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    Deutscher Bundestag 97. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. Erhard 5373 A Amtliche Mitteilungen 5373 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/ 1100, zu VI/ 1100, Ergänzung zu VI/ 1100) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache VI/1736) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache VI/1755) Benda (CDU/CSU) 5373 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 5382 A Krall (FDP) 5384 D Genscher, Bundesminister . . . . 5400 C Dr. Miltner (CDU/CSU) 5404 B Sieglerschmidt (SPD) 5409 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 5412 D Pensky (SPD) . . . . . . . . 5413 D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 5415 D Dr. Schmid, Vizepräsident . . . 5417 C Hofmann (SPD) 5419 B Dichgans (CDU/CSU) 5420 B Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 5421 C Fragestunde (Drucksache VI/ 1781) Frage des Abg. Schedl (CDU/CSU) : Bezüge des Kanzlerberaters Leo Bauer im Haushaltsjahr 1970 Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 5387 B, C Schedl (CDU/CSU) 5387 C Fragen des Abg. Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) : Teilnahme von Vertretern der jüdischen Gemeinde in Warschau an der Kranzniederlegung durch den Bundeskanzler — Wahrnehmung der Belange der polnischen Juden bei den Gesprächen mit polnischen Funktionären Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 5387 C, D, 5388 B Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . . 5388 A Frage des Abg. Dr. Miltner (CDU/CSU) : Versetzung einer verheirateten Beamtin gegen ihren Willen ins Ausland Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 5388 C Dr. Miltner (CDU/CSU) . . . . 5388 D Frau von Bothmer (SPD) 5388 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 5389 A II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 Frage der Abg. Frau von Bothmer (SPD) : Verhütung vermeidbarer Abfallproduktion Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5389 A, B Frau von Bothmer (SPD) 5389 B Fragen des Abg. Benda (CDU/CSU) : Berechnung der Bundesregierung betr. Entwicklung der Beamtengehälter Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . 5389 B, D, 5390 A, B, C Benda (CDU/CSU) . . . 5389 D, 5390 B Frage des Abg. Dr. Apel (SPD) : Einreise junger Menschen aus Entwicklungsländern in die Bundesrepublik Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5390 C, 5391 A Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . . 5391 A Fragen des Abg. Picard (CDU/CSU) : Aushang von Wahlplakaten im Unterkunftsraum einer Bundesgrenzschutzabteilung — Veröffentlichung der politischen Stellungnahme eines Bundesgrenzschutzbeamten in der Presse Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . 5391 B, C, D, 5392 A Picard (CDU/CSU) . . 5391 B, C, 5392 A Fragen des Abg. Dr. Reinhard (CDU/CSU) : Unterzeichnung eines Wahlaufrufs durch einen hohen Bundesgrenzschutzbeamten — Wahlpropaganda von Beamten des Bundesgrenzschutzes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5392 A, B, C, D, 5393 A, B Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . 5392 B, D Konrad (SPD) 5393 B Frage des Abg. Dr. Schmude (SPD) : Änderung des § 25 des Parteiengesetzes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 5393 B, D Dr. Schmude (SPD) 5393 C Fragen des Abg. Baier (CDU/CSU) : Finanzhilfe für moderne Anlagen zur Beseitigung von Autowracks Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . 5393 D, 5393 B, C, D Baier (CDU/CSU) 5394 B, C Fragen des Abg. Dr. Häfele (CDU/CSU) : Neuabgrenzung der Bundestagswahlkreise unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Landkreisreform in BadenWürttemberg Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . 5394 D, 5395 B, C, D, 5396 A, C, D Dr. Häfele (CDU/CSU) . 5395 B, 5396 B, C Picard (CDU/CSU) 5395 B Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . 