Rede:
ID0518818400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 75
    1. der: 7
    2. und: 5
    3. Ihnen: 2
    4. den: 2
    5. des: 2
    6. Amt: 2
    7. für: 2
    8. rufe: 2
    9. Punkt: 2
    10. Tagesordnung: 2
    11. —: 2
    12. Wort: 2
    13. Das: 2
    14. ist: 2
    15. Ich: 1
    16. gratuliere: 1
    17. spreche: 1
    18. Glückwunsch: 1
    19. Hauses: 1
    20. zu: 1
    21. Ihrem: 1
    22. aus.\n: 1
    23. \n: 1
    24. Präsident: 1
    25. D.: 1
    26. Dr.: 1
    27. GerstenmaierMeine: 1
    28. Damen: 1
    29. Herren,: 1
    30. mein: 1
    31. erfordert,: 1
    32. festzustellen,: 1
    33. was: 1
    34. Sie: 1
    35. alle: 1
    36. gesehen: 1
    37. gehört: 1
    38. haben,: 1
    39. daß: 1
    40. die: 1
    41. Bundesministerin: 1
    42. Familie: 1
    43. Jugend: 1
    44. Bundesminister: 1
    45. wirtschaftliche: 1
    46. Zusammenarbeit: 1
    47. im: 1
    48. Grundgesetz: 1
    49. vorgeschriebenen: 1
    50. Eid: 1
    51. geleistet: 1
    52. haben.Ich: 1
    53. 3: 1
    54. auf:Beratung: 1
    55. Sammelübersicht: 1
    56. 33: 1
    57. Petitionsausschusses: 1
    58. Drucksache: 1
    59. V/3293: 1
    60. —Wird: 1
    61. das: 1
    62. gewünscht?: 1
    63. nicht: 1
    64. Fall.: 1
    65. Es: 1
    66. antragsgemäß: 1
    67. beschlossen.Ich: 1
    68. 4: 1
    69. auf:Abgabe: 1
    70. einer: 1
    71. Erklärung: 1
    72. Bundesregierung: 1
    73. hat: 1
    74. Herr: 1
    75. Bundeskanzler.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 188. Sitzung Bonn, den 16. Oktober 1968 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Müller (Worms) . . . . . . . . . 10143 A Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 10143 A Wahl des Abg. Kühn (Hildesheim) zum Mitglied des Vorstandes . . . . . . . . 10143 A Wahl des Abg. Dichgans zum ordentlichen Mitglied im Wahlprüfungsausschuß . . 10143 B Wahl der Abg. Even, Dr. Jaeger, Hirsch, Hansing und Dorn zu Mitgliedern des Gremiums nach § 9 Abs. 1 des Gesetzes zu Art. 10 GG 10143 B Amtliche Mitteilungen . . 10143 C 10144 A, B, C Fragestunde (Drucksache V/3350) Frage des Abg. Porsch: Zuschüsse für Kindergärten in den Zonenrandgebieten Wehner, Bundesminister . . 10145 A, D, 10146 A Porsch (FDP) . . . . . . . . . 10145 C Dr. Imle (FDP) . . . . 10145 D, 10146 A Frage des Abg. Dr. Imle: Gleichstellung von Kriegsgefangenen mit Verfolgten in der Sozialversicherung Kattenstroth, Staatssekretär . 10146 B, C, D, 10147 A Dr. Imle (FDP) 10146 B, C Josten (CDU/CSU) 10146 D Schmidt (Kempten) (FDP) . 10146 D, 10147 A Frage des Abg. Folger: Entwurf eines Deutschen Arbeitsgesetz- buches 10147 A Frage des Abg. Frehsee: Angabe von Gerichts- und Polizeistrafen bei Einstellung von Arbeitnehmern 10147 C Frage des Abg. Geldner: Nachholbedarf an Telefonanschlüssen Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 10147 D Frage des Abg. Ollesch: Ingenieur-Zeugnis der Ingenieurschule für Bergwesen Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . . 10148 A, B, C, D Ollesch (FDP) . 10148 B, C Frau Funcke (FDP) 10148 D Frage des Abg. Burger: Änderung des Bundesbaugesetzes zur Erleichterung der Bebauung des Außenbereichs ländlicher Räume 10148 D Fragen des Abg. Schonhofen: Bundesmittel zur Förderung der Ersatzbauvorhaben aus Anlaß der Räumung von Wohngrundstücken in der Gemeinde Oberbauerschaft 10149 A Fragen der Abg. Frau Pitz-Savelsberg: Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres . 10149 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Oktober 1968 Frage des Abg. Geldner: Kritik des Bezirksparteitages der CDU Mittelfranken an der Jugendpolitik der Bundesregierung Dr. Barth, Staatssekretär . . . . 10149 B Mertes (FDP) 10149 B Frage des Abg. Schlager: Verwendung von einheimischem Granit für die Staatsbibliothek in Berlin Dr. Vogel, Staatssekretär . . . . . 10149 A Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . 10149 A, B Frage des Abg. Ertl: Grundstückspreise betreffend Olympisches Dorf . . . . . . . . . . 10150 B Fragen des Abg. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) : Gefährdung von Nichtrauchern durch Tabakschwelprodukte . . . . . . . 10150 B Frage des Abg. Dröscher: Entschädigung für Impfschäden Frau Strobel, Bundesminister . . 10150 C, D Dröscher (SPD) . . . . . . . . 10150 D Frage des Abg. Dr. Enders: Krankenhausfinanzierung Frail Strobel, Bundesminister . 10151 A, C, D, 10152 A, B Dr. Enders (SPD) . . . . . . . . 10151 B Dr. Dittrich (CDU/CSU) 10151 C, D, 10152 A Ott (CDU/CSU) . . . . . . . . 10152 A Fragen der Abg. Frau Funcke und Frau . Mönikes: Verbilligte Reisen bei der Bundesbahn Leber, Bundesminister 10152 C, D, 10153 A, B, C, D, 10154 A, B, C, D, 10155 A Frau Funcke (FDP) 10152 C, D Opitz (FDP) . . . . . . . . 10153 A Strohmayr (SPD) . . . . . . . 10153 B Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 10153 B Dr. Imle (FDP) . . . . .. . . . 10153 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 10153 D Frau Freyh (SPD) 10154 A Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 10154 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 10154 B Josten (CDU/CSU) 10154 C Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 10154 D Dr. Hofmann (Mainz) (CDU/CSU) . 10154 D 10155 A Ott (CDU/CSU) . . . . . . . . 10155 A Fragen des Abg. Mertes: Bundesautobahn Basel—Lindau—München Leber, Bundesminister . . . 10155 B, C, D Reichmann (FDP) . . . . . . . 10156 C Frage des Abg. Dr. Hellige: Bundesbahnstrecke Göttingen—Dransfeld—Hann. Münden Leber, Bundesminister . . . . . . 10155 D Dr. Hellige (CDU/CSU) . . . . . 10155 D Fragen des Abg. Freiherr von Kühlmann-Stumm: Verkehrslage im Kreis Schlächtern . . 10156 A Frage des Abg. Burger: Ausbau der Bundesstraße 33 . . . . 10156 B Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Schweizerische Straßenrechnung Leber, Bundesminister 10156 C, D Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 10156 C, D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : EWG-Richtlinie zur Anpassung der nationalen Systeme der Steuern für Nutzfahrzeuge — Straßenbenutzungsgebühr Leber, Bundesminister . . . . . 10157 A, B Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 10157 B Frage des Abg. Baier: Autobahnkreuz Walldorf . . . . 10157 B Fragen des Abg: Strohmayr: Format für den Führerschein und andere Kfz-Papiere Leber, Bundesminister 10157 C, D Strohmayr (SPD) . . . . . . 10157 D Frage des Abg. Ollesch: Parkgebühren Leber, Bundesminister . . . . . . 10158 A Fragen des Abg. Müser: Kosten für Beleuchtung der Bundesautobahnen Leber, Bundesminister 10158 B Fragen des Abg. Schmidhuber: S-Bahn-Verkehr im Raum München Leber, Bundesminister . . . . . . 10158 B Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Oktober 1968 III Fragen des Abg. Wieninger: S-Bahnzüge im Raum München Leber, Bundesminister . . . 10158 B, C, D Wieninger (CDU/CSU) . 10158 D, 10159 B Frage des Abg. Wieninger: Massenverkehrsmittel im Raum München Leber, Bundesminister 10159 B Eidesleistung der Bundesminister Frau Brauksiepe und Dr. Eppler 10159 C Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/3293). . . . 10160 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 10160 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1969 (Haushaltsgesetz 1969) (Drucksache V/3330) — Erste Beratung —, in Verbindung mit Beratung der von der Bundesregierung vorgelegten Finanzplanung des Bundes 1968 bis 1972 (Drucksache V/3299), mit Entwurf eines Dritten Gesetzes über das Beteiligungsverhältnis an der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer (Drucksache V/3332) — Erste Beratung — und mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Länderfinanzausgleichsgesetzes 1965 (Drucksache V/3333) — Erste Beratung — Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 10166 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 10183 C Anlagen 10185 A Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 10185 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Gierenstein betr. Einschränkung der Importe von Agrarprodukten aus Ostblockländern . . . . . 10185 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Oktober 1968 10143 188. Sitzung Bonn, den 16. Oktober 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 9.04 Uhr Präsident D. Dr. •Gerstenmaier: Die Sitzung ist eröffnet. Meine Damen und Herren! Vor Eintritt in die Tagesordnung gebe ich bekannt, daß der Abgeordnete Müller (Worms) am 10. Oktober seinen 65. Geburtstag gefeiert hat. Ich spreche ihm die herzlichen Glückwünsche dieses Hauses aus. (Allgemeiner Beifall.) Nach § 76 Abs. 2 der Geschäftsordnung soll die Vorlage des Bundeskanzlers „Bericht der Bundesregierung über die Situation in den Europäischen Gemeinschaften" dem Auswärtigen Ausschuß überwiesen werden. — Kein Widerspruch; es ist so beschlossen. Die Fraktion der CDU/CSU hat mit Schreiben vom 27. September 1968 für den aus dem Vorstand des Deutschen Bundestages ausscheidenden Abgeordneten Dr. Götz den Abgeordneten Kühn (Hildesheim) benannt. — Das Haus ist damit einverstanden; kein Widerspruch. Der Herr Abgeordnete Kühn (Hildesheim) ist hiermit als Mitglied des Vorstands des Deutschen Bundestages gewählt. Ich spreche dem langjährigen Mitglied im Vorstand des Deutschen Bundestages, dem Abgeordneten Dr. Götz, den Dank des Hauses aus. (Beifall.) Die Fraktion der CDU/CSU hat am 30. September 1968 für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Vogel (Speyer) den Abgeordneten Dichgans als ordentliches Mitglied im Wahlprüfungsausschuß benannt. — Das Haus ist einverstanden; kein Widerspruch. Damit ist der Herr Abgeordnete Dichgans als ordentliches Mitglied des Wahlprüfungsausschusses gewählt. Nach § 9 Abs. 1 des Gesetzes zu Art. 10 des Grundgesetzes bestimmt der Bundestag aus seiner Mitte ein aus fünf Abgeordneten bestehendes Gremium. Die Fraktionen haben dafür folgende Mitglieder benannt: die CDU/CSU Herrn Abgeordneten Dr. Even und