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    Deutscher Bundestag 99. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 Inhalt: Amtliche Mitteilung 5585 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/1100, zu VI/1100, Ergänzung zu VI/1100); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — 5585 B Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen VI/1740, zu VI/1740) Dr. von Bülow (SPD) . . 5585 B, 5591 C, 5628 D Struve (CDU/CSU) . . . . . . . 5586 C Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . . 5589 A Röhner (CDU/CSU) . . 5596 D, 5629 C, D, 5627 B Gallus (FDP) 5599 D, 5622 D Löffler (SPD) 5602 C Ertl, Bundesminister . . 5606 B, 5618 A Dr. Ritz (CDU/CSU) 5612 D Höcherl (CDU/CSU) 5615 B Niegel (CDU/CSU) 5621 B Dr. von Nordenskjöld (CDU/CSU) 5622 B Dr. Fischer (SPD) 5623 A Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 5624 B Rösing (CDU/CSU) 5624 B Wolf (SPD) 5626 A Seiters (CDU/CSU) 5626 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 5631 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 5633 A Anlagen 2 bis 6 Änderungsanträge Umdrucke 106 (neu), 113, 125 (neu), 127 und 134 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971 (Drucksachen VI/1100 Anlage, VI/1740) .. . . . . . . . . 5633 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 5585 99. Sitzung Bonn, den 9. Februar 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 96. Sitzung, Seite 5350 C, Zeile 8 statt „Öffentlichkeit"; „Öffentlichkeitsarbeit" Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 13. 2. Adams * 13. 2. Dr. Aigner * 9. 2. Alber ** 13. 2. Amrehn ** 13. 2. Dr. Artzinger ' 13. 2. Bals** 13. 2. Bauer (Würzburg) ** 13. 2. Dr. Bayerl 12. 2. Behrendt * 13. 2. Blumenfeld ** 13. 2. Dr. Böhme 12. 2. Borm* 13. 2. Bühling 28. 2. Dr. Burgbacher * 13. 2. Dasch 5. 4. Dr. Dittrich * 13. 2. Dr. Dollinger 23. 2. Draeger ** 13. 2. Dröscher * 13. 2. Dr. Erhard 10. 2. Dr. Eyrich 12. 2. Faller * 13. 2. Fellermaier * 12. 2. Flämig * 13. 2. Fritsch ** 13. 2. Dr. Furler * 13. 2. Gerlach (Emsland) * 13. 2. Dr. Götz 28. 2. Dr. Jahn (Braunschweig) * 13. 2. Dr. Jungmann 15. 2. Dr. Kempfler ** 13. 2. Dr. Kiesinger 12. 2. Dr. Klepsch ** 13. 2. Klinker * 13. 2. Dr. Koch * 13. 2. Kriedemann * 13. 2. Lange * 13. 2. Lautenschlager * 13. 2. Lemmrich ** 13. 2. Lenze (Attendorn) ** 13.2. Dr. Löhr * 13. 2. Lücker (München) ** 13. 2. Maucher 12. 2. Meister * 13. 2. Memmel * 13. 2. Müller (Aachen-Land) * 13. 2. Dr. Müller (München) ** 13. 2. Frau Dr. Orth * 13. 2. Pöhler ** 13. 2. Rasner 12. 2. Richarts * 13. 2. Richter ** 13. 2. Riedel (Frankfurt) * 13. 2. * Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Rinderspacher ** 13. 2. Schwabe * 13. 2. Dr. Schmid (Frankfurt) ** 13. 2. Dr. Schulz (Berlin) ** 13. 2. Dr. Schwörer * 13. 2. Saxowski 10. 2. Seefeld * 13. 2. Spitzmüller 9. 2. Springorum * 13. 2. Dr. Starke (Franken) * 13. 2. Stein (Honrath) 9. 2. Dr. Stoltenberg 9. 2. Frau Stommel 9. 2. Werner * 13. 2. Wiefel 26. 2. Wolfram * 13. 2. Dr. Zimmermann 9. 2. Anlage 2 Umdruck 134 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. von Nordenskjöld, Windelen, Leicht, Dr. Althammer, Dr. Jenninger, Röhner, Dr. Ritz und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/1740 - Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 zu A. 1 - Ländliche Siedlung - Tit. 863 11 und 893 11 werden die Erläuterungen in Absatz 5 durch folgenden Wortlaut ersetzt: Es ist vorgesehen, zu Lasten der Einnahmen des Zweckvermögens im Haushaltsjahr 1971 bis zu 250 000 000 DM Kapitalmarktmittel zentral zu beschaffen und gemäß den Richtlinien des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 14. Oktober 1969 (MinBl. BML 1969 S. 183) für das Siedlungsprogramm 1971 vorrangig für die Eingliederung der vertriebenen und geflüchteten Landwirte zu verwenden mit der Maßgabe, daß der gegenüber dem Vorjahr zusätzlich bereitgestellte Betrag in Höhe von 50 Mio DM ausschließlich dem Siedlungsprogramm 1971 zugeführt wird und innerhalb des Siedlungsprogramms in erster Linie zur Eingliederung der geflüchteten und vertriebenen Landwirte zweckgebunden ist. Bonn, den 5. Februar 1971 Dr. von Nordenskjöld Windelen Leicht Dr. Althammer Dr. Jenninger Dr. Ritz Bewerunge Bittelmann Bremer Röhner 5634 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 Anlage 3 Umdruck 125 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/1100 Anlage, VI/1740 — Der Bundestag wolle beschließen: I. Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — 1. Der Ansatz bei Tit. 656 51 — Zuschüsse zur Förderung der Altershilfe für Landwirte — wird um 120 000 000 DM auf 795 000 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt geändert: a) Satz 1 erhält folgende Fassung: „Das landwirtschaftliche Altersgeld beträgt bis 30. Juni 1971 monatlich 175 DM für Verheiratete und 115 DM für alleinstehende Berechtigte; ab 1. Juli 1971 soll das landwirtschaftliche Altersgeld durch eine weitere Novellierung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte auf monatlich 240 DM bzw. 160 DM erhöht werden." b) In Satz 3 wird das Wort „Fünften" gestrichen und der Betrag von 660 000 000 DM in 795 000 000 DM geändert. c) In Absatz 2 wird hinter das Wort „Mehr" folgender Halbsatz eingeschoben: „ , weil die Leistungen des Altershilfegesetzes nicht mehr dem berechtigten Bedürfnis der älteren Menschen in der Landwirtschaft auf Teilnahme an der allgemeinen Entwicklung der Einkünfte und des Lebensstandards der nicht landwirtschaftlichen Bevölkerung entsprechen und 2. Der Ansatz bei Tit. 882 12 — Zuweisung zur Förderung der Flurbereinigung — wird um 20 000 000 DM auf 264 830 000 DM erhöht. 3. Der Ansatz bei Tit. 882 14 — Zuweisungen zur Förderung des Wirtschaftswegebaus — wird um 5 000 000 DM auf 35 000 000 DM erhöht. 