5395 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 5395 C Baier (CDU/CSU) 5395 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 5395 D, 5396 C Frage des Abg. Josten (CDU/CSU) : Unterstützung der Entwicklungshilfekampagne der Aktion Gemeinsinn durch die Bundesregierung Dr. Eppler, Bundesminister 5396 D, 5397 B Josten (CDU/CSU) 5397 A, B Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Auswirkungen des Machtwechsels in Uganda auf die deutsche Entwicklungspolitik und die Sicherheit der Entwicklungshelfer Dr. Eppler, Bundesminister . . . 5397 C, D, 5398 A, B Frau Lauterbach (SPD) 5397 D Josten (CDU/CSU) . . . . . . 5398 A Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 5398 A Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Verträge auf der Basis der UNDP-Entwicklungshilfe für deutsche Entwicklungshelfer Dr. Eppler, Bundesminister . . . 5398 B, D, 5399 A Frau Lauterbach (SPD) . . 5398 D, 5399 A Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 5399 .A Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Erhöhte Quecksilbergehalte in Fischkonserven Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . 5399 B, D, 5400 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 5399 C, D Dr. Gleissner (CDU/CSU) 5400 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 III Fragen des Abg. Baeuchle (SPD) : Gewährung von Ausbildungsbeihilfe beim Besuch landwirtschaftlicher Fachschulen Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär 5400 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/1100, zu VI/1100, Ergänzung zu VI/1100); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen VI/1744, zu VI/ 1744) Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 5425 B Dr. Klepsch (CDU/CSU) . . . . . 5426 A Dr. Bußmann (SPD) . . . . . . 5432 D Jung (FDP) 5436 D Schmidt, Bundesminister . 5443 B, 5456 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . . 5451 C Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5457 A Dr. Klepsch (CDU/CSU) (Bemerkung nach § 35 GO) . . . . . . . . 5460 A Schmidt, Bundesminister (Bemerkung nach § 35 GO) . . . . . . . 5460 D Nächste Sitzung 5460 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 5461 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Erfahrungen mit dem Einsatz der Observationsgruppe beim Bundeskriminalamt 5461 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wuwer (SPD) betr. Maßnahmen der Bundesregierung gegen die gesellschaftliche Isolierung körperlich und geistig Behinderter . . . . . . . . 5461 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Meister (CDU/CSU) betr. Einbeziehung der Krankenschwestern in den Bildungsplan der Bundesregierung und Ausbildung der Kinderkrankenschwestern in kleinen Krankenhäusern . 5462 A Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Maßnahmen zur Verhinderung des Diebstahls von Rauschgiften und Opiaten aus Apotheken . . . . . . . 5462 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 5373 97 . Sitzung Bonn, den 4. Februar 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 95. Sitzung, Seite 5235 D, Zeile 10 von unten, statt „Asozialist" : „Altsozialist" Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 5. 2. Adams * 4. 2. Dr. Aigner * 5. 2. Becker (Pirmasens) 5. 2. Behrendt * 4. 2. Bühling 28. 2. Dr. Burgbacher * 4. 2. Dasch 5. 4. Dr. Dollinger 23. 2. Dröscher * 5. 2. Faller * 4. 2. Flämig * 4. 2. Dr. Götz 28. 2. Dr. Jahn (Braunschweig) * 4. 2. Dr. Jungmann 15. 2. Dr. Kiesinger 5. 2. Dr. Koch * 4. 2. Kriedemann* 5. 2. Frhr. von Kühlmann-Stumm 4. 2. Lücker (München) * 4. 2. Maucher 12. 2. Memmel * 5. 2. Müller (Aachen-Land) * 4. 2. Pfeifer 5. 2. Rasner 12. 2. Schmitz (Berlin) 5. 2, Saxowski 8. 2, Springorum * 4. 2. v. Thadden 6. 2. Wiefel 26. