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    Deutscher Bundestag 99. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 Inhalt: Amtliche Mitteilung 5585 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/1100, zu VI/1100, Ergänzung zu VI/1100); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — 5585 B Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen VI/1740, zu VI/1740) Dr. von Bülow (SPD) . . 5585 B, 5591 C, 5628 D Struve (CDU/CSU) . . . . . . . 5586 C Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . . 5589 A Röhner (CDU/CSU) . . 5596 D, 5629 C, D, 5627 B Gallus (FDP) 5599 D, 5622 D Löffler (SPD) 5602 C Ertl, Bundesminister . . 5606 B, 5618 A Dr. Ritz (CDU/CSU) 5612 D Höcherl (CDU/CSU) 5615 B Niegel (CDU/CSU) 5621 B Dr. von Nordenskjöld (CDU/CSU) 5622 B Dr. Fischer (SPD) 5623 A Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 5624 B Rösing (CDU/CSU) 5624 B Wolf (SPD) 5626 A Seiters (CDU/CSU) 5626 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 5631 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 5633 A Anlagen 2 bis 6 Änderungsanträge Umdrucke 106 (neu), 113, 125 (neu), 127 und 134 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971 (Drucksachen VI/1100 Anlage, VI/1740) .. . . . . . . . . 5633 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 5585 99. Sitzung Bonn, den 9. Februar 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 96. Sitzung, Seite 5350 C, Zeile 8 statt „Öffentlichkeit"; „Öffentlichkeitsarbeit" Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 13. 2. Adams * 13. 2. Dr. Aigner * 9. 2. Alber ** 13. 2. Amrehn ** 13. 2. Dr. Artzinger ' 13. 2. Bals** 13. 2. Bauer (Würzburg) ** 13. 2. Dr. Bayerl 12. 2. Behrendt * 13. 2. Blumenfeld ** 13. 2. Dr. Böhme 12. 2. Borm* 13. 2. Bühling 28. 2. Dr. Burgbacher * 13. 2. Dasch 5. 4. Dr. Dittrich * 13. 2. Dr. Dollinger 23. 2. Draeger ** 13. 2. Dröscher * 13. 2. Dr. Erhard 10. 2. Dr. Eyrich 12. 2. Faller * 13. 2. Fellermaier * 12. 2. Flämig * 13. 2. Fritsch ** 13. 2. Dr. Furler * 13. 2. Gerlach (Emsland) * 13. 2. Dr. Götz 28. 2. Dr. Jahn (Braunschweig) * 13. 2. Dr. Jungmann 15. 2. Dr. Kempfler ** 13. 2. Dr. Kiesinger 12. 2. Dr. Klepsch ** 13. 2. Klinker * 13. 2. Dr. Koch * 13. 2. Kriedemann * 13. 2. Lange * 13. 2. Lautenschlager * 13. 2. Lemmrich ** 13. 2. Lenze (Attendorn) ** 13.2. Dr. Löhr * 13. 2. Lücker (München) ** 13. 2. Maucher 12. 2. Meister * 13. 2. Memmel * 13. 2. Müller (Aachen-Land) * 13. 2. Dr. Müller (München) ** 13. 2. Frau Dr. Orth * 13. 2. Pöhler ** 13. 2. Rasner 12. 2. Richarts * 13. 2. Richter ** 13. 2. Riedel (Frankfurt) * 13. 2. * Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Rinderspacher ** 13. 2. Schwabe * 13. 2. Dr. Schmid (Frankfurt) ** 13. 2. Dr. Schulz (Berlin) ** 13. 2. Dr. Schwörer * 13. 2. Saxowski 10. 2. Seefeld * 13. 2. Spitzmüller 9. 2. Springorum * 13. 2. Dr. Starke (Franken) * 13. 2. Stein (Honrath) 9. 2. Dr. Stoltenberg 9. 2. Frau Stommel 9. 2. Werner * 13. 2. Wiefel 26. 2. Wolfram * 13. 2. Dr. Zimmermann 9. 2. Anlage 2 Umdruck 134 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. von Nordenskjöld, Windelen, Leicht, Dr. Althammer, Dr. Jenninger, Röhner, Dr. Ritz und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/1740 - Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 zu A. 1 - Ländliche Siedlung - Tit. 863 11 und 893 11 werden die Erläuterungen in Absatz 5 durch folgenden Wortlaut ersetzt: Es ist vorgesehen, zu Lasten der Einnahmen des Zweckvermögens im Haushaltsjahr 1971 bis zu 250 000 000 DM Kapitalmarktmittel zentral zu beschaffen und gemäß den Richtlinien des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 14. Oktober 1969 (MinBl. BML 1969 S. 183) für das Siedlungsprogramm 1971 vorrangig für die Eingliederung der