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    Deutscher Bundestag 224. Sitzung Bonn, den 26. März 1969 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Falke, Dr. Imle und Dr. Gradl . . 12237 A Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 12237 B Ergänzung der Tagesordnung 12237 D Amtliche Mitteilungen 12238 B Fragestunde (Drucksache V/4020) Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Sitz der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt Dr. von Heppe, Staatssekretär . . . 12240 A Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 12240 A Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Änderung des Art. 53 der UNO-Charta 12240 D Fragen des Abg. Freiherr von Gemmingen: Schonung ziviler Ziele in Biafra — Berichte über die Hungersnot in Biafra Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 12241 A, D Freiherr von Gemmingen (FDP) . 12242 A Fragen der Abg. Frau Holzmeister: Einstellung von Angestellten im Auswärtigen Amt — Einfluß von Verbänden auf die Stellenbesetzung Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12242 B Frau Holzmeister (CDU/CSU) . . . 12242 C Fragen des Abg. Josten: Beitrag der Bundesregierung zur Beendigung des Kampfes in Ostnigeria — Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung 12242 C Frage des Abg. Porsch: Rückstellungsgesuche von Reservisten für Wehrübungen von Hase, Staatssekretär 12242 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 12243 A Frage des Abg. Dr. Nann: Beteiligung der Bundeswehr an den Kosten der Errichtung eines Hallenbades in Crailsheim von Hase, Staatssekretär 12243 B Fragen des Abg. Dr. Kreutzmann: Einrichtung eines Hubschraubersanitätsdienstes für die Bundeswehr von Hase, Staatssekretär 12243 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 12243 D Frage des Abg. Dröscher: Einberufung der Söhne von Kriegsgefallenen und Schwerbeschädigten von Hase, Staatssekretär 12244 A Dröscher (SPD) . . . . . . . 12244 B Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 12244 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 Frage des Abg. Dröscher: Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien als Institutionen der Berufsausbildung von Hase, Staatssekretär . . . . . 12244 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Ausbauplanung im Straßenverkehrsnetz Braunschweig—Wolfsburg--Salzgitter—Peine . . . . . . . . . . 12245 A Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Benennung ' von Rastplätzen nach ostdeutschen Städten . . . . . . . . 12245 A Fragen des Abg. Reichmann: Führerschein zum Führen von Ackerschleppern — Anhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12245 D Fragen des Abg. Kulawig: Ausbau der Flugsicherung des Flughafens Saarbrücken-Ensheim Börner, Parlamentarischer • Staatssekretär 12246 A, C Kulawig (SPD) . . . . . . . 12246 B Frage des Abg. Baier: Bundeszuwendungen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden — Herabsetzung der Bagatellgrenze Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12247 B Baier (CDU/CSU) . . . . . . . 12247 C Frage des Abg. Felder: Ausgangskontrolle im Hauptbahnhof Nürnberg Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 12248 B Felder (SPD) 12248 B Fragen des Abg. Dr. Nann: Autobahnteilstrecke SchwabbachHohebuch—Crailsheim Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 12248 B, C Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Autobahnlinie Köln—Olpe—Hersfeld Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12248 D Dr. Kreutzmann (SPD) 12248 D Frage des Abg. Genscher: Verhinderung von Selbstmordversuchen an der Blombachtalbrücke Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12249 A Genscher (FDP) . . . . . . . . 12249 A Ramms (FDP) . . , 12249 B Frage des Abg. Rainer: Auskünfte über die personelle Besetzung des Verkehrsausschusses Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12249 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Jahresurlaub des Personals der Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 12249 C, 12250 A Dr. Enders (SPD) . . . 12249 D, 12250 A, B Rawe (CDU/CSU) 12250 C Fragen des Abg. Ramms: Unfallforschung durch amerikanische Universitätskliniken und deutsche Automobilfirmen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12250 D Ramms (FDP) . . , 12251 B Frage des Abg. Ramms: Verlängerung des Wochenendfahrverbots für Lastkraftwagen über 7,5 t Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 12251 A Ramms (FDP) 12251 B Frage des Abg. Peters (Poppenbüll) : Einstellung des Expreß- und Stückgutverkehrs auf dem Bahnhof Büchen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12251 C Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . . 12251 D Fragen des Abg. Strohmayr: Ausstellung von Duplikaten der Kraftfahrzeugscheine Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 12252 A, B Strohmayr (SPD) 12252 C von Hassel, Präsident 12252 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März, 1969 III Fragen des Abg. Baron von Wrangel: Einbeziehung von Städten und Gemeinden des Zonenrandgebietes in das Hamburger Ortstelefonnetz Dr. Dollinger, Bundesminister . . 12253 A, B Baron von Wrangel (CDU/CSU) . . 12253 C Fragen des Abg. Dr. Häfele: Empfang des Fernsehprogramms „Südwest 3" in den Landkreisen Südbadens und Südwürttembergs Dr. Dollinger, Bundesminister . . 12254 A, B Fragen der Abg. Frau Freyh: Zunahme der Störungen im automatischen Fernsprechverkehr Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 12254 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1969 (Haushaltsgesetz 1969 (Drucksache V/3300); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache V/3923) 12255 A Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache V/3938) . . . . . . 12255 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache V/3942) 12255 D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen V/3931, zu V/3931) in Verbindung mit Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Vermögensbildungsgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache V/3402) — Erste Beratung — und mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer (Drucksache V/3532) Erste Beratung — Krampe (CDU/CSU) . . . . . . 12255 D Katzer, Bundesminister . 12258 A, 12266 A Müller (Berlin) (CDU/CSU) . . . . 12259 A Spitzmüller (FDP) . . . . . . . 12260 B Dr. Schellenberg (SPD) 12262 B, 12264 B Ollesch (FDP) . . . . . . . . . 12265 B Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 12269 A Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . . 12270 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache V/3935) Frau Dr. Heuser (FDP) 12271 D Dr. Jungmann (CDU/CSU) . . . 12273 C Dr. Meinecke (SPD) 12277 C Frau Strobel, Bundesminister . . 