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Bundesministers Genscher vom 3. Februar 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/ 1781 Frage A 13) : Welche Erfahrungen hat die Bundesregierung mit dem Einsatz der Observationsgruppe beim Bundeskriminalamt gemacht, und wie oft ist diese Gruppe auf dein Gebiet des politischen Strafrechts sowie der allgemeinen Kriminalität tätig geworden? Die Observationsgruppe besteht seit 22. Mai 1968 als eigene Organisationseinheit bei der Abteilung Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamtes. Ihre Einrichtung war wegen der zunehmenden Erschwerungen der kriminalpolizeilichen Ermittlungen erforderlich geworden, die im wesentlichen der Verfeinerung der kriminellen Arbeitsmethoden und Änderungen des Strafprozeßrechts Rechnung tragen müssen. Die Observationsgruppe dient der zusätzlichen Beweissicherung im Rahmen der ErmittlungsaufAnlagen zum Stenographischen Bericht träge, die dem Bundeskriminalamt nach § 4 Abs. 2 BKA-Gesetz erteilt werden. Die Oberservationsgruppe ist in über 20 Ermittlungsverfahren tätig geworden. Die Observationen haben die erwartete Wirksamkeit bestätigt. In jedem Verfahren kam es zu zahlreichen Observationen, die sich im Einzelfall über einen Zeitraum von mehreren Wochen erstreckten. Ohne den gezielten Einsatz der Observationsgruppe hätten in diesen Verfahren kaum Ergebnisse erzielt werden können. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. von Manger-Koenig vom 4. Februar 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wuwer (SPD) (Drucksache VI/1781 Frage A 92) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die gesellschaftliche Isolierung körperlich und geistig Behinderter zu unternehmen? Die Überwindung der gesellschaftlichen Isolierung Behinderter ist eines der zentralen und zugleich schwierigsten Probleme der Rehabilitation. Die Sozialleistungsgesetze eröffnen heute jedem behinderten Menschen durch eine breite Skala von Hilfsmaßnahmen die Möglichkeit, am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen. Die Bundesregierung weiß indessen, daß mit normierten Hilfen allein der Gefahr der Isolierung nicht begegnet werden kann. Entscheidend ist vielmehr, daß es gelingt, die oftmals noch bestehende Zurückhaltung der breiten Öffentlichkeit gegenüber dem behinderten Mitbürger abzubauen und ihm so die Chance zu geben, sich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu begreifen. Verständnis für die Situation des Behinderten ist deshalb eine unabdingbare Voraussetzung für seine vollständige Integration. Verständnis aber läßt sich nicht reglementieren, es folgt allein aus der inneren Einstellung jedes einzelnen. Die Bundesregierung ist daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestrebt, durch eine Verstärkung der Aufklärungsarbeit zu helfen. Sie unterstützt darüber hinaus Bemühungen, den behinderten Menschen vor allem außerhalb Arbeit und Beruf die Teilnahme am täglichen Leben zu erleichtern. In ihrem Aktionsprogramm zur Förderung der Rehabilitation der Behinderten und ihrer Antwort vom 2. Juni 1970 auf die Große Anfrage der CDU/CSU hat die Bundesregierung entsprechende Maßnahmen im einzelnen aufgezeigt (BT-Drucksachen VI/655 und VI/896 insbesondere Seiten 12, 13 und 19). Die Bundesregierung glaubt, daß in letzter Zeit bereits gewissen Ansätze zu einer positiveren Einstellung gegenüber den Behinderten sichtbar geworden sind. Hierzu dürfte auch der immer wieder erklärte Wille des Parlaments und der Regierung, das Schicksal der Behinderten zu verbessern, wesentlich beigetragen haben. 5462 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. von Manger-Koenig vom 4. Februar 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Meister (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 1381 Fragen A 94 und 95) : Warum ist die Ausbildung der Krankenschwestern — insonderheit die der Ausbildungsschwestern — nicht in den Bildungsplan der Bundesregierung einbezogen, und sollte nicht eine einheitliche Regelung festgelegt werden? Ist der Bundesregierung die Problematik der Kinderkrankenschwestern bekannt, die in kleinen Häusern ausgebildet werden? Der Bericht der Bundesregierung zur Bildungspolitik faßt die Vorstellungen der Bundesregierung über die Reform des Bildungswesens als Beitrag zur gemeinsamen Bildungsplanung mit den Ländern im Rahmen des Art. 91 b GG zusammen. Gemäß dieser Zielsetzung des Berichts kann nicht die berufliche Bildung für einzelne Berufe konkret angesprochen werden. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit hat mit der Bildung einer Sachverständigenkommission zum Zwecke der Überprüfung des Krankenpflegegesetzes die Vorarbeiten für eine Reform der Ausbildung in der Krankenpflege aufgenommen. Bei einer Neuregelung in diesem Bereich sollen die im Rahmen der Bildungsplanung von den zuständigen Gremien entwickelten Vorstellungen soweit wie möglich Berücksichtigung finden. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit ist bemüht, bei den Bildungsgängen für Krankenpflegeberufe eine Verbindung zum allgemeinen Bildungssystem sicherzustellen. Die Ausbildung der Krankenschwestern, Krankenpfleger und Kinderkrankenschwestern ist durch das Krankenpflegegesetz in der Fassung vom 20. September 1965 (BGBl. I Seite 1445) und die auf Grund dieses Gesetzes erlassene Ausbildungs- und Prüfungsordnung vom 2. August 1966 (BGBl. I Seite 462) bundeseinheitlich geregelt. Diese Vorschriften erstrecken sich nicht auf Ausbildungspersonen. Insoweit ist eine Regelungskompetenz des Bundes nicht gegeben, da sich die Kompetenznorm des Artikels 74 Nr. 19 GG nur auf die Zulassung zu den Heilberufen erstreckt. Dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit ist gelegentlich darüber berichtet worden, daß in einigen Fällen Kinderkrankenschwestern, die in Schulen an kleineren Krankenhäusern ausgebildet worden sind, bei einem Wechsel in größere Krankenhäuser den dortigen Anforderungen nicht entsprochen haben sollen. Wieweit derartige Berichte den Tatsachen entsprechen, ist mir nicht bekannt. Die im Krankenpflegegesetz in der Fassung vom 20. September 1965 geregelte staatliche Anerkennung der Ausbildungsstätten ist Sache der zuständigen Behörden der Länder. Sie entscheiden darüber, ob die gesetzlichen Anforderungen an die Eignung der Einrichtung erfüllt sind und insbesondere eine ausreichende theoretische und praktische Ausbildung gewährleistet ist. Auf Ausbildungsmöglichkeiten an Kinderkrankenpflegeschulen, die mit kleineren Krankenhäusern verbunden sind, dürfte im übrigen wegen des Bedarfs an Ausbildungsplätzen nicht generell verzichtet werden können. In ländlichen Gegenden macht zudem gerade die Nähe der Ausbildungsstätte die Berufsausbildung für die Bewerberinnen aus solchen Gebieten attraktiv. Dort befinden sich häufig jedoch keine großen Krankenanstalten. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. von Manger-Koenig vom 4. Februar 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/1781 Frage A 96) : Welche Sicherheitsmaßnahmen gedenkt die Bundesregierung für die Apotheken im Hinblick auf die in letzter Zeit sich häufenden Einbrüche auf dort lagernde Rauschgifte und Opiate festzulegen? Die Bundesregierung hat folgende Maßnahmen zur Sicherung gegen Einbrüche getroffen: 1. Durch die Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung vom 3. 11. 1970 wurden die Apothekenleiter verpflichtet, die nach der jeweiligen Situation notwendigen und geeigneten Einrichtungen gegen Diebstahl zu treffen. Sachverständige Beratung gewähren die Beratungsstellen der Kriminalpolizei. 2. Die Bundesregierung hat die Innenminister der Länder gebeten, die Polizei anzuweisen, bei ihren Kontrollgängen besonders die Apotheken im Auge zu behalten. Die Bundesregierung wird ferner im Rahmen der Änderung des Opiumgesetzes dafür eintreten, den Verkehr mit Betäubungsmitteln zwischen Apotheken und Großhändlern anders als durch Bezugsscheine zu regeln, um hierdurch zu verhindern, daß in den Apotheken ständig größere Betäubungsmittel-Vorräte mit den daraus entstehenden Gefahren gehalten werden.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Sie sorgen durch Verbreitung Ihrer Interpretation dafür, daß sie möglichst häufig mißverstanden wird; ich habe das bemerkt.