vertriebenen und geflüchteten Landwirte zu verwenden mit der Maßgabe, daß der gegenüber dem Vorjahr zusätzlich bereitgestellte Betrag in Höhe von 50 Mio DM ausschließlich dem Siedlungsprogramm 1971 zugeführt wird und innerhalb des Siedlungsprogramms in erster Linie zur Eingliederung der geflüchteten und vertriebenen Landwirte zweckgebunden ist. Bonn, den 5. Februar 1971 Dr. von Nordenskjöld Windelen Leicht Dr. Althammer Dr. Jenninger Dr. Ritz Bewerunge Bittelmann Bremer Röhner 5634 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 Anlage 3 Umdruck 125 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/1100 Anlage, VI/1740 — Der Bundestag wolle beschließen: I. Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — 1. Der Ansatz bei Tit. 656 51 — Zuschüsse zur Förderung der Altershilfe für Landwirte — wird um 120 000 000 DM auf 795 000 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt geändert: a) Satz 1 erhält folgende Fassung: „Das landwirtschaftliche Altersgeld beträgt bis 30. Juni 1971 monatlich 175 DM für Verheiratete und 115 DM für alleinstehende Berechtigte; ab 1. Juli 1971 soll das landwirtschaftliche Altersgeld durch eine weitere Novellierung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte auf monatlich 240 DM bzw. 160 DM erhöht werden." b) In Satz 3 wird das Wort „Fünften" gestrichen und der Betrag von 660 000 000 DM in 795 000 000 DM geändert. c) In Absatz 2 wird hinter das Wort „Mehr" folgender Halbsatz eingeschoben: „ , weil die Leistungen des Altershilfegesetzes nicht mehr dem berechtigten Bedürfnis der älteren Menschen in der Landwirtschaft auf Teilnahme an der allgemeinen Entwicklung der Einkünfte und des Lebensstandards der nicht landwirtschaftlichen Bevölkerung entsprechen und 2. Der Ansatz bei Tit. 882 12 — Zuweisung zur Förderung der Flurbereinigung — wird um 20 000 000 DM auf 264 830 000 DM erhöht. 3. Der Ansatz bei Tit. 882 14 — Zuweisungen zur Förderung des Wirtschaftswegebaus — wird um 5 000 000 DM auf 35 000 000 DM erhöht. 4. Bei Tit. 893 11 — Zuschüsse zur Förderung der ländlichen Siedlung — wird der Ansatz um 5 000 000 DM auf 30 000 000 DM erhöht. 5. Der Ansatz bei Tit. 882 15 — Zuweisungen zur Förderung wasserwirtschaftlicher und kulturbautechnischer Maßnahmen — wird um 10 000 000 DM auf 115 700 000 DM erhöht. 6. Der Ansatz bei Tit. 882 22 — Zuweisungen zur Förderung besonderer Vorhaben auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft und der Landeskultur im Küstengebiet — wird um 10 000 000 DM auf 130 000 000 DM erhöht. 7. Der Ansatz bei Tit. 682 01 — Zuschüsse an den zentralen Fonds zur Absatzförderung der deutschen Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft wird um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. 8. Der Ansatz bei Tit. 882 20 — Zuweisungen für zusätzliche Förderungsmaßnahmen in Gebieten, die von Natur benachteiligt sind — wird um 10 000 000 DM auf 110 000 000 DM erhöht. 9. Der Ansatz bei Tit. 882 32 — Zuweisungen für Investitionsbeihilfen für landwirtschaftliche Wirtschaftseinheiten — wird um 10 000 000 DM auf 74 920 000 DM erhöht. 10. Die Erläuterungen zu D 4 — Vertikale Verbundwirtschaft — Tit. 652 44 und 882 44 werden wie folgt geändert: In Nummer 2 wird hinter das Wort „Startbeihilfen" eingefügt: „und Darlehn". 