Abg. Dr. Hauser [Sasbach], Lampersbach, Gewandt, Bremm u. Gen.) (Drucksache VI/1635); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache VI/1987) — Zweite Beratung — 6470 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Strafprozeßordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes (Bundesrat) (Drucksache W1954) — Erste Beratung — 6470 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 27. September 1968 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Drucksache VI/1973) — Erste Beratung — . . 6470 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 29. Februar 1968 über die gegenseitige Anerkennung von Gesellschaften und juristischen Personen (Drucksache VI/1976) — Erste Beratung — . . 6470 D Entwurf eines Gesetzes über Wein, Likörwein, Schaumwein, weinhaltige Getränke und Branntwein aus Wein (Weingesetz) (Drucksache VI/1963) — Erste Beratung — 6470 D IV Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der hüttenknappschaftlichen Pensionsversicherung im Saarland (Hüttenknappschaftliches Zusatzversicherungs-Gesetz) (Drucksache VI/1980) — Erste Beratung - 6470 D Entwurf eines Bundesgesetzes über individuelle Förderung der Ausbildung (Bundesausbildungsförderungsgesetz) (Drucksachen VI/1975, zu VI/ 1975) — Erste Beratung — in Verbindung mit Antrag betr. Ausbildungsförderung (Abg. Rollmann, Dr. Götz, Dr. Martin, Burger, Frau Stommel und Fraktion der CDU/ CSU) (Drucksache VI/1943) Frau Strobel, Bundesminister . . . 6471 A Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 6472 B Hauck (SPD) 6474 A Spitzmüller (FDP) . . . . . . 6475 C Köster (CDU/CSU) (zur GO) . . 6476 A Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Entlastung der Bundesregierung wegen der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1969 (Drucksache VI/1936) 6476 B Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. notwendige haushaltspolitische Maßnahmen (Drucksachen VI/1154 [neu] , VI/1962) . . . . . . . 6476 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über die Vorschläge der EG-Kommission für eine Richtlinie des Rates über die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Einheiten im Meßwesen eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Zusatzeinrichtungen zu Zählern für Flüssigkeiten (außer Wasser) (Drucksachen VI/ 1671, VI/1675, VI/ 1958) . . . . 6476 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über die Vorschläge der EG-Kommission für eine Verordnung des Rates zur Anwendung der Entscheidung des Interimsausschusses EWG/Ostafrika über die Begriffsbestimmung für „Erzeugnisse mit Ursprung in ..." oder „Ursprungserzeugnisse" sowie über die Methoden der Zusammenarbeit der Verwaltungen eine Verordnung (EWG) des Rates zur Anderung der Verordnung (EWG) Nr, 802/68 des Rates vom 27. Juni 1968 über die gemeinsame Begriffsbestimmung für den Warenursprung (Drucksachen VI/ 1349, VI/ 1699, VI/ 1959) 6476 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über den Vorschlag der Kommission der EG für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Bier (aus Drucksache VI/1048, Drucksache VI/1960) 6476 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über den Vorschlag der Kornmission der EG für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betr. elektrische Betriebsmittel zur Verwendung in explosibler Atmosphäre (Drucksachen VI/1394, VI/ 1961) . . . . . . . . . 6477 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über das Memorandum der EG-Kommission an den Rat über die Industriepolitik der Gemeinschaft (Drucksachen VI/606, VI/1985) 6477 A Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über die Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 4/71 — Angleichungszoll für Trinkwein) Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 3/71 — Zollkontingent für Bananen) Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 21/70 — Erhöhung des Zollkontingents für Fische) (Drucksachen VI/ 1712, VI/ 1827, VI/1863, VI/ 1956) . . . 6477 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft über die Zweiundzwanzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen VI/ 1773, VI/1957) . . . 6477 C Nächste Sitzung 6477 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 6479 A Anlage 2 Stellungnahme des Bundesrates zu dem vorn Bundestag verabschiedeten Ersten Gesetz zur Vereinheitlichung und Neuregelung des Besoldungsrechts in Bund und Ländern 6479 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Strohmayr (SPD) betr. Vereinfachung und Verkleinerung der Personal- und sonstigen Ausweispapiere 6479 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 V Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Pohle (CDU/CSU) betr. Verwendung von Petrolkoks als Reduktionsmittel bei metallurgischen Prozessen — Änderung des Minaralölsteuergesetzes 6480 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Meister (CDU/CSU) betr. Schließung der Brennereien wegen kleinerer Verstöße gegen das Branntweinmonopolgesetz 6480 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Löffler (SPD) betr. überbetriebliche Aus- und Weiterbildung der Betriebsangehörigen im Handwerk . . 6480 D Anlage 7 " Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Maucher (CDU/CSU) betr. Gründung von Rechtsschutzversicherungen durch Haftpflichtversicherungsgesellschaften . . . . . . . . . . 6481 B Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Rainer (CDU/CSU) betr. Künstlervermittlung 6482 A Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Aigner (CDU/CSU) betr. Höhe der Rentenansprüche der ausländischen Arbeitnehmer 6482 B Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Krall (FDP) betr. Interessenvertretung der Soldaten 6482 C Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Bay (SPD) betr. Haftung für Impfschäden . . . . . . . . . 6482 D Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Schriftliche Frage des Abg. Dr. Hammans (CDU/CSU) betr. Umstellung der Beheizung der Kasernengebäude in Grefrath auf Erdgas 6483 A 109. Sitzung Bonn, den 24. März 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 107. Sitzung, Seite 6350 D, Zeile 15 ist zu lesen statt „§ 4": „Viele Paragraphen" und in Zeile 17 statt „bietet": „bieten". 108. Sitzung, Seite 6359 C, Zeilen 1 und 2: Die Worte „den Ausschuß für Wirtschaft sowie" sind - zu streichen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 24. 3. Bartsch 26. 3. Berberich 29. 3. Blumenfeld ** 26. 3. Breidbach 2. 4. Dasch 5. 4. Dr. Dittrich * 25. 3. Dr. Erhard 25. 3. Flämig * 24. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 2. 4. Dr. Jenninger 26. 3. Jung 24. 3. Kater 26. 3. Dr. Kempfler 3. 4. Kienbaum 29. 3. Dr. Koch * 24. 3. Krall 24. 3. Dr. Kreile 24. 3. Freiherr von Kühlmann-Stumm 24. 3. Lampersbach 24. 3. Lautenschlager * 24. 3. Lemmrich ** 25. 3. Liehr 26. 3. Dr. Löhr * 24. 3. Frau Meermann 26. 3. Memmel * 26. 3. Mischnick 24. 3. Müller (Aachen-Land) * 26. 3. Dr. Preiß 30. 3. Richter ** 25. 3. Dr. Rinderspacher ** 26. 3. Rohde 26. 3. Russe 3. 4. Saxowski 4. 4. Scheu 29. 3. Dr. Schmücker ** 26. 3. Dr. Schober 3. 4. Solke 26. 3. Spilker 24. 3. Stein (Honrath) 29. 3. Dr. Tamblé 3. 4. Walkhoff 24. 3. Frau Dr. Walz ** 25. 3. Wolfram 29. 3. Zebisch 3. 4. Zoglmann 26. 3. b) Urlaubsanträge Maucher 30. 4. Müller (Remscheid) 17. 4. Simon 14. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Der Präsident des Bundesrates Bonn, den 12. 3. 1971 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Der Bundesrat hat in seiner 363. Sitzung am 12. März 1971 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am 3. März 1971 verabschiedeten Ersten Gesetz zur Vereinheitlichung und Neuregelung des Besoldungsrechts in Bund und Ländern (1. BesVNG) gemäß Artikel 74 a Abs. 2 und Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat ferner folgende Stellungnahme beschlossen: Der Bundesrat bekräftigt seine Auffassung, daß die mit der Grundgesetzänderung und dem vorliegenden Gesetz erstrebte Besoldungsvereinheitlichung nicht zu erreichen Ist, wenn vor einer Neuordnung des Laufbahnrechts bzw. vor Neuschaffung eines einheitlichen Systems der Dienstpostenbewertung bisher gleichbewertete Beamtengruppen unterschiedlich eingestuft würden. Der Bundesrat müßte solchen Maßnahmen seine Zustimmung versagen. Koschnick An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bonn, den 12. 3. 1971 Vorstehende Abschrift wird auf Ihr Schreiben vom 4. März 1971 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt, Koschnick Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dorn vorn 24. März 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Strohmayr (SPD) (Drucksache VI/1983 Frage A 6) : Gedenkt die Bundesregierung, den Vorschlag des Deutschen Gemeindetags zur Vereinfachung und Verkleinerung der Personal- und sonstigen Ausweispapiere nods dem Polaroid-System zu verwirklichen? Die deutschen Pässe und Personalausweise werden bisher auf Sicherheitspapier gedruckt, das nach derzeitigen Erkenntnissen einen umfassenden 6480 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 Schutz gegen Verfälschungen und Nachahmungen bietet. Mein Haus prüft seit längerer Zeit, auf welche Weise der Personalausweis in Form einer einfachen Karte — etwa in der Größe der Scheckkarte - neu gestaltet werden kann. Ein solches Muster müßte aber die gleiche Sicherheit gegen Fälschungen gewährleisten, wie der jetzt verwendete Ausweis. Der Vorschlag des Deutschen Gemeindetages sieht in Übereinstimmung mit diesen Vorstellungen eine Verkleinerung des Formats des Ausweises vor. Hinsichtlich der Herstellung des Ausweises nach dem seit Jahren bekannten Polaroidsystem ergeben sich jedoch erhebliche Sicherheitsbedenken. Das Verfahren bietet nämlich keinen Schutz gegen Totalfälschungen, da die erforderlichen Materialien und Herstellungsapparate im Handel frei erhältlich sind. Nach einem Gutachten des Bundeskriminalamtes läßt sich die verschweißte Plastikhülle öffnen, so daß auch Verfälschungen verhältnismäßig leicht möglich sind. Die Bemühungen meines Hauses gehen dahin, einen neuen Ausweis aus besonderem Sicherheitspapier herzustellen, der unlösbar in eine Plastikhülle eingeschweißt wird und in besonderem Maße gegen Fälschungen jeder Art geschützt ist. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 24. März 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Pohle (CDU/CSU) (Drucksache VI/1983 Frage A 12) : Kann die Bundesregierung in Präzisierung einer dem Finanzausschuß gegebenen Auskunft für die Zukunft verbindlich erklären, daß die Verwendung von Petrolkoks der Nummer 27.14-B des Zolltarifs als Reduktionsmittel bei metallurgischen Prozessen nicht der Mineralölsteuer unterliegt, oder ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es hierzu einer Änderung des Mineralölsteuergesetzes bedarf? Nach Auffassung der Bundesregierung darf Petrolkoks steuerfrei als Reduktionsmittel verwendet werden. Hieran bestehen auch unter dem Gesichtspunkt keine Zweifel, daß Petrolkoks während des Reduktionsprozesses zugleich Wärme abgibt. Insoweit folgt die Bundesregierung einem Urteil des Bundesfinanzhofs vom November 1969. Dort ist in einem ähnlich gelagerten Fall die Reduktionsleistung als maßgeblicher Verwendungszweck angesehen worden, der die Steuerfreiheit begründet. Angesichts dieser Rechtsauffassung bedarf es einer Änderung des Mineralölsteuergesetzes nicht mehr, um Petrolkoks als Reduktionsmittel bei metallurgischen Prozessen von der Mineralölsteuer freizustellen. Der Bundesminister der Finanzen hat im übrigen die ihm vorgetragenen Einzelfälle in diesem Sinne entschieden. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 24. März 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Meister (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 1983 Frage A 17) : Erscheint es der Bundesregierung vertretbar, daß wegen kleinerer Verstöße gegen das Branntweinmonopolgesetz nach wie vor eine zweijährige Schließung der Brennerei erfolgt, obwohl in § 123 des Gesetzes über das Branntweinmonopol zwischenzeitlich die strafrechtliche Ahndung mit einer Schließung in das Ermessen des Gerichts gestellt wird? Ihre Frage berührt den Abfindungsverlust und die Einziehung im Strafverfahren, zwei Tatbestände, die miteinander nicht in Verbindung stehen. Die Herstellung von Branntwein unter Abfindung, d. h. in Brennereien, die nicht unter amtlichem Verschluß stehen, ist eine Vergünstigung und setzt ein hohes Maß an Vertrauen voraus, das der Staat dem Abfindungsbrenner entgegenbringt. Diese Betriebsform, die auf einer bloßen Anmeldung des Brennvorgangs beruht, ist steuerlich nur schwer zu überwachen und bietet zahlreiche Möglichkeiten, Branntwein unangemeldet und vorschriftswidrig herzustellen. Wird das in den Abfindungsbrenner gesetzte Vertrauen durch ein rechtskräftig festgestelltes Monopolvergehen mißbraucht, so hat dies den zeitweisen oder auch dauernden Abfindungsverlust zur Folge. Der Abfindungsverlust hat keinen Strafcharakter, sondern bedeutet allein den Verlust einer monopolrechtlichen Vergünstigung. Die erneute Zulassung zur Abfindung kann nur nach einer angemessenen Wartefrist erfolgen, die mindestens zwei Jahre seit der Feststellung des Verlustes betragen soll. Bei geringfügigen Monopolvergehen, in denen die vorschriftswidrig hergestellte Weingeistmenge 5 Liter nicht überschreitet, kann die Brennerei sofort wieder zur Abfindung zugelassen werden. Der in Ihrer Frage erwähnte § 123 Branntweinmonopolgesetz befaßt sich dagegen mit der Einziehung von Gegenständen, die zur Begehung einer Monopolstraftat gebraucht wurden. Diese Regelung gilt für Monopolstraftaten allgemein, unabhängig davon, ob sie in Abfindungs- oder in Verschlußbrennereien begangen werden. Hier trifft es zu, daß die Einziehung — etwa einer Brennereibetriebseinrichtung — im Strafverfahren in das Ermessen des Gerichts gestellt ist. Da es sich, wie bereits eingangs erwähnt, bei Abfindungsverlust und Einziehung im Strafverfahren um zwei durchaus verschiedene Tatbestände handelt, die nicht miteinander in Verbindung stehen, ist auch ein Zusammenhang der einen mit der anderen Regelung nicht gegeben. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rosenthal vom 24. März 1971 auf die Mündlichen Fragen des Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 6481 Abgeordneten Löffler (SPD) (Drucksache VI/1983 Fragen A 18 und 19) : Wie steht die Bundesregierung zu den Vorstellungen, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks in einem Schreiben vom 2. November 1970 hinsichtlich der überbetrieblichen Aus- und Weiterbildung der Betriebsangehörigen im Handwerk entwickelt hat? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die für die Gewerbeförderung vorgesehenen Mittel so zu erhöhen, daß die bereits angemeldeten Einzelprojekte und Maßnahmen möglichst kurzfristig verwirklicht werden können und die Ansätze den vom Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik ermittelten Zahlen für die Schaffung von Ausbildungsplätzen (1,25 Milliarden DM) und für den laufenden Unterhalt (jährlich 111 Millionen DM) nahekommen? Die Bundesregierung teilt die vom Zentralverband des Deutschen Handwerks vertretene Auffassung, daß die überbetriebliche berufliche Aus- und Weiterbildung in Zukunft verstärkt werden muß. Sie hat deshalb in ihrem Bildungsbericht 1970 die berufliche Bildung als öffentliche Aufgabe bezeichnet und die Gleichrangigkeit mit der Ausbildung in Schule und Hochschule betont. Sie hat im Aktionsprogramm „Berufliche Bildung" ein Schwerpunktprogramm für die Errichtung und den Ausbau überbetrieblicher Berufsbildungsstätten angekündigt. Zur Feststellung des Bedarfs an Einrichtungen und Maßnahmen sowie der benötigten finanziellen Mittel wurden die erforderlichen Untersuchungen eingeleitet. Sie erstrecken sich auch auf das Handwerk. Die Gewerbeförderungsmittel sind in den letzten Jahren erheblich erhöht worden. Während sie im Jahre 1969 noch ca. 11,8 Mio. DM betrugen, sieht die mittelfristige Finanzplanung bis 1974 eine Steigerung auf ca. 22 Mio. DM vor. Der vom HeinzPiest-Institut für Handwerkstechnik an der Technischen Universität Hannover für ein Mindestprogramm überbetrieblicher Aus- und Weiterbildung im Handwerk ermittelte Finanzbedarf erstreckt sich auf einen Zeitraum von 10 Jahren. Die Deckung dieses Finanzbedarfs ist ein Problem langfristiger Planung. Hieran sind neben der Bundesregierung die Länder, die Bundesanstalt für Arbeit sowie die Wirtschaft selbst beteiligt. Die Bundesregierung wird bei der Aufstellung ihres Schwerpunktprogramms für überbetriebliche Berufsbildungsstätten die Untersuchungsergebnisse des Heinz-Piest-Instituts verwerten. Dieses Programm ist im Zusammenhang mit dem von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung vorgesehenen Bildungsgesamtplan und Bildungsbudget zu sehen. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rosenthal vom 24. März 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Maucher (CDU/CSU) (Drucksache VI/1983 Fragen A 24 und 25) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß die von ihr im Interesse von Millionen Versicherungsnehmern bekundete Haltung in der Frage Spartentrennung durch die Gründung weiterer Rechtsschutzversicherungen seitens einiger Haftpflichtversicherungsgesellschaften ständig unterlaufen wird? Sieht die Bundesregierung darin eine Verletzung verbindlicher Vorschriften, und was gedenkt sie gegebenenfalls beim Bundesaufsichtsamt für Versicherungen dagegen zu unternehmen? Der Bundesregierung ist bekannt, daß Haftpflichtversicherungsgesellschaften Rechtsschutzversicherungsunternehmen gründen. Derartige Neugründungen von Rechtsschutzversicherungsgesellschaf ten werden von dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungs- und Bausparwesen (Bundesaufsichtsamt) in ständiger Praxis nur mit folgenden Auflagen genehmigt: a) Kein Vorstandsmitglied, Prokurist, Handlungsbevollmächtigter oder Schadenbearbeiter der Rechtsschutzversicherungsgesellschaft darf gleichzeitig bei einer anderen Versicherungsgesellschaft tätig sein. b) Im Außendienst der Rechtsschutzversicherung darf niemand Schadenbearbeitung in solchen Fällen ausüben, in denen sowohl aus einem Rechtsschutzversicherungsvertrag als auch aus einem Haftpflichtversicherungsvertrag Versicherungsschutz beansprucht werden könnte und beide Verträge zu den von dem betreffenden Außendienstmitarbeiter verwalteten Beständen gehören. Die Einhaltung dieser Auflagen muß in den Abmachungen mit dem Außendienst der Rechtsschutzversicherungsgesellschaft schriftlich sichergestellt sein. Die Bundesregierung ist sich bewußt, daß Interessenkollisionen im Versicherungswesen nicht völlig ausgeschaltet werden können. Sie glaubt aber, daß durch die vorgenannten Auflagen etwaigen Kollisionsmöglichkeiten in ausreichender Weise begegnet wird. Die Einhaltung der Auflagen wird vom Bundesaufsichtsamt im Rahmen der laufenden Aufsicht überwacht, wobei die in gewissen Zeitabständen durchzuführenden örtlichen Prüfungen der Versicherungsunternehmen eine genaue Überprüfung ermöglichen. Dem Bundesaufsichtsamt sind bisher Beschwerden über Interessenkollisionen nicht bekanntgeworden. Nach den langjährigen Erfahrungen des Bundesaufsichtsamtes dürfte das darauf zurückzuführen sein, daß die Versicherer offenbar von sich aus etwaige zwischen ihnen und ihren Versicherungsnehmern bei der Regulierung von Schäden auftretende oder zu befürchtende Interessenkollisionen von vornherein ausschließen. Die Spartentrennung ist gesetzlich nicht ausdrücklich vorgeschrieben. Sie beruht auf ständiger Verwaltungspraxis der Versicherungsaufsichtsbehörden. Grundlage dieser Verwaltungspraxis ist § 8 Abs. 1 Nr. 