Herrn Abgeordneten Dr. Jaeger, die SPD Herrn Abgeordneten Hirsch und Herrn Abgeordneten Hansing und die FDP Herrn Abgeordneten Dorn. — Das Haus ist einverstanden. Damit sind die benannten Abgeordneten als Mitglieder des Gremiums nach § 9 Abs. 1 des Gesetzes zu Art. 10 des Grundgesetzes bestimmt. Die folgenden amtlichen Mitteilungen werden ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht aufgenommen: Der Bundesminister für Verkehr hat am 28. September 1968 die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP betr. Koordinlerungsausschuß für Straßenbauplanung — Drucksache V/3249 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3303 verteilt. Der Bundesminister für wissenschaftliche Forschung hat am 30. September 1968 die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP betr. Förderung von deutschen Wissenschaftlern und der Zusammenarbeit auf internationaler Basis — Drucksache V/3176 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3319 verteilt. Der Bundesminister des Innern hat am 2. Oktober 1968 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dorn, Moersch und der Fraktion der FDP betr. Reform von Parlaments- und Regierungsarbeit — Drucksache V/3253 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3327 verteilt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft hat am 7. Oktober 1968 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Lampersbach, Dr. Pohle, Orgaß und Genossen betr. Rechtsverordnung nach § 20 des Gesetzes zur Anpassung und Gesundung des deutschen Steinkohlenbergbaus und der deutschen Steinkohlenbergbaugebiete — Drucksache V/3251 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3328 verteilt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft hat am 9. Oktober 1968 die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP betr. Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung — Entwicklung der Einkommen aus mittelständiger Arbeit — Drucksache V/3240 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3330 verteilt. Der Bundesminister der Verteidigung hat am 11. Oktober 1968 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Schultz (Gau-Bischofsheim), Ollesch, Jung, Schmidt (Kempten), Porsch, Mischnick und der Fraktion der FDP betr. Kritische Unteroffizierslage der Bundeswehr — Drucksache V/3257 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V13345 verteilt. Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung hat am 10. Oktober 1968 die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP betr. Beseitigung von Defiziten in der Arbeiterrentenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung — Drucksache V/3234 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3347 verteilt. Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung hat am 10. Oktober die Kleine Anfrage der Fraktion der SPD betr. Rentenversicherung und Sozialbudget — Drucksache V/3219 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache V/3348 verteilt. Gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht vom 12. März 1951 in der Fassung des Gesetzes vom 21. Juli 1956 ist der Abgeordnete Dr. Schmidt (Wuppertal) aus der Reihe der nicht mehr Gewählten für den ausgeschiedenen Abgeordneten Benda als Wahlmann nachgerückt. Der Präsident des Bundestages hat am 28. Juni 1968 die Verordnung (EWG) Nr. 652/68 des Rates vom 29. Mai 1968 zur Festsetzung der Beihilfe für die Erzeugung von Hartweizen für das Wirtschaftsjahr 1968/69 dem Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten überwiesen mit der Bitte um Berichterstattung, wenn im Ausschuß Bedenken gegen die Verordnung erhoben werden. Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat am 2. Juli 1968 mitgeteilt, daß Bedenken nicht erhoben würden. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen hat am 1. Oktober 1968 mitgeteilt, daß der Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen Bedenken gegen die inzwischen verkündete Verordnung (EWG) Nr. 950/68 des Rates vom 28. Juni 1968 über den Gemeinsamen Zolltarif nicht erhoben hat. 10144 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Oktober 1968 Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen hat am 7. Oktober 1968 mitgeteilt, daß der federführende Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen und die zum Teil mitberatenden Ausschüsse für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bzw. Haushalt gegen die nachstehenden Verordnungen, die alle bereits im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften verkündet wurden und in Kraft getreten sind, keine Bedenken erhoben haben: Verordnung (EWG) Nr. 653/68 des Rates vom 30. Mai 1968 über die Bedingungen für die Änderung des Wertes der Rechnungseinheit für die gemeinsame Agrarpolitik Verordnung des Rates über die Bedingungen für die Änderung des Wertes der Rechnungseinheit für die gemeinsame Agrarpolitik (geänderter Vorschlag) Verordnung des Rates zur Festsetzung der Durchführungsvorschriften zu der vorstehenden Verordnung — Drucksache V/2866 —Verordnung des Rates Nr. 666/68 vom 30. Mai 1968 zur Anderung von Artikel 6 und der Anhänge A und B der Verordnung Nr. 217/67 EWG Verordnung Nr. 735/68 des Rates vom 18. Juni 1968 zur Änderung bestimmter Vorschriften der Verordnung Nr. 83/67/EWG Verordnung (EWG) Nr. 799/68 des Rates vom 27. Juni 1968 über eine vorübergehende Abweichung bei bestimmten Waren, von den Bestimmungen der Verordnung Nr. 160/66/EWG, welche das Verfahren zur Berechnung der beweglichen Teilbeträge betreffen Verordnung (EWG) Nr. 812/68 des Rates vom 28. Juni 1968 über die vorübergehende teilweise Aussetzung bestimmter Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs Verordnung des Rates über die Grundregeln für die Gewährung von Erstattungen bei der Ausfuhr von Rindfleisch und über die Kriterien für die Festsetzung des Erstattungsbetrags — Drucksache V/2811 — Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 755/67/EWG — Drucksache V/3145 — Der Präsident des Bundestages hat entsprechend dem Beschluß des Bundestages vom 23. Februar 1962 die Fünfunddreißigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Drucksache V/3285 — an den Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen überwiesen mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor dem Plenum am 15. Januar 1969 Der Präsident des Bundestages hat entsprechend dem Beschluß des Bundestages vom 25. Juni 1959 die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 359/67/EWG über die gemeinsame Marktorganisation für Reis bezüglich des Verfahrens für die Festsetzung des Berichtigungsbetrags für die Erstattung — Drucksache V/3269 — überwiesen an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschlußfassung im Rat, die voraussichtlich im Dezember erfolgen wird Verordnung des Rates zur neuen Änderung der Verordnung Nr. 120/67/EWG über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide, insbesondere hinsichtlich der für Italien vorgesehenen besonderen Maßnahmen — Drucksache V/3270 -- überwiesen an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (federführend) und an den Haushaltsausschuß mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschlußfassung im Rat, die voraussichtlich im Oktober erfolgen wird Richtlinie des Rates für die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die technischen Sicherheitsmaßnahmen bei Bau und Betrieb von Ölfernleitungen — Drucksache V/3271 — überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschlußfassung im Rat, die voraussichtlich im Dezember erfolgen wird Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 800/68 hinsichtlich der tariflichen Bezeichnung der aus den assoziierten afrikanischen Staaten und Madagaskar oder den überseeischen Ländern und Gebieten eingeführten Stärke — Drucksache V/3276 -- überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschlußfassung im Rat, die voraussichtlich im September erfolgen wird Richtlinie des Rates für die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über gewisse Ausrüstungen und Merkmale von Kraftfahrzeugen — Rückspiegel — Sichtfeld — Scheibenwischer — Scheibenwascher Richtlinie des Rates für die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Steckvorrichtungen an Kraftfahrzeugen für den Anschluß der Beleuchtungs- und Lichtsignaleinrichtungen des Anhängers Richtlinie des Rates für die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Vorrichtungen für Schallzeichen von Kraftfahrzeugen — Drucksache V/3280 — überwiesen an den Verkehrsausschuß (federführend) und an den Ausschuß für Gesundheitswesen mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschlußfassung im Rat, die voraussichtlich im Dezember erfolgen wird Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1114/68 — Drucksache V/3304 — überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschlußfassung im Rat, die voraussichtlich im Oktober erfolgen wird Verordnung (EWG) Nr. 1497/68 des Rates vom 27. September 1968 zur Verlängerung der Gültigkeitsdauer der Verordnung (EWG) Nr. 666/68 überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen mit der Bitte um Berichterstattung innerhalb eines Monats, wenn im Ausschuß Bedenken gegen die Vorschläge erhoben werden Zu den in der Fragestunde der 187. Sitzung des Deutschen Bundestages am 27. September 1968 gestellten Fragen des Abgeordneten Jacobi (Köln), Drucksache V/3277 (neu) Nrn. 7 und 8 5), ist inzwischen die schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 30. September 1968 eingegangen. Sie lautet: Das Auswärtige Amt hat einigen Mitgliedern des Bundestages Mitte Juli auf ihre Frage nach der Zweckmäßigkeit einer Reise nach Griechenland durch den für die politischen Beziehungen zu Griechenland zuständigen Referenten in Einzelgesprächen folgende Hinweise gegeben: Es sei vom Standpunkt des Auswärtigen Amts zu begrüßen, wenn sich Mitglieder des Bundestags mit der Lage in Griechenland eingehend vertraut machten. In der