11. Hinter Tit. 893 02 wird ein neuer Abschnitt mit der Überschrift „G 13 Verstärkungsmittel" und folgender neuer Tit. 971 01 — Zur Verstärkung der Mittel zur Förderung der deutschen Landwirtschaft — mit einem Ansatz (Betrag für 1971) von 143 400 000 DM eingefügt. Es wird bei diesem Titel folgender Vermerk aufgenommen: „Die Mittel dürfen nur mit Zustimmung des Deutschen Bundestages in Anspruch genommen werden." II. Zu Kap. 10 03 — Marktordnung — Zur Deckung der Mehrausgaben in Ziffer I wird hinter Tit. 980 86 folgender neuer Abschnitt M 2 mit der Überschrift „Globale Minderausgabe" und folgender neuer Tit. 972 01 — Globale Minderausgaben bei Ausfuhrerstattungen und bei Ausgaben für Interventionen nach den Agrarmarktordnungen der EG — mit einem Ansatz (Betrag für 1971) von 343 400 000 DM eingestellt. Begründung: Aufgrund Neuberechnung des Bedarfs sind die im Einzelplan 60 bei Tit. 60 06/686 11 veranschlagten Mittelzuweisungen des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft, Abt. Garantie, auf Vorschlag der Bundesregierung im Haushaltsausschuß von 2 443 400 000 DM um 343 400 000 DM auf 2 100 000 000 DM herabgesetzt worden. Dementsprechend vermin- Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 9. Februar 1971 5635 dert sich auch der Bedarf für die gemeinschaftlich zu finanzierenden Ausfuhrerstattungen und Interventionen in Kap. 10 03 in gleicher Höhe, so daß nach dem Grundsatz der Haushaltswahrheit eine Minderausgabe zu veranschlagen ist. Diese Minderausgabe ergibt die Möglichkeit, die in Kap. 10 02 veranschlagten Maßnahmen zur Förderung der deutschen Landwirtschaft um den gleichen Betrag anzuheben. Sonn, den 9. Februar 1971 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 4 Umdruck 127 Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/ 1740 — Der Bundestag wolle beschließen: Bei Kap. 10 02 wird unter D. 4 Vertikale Verbundwirtschaft nach dem Tit. 652 44 folgender Titel als Leertitel eingefügt: „Tit. 852 44 Darlehen zur Gründung von Interventionsfonds nach der VO 159/66/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaft vom 25. Oktober 1966 kw." Der Deckungsvermerk unter D. Rationalisierung der Vermarktung wird um den Tit. 852 44 erweitert. Die Erläuterungen zu D. 4 sind wie folgt zu ergänzen: In der Überschrift ist neben den Tit. 652 44 und 882 44 der Tit. 852 44 aufzunehmen. Unter Nummer 2 sind nach den Worten „Startbeihilfen für Erzeugerorganisationen" die Worte „und Darlehen für Interventionsfonds" einzufügen. Bonn, den 3. Februar 1971 Dr. Schmidt (Gellersen) Wehner und Fraktion Mischnick und Fraktion Anlage 5 Umdruck 106 (neu) Änderungsantrag der Abgeordneten Wolf, Gerlach (Emsland), Dr. Tamblé, Peters (Norden) und der Fraktionen der SPD. FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/1740 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 In Tit. 671 17, 652 17 und 882 17 (Emslandprogramm) ist in den Erläuterungen nach Absatz 1 und in den Tit. 625 18 und 882 18 (Nordprogramm) nach Absatz 2 folgender neuer Absatz einzufügen: „Die Mittel können auch für Infrastrukturmaßnahmen entsprechend den Grundsätzen des Regionalen Förderungsprogramms der Bundesregierung zur Verfügung gestellt werden." Bonn, den 3. Februar 1971 Wolf Gerlach (Emsland) Dr. Tamblé Peters (Norden) Wehner und Fraktion Mischnick und Fraktion Anlage 6 Umdruck 113 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971; hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen VI/ 1100 Anlage, VI/ 1740 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — A. 6 Emslandprogramm Die Erläuterungen werden in Absatz 1 Satz 3 nach dem Wort „Abwasserbeseitigung" wie folgt ergänzt: „sowie die Schaffung von Voraussetzungen zur Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft." Bonn, den 2. Februar 1971 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Gallus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege Leicht, da ich diesem Hohen Hause erst seit fünf Monaten angehöre, bin ich bereit, insbesondere von Ihnen als dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses entsprechende Belehrungen entgegenzunehmen. Ich befinde mich auf diesem Sektor noch in einem Lernprozeß; das will ich gar nicht abstreiten. Insofern möchte ich Ihnen durchaus recht geben.