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes. Diese Bestimmung verpflichtet die Aufsichtsbehörden, über die Wahrung der Belange der Versicherten und die dauernde Erfüllbarkeit der Versicherungsverträge zu wachen. Das Bundesaufsichtsamt sieht die Belange der Versicherten bei einem gemeinsamen Betrieb von Rechtsschutz- und Haftpflichtversicherung grundsätzlich nicht als gewahrt an. Andererseits darf das Bundesaufsichtsamt die Zulassung eines Rechtsschutzversicherers zum Geschäftsbetrieb nur dann versagen, wenn die Belange durch geringere 6482 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 Maßnahmen nicht ausreichend gesichert werden können: Der durch die vorgenannten Auflagen mögliche Schutz der Versicherten verbietet weitergehende Eingriffe. Die Bundesregierung beabsichtigt daher nicht, eine Änderung der langjährigen Verwaltungspraxis herbeizuführen. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Auerbach vorn 24. März 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Rainer (CDU/CSU) (Drucksache VI/1983 Fragen A 39 und 40) : Ist die Bundesregierung bereit, den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes vorzulegen, soweit seine Anwendung durch die Bundesanstalt für Arbeit zur Folge hat, daß keine neuen privaten Künstlervermittler mehr von ihr beauftragt werden? Haben die Mißstände in der zugelassenen privaten Künstlervermittlung einen Grad und Umfang erreicht, clad der künftige Verzicht auf individuelle Betreuung der Künstler durch sie gerechtfertigt ist, und ist auf Grund dessen die Bundesregierung zu der Auffassung gekommen, daß nur die Bundesanstalt für Arbeit Künstler vermitteln soll? Die Bundesrepublik ist aufgrund des Übereinkommens Nr. 96 der Internationalen Arbeitsorganisation verpflichtet, die auf Gewinn gerichtete Arbeitsvermittlung schrittweise durch öffentliche Vermittlungseinrichtungen zu ersetzen. Dementsprechend bestimmt § 23 des Arbeitsförderungsgesetzes, daß die Bundesanstalt für Arbeit Aufträge zur Arbeitsvermittlung nur in Ausnahmefällen erteilen kann. Das gilt allgemein — auch für den Bereich der Künstlervermittlung, unabhängig davon, ob Mißstände festgestellt werden oder nicht. Das Ratifikationsgesetz zum Übereinkommen Nr. 96 wurde von den Mitgliedern dieses Hohen Hauses 1954 einstimmig verabschiedet. Die Bundesregierung sieht keinen Anlaß, einen Gesetzentwurf zur Änderung des § 23 AFG vorzulegen. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Auerbach vom 24. März 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Aigner (CDU CSU) (Drucksache VI/1983 Fragen A 41 und 42) : Tst. der Bundesregierung bekannt, wie hoch sich die Rentenansprüche der ausländischen Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland bis jetzt belaufen und nie sie schätzungsweise fortgeschrieben werden? Reichen die geleisteten Beiträge der ausländischen Arbeitnehmer zur gesetzlichen Rentenversicherung zur Abdeckung ihrer his jetzt entstandenden Rentenansprüche aus? Die Bundesregierung hat bisher keine Erhebungen darüber angestellt, wie hoch sich die Rentenansprüche der ausländischen Arbeitnehmer in der BRD bis jetzt belaufen. Es besteht hierzu auch keine Veranlassung, weil die ausländischen Arbeitnehmer grundsätzlich den gleichen Rechtsvorschriften bezüglich der gesetzlichen Rentenversicherungen unterliegen wie die deutschen Arbeitnehmer. Ihre Ansprüche sind daher in der gleichen Weise finanziell gesichert wie die der deutschen Arbeitnehmer. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Berkhan vom 24. März 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Krall (FDP) (Drucksache VI/1983 Frage A 50) : Ist die Bundesregierung bereit, durch eine entsprechende Ergänzung des Gesetzes über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz) der Interessenvertretung der Soldaten ein gleiches Beteiligungsrecht einzuräumen, wie dies nach § 94 des Bundesbeamtengesetzes den Spitzenorganisationen der zuständigen Gewerkschaften der Beamten gewährt wird? Zur Verdeutlichung des Sachverhalts darf ich, Herr Kollege, zunächst den von Ihnen herangezogenen § 94 BBG zitieren. Er lautet: „Die Spitzenorganisationen der zuständigen Gewerkschaften sind bei der Vorbereitung allgemeiner Regelungen der beamtenrechtlichen Verhältnisse zu beteiligen." Im Rahmen dieser Bestimmung beteiligt der Bundesminister des Innern im beamtenrechtlichen Bereich den Deutschen Gewerkschaftsbund, den Deutschen Beamtenbund, die Gewerkschaft der Polizeibeamten, den Deutschen Richterbund, den Bund deutscher Verwaltungsrichter und den Christlichen Gewerkschaftsbund. Das Bundesministerium der Verteidigung hat bei wichtigen soldatenrechtlichen Gesetzesvorhaben seit langem mit Interessenvertretungen der Soldaten zusammengearbeitet und in vielen Fällen deren Initiativen aufgegriffen. Der Bundesminister der Verteidigung erwägt die Beteiligung von Interessenvertretungen der Soldaten in einem in Bearbeitung befindlichen Erlaß zu verankern. Eine Ergänzung des Soldatengesetzes erscheint in Anbetracht einer solchen Beteiligungsgarantie derzeit nicht erforderlich. Die Überlegungen hierzu sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Berkhan vom 24. März 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Bay (SPD) (Drucksache VI/1983 Frage A 52) : Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. März 1971 6483 Wer haftet für Impfschäden, die durch Impfungen gemäß § 17 Abs. 4 des Soldatengesetzes an Soldaten entstehen? Nach § 17 Abs. 4 des Soldatengesetzes ist der Soldat verpflichtet, seine Gesundheit zu erhalten und zu diesem Zweck auch dienstlich befohlene Impfungen zu dulden. Solange die Impfung rechtmäßig ist und nach den Regeln der ärztlichen Kunst ausgeführt wird, kommt es im Falle eines Impfschadens nicht zu einer „Haftung" nach den Regeln des Schadensersatzrechtes. Vielmehr wird eine Wehrdienstbeschädigung im Sinne von § 81 des Soldatenversorgungsgesetzes vorliegen, und zwar eine gesundheitliche Schädigung, die durch die dem Wehrdienst eigentümlichen Verhältnisse herbeigeführt worden ist. Die Wehrdienstbeschädigung führt während der Dienstzeit des Soldaten zu einem Anspruch auf Ausgleich (§ 85 SVG) und danach auf Versorgung entsprechend den Vorschriften des Bundesversorgungsgesetzes (§ 80 SVG). Der Ausgleich für Wehrdienstbeschädigung wird von Amts wegen geleistet. Der Antrag auf Versorgung wegen Wehrdienstbeschädigung ist beim Versorgungsamt des Wohnsitzes zu stellen. Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Berkhan vom 15. März 1971 auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hammans (CDU/CSU) (Drucksache VI/1916 Frage B 10) : Sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, besonders nach den neuesten Erkenntnissen des Umweltschutzes, im Hinblick auf die immer noch nicht erfolgte Reparatur des zwei Jahre alten hohen Schornsteins an der Kaserne unserer belgischen NATO-Verbündeten in Grefrath, Kreis Kempen-Krefeld, die Heizung der Kasernengebäude doch noch auf Erdgas umzustellen? Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, die Beheizung der Einsatzkaserne in Grefrath nachträglich auf Erdgas umzustellen. Ein Antrag der Gemeinde auf Beheizung mit Erdgas war bereits 1966 insbesondere deshalb abzulehnen, weil eine zwingende NATO-Forderung auf Brennstoff-Bevorratung für mindestens 30 Tage innerhalb der Anlage nicht erfüllt werden konnte. Diese NATO-Forderung ist unverändert gültig. Hinsichtlich der Reparatur des 2 Jahre alten Schornsteins darf ich Sie über folgendes unterrichten: Der 3zügige Schornstein ist in der Heizperiode 1969/70 in einem Rauchrohr durch mangelhafte Betriebsführung — Überschreitung der zulässigen Temperaturen — beschädigt worden. Nach Stillegung des beschädigten Rauchrohres konnten die beiden anderen Züge des Schornsteins betriebssicher weiter benutzt werden. Die Reparatur des beschädigten Zuges wird nach erfolgtem Abschluß des Beweissicherungsverfahrens im April/Mai dieses Jahres im Auftrag des Nutzers durchgeführt. Um nach menschlichem Ermessen eine Wiederholung des Schadensfalles und die Möglichkeit einer Rauchentwicklung auszuschließen, wurde nachträglich bereits über die Forderungen der technischen Aufsichtsbehörden hinaus ein Rauchgas-Temperaturbegrenzer eingebaut. Damit ist den Erkenntnissen hinsichtlich des Umweltschutzes im Rahmen der zur Zeit gegebenen technischen Möglichkeiten Rechnung getragen worden.
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    Dies ist eine Situation, meine Damen und Herren, in der wir, auch was die Ausgaben der öffentlichen Hand angeht, dem Ringen um mehr Geldwertstabilität einen besonders hohen Rang einzuräumen haben. Ich teile allerdings nicht die Meinung derer, die sagen, daß wir deshalb die Sorge um einen hohen Beschäftigungsstand vernachlässigen dürften. Für diese Bundesregierung kann es jedenfalls kein Spiel mit der Sicherheit der Beschäftigung geben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aber notwendig ist, daß von den Unternehmern, von den Gewerkschaften und von den verbrauchsintensiven Bereichen des Staates verstanden wird, was die Orientierungsdaten der Bundesregierung aussagen und was wir im Interesse der Stabilität voneinander erwarten müssen.