4. Bei Tit. 893 11 — Zuschüsse zur Förderung der ländlichen Siedlung — wird der Ansatz um 5 000 000 DM auf 30 000 000 DM erhöht. 5. Der Ansatz bei Tit. 882 15 — Zuweisungen zur Förderung wasserwirtschaftlicher und kulturbautechnischer Maßnahmen — wird um 10 000 000 DM auf 115 700 000 DM erhöht. 6. Der Ansatz bei Tit. 882 22 — Zuweisungen zur Förderung besonderer Vorhaben auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft und der Landeskultur im Küstengebiet — wird um 10 000 000 DM auf 130 000 000 DM erhöht. 7. Der Ansatz bei Tit. 682 01 — Zuschüsse an den zentralen Fonds zur Absatzförderung der deutschen Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft wird um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. 8. Der Ansatz bei Tit. 882 20 — Zuweisungen für zusätzliche Förderungsmaßnahmen in Gebieten, die von Natur benachteiligt sind — wird um 10 000 000 DM auf 110 000 000 DM erhöht. 9. Der Ansatz bei Tit. 882 32 — Zuweisungen für Investitionsbeihilfen für landwirtschaftliche Wirtschaftseinheiten — wird um 10 000 000 DM auf 74 920 000 DM erhöht. 10. Die Erläuterungen zu D 4 — Vertikale Verbundwirtschaft — Tit. 652 44 und 882 44 werden wie folgt geändert: In Nummer 2 wird hinter das Wort „Startbeihilfen" eingefügt: „und Darlehn". 11. Hinter Tit. 893 02 wird ein neuer Abschnitt mit der Überschrift „G 13 Verstärkungsmittel" und folgender neuer Tit. 971 01 — Zur Verstärkung der Mittel zur Förderung der deutschen Landwirtschaft — mit einem Ansatz (Betrag für 1971) von 143 400 000 DM eingefügt. Es wird bei diesem Titel folgender Vermerk aufgenommen: „Die Mittel dürfen nur mit Zustimmung des Deutschen Bundestages in Anspruch genommen werden." II. Zu Kap. 10 03 — Marktordnung — Zur Deckung der Mehrausgaben in Ziffer I wird hinter Tit. 980 86 folgender neuer Abschnitt M 2 mit der Überschrift „Globale Minderausgabe" und folgender neuer Tit. 972 01 — Globale Minderausgaben bei Ausfuhrerstattungen und bei Ausgaben für Interventionen nach den Agrarmarktordnungen der EG — mit einem Ansatz (Betrag für 1971) von 343 400 000 DM eingestellt. Begründung: Aufgrund Neuberechnung des Bedarfs sind die im Einzelplan 60 bei Tit. 60 06/686 11 veranschlagten Mittelzuweisungen des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft, Abt. Garantie, auf Vorschlag der Bundesregierung im Haushaltsausschuß von 2 443 400 000 DM um 343 400 000 DM auf 2 100 000 000 DM herabgesetzt worden. Dementsprechend vermin- Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 5635 dert sich auch der Bedarf für die gemeinschaftlich zu finanzierenden Ausfuhrerstattungen und Interventionen in Kap. 10 03 in gleicher Höhe, so daß nach dem Grundsatz der Haushaltswahrheit eine Minderausgabe zu veranschlagen ist. Diese Minderausgabe ergibt die Möglichkeit, die in Kap. 10 02 veranschlagten Maßnahmen zur Förderung der deutschen Landwirtschaft um den gleichen Betrag anzuheben. Sonn, den 9. Februar 1971 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 4 Umdruck 127 Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/ 1740 — Der Bundestag wolle beschließen: Bei Kap. 10 02 wird unter D. 4 Vertikale Verbundwirtschaft nach dem Tit. 652 44 folgender Titel als Leertitel eingefügt: „Tit. 852 44 Darlehen zur Gründung von Interventionsfonds nach der VO 159/66/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaft vom 25. Oktober 1966 kw." Der Deckungsvermerk unter D. Rationalisierung der Vermarktung wird um den Tit. 852 44 erweitert. Die Erläuterungen zu D. 4 sind wie folgt zu ergänzen: In der Überschrift ist neben den Tit. 652 44 und 882 44 der Tit. 852 44 aufzunehmen. Unter Nummer 2 sind nach den Worten „Startbeihilfen für Erzeugerorganisationen" die Worte „und Darlehen für Interventionsfonds" einzufügen. Bonn, den 3. Februar 1971 Dr. Schmidt (Gellersen) Wehner und Fraktion Mischnick und Fraktion Anlage 5 Umdruck 106 (neu) Änderungsantrag der Abgeordneten Wolf, Gerlach (Emsland), Dr. Tamblé, Peters (Norden) und der Fraktionen der SPD. FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/1740 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 In Tit. 671 17, 652 17 und 882 17 (Emslandprogramm) ist in den Erläuterungen nach Absatz 1 und in den Tit. 625 18 und 882 18 (Nordprogramm) nach Absatz 2 folgender neuer Absatz einzufügen: „Die Mittel können auch für Infrastrukturmaßnahmen entsprechend den Grundsätzen des Regionalen Förderungsprogramms der Bundesregierung zur Verfügung gestellt werden." Bonn, den 3. Februar 1971 Wolf Gerlach (Emsland) Dr. Tamblé Peters (Norden) Wehner und Fraktion Mischnick und Fraktion Anlage 6 Umdruck 113 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/ 1740 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — A. 6 Emslandprogramm Die Erläuterungen werden in Absatz 1 Satz 3 nach dem Wort „Abwasserbeseitigung" wie folgt ergänzt: „sowie die Schaffung von Voraussetzungen zur Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft." Bonn, den 2. Februar 1971 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Josef Ertl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Verehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich zunächst bei allen, die hier das Wort ergriffen haben, sehr herzlich bedanken und nun von mir aus einige Probleme ansprechen.
    Die Aussprache steht natürlich im Zeichen der Wahlkämpfe. Insofern hat der Kollege Struve mit dem Kollegen Klinker Arbeitsteilung betrieben. Der Kollege Struve betreibt hier Wahlkampf, und der Kollege Klinker tut dies bei der Traktordemonstration an der dänischen Grenze. Das ist die Situation.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zuruf des Abg. Haase [Kassel]. — Abg. Kiep: Höcherl ist bei Al Fatah!)

