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ID0609725200

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    Deutscher Bundestag 97. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. Erhard 5373 A Amtliche Mitteilungen 5373 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/ 1100, zu VI/ 1100, Ergänzung zu VI/ 1100) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache VI/1736) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache VI/1755) Benda (CDU/CSU) 5373 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 5382 A Krall (FDP) 5384 D Genscher, Bundesminister . . . . 5400 C Dr. Miltner (CDU/CSU) 5404 B Sieglerschmidt (SPD) 5409 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 5412 D Pensky (SPD) . . . . . . . . 5413 D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 5415 D Dr. Schmid, Vizepräsident . . . 5417 C Hofmann (SPD) 5419 B Dichgans (CDU/CSU) 5420 B Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 5421 C Fragestunde (Drucksache VI/ 1781) Frage des Abg. Schedl (CDU/CSU) : Bezüge des Kanzlerberaters Leo Bauer im Haushaltsjahr 1970 Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 5387 B, C Schedl (CDU/CSU) 5387 C Fragen des Abg. Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) : Teilnahme von Vertretern der jüdischen Gemeinde in Warschau an der Kranzniederlegung durch den Bundeskanzler — Wahrnehmung der Belange der polnischen Juden bei den Gesprächen mit polnischen Funktionären Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 5387 C, D, 5388 B Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . . 5388 A Frage des Abg. Dr. Miltner (CDU/CSU) : Versetzung einer verheirateten Beamtin gegen ihren Willen ins Ausland Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 5388 C Dr. Miltner (CDU/CSU) . . . . 5388 D Frau von Bothmer (SPD) 5388 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 5389 A II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 Frage der Abg. Frau von Bothmer (SPD) : Verhütung vermeidbarer Abfallproduktion Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5389 A, B Frau von Bothmer (SPD) 5389 B Fragen des Abg. Benda (CDU/CSU) : Berechnung der Bundesregierung betr. Entwicklung der Beamtengehälter Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . 5389 B, D, 5390 A, B, C Benda (CDU/CSU) . . . 5389 D, 5390 B Frage des Abg. Dr. Apel (SPD) : Einreise junger Menschen aus Entwicklungsländern in die Bundesrepublik Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5390 C, 5391 A Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . . 5391 A Fragen des Abg. Picard (CDU/CSU) : Aushang von Wahlplakaten im Unterkunftsraum einer Bundesgrenzschutzabteilung — Veröffentlichung der politischen Stellungnahme eines Bundesgrenzschutzbeamten in der Presse Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . 5391 B, C, D, 5392 A Picard (CDU/CSU) . . 5391 B, C, 5392 A Fragen des Abg. Dr. Reinhard (CDU/CSU) : Unterzeichnung eines Wahlaufrufs durch einen hohen Bundesgrenzschutzbeamten — Wahlpropaganda von Beamten des Bundesgrenzschutzes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5392 A, B, C, D, 5393 A, B Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . 5392 B, D Konrad (SPD) 5393 B Frage des Abg. Dr. Schmude (SPD) : Änderung des § 25 des Parteiengesetzes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 5393 B, D Dr. Schmude (SPD) 5393 C Fragen des Abg. Baier (CDU/CSU) : Finanzhilfe für moderne Anlagen zur Beseitigung von Autowracks Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . 5393 D, 5393 B, C, D Baier (CDU/CSU) 5394 B, C Fragen des Abg. Dr. Häfele (CDU/CSU) : Neuabgrenzung der Bundestagswahlkreise unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Landkreisreform in BadenWürttemberg Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . 5394 D, 5395 B, C, D, 5396 A, C, D Dr. Häfele (CDU/CSU) . 5395 B, 5396 B, C Picard (CDU/CSU) 5395 B Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . 5395 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 5395 C Baier (CDU/CSU) 5395 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 5395 D, 5396 C Frage des Abg. Josten (CDU/CSU) : Unterstützung der Entwicklungshilfekampagne der Aktion Gemeinsinn durch die Bundesregierung Dr. Eppler, Bundesminister 5396 D, 5397 B Josten (CDU/CSU) 5397 A, B Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Auswirkungen des Machtwechsels in Uganda auf die deutsche Entwicklungspolitik und die Sicherheit der Entwicklungshelfer Dr. Eppler, Bundesminister . . . 5397 C, D, 5398 A, B Frau Lauterbach (SPD) 5397 D Josten (CDU/CSU) . . . . . . 5398 A Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 5398 A Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Verträge auf der Basis der UNDP-Entwicklungshilfe für deutsche Entwicklungshelfer Dr. Eppler, Bundesminister . . . 5398 B, D, 5399 A Frau Lauterbach (SPD) . . 5398 D, 5399 A Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 5399 .A Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Erhöhte Quecksilbergehalte in Fischkonserven Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . 5399 B, D, 5400 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 5399 C, D Dr. Gleissner (CDU/CSU) 5400 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 III Fragen des Abg. Baeuchle (SPD) : Gewährung von Ausbildungsbeihilfe beim Besuch landwirtschaftlicher Fachschulen Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär 5400 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/1100, zu VI/1100, Ergänzung zu VI/1100); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen VI/1744, zu VI/ 1744) Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 5425 B Dr. Klepsch (CDU/CSU) . . . . . 5426 A Dr. Bußmann (SPD) . . . . . . 5432 D Jung (FDP) 5436 D Schmidt, Bundesminister . 5443 B, 5456 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . . 5451 C Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5457 A Dr. Klepsch (CDU/CSU) (Bemerkung nach § 35 GO) . . . . . . . . 5460 A Schmidt, Bundesminister (Bemerkung nach § 35 GO) . . . . . . . 5460 D Nächste Sitzung 5460 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 5461 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Erfahrungen mit dem Einsatz der Observationsgruppe beim Bundeskriminalamt 5461 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wuwer (SPD) betr. Maßnahmen der Bundesregierung gegen die gesellschaftliche Isolierung körperlich und geistig Behinderter . . . . . . . . 5461 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Meister (CDU/CSU) betr. Einbeziehung der Krankenschwestern in den Bildungsplan der Bundesregierung und Ausbildung der Kinderkrankenschwestern in kleinen Krankenhäusern . 5462 A Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Maßnahmen zur Verhinderung des Diebstahls von Rauschgiften und Opiaten aus Apotheken . . . . . . . 5462 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 5373 97 . Sitzung Bonn, den 4. Februar 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 95. Sitzung, Seite 5235 D, Zeile 10 von unten, statt „Asozialist" : „Altsozialist" Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 5. 2. Adams * 4. 2. Dr. Aigner * 5. 2. Becker (Pirmasens) 5. 2. Behrendt * 4. 2. Bühling 28. 2. Dr. Burgbacher * 4. 2. Dasch 5. 4. Dr. Dollinger 23. 2. Dröscher * 5. 2. Faller * 4. 2. Flämig * 4. 2. Dr. Götz 28. 2. Dr. Jahn (Braunschweig) * 4. 2. Dr. Jungmann 15. 2. Dr. Kiesinger 5. 2. Dr. Koch * 4. 2. Kriedemann* 5. 2. Frhr. von Kühlmann-Stumm 4. 2. Lücker (München) * 4. 2. Maucher 12. 2. Memmel * 5. 2. Müller (Aachen-Land) * 4. 2. Pfeifer 5. 2. Rasner 12. 2. Schmitz (Berlin) 5. 2, Saxowski 8. 2, Springorum * 4. 2. v. Thadden 6. 2. Wiefel 26. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Bundesministers Genscher vom 3. Februar 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/ 1781 Frage A 13) : Welche Erfahrungen hat die Bundesregierung mit dem Einsatz der Observationsgruppe beim Bundeskriminalamt gemacht, und wie oft ist diese Gruppe auf dein Gebiet des politischen Strafrechts sowie der allgemeinen Kriminalität tätig geworden? Die Observationsgruppe besteht seit 22. Mai 1968 als eigene Organisationseinheit bei der Abteilung Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamtes. Ihre Einrichtung war wegen der zunehmenden Erschwerungen der kriminalpolizeilichen Ermittlungen erforderlich geworden, die im wesentlichen der Verfeinerung der kriminellen Arbeitsmethoden und Änderungen des Strafprozeßrechts Rechnung tragen müssen. Die Observationsgruppe dient der zusätzlichen Beweissicherung im Rahmen der ErmittlungsaufAnlagen zum Stenographischen Bericht träge, die dem Bundeskriminalamt nach § 4 Abs. 2 BKA-Gesetz erteilt werden. Die Oberservationsgruppe ist in über 20 Ermittlungsverfahren tätig geworden. Die Observationen haben die erwartete Wirksamkeit bestätigt. In jedem Verfahren kam es zu zahlreichen Observationen, die sich im Einzelfall über einen Zeitraum von mehreren Wochen erstreckten. Ohne den gezielten Einsatz der Observationsgruppe hätten in diesen Verfahren kaum Ergebnisse erzielt werden können. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. von Manger-Koenig vom 4. Februar 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wuwer (SPD) (Drucksache VI/1781 Frage A 92) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die gesellschaftliche Isolierung körperlich und geistig Behinderter zu unternehmen? Die Überwindung der gesellschaftlichen Isolierung Behinderter ist eines der zentralen und zugleich schwierigsten Probleme der Rehabilitation. Die Sozialleistungsgesetze eröffnen heute jedem behinderten Menschen durch eine breite Skala von Hilfsmaßnahmen die Möglichkeit, am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen. Die Bundesregierung weiß indessen, daß mit normierten Hilfen allein der Gefahr der Isolierung nicht begegnet werden kann. Entscheidend ist vielmehr, daß es gelingt, die oftmals noch bestehende Zurückhaltung der breiten Öffentlichkeit gegenüber dem behinderten Mitbürger abzubauen und ihm so die Chance zu geben, sich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu begreifen. Verständnis für die Situation des Behinderten ist deshalb eine unabdingbare Voraussetzung für seine vollständige Integration. Verständnis aber läßt sich nicht reglementieren, es folgt allein aus der inneren Einstellung jedes einzelnen. Die Bundesregierung ist daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestrebt, durch eine Verstärkung der Aufklärungsarbeit zu helfen. Sie unterstützt darüber hinaus Bemühungen, den behinderten Menschen vor allem außerhalb Arbeit und Beruf die Teilnahme am täglichen Leben zu erleichtern. In ihrem Aktionsprogramm zur Förderung der Rehabilitation der Behinderten und ihrer Antwort vom 2. Juni 1970 auf die Große Anfrage der CDU/CSU hat die Bundesregierung entsprechende Maßnahmen im einzelnen aufgezeigt (BT-Drucksachen VI/655 und VI/896 insbesondere Seiten 12, 13 und 19). Die Bundesregierung glaubt, daß in letzter Zeit bereits gewissen Ansätze zu einer positiveren Einstellung gegenüber den Behinderten sichtbar geworden sind. Hierzu dürfte auch der immer wieder erklärte Wille des Parlaments und der Regierung, das Schicksal der Behinderten zu verbessern, wesentlich beigetragen haben. 5462 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1971 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. von Manger-Koenig vom 4. Februar 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Meister (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 1381 Fragen A 94 und 95) : Warum ist die Ausbildung der Krankenschwestern — insonderheit die der Ausbildungsschwestern — nicht in den Bildungsplan der Bundesregierung einbezogen, und sollte nicht eine einheitliche Regelung festgelegt werden? Ist der Bundesregierung die Problematik der Kinderkrankenschwestern bekannt, die in kleinen Häusern ausgebildet werden? Der Bericht der Bundesregierung zur Bildungspolitik faßt die Vorstellungen der Bundesregierung über die Reform des Bildungswesens als Beitrag zur gemeinsamen Bildungsplanung mit den Ländern im Rahmen des Art. 91 b GG zusammen. Gemäß dieser Zielsetzung des Berichts kann nicht die berufliche Bildung für einzelne Berufe konkret angesprochen werden. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit hat mit der Bildung einer Sachverständigenkommission zum Zwecke der Überprüfung des Krankenpflegegesetzes die Vorarbeiten für eine Reform der Ausbildung in der Krankenpflege aufgenommen. Bei einer Neuregelung in diesem Bereich sollen die im Rahmen der Bildungsplanung von den zuständigen Gremien entwickelten Vorstellungen soweit wie möglich Berücksichtigung finden. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit ist bemüht, bei den Bildungsgängen für Krankenpflegeberufe eine Verbindung zum allgemeinen Bildungssystem sicherzustellen. Die Ausbildung der Krankenschwestern, Krankenpfleger und Kinderkrankenschwestern ist durch das Krankenpflegegesetz in der Fassung vom 20. September 1965 (BGBl. I Seite 1445) und die auf Grund dieses Gesetzes erlassene Ausbildungs- und Prüfungsordnung vom 2. August 1966 (BGBl. I Seite 462) bundeseinheitlich geregelt. Diese Vorschriften erstrecken sich nicht auf Ausbildungspersonen. Insoweit ist eine Regelungskompetenz des Bundes nicht gegeben, da sich die Kompetenznorm des Artikels 74 Nr. 19 GG nur auf die Zulassung zu den Heilberufen erstreckt. Dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit ist gelegentlich darüber berichtet worden, daß in einigen Fällen Kinderkrankenschwestern, die in Schulen an kleineren Krankenhäusern ausgebildet worden sind, bei einem Wechsel in größere Krankenhäuser den dortigen Anforderungen nicht entsprochen haben sollen. Wieweit derartige Berichte den Tatsachen entsprechen, ist mir nicht bekannt. Die im Krankenpflegegesetz in der Fassung vom 20. September 1965 geregelte staatliche Anerkennung der Ausbildungsstätten ist Sache der zuständigen Behörden der Länder. Sie entscheiden darüber, ob die gesetzlichen Anforderungen an die Eignung der Einrichtung erfüllt sind und insbesondere eine ausreichende theoretische und praktische Ausbildung gewährleistet ist. Auf Ausbildungsmöglichkeiten an Kinderkrankenpflegeschulen, die mit kleineren Krankenhäusern verbunden sind, dürfte im übrigen wegen des Bedarfs an Ausbildungsplätzen nicht generell verzichtet werden können. In ländlichen Gegenden macht zudem gerade die Nähe der Ausbildungsstätte die Berufsausbildung für die Bewerberinnen aus solchen Gebieten attraktiv. Dort befinden sich häufig jedoch keine großen Krankenanstalten. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. von Manger-Koenig vom 4. Februar 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/1781 Frage A 96) : Welche Sicherheitsmaßnahmen gedenkt die Bundesregierung für die Apotheken im Hinblick auf die in letzter Zeit sich häufenden Einbrüche auf dort lagernde Rauschgifte und Opiate festzulegen? Die Bundesregierung hat folgende Maßnahmen zur Sicherung gegen Einbrüche getroffen: 1. Durch die Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung vom 3. 11. 1970 wurden die Apothekenleiter verpflichtet, die nach der jeweiligen Situation notwendigen und geeigneten Einrichtungen gegen Diebstahl zu treffen. Sachverständige Beratung gewähren die Beratungsstellen der Kriminalpolizei. 2. Die Bundesregierung hat die Innenminister der Länder gebeten, die Polizei anzuweisen, bei ihren Kontrollgängen besonders die Apotheken im Auge zu behalten. Die Bundesregierung wird ferner im Rahmen der Änderung des Opiumgesetzes dafür eintreten, den Verkehr mit Betäubungsmitteln zwischen Apotheken und Großhändlern anders als durch Bezugsscheine zu regeln, um hierdurch zu verhindern, daß in den Apotheken ständig größere Betäubungsmittel-Vorräte mit den daraus entstehenden Gefahren gehalten werden.
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    Rede von Heinz Pensky