    (Zustimmung bei der FDP.)

    Das ist im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung geschehen. Wer Anfang 1971 nicht auf die Ratschläge hört, die ihm im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung gegeben wurden, darf sich Ende des Jahres nicht darüber wundern, wenn wir es mit einem weiteren Anstieg der Preissteigerungsrate zu tun haben sollten.

    (Unruhe in der Mitte.)

    Meine Damen und Herren, weil wir den vorgezeichneten Stabilitätskurs fortsetzen, achtet der Bundesfinanzminister auf eine restriktive Abwicklung des Haushalts. Deshalb stimmen er und ich mit dem Bundeswirtschaftsminister darin überein, daß wir vorläufig jeder Mehrausgabe und jeder zusätzlichen Belastung zuwiderstehen haben. Deshalb finden Sie in dem von der Regierung unterbreiteten Arbeitsprogramm wiederholt den „stur" anmutenden Vorbehalt, an dem mancher Anstoß genommen hat, daß der geltende Finanzplan des Bundes wie jedes Jahr im Herbst 1971 im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die



    Bundeskanzler Brandt
    gegebenen Deckungsmöglichkeiten überprüft und fortgeschrieben wird.
    Ich muß den Bundestag bitten, diesen Gesichtspunkt auch in seiner eigenen Arbeit ganz ernst zu nehmen. Um es schon jetzt in aller Offenheit zu sagen: Die steigenden Personalausgaben stellen Bund, Länder und nicht zuletzt Gemeinden vor die schwierigsten Probleme. Auch im öffentlichen Dienst werden wir im nächsten Jahr nicht in der Lage sein, die Steigerungsrate dieser Ausgaben aus den letzten zwei Jahren fortzusetzen.
    Meine Damen und Herren, uns kann es nicht um Reformen an sich gehen, sondern um solche, die dem einzelnen Menschen dienen. Wir haben bei den Alltagsproblemen anzusetzen. So ist es wichtig, daß die Arbeitnehmer, die mit ihrer Arbeitskraft unsere Wirtschaft entscheidend tragen und die mit ihren Steuergeldern einen maßgeblichen Anteil der öffentlichen Einnahmen erbringen, durch die Reformpolitik Schritt für Schritt, nach und nach Antworten auf ihre Probleme erhalten. Dies ist um so wichtiger, wenn wir ehrlich sagen müssen, daß der Zuwachs an Lohn und Gehalt sich nicht an den Ziffern des vergangenen Jahres orientieren kann.
    Nun haben wir uns z. B., wenn es um die Arbeitnehmer geht, die Verbesserung des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung zum Ziel gesetzt. Das gilt nicht als großes „politisches" Thema. Aber für den einzelnen Arbeitnehmer und seine Familie geht es dabei um sehr viel.
    Im Bereich der Betriebsverfassung haben wir einen Gesetzentwurf vorgelegt, der jetzt im Bundestag beraten wird und von dem wir überzeugt sind, daß er die Stellung und die Rechte der Arbeitnehmer wesentlich verbessern wird.
    Wir haben ein Aktionsprogramm vorgelegt, das sich der Probleme der beruflichen Bildung annimmt und Wege für eine Verbesserung der beruflichen Aus- und Fortbildung weist.
    Das Gesetz zur Vermögensbildung haben wir wesentlich verbessert, und viele Millionen mehr als früher partizipieren daran. Ich hoffe, daß wir auf diesem Gebiet im Zusammenhang mit der Steuerreform — denn das ist der richtige Zusammenhang — einen weiteren Schritt nach vorn tun können.
    Die Frage der flexiblen Altersgrenze, deren Prüfung wir in der Regierungserklärung zugesagt haben, findet viel Interesse. Wir sind dabei, eine Konzeption zu erarbeiten. Über konkrete Schritte wird erst noch zu entscheiden sein, und es ist selbstverständlich, daß dabei der gesamtwirtschaftliche Zusammenhang — vor allem auch in Form eines Vergleichs von Kosten und Nutzen — nicht aus dem Auge verloren werden darf.
    Ich habe die Arbeitnehmer genannt. Wir meinen, daß gerade auch die Frauen spüren sollten, was die Reformvorhaben des Staates für sie bedeuten. Die älteren unter ihnen haben in der Wiederaufbauphase voll, wenn man es so nennen darf, ihren Mann stehen müssen.

    (Abg. Frau Kalinke: Ihre Frau stehen müssen! — Heiterkeit.)

    Ein großer Teil von ihnen lebt allein; die Ehemänner und Verlobten vieler sind im Krieg gefallen. Alle dürfen erwarten, daß die Gemeinschaft sie nicht sich selbst überläßt. Das ist ja mit ein Grund dafür, daß wir im letzten Jahr die Renten für die Kriegerwitwen verbessert haben, und darum sind wir allgemein um die Alterssicherung bemüht. So arbeiten wir bekanntlich an der Öffnung der Rentenversicherung für die nicht berufstätige Frau auf freiwilliger Basis. Durch die kostenlosen Voruntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten wollen wir mithelfen, die Sorge um die Gesundheit zu mindern.
    Die jüngeren Frauen, die mit Familie und Kindern vielfach am Stadtrand wohnen, aber nicht nur diese, warten auf Kindergärten und auf eine bessere Stadtplanung. Das Städtebauförderungsgesetz, die Verkehrsplanung, die Planung für vorschulische Erziehung — all dies sind Vorhaben, die Millionen von Familien unmittelbar angehen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die berufstätige Frau, die für gleiche Arbeit vielfach immer noch einen niedrigeren Lohn erhält als ihr männlicher Kollege, die trotz gleicher Tätigkeit schlechtere Aufstiegschancen hat als die männliche Konkurrenz, erwartet eine Beseitigung dieser Ungerechtigkeit. Mit wohlmeinenden Worten über die Würde oder die Emanzipation der Frau ist es nicht getan.