Vergangenheit seien bekanntlich verschiedene Mitglieder der Fraktionen der SPD und der CDU/CSU nach Griechenland geflogen, um sich an Ort und Stelle ein Bild zu machen. Wir seien zwar im Prinzip der Ansicht, daß zur Zeit offizielle bilaterale Besuche nicht stattfinden sollten, doch gelte dies nicht für Einzel- oder Gruppenreisen zum Zwecke der Information über die Verhältnisse in Griechenland, Derartige Reisen, in deren Verlauf tunlichst auch mit Politikern der alten Parteien Fühlung zu nehmen sei, gäben zudem Gelegenheit, dem gegenwärtigen Regime deutlich zu machen, daß eine alsbaldige Rückkehr zu rechtsstaatlichen Verhältnissen im Interesse der deutsch-griechischen Beziehungen liege. Ferner böten solche Reisen Gelegenheit, sich zugunsten bestimmter politischer Gefangener und in Griechenland zurückgehaltener Gastarbeiter zu verwenden. Der Referent hat zu der Frage, ob es ratsam sei, sich von einer Werbe-Agentur im Auftrag der griechischen Regierung einladen zu lassen, geäußert, daß dies von den Eingeladenen selbst geklärt und entschieden werden müsse. Die Auskünfte, die das Auswärtige Amt erteilt hat, besagten, daß außenpolitische Bedenken gegen die Reisen als solche nicht bestanden, daß aber die Annahme der Einladungen hierzu allein im Ermessen der Eingeladenen selbst liege. Damit, meine Damen und Herren, kommen wir zur Tagesordnung. Punkt 1: Fragestunde — Drucksachen V/3350, zu V/3350, V/3354 — Wir beginnen mit den Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen. Zunächst die Frage 1 des Herrn Abgeordneten Schlager: Bedeutet die Gewährung eines 30 000-DM-Zuschusses für die Baufinanzierung der Kindertagesstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Selbitz (Oberfr) aus Mitteln des Ministers für gesamtdeutsche Fragen, daß der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen damit seine seit 1964 eingenommene Haltung aufgibt, der Betrieb von Kindertagesstätten im Zonenrandgebiet sei keine kulturelle Einrichtung im Sinne des Einzelplanes 27 02 Tit. 602 b) und damit nicht förderungswürdig? *) Siehe 187. Sitzung, Seite 10 128 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Oktober 1968 10145 Präsident D. Dr. Gerstenmaier Ist der Herr Abgeordnete Schlager nicht im Haus? — Die Frage wird schriftlich beantwortet. Frage 73 des Herrn Abgeordneten Porsch: Wird die Bundesregierung im Rahmen ihrer Förderungsprogramme in den Zonenrandgebieten auch Zuschüsse für dringend benötigte Kindergärten einplanen, nachdem es solche fur Schulen, Kulturhallen und Hallenschwimmbäder bereits gibt? Zur Beantwortung der Frage 73 der Herr Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen! Wehner, Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen: Da der Herr Fragesteller zur Frage 1 nicht anwesend ist, bin ich leider genötigt, die Frage des Herrn Kollegen Porsch ein wenig umständlicher zu beantworten, als ich es sonst hätte tun müssen, weil seine Frage in einem gewissen Zusammenhang mit dem anderen Komplex steht. Ich will dabei auch auf das Spezifikum der Frage des Herrn Kollegen Porsch noch besonders eingehen. Es geht hier um den Bau von Kindergärten im Zonenrandgebiet. Die Frage der Förderung solcher Bauten ist wiederholt Gegenstand von Erörterungen und noch häufiger Gegenstand von Korrespondenz gewesen. Dabei habe ich — das will ich jetzt betonen — zu keiner Zeit die Auffassung vertreten, daß der Bau von Kindergärten nicht förderungswürdig sei. Hier ging es bisher und geht es noch nach den geltenden Bestimmungen um Eingruppierungen in die Titel des Haushaltsplans. Der Herr Kollege Schlager hatte die Frage gestellt, ob das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen seine Auffassung hinsichtlich der Förderungswürdigkeit geändert habe. Ich muß der Ordnung halber sagen, daß der Tit. 602 b für die Förderung von Kindergärten nicht herangezogen werden kann, weil die in diesem Titel zur Verfügung stehenden Mittel nach ihrer Zweckbestimmung ausschließlich zur Förderung von kulturellen Maßnahmen gesamtdeutschen Charakters im Zonenrandgebiet bestimmt sind, während es sich bei dem Bau von Kindergärten nach der Rubrizierung überwiegend um soziale Aufgaben handelt. Das ist keine Qualitätsbewertung, sondern ganz einfach eine Frage der Eingruppierung. Angesichts der zweifellos gestiegenen Bedeutung der Errichtung von Kindergärten gerade auch im Zonenrandgebiet mit seinen besonderen Verhältnissen haben wir im Haushaltsentwurf für das Rechnungsjahr 1969 die Zweckbestimmung des Tit. 602 a, der bisher für den Bau von Schulen vorgesehen war, erweitert in „Für den Bau von Schulen und Kindergärten im Zonenrandgebiet". Dieser Titel ist um 1 Million DM von 18 auf 19 Millionen DM erhöht worden. Ich brauche das wohl nicht besonders zu begründen. Wahrscheinlich befinden wir uns hier in Übereinstimmung, daß damit, wenn auch nicht im vollen Umfang, so jedenfalls in einem Ansatz der Bedeutung Rechnung getragen wird, die der Förderung des Baues von Kindergärten in der Nähe von Schulen oder in Verbindung mit ihnen zukommt. Wenn der Bundeshaushalt nach unseren Vorstellungen verabschiedet wird — wir treten jetzt erst in die Beratungen ein —, würden die Mittel bereitstehen, um dem ersten, jedenfalls dringenden Bedarf beim Kindergartenbau im Zonenrandgebiet durch Bundesmittel abzuhelfen. Ich muß hier nicht länger auf die Frage des Herrn Kollegen Schlager zurückkommen; ich will mich jetzt auf das beschränken, was der Herr Kollege Porsch speziell gefragt hat. Wenn vom Rechnungsjahr 1969 an Mittel für den Bau von Kindergärten im Zonenrandgebiet in eines unserer Förderungsprogramme aufgenommen werden können, so steht einer positiven Behandlung solcher Fragen nichts im Wege, wenn auch den übrigen Kriterien Rechnung getragen wird. Ich hoffe, ich bin nicht indiskret, wenn ich vermute, daß Sie, Herr Kollege, dabei auch die Förderung eines Kindergartens in der Gemeinde Speichersdorf im Kreis Kemnath in der Oberpfalz im Auge haben. Wir haben diesen uns vorliegenden Antrag bisher nicht abschließend behandeln können, weil die von uns beim bayerischen Kultusministerium erbetene Stellungnahme immer noch aussteht. Wenn das bayerische Kultusministerium den Antrag für besonders dringlich halten sollte — was ich nicht beurteilen kann —, könnte diesem Antrag, was uns betrifft, ausnahmsweise noch in diesem Jahr stattgegeben werden.
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 18. 10. Dr. Aigner 18. 10. Frau Albertz 16. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 18. 10. Bäuerle 16. 10. Bauer (Wasserburg) 18. 10. Bauer (Würzburg) * 18. 10. Berlin 18. 10. Blumenfeld * 18. 10. Borm 18. 10. Brück (Holz) * 18. 10. Diekmann 18. 10. Draeger * 18. 10. Dr. Eckhardt 18. 10. Flämig * 18. 10. Frehsee 17. 10. Frieler 18. 10. Gerlach ** 19. 10. Gierenstein 18. 10. Hahn (Bielefeld) ** 21. 10. Hellenbrock 31. 10. Frau Herklotz * 18. 10. Herold * 18. 10. Höhmann (Hessisch Lichtenau) 18. 10. Hösl. * 18. 10. Hübner 18. 10. Dr. Jaeger 18. 10. Jahn (Marburg) * 16. 10. Jung 20. 10. Dr. Kempfler * 18. 10. Kiep 16. 10. Frau Klee * 18. 10. Dr. Kliesing (Honnef) * 18. 10. Dr. Kopf * 18. 10. Dr. Kübler * 18. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 18. 10. Lemmer 18. 10. Lenze (Attendorn) * 18. 10. Dr. Löhr 18. 10. Lücker (München) ** 16. 10. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 16. 10. Dr. von Merkatz 18. 10. Metzger 19. 10. Mischnick 16. 10. Missbach 18. 10. Dr. Mommer 18. 10. Frau Mönikes 16. 10. Müller (Aachen-Land) ** 18. 10. Dr. Müller (München) * 18. 10. Frau Pitz-Savelsberg * 18. 10. Pöhler * 18. 10. Richter 20. 10. * Für die Teilnahme an einer Versammlung der Westeuropäischen Union ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Rinderspacher * 18. 10. Rommerskirchen 18. 10. Dr. Rutschke * 18. 10. Sander * 18. 10. Schlager 18. 10. Dr. Schmidt (Würgendorf) * 18. 10. Schulhoff 16. 10. Dr. Schulz (Berlin) * 18. 10. Seidel 18. 10. Seifriz 18. 10. Dr. Serres * 18. 10. Dr. Süsterhenn 18. 10. Stücklen 18. 10. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 18. 10. Walter 31. 10. Frau Wessel 31. 12. Wienand * 18. 10. Dr. Wilhelmi 18. 10. Wurbs 18. 10. b) Urlaubsanträge Dr. Birrenbach 23. 10. Burger 1. 11. Frau Griesinger 3. 11. Hauck 2. 11. Horstmeier 1. 11. Frau Kleinert 8. 11. Kubitza 1. 11. Lampersbach 25 10. Steinhoff 31. 10. Frau Stommel 1. 11. Dr. Tamblé 31. 10. Wendt 1. 11. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 30. September 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Gierenstein (Drucksache V/3277 [neu] Frage 12) : Die Bundesregierung erwägt keine Einschränkung der Importe von Agrarprodukten aus den Ostblockländern, die sich an der Okkupation der Tschechoslowakei beteiligt haben. Die Bundesregierung bleibt auch weiterhin bestrebt, ihre auf friedlichen Ausgleich und Zusammenarbeit gerichtete Politik durch die Aufrechterhaltung der bestehenden Wirtschaftsbeziehungen zu den osteuropäischen Staaten fortzusetzen. Die Einfuhren der wichtigsten Agrarerzeugnisse aus diesen Ländern (z. B. Getreide, Schweinefleisch, Rindfleisch, Eier und Geflügel sowie Ole und Fette) sind durch die EWG-Marktordnungen für alle EWG-Mitgliedstaaten einheitlich geregelt. Die Bundesregierung könnte in diesem Bereich schon aus 10186 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Oktober 1968 Rechtsgründen keine von der EWG isolierten Maßnahmen treffen. Für die übrigen Güter der Ernährung und Landwirtschaft, die Gegenstand des Handels mit osteuropäischen Ländern sind, enthalten die jeweiligen Handelsabkommen mit diesen Ländern die gegenseitige Verpflichtung, angemessene Einfuhrmöglichkeiten zu schaffen. Den deutschen Einfuhrkontingenten entsprechen somit auf der anderen Seite Zugeständnisse der einzelnen Länder, die sich auch auf den Agrarsektor beziehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Erhard Eppler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    So wahr mir Gott helfe.


Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich gratuliere Ihnen und spreche Ihnen den Glückwunsch des Hauses zu Ihrem Amt aus.

(Beifall.)




Präsident D. Dr. Gerstenmaier
Meine Damen und Herren, mein Amt erfordert, festzustellen, was Sie alle gesehen und gehört haben, daß die Bundesministerin für Familie und Jugend und der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit den im Grundgesetz vorgeschriebenen Eid geleistet haben.
Ich rufe Punkt 3 der Tagesordnung auf:
Beratung der Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen
— Drucksache V/3293 —
Wird das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Es ist antragsgemäß beschlossen.
Ich rufe Punkt 4 der Tagesordnung auf:
Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Das Wort hat der Herr Bundeskanzler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hätte heute zu Beginn der Beratungen über den Haushalt und die Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung das Wort nicht genommen, wenn mir nicht der Wunsch der Fraktionen dieses Hohen Hauses übermittelt worden wäre, eine Erklärung über die Verhandlungen mit dem französischen Staatspräsidenten am 27. und 28. September abzugeben und auch zu einigen wichtigen Fragen der Innenpolitik Stellung zu nehmen.
    Seit meiner Erklärung vom 25. September ist im Gefolge der Ereignisse in der Tschechoslowakei vieles in Bewegung geraten. Ich meine daher, die Gelegenheit benutzen zu sollen, um dem Hohen Hause nicht nur über das Ergebnis der deutsch-französischen Beratungen, sondern auch über die Entwicklung der vergangenen drei Wochen zu berichten.
    Nachdem der Versuch der sowjetischen Führung, ihre Intervention in der Tschechoslowakei mit der Behauptung zu rechtfertigen, die tschechoslowakische Regierung habe um diese Intervention gebeten, gescheitert war, hat Moskau eine Theorie verkündet, die besagt, daß ein Land, das einmal sozialistisch geworden sei, immer sozialistisch bleiben müsse und daß, um diesen Status zu wahren, der Sowjetunion und den übrigen Mächten des Warschauer Paktes ein Interventionsrecht gegenüber einem Abweichenden zustehe.
    Diese Theorie wurde schon in dem Brief der intervenierenden fünf Mächte des Warschauer Paktes an die Kommunistische Partei der CSSR vom 15. Juli 1968 formuliert. Es lohnt sich, daran zu erinnern. Es hieß dort:
    „Wir werden niemals zulassen, daß der Imperialismus auf friedlichem oder unfriedlichem Wege von innen oder von außen her eine Bresche in das sozialistische System schlägt und das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten verändert."
    Ähnliche Gedankengänge enthielt die zweite Mitteilung, die mir Botschafter Zarapkin am 2. September überbrachte. In Artikeln der führenden sowjetrussischen Zeitungen und in der Rede des sowjetrussischen Außenministers vor den Vereinten Nationen am 3. Oktober wurde diese Doktrin weiter präzisiert.
    In unsere politische Sprache übersetzt bedeutet dies, daß die Sowjetunion auch eine friedliche Annäherung zwischen West- und Osteuropa jederzeit als eine Gefährdung und Bedrohung ihrer hegemonialen Sphäre bewerten kann. Eine Politik, die sich die Entspannung zwischen dem Osten und dem Westen zum Ziel gesetzt hat, muß also jederzeit damit rechnen, daß sie als aggressiv verurteilt wird, wenn die Sowjetunion dadurch eine Gefährdung ihrer Interessen im Sinne der neuen Doktrin befürchtet.
    Die kommunistischen Länder im Einflußbereich Moskaus, so wird offen verkündet, müssen insoweit eine Begrenzung ihrer Souveränität hinnehmen. Ihre Beziehungen zur übrigen Welt werden durch die von Moskau verkündeten und gehüteten Regeln des Zusammenlebens der sozialistischen Staaten beschränkt. Art und Umfang der Beziehungen nichtsozialistischer Länder zu Ländern des sozialistischen Einflußbereichs der Sowjetunion werden also nur innerhalb des von Moskau abgesteckten Rahmens zugelassen. Wer gegen diese von Moskau aufgestellten Regeln — friedlich oder unfriedlich — verstößt, wird als ein Konterrevolutionär und ein aggressiver Störer des Friedens gebrandmarkt.
    Meine Damen und Herren! Diese neue, zwar schon in früheren Jahren gelegentlich anklingende, aber jetzt in voller Schärfe formulierte Doktrin zwingt uns wie alle Völker der übrigen, insbesondere der westlichen Welt zu einer Überprüfung unserer bisherigen Politik. Der sowjetrussische Außenminister hat in seiner Rede vor den Vereinten Nationen in diesem Zusammenhang unsere eigene Politik ausdrücklich angegriffen. Er behauptete, in Bonn fänden sich Politiker, die Europa einem neuen Zuschnitt unterwerfen möchten durch Aushöhlung der Abkommen der Alliierten. Ich selbst hätte vor kurzem offen erklärt, daß die Bundesrepublik Deutschland eine Änderung des Status quo in Europa fordere.
    Wir weisen diese Behauptung mit allem Nachdruck zurück. Wir wollen Europa keinem neuen Zuschnitt unterwerfen. Es war und ist nicht unsere Absicht, die Verhältnisse im sozialistischen Lager, weder die inneren Verhältnisse der einzelnen sozialistischen Länder noch ihre Beziehungen zueinander, zu beeinflussen, nicht ideologisch, nicht politisch, nicht militärisch und nicht wirtschaftlich.
    Was wir in den beiden vergangenen Jahren getan haben, meine Damen und Herren, entsprach paradoxerweise einer Feststellung der Karlsbader Erklärung vom April 1967. Dort wurde begrüßt, daß sich gegenwärtig in der öffentlichen Meinung Europas ernsthafte Veränderungen zur Überwindung einer unfruchtbaren und gefährlichen Politik der Spaltung Europas vollzögen. Zwischen Ländern mit unterschiedlichen kapitalistischen und sozialistischen Gesellschaftsordnungen entwickelten sich, so hieß es da, Beziehungen der Zusammenarbeit, besonders auf dem Gebiet der Wirtschaft und der Kultur.