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Benda, ich darf ihnen sagen, so ist es sicher nicht darzustellen.

    (Abg. Stücklen: Genauso ist es!)

    Da müssen wir die Dinge schon in der Gesamtheit darstellen.
    Nun aber, wie gesagt, zu dem Tritt nach hinten gegen die sozialdemokratisch geführte hessische Landesregierung. Herr Kollege Benda, hier ist doch ein wesentlicher Unterschied. Ich glaube, das ist in der Diskussion über diese Frage im Innenausschuß verdeutlicht worden. In Bayern liegt nämlich der große Mangel darin, daß der bayerische Innenminister zwar die Fachaufsicht hat, aber keine Weisungsbefugnisse hat, und das ist in Hessen entscheidend anders. Ich wollte in diesem Zusammenhang nur darauf hinweisen.
    Für das Tätigwerden der Polizei ist die Frage entscheidend, inwieweit sie die Grenzen ihres eigentlichen Dienstbereichs überschreiten kann. Diese Dinge sind innerhalb der Länder weitgehend geregelt. Sie sind inzwischen auch durch das Abkommen über die erweiterte Zuständigkeit der Polizei der Bundesländer bei der Strafverfolgung vom 6. November 1969 geregelt. Wir haben nur festgestellt, daß wir diesem Länderabkommen durch einen Staatsvertrag mehr Rechtsqualität zukommen lassen wollen.
    In diesem Zusammenhang muß ich auch noch erwähnen, daß gerade bei der Frage der örtlichen Zuständigkeit im Zusammenhang mit der Stärkung des BKA eine personell ausreichende Ausstattung der Ermittlungsgruppen zur Bekämpfung der Kriminalität mit überregionaler und internationaler Ausdehnung nicht gleichbedeutend ist mit der Schaffung eines deutschen FBI. Ich meine, ich sollte das hier an dieser Stelle sagen, Herr Innenminister; denn solche Töne waren seinerzeit gerade aus Bayern zu hören. Das ist keinesfalls gemeint worden. Ich stelle es deshalb richtig. Man sollte wissen, daß für die Polizei die Ortskenntnis und die Milieubezogenheit notwendig ist. Wir müssen auch wissen, meine Damen und Herren, daß der Superinspektor vom FBI mit Cadillac, Luxusvilla und uneingeschränkter Verfügungsgewalt über finanzielle Mittel, ein Mensch also, der mit angeborenem Spürsinn jedem Ganoven das Handwerk legt, für die kriminalpolizeiliche Praxis ebenso irreal ist wie die von mir immer wieder gern gesehene lustige Sendung der „seltsamen Me-



    Pensky
    thoden des Herrn Wanninger". Ich glaube aber, wir müssen bei der Diskussion diese Probleme auseinanderhalten.
    Mir erscheint es wichtig, hier noch einiges zur Ausländerkriminalität zu sagen, damit das endlich einmal klar wird. Herr Kollege Professor Schäfer erwähnte schon in seinen gestrigen Bemerkungen, daß es gerade eine Reihe von Kleinen Anfragen, die in diesem Hause von der CDU/CSU-Fraktion in einer ganz bestimmten Tendenz an die Bundesregierung gerichtet wurden, notwendig macht, einiges zum Ausländerwesen und zur Ausländerkriminalität zu sagen. Wir müssen hier die allgemeine und die politisch motivierte Kriminalität von Ausländern säuberlich auseinanderhalten. Herr Kollege Dr. Miltner. Sie haben eben nur von den extremistischen Ausländergruppen gesprochen. Ich muß deshalb hier einmal klarstellen, daß die amtlichen Kriminalstatistiken ausweisen, daß die Ausländerkriminalität anteilmäßig nicht wesentlich über der Kriminalität deutscher Täter liegt. Wenn man die einzelnen Varianten in der Kriminalstatistik sieht, darf man feststellen, daß der Anteil der Kriminalität bei deutschen und nichtdeutschen Tätern im wesentlichen gleich ist.
    Ich glaube, wir sollten uns aber auch eines aus der Kriminalstatistik merken. Die Tatsache, daß bei Tötungsdelikten und einigen Sittlichkeitsdelikten und bei gefährlicher oder schwerer Körperverletzung die Ausländer relativ stärker beteiligt sind als die deutsche Bevölkerung, ist dadurch zu erklären, daß die Ausländer aus einem anderen Lebenskreis kommen und ihr Handeln von einem uns fremden Sitten- und Ehrenkodex bestimmt ist. Viele dieser Straftaten begehen die Ausländer untereinander. Ich meine, gerade unter diesem Gesichtspunkt ist es notwendig, den Gastarbeitern zu helfen, daß sie sich in unserem Lande schneller zurechtfinden; denn schließlich helfen sie uns, das zustande zu bringen, was wir uns wünschen, nämlich Fortschritte in unserem Wirtschaftsablauf. Ich darf in diesem Zusammenhang ein Lob für eine Reihe von Gewerkschaftsgruppen aussprechen, die sich dieser Frage besonders angenommen haben.
    Meine Damen und Herren, angesichts dieser Tatsache darf ich hier ausdrücklich betonen - und ich meine, das könnte in diesem Hause jeder unterschreiben daß es so gesehen kein Ausnahmerecht für Ausländer geben kann, damit wir nicht durch ein Ausnahmerecht zu einer modernen Sklaverei kommen.