    (Abg. Dr. Martin: So ist es!)

    Der rechtliche Status im Arbeitsleben muß verbessert, die Diskriminierung in Bildung und Ausbildung muß abgebaut werden. Erst dann wird man von Gleichberechtigung sprechen können.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich möchte jetzt an zwei Beispielen, nämlich an denen der Gesundheitssicherung und des Umweltschutzes, zeigen, wie unterschiedlich die Ausgangslage in verschiedenen Bereichen ist und mit wie differenzierten Planungs- und Abstimmungsverfahren wir es zu tun haben.
    Niemand wird heute bestreiten, daß der technische Fortschritt, die höhere Lebenserwartung und die zunehmenden Umweltbelastungen neue Anforderungen an die Gesundheitssicherung stellen. Konkret bedeutet dies: wir brauchen ein wirtschaftlich gesichertes und nach den Erkenntnissen der modernen Medizin ausgestattetes Krankenhaussystem. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser soll — ich weiß um all die Schwierigkeiten, die uns da noch bevorstehen — auf diesem Wege voranhelfen. Wir brauchen gut geschultes wissenschaftliches und technisches Personal. Die Bundesregierug hat mit der neuen Approbationsordnung für Ärzte und dem Gesetzentwurf über die technischen Assistenten in der Medizin eine Ver-



    Bundeskanzler Brandt
    besserung und Straffung der Ausbildung in den medizinischen Berufen eingeleitet.
    Wir brauchen eine Ausweitung bei den sozialen Krankenversicherungen nicht nur durch ein Mehr an Leistungen, sondern auch durch die Einbeziehung weiterer Bevölkerungskreise. Wir haben mit dem Zweiten Krankenversicherungsänderungsgesetz die soziale Krankenversicherung für alle Angestellten geöffnet und durch eine Erweiterung des Leistungskatalogs eine vorbeugende Gesundheitssicherung für die Mitglieder der sozialen Krankenversicherung ermöglicht.
    Wir brauchen — auch das gehört hierher — eine grundlegende Neuordnung des Lebensmittelrechts, die nicht nur im Zusammenhang mit dem Gesamtprogramm für Umweltschutz und Umweltgestaltung steht, sondern auch mit entsprechenden Bemühungen im Bereich der Europäischen Gemeinschaft abgestimmt werden muß.
    Die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser ist nicht möglich ohne die Abstimmung mit strukturpolitischen Vorhaben. Und sie berührt die schwierige Frage der Aufgaben- und Lastenverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.
    Eine Verbesserung der Ausbildung in den medizinischen Berufen ohne eine Abstimmung mit den Planungen auf dem Gebiet der Hochschulen einschließlich der Hochschulkliniken und Lehrkrankenhäuser würde neue Ungleichgewichte erzeugen. Deshalb ist auch hier eine Verzahnung der Einzelbereiche notwendig.
    Bei der Öffnung der sozialen Krankenversicherung für alle Angestellten mußten die gesamtwirtschaftlichen Belastungen berücksichtigt werden. — Es geht also um die Verzahnung mehrerer Bereiche und um die sachliche und zeitliche Abstimmung zahlreicher Gesetzgebungsverfahren.
    Zum anderen ein Beispiel für einen Bereich, bei dem weder die bisher erarbeiteten Problemanalysen noch die bis jetzt bekannten Lösungsmöglichkeiten ausreichen. Ich meine den Bereich des Umweltschutzes und der Umweltgestaltung. Wir müssen heute teilweise erst die Grundlagen schaffen, um zu Grunddaten für die künftige Gesetzgebung zu kommen, weil — ich muß es offen sagen — in den vergangenen Jahren kaum etwas geschehen ist. Wenn man mit dieser Arbeit mindestens vor zehn Jahren begonnen hätte — und der eine oder andere hat darauf hingewiesen —, dann brauchte sich die Bevölkerung heute weniger Sorgen um Luftverschmutzung, Bodenverunreinigung, Lärmbelästigung, Abfall- und Abwasserbeseitigung zu machen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Bundesregierung hat im September vergangenen Jahres ein Sofortprogramm für den Umweltschutz beschlossen, das zunächst vor allem der Bestandsaufnahme und der Einleitung von Forschungsmaßnahmen dienen soll. Trotz der Dringlichkeit der Aufgaben können und wollen wir nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Wir wollen zunächst die Probleme ordnen und wollen überlegen, was sich auch mit begrenzten Mitteln sinnvoll tun läßt. Nur so können wir verhindern, daß weiter nur am Symptom herumkuriert wird.
    Die Bundesregierung wird in absehbarer Zeit ein Gesamtprogramm vorlegen, das die wichtigsten Aspekte der Umweltgefährdung erfaßt. Zur Verwirklichung der erforderlichen Maßnahmen werden die Zuständigkeiten und die Fragen der Koordinierung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden geregelt werden müssen.
    Außerdem muß der Umweltschutz mit anderen Aufgabenkomplexen — wie Gesundheitssicherung, Raumordnung, Städtebau, Strukturpolitik — verzahnt werden. Dabei ist zugleich über die Anwendung des Verursacherprinzips und die Verteilung der Lasten auf die verschiedenen Träger zu entscheiden. Mir scheint klar zu sein, daß diejenigen, die für Umweltschädigungen verantwortlich sind, jeweils auch einen Teil der Last zu tragen haben werden.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP.)

    Auf dem Gebiet, über das ich hier spreche, geht es also im wesentlichen zunächst um konzeptionelle Arbeit, während wir auf anderen Gebieten dabei sind, die künftige Kooperation zwischen Bund und Ländern zu erproben. Dies gilt ja jetzt vor allem auch für die Bildungspolitik.
    Die Planungen auf den drei Gebieten der Gemeinschaftsaufgaben — Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, Verbesserung der Agrarstruktur mit dem Küstenschutz, der dort einbezogen ist, und Förderung des Hochschulbaus — erfordern einen engen Zusammenhang mit dem Bundesverkehrswegeprogramm, dem Bundesfernstraßenbau, der allgemeinen Raumordnungs- und Strukturpolitik.
    Ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zu einer funktionsfähigen Stadterneuerung und -entwicklung und, wie ich hoffe, zu einer Reform des Boden- und Planungsrechts wird mit dem Städtebauförderungsgesetz gelingen, das nach vergeblichen Versuchen in der vorangegangenen Legislaturperiode nunmehr hoffentlich vor seiner Verabschiedung steht.
    Lassen Sie mich sagen, daß die Regierung bei ihren Überlegungen und Planungen natürlich nicht nur die Probleme der Großstädte und der Ballungsräume im Auge hat, sondern auch die Sorgen der übrigen Gemeinden und der ländlichen Gebiete.
    Meine Damen und Herren, wir kennen alle die These vom zunehmenden Auseinanderklaffen zwischen privatem Wohlstand und öffentlicher Armut. Alle westlichen Industriestaaten sehen sich dem Dilemma gegenüber, daß die mit steigendem Einkommen bewirkte Wohlstandssteigerung durch fehlende oder unzureichende Bereitstellung von Gemeinschaftsleistungen beeinträchtigt wird. Gerade um Sicherheit und Wohlstand des einzelnen zu schützen, werden in Zukunft größere öffentliche Leistungen erforderlich werden, und dazu wird es höherer finanzieller Opfer bedürfen. Der einzelne Steuerzahler muß aber wissen, daß es dabei um die



    Bundeskanzler Brandt
    Behebung seiner eigenen Sorgen und Nöte gehen wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das gilt in ganz besonderem Maße für die sozial Schwächeren in unserer Gesellschaft. Öffentliche Armut ist nämlich zuallererst die Armut derer, die diesseits vom Überfluß leben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn der Staat die öffentliche Armut bekämpft, dann wird damit allen und zugleich besonders den sozial Schwächeren geholfen.
    Was den Bürgern dient, ist ohne Leistung der Bürger nicht zu haben. Ich zweifle nicht an der Opferbereitschaft unserer Bevölkerung. Aber hier handelt es sich im eigentlichen Sinne des Wortes gar nicht um Opfer, sondern darum, die Erfüllung der allgemeinen Bedürfnisse, die ja jedem einzelnen zugute kommt, so zu finanzieren, daß der individuelle Spielraum und die Leistungkraft der Wirtschaft nicht über Gebühr beeinträchtigt werden.
    Wir betreiben keine Politik im luftleeren Raum, keine l'art pour l'art der Reformen. Wir stehen auch in diesem Bereich auf dem Boden der Tatsachen. Wir wissen, daß Reformpolitik gesamtwirtschaftlich abgesichert und konjunkturell richtig placiert sein muß. Und — ich sage es noch einmal — wir erkennen den hohen Rang an, den die Stabilität auch aus sozialen Gründen haben muß. Mit anderen Worten: So richtig es ist, daß Reformen notwendig sind, um — als rentable Investitionen — das wirtschaftliche Wachstum zu sichern, so notwendig ist es andererseits, daß wir unsere Wirtschaft nicht überfordern und daß wir gleichzeitig mit den Reformen Fortschritte in Richtung auf Stabilität erzielen.
    Lassen Sie mich unterstreichen: Diese Regierung wird auch nichts tun, was die Solidität der Finanzwirtschaft in Frage stellen könnte. Die Freiheit der Entscheidung bezieht sich darauf, was wann wie und in welchem Zeitraum geschieht. Aber fast nichts braucht länger zu dauern, als der jeweils hinter uns liegende Zeitraum an Versäumnissen. Das muß ich auch hinzufügen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Bundesregierung kann für das erste Drittel der Legislaturperiode eine positive Bilanz vorweisen.