12280 C Abwicklung der Tagesordnung 12285 B Eidesleistung des Bundesministers Dr Ehmke 12285 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Artikel 8 des Achten Strafrechtsänderungsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/3994) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gesamtdeutsche und Berliner Fragen (Drucksache V/4044) — Zweite und dritte Beratung — Sänger (SPD) 12285 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1969 (Haushaltsgesetz 1969) (Drucksache V/3300); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache V/3932) in Verbindung mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (aus Drucksache V/2494) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4019), Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache V/3964) — Zweite und dritte Beratung und mit Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (aus Drucksache V/2494) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4018), Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache V/4005) — Zweite und dritte Beratung — Haehser (SPD) . . . . . . . . 12286 C Dr. Imle (FDP) . . . . . . . 12289 C Rawe (CDU/CSU) 12296 B Leber, Bundesminister 12300 B Lemmrich (CDU/CSU) 12309 C Seifriz (SPD) . . . . 12313 D Seibert (SPD) . . . . . . . . 12316 D Ramms (FDP) 12319 B Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . 12320 B IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 Jung (FDP) 12321 D Kulawig (SPD) 12322 C Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . 12323 C Draeger (CDU/CSU) 12323 D Matthes (SPD) 12324 C Jacobi (Köln) (SPD) 12325 C Wendelborn (CDU/CSU) 12326 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache V/3936) 12329 B Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache V/3937) 12329 B Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache V/3939) . . 12329 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen und Städtebau (Drucksache V/3940) Frau Meermann (SPD) . . . . . 12329 C Porsch (FDP) . . . . . . . . 12330 D Baier (CDU/CSU) 12331 A Dr. Lauritzen, Bundesminister . . 12333 D Einzelplan 28 Geschäftsbereich des Bundesministers für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder (Drucksache V/3943) 12336 C Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksachen V/3946, zu V/3946) Röhner (CDU/CSU) 12336 D Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache V/3947) 12337 D Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache V/3948) 12337 D Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksachen V/3950, zu V/3950) Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . . 12338 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 12338 C Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 12339 B Nächste Sitzung 12340 Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 12341 A Anlagen 2 und 3 Änderungsanträge Umdrucke 613 und 598 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 (Drucksachen V/3300 Anlage, V/3932) . . . . . . 12341 C Anlagen 4 und 5 Entschließungsanträge Umdrucke 619 und 626 zur dritten Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (Drucksachen V/2494, V/3964) . . . . . . 12342 A, B Anlagen 6 und 7 Änderungsanträge Umdrucke 615 und 617 zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Drucksachen V/2494, V/4005) 12342 C, 12343 A Anlage 8 Änderungsantrag Umdruck 618 zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Drucksachen V/2494, V/4005) 12343 B Anlagen 9 und 10 Änderungsanträge Umdrucke 599 und 600 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 (Drucksachen V/3300 Anlage, V/3950, V/3951) . . 12343 C, D Anlage 11 Schriftliche Erklärung der Abg. Frau Meermann (SPD) zu Punkt II 10 der Tagesordnung 12344 A Anlage 12 Schriftliche Erklärung des Abg. Wurbs (FDP) zu Punkt II 10 der Tagesordnung 12344 C Anlage 13 Schriftliche Erklärung des Abg. Röhner (CDU/CSU) zu Punkt II 15 der Tagesordnung 12345 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 12237 224. Sitzung Bonn, den 26. März 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 8.59 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Aigner * 12. 3. Frau Albertz 28. 3. Arendt (Wattenscheid) 28. 3. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 31. 3. Bading * 28. 3. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 15. 5. Dr. Becher (Pullach) 29. 3. Behrendt * 28. 3. Beuster 28. 3. Blumenfeld ** 31. 3. Dr. Brenck 29. 3. Corterier * 29. 3. van Delden 28. 3. Dichgans * 28. 3. Dr. Dittrich * 29. 3. Frau Dr. Elsner * 28. 3. Erhard (Bad Schwalbach) 26. 3. Dr. Even 29. 3. Faller * 29. 3. Fellermaier * 29. 3. Dr. Franz 28. 3. D. Dr. Gerstenmaier 28. 3. Glüsing 29. 3. Dr. Gradl 26. 3. Gscheidle 28. 3. Haage (München) 28. 3. Hansing 29. 3. Hamacher 31.3. Hellenbrock 31. 7. Hirsch 28. 3. Hölzle 28. 3. Hösl ** 28. 3. Horten 26. 3. Frau Dr. Hubert 28. 3. Illerhaus ** 28. 3. Dr. Jaeger 28. 3. Dr. Jahn (Braunschweig) 15. 6. Junghans 31.3. Kahn-Ackermann ** 26. 3. Dr. Kempfler ** 28. 3. Frau Klee 28. 3. Dr. Kliesing (Honnef)** 28. 3. Klinker * 29. 3. Koenen (Lippstadt) 26. 3. Dr. Kopf 28. 3. Krammig 26. 3. Kriedemann * 28. 3. Dr. Krone 28. 3. Freiherr von Kühlmann-Stumm 28. 3. Frau Kurlbaum-Baier 28. 3. Lenz (Brühl) * 28. 3. Lenze (Attendorn) 28. 3. Lücke 28. 3. Lücker (München) * 28. 3. Marx (München) 28. 3. Mauk * 27. 3. Memmel * 28. 3. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 26. 3. Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Metzger * 28. 3. Missbach 15. 4. Müller (Aachen-Land) ' 28. 3. Neemann 19. 4. Neumann (Stelle) 27. 3. Peters (Norden) 3. 5. Pöhler 28. 3. Richter ** 27. 3. Riedel (Frankfurt) * 28. 3. Dr. Rutschke ** 28. 3. Scheel 28. 3. Schmidt (Hamburg) 28. 3. Schmidt (Würgendorf) ** 28. 3. Dr. Schulz (Berlin) ** 28. 3. Dr. Stammberger 14. 4. Dr. Starke (Franken) * 28. 3. Steinhoff 30. 4. Freiherr von Vittinghoff-Schell 1. 4. Weigl 31.3. Frau Wessel 31.3. Winkelheide 31. 3. Frau Dr. Wolf 27. 3. Dr. Zimmermann 28. 3. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Umdruck 613 Änderungsantrag der Abgeordneten Lemmrich, Rawe, Wagner, Dr. Abelein und der Fraktion der CDU/CSU, der Abgeordneten Seifriz, Fellermaier und der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Drucksachen V/3300 Anlage, V/3932 - Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 12 10 Tit. 883 01 werden in der Zweckbestimmung die Worte von mehr als 50 000 Einwohner gestrichen. Bonn, den 24. März 1969 Lemmrich Rawe Wagner Dr. Abelein Dr. Barzel und Fraktion Seifriz Fellermaier Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 3 Umdruck 598 Änderungsantrag der Abgeordneten Jung, Schultz (Gau-Bischofsheim), Ramms zur zweiten Be- 12342 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 ratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen V/3300 Anlage, V/3932 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 12 03 — Bundeswasser- und Schiffahrtsverwaltung, Bundeswasserstraßen — wird Tit. 719 06 — Überarbeitung der vorhandenen Entwürfe für den Saar-Pfalz-Rhein-Kanal, — in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 18. März 1969 Jung Schultz (Gau-Bischofsheim) Ramms Anlage 4 Umdruck 619 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes — aus Drucksache V/2494, Drucksache V/3964 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag bis zum 30. Juni 1971 einen Bericht über die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Neuregelung des § 8 Personenbeförderungsgesetz (PBefG) insbesondere bei der Verbesserung der Verkehrsbedienung in ländlichen Räumen vorzulegen. Bonn, den 26. März 1969 Dr. Barzel und Fraktion Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 