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    Deutscher Bundestag 185. Sitzung Bonn, den 25. September 1968 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Wessel, Borm, Enk, Beuster, Dr. Huys, Urban, Strohmayr, Walter und Stephan 10029 A Wahl des Abg. Dr. Götz zum stellvertretenden Mitglied im Vermittlungsausschuß 10029 B Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 10029 C Amtliche Mitteilungen 10030 A Fragestunde (Drucksache V/3277 [neu]) Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Nachtflugpläne der Postflotte . . 10037 C Frage des Abg. Geldner: Notrufe über öffentliche Fernsprecher Dr.-Ing. Pausch, Staatssekretär . . 10037 D, 10038 A Geldner (FDP) . . . . 10037D, 10038 A Frage des Abg. Jung: Anwendung des Kartellgesetzes auf freie Berufe Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 10038 B Fragen des Abg. Meister: Mißstände aus sogenannten InsiderInformationen 10038 B Fragen des Abg. Dr. Huys: Ausschlußfrist des § 1 Abs. 1 Nr. 1 des Ingenieurgesetzes Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . 10038 C, 10038 D 10039 A Dorn (FDP) 10038C, 10038 D Dr. Huys (CDU/CSU) 10038 D Fragen des Abg. Ertl: Spaltung des Stromtarifs in Arbeits- und Leistungspreis 10039 B Fragen des Abg. Dr. Frerichs: Abwehr außenwirtschaftlicher Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . 10039 C, 10040 B, C, D, 10041 A, B, C, D, 10042 A Dr. Frerichs (CDU/CSU) 10040 B Mertes (FDP) 10040 B Frehsee (SPD) . . . . . . . 10040 C, D Gewandt (CDU/CSU) 10041 A Ott (CDU/CSU) . . . . . . . 10041 B, C Ravens (SPD) 10041 D Frage des Abg. Lemp: Freistellung vom Wehrdienst für private Entwicklungshelfer 10042 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 Fragen des Abg. Lenz (Brühl) : Wohnungsbauabgabe . . . . . . 10042 B Fragen des Abg. Logemann: Fehlstunden im Schulunterricht in den Landkreisen Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär 10042 C, D, 10043 A, B, C, D, 10044 A Logemann (FDP) . 10042D, 10043 A, B, C Baier (CDU/CSU) 10042 D Ertl (FDP) 10042 D Frage des Abg. Seidel: Verbotsantrag gegen die NPD Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär . 10044 A, B, C, D, 10045 A Seidel (SPD) 10044 B Picard (CDU/CSU) 10044 B, C Baier (CDU/CSU) 10044 D Moersch (FDP) 10045 A Fragen des Abg. Dr. Pohle: Interview mit dem Staatsratsvorsitzen- den Walter Ulbricht 10045 B Fragen des Abg. Sander: Raumordnungspolitik — Verkehrserschließung für den Raum Holzminden—Höxter—Autobahnspange „Südharz—Westfalen" Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 10045 C Frage des Abg. Dorn: Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 10046 C, D, 10047 A Dorn (FDP) . . . . . . . . . 10046 D Genscher (FDP) . . . . . . . . 10047 A Frage des Abg. Dröscher: Anrechenbarkeit von Zeiten als Berufssoldat auf die Beschäftigungszeit nach dem BAT 10047 B Fragen des Abg. Dr. Giulini: Verdienstausfallsentschädigung und Übungsgeld von Reservisten Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 10047 B, 10048 A, B Dr. Giulini (CDU/CSU) 10048 A Fragen des Abg. Faller: Niederlassung von EWG-Staatsangehörigen an der deutsch-schweizerischen Grenze Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär 10048 B Frage des Abg. Kubitza: Sportförderung Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 10049 A Kubitza (FDP) . . . . . . . . 10049 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler 10049 C Nächste Sitzung 10056 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 10057 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Dröscher betr. Gleichstellung von Sportunfällen mit Arbeitsunfällen 10057 D Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Müller (München) betr. Bezug landwirtschaftlicher Produkte durch Streitkräfte verbündeter Nationen aus nicht der EWG angehörenden Nachbarländern 10058 A Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Ertl betr. Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver, betr. Milcherlöse in den EWG-Ländern und betr. Belastungen durch den Abbau der Buttervorräte 10058 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Walter betr. Schäden an Waldbeständen und Kulturpflanzen durch Unkrautvernichtungsaktionen der DDR-Behörden 10058 D Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Hörauf betr. Einstellung der Produktion durch landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe in Ost- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 III bayern, betr. Wirkung der Schaffung von weiteren Erzeuger- und Marktorganisationen auf die Beschäftigungszahl im landwirtschaftlichen Bereich und betr. Marktberatung der Landwirte . . . . 10059 A Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Reichmann betr. Beteiligung der Landwirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung . . . 10059 C Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen der Abg. Frau Eilers betr. Mittel für die Victor-Gollancz-Stiftung . . 10059 D Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Peters (Poppenbüll) betr. amerikanische Schatzanweisungen 10060 A Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Dr. Emde betr. Bestand an US-Schatzanweisungen bei der Deutschen Bundesbank und betr. Einlösung der Schatzanweisungen durch die USA 10060 B Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Dr. Pohle betr. Auswirkungen des neuen Umsatzsteuersystems auf die Preisentwicklung und betr. Einschreiten der Kartellbehörden gegen organisierte Preisüberhöhungen und gegen die Ausnutzung von Marktmacht 10060 C Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Weigl betr. Verfahrensvereinfachung für ansiedlungswillige Industriekaufleute . . . . . . . 10061 A Anlage 13 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Porsch betr. Mittel aus den Investitionsprogrammen für das Zonenrandgebiet, betr. Behebung der Arbeitslosigkeit im Zonenrandgebiet, insbesondere im bayerischen Grenzland, und betr. Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur des bayerischen Grenzlandes 10061 A Anlage 14 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Ollesch betr. Einbeziehung der Wirtschaft des Saarlandes in eine Gemeinschaftshilfe der EWG für die Wirtschaft Frankreichs . . . . . 10061 C Anlage 15 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Weigl betr. die Einführung eines kostenlosen Schulmilchfrühstücks in allen EWG-Bereichen . . . . 10061 D Anlage 16 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Wächter betr. Lieferung von Schlachtrindern aus Dänemark in die Bundesrepublik Deutschland . . 10062 A Anlage 17 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Picard betr. Minderung des Marktanteils des Einzelhandels durch das Ladenschlußgesetz . . . . . 10062 B Anlage 18 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Anfragen des Abg. Lemp betr. Einrichtung von Stabilisierungsfonds für den Eiermarkt . . . . . . . . . . 10062 D Anlage 19 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dröscher betr. finanzielle Unterstützung von Jugendgruppen zur Teilnahme an den Weltjugendspielen in Sofia . . . . . . . . . . . 10063 A Anlage 20 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Wuermeling betr Vertretung des Bundesfamilienministers durch den beamteten Staatssekretär im Bundestag 10063 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 10029 185. Sitzung Bonn, den 25. September 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 14.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin/Köln) 27. 9. Bading * 27. 9. Bauer (Würzburg) ** 27. 9. Bergmann * 26. 9. Berkhan ** 27. 9. Beuster 25. 9. Biechele 28. 9. Blumenfeld ** 27. 9. Brück (Holz) ** 27. 9. Dr. Bucher 25. 9. Cramer 28. 9. Dr. Dahlgrün 27. 9. van Delden 28. 9. Dr. Dittrich * 28. 9. Draeger ** 27. 9. von Eckardt 27. 9. Dr. Elbrächter 28. 9. Flämig ** 27. 9. Dr. Furler ** 27. 9. Hahn (Bielefeld) * 27. 9. Frau Herklotz ** 27. 9. Herold ** 27. 9. Hilbert 27. 9. Hösl ** 27. 9. Kahn-Ackermann ** 27. 9. Dr. Kempfler ** 27. 9. Frau Klee ** 27. 9. Dr. Kliesing (Honnef) ** 27. 9. Klinker * 27. 9. Dr. Kopf ** 27. 9. Kriedemann * 25. 9. Dr. Kübler ** 27. 9. Lemmrich ** 27. 9. Lenze (Attendorn) ** 27. 9. Matthöfer 27. 9. Maucher 27. 9. Mauk * 27. 9. Dr. Mühlhan 27. 9. Müller (Aachen-Land) * 28. 9. Dr. Müller (München) ** 27. 9. Neumann (Stelle) 28. 9. Pöhler ** 27. 9. Richarts * 25. 9. Richter ** 27. 9. Dr. Rinderspacher ** 27. 9. Dr. Rutschke ** 27. 9. Sander ** 27. 