    (Beifall hei der SPD.)

    Aber, Herr Damm, wenn Sie sie in Zukunft weiterverbreiten oder wenn Herr Ernesti es tut, bitte ich Sie, nicht zu überhören, was ich eben sagte: Ein Bundesminister hat das Grundgesetz und die Gesetze zu achten, die Beschlüsse des Kabinetts und die Richtlinien seines Bundeskanzlers.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sind das keine sozialdemokratischen? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)




    Bundesminister Schmidt
    — Aber selbstverständlich macht auch der Bundeskanzler sozialdemokratische Politik. Was denn sonst überhaupt?

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    - Gnädige Frau, wir sind doch keine Eunuchen. Was habt Ihr Euch denn gedacht?

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. van Delden: Aber Herr Schmidt, ihr macht dadurch die FDP zum Eunuchen!)

    — Herr van Delden, mit Ihnen kann ich mich nicht streiten.
    Letzte Bemerkung, die zum Gang der Debatte zu machen ist: Der Sprecher der CDU/CSU hat beklagt
    — er hat das auch geschrieben —, daß eine große Lücke bei den Unteroffizieren und Offizieren da sei. Wörtlich: „Die große Lücke beim Offiziers- und Unteroffiziersnachwuchs hat seit Amtsantritt des jetzigen Ministers ein erschreckendes Ausmaß angenommen."

    (Abg. Dr. Klepsch: Beim Offiziersund Unteroffiziersnachwuchs!)

    — „Beim Offiziers- und Unteroffiziersnachwuchs." Ich schwindele doch nicht. Sie können das ja selbst nachlesen. Sie haben ja zu verantworten, was da gedruckt ist.
    Ich darf darauf hinweisen, daß die Zahl der Unteroffiziere unmittelbar nach meinem Amtsantritt im Dezember 1969 112 656 betrug, daß sie ein Jahr später als erster Teilerfolg dieses Bündels von Maßnahmen, das Sie und wir gemeinsam ins Werk gesetzt haben, 117 023 betrug, oder umgekehrt ausgedrückt: daß das Fehl an Unteroffizieren in diesem einen Jahr von 21 140 auf 16 773, d. h. um rund 20% gesunken ist. Wenn Sie außerdem noch bedenken, daß wir inzwischen rund 3000 Unteroffiziere zu Fachoffizieren gemacht haben, die in dieser Statistik fehlen müssen, werden Sie mir zugeben, daß sich das Fehl der Unteroffiziere um ein Viertel eingeschränkt hat. Wenn Sie außerdem noch wissen, daß wir jetzt erstmalig Wehrpflichtige, die bereits 12 Monate gedient haben, aber noch weiterdienen, in einem wachsenden Maße zu Unteroffizieren machen — nämlich im letzten Jahr 1600 —, dann werden Sie mir zugeben, daß wir — zwar nur mit Hilfe junger Unteroffiziere — dabei sind, die Lücke zu füllen und daß Ihre Bemerkung, die Unteroffizierslücke habe ein erschreckendes Ausmaß angenommen, im krassen Gegensatz zur wirklichen Entwicklung steht.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich muß das alles einmal sagen, weil ich diese Ihre falschen Informationen in Tausenden von Exemplaren in der Truppe wiederfinde und weil ich die Gelegenheit beanspruchen muß, zu Protokoll des Deutschen Bundestages klarzustellen, was daran wahr und was daran falsch ist.
    Wir bemühen uns — ich bedanke mich dafür, daß der Sprecher der CDU/CSU darüber eine gewisse Anerkennung zum Ausdruck gebracht hat —, auf manchen Gebieten sehr langfristig zu planen. Die
    schreckliche Arbeit, die ein Mann wie Mommsen oder der Führungsstab der Luftwaffe oder die Beamten machen, die die technischen Dinge in unserem Hause, die Beschaffung und die Entwicklung vorantreiben, oder ein Mann wie der General Büchs, der für die Planung der Bundeswehr verantwortlich ist, die schreckliche Arbeit, die wir z. B. in das eine Projekt MRCA stecken — das neue Kampfflugzeug, das wir übernommen haben von Minister Schröder und das ganz sicher ,am Ende dieser Legislaturperiode einer neuen Regierung und einem neuen Verteidigungsminister weitergereicht werden muß, die gilt einem ganz langfristigen Projekt. Es reicht bis an das Ende der achtziger Jahre, und wir stecken viel Kraft in dieses Projekt, das sollte doch zur Kenntnis genommen werden.
    Das neue Marinekonzept wirkt sich aus bis an das Ende der achtziger Jahre.