    (Oho! bei der CDU/CSU. — Abg. Vogel: Wer redet denn solchen Quatsch?)

    Meine Damen und Herren, hier sollten wir uns einmal einen Satz aus der Preußischen Gesetzsammlung vor Augen führen. In der Ausländerpolizeiverordnung vom 27. April 1932 steht der bemerkenswerte Satz:
    Jeder Ausländer ist zum Aufenthalt im preußischen Staatsgebiet zugelassen, solange er die in diesem Gebiete geltenden Gesetze und Verwaltungsvorschriften befolgt.
    Ich meine, wenn wir von diesem Grundsatz ausgehen, den wir alle unterstreichen können, dann
    werden wir nicht immer wieder in Diskussionen einzutreten brauchen, die durch ihre Fragestellung stets danach riechen, als müßten die Ausländer hier unter Ausnahmerecht gestellt werden.
    Ich darf ausdrücklich sagen, daß ich selbst davon die politisch motivierte Ausländerkriminalität sehr unterscheide. Hier ist Kollege Miltner auf diese Frage eingegangen; ich kann auf statistische Zahlen verzichten. Wir müssen aber wissen, daß sich diese politisch motivierte Ausländerkriminalität vornehmlich gegen politische Feinde aus den Heimatländern richtet und nicht etwa gegen die Bundesrepublik Deutschland. Ich darf auf die Schwierigkeiten hinweisen, die auf diesem Gebiete vorliegen, beispielsweise die Strafverfolgung über Interpol. Gerade wegen des politischen Charakters dieser Delikte sind hier Erschwernisse vorhanden.
    Diese Bundesregierung hat, wie man sagen muß, diese Mängel schnell erkannt und alle Maßnahmen eingeleitet, um ihnen wirksamer begegnen zu können, als es bisher der Fall gewesen ist.
    Es ist schon erwähnt worden, daß die Verfassungsschutzbehörden durch eine Änderung des Verfassungsschutzgesetzes ermächtigt werden, künftig auch sicherheitsgefährdende Bestrebungen bei Ausländern mit nachrichtendienstlichen Mitteln zu beobachten. Diese Regierung hat also, sobald sie dazu in der Lage war, alles getan, um diesem Verbrechensphänomen zu begegnen. Meine Damen und Herren, gerade weil Sie immer wieder in diese Wunde hineinbohren wollen, muß man Ihnen sagen, daß Sie auf diesem Gebiet entscheidende Versäumnisse zu vertreten haben.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Freiherr von Fircks.

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    Rede von Freiherr Otto von Fircks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Diese Regierung übernahm bei ihrem Amtsantritt vor den Ost- und Mitteldeutschen die Hypothek, daß sie das für diese eigens vorhandene Ministerium auflöste. Es war ein Ministerium, das nicht nur die materiellen und sozialen Anliegen dieses Personenkreises vertrat, sondern bis hin ins Kabinett auch die politischen Sorgen seine eigenen nannte. Dieses Ministerium wurde in das Innenministerium eingegliedert. Aber nicht nur der allein für diesen Personenkreis zuständige Minister verschwand, sondern auch die Verwaltungsspitze wurde abgestuft, wodurch ihre Wirkungsmöglichkeiten in der Verwaltungsebene selbstverständlich gemindert wurden.
    Zur Behebung des Widerspruchs machten der Bundeskanzler und der jetzt dafür zuständige Innenminister die Zusage, daß die Aufmerksamkeit für die Sorgen und Anliegen dieses Personenkreises in keiner Weise nachlassen werde. Diese Zusage wurde sogar mit der Betonung gemacht, im sozialen und im kulturellen Bereich werde eine noch stärkere Leistung erbracht werden.
    Ich verzichte mangels Zeit auf die Widergabe von Ausführungen, die in der Regierungserklärung von