    — Herr Kollege Haase, ich will Ihnen nur eines sagen. Ich klage an — Sie haben mich dazu provoziert: wenn Sie wollen, werde ich deutlich und gehe gleich wieder ins volle —, daß diejenigen, die z. B. als CDU-Bauernverbandspräsident bei der Getreidepreissenkung geschwiegen haben, heute so laute Töne von sich geben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das muß ich einmal in aller Deutlichkeit sagen. Wenn Sie ins volle gehen, gehen wir auch ins volle. Das müssen Sie wissen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir werden die Karten aufdecken. Wir befinden uns immer noch in einem Prozeß der Wiedergutmachung von früher Geschehenem.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Vor einem .Jahr haben Sie — in gleicher Weise wie
    jetzt — versucht, im Zusammenhang mit dem Aufwertungsausgleich Angst zu verbreiten. Lesen Sie die Protokolle von vor einem Jahr nach! Jetzt gehen Sie wenigstens so weit, zu sagen: Im Wirtschaftsjahr 1969/70 hat es geklappt. Auch ich beklage den jetzigen Preisverfall. Ich werde dazu auch noch etwas sagen. Aber so einfach, wie es hier geschehen ist, darf man es sich nicht machen.
    Ich will Ihnen einmal die Ergebnisse des Jahres 1969/70 verlesen:
    Die Zunahme der Wertschöpfung je Vollarbeitskraft
    — Herr Reinhard, Sie haben mit der Ihnen eigenen Weitsicht erahnt, daß ich das bei der Agrardebatte sicherlich auch wieder sagen werde
    in der Landwirtschaft war im Wirtschaftsjahr 1969/70 mit rund 11 % relativ ebenso stark wie die Zunahme der Wertschöpfung je Erwerbstätigen in den übrigen Wirtschaftsbereichen. Das Betriebseinkommen je Vollarbeitskraft in den landwirtschaftlichen Testbetrieben stieg im Wirtschaftsjahr 1969/70 gegenüber 1968/69 ebenfalls um 11 %.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und 1970/71?)