626 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen, Jacobi (Köln), Könen (Düsseldorf), Welslau und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes — aus Drucksache V/2494, Drucksache V/3964 — Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag würde es begrüßen, wenn Bundesbahn und Bundespost in Zusammenarbeit mit den anderen Verkehrsträgern ein oder mehrere Modellvorhaben auf dem Gebiete der regionalen Verkehrsbedienung durchführen würden. Der Deutsche Bundestag ersucht die Bundesregierung, über die Ergebnisse solcher Modellversuche zu berichten und auch die Möglichkeiten der Einführung einer Gebietsgenehmigung für den Regionalverkehr unter Berücksichtigung sozialer, steuerrechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Gesichtspunkte weiterzuverfolgen. Bonn, den 26. März 1969 Schmitt-Vockenhausen Jacobi (Köln) Könen (Düsseldorf) Welslau Collet Frau Eilers Flämig Frau Herklotz Dr. Kübler Lautenschlager Dr. Müller (München) Dr. Rinderspacher Saxowski Schonhofen Schwabe Zebisch Anlage 6 Umdruck 615 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes — aus Drucksache V/2494, Drucksache V/4005 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel 1 Nr. 3 wird in § 4 Abs. 1 folgende Nummer 6 angefügt: „6. Zubringer und Abholedienste zu und von den deutschen Verkehrsflughäfen." 2. In Artikel 1 Nr. 5 (§ 6 a) wird folgender Buchstabe vor a eingefügt: ,vor a) In Absatz 1 Nr. 3 wird das Wort und durch das Wort „oder" ersetzt.' 3. In Artikel 1 Nr. 10 werden in § 13 a Abs. 2 Satz 2 die Worte „Die Zustimmung ist zu versagen" durch die Worte „Die Zustimmung kann versagt werden" ersetzt. 4. In Artikel 1 wird Nr. 15 a (§ 22 a) gestrichen. 5. In Artikel 1 Nr. 18 (§ 49) wird folgender Buchstabe a1 eingefügt: a1) In Absatz 1 Nr. 3 werden die Worte „2 t Nutzlast" durch die Worte „4 t Nutzlast" ersetzt.' Bonn, den 25. März 1969 Mischnick und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 12343 Anlage 7 Umdruck 617 Änderungsantrag der Abgeordneten Ravens, Haehser, Regling, Lange und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes — aus Drucksache V/2494, Drucksache V/4005 — Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 18 (§ 49) wird folgender Buchstabe ai eingefügt: a') Absatz 1 Nr. 3 erhält folgende Fassung: „3. ein Personenkraftwagen mit Anhänger oder ein Lastkraftwagen von nicht mehr als 4 t Nutzlast ohne Anhänger verwendet wird." Bonn, den 25. März 1969 Ravens Haehser Regling Lange Baltes Böhm Brück (Holz) Frau Eilers Gerlach Junker Kohlberger Kulawig Kurlbaum Lenders Liehr Müller (Worms) Saxowski Welslau Wilhelm Anlage 8 Umdruck 618 Änderungsantrag der Abgeordneten Gewandt, Wendelborn, Dr. Müller-Hermann, Lampersbach, Riedel (Frankfurt) und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes — aus Drucksache V/2494, Drucksache V/4005 — Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 18 (§ 49) wird folgender Buchstabe a1 eingefügt: ,a1) In Absatz 1 Nr. 3 wird die Zahl „2" durch die Zahl „4" ersetzt. Bonn, den 27. März 1969 Gewandt Wendelborn Dr. Müller-Hermann Lampersbach Riedel (Frankfurt) Balkenhol Burgemeister Diebäcker Falke Fritz (Welzheim) Gierenstein Haase (Kassel) Dr. Hesberg Frau Holzmeister Dr. Luda Meister Ott Porten Rainer Rollmann Schlager Schmidhuber Schulhoff Dr. Schwörer Dr. Siemer Storm Weiland Wieninger Anlage 9 Umdruck 599 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 hier: Einzeplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksachen V/3300 Anlage, V/3950 — Der Bundestag wolle beschließen: Im Einzelplan 60 ist folgender neuer Titel auszubringen: „Minderausgabe im Bundeshaushalt 1969 1 800 000 000". Bonn, den 18. März 1969 Mischnick und Fraktion Anlage 10 Umdruck 600 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 hier: Haushaltsgesetz 1969 — Drucksachen V/3300, V/3951 -- Der Bundestag wolle beschließen: In § 19 Abs. 2 wird der Betrag „3 851 500 000" durch den Betrag „2 051 500 000" ersetzt. Bonn, den 18. März 1969 Mischnick und Fraktion 12344 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 Anlage 11 Schriftliche Erklärung der Abgeordneten Frau Meermann (SPD) zu Punkt II 10 der Tagesordnung. Ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß es dem Herrn Bundeswohnungsbauminister gemeinsam mit dein Herrn Bundesfinanzminister und dem Haushaltsausschuß dieses Hohen Hauses gelingt, die Weichen der mittelfristigen Finanzplanung entsprechend zu stellen. Einige Anmerkungen noch zum Titel „Zuschüsse und andere Zuweisungen zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der technischen Entwicklung auf dem Gebiete des Wohnungswesens usw." Dieser Titel hat sich erfreulicherweise in den letzten drei Jahren von 700 000 auf 1 700 000 DM entwickelt. Für die nächsten Jahre sind weitere Steigerungen vorgesehen. Im Verhältnis zu den Aufwendungen anderer Länder, unter denen sich wesentlich kleinere als die Bundesrepublik befinden, ist das zwar immer noch wenig. Aber es ist ein Fortschritt gegenüber dem Zustand, den der Herr Bundesminister für wissenschaftliche Forschung in seinem Bundesforschungsbericht II aus dem Jahre 1967 mit einer seiner negativsten Feststellungen charakterisiert hat. In den Zahlen, die wir jetzt im Haushalt 1969 finden, drückt sich aus, daß Wohnungswesen und Städtebau in ihrer gesellschaftspolitischen Aufgabenstellung immer deutlicher werden und daß das Parlament daraus die Konsequenzen zieht. Es wird in Zukunft seltener darum gehen, daß die Menschen überhaupt eine Wohnung haben, sondern vielmehr darum, daß sie eine ihrem individuellen Bedarf entsprechende Wohnung finden können. Daher muß das Wissen über die Bewohner und das Wohnen verstärkt werden, die Beziehung zwischen Mensch-Wohnung-Umwelt-Stadt, die in den letzten Jahren oft wenig berücksichtigt wurde und manche Fehlentwicklung im Städtebau zur Folge hatte, muß mehr vorausbedacht, muß näher erforscht werden. Verstärkt Rationalisierung und Industriealisierung müssen dazu beitragen, die Baukosten zu senken und zu stabilisieren. Bau- und Städtebauforschung, Rationalisierung und Industrialisierung sind langfristige, ja dauernde Aufgaben; denn bei dem schnellen Wandel unserer Umwelt werden sich auch die Anforderungen, die technischen Möglichkeiten und die Ziele im Wohnungsbau und im Städtebau ständig und schnell ändern. Dabei werden die elektronische Datenverarbeitung und ihre Anwendungsmöglichkeiten als Entscheidungshilfen besonderer Aufmerksamkeit, aber auch besonderer finanzieller Anstrengungen bedürfen. Ich möchte meiner Freude darüber Ausdruck geben, daß Sie, Herr Minister, den Aufgaben der Forschung und Rationalisierung Ihr besonderes Augenmerk widmen, wovon auch die Arbeiten der von Ihnen berufenen Beiräte zeugen. Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion haben Sie dabei auf Ihrer Seite. Anlage 12 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Wurbs (FDP) zu Punkt II 10 der Tagesordnung. Zum Haushaltsplan des Bundesministeriums für Wohnungswesen und Städtebau selbst läßt sich nur wenig sagen, da der Haushaltsrahmen nur wenig Spielraum bietet. Soweit erforderlich, wird ein Kollege aus dem Haushaltsausschuß hierzu noch einige Anmerkungen machen. Ich selbst möchte aber die Gelegenheit wahrnehmen, um dem Hohen Haus ein paar grundsätzliche Gedanken vorzutragen. Bereits in meinen Ausführungen zum Haushalt 1968 wies ich auf die Notwendigkeit hin, zu einer neuen, den veränderten Verhältnissen Rechnung tragenden Wohnungspolitik zu kommen. Seinerzeit führte ich ausdrücklich aus, daß die Sanierung und Modernisierung künftig Vorrang vor dem Wohnungsneubau erhalten müßten, wenn man nicht Gefahr laufen wolle, am Bedarf vorbeizubauen. In den Jahren seit Bestehen der Großen Koalition ist an Impulsen in dieser Richtung bisher nichts erfolgt. Wir alle sind uns über die Notwendigkeit, den sozialen Wohnungsbau auch künftig fortzuführen, sicher einig. Nur über die Art und Weise, wie derselbe betrieben werden und in welcher Größenordnung er künftig erfolgen soll, gehen die Meinungen auseinander. Überlegungen der verschiedensten Institutionen, ob man die bisherige Objektförderung beibehalten oder zu einer Individualförderung übergehen solle, sind bereits seit geraumer Zeit im Gange. Auf das Für und Wider beider Möglichkeiten möchte ich an dieser Stelle weiter nicht eingehen. Eingehende Erörterungen im zuständigen Ausschuß werden nötig sein. Meine Parteifreunde und ich sind der Meinung, man sollte künftig den Akzent auf die Individualförderung legen. Dabei sind wir uns jedoch darüber klar, daß man nicht ganz ohne die Objektförderung auskommen wird. Mit der Individualförderung würde jedem Konsumenten auch insoweit Hilfe gewährt, wie dies zur Erreichung einer tragbaren Miete unter Berücksichtigung der jeweiligen Einkommensverhältnisse notwendig ist. Damit wird erreicht, daß auch die Wohnung als Wirtschaftsgut entsprechend ihrer Lage, Größe und Ausstattung einen entsprechenden Preis erhält. Der politische Wille der Großen Koalition sei es, wie Minister Lauritzen bei der Einbringung des Städtebauförderungsgesetzes am 4. Dezember 1968 betonte, das Gesetz noch in diesr Legislaturperiode zu verabschieden. Alle Fraktionen sind sich wohl über die Notwendigkeit dieses Gesetzes mit gewissen unterschiedlichen Auffassungen einig. Mir erscheinen jedoch die Voraussetzungen einer baldmöglichen Verabschiedung nicht gegeben zu sein, solange nicht eine klare Aussage über Finanzierungsmöglichkeiten im Gesetz selbst gemacht wird. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, daß die Länder, so wie die Dinge jetzt liegen, nicht bereit sein werden, dem Gesetz zuzustimmen, sofern nicht dieser Forderung Rechnung getragen wird. Der Deutscher Bundestag, — 5. Wahlperiode — 224, Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 12345 Minister führte am 4. Dezember 1968 aus: „Die verlassungsrechtliche Grundlage für diese Mitfinanzierungskompetenz des Bundes soll durch das Finanzreformgesetz geschaffen werden." Nach dem Scheitern der Finanzreform ist zunächst die verfassungsmäßige Grundlage nicht mehr gegeben. Länder und Gemeinden werden allein nicht in der Lage sein, derartige Vorhaben selbst zu finanzieren, da dieselben meist die eigene Finanzkraft übersteigen. Um diese dringlichen Aufgaben erfüllen zu können, muß die Grundausstattung der Gemeinden verbessert werden. Ich bitte ferner zu erwägen, ob nicht künftig die Rückflüsse aus den Wohnungsbaumitteln oder zumindest ein Teil derselben - auch für Sanierungsvorhaben zur Verfügung gestellt werden sollten. Hierüber hätte ich gern etwas Näheres vom Herrn Minister erfahren. Zum Schluß möchte ich noch eine Frage an den Minister richten: Wann ist mit der Auswertung und Veröffentlichung der Wohnungszählung zu rechnen? Anlage 13 Schriftliche Erklärung des Abgeordnetens Röhner (CDU/CSU) zu Punkt II 15 der Tagesordnung Die Änderungen, die der Haushaltsausschuß bei ) der Beratung dieses Einzelplans beschlossen hat, beziehen sich auf zwei Schwerpunkte: Auf der Einnahmeseite waren die letzten Steuerschätzungen vom 16. 17. Februar 1969 zu berücksichtigen. Sie weisen ein Steuermehraufkommen von 620 Millionen DM aus. Auf der Ausgabenseite waren zusätzliche Ausgaben zu berücksichtigen, die erst nach Verabschiedung der Regierungsvorlage sichtbar und erforderlich wurden. A. Zu den Steuereinnahmen Im ursprünglichen Entwurf des Bundeshaushalts 1969 war von einem nominalen Zuwachs des Bruttosozialproduktes von 6,3 % oder von 73 580 Millionen DM ausgegangen worden. Demgegenüber hat der Arbeitskreis „Steuerschätzungen" in seiner Februarsitzung unter Berück9ichtigung der neuen Prognose für den nominalen Zuwachs des Bruttosozialprodukts in Höhe von 7 % — und der letzten Steuerrechtsänderungen (außenwirtschaftliches Absicherungsgesetz) das Steueraufkommen auf nunmehr 74 200 Millionen DM geschätzt. Gegenüber dem Istaufkommen des Jahres 1968 (rund 66 000 Millionen DM) bedeutet dies eine Mehreinnahme von rund 8200 'Millionen. B. Zu den Ausgabepositionen des Kap. 60 02 (Allgemeine Bewilligungen) Zu den hier vom Haushaltsausschuß durchgeführten Änderungs- und Ergänzungsbeschlüssen ist folgendes zu bemerken: 1. Zu den Personalverstärkungsmitteln (Tit. 461 01) Der Ansatz von 1634 Millionen DM setzt sich aus 740 Millionen DM für Fortführungsmaßnahmen aus dem Rechnungsjahr 1968 und aus 894 Millionen DM für neue besoldungs- und tarifpolitische Maßnahmen im Rechnungsjahr 1969 zusammen. Durch das Inkrafttreten des 2 BesNG am 1. April 1969 erhöht sich der Bedarf für neue Maßnahmen auf rund 1 066 Millionen DM. Dieser im Einzelplan 60 nicht gedeckte Mehrbedarf von rund 172 Millionen DM muß aus den Ansätzen der Personaltitel aller Ressorts gedeckt werden. 2. Ergänzungs- und Sonderzuweisungen an die Länder Das Länderfinanzausgleichsgesetz, das inzwischen am 6. März 1969 verkündet worden ist, beinhaltet Ergänzungszuweisungen an leistungsschwächere Länder in Höhe von 190 Millionen DM. Ein zusätzlicher Hinweis: neben diesen Zuweisungen erhalten die Länder Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und das Saarland zusätzlich Sonderzuweisungen von insgesamt 50 Millionen DM. 3. Finanzhilfe an das Saarland Wie im Vorjahr erhält das Saarland zum Ausgleich seines Haushaltes eine weitere zusätzliche Hilfe des Bundes. Sie setzt sich zusammen aus einem Zuschuß zur Durchführung der Hilfsmaßnahmen für den Kohlebergbau in Höhe von 18,5 Millionen DM (Vorjahr 33 Millionen), einem Darlehen zur Finanzierung von Investitionen in Höhe von 25 Millionen (Vorjahr 20 Millionen). Daneben soll der Schuldendienst aus dem vom Bund übernommenen Frankreichdarlehen in Höhe von 4 189 300 DM durch Umwandlung in einen Zuschuß erlassen werden. Im Vorjahr war dieser Betrag gestundet worden. 4. Die humanitäre Hilfe für Ostnigeria Im Rechnungsjahr 1968 wurde für diesen Zweck ein Betrag von 24,6 Millionen DM außerplanmäßig zur Verfügung gestellt. Diese Hilfe soll nach den Beschlüssen des Haushaltsausschusses im Rechnungsjahr 1969 in Höhe von 30 Millionen DM fortgeführt werden. Dieser Betrag ist in Anbetracht der Leistungen anderer vergleichbarer Länder und der sonstigen Spenden aus der Bundesrepublik angemessen. 