    (Abg. van Delden: Wann kommt das denn?)

    Die Beschaffung ,der Ergänzungsflugzeuge, von denen gesprochen worden ist, wirkt sich aus bis an das Ende der achtziger Jahre. Die Ergebnisse der Bildungskommission, die zu einer weitgehenden Umgestaltung und Modernisierung des Ausbildungs- und Bildungswesens der Armee bestimmt sind, fangen überhaupt erst Ende der siebziger Jahre an, sich voll auszuwirken, und wirken über das Jahr 1990 hinaus; d. h. sie wirken auf die berufliche Qualifikation von Obersten ein, die heute als Offiziersanwärter eintreten und 1990 vielleicht noch nicht einmal Oberste sein werden.
    Das heißt, wir bemühen uns, auf sehr lange Sicht zu arbeiten. Ich finde, Sie sollten sich das vor Augen führen und in Zukunft nicht mehr stillschweigen, wenn andere behaupten, wir hätten uns darauf eingestellt, die Armee innerhalb von drei Jahren abzurüsten.
    Zum Schluß: Sie haben für die CDU/CSU-Fraktion zum Ausdruck bringen lassen, daß Sie die Brüsseler NATO-Rat-Papiere, das Papier AD 70 akzeptieren. Sie haben aus dem Papier über die Allied Defense in the Seventies — auf deutsch: die Verteidigung des Bündnisses in den 70er Jahren — sogar zwei Sätze zitiert. Ich war sehr dankbar; denn gerade für die beiden Sätze, die Sie zustimmend zitiert haben
    — so ein bißchen mit dem Unterton: Da sieht man mal, was die Allianz wirklich denkt, und ihr in der Regierung tut ganz etwas anderes —, darf ich beanspruchen, daß ich sie selber formuliert habe. Da haben Sie Pech gehabt.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Klepsch meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

    — Entschuldigung, jetzt bin ich mal dabei, den Gedanken zu entfalten. — Alles das, was Sie aus dem Papier AD 70 zitiert haben, ist veröffentlicht worden. Die militärische Bedrohung des westlichen Lagers ist veröffentlicht worden, obwohl die Vertreter einiger Regierungen gemeint haben, man sollte das lieber nicht öffentlich sagen. Aber es ist veröffentlicht worden, weil der deutsche Verteidigungsminister im NATO-Rat darum gebeten hat, daß das nicht verheimlicht, sondern öffentlich kund gemacht



    Bundesminister Schmidt
    werde. Überhaupt bloß deswegen können Sie es hier zitieren. Das verdanken Sie mir. Nun sagen Sie mal danke dafür! Sonst wäre es ja geheim geblieben.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.) Bitte sehr!