    — Ich bin eben kein christlich-sozialer oder christlich-demokratischer Politiker. Ich habe noch nicht die Weitsicht bis zum 1. Juli 1971. Ich freue mich, daß Sie diese Weitsicht schon haben. Aber das ist ja Ihre Eigenart.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Mit dieser Ihrer Eigenart verbreiten Sie permanent Angst.



    Bundesminister Ertl
    Mit der Genehmigung der Frau Präsidentin möchte ich Herrn Präsidenten Heereman zitieren. Ich werde in der Agrardebatte noch einiges mehr zitieren.

    (Zuruf des Abg. Rawe.)

    — Sie können sich hernach alle noch melden, Herr Rawe. Ich stehe Ihnen zur Diskussion gern zur Verfügung.

    (Abg. Rawe: Warum denn so ein Eifer?)

    Aber bitte, wenn Sie die Debatte hier verlängern wollen!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ruhe!)

    — Ich bin sehr ruhig.

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Zuruf von der CDU/CSU: Was soll der Quatsch denn?)

    — Wissen Sie, von Geist zeugt diese Bemerkung nicht gerade. Ich habe schon Besseres gehört und bin von der Opposition auch Besseres gewöhnt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.) Ich zitiere:

    Er stellte aber auch gewisse Erfolge der einjährigen Tätigkeit als Präsident des DBV heraus. Der Aufwertungsverlust sei aufgefangen worden. Der Trinkmilchpreis werde ab 1. Februar 1971 erhöht, und auf dem Sozialsektor seien große Erfolge wie Anhebung der Unfallrenten um 20 % und Übernahme der Krankenversicherungskosten der Altenteiler bei der privaten und Pflichtversicherung zu verzeichnen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wann denn?)