5. Errichtung von Dienstgebäuden für 5 Ministerien in Bad Godesberg-Nord Die provisorische und unzureichende Unterbringung der Bundesministerien der Justiz, für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, für Arbeit und Sozialordnung, für Verkehr und für wissenschaftliche Forschung soll durch den Bau von neuen Dienstgebäuden auf einem Gelände in Bad Godes- 12346 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 berg-Nord beendet werden. Der Bund hat dieses Gelände im Laufe mehrerer Jahre für insgesamt 27,5 Millionen DM erworben. Die Gesamtkosten werden auf 143,5 Millionen DM geschätzt. Dieser Betrag wird in den Jahren 1969 bis einschließlich 1974 nach den jetzigen Planungen erforderlich werden. Ursprünglich waren die notwendigen Ansätze in den Etats der einzelnen Ressorts ausgebracht. Da der elastische Einsatz und eine einheitliche Bewirtschaftung dieser Haushaltsmittel die Durchführung dieses Großbauvorhabens wesentlich erleichtern, schien es zweckmäßig, eine zentrale Veranschlagung im Einzelplan 60 vorzunehmen. 6. Regionale Hilfsmaßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftskraft In der Phase eines zunehmenden Konjunkturaufschwungs ist die Steigerung von regionalen Strukturmaßnahmen besonders notwendig. Deshalb wurde der diesbezügliche Einsatz im Haushalt um 35 Millionen erhöht. Dieser Betrag war im Rechnungsjahr 1968 im ERP-Wirtschaftsplan enthalten und konnte deswegen jedoch nur zur Darlehensgewährung eingesetzt werden. Die Rückverlegung in den Bundeshaushalt erlaubt es, nunmehr den Gesamtbetrag von 173,8 Millionen zur Zuschußgewährung zu verwenden und damit die Förderung der strukturschwachen Gebiete zu intensivieren. Durch eine Änderung der Förderungsrichtlinien soll die Wirkung weiter verstärkt werden. So können z. B. in bestimmten Orten des Zonenrandgebietes mit Monostrukturen Investitionszuschüsse bis zu 25 % der Investitionskosten zugelassen werden (sonst 15 %). Auch die beabsichtigte Aufstellung von regionalen Aktionsprogrammen wird die Förderung besonderer Problemgebiete bestärken. Und schließlich werden im Rechnungsjahr 1969 erstmals die von der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung bereitgestellten Darlehensmittel in das Programm eingeplant. 7. Gemeinsames Strukturprogramm Im Rechnungsjahr 1968 wurden für die Steinkohlengebiete Ruhr und Saar zusätzliche Strukturmaßnahmen beschlossen. Diese Hilfen sollen nunmehr auch auf das Zonenrandgebiet und die Bundesausbaugebiete und -orte ausgedehnt werden. Die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung beteiligt sich am Gesamtprogramm mit Darlehensmitteln in Höhe von rund 280 Millionen DM. Im Ruhrgebiet sollen zur Verbesserung der Mobilität der Arbeitskräfte schwerpunktmäßig VerkehrsInvestitionen gefördert werden. Im Saarland und in den angrenzenden Gebieten von Rheinland-Pfalz wird Industriegelände erschlossen und das Straßennetz verbessert. Im Zonenrandgebiet und den übrigen Bundesfördergebieten stehen Maßnahmen der kommunalen Infrastruktur im Vordergrund. Zeitlich vorgezogene Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen sollen die Verbindung des Zonenrandgebietes mit dem übrigen Bundesgebiet verbessern. Die in Kap. 60 04 veranschlagten Sonderleistungen des Bundes sind im Schriftlichen Bericht entsprechend dargestellt. Zwei Schwerpunkte müssen zusätzlich angesprochen werden: 1. Die Leistungen nach dem Reparationsschädengesetz Das am 12. Februar 1969 verkündete Gesetz regelt die nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 und 2 vorbehaltene Entschädigung von Reparations-, Restitutions- und Rückerstattungsschäden. Der Gesamtaufwand der nach diesem Gesetz vorgesehenen Leistungen wird voraussichtlich 1375 Millionen DM erfordern. Für die Anlaufphase der Entschädigungszahlungen im Rechnungsjahr 1969 sind 10 Millionen DM veranschlagt. Danach steigen die Leistungen des Bundes nach der mehrjährigen Finanzplanung auf 60 Millionen DM in 1970, 80 Millionen DM in 1971 und 100 Millionen DM in den folgenden Rechnungsjahren (bis 1981). 2. Leistungen nach dem Sparprämiengesetz Gegenüber dem Vorjahr steigt der Ansatz in Anpassung an die Entwicklung der IstAusgaben in den vergangenen Jahren um 60 Millionen DM auf 740 Millionen DM. Wenn auch die Steigerungsrate von 1968 gegenüber 1967 um rund 190 Millionen DM (= 38 % im Rechnungsjahr 1969 nicht erreicht werden dürfte, so erscheint die Bemessung des Ansatzes, der einer Bewirtschaftung nicht unterliegt, mit gewissen Risiken behaftet. Einige kurze Bemerkungen zu den Beratungsergebnissen des Haushaltsausschusses bei Kap. 60 06. Die Änderungen gegenüber der Regierungsvorlage beruhen im wesentlichen darauf, daß die nunmehr verabschiedeten Haushalte der supranationalen Organisationen vorliegen und damit die deutschen Beiträge spitz berechnet werden konnten. Dabei ist bemerkenswert, daß der deutsche Beitrag für EURATOM um 44 Millionen DM zu kürzen war, weil sich der Rat für 1969 nur auf ein Einjahresprogramm in Höhe von 182 Millionen einigen konnte. Das 2. fünfjährige Forschungs- und Ausbildungsprogramm der Atomgemeinschaft lief Ende 1967 aus. Seitdem hat sich der Rat wegen der unterschiedlichen Interessen der Mitgliedsländer bisher nicht auf ein neues mehrjähriges Forschungs- und Ausbildungsprogramm einigen können. Für 1968 wurde deshalb ein Interimsprogramm in Höhe von rund 45 Millionen Rechnungseinheiten (= 180 Millionen DM) beschlossen, das keine neuen Aktionen vorsah, sondern lediglich der Erhaltung der gemeinsamen Kernforschungsstelle und der Fortführung der laufenden Forschungsarbeiten diente. Auch für 1969 konnte sich der Rat nur auf ein Einjahresprogramm in Höhe von rund 48 Millionen Rechnungseinheiten (_= 192 Millionen DM) einigen. Dieses Programm besteht zur Hälfte aus einem gemeinsamen Programm, an dem sich fast alle sechs Mitgliedstaaten beteiligen, und zur anderen Hälfte aus 15 Ergänzungsprogrammen, die jeweils nur von den interessierten Mitgliedstaaten finanziert werden. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. März 1969 12347 Nach dem Ratsbeschluß vom 20. Dezember 1968 soll noch vor dem 1. Juli 1969 das übliche Mehrjahresprogramm aufgestellt werden. Ein letzter Hinweis noch auf den außerordentlichen Haushalt zu Kap. 60 04. Dort ist ein Betrag von 500 Millionen DM für besondere Zwecke im Zusammenhang mit dem Ausgleich von Kosten der Stationierung von Truppen und zur Stärkung der Verteidigungskraft neu ausgebracht worden. Dieser Betrag, der durch eine zusätzliche Kreditaufnahme gedeckt werden soll — ich machte dazu bereits Anmerkungen in meinem Bericht zum Einzelplan A 32 01 Tit. 325 13 — wird für die Durchführung der neu abzuschließenden Devisenausgleichsabkommen mit Großbritannien und den USA erforderlich. Der Abschluß neuer Abkommen wird nach den bisher geführten Sondierungsgesprächen nicht ohne die Aufnahme einer Anleihe möglich sein. Da im Rechnungsjahr 1969 mit der Verabschiedung eines Nachtragshaushaltes nicht gerechnet werden kann und da ferner die Laufzeit der in Aussicht genommenen Abkommen die Aufnahme der Anleihe innerhalb von drei Rechnungsjahren ermöglicht, hat der Haushaltsausschuß den Vorschlag der Bundesregierung, schon jetzt für diesen Zweck einen Betrag von 500 Millionen DM zu veranschlagen, gebilligt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Heinz Lemmrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident!