    Freiherr von Fircks
    1969, in beiden Berichten zur Lage der Nation, aber mehr diversen Ansprachen bei Verbänden gemacht wurden. Es wäre vergeudete Zeit; denn wenn man diese Aussagen mit dem vergleicht, was heute als Ergebnis da ist, stellt man fest, daß kaum eine Deckung vorhanden ist.
    Sie, Herr Bundeskanzler, standen ausdrücklich, Sie, Herr Innenminister, dem Sinne Ihrer Ausführungen nach im Wort: „nichts hinter dem Rücken der Vertriebenen!" Ich habe Ihnen, Herr Minister, vor Jahr und Tag sogar noch von diesem Platz aus dafür gedankt, daß Sie dafür Sorge getragen haben, daß die gewählten Vertreter diese Personenkreises Gelegenheit gefunden haben, ihre Anliegen vorzutragen. Aber, Herr Minister, „nichts hinter dem Rücken der Vertriebenen" heißt doch in unserem Sprachgebrauch und unserem Verständnis mehr als nur anhören. Es heißt nach unserem Sprachgebrauch: Ich werde nur in grundsätzlich, wenigstens minimal zu erzielender Übereinstimmung mit dem Personenkreis handeln. Sonst wäre es. Herr Minister, nichts mehr als eine steinerne Klagemauer gewesen, die man angeboten hat. Wenn es von Anfang an nicht anders gedacht und geplant war, dann war es für den Personenkreis eine Täuschung.
    Wir aber haben danach ein Viertel Deutschlands verschenkt,

    (Pfui-Rufe und weitere Zurufe von der SPD)

    gegen den unveränderten Willen der Betroffenen und auch gegen den Willen der Mehrheit unseres Volkes, wie wir, glaube ich, täglich deutlicher spüren können. Das Erstaunliche ist, daß man einerseits dieses Geschenk macht und andererseits erklärt, daß man eigentlich für das, was man verschenkt, überhaupt nicht zuständig ist.

    (Zuruf von der SPD: Das haben wir doch schon lange nicht mehr!)

    Ich bitte Sie, einmal darüber nachzudenken, wie man so etwas im privaten Leben nennt.
    Ich habe auf Ihre Zurufe ganz bewußt den von Emotionen freien Begriff des „Verschenkens" gewählt, und ich meine, daß er gar keinen emotionalen Beigeschmack hat. Jedenfalls wollte ich ihn von mir aus nicht haben.

    (Abg. Dr. Apel: Man kann nur etwas verschenken, was man hat, Herr von Fircks!)

    Wir haben dafür nichts, aber auch gar nichts erlangt, weder für Deutschland noch für die Deutschen hier, ebensowenig für die 17 Millionen in der Zone und für die 1,2 Millionen in den Ostgebieten.
    Sie von der Regierung haben auch nichts für die anderen 117 Millionen Europäer erlangt, nicht einmal für die Polen; denn sie sind — bis hin zu den Kirchen in diesen Räumen — durch diese Handlungsweise nur noch stärker in die Machtzange ihrer kommunistischen Parteien geraten, und die kommunistischen Parteien dieser Länder sind in eine noch totalere Abhängigkeit vom Kreml geraten. Eines haben wir vollbracht: wir haben die einzige frei gewählte deutsche Regierung, die auch den Polen das Recht
    abspricht, eine Revision ihrer Ostgrenzen zu fordern. Auch das sollten wir einmal überlegen.

    (Zurufe von der SPD: Sie verwechseln Ursache und Wirkung! Das ist ein Märchen! — Der hat ja mitgeholfen, daß es soweit gekommen ist! Weitere Zurufe von der SPD.)

    Sie werden von keinem Dank ernten, denn ganz Europa ist damit geschädigt worden!

    (Lachen bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Ich würde mich an Ihrer Stelle schämen! — Anhaltende Zurufe von der SPD.)

    Herr Minister, ich habe an Sie eine Frage. Sie haben nach eineinhalb Jahren Amtsführung noch nicht den einstimmigen Beschluß des 5. Deutschen Bundestages verwirklicht, einen Beirat, bestehend aus Vertretern der Länder, der Verbände und aus Abgeordneten dieses Parlaments, zu bilden. Ich frage mich, ob die Ignorierung dieses Beschlusses damit zusammenhängt, daß man ohne diesen Beirat sicherer war, Verträge unterschreiben zu können, in denen eben nichts steht von den Menschen, von den Gruppenrechten der Menschen, die in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten leben, von Fragen der Staatsangehörigkeit dieser 1,2 Millionen, die ja schließlich nach Art. 16 unseres Grundgesetzes deutsche Staatsangehörige sind wie Sie und ich und keine Klasse schlechter.