    (Bravo-Rufe und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber, meine Damen und Herren von der Opposition, freuen Sie sich nicht zu früh! Ich glaube nämlich, daß diese Regierung und der Bundestag sehr viel schneller, als es in früheren Legislaturperioden der Fall gewesen ist, dazu übergehen werden, das
    *) Siehe Anlage 2 **) Siehe Anlage 3
    Altersgeld zu erhöhen. Denn als Sie die Mehrheit in diesem Hause hatten

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Da wurde es eingeführt!)

    und die CDU für die Agrarpolitik verantwortlich war, wurde das Altersgeld immer vor den Wahlen erhöht. Erinnern Sie sich einmal an die letzten fünf Legislaturperioden! Im Jahre 1957 wurde kurz vor den Wahlen das Altersgeldgesetz in einer Nachtsitzung recht und schlecht über die Bühne gebracht. Nach sieben Novellen ist es überhaupt erst brauchbar geworden.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    Damit, meine sehr verehrten Damen und Herren, bin ich am Ende meiner Ausführungen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Zugabe!)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Löffler. 20 Minuten Redezeit sind für ihn beantragt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lothar Löffler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auf die von Herrn Kollegen Struve mit großem Ernst vorgetragenen Äußerungen zur Lage in der deutschen Landwirtschaft möchte ich sagen, daß auch die Koalitionsfraktionen die Entwicklung in der Landwirtschaft mit Aufmerksamkeit und mit Sorge beobachten. Auch uns ist nicht entgangen, daß im Herbst vorigen Jahres die Preise für einige landwirtschaftliche Erzeugnisse gefallen sind und die Kosten keine ausgleichende Entwicklung durchgemacht haben; das Gegenteil war der Fall. Wir müssen auch feststellen, daß sich die Preis-Kosten-Schere weiter zuungunsten der Landwirtschaft geöffnet hat und dadurch die Ertragslage der deutschen Landwirtschaft in einem starken Maße geschmälert worden ist. Ich möchte hier auch die bereits erwähnten Leistungen, die die deutsche Landwirtschaft im Hinblick auf die Integration Europas und auf die Stabilität der Preise erbracht hat, ganz deutlich anerkennen.
    Aber bei dieser Betrachtung muß man wahrscheinlich etwas differenzieren. „Die deutsche Landwirtschaft", das ist ein Begriff, der so häufig gebraucht wird und mit dem so häufig operiert wird, der aber den unterschiedlichen Verhältnissen in der Landwirtschaft nicht voll gerecht wird. Ich glaube, wir müssen uns schon um der politischen Ehrlichkeit gegenüber anderen sozialen Schichten in unserem Volke willen davor hüten, jeweils den Teil der Landwirtschaft herauszustreichen, dessen Verhältnisse unserer gegenwärtigen Argumentation entsprechen. Statistische Daten erlauben häufig nur globale Schlußfolgerungen, und es erhebt sich die Frage, ob man solche globalen Schlußfolgerungen als Grundlage für Überlegungen nehmen sollte, die zu zusätzlichen Maßnahmen führen sollen. Es kommt nach unserem Dafürhalten darauf an, daß dort geholfen wird, wo tatsächlich geholfen werden muß, und dabei denke ich in erster Linie an die Betriebe, die den notwendigen Prozeß der Anpassung an die mo-



    Löffler
    derne Produktion vollziehen und gerade deshalb wegen der sich aus den Investitionen ergebenden Zinslast unter einem besonderen Kostendruck stehen.