    Meine verehrten Damen und Herren! Die Ausführungen des Herrn Bundesverkehrsministers haben wir mit großer Aufmerksamkeit gehört, ganz besonders das letzte Wort, er habe seine Rede auf Friede angelegt. Es wäre erfreulich, wenn er die Reden nicht nur hier im Haus auf Frieden anlegte, sondern auch draußen.

    (Zuruf: Das tut er ja!)

    Meine verehrten Damen und Herren, durch die weitere technische Entwicklung und das weitere Steigen der Lebensbedürfnisse wird auch der Bereich des Verkehrswesens weiterhin einem starken Wandlungsprozeß unterworfen sein. Die Probleme der Verkehrspolitik werden bleiben, und sie werden uns in Zukunft ebenso intensiv beschäftigen.
    Wenn wir an diesen zum Teil sehr rasanten Wandel denken, stellt sich einmal die Frage, welches wirtschaftliche System diesen Wandel am besten meistern kann. Es muß nach unserer Ansicht ein System sein, das eine hohe Elastizität und schnelle Anpassungsfähigkeit aufweist. Als solch ein System hat sich die Marktwirtschaft erwiesen. Sie scheint uns am ehesten geeignet zu sein, der Gefahr von Fehlinvestitionen, die gerade im Verkehrsbereich mit seinen immensen investiven Aufwendungen immer gegenwärtig ist, zu begegnen.
    Wir wissen allerdings, daß marktwirtschaftliche Grundsätze auch gleiche Wettbewerbschancen für alle bedeuten. Hier ist für die Verkehrspolitik ein zentrales Problem der Wegekosten, das in den Ausführungen des Kollegen Rawe und in den Zwischenfragen anklang. Wir sind uns, glaube ich, einig, daß es, wenn wir über Wegekosten sprechen, nicht nur um Schiene und Straße geht, sondern daß die Wasserstraßen und die Flughäfen einschließlich der Flugsicherung, deren Kosten laufend steigen, mit hineingehören. Nur an dieser Orientierung wird man sehen können, wo es sinnvoll ist, weiter zu investieren, und ob die Nutzer dieser Einrichtungen auch bereit sind, die Kosten zu tragen, oder ob sie dann andere Verkehrsmittel vorziehen.
    Wenn man mit solch grundsätzlichen Überlegungen beginnt, muß man die Frage stellen, ob das ursprüngliche Verkehrsprogramm des Herrn Bundesverkehrsministers den Anforderungen einer modernen Politik entsprach. Obwohl der Herr Minister Leber ein Herz für die Marktwirtschaft hat — das hat er früher, als er noch nicht auf dieser Bank hier oben erhöht über uns saß, deutlich gemacht; das möchte ich ausdrücklich betonen —, war bei dem Entwurf seines Programms von diesen seinen Herzensregungen wenig zu spüren.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sehr richtig!)




    Lemmrich
    Nach unserer Auffassung war dieses Programm nicht der Ausdruck einer modernen Politik.
    Wir von den Unionsparteien haben bewiesen, daß es auch anders geht. Die CDU/CSU hat dafür gesorgt, daß aus einem unzureichenden Programm des Bundesverkehrsministers eine einigermaßen vernünftige Sache geworden ist.

    (Zustimmung in der Mitte. — Lachen und Zurufe von der SPD.)

    — Meine verehrten Koalitionskollegen, ich verstehe Ihre Unruhe durchaus. Aber sie ändert an den Sachverhalten einfach nichts. Selbst Herr Minister Leber hat bei der Verabschiedung des Straßenbeförderungsteuergesetzes erklärt, es sei ja alles viel besser geworden, als er es anfangs gedacht habe.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sehr richtig!) Ich glaube, dieses ist eine eindeutige Aussage.

    Was wir geschaffen haben — das zu bekennen sollten wir ehrlich genug sein —, ist eine Übergangslösung, ich möchte sagen: eine notwendige Übergangslösung. Die eigentliche Reform steht noch bevor. Sie wird sich an der europäischen Verkehrspolitik orientieren müssen. Wir begrüßen es deswegen, daß der Herr Bundesverkehrsminister im europäischen Bereich besondere Anstrengungen unternommen hat. Ich glaube, diese meine Äußerung macht deutlich, daß es nicht darum geht, nur Kritik zu üben, sondern daß wir durchaus die Dinge sehen, die unserer Meinung nach des Erwähnens auch wirklich wert sind.
    Wir sind der Ansicht, daß Verkehrspolitik und Wirtschaftspolitik nicht in Widerspruch zueinander stehen sollen, was in dem ursprünglichen Programm — und zum Teil auch in den verabschiedeten Regelungen im Hinblick auf die Regionalpolitik — leider der Fall ist. Wir meinen, daß die regionalpolitische Komponente in der Verkehrspolitik noch mehr Berücksichtigung finden muß. Ich habe eine gewisse Sorge, wenn ich sehe, daß bei den Regelungen über Sondervereinbarungen der EWG-Kommission die Bemessung, von wann ab solche Sondervereinbarungen möglich sind, sich an der Menge und nicht an der Verkehrsleistung orientiert. Die Orientierung an der Verkehrsleistung würde den regionalen Überlegungen mehr Rechnung tragen, nämlich jenen Betrieben, die an der Peripherie der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ihren Standort haben.
    Der Herr Bundesverkehrsminister ist noch einmal auf einzelne Maßnahmen des Programms eingegangen. Er kam auch noch einmal auf das zu sprechen, was unter dem Gesamttitel „Verkehrsverbote und Einschränkungen bei Schwer-Lkws" zu verstehen ist. Er hat den Kollegen Dr. Müller-Hermann indirekt angesprochen. Wie war das damals mit dem Vorschlag, der Bundesverkehrsminister möge von § 6 des Straßenverkehrsgesetzes Gebrauch machen? In mehr als sieben Koalitionsverhandlungen wurde über Verkehrsverbote beraten. Als sich dann ein Kompromiß anbahnte, sagte der Kollege Müller-Hermann: „Herr Minister, wenn Sie etwas tun wollen, dann ist das Ihre Sache. Die rechtliche Möglichkeit haben Sie schon, die brauchen wir gar nicht zu schaffen". Das wurde dann bezweifelt. Deswegen kam diese Formulierung in die Koalitionsvereinbarung. Es hat sich dann herausgestellt, daß der Kollege Müller-Hermann recht hatte; die rechtliche Grundlage ist vorhanden, ausreichend vorhanden. Es ist notwendig, dies klarzustellen.
    Wir sind alle froh, daß die Meinung einhellig ist, daß Verkehrsverbote kein sinnvolles Mittel der Verkehrspolitik sind. Wir freuen uns, daß Herr Minister Leber das selbst erkannt hat. Denn er hat auf der Pressekonferenz am 26. Juni 1968 sehr deutliche Ausführungen darüber gemacht. Er sagte:
    Ich war mir nie im Zweifel über die praktische Wirkung für den Fall, daß sie
    — gemeint waren die Verkehrsverbote für Lkws —
    verwirklicht würden, habe sie aber nie als der Weisheit letzten Schluß empfunden, sondern als ein wichtiges operatives Element. Man muß eben, wenn man etwas erreichen will, manchmal im Vorland Positionen aufbauen, um sie gegen sichere Positionen austauschen zu können.