Rede von Dr. Egon Alfred Klepsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege Schmidt, sind Sie bereit, einzuräumen, daß Sie das bereits dem Ausschuß vorgetragen haben und daß ich in Kenntnis dieses Sachverhalts diesen Teil des AD 70 hier zitiert habe, damit es alle erfahren?

(Lachen bei der SPD.)


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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Klepsch, man muß ja konziliant und tolerant sein. Ich bin bereit, die erste Hälfte einzuräumen. Ihre Motive kann ich aber hier nicht unterstreichen, die sind mir sehr zweifelhaft. Die erste Hälfte bin ich bereit einzuräumen: Jawohl, wir haben im Ausschuß darüber gesprochen, und zwar in einer gemeinsamen Sitzung des Verteidigungsausschusses und des Auswärtigen Ausschusses unter gemeinsamem Vorsitz von Herrn Dr. Zimmermann und Herrn Dr. Schröder. Ich habe den ganzen NATO-Rats-Beschluß zu den politischen und strategischen Fragen ausführlich vorgetragen. Ich habe das ganze Papier AD 70 vorgetragen, aus dem Sie hier zitieren, und der Ausschuß hat es beraten. Der Ausschuß hat zum Ausdruck gebracht, daß er mit dem, was die Regierung dort gemacht hat, zufrieden ist.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    — Schön, Sie sind nicht zu Ende gekommen. Wissen Sie, was mich nur gewundert hat? Das war alles vor Weihnachten. Daß Sie das Ende Januar, vor einer Woche, noch einmal in den Ausschuß verweisen mußten, weil Sie sich angeblich damit noch nicht ausreichend hätten befassen können, das hat mich sehr gewundert. Soviel zu den Ausschußberatungen.

    (Abg. Rommerskirchen: Es gab nur eine Darstellung und keine Diskussion, Herr Minister! — Abg. Haase [Kassel] : Sie haben das nur vorgetragen, nur Sie haben geredet! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Jedenfalls haben Sie doch etwas Gutes gehört und haben Ihre Genugtuung zum Ausdruck gebracht.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    — Ich will mich darüber nicht streiten. Aber wenn Herr Klepsch schon auf diese Ausschußberatung abhebt, muß er sich sagen lassen, daß sie vor mehr als sechs Wochen gewesen ist und daß Sie Zeit genug hatten, sich Ihr Urteil zu bilden. Er hat sich ja auch ein Urteil gebildet; denn er sagte doch, sein Motiv sei gewesen, diese richtige Sache hier zum öffentlichen Vortrag zu bringen. Also hat er doch ein Urteil.

    (Abg. Klepsch: Nur die zwei Sätze!)

    Letztes Wort: Ich habe eine Bitte an gewisse Kollegen in der Oppositionsfraktion. Es muß auch über Verteidigungspolitik Streit sein.

    (Abg. Dr. Wörner: Nicht unbedingt!)

    — Das ist nicht zu vermeiden, Herr Wörner. Sie werden das eines Tages sehen, wenn Sie mal wieder — — Es wird noch lange hin sein, aber Sie werden es sehen.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Es ist nicht zu vermeiden. Das muß auch sein. Aber ich habe eine Bitte: Versuchen Sie, bei allen Formulierungen, auch wenn man mal im Temperament entgleist — ich gehöre zu denen, denen das bisweilen passiert , sich auf die politische Person des Ministers zu konzentrieren, und lassen Sie die Beamten und die Soldaten, die sich beide gleicherweise nicht wehren können und die bei den pauschalen Verdächtigungen der von Ihnen so genannten Ellwein-Kommission mit getroffen werden, bitte aus dem Spiel! Richten Sie Ihre Pfeile auf die Regierung und nicht auf andere!

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Klepsch: Was für Verdächtigungen? Sie haben keine einzige Verdächtigung zitiert!)