    (Abg. Dr. Barzel: Bei den Preisen!)

    Sie hat das Programm der inneren Reformen angepackt. Sie hat in kurzer Zeit Grundlagen für ein freiheitliches Planungsverfahren erarbeitet und wird dies Schritt für Schritt ausbauen. Damit werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß wir die langfristigen Probleme bewältigen können.
    Die Einsicht in das Notwendige beginnt sich durchzusetzen. Mancher, der noch vor wenigen Jahren das Drängen nach Reformen als ein besorgniserregendes Revolutionsgespenst betrachtete, kritisiert heute, daß die Politik der Erneuerung nicht rasch genug vorankommt. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Reformen gehen ja nicht die Regierung oder die Regierungsparteien allein an, sondern sie sind für uns alle da. Aus diesem Grunde sollten wir zwar immer wieder über die Inhalte diskutieren, aber nicht länger — wie in vergangenen Jahren — darüber streiten, daß Reformpolitik neben der Politik der Sicherung des Friedens die große Herausforderung ist, vor die wir gestellt sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Diese Regierung ist immer offen für Anregung und Kritik. Aber sie muß denjenigen eine klare Absage erteilen, deren Bestreben beharrlich auf eine Verhinderung längst überfälliger Reformen zielt. Ich will hier abschließend sagen: Die Bundesregierung wird ihr Reformprogramm immer wieder überprüfen. Sie wird es ergänzen und den jeweiligen Gegebenheiten anpassen. Aber sie wird sich nicht davon abbringen lassen, es Schritt für Schritt zu verwirklichen.

    (Anhaltender Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, Sie haben die Regierungserklärung gehört. Ich danke dem Herrn Bundeskanzler.
Ich habe zur Kenntnis genommen, daß die drei Fraktionen damit einverstanden sind, daß wir Punkt 3 der Tagesordnung — Abgabe der Regierungserklärung — und den Punkt 4 — Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU — in der Aussprache miteinander verbinden. — Ich sehe keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.
Ich rufe also gleichzeitig den Punkt 4 der Tagesordnung auf:
Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU
betr. Arbeitsprogramm der Bundesregierung zu innenpolitischen Vorhaben
— Drucksachen VI/1620, VI/ 1953 —
Ich erteile das Wort dem Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Dr. Stoltenberg. Für ihn sind 50 Minuten beantragt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Diese Debatte über die Große Anfrage unserer Fraktion zum Arbeitsprogramm der Bundesregierung für die inneren Reformen findet in der deutschen Öffentlichkeit ein besonderes Interesse. In unzähligen Artikeln und Kommentaren der letzten Wochen ist deutlich geworden: nach fast 18 Monaten Regierungszeit der SPD/FDP-Koalition, einer Fülle an Versprechungen
    und wir haben ja eben alte gehört und zum Teil neue zusätzlich vernommen —, aber auch an Widersprüchen und Enttäuschungen wünscht unser Volk jetzt mehr Klarheit über die konkreten Pläne dieser Regierung,

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. Stoltenberg
    vor allem aber auch über die Wege und Mittel der Verwirklichung, über die Prioritäten und den Preis, der dafür gezahlt werden soll.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Hinter diesen von der Regierung selbst in ihren eigenen Verlautbarungen geweckten Erwartungen ist die schriftliche Antwort der Bundesregierung und, ich darf dies sagen, auch die Erklärung des Bundeskanzlers deutlich zurückgeblieben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Vorlage, die Antwort der Regierung, hat in den führenden Zeitungen unseres Landes mit seltener Einmütigkeit scharfe Kritik ausgelöst.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Was sind das für „führende Zeitungen"?)

    — Sie fragen nach den führenden Zeitungen. Das gilt nicht nur für jene Zeitungen, die auch sonst dieser Regierung mehr kritisch gegenüberstehen, es gilt selbst für die treuesten publizistischen Wegbegleiter dieser Koalition, wie Sie im „Spiegel", in der „Frankfurter Rundschau", im „Kölner Stadtanzeiger" und woanders nachlesen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Gleichsam einen letzten Appell an den Regierungschef konnten wir heute morgen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" lesen. Ich zitiere aus dem Kommentar:
    Es ist schwer zu begreifen, daß die Regierung sich hier die Chance versagen will, als glaubwürdig und realistisch dazustehen,

    (Abg. Wehner: Lesen Sie die „Frankfurter Allgemeine" vom 19.!)

    indem sie der Anfrage nicht ausweicht, sondern wenigstens eine grobe Reihenfolge (ihrer Planungen) formuliert. Vom Bundeskanzler wird ein klares Wort erwartet.

    (Sehr richtig bei der CDU/CSU.)

    Dieses klare Wort ist heute, was die konkrete Programmatik, die Prioritäten und die Mittel der Verwirklichung betrifft, nicht gesprochen worden,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    ungeachtet der Bekräftigung guter Grundsätze, allgemeiner Betrachtungen zur Reformpolitik, denen wir weithin zustimmen können, und der exemplarischen Verdeutlichung bestimmter wichtiger Einzelsektoren, von denen wir allerdings auch nicht die Frage nach der Finanzierung — etwa des Gesundheitsprogramms — beantwortet erhielten.
    Am 23. Oktober 1970 hat Bundeskanzler Brandt vor der Bundespressekonferenz erklärt — und dies war der Ausgangspunkt unserer Großen Anfrage —, die Bundesregierung verfüge jetzt über ein „internes Arbeitsprogramm", in dem sie „sich über die weitere Arbeit bis Ende der Legislaturperiode bis ins einzelne verständigt" habe und das der „Konkretisierung und Verwirklichung der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969" diene, das jetzt
    „sachlich verzahnt, zeitlich geplant und finanziell durch die bis 1974 fortgeschriebene Finanzplanung abgesichert" sei. Am 3. Februar hat er vor diesem Hohen Hause ausgeführt, die Bundesregierung werde bei der Beantwortung unserer Großen Anfrage wegkommen „von den vagen, allgemeinen Formulierungen hin zu möglichst straffen Formulierungen und quantifizierten Feststellungen". Sie wolle die Gelegenheit dieser Debatte benutzen, um deutlich zu machen, was in den großen Bereichen der Innenpolitik konkret zu verwirklichen sei. Das ist nicht geschehen, auch nicht in der Rede, die wir soeben gehört haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wo sind die, Herr Bundeskanzler, von Ihnen am 3. Februar für diese Diskussion versprochenen Quantifizierungen, d. h. die finanzpolitischen Aussagen und Klarstellungen, geblieben? Wir haben nicht eine einzige Zahl in Verbindung mit einem Programm oder einer Absicht hier vernommen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    die uns eine solidere Grundlage für die Diskussion und Meinungsbildung geben könnte, als wir sie jetzt besitzen. Wo sind die klaren Prioritäten?
    Im übrigen hat der Herr Bundeskanzler eine Absage an diejenigen ausgesprochen, deren Bestreben dahin gehe; auf eine Verhinderung überfälliger Reformen hinzuwirken. Ich weiß nicht, wer damit gemeint war, meine Damen und Herren. Wir streiten nicht darüber — ich möchte das ganz deutlich machen —, ob Reformen nötig sind, wir haben auch in der Vergangenheit nicht darüber gestritten, sondern wir sorgen uns darüber, daß aus dem wachsenden Widerspruch zwischen Ankündigung und Taten eine Reformmüdigkeit und eine Verwirrung der Öffentlichkeit entstehen könnte.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Insofern war es unsere Absicht, mit dieser Debatte eine realistische, in sich abgestimmte Konzeption zu verdeutlichen in der Aufforderung an die Regierung, die der weiteren Arbeit in diesem Bundestag dienen kann.
    Jetzt müssen wir uns in der vorliegenden Antwort sagen lassen, daß unsere wörtliche Bezugnahme in einer Frage auf diese Ankündigung des Regierungschefs offenbar von einem „falschen Planungsbegriff", einem „System umfassender Detailplanung" ausgehe. Es folgt dann der lapidare Satz: „Die Bundesregierung lehnt dies ab." Daß dieses Kabinett ablehnt, was es gestern angekündigt und versprochen hat, gehört offenbar zu den festen Elementen des neuen Regierungsstils.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Millionen Menschen haben dies erfahren müssen, als die in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 mit festen Fristen zum 1. Januar 1970 und 31. Januar 1970 versprochenen Steuersenkungen für die Arbeitnehmer und den Mittelstand in einem wenig schönen Verfahren ratenweise vertagt und schließlich gestrichen wurden. Ich weiß nicht, Herr Bundeskanzler, ob es sehr klug war, daß Sie in Ihrer