    Ich muß sagen: ich wäre jenen Kollegen wirklich dankbar, wenn sie das, was der Berufsstand schon anerkennt, der weiß Gott nicht mit der Regierung in Übereinstimmung sein muß — weder mit dieser Regierung noch mit einer anderen —, fairerweise dann wenigstens nicht in der Form herunterzögen, wie es hier versucht worden ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das muß ich hier sagen. Das ist das einzige, Herr Kollege Haase, was mich stört. Ansonsten können Sie kritisieren, soviel Sie wollen; es wäre schlecht, wenn Sie es nicht täten. Sie wissen ganz genau, daß ich das sehr gut vertrage. Man muß aber bei allen diesen Dingen — und ich meine, das müßte eigentlich zum Wesen der christlich-demokratischen Oppositionspolitik gehören — die Kirche im Dorf lassen

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien)

    und der Wahrheit die Ehre geben.
    Damit hier angesichts der auch in diesem Raum spürbaren Wahlkämpfe die Wahrheit zur Ehre kommt, will ich Ihnen nun vortragen, wie sich die Ertragslage nach den Ergebnissen der Ertrags-Aufwands-Rechnung gemäß § 4 des Landwirtschaftsgesetzes für landwirtschaftliche Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland seit 1959/60 entwickelt hat. Ich tue das bewußt sehr ausführlich — das sage ich Ihnen ganz offen —, damit einmal in aller Öffentlichkeit in der Dokumentation über diese Debatte diese Zahlen genannt werden, damit man endlich einmal nicht mit falschen, sondern mit wahren Zahlen operiert. Die Ergebnisse dieser Rechnung lauten. folgendermaßen: Abstand zum Vergleichsertrag; Betriebe unter 20 ha: 1959/60 minus 26 %, 1960/61 minus 25 %, 1961/62 minus 32 %, 1962/63 minus 28 %, 1963/64 minus 23 %, 1964/65 minus 24 %, 1965/66 minus 30 %, 1966/67 minus 28 %, 1967/68 minus 26 %, 1969/70 minus 24 %. Das sind die Zahlen bei den Betrieben mit weniger als 20 ha.
    Ich werde Ihnen auch die Zahlen bei den anderen Betrieben bekanntgeben. Das ist dann der Maßstab; danach muß dann gemessen und gewertet werden. — Betriebsgröße zwischen 20 und 50 ha: 1959/ 60 — und dann in der Folge 1960/61, 1961/62 usw.; ich will es ein bißchen abkürzen —: minus 16 %, minus 15 %, minus 27 %, minus 17 %, minus 11 %, minus 14 %, minus 25 %, minus 24 %, minus 18 %, minus 18 % und — 1969/70 minus 17 %.
    Betriebe über 50 ha — wiederum angefangen mit dem Jahr 1959/60 —: minus 4 "/o, minus 5 %, minus 20 %, minus 6 %, plus 1 %, minus 3 %, plus 10 %, minus 15 %, minus 15 %, minus 4 % und — wiederum 1969/70 — minus 7 %.
    Wer dahergeht und behauptet, so schlecht, wie dieses Wirtschaftsjahr abgeschnitten hat, sei es noch nie gewesen, der muß ich sagen — widerspricht dieser ganzen Statistik, die sich aus den Aussagen der gesamten Buchführungen ergibt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das möchte ich in aller Form hier und vor der deutschen Öffentlichkeit richtigstellen, ohne den Versuch zu machen, die derzeitigen Schwierigkeiten der Landwirtschaft in irgendeiner Form zu verniedlichen. Ich weiß das; ich leide vielleicht am meisten von Ihnen allen unter dieser Situation. Aber das muß man der Wahrheit zu Ehren einmal feststellen.


Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Struve?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Detlef Struve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Bundesminister, würden Sie nicht dem Hohen Hause gegenüber klarstellen, daß Sie hier die sich aus den Grünen Berichten ergebenden Abschlüsse vorgetragen haben, die sich jeweils auf die Wirtschaftsjahre vom 1. Juli bis zum 30. Juni erstrecken, während sich das, was wir heute von seiten unserer Fraktion vorgetragen haben, beschäftigt mit der Entwicklung seit dem 1. Juli 1970 und bezogen ist auf die Gegenwart und auf die Entwicklung, die sich von Monat zu Monat verschärft?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)