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    Meine Damen und Herren, auch wir sahen in einer solchen sich anbahnenden Zusammenarbeit einen Weg zu besseren Zuständen in Europa. Noch im März dieses Jahres stellte der Generalsekretär der NATO fest, daß zwar eine angemessene Verteidigung weiterhin unabdingbar sei, daß aber jetzt als neues Element der Akzent etwas stärker auf der Forderung liege, zu einer Verständigung, zu einer Annäherung mit Osteuropa zu gelangen. Dies sei, so sagte er, eine Politik der ausgestreckten Hand, und es sei nun Sache der kommunistischen Länder, sich darüber klar zu werden, ob sie diese Hand ergreifen oder zurückweisen sollten.
    Ich hatte die oben angeführte Stelle aus der Karlsbader Erklärung vor kurzem in meiner Rede auf dem Deutschlandtag der Jungen Union zitiert. Es ist danach das Mißverständnis entstanden, als hätte ich durch dieses Zitat dem vollen Inhalt der Karlsbader 'Erklärung meine Zustimmung geben wollen. Das ist natürlich grotesk. Ich hatte selbstverständlich nichts Derartiges gemeint und nichts Derartiges gesagt.
    Nach den neuesten Äußerungen aus Moskau muß es nun fraglich erscheinen, ob die Sowjetunion die damals in Karlsbad begrüßte Zusammenarbeit zwischen sozialistischen und nichtsozialistischen Ländern heute noch billigen will. Wenn der sowjetische Außenminister mich angeklagt hat, ich wolle, da ich auf der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands im Wege der Verständigung der Beteiligten bestehe, in aggressiver Weise den Status quo ändern, so muß ich ihm diesen Vorwurf zurückgeben. Es ist in Wahrheit die Sowjetunion, die eine Änderung des Status quo beabsichtigt, wenn sie die zeitweilige Spaltung Deutschlands mit ihrer neuen Doktrin verewigen will.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie weiß genau, daß die überwältigende Mehrheit der Völker die sowjetrussische Auffassung nicht billigt. In der Debatte der Vereinten Nationen ist wieder, wie so oft, von einer ganzen Anzahl von Rednern das Recht des deutschen Volkes auf seine Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit anerkannt worden.
    Wir haben — das muß immer wieder in die Erinnerung gerufen werden, weil uns die Sowjetunion gern als den Störenfried, den einzigen Störenfried darstellt — für unser friedliches nationales Anliegen bis zur Stunde die moralische und politische Unterstützung der großen Mehrheit der Völker unserer Erde.
    '(Beifall.)

    Vielleicht ist es hilfreich, wenn ich bei der Versicherung, daß wir die Einheit unseres Volkes mit friedlichen Mitteln erstreben, noch einmal ausdrücklich wiederhole, daß diese Bemühungen den Weg einer Verständigung, eines Einvernehmens aller an dem Problem Beteiligten, also auch mit der Sowjetunion suchen müssen. Ich frage mich neugierig, ob in der neuen Moskauer Doktrin auch dieses Verständigungsangebot als ein Fall feindseliger Aggression einbegriffen ist.
    Ich habe in den vergangenen beiden Jahren immer wieder betont — und wir alle haben es getan —, daß wir uns bei unseren Bemühungen um die Einheit unseres Volkes unserer Verantwortung für den Frieden voll bewußt sind. Wir haben ebenso oft gesagt, daß wir wissen, daß dieses schwierige politische Problem in einer Weise gelöst werden muß, die den berechtigten Interessen aller Beteiligten, also auch der Sowjetunion, gerecht wird, und wir haben ebenso oft klar gesagt, daß dies nur in einer allmählichen Überwindung des bestehenden Gegensatzes und der bestehenden Spannungen durch eine gemeinsame Bemühung um die Anbahnung einer Ordnung des Friedens in Europa gelingen kann. Meine Damen und Herren, dies ist ein völlig klares und redliches politisches Programm, über dessen Verwirklichung wir mit der Sowjetunion und allen anderen Beteiligten auch in Zukunft zu sprechen bereit sind, und genau dies meinen wir, wenn wir sagen, daß wir unsere Friedenspolitik trotz aller Enttäuschungen fortsetzen wollen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Leider hat weder die Rede des Außenministers der Sowjetunion vor den Vereinten Nationen noch die Unterredung zwischen unserem Außenminister und Herrn Gromyko in New York ein ermutigendes Ergebnis gebracht. Herr Gromyko wiederholte lediglich die bekannten Forderungen Moskaus, die man dort als unabdingbar bezeichnet. Wenn wir, meine Damen und Herren, trotzdem an einer Politik festhalten, welche die künftige Sicherung des Friedens in Europa durch eine letztliche Verständigung der Völker und Staaten anstrebt, so folgen wir damit keineswegs einer Palmström-Logik: weil nicht sein kann, was nicht sein darf, sondern wir folgen unbeirrbar der Erkenntnis, daß das, was heute noch nicht sein kann, vielleicht morgen oder übermorgen möglich sein wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Mit dieser unserer Friedenspolitik steht unsere Entschlossenheit zur Bewahrung und Festigung des nordatlantischen Bündnisses keineswegs im Widerspruch. Im Gegenteil! Solange die hochgerüstete militärische Macht der Sowjetunion und des sozialistischen Lagers besteht, muß ihr eine angemessene Verteidigungskraft des Westens entsprechen. Es geht dabei nicht um die Frage, welche Absichten wir bei den Führern der Sowjetunion vermuten. Dieser Irrtum ist leider in der Vergangenheit von manchen begangen worden. Die bloße Existenz einer so gewaltigen militärischen Macht auf der Seite der Sowjetunion fordert auf der Seites des Westens eine entsprechende Anstrengung. Nur unter dieser Voraussetzung — ich wiederhole es — kann der Westen eine Politik der Verständigung und des . Friedens mit der Sowjetunion betreiben. Ohne eine solche Sicherheit wären das Gleichgewicht und der Frieden in der Welt aufs höchste gefährdet. Es gibt natürlich eine Alternative, die wir bei weitem vorziehen würden — und wir haben es schon oft gesagt —: die schrittweise, kontrollierte, gleichzeitige und gleichwertige Abrüstung auf beiden Seiten. Diese Regierung wird sich auch in Zukunft bemühen, dazu durch eigene Initiativen beizutragen.