    Herr Minister Leber, ich kann dazu nur sagen: schade, daß wir beide — wir, d. h. beide Verhandlungsparteien — so viel Zeit auf etwas verwendet haben, dem Sie ja diesen Wert nicht beimessen. Denn für das, was dann herauskam, nämlich daß wir für den kombinierten Verkehr, um eine in die Zukunft gerichtete Verkehrstechnik zu fördern und anlaufen zu lassen, jährlich 250 Millionen DM zur Verfügung stellen, hätten Sie bereits bei der ersten Verhandlung unsere vollste Zustimmung erhalten,

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    weil wir dies als einen richtigen und vernünftigen Weg ansehen. Es ist eigentlich schade, daß unsere Zeit, die nun einmal sehr karg bemessen ist, auf diese Weise nicht gut genutzt worden ist.
    Bei der Beförderungsteuer ging der Bundesverkehrsminister von dem Umlenkungseffekt aus. Da diese Beförderungsteuer nicht obligatorisch in die Tarife eingeht, wird das erwünschte Gefälle nicht in dem Maße, wie es beabsichtigt war, hergestellt. Die großen Lkw-Unternehmer, die meist einen höheren Auslastungsgrad haben, werden es wohl überstehen. Treffen wird es die kleineren mittelständischen Existenzen, die diesen Auslastungsgrad nicht haben, und das kann ja wohl nicht der Sinn der Sache sein. Ich glaube, daß das weder Ihre noch unsere Absicht ist.
    Nach unserer Meinung ist diese Verkehrsteuer eine, wenn auch unzureichende Vorwegnahme der Wegekostenlösung. Wir haben von Anfang an eine Wegekostenlösung für alle Lkws, für den Fern- und Nahverkehr, vorgeschlagen. Grundgesetzprobleme standen dem im Wege. Inzwischen ist das in die große Finanzreform mit aufgenommen worden. Da dieses Programm aber so lange in Ihrem Hause vorbereitet wurde, hätten doch auch solche Überlegungen angestellt werden können. Vom Zeitablauf her wäre es durchaus möglich gewesen, diesen Weg einzuschlagen. Auf alle Fälle können wir für
    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 224. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den' 26. März 1969 12311
    Lemmrich
    die Unionsparteien in Anspruch nehmen, daß die Initiative für eine zukunftsorientierte Lösung von uns ausgegangen ist.
    Die Frage der Straßenentlastung spielt immer noch eine sehr große Rolle, auch in der hier angesprochenen Illustrierten „Contra Verkehrsmisere". Es wäre sicher besser gewesen, wenn an Stelle von Propaganda echte Information geboten worden wäre. Wenn man diese Zeitschrift liest, hat man manchmal den Eindruck, als würde dem Bundesbürger güterzugweise der Sand in die Augen gestreut.
    Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, ich möchte hier einen Punkt aufgreifen, der gerade kontrovers war: die Frage der Personalausstattung. Soweit ich unterrichtet bin, ist der Bereich „Öffentlichkeitsarbeit" in Ihrem Hause auch entsprechend ausgeweitet worden. Ich sehe ein, daß Sie besser informieren wollen, aber ich meine, es sollten auch wirklich konkrete Informationen sein, damit unser Bürger überhaupt weiß, daß es Nah- und Fernverkehr gibt, wie es mit der Entlastung und mit den 800 000 Lastkraftwagen im Nahverkehr und den 25 000 im Fernverkehr und den 35 000 im Werkfernverkehr ist, damit er weiß, daß sich die Maßnahmen nur gegen den Fernverkehr richteten, und damit sich jeder die mögliche Entlastung der Straßen an den fünf Fingern ausrechnen kann. Das Problem der Straßenentlastung ist zu ernst, als daß hier zweifelhafte Aktionen gestartet werden und Hoffnungen erweckt werden, die dann nicht realisiert werden können.
    Wir meinen — und ich glaube, darüber sind wir uns alle einig —, daß die Verbesserung auf den Straßen mit allen nur möglichen Maßnahmen angestrebt werden muß. Wir haben einen Beitrag geleistet, indem wir den Antrag einbrachten, stärker belastete Autobahnen auf sechs Spuren auszubauen. Wir sind sehr froh, daß Ihr Haus diesen Antrag sofort aufgriff und eine entsprechende Vorlage erarbeitet hat. Wir sind dafür dankbar, insbesondere der Abteilung, die diese Arbeit leistete.
    Hier war vom Personal die Rede. Ich meine, daß der erhöhte Aufwand für den Straßenbau es natürlich auch erforderlich macht, daß das notwendige Fachpersonal zur Verfügung steht. Dafür möchte ich mich hier ausdrücklich einsetzen. Meine verehrten Damen und Herren, wir wissen, was diese Herren dort leisten. Sie haben ein Konjunkturprogramm ohne wesentliche personelle Ausweitungen untergebracht. Sie haben oft bis an die Grenze der physischen Erschöpfung gearbeitet. Das muß man sehen, und daß muß sich unseres Erachtens auch in der Personalausstattung niederschlagen.
    Was den schnelleren Verkehrsfluß auf unseren Straßen betrifft, so muß ich allerdings darauf hinweisen, daß hier schon seit geraumer Zeit einiges unternommen wird, daß auf Bundesstraßen an Steigungsstrecken zusätzliche Fahrspuren eingerichtet worden sind, daß die Straßen mit dem sogenannten Zwischenausbau im Schnellverfahren verbreitert werden konnten, daß bessere Fahrbahndecken aufgetragen wurden, und zwar ohne allzu hohen finanziellen Aufwand. Hier konnten durch neue Bauverfahren wesentliche Verbesserungen erreicht werden. Und das war schon vor 1966. Wir wollen die Verkehrspolitik nicht nur aus der Sicht der letzten zwei Jahren betrachten.
    Im Verkehrspolitischen Programm der Bundesregierung spielt die Bundesbahn eine zentrale Rolle, und der Herr Bundesverkehrsminister hat schon Auskunft darüber gegeben, daß über die Realisierung der Vorschläge, die der Verwaltungsrat der Deutschen Bundesbahn gemacht hat, demnächst im Bundeskabinett entschieden wird. Ich hätte diese Frage gestellt; sie ist damit jetzt vorerst beantwortet.
    Wir sind uns alle darüber im klaren, daß bei der Bewältigung des Verkehrs in einem dicht besiedelten Lande die Eisenbahn unersetzbar ist. Das gilt auch für den Personenverkehr und gerade für den Personenverkehr!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!)

    Denken wir z. B. an unsere Ballungsräume. Es lag mir unlängst eine Untersuchung aus den Vereinigten Staaten vor, wo man die Eisenbahn für den Personenverkehr jetzt wieder entdeckt hat. Diese Untersuchung einer Strecke von Boston/New York nach Washington ergab, daß auf einem Eisenbahngeleis so viele Menschen befördert werden können wie im Individualverkehr auf 20 Fahrspuren einer Autobahn.. Die ganze Problematik des Individualverkehrs und der Ballungsräume enthält Fragen, die unserer besonderen Aufmerksamkeit wohl würdig wären. Wir müssen uns mit diesen Problemen in Zukunft noch eingehender befassen. — In Anbetracht der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit möchte ich diese Problematik heute nicht ausweiten.
    Wir wollen hier auch feststellen, daß die Bemühungen der Deutschen Bundesbahn und ihrer Mitarbeiter seit Jahren sehr bedeutend sind. Meine Fraktion spricht den Mitarbeitern der Bundesbahn unsere größte Anerkennung aus. Wir sind uns darüber klar, daß der Durchbruch nur nach vorne geschehen kann, nicht nur in negativer Rationalisierung. Vielmehr muß die Bahn durch neue Verkehrstechniken auch am Zuwachs des Verkehrsaufkommens stärker teilnehmen, als das bisher der Fall ist.
