Rede von
Josef
Ertl
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Sehr verehrter Herr Kollege Althammer, dazu kann ich Ihnen nur folgendes sagen. Sie hätten das ja alles machen können. Sie haben doch die Devisenkurse freigegeben, Sie haben doch nicht gehandelt, Sie haben doch gewartet, bis Frankreich uns in Zugzwang gebracht hat.
— Herr Dr. Stark, das können Sie doch nicht abstreiten. Es gibt selbst in Ihren 'Reihen Kollegen, die sagen: Wir haben uns geirrt. Wir haben uns alle schon einmal geirrt. Daß Sie in dieser Frage im Parlament und in der Regierung dasjenige Element waren, das durch die Verzögerung die schwierige Situation ausgelöst hat, können Sie nicht abstreiten; darüber gibt es keinen Zweifel.
Ich will auch die Frage nach dem Grenzausgleich beantworten. Ich bin sehr froh, daß ich diese Frage einmal beantworten kann. Ich habe mir das sehr genau überlegt. Bei diesem Grenzausgleich, den wir für drei Monate durchgesetzt haben, den wir möglicherweise für ein Jahr hätten durchsetzen können, wäre bei der Situation und den Preisvorschlägen, die ich übernommen habe — damit auch das nicht vergessen wird; es tut mir leid, ich werde immer herausgefordert —, die Gefahr gewesen, verehrter Herr Kollege Althammer, daß die Kommission den Vorschlag gemacht hätte, die Preise, die sich aus der Senkung des Fonds und aus der Aufwertung der D-Mark ergeben, letzten Endes in der Mitte anzugleichen. Genau das wollte ich vermeiden, weil ich der Meinung war und auch heute noch bin, da sind die verbrieften viermal 1,7 Milliarden DM sicherer, weil sich in diesem Zeitpunkt die Politik fortentwickeln kann und man möglicherweise wirklich neue Lösungen finden kann, als daß ich in diese Zwangslage kommen wollte, in die einmal ein Amtskollege von mir bei der Getreidepreissenkung gekommen ist. Wir alle haben dies als eine der mißlichsten Erinnerungen im Gedächtnis.