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    Meine Damen und Herren, die militärische Intervention der Sowjetunion und anderer Mächte des Warschauer Paktes in der Tschechoslowakei ist nicht nur fast einmütig von den Staaten der Welt verurteilt worden; sie hat auch zu einer neuen Bestätigung des Verteidigungsauftrages des nordatlantischen Bündnisses geführt. Präsident Johnson hat am 10. September 1968 erklärt, aus diesem aggressiven Akt seien neue militärische und politische Risiken entstanden, die eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den westlichen Verbündeten erforderten. Wir begrüßen diese Feststellung. Er und andere führende Staatsmänner der verbündeten Länder haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß im Falle der Anwendung von Gewalt gegen das von der Allianz geschützte Gebiet die Bündnisverpflichtungen voll erfüllt würden.
    Die Sowjetunion weiß genau, daß der verbündete Westen niemals einen Angriff gegen sie oder gegen ein Land des sozialistischen Lagers beginnen würde. Der Zweck des Bündnisses ist die Verteidigung im Falles eines Angriffs bzw. die Verhinderung eines solchen durch die Existenz der Allianz. Die Sowjetunion weiß ebensogut, daß die Verteidigungsanstrengungen des Westens sich nach dem Bestand ihrer eigenen militärischen Macht richten. Sie hat es also selbst in der Hand, durch die Verminderung ihrer militärischen Macht auch auf die Rüstung des Westens Einfluß zu nehmen. Die Sowjetunion kann sich nicht darüber täuschen, daß sie durch die Besetzung der Tschechoslowakei und durch die Bereitstellung sowjetischer Divisionen an der deutsch-tschechoslowakischen Grenze die militärische Lage verändert hat. Die Zurückziehung ihrer Streitkräfte aus der Tschechoslowakei würde es den verbündeten Ländern ersparen, neue Überlegungen und Maßnahmen zu treffen, die dieser veränderten Situation entsprechen. Noch ist es dafür nicht zu spät.
    Die Gremien des Bündnisses haben sich in den vergangenen Wochen wiederholt mit den Konsequenzen dieser geänderten Situation und der Verbesserung der Verteidigungsbereitschaft der NATO-Streitkräfte befaßt. Bei einer Begegnung der NATO-Außenminister in New York am 7. Oktober, an der, wie Sie wissen, auch unser Außenminister teilgenommen hat, wurde eine Einigung über die Vorverlegung der nächsten Ministerkonferenz auf den 14. bis 16. November erzielt.
    Die sowjetrussische Intervention in der Tschechoslowakei und die dadurch bedingte Änderung der militärischen Lage haben Pläne innerhalb des nordatlantischen Bündnisses, die Zusammenarbeit der europäischen Partner zu verstärken, wieder belebt. Einige europäische Regierungen haben bestimmte Vorstellungen dazu entwickelt, und auch in Amerika hat der Gedanke, innerhalb des atlantischen Bündnisses einen europäischen Kern zu bilden, an Boden gewonnen. Das steht in Verbindung mit dem Wunsch der Vereinigten Staaten und ihrer Regierung und der amerikanischen öffentlichen Meinung nach einer stärkeren Beteiligung der verbündeten europäischen Partner an der gemeinsamen Verteidigung. Meine Damen und Herren, die Bundesregierung ist bereit, solche Vorschläge zu prüfen und sich an entsprechenden Überlegungen und Beratungen zu beteiligen. Das Ergebnis solcher Beratungen könnte für das Verhältnis der europäischen Partner zu den Vereinigten Staaten und für die Zukunft des Bündnisses von größter Bedeutung sein.
    Ich hatte am 11. Oktober den Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers Mr. Clifford, der mir eine mündliche Botschaft des amerikanischen Präsidenten überbrachte, eine Botschaft, die sich auf die mit dem sowjetischen Einfall in der Tschechoslowakei verbundenen Probleme und auf die NATO bezog. In dieser Botschaft bestätigte der Präsident erneut, für die Vereinigten Staaten sei die NATO von überragender Bedeutung. Die Vereinigten Staaten stünden zu ihren Verpflichtungen. Diese Verpflichtungen gründeten sich nicht nur auf die Freundschaft mit den Bündnispartnern, sondern auf die Einsicht, daß es notwendig sei, durch ein funktionierendes Bündnis eine Weltkatastrophe zu vermeiden. Mit großem Nachdruck wies der Verteidigungsminister im Auftrag seines Präsidenten auf die Notwendigkeit der Verstärkung der Anstrengungen der europäischen Partner für das gemeinsame Bündnis hin.
    Dabei kam auch das Problem des Devisenausgleichs zur Sprache, das in den Beziehungen unserer beiden Länder seit Jahren, wie Sie wissen, eine besondere Rolle spielt. Wir haben in den letzten beiden Jahren kurzfristige Lösungen gefunden. Es wird aber unvermeidbar sein, eine für beide Länder akzeptable längerfristige Regelung zu vereinbaren. Eine solche Vereinbarung — das will ich nicht verschweigen — würde uns allerdings vor sehr schwierige Probleme stellen, wenn sie mit einer Erhöhung unseres eigenen Verteidigungshaushalts parallel liefe.
    Wie Sie wissen, meine Damen und Herren, hat der amerikanische Präsident aufs neue durch seinen Verteidigungsminister in Berlin bestätigt, daß die Vereinigten Staaten klar, voll und uneingeschränkt zu Berlin stehen. Wir verzeichnen diese Aussage mit Dankbarkeit.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Nun zu unseren Gesprächen mit General de Gaulle und seinen Mitarbeitern. Sie knüpften unmittelbar an die Ereignisse in der Tschechoslowakei an. Wir waren uns in der Verurteilung der Intervention der Sowjetunion in der CSSR einig, ebenso — trotz des schweren Rückschlags — in der Überzeugung der Notwendigkeit der Fortsetzung einer europäischen Friedenspolitik, die auch allein zur Überwindung der Teilung Deutschlands führen kann. Unsere französischen Gesprächspartner bestätigten, daß wir uns trotz der Verschiedenheit der Lage unserer beiden Länder ,gegenüber der Sowjetunion und den osteuropäischen Staaten im Ernstfall einer Katastrophe beisammen finden würden.
    Im Zusammenhang mit dem Nordatlantischen Bündnis erklärten sie, daß sie uns keineswegs den Austritt aus dem integrierten System des Bündnisses zugemutet hätten und daß sie volles Verständnis für unseren Wunsch nach Anwesenheit ver-



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    bündeter, insbesondere amerikanischer Truppen in der Bundesrepublik hätten. Der General wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß Frankreich das zweitstärkste Kontingent verbündeter Truppen auf dem Gebiete der Bundesrepublik stelle, ohne dafür einen Devisenausgleich zu fordern.
    Im Verlaufe der Gespräche erläuterten wir unseren französischen Gästen unsere Haltung gegenüber einem Atomsperrvertrag und machten ihnen ganz deutlich, daß damit keinerlei Absichten auf den Besitz nuklearer Waffen verbunden sind. Wir bleiben bei den von uns eingegangenen Verpflichtungen.
    Einen großen Teil der Gespräche mit unseren französischen Gästen nahm das Thema des Ausbaus und der Erweiterung der europäischen Gemeinschaften ein. Ich stelle mit Befriedigung fest, daß unsere Gesprächspartner das Ergebnis der Februar-Besprechungen noch einmal bekräftigt haben. Dort hieß es, daß beide Regierungen die Erweiterung der Gemeinschaften um andere europäische Länder wünschen und daß dies namentlich für Großbritannien gilt. Es ist sattsam bekannt, daß wir, wie auch die anderen Staaten der Gemeinschaft, verschiedener Ansicht mit Frankreich darüber sind, wie und wann die Verwirklichung dieser Erweiterung begonnen wenden kann. Das ist einer leidige Tatsache.
    Wir hatten am 27. September in Brüssel unsererseits Vorschläge unterbreitet, in denen wir versucht haben, den verschiedenen Standpunkten und den gegebenen Möglichkeiten für eine konstruktive Lösung Rechnung zu tragen. Wir haben diese Vorschläge in unseren Gesprächen noch einmal eingehend erläutert. Sie knüpfen an diese gemeinsame deutsch-französische Erklärung vom 16. Februar dieses Jahres über eine handelspolitische Zwischenlösung an, an der Frankreich, sogar mit gewissen Erweiterungen, auch seinerseits weiterhin festhalten will.
    Unsere französischen Partner haben uns auch versichert, daß sie in dem Willen mit uns einig sind, die Gemeinschaften weiter zu entwickeln. Wir können daher jedenfalls auf französische Unterstützung für den Teil unserer in Brüssel vorgelegten Vorschläge hoffen, der sich auf den inneren Ausbau der Gemeinschaften bezieht. Diese Vorschläge, meine Damen und Herren, sollen der Überwindung der bedauerlichen Stagnation der europäischen Politik dienen. Sie sollen bei der nächsten Ratssitzung am 4. November erneut erörtert werden.
    Mir scheint — ich sage das offen — eine der Ursachen der europäischen Stagnation zu sein, daß man sich zuviel und zu vieles auf einmal vorgenommen hat und dazu noch versucht, diese verschiedenen Vorhaben miteinander zu verketten. Die innere Entwicklung des Gemeinsamen Markts wird mit der Beitrittsfrage verknüpft. Die Zusammenarbeit auf Gebieten, die nicht in der Zuständigkeit des Gemeinsamen Markts liegen, wird wiederum mit den beiden vorgenannten Problemen verbunden. Schließlich wird in das Paket auch noch das Problem der Fusion der Gemeinschaften eingebunden.
    Ich meine — und dies nicht erst sei heute —, daß wir so nicht weiterkommen werden. Wir müssen bereit sein, das Problem nicht dogmatisch, sondern pragmatisch anzugehen, ohne allerdings dabei die Zusammenhänge und die weitergesteckten Ziele aus dem Auge zu verlieren. Es gilt ganz einfach das Mögliche zu erkunden, das, was jetzt im Konsensus mit den anderen Regierungen auf den verschiedenen Sektoren getan werden kann, energisch zu tun. Wenn wir uns dazu nicht entschließen können, meine Damen und Herren, werden wir noch jahrelang auf allen Gebieten hoffnungslos auf der Stelle treten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich habe schon bei einer anderen Gelegenheit richtiggestellt, daß ich nie gesagt habe, wir würden in unserer europäischen Politik keinen Schritt ohne Frankreich tun. Das ist Unsinn. Ich habe in meinem Interview am 28. September erklärt: Nach meiner Meinung kann man Europa . nur mit Frankreich bauen, oder man kann es nicht bauen; das heißt, man kann Frankreich aus den Bemühungen um die europäische Einigung nicht ausklammern. Darin weiß ich mich mit anderen führenden europäischen Staatsmännern durchaus einig. Ich habe damit wiederholt, was ich in der Regierungserklärung vom 13. Dezember 1966 sagte und was heute wie damals gilt:
    Die deutsch-französische Zusammenarbeit, die wir wünschen, richtet sich gegen kein anderes Volk... Sie ist vielmehr Kristallisationspunkt einer Politik, die sich die Einigung Europas zum Ziele gesetzt hat.... Europa kann nur mit Frankreich und Deutschland, nicht ohne oder gar gegen eines der beiden Länder, gebaut werden.