    Der Herr Bundesverkehrsminister hat von der finanziellen Entwicklung der Deutschen Bundesbahn gesprochen, von der jetzigen Situation, und er hat daran die Replik geknüpft, nachdem das jetzt so schön sei, müsse doch früher die Verkehrspolitik recht schlecht gewesen sein. — Nun, Herr Bundesverkehrsminister, ich würde sagen, eine Schwalbe macht keinen Frühling. Wir wollen hoffen, daß diese Entwicklung fortdauert. Wir haben das aber schon einmal erlebt; es liegen mir hier die Zahlen der Verluste der Deutschen Bundesbahn aus vorhergegangenen Jahren vor. Im Jahre 1965 waren es 1,278 Milliarden DM, im Jahre 1966 1,105 Milliarden, also über 170 Millionen weniger. Das war natürlich auch schon ein Silberstreifen am Horizont. Wir wollen gar nicht davon reden, daß wir im Jahre 1960 einen Buchverlust von nur 13,5 Millionen gehabt haben.



    Lemmrich
    Ich möchte damit nur feststellen, daß man diese Dinge erst dann endgültig beurteilen kann, wenn einmal alles zusammen auf dem Tisch liegt. Wir wünschen, daß die Hoffnungen, die Sie hier ausgesprochen haben, zutreffen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das, was uns der Bundesverkehrsminister hier sagt, und was er draußen äußert, ist manchmal etwas unterschiedlich. Ich bedaure außerordentlich, daß der Herr Bundesverkehrsminister dabei ist, eine gewisse Legendenbildung zu betreiben. In einem Artikel im „Volkswirt", der im SPD-Pressedienst vom 13. März 1969 vorveröffentlicht wurde, geht Herr Minister Leber auf das ein, was vorher war, als er dieses Amt übernahm. Er schreibt wörtlich:
    Jedermann weiß, in welch aussichtsloser Situation sich das Verkehrswesen unseres Landes in weiten Bereichen damals befand.
    Wie war das denn, Herr Minister? Was fanden Sie vor? Sie fanden vor einen auf Hochtouren laufenden Straßenbau, der in Europa seinesgleichen suchte. Sie fanden vor den vom Kabinett Erhard vorbereiteten und beschlossenen dritten Vierjahresplan mit einem Volumen von 18 Milliarden DM.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sehr richtig!)

    Es ist erfreulich, daß nach den mir vorliegenden Zahlen dieser Vierjahresplan weitgehend realisiert wird. Sie vollzogen hier das, was der Vorgänger erarbeitet hatte. Das muß ich zur Ehre dieses Mannes, der nicht mehr unter uns weilt, einmal sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ein weiteres fanden Sie vor, Herr Minister. Sie fanden vor einen von der CDU/CSU-Minderheitsregierung aufgenommenen Antrag des Kollegen Dr. Müller-Hermann und von mir, der die Erhöhung der Mineralölsteuer vorsah, um der Finanzierung des Verkehrsausbaus in den Gemeinden endlich die Finanzspritze zu geben, die notwendig und unerläßlich war. Wir haben lange sehr intensiv darum gekämpft. Im Jahre 1967 standen dafür 595 Millionen DM zur Verfügung, im Jahre 1968 750 Millionen DM, und heuer werden es 800 Millionen DM sein. Herren, die jetzt auf der Regierungsbank sitzen, von der man — so habe ich mir sagen lassen — einen besseren Überblick haben soll, waren damals sehr gegen diese Lösung und sprachen nur: Das muß durch eine erhöhte Zweckbindung der Mineralölsteuer geschehen. Wir haben uns den Gesamtbetrachtungen hinsichtlich der Finanzpolitik nie entziehen können. 1966 gab es hier noch eine Debatte über diese Probleme, in der die Fronten etwas anders verliefen als heute. Als 1966 in Bayern Landtagswahlkampf war, meine verehrten Kollegen von der Koalition, war einer der Wahlslogans, die Sie in allen Zeitungen lesen konnten: Bonn will uns alle schröpfen. Darunter stand: Deshalb SPD. Es ist um so mehr anzuerkennen, daß Sie trotz dieser Äußerungen, trotz dieser Festlegungen im Wahlkampf die notwendigen Regelungen mit uns gemeinsam beschlossen haben, während sich die Freien Demokraten dieser notwendigen Regelung leider vorher und auch später verschlossen haben.
    Herr Bundesverkehrsminister, Sie fanden auch eine Bundesbahn vor, die sich in voller Rationalisierung befand und die von 1957 bis 1966 zirka 100 000 Mitarbeiter eingespart hatte, deren Verluste jedoch trotzdem von 13,5 Millionen DM im Jahre 1960 auf 1,1 Milliarden DM im Jahre 1966 gestiegen waren. Dazu muß man aber auch sagen: wäre der Personalstand nicht um 100 000 Mann vermindert worden, so wäre die Lohn- und Gehaltskurve im rückblickenden Vergleich mit 1957 auf nahezu doppelter Höhe gewesen. Die Problematik der Bundesbahn kennen wir doch alle, und wir wissen auch, daß die Probleme nicht von heute auf morgen vom Tisch zu bringen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir sind in einem sozialen Rechtsstaat, und in einem sozialen Rechtsstaat müssen solche Umstrukturierungen auch sozial abgefedert werden. Dazu hat sich diese meine Fraktion immer bekannt. Sie tut es heute ausdrücklich wieder.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Herr Bundesverkehrsminister fand auch das Verkehrspolitische Programm für die 5. Wahlperiode von Herrn Dr. Seebohm vom 26. Januar 1966 vor, in dem all die Rationalisierungsmaßnahmen bereits fixiert waren, die sich dann im Verkehrspolitischen Programm vom 19. Januar 1968 wiedergefunden haben. Ich meine, das alles sollte man bedenken, wenn man solche Ausführungen macht.
    Allerdings fand der Herr Bundesverkehrsminister Leber auch eines vor: er fand den gescheiterten Versuch seines Vorgängers vor, im Zuge der Einführung der Mehrwertsteuer die Werkfernverkehrsteuer zu erhalten. Hier hatte sein Vorgänger keinen Erfolg, ein kapazitätsstabilisierendes Element im Güterkraftverkehr zu erhalten. Hier ist letztlich auch einer der wesentlichen Aufhänger des Verkehrspolitischen Programms dieser Bundesregierung. Deswegen habe ich es als eine notwendige Lösung, wenn auch als eine Übergangslösung bezeichnet.
    Wir brauchen eine rationale Verkehrspolitik, und wir sollten draußen nicht anders sprechen als hier. Es ist nicht gut, wenn hier Legendenbildungen versucht werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte ganz eindeutig feststellen, daß wir uns als loyale Partner verhalten haben.

    (Widerspruch bei der SPD. — Zurufe von der SPD: Das haben wir gemerkt!)

    — Ich kann das, meine verehrten Kollegen, insbesondere von mir persönlich in der Verkehrspolitik sagen.
    Ich darf noch feststellen, daß die Dinge, die wir durchgesetzt haben, das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen sind. Uns ging es nie um Prestige, sondern uns ging es ausschließlich um möglichst sachgerechte Lösungen, wobei wir sehr wohl wissen, daß der Kompromiß das legitime Kind der Demokratie ist.


Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Frage?




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Heinz Lemmrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Bitte sehr, Herr Kullege!