    Dr. Stoltenberg
    heutigen Regierungserklärung in Aussicht gestellt haben, daß das doch etwa in dieser Form geschehen solle. Denn es gibt schon wieder einen anderen Kabinettsbeschluß, den Sie dann erneut ändern müssen, in dem Sie einen Teil der Ergänzungsabgabe, die der Mittelstand tragen soll, für die Bildungsfinanzierung vorgesehen haben. Ich glaube, daß diese ständige Veränderung eigener Aussagen die Regierung und ihr Konzept in diesen neuralgischen Punkten nicht glaubwürdiger macht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Bürger dieses Landes mußten es erfahren, als statt der versprochenen Stabilisierung der Preise bis zum Ende des Jahres 1970 das Jahr 1971 mit einem sich beschleunigenden Preis- und Kostenauftrieb begann. Es wundert mich schon sehr, daß nach solchen Vorgängen die Regierung in ihrer Antwort lapidar schreibt:
    Grundlage für Planung und Durchführung der Regierungsarbeit ist die Regierungserklärung... In ihr sind die politischen Ziele der Regierungspolitik klar und verbindlich niedergelegt.
    Wir klar und verbindlich, haben die soeben erörterten Beispiele gezeigt.
    In einer großen Sonntagszeitung lasen wir vor 10 Tagen die Schlagzeile: „Karl Schiller: So kann es nicht weitergehen". Aber wie es weitergehen soll mit der Wirtschaft, den Preisen, den inneren Reformen, den Finanzen, das wollen die Menschen dieses Landes nun endlich wissen, und wer anders soll die Antwort geben als die verantwortliche Bundesregierung, die ihre Zuständigkeiten in diesen Sektoren nicht wahrnimmt?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte den Vorwurf zurückweisen, daß wir hier unangemessene Ansprüche gestellt hätten; denn der Kern unserer Fragen bezieht sich wörtlich auf die vielfältigen vorherigen Ankündigungen und Aussagen der Regierung selbst.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Sie wird — wie jedermann in der politischen Auseinandersetzung — sich fairerweise an den Maßstäben messen lassen müssen, die sie selbst gesetzt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Neben der Bekräftigung guter Grundsätze und interessanter prinzipieller Überlegungen zu Fragen der Reformpolitik liegt in der erneuten Minderung, der Herabstufung der eigenen Ansprüche über Planung, abgestimmte Programme, Prioritäten, finanzielle Absicherung und Koordination mit den Ländern der eigentliche politische Aussagewert der Antwort.
    Herr Bundeskanzler, wir sind ja in den Fragen der sicheren Möglichkeiten der Prognose, so in Daten bis auf Ziffern hinter dem Komma, schon seit langem in einer gewissen Differenz mit Ihrem Wirtschaftsminister und Ihrer Partei. Auch hier ist durch die bitteren Erfahrungen der letzten Zeit der eigene Anspruch dieser Regierung herabgestuft. Aber daß Sie heute in Ihrer Rede sagen, einer der Gründe dafür, daß man keine Projektionen mitttelfristiger
    Art über 1974 hinaus vornehmen könne, sei der Umstand, daß niemand die Konjunkturentwicklung vorhersehe, das ist nun doch ein Abweichen von den Mindesterfordernissen einer modernen Prognostik und der Verantwortung, die die Regierung dabei trägt.

    (Abg. Hermsdorf [Cuxhaven] : Das hat er doch gar nicht so gesagt!)

    — Sicher, wer die Texte und Anlagen aufmerksam liest, wird ihnen eine Reihe interessanter Detailinformationen entnehmen können. Aber die entscheidenden Punkte sind offen und unverbindlich geblieben. Sie bleiben sogar weithin hinter dem zurück, was der Bundeskanzler und seine Minister z. B. zu der Frage der Steuererhöhungen in Fernseh-
    und Rundfunkinterviews zu erkennen geben.

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!)

    Unter den inneren Reformen versteht die Bundesregierung „schrittweise Veränderungen unserer staatlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit, die sich an den für eine freie, fortschrittliche Gesellschaft im sozialen und demokratischen Rechtsstaat bestimmenden Grundwerten orientieren". Auf diese sehr allgemeine Begriffsbestimmung können wir uns sicher in diesem Haus verständigen — allerdings mit einer Einschränkung. Nicht jede punktuelle Veränderung in einem einzelnen Bereich unserer vielfältigen gesellschaftlichen Wirklichkeit, unseres vielfältigen Rechtssystems verdient den anspruchsvollen Namen „Reform".

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dies zu unterstreichen scheint mir nach einer Periode von 16 Monaten notwendig zu sein, in der dieses große Wort leider zu sehr in den allgemeinen Verschleiß der Begriffe und Werte einbezogen wurde.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Kollege Wischnewski hat dafür — neben anderen — einen besonders aufschlußreichen Beitrag geliefert. Er hat am 22. August vergangenen Jahres gegenüber der deutschen Presseagentur erklärt — ich zitiere —:
    Das, was jetzt vorliegt, bedeutet, daß in den vier Monaten bis zum Jahresende wöchentlich mehr als drei Reformvorhaben im Kabinett und im Parlament entscheidungsreif werden.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Auch innenpolitisch hält die Bundesregierung also das Arbeitstempo, das zur Erfüllung der Forderungen des Regierungsprogramms notwendig ist.
    In den folgenden Wochen, meine Damen und Herren, hat sich dieses rasante Tempo offensichtlich noch beschleunigt; denn der Planungschef im Bundeskanzleramt, Professor Jochimsen, teilte am 30. Oktober erstaunten Bonner Journalisten mit: Bis zum Ende der Legislaturperiode will die Bundesregierung 455 innenpolitische Reformvorhaben bewältigen oder einleiten.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)




    Dr. Stoltenberg
    Solche Berechnungen bringen in einer Fleißarbeit von Beamten offensichtlich alle rein administrativen Maßnahmen auf dem Gebiete der Folgegesetzgebung, der Rechtsverordnungen bis hin zur Verbesserung der statistischen Methoden bei der Obstbaumzählung unter dem großen Begriff „Reformen", meine Damen und Herren.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Sprecher der Koalition erweisen damit der Sache, um die es wirklich geht, und auch dem öffentlich Verständnis der Größe und Schwere dieser Aufgaben keinen guten Dienst; denn mit der Inflatonierung dieses Begriffs wird ja die Bedeutung der eigentlichen Aufgaben verkannt,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    ein psychologischer Rückschlag fast unvermeidlich und damit entweder die Gleichgültigkeit und die Reformunwilligkeit oder aber die Entfremdung durch Enttäuschung verursacht.
    Herr Kollege Wehner ist dann nach der Einbringung unserer Großen Anfrage und in offensichtlich intensiven Debatten im Kreis der Koalition in einem Interview im „stern" am 7. März 1971 zu einer ganz anderen Beurteilung gekommen. Ich zitiere ihn:
    In einer Legislaturperiode muß man sich in Zucht nehmen.
    — Ein guter Grundsatz auch für dieses Haus hier, meine Damen und Herren !

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Man kann über zwei, allerhöchstens drei Reformen reden, die man durchsetzt, nicht mehr. Die Regierung hat weder einen Bauchladen, noch ist sie ein Supermarkt, in dem sich jeder holen kann, was ihm gerade in die Augen sticht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Drei Reformen pro Woche mit Wischnewski oder zwei bis drei in der Wahlperiode mit Wehner, meine Damen und Herren: In der beträchtlichen Bandbreite dieser Aussagen wird deutlich, wie dringend notwendig der Klärungsprozeß ist, den wir mit unserer Großen Anfrage einleiten wollten,