    (Zustimmung in der Mitte. — Abg. Ertl: Und England?)

    — Und England? Sie wissen genau, daß diese Regierung mit der großen Mehrheit dieses Hauses der Überzeugung ist, daß England an der europäischen Gemeinschaft und am Bau des zukünftigen Europas teilnehmen soll und muß.

    (Abg. Ertl: Gleichrangig!)

    — Aber Sie wissen ebensogut, daß wir dieses Ziel nicht dadurch erreichen können, daß wir den Stuhl Frankreichs leerwachen, um anstelle Frankreichs Großbritannien auf diesen Stuhl zu setzen. Das wünscht selbst Großbritannien nicht.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie müssen die Frage und den Vorwurf nicht an meine Adresse, sondern an die Adresse derjenigen richten, die sich dem Beitritt Großbritanniens aus ihren eigenen Erwägungen und Interessen widersetzen.

    (Abg. Ertl: Aber mit denen haben Sie doch gerade gesprochen!)

    — Selbstverständlich. Haben Sie in Ihrem Leben die
    Erfahrung gemacht, daß Sie mit jedem, mit dem Sie



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    sprechen, auch den Erfolg erreichen, ihn von Ihrer Auffassung zu überzeugen?

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Schmidt [Hamburg] : Das gelingt nur den Herren von der FDP!)

    Das ist Ihnen während Ihrer ganzen oppositionellen Arbeit in den vergangenen zwei Jahren auch mit uns nicht gelungen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Ertl: Zum Schaden der deutschen Politik!)

    — Das lassen wir die Geschichte beurteilen.
    So verstehen wir auch die besondere — General de Gaulle nennt sie die präferentielle — Zusammenarbeit unserer beiden Länder im Rahmen des deutschfranzösischen Vertrages. Diese Zusammenarbeit darf auf keinen Fall — ich betone dies sehr nachdrücklich — zu einer Bevormundung der übrigen Länder der Gemeinschaft führen und damit die Entwicklung Europas stören. Sie darf vor allem auch nicht eine Schwächung der bestehenden Institutionen bewirken und damit das gegenseitige Vertrauen und die Entwicklung Europas gefährden. Wir sind im Gegenteil der Meinung, daß diese Zusammenarbeit für die Kräftigung und den Ausbau dieser Institutionen eingesetzt werden muß.
    So liegen eben die Dinge. Da hilft es nicht, sich an die Klagemauer zu stellen. Man wird mit diesen Klagen keinen Fortschritt erreichen. Es wird uns eher gelingen, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen, wenn wir über bestehende Meinungsverschiedenheiten offen miteinander sprechen, als wenn wir sie ungelöst gegeneinander stehen lassen. Die bisherigen Erfahrungen haben uns jedenfalls gezeigt — darin besteht wohl Übereinstimmung der Meinungen in Europa —, daß es für die Zukunft Europas von entscheidender Bedeutung sein wird, daß gerade unsere beiden Länder, Frankreich und Deutschland, sich nicht dauernd voneinander entfernen. Geschähe dies, wäre .es eine Katastrophe.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir werden uns also weiter plagen und mühen müssen. Wir werden uns auch — ich spreche jetzt von der Bundesregierung — weiter gefallen lassen müssen, Kritik und Vorwürfe derjenigen zu hören, die, ständen sie an unserer Stelle, gewiß kein Mittel zur Lösung dieses tragischen Konfliktes finden würden.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Ich rate jedem, der allzu bereit zu solchen kritischen Äußerungen ist, sich im stillen Kämmerlein zu fragen,

    (Abg. Dr. Barzel:: Herr Mommer sitzt da drüben!)

    — hüben wie drüben —, wozu er selbst wirklich imstande sein würde. Die Politik ist eben — das ist wahr — die Kunst des Möglichen.
    Meine Damen und Herren! Ich hatte am Vorabend der deutsch-französischen Besprechungen eine Botschaft des britischen Ministerpräsidenten erhalten, in welcher Mr. Wilson mir seine Auffassung zu der augenblicklichen Lage und zu der Möglichkeit der Zusammenarbeit unserer beiden Länder im Rahmen des nordatlantischen Bündnisses und im europäischen Bereich darlegte. Ich bin Mr. Wilson für das Verständnis, das er in seiner Botschaft für unsere deutschen Probleme und für unsere Politik, auch im Zusammenhang mit den europäischen Fragen, gezeigt hat, aufrichtig dankbar. Mr. Wilson legt in seiner Botschaft insbesondere noch einmal das britische Anliegen der Teilnahme seines Landes an den europäischen Gemeinschaften in großer Eindringlichkeit dar. Ich werde seine Botschaft in den nächsten Tagen beantworten, und ich hoffe, daß wir bei seinem Besuch zu Beginn des nächsten Jahres, auf den wir uns freuen, sowohl in den Beziehungen unserer beiden Länder als auch in der europäischen Zusammenarbeit einige beträchtliche Schritte weiter gehen können.
    Die Sicherheit jedes Landes, meine Damen und Herren, hängt nicht nur von seinen auswärtigen Gegebenheiten, sondern auch von seiner inneren Stabilität und Gesundheit ab. Die Wirtschaft der Bundesrepublik, deren Entwicklung uns zur Zeit der Regierungsbildung so schwere Sorge bereitet hat, hat die berüchtigte Talsohle längst hinter sich gelassen. Sie befindet sich im Herbst dieses Jahres in vollem Aufstieg. Wir erwarten für das Jahr 1968 einen realen Zuwachs unseres Sozialprodukts von etwa 6 %. Wir haben diesen bemerkenswerten Wiederaufschwung unserer Wirtschaft in einer im ganzen optimalen Stabilität der Preise erreicht.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Es ist uns auch gelungen, die Gefahren einer außenwirtschaftlichen Gleichgewichtsstörung vor allem durch unseren längerfristigen Kapitalexport und durch die zunehmenden Einfuhren abzuwehren, womit der sonst bedenkliche Überhang unserer Handelsbilanz weitgehend kompensiert wird.
    Meine , Damen und Herren! Angesichts dieser Situation sollte man das Rätselraten um eine etwaige Aufwertung der D-Mark besser unterlassen.

    (Beifall.)

    Aufwertungsgerüchte dienen ausschließlich der Spekulation, und sie beeinträchtigen die Ausgeglichenheit unserer wirtschaftlichen Entwicklung.

    (Beifall.)

    Die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen dieses Hauses dürfen auf den großen wirtschaftlichen Erfolg ihrer Politik stolz sein. Dieser Erfolg wurde trotz der zahlreichen Unkenrufe des Sommers 1967 errungen, als wir uns bei der Beratung der mittelfristigen Finanzplanung mit unserem bekannten Zielkonflikt — einerseits Ordnung der öffentlichen Finanzen, andererseits wirtschaftlicher Aufschwung — abplagten. Wir verdanken diesen großen und unbestreitbaren Erfolg einer konsequenten, engen Zusammenarbeit in der Finanz-, Haushalts- und Wirtschaftspolitik, welche die Möglichkeiten des Gesetzes zur Förderung des Wachstums und der Stabilität der Wirtschaft energisch ausgenützt hat.
    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. OktobeT 1968 10165
    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    Auch die Ordnung unserer öffentlichen Finanzen haben wir mit großem Erfolg vorangetrieben und bedeutende Reformen begonnen. Der Herr Finanzminister wird darüber sicher ausführlich sprechen, so daß ich darauf verzichten kann, dieses Thema näher zu behandeln. Ich verzichte auch darauf, heute einen umfassenden Rechenschaftsbericht über die umfangreiche gesetzgeberische Arbeit der Bundesregierung zu geben, auf die sie mit Genugtuung verweisen kann. Ich beschränke mich — und so durfte ich wohl die Bitte der Fraktionen verstehen — auf einige wichtige, noch diskutierte oder umstrittene Probleme.