    Die Koalition ist sich — das muß einmal ganz klar gesagt werden — der Verantwortung für die deutsche Landwirtschaft bewußt. Ich verweise auf die agrarsozialen Maßnahmen, die bisher beschlossen worden sind oder über die man sich im Grundsatz bereits geeinigt hat. Diese Bilanz von wenigen Monaten kann sich, glaube ich, sehen lassen. Dennoch verkennen wir gar nicht, daß noch einiges getan werden muß, um das agrarpolitische Ziel zu verwirklichen, das der Herr Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung genannt hat. Ich glaube, meine Damen und Herren von der Christlich-Demokratischen Union, diesem Ziel stimmen Sie ebenfalls zu. Da gibt es doch wohl keine Unterschiede. Wir werden unser aller Aufgabe, nämlich der Erreichung des vom Bundeskanzler genannten Ziels in der Agrarpolitik nur dann gerecht, wenn wir uns gerade in der Agrarpolitik bemühen, das Verhältnis von Koalition und Opposition auf jene sachlich berechtigten und politisch notwendigen Differenzen abzustellen, ohne die es in einer Demokratie keinen Fortschritt gibt, da die Demokratie nicht nach vorgefaßten, ideologisch untermauerten Vorstellungen an die Probleme herangeht.
    Ich meine jedoch, Polemik, wie wir sie in den letzten Wochen gehört haben, hilft uns nicht und ändert auch die Situation in der deutschen Landwirtschaft nicht. Was nötig ist, ist eine genaue Beobachtung der Entwicklung, ein sorgfältiger Umgang mit den entsprechenden Daten und Fakten und Einfallsreichtum beim Einsetzen der helfenden Maßnahmen, und dazu ist jeder, selbstverständlich auch die Opposition, aufgerufen.
    Die Koalition nimmt nicht für sich in Anspruch, im Besitz letzter Weisheiten zu sein, auch nicht, was die Agrarpolitik angeht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Schon ein Fortschritt!)

    Wir sind für Kritik offen, wünschen uns allerdings der Sache halber -- nicht, weil wir es nicht vertragen könnten —, daß die Kritik frei ist von Unterstellungen, sich an der Sache und den gegebenen rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten orientiert und sich in den Rahmen der Politik einpaßt, über die hier im Hause grundsätzlich Einverständnis besteht.
    Was die Unterstellungen angeht, ein Beispiel. In den „Kieler Nachrichten" vom 15. Januar 1971 muß ich lesen: „Herr Stoltenberg warnte die SPD, mit ihrer bauernfeindlichen Propaganda in den Städten fortzufahren." Es tut mir leid, das hat mit Politik, wie ich sie verstehe, beim besten Willen nichts zu tun.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ganz offensichtlich ist Herr Stoltenberg etwas unsicher im schleswig-holsteinischen Wahlkampf. Aber das gehört hier nicht her. Das ist seine Sache. Ich darf aber hier folgendes erklären: Richtig ist genau das Gegenteil. Gerade die SPD wirbt in den Städten
    um Verständnis für die großen gesellschaftspolitischen Aufgaben auf dem Lande. Sie wird auch darin nicht nachlassen, denn ohne das Verständnis weiterer Bevölkerungsschichten sind diese Aufgaben in den ländlichen Regionen nicht zu bewältigen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich darf mir in diesem Zusammenhang eine kleine Boshaftigkeit an alle studierten und gelernten Agrarier aller Fraktionen erlauben: Früher wurde häufig das Wort gebraucht: Krieg ist eine zu wichtige Sache, um sie den Generälen zu überlassen. Ich möchte das abwandeln und sagen: Die Gestaltung der Lebensverhältnisse in den ländlichen Regionen, einschließlich der Agrarpolitik, ist eine zu wichtige Sache, um sie nur den Agrariern zu überlassen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)