    (Abg. Sieglerschmidt: Es handelt sich zwar nicht um Art. 116; aber das ist ja auch egal!)

    Ich meine, wenn man sagt, daß man primär Politik für die Menschen macht, sollte man nicht vertragliche Regelungen treffen, ohne diese menschlichsten Fragen ebenfalls vertraglich zu regeln.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn Sie die beiden Berichte zur Lage der Nation von 1970 und 1971 durchsehen, finden Sie bestenfalls diese 1,2 Millionen erwähnt; eine Aussage darüber, wie ihr heutiges Schicksal ist, finden Sie in keinem der beiden Berichte dieser Regierung.
    Herr Minister, noch eines: Wir vermissen eine klare Aussage darüber, was diese Regierung für die Menschen zu tun bereit ist, wenn sie jetzt in größerer Zahl kommen sollten. Was wird man tun, um ihre sprachlichen Schwierigkeiten zu überwinden? Was wird man in der Wohnungspolitik, in den Fragen der beruflichen Eingliederung und im schulischen Bereich tun? Ich will damit nicht sagen, daß ich die Meinung vertrete, Sie hätten sich darüber keine Gedanken gemacht. Aber es ist doch so, daß diese Menschen drüben, wenn sie vor der Entscheid dung stehen, entweder auszusiedeln oder dort zu bleiben, nicht wissen, wie das Angebot aussieht, mit dem man ihnen hier für den Fall begegnet, daß sie auf diesen Gebieten auf Schwierigkeiten stoßen. Ich meine, man müßte darüber nachdenken, nachdem die polnische Regierung diesen Menschen die polnische Information nicht zuleitet, ob man nicht darauf bestehen oder dafür sorgen müßte, daß ihnen von hier aus eine genügende Information über das gegeben wird, was sie vorfinden werden. Sie wissen auch nicht, welche Leistungen aus dem Lastenausgleich,



    Freiherr von Fircks
    aus dem Rentenrecht sie entweder hier erwarten oder ihnen auf Grund von Verhandlungen dort zugute kommen werden, wenn sie sich entscheiden, dort zu bleiben. Wird sich diese Regierung auch dafür einsetzen, daß Leistungen aus dem Lastenausgleich und auf Grund der Rentengesetze an diese Menschen nicht wieder zu einem hohen Prozentsatz nur zu einer Devisenhilfe für den polnischen Staat werden, wie das ja bei den Teilrenten für die Kriegsopfer und Kriegsbeschädigten zu einem Teil der Fall ist? Werden diese Menschen auch dann das Recht behalten, deutsche Staatsangehörige zu bleiben, wenn sie nicht umsiedeln? Das ist zumindest nach einigen Gesprächen, die wir mit polnischen Parlamentariern führen konnten, durchaus in der Schwebe. Daß das ungeklärt ist, ist eine Sorge.
    Alle diese Fragen stellen jene Menschen an sich selbst, wenn sie sich entscheiden müssen. Sie stellen diese Fragen aber auch ungehört an unsere Regierung. Man hat sie bisher ohne eine Entscheidungshilfe gelassen. Man ist sie ihnen seitens der Regierung schuldig geblieben.
    Herr Minister, wir haben bisher auch nichts davon gehört, daß diese Menschen heute weniger als früher gezwungen sind, ihr Eigentum in kürzester Frist zu verschleudern. Auch da muß baldmöglichst etwas geschehen.
    Nehmen wir all das zusammen, dann werden Sie, Herr Minister, meine Frage verstehen, ob Sie wirklich der Meinung sind, daß diese Bundesregierung in ihrer Regierungszeit sowohl den 10 Millionen Heimatvertriebenen und Flüchtlingen in Fragen des Heimat- und Eigentumsrechts als auch den 1,2 Millionen Menschen drüben in der Frage der Informationen, aus denen sie Konsequenzen für ihre Entscheidung ziehen können, gerecht geworden ist. Ist die Bundesregierung da ihrer Obhutspflicht gerecht geworden?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich muß das verneinen und frage Sie, Herr Minister: Ist Ihre Rechtfertigung vielleicht, daß Sie Schlimmeres verhüten wollten und daß man von Ihnen bei dieser Konstellation in der Koalition nicht mehr erwarten konnte?