    (Zuruf von der FDP: So ist es!)

    Auf dem Gebiet der Sozialpolitik wird die Bundesregierung als ersten Schritt zu einer besseren Transparenz der sozialen Leistungen ein Sozialbudget vorlegen. Das Sozialkabinett, das sich am 9. Oktober unter meinem Vorsitz konstituiert hat, wird noch in dieser Legislaturperiode einen Bericht über die Lage der gesetzlichen Rentenversicherung erarbeiten und Alternativvorschläge zu einer dauerhaften finanziellen Konsolidierung der sozialen Altersversicherung über das Jahr 1975 hinaus vorlegen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    In diesen Zusammenhang gehört auch das Problem der Lohnfortzahlung für kranke Arbeiter. Dieses Problem ist prinzipiell nicht mehr umstritten, da die gesellschaftspolitische Unterscheidung des Arbeiters vom Angestellten der Vergangenheit angehört.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aber wir können dieses Problem nicht anpacken, ohne die unumgängliche Reform der Krankenversicherung mit ins Auge zu fassen und in Angriff zu nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das Ziel einer solchen Reform — darüber sind wir uns alle einig — darf nicht die Verminderung der sozialen Leistungen sein, sondern sie muß die Besserung der Leistungsfähigkeit der Krankenversicherung mit sich bringen.
    Wir alle kennen ja die Schwierigkeiten des Problems. Ich betone: Ein ganz isoliertes Vorziehen der Frage der Lohnfortzahlung hat die Gefahr, daß hinterher die notwendige Reform der Krankenversicherung, die mit dem Problem ja in einer inneren Verbindung steht, allzu leicht versanden könnte.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Schmidt [Hamburg] : Ist dies die Meinung des Kabinetts?)

    — Das Kabinett hat sich zu dem Problem der Lohnfortzahlung noch nicht in einem Beschluß geeinigt, aber, Herr Kollege Schmidt, ich glaube, ohne meine prognostischen Kräfte zu überschätzen, Ihnen vorhersagen zu können, daß die Meinung des Kabinetts nicht weit von meinen Feststellungen abweichen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Schmidt [Hamburg] Ich fände es ganz gut, wenn wir nicht in einen Wetteifer der Prognosen einträten! — Zuruf von der FDP: Das ist eine Regierungserklärung!)

    — In dieser Frage, Herr Kollege Schmidt, bin ich meiner Prognose ziemlich sicher. Aber hören Sie bitte ruhig weiter zu.
    Wir alle, sagte ich, kennen die Schwierigkeiten des Problems. Und weil wir sie kennen, müssen wir eben ein Verfahren finden, das die Gefahr eines Versandens der Bemühungen um eine Reform der Krankenversicherung vermeidet. Ich finde, das ist eine ganz versöhnliche Formel.

    (Abg. Ertl: Das ist die „unreine" Lösung!) — Warten Sie ab!

    In der heiß umstrittenen Frage — Sie sehen, es kommen noch weitere heiße Eisen — der Mitbestimmung wird die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode keine anderen Schritte unternehmen als diejenigen, die sie in der Regierungserklärung angekündigt hat. Sie hat die von ihr in Aussicht gestellte Kommission unabhängiger Sachverständiger berufen; deren Bericht, welcher die Grundlage für weitere Überlegungen sein soll, muß abgewartet werden. Ich bin mir der großen gesellschaftspolitischen Bedeutung dieser Frage durchaus bewußt. Aber eben darum glaube ich, daß sie auf das gründlichste durchdacht werden muß und daß es daher für die Bundesregierung nicht möglich sein würde, in dieser Legislaturperiode einen weiteren Schritt zu tun als den, den wir gemeinsam bei der Gründung der Regierungskoalition ins Auge gefaßt haben.
    Die Bundesregierung hat unverzüglich nach Beginn der konjunkturellen Wiederbelebung ein mittelfristiges Agrarprogramm konzipiert. Sie wird noch in diesem Jahr dem Bundestag ein Bündel von Gesetzentwürfen zur Verwirklichung dieses Programms vorlegen. Schon für das Jahr 1969 ist dafür insgesamt ein Betrag von 265 Millionen DM vorgesehen. Die Kompliziertheit der Probleme unserer Agrarpolitik im nationalen wie im europäischen Zusammenhang ist uns allen wohlvertraut. Es gibt dabei ohne Zweifel Zwangsläufigkeiten, denen wir mit keinerlei Maßnahmen ausweichen können. Aber es wird sehr darauf ankommen, daß wir genau erkennen, was wirklich unausweichlich ist, um es von dem zu unterscheiden, was zwar auch unter dem Zwang des Geschehens steht, aber trotzdem von uns konstruktiv gestaltet werden kann.
    Hier, meine Damen und Herren, liegt die Gefahr globaler langfristiger Prognosen. Wir haben schon in den vergangenen Jahren erfahren, wie begrenzt in unserer schnellebigen Zeit unsere prognostische Kraft ist.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Wir stehen zwar immer unter dem Zwang, Prognosen wagen zu müssen, um für die Zukunft überhaupt handeln zu können. Aber wir müssen uns auch stets darüber im klaren sein, daß wir von solchen Prognosen keine mathematisch verläßliche Genauigkeit erwarten können.

    (Erneute Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Diese Behutsamkeit und Vorsicht ist um so mehr geboten, als wir es in der Agrarpolitik nicht nur mit einem sachlich-ökonomischen Problem zu tun haben,



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    sondern mit dem Schicksal vieler bäuerlicher Menschen und Familien, die unserer Sorge anvertraut sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Unsere bäuerliche Bevölkerung darf gewiß sein, daß wir diese unsere Pflicht gegenüber den Menschen, bei allen unseren Bemühungen um eine moderne, an der Zukunft orientierten Agrarpolitik ganz ernst nehmen. Wir müssen sie allerdings um Verständnis dafür bitten, daß sich die gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht durch ein Zauberrezept sofort beheben lassen Worauf sie sich aber verlassen kann, ist, daß wir alle Mittel anwenden werden, um für unsere bäuerliche Bevölkerung die Voraussetzungen für eine gesicherte und ihr gebührende Zukunft in unserem Volke zu schaffen.
    Meine Damen und Herren, in der Regierungserklärung vom 13. Dezember 1966 haben die beiden die Große Koalition bildenden Parteien angekündigt, daß während ihrer Zusammenarbeit ein neues Wahlrecht grundgesetzlich verankert werden sollte, das für Wahlen zum Deutschen Bundestag nach 1969 klare Mehrheiten ermöglicht. Auch ein Übergangswahlrecht für die Bundestagswahl 1969 sollte von der Bundesregierung geprüft werden. Im Zuge der Beratungen dieser Fragen sind starke Kräfte, insbesondere bei der Fraktion der CDU/CSU, dafür eingetreten, schon für die Bundestagswahl 1969 unter Verzicht auf eine Übergangslösung ein mehrheitsbildendes Wahlrecht einzuführen. Angesichts der Tragweite der zu treffenden Entscheidung ist eine Einigung leider bisher nicht zustande gekommen. Ich selbst halte diese Frage nach wie vor für eine der wichtigsten Entscheidungen, vor die wir gestellt sind, wichtig im Hinblick auf eine solide tragfähige Struktur des politischen Lebens in Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Daher halte ich es für höchst wünschenswert, daß sich doch noch eine positive Entscheidung gewinnen läßt, wofür in beiden Fällen die rechtlichen Möglichkeiten noch offen sind. Ich würdige dabei durchaus die Schwierigkeiten, vor die- wir alle bei dieser Entscheidung gestellt sind.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, daß ich damit die heißen Eisen, die anzufassen von mir erwartet wurde, auch tatsächlich behandelt und das dazu gesagt habe, was in der gegenwärtigen Lage gesagt werden kann.
    Wir 'stehen nicht nur vor einem Wahljahr, meine Damen und Herren, sondern dieses Jahr wird für die Regierung und für das Parlament noch eine überreiche Fülle von Arbeit Mit sich bringen. Wir werden nicht darum herumkommen, uns in diesem Wahljahr demokratisch miteinander auseinanderzusetzen. Auch die Koalitionspartner werden nicht darum herumkommen. Aber das Wichtigste für uns ist, daß wir die Arbeit, die vor uns liegt, trotzdem unbeirrt und gewissenhaft erledigen. Das ist es, was unser Volk von uns erwartet, und wenn wir es tun, dann wird es uns dafür danken.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)