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    der allerdings nach unserem Eindruck immer noch nicht zu eindeutigen Ergebnissen geführt hat. Herr Bundeskanzler, ich hatte den Eindruck, Sie lagen etwas näher bei Herrn Wehner, aber Sie gingen doch noch ein ganzes Stück darüber hinaus, und ich würde auch prinzipiell nicht ausschließen, daß es vielleicht sogar mehr als zwei oder drei Reformen sein könnten. Nur setzt das die Klärung einer Reihe von Fragen voraus, die auch in Ihrer Rede nicht beantwortet worden sind.
    Meine Damen und Herren, Veränderungen in unserer Gesellschaft sind nicht nur geboten; sie erfolgen auch ohne unser Zutun. Naturwissenschaft und Technik haben den industriellen und sozialen Prozessen eine derartige Dynamik, ein derartiges Eigengewicht verliehen, daß wir alle Mühe haben, die Veränderungen, die sich ereignen, rechtzeitig zu begreifen, zu beeinflussen und damit so zu gestalten, daß sie der produktiven, der geistigen und seelischen Entfaltung des Menschen dienen, daß sie den Strukturen unserer Gesellschaft und des Staates dienen, statt sie zu bedrohen und zu zerstören.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Deshalb gibt es die so oft verkündete Scheinalternative — die auch in einigen Wendungen des Bundeskanzlers anklang — von Beharrung oder Wandel als politische Entscheidungsmöglichkeiten in unserer Zeit überhaupt nicht mehr. Wer so argumentiert oder den Politiker in der Rolle eines souveränen Sozialingenieurs in einer vorgegebenen, seinen Ideologien und Willensentscheidungen unterworfenen statischen Welt sieht, der verkennt, wie ich glaube, die Grundbedingungen menschlicher, sozialer und politischer Existenz in unserer Zeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die rasch steigenden materiellen Mittel, höhere Wirtschaftskraft, technischer Fortschritt vergrößern ohne Zweifel die Aufgaben des Staates. In dieser Grunderkenntnis sind wir uns fraglos mit der Bundesregierung einig. Er muß die Bedingungen für mehr Chancengleichheit, für wirkungsvollere öffentliche Einrichtungen und Dienste für die Burger, für mehr soziale Gerechtigkeit ständig verbessern, ohne allerdings in unserer liberalen Demokratie die Eigenverantwortung zu ersticken und die Freiheitsräume für die persönliche Lebensgestaltung in gefährlicher, unzumutbarer Weise einzuschränken.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Diese Erfordernisse, die wir nachdrücklich bejahen, bestehen 1971 zweifellos in einer anderen und zum Teil auch noch verstärkten Weise als 1949. Aber Reformpolitik, meine Damen und Herren, begann in der Bundesrepublik Deutschland nicht erst mit dem sogenannten Machtwechsel 1969 oder der Bildung der Großen Koalition 1966.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie setzte in der Nachkriegszeit ein mit der politischen Durchsetzung der sozialen Marktwirtschaft gegen harte politische Widerstände,

    (lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    der dynamischen Entfaltung von gesellschaftlichen, individuellen und politischen Kräften, die zur Neugestaltung in Gesellschaft und Staat drängten.

    (Abg. Wehner: Bis Erhard platzte!)

    — Ja, das ist ein großes Verdienst Ludwig Erhards; ich unterstreiche das gern auf Grund Ihres Zwischenrufs, Herr Kollege Wehner.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Sehr eindrucksvoll!)

    — Ja, ich bedanke mich, aber vergessen Sie Ihr Wort von der Zucht im Parlament nicht, das ich vorhin zitiert habe.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Am liebsten unter Ihrer Rute! Abg. Stücklen: Wer war denn dagegen?)




    Dr. Stoltenberg
    Wenn man Ihr Godesberger Programm nachliest, könnte man meinen, daß Sie diesem Satz, der Sie ärgert, gar nicht mehr widersprechen. Aber Sie gehören offenbar auch zu denjenigen, die sich allmählich wieder davon absetzen.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf des Abg. Wehner.)

    Lassen Sie es mich offen sagen: Zu den peinlichen, für die Beziehung der Parteien nicht förderlichen Vorgängen der letzten 16 Monate gehört der ständige Versuch dieser Koalition, die politischen Leistungen der beiden vergangenen Jahrzehnte zu vermindern oder herabzusetzen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Was wir hier erleben — auch in einer Reihe von Formulierungen der vorliegenden Antwort —, ist kein Zeichen von Souveränität oder Selbstbewußtsein.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hier wird vielmehr der Versuch unternommen, die immer stärkere, für unser Volk immer beunruhigendere Kluft zwischen zu großen Versprechungen einerseits und unzulänglichen Taten andererseits generell auf die angeblichen Versäumnisse der Vorgänger abzuwälzen.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Draußen im Lande sagt man es dann noch massiver als hier in Texten und Reden.
    Ich las in einer sozialdemokratischen Schrift für junge Menschen vor den Landtagswahlen — ich zitiere -.

    (Abg. Wehner: Seien Sie vorsichtig!)

    „Die von der SPD geführte Bundesregierung kann das", was im kapitalistischen System ungerecht ist, „nicht so schnell ändern. Sie muß erst den Schutt wegräumen, den zwanzig Jahre CDU-Herrschaft hinterlassen haben".

    (Zurufe von der CDU/CSU: Unerhört! — Vereinzelter Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Apel: Na und! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Ich bedanke mich dafür, daß eine kleine Minderheit von zum Teil wohlbekannten Abgeordneten hier klatscht, meine Damen und Herren.

    (Beifall hei der CDU/CSU.)

    Sie setzen sich damit in deutlichen Widerspruch auch zu bestimmten Passagen der Rede des Bundeskanzlers.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber das ist bezeichnend für die Verfassung der Partei, mit der wir es als unserem Gegner hauptsächlich zu tun haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Nein, meine Damen und Herren, den Schutt, den
    Adolf Hitler uns hinterlassen hat, haben wir durch
    den Fleiß der Menschen in diesem Lande und eine
    richtige Politik unter Federführung der CDU/CSU in den 50er Jahren weggeräumt.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Sie Phraseur! Sie kommen gleich nach Herrn Lemke! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    Diese Entgleisungen außerhalb und auch innerhalb des Hauses sind ja nicht zufällig.

    (Abg. Dr. Apel: Das reicht für einen Oppositionsführer in Schleswig-Holstein, aber nicht für einen Debattenredner im Bundestag!)

    - Sie sind ein Teil der vielfältigen Bemühungen
    radikaler Kräfte, Herr Kollege Apel, die Nachkriegsgeschichte Deutschlands negativ umzuschreiben in eine Periode der bloßen Restauration, der Herrschaft weniger Privilegierter und der massiven sozialen Ungerechtigkeit. Die Wirkung einer solchen Propaganda spüren wir sehr deutlich in wichtigen Bereichen unserer Gesellschaft, in wachsenden politischen Spannungen und nicht zuletzt auch in den zunehmenden Kontroversen innerhalb der Sozialdemokratischen Partei.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf des Abg. Wehner.)

    Ich glaube, hier muß ganz deutlich gesagt werden,

    (Abg. Wehner: Daß Sie Quatsch reden! — Abg. Dr. Apel: Billige Wahlrede!)

    daß ein glaubwürdiges Reformkonzept auch klare Aussagen zu den gesellschafts- und ordnungspolitischen Punkten bringen muß. Wollen wir in der Bundesrepublik unser politisches System der liberalen Demokratie und unser ökonomisches System der sozialen Marktwirtschaft konsequent auf neue Erkenntnisse hin weiterentwickeln und ausrichten oder durch systemsprengende Reformen zerstören oder, wie man unter Vermeidung dieses Reizwortes neuerdings sagt, überwinden? Das ist die Fragestellung für alle Parteien in diesem Hause.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hierüber gibt es eben in der größten Regierungspartei zunehmend fundamentale Differenzen. Ich glaube, daß diejenigen recht haben, die, wie die Kollegen Klaus-Peter Schulz, Günther Müller, Hermann Schmitt-Vockenhausen und andere,

    (Lachen des Abg. Wehner)

    in den letzten Wochen öffentlich eine grundsätzliche Klärung dieser Frage verlangt haben und sich mit verbalen Beteuerungen oder abstrakten Resolutionen nicht mehr begnügen wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Denn draußen im Lande werden zu diesen Fragen zum Teil ganz andere Konzepte vertreten, als wir sie vorhin vom Regierungschef und Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei gehört haben.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die deutsche Politik der 50er und der beginnenden 60er Jahre war von Anfang an darauf



    Dr. Stoltenberg
    angelegt, neue zukunftsweisende Lösungen zu verwirklichen, in der inneren Entwicklung unseres Landes ebenso wie in der Überwindung der jahrhundertealten nationalen Gegensätze in Europa. Nimmt man einmal den Maßstab des Kollegen Wehner, daß in einer Wahlperiode zwei bis drei bedeutendere Reformen möglich sind, dann haben unsere Vorgänger in diesem Hohen Haus und auch die früheren Regierungen ihn erheblich übertreffen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Zu den großen Entscheidungen jener Zeit, die den anspruchsvollen Namen „Reformen" wirklich verdienten, gehörten u. a. in den ersten beiden Wahlperioden dieses Hauses das Gesetz über die Kriegsopferversorgung vom Dezember 1950, das Lastenaugleichsgesetz vom August 1952, das Wohnungsbaugesetz vom August 1953, das Landwirtschaftsgesetz vom September 1955, das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen vom Juli 1957, die Einführung der Mitbestimmung in der Montanindustrie vom Mai 1951.

    (Zurufe von der SPD.)

    — Wenn der Bundeskanzler hier geringere Leistungen dieser Regierung verliest, lasse ich es mir nicht nehmen, einige der großen Reformleistungen der Vergangenheit

    (lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    einmal kurz exemplarisch anzuführen, damit die These vom Schuttausräumen in der richtigen Dimension beleuchtet wird.

    (Erneuter lebhafter Beifall bei der CDU/ CSU.)