9. Dr. Schmidt (Offenbach) ** 27. 9. Schmidt (Würgendorf) ** 27. 9. Dr. Schulz (Berlin) ** 27. 9. Dr. Schulze-Vorberg 26. 9. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Seifriz 25. 9. Dr. Serres ** 27. 9. Stein (Honrath) 25. 9. Dr. Steinmetz 27. 9. Vogt ** 27. 9. Dr. Wahl ** 27. 9. Wendelborn 28. 9. Frau Wessel 31. 12. Wienand ** 27. 9. b) Urlaubsanträge Bals 13. 10. Frieler 7. 10. Gscheidle 4. 10. Hellenbrock 31. 10. Koenen (Lippstadt) 5. 10. Dr. Lohmar 4. 10. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 5. 10. Peters (Norden) 5. 10. Rehs 4. 10. Dr. Süsterhenn 4. 10. Wächter • 5. 10. Walter 12. 10. Weiland 5. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Köppler vom 19. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dröscher (Drucksache V/2124 Fragen 26 und 27) : Sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, Sportunfälle, die bei sportlicher gesundheitsfördernder Betätigung geschehen, rechtlich sogenannten Arbeitsunfällen gleichzustellen? Ist die Bundesregierung bereit, für die in Frage 26 erwähnte Gleichstellung notwendige gesetzliche Maßnahmen dem Deutschen Bundestag vorzuschlagen? Die Bundesregierung prüft zur Zeit auf Ihre Anfrage und eine Anregung des Deutschen Sportbundes hin, ob sie dem Bundestag gesetzliche Maßnahmen vorschlagen soll, durch die der Sportunfall dem Arbeitsunfall 1. hinsichtlich der Fiktion der Erfüllung der Wartezeit in den Rentenversicherungen (§ 1252 RVO, § 29 AVG) und 2. hinsichtlich der Zuerkennung der Schwerbeschädigten-Eigenschaft gleichgestellt werden soll. Abgesehen von Bedenken, nur den Sportunfall mit dem Arbeitsunfall gleichzustellen, jedoch Tätigkeiten etwa aus dem kulturellen oder gemeinnützigen Bereich, die ebenfalls im öffentlichen Interesse liegen, auszuschließen, konnte eine Entscheidung bisher nicht getroffen werden, weil noch keine Angaben über die Zahl und damit die finanziellen Auswirkungen der Sportunfälle zur Verfügung stehen, die von einer derartigen Regelung erfaßt wor- 10058 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 den wären. Der Deutsche Sportbund, mit dem die Angelegenheit eingehend erörtert worden ist, hat die Beibringung von Unterlagen hierzu in Aussicht gestellt. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 24. Juni 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Müller (München) (Drucksache V/3012 Frage 11) : Entspricht es den Tatsachen, daß die Streitkräfte verbündeter Nationen, die von der Bundesrepublik Deutschland Devisenhilfe erhalten, aus Nachbarländern, die nicht der EWG angehören, landwirtschaftliche Produkte zur Versorgung ihrer Einheiten beziehen? Es trifft zu, daß die Streitkräfte verbündeter Nationen, die von der Bundesrepublik Devisenhilfe erhalten, aus Nachbarländern, die nicht der EWG angehören, landwirtschaftliche Produkte zur Versorgung ihrer Einheiten beziehen. Nach hier vorliegenden Unterlagen betrugen im amerikanischen Haushaltsjahr 1965/66 die in Drittländern vorgenommenen Bezüge für die Versorgung der amerikanischen Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland 50 Mio t. Im britischen Haushaltsjahr 1965/66 beliefen sich die in Drittländern vorgenommenen Bezüge für die Versorgung der britischen Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland auf 4 Mio t. Eine Unterteilung nach Ländern und beschafften Gegenständen liegt nicht vor. Es kann daher weder gesagt werden, in welcher Höhe landwirtschaftliche Produkte bezogen wurden, noch aus welchen Ländern. Die in Drittländern beschafften Waren verursachen keine DM-Devisenkosten. Zahlungen in Drittlandswährungen sind bei der Festsetzung der deutschen Devisenhilfe, die von den DM-Kosten der amerikanischen und britischen Streitkräfte ausgeht, unberücksichtigt geblieben. Das Recht zur Einfuhr, das sich auf Art. II, Abs. 4 des NATO-Truppenstatuts vom 19.6. 1951 gründet, gilt gegenüber jedem Land, also ohne Unterschied zwischen EWG- und Nicht-EWG-Ländern. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 1. Juli 1968 auf die . Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Ertl (Drucksache V/3054 Fragen 64, 65 und 66) : Sind die vom Ministerrat festgesetzten Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver als Brutto- oder Nettopreise beschlossen worden? Welche Erlöse werden auf Grund der Brüsseler Beschlüsse pro kg Milch ab Hof voraussichtlich in den einzelnen EWG-Ländern erzielt werden? Welche zusätzlichen Belastungen entstehen den einzelnen EWG-Ländern durch den Abbau der Buttervorräte in nationaler Zuständigkeit? Es handelt sich um Nettopreise. Vergleichbare Erlöse lassen sich nur für die beschlossenen Interventionsprodukte, und zwar auf der Basis frei Molkerei, errechnen, weil für alle anderen Milchprodukte keine Marktpreise festgesetzt wurden. Außerdem bestehen in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich hohe Anfuhr- und Herstellungskosten. Aufgrund der beschlossenen Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver errechnen sich unter Zugrundelegung einheitlicher Herstellungskosten Molkereierlöse in Höhe von etwa 39 Pf/kg Milch. Dies gilt auch für die Bundesrepublik. Die Kommission schätzt die entstehenden Kosten für den Abbau der am 1. April 1968 in der Gemeinschaft vorhandenen Butterbestände auf 250 Millionen RE (1,0 Mrd. DM) . Hiervon sollen die einzelnen Mitgliedstaaten, die über Butterbestände verfügen, sich mit 170 Mill. RE (680 Mill. DM) im Verhältnis zu den am 1. 4. 1968 vorhandenen Buttermengen beteiligen. Von den 170 Mill. RE entfallen auf Belgien/Luxemburg 2 %, auf Frankreich 48 %, auf die BRD 42 % und auf die Niederlande 8 %. Die für die BRD angegebenen 42 % ergeben einen Betrag von 71,4 Mill. RE (285,6 Mill. DM). Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 28. Juni 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Walter (Drucksache V/3054 Fragen 67, 68 und 69) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß durch Unkrautvernichtungsaktionen der DDR-Behörden im Grenzstreifen erhebliche Schäden auf dem Gebiet der Bundesrepublik an Waldbeständen und Kulturpflanzen entstanden sind, die teilweise sogar eine Neubestellung der Felder entlang der Zonengrenze erforderlich machten? Welche Hilfen wird die Bundesregierung der Landwirtschaft im Zonengrenzgebiet geben, um die entstandenen finanziellen Ausfälle der Betroffenen auszugleichen? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, damit die Landwirtschaft im Zonengrenzgebiet in Zukunft vor solchen Schäden bewahrt bleibt? Der Bundesregierung ist es bekannt, daß durch Unkrautvernichtungsaktionen der DDR-Behörden im Grenzstreifen Schaden auf dem Gebiet der Bundesrepublik an Waldbeständen und Kulturpflanzen entstanden sind. Allerdings hat es sich bis jetzt nur um vereinzelte Fälle gehandelt. Die durch Spritzschäden verursachten Ernteverluste wurden in der Vergangenheit und werden z. Z. auch noch aus Mitteln des Regionalen Förderungsprogramms entschädigt. Der Herr Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen hat mich aber mit Schreiben vom 18. Mai 1967 wissen lassen, daß er der Ansicht ist, daß die Spritzschäden unmittelbar durch sowjetzonale Sperrmaßnahmen verursacht werden und daß sie daher genauso wie Personenschäden durch Schüsse oder Minenexplosionen in Zukunft Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 10059 entsprechend seinen noch zu erlassenden Richtlinien von ihm entschädigt werden sollen. Seit dem weitgehenden Abbruch der kommunalen Vereinbarungen über die Zonengrenze hinweg bestehen für die Bundesregierung kaum Möglichkeiten, solche Sachschäden zu verhindern. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 27. Juni 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Hörauf (Drucksache V/3054 Fragen 70, 71 und 72): Wieviel landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe werden nach Ansicht der Bundesregierung in Ostbayern in den nächsten vier Jahren die Produktion aus Rentabilitätsgründen einstellen müssen? Wie viele der freiwerdenden Arbeitskräfte könnten nach Schätzung der Bundesregierung weiterhin im landwirtschaftlichen Sektor tätig bleiben, wenn es gelänge, vermehrt Erzeuger- und Marktorganisationen zu schaffen? Welche Maßnahmen werden von der Bundesregierung für die Marktberatung der Landwirte unternommen? Nach unserer freiheitlichen Wirtschaftsordnung muß überhaupt niemand die Produktion einstellen. Es kann jedoch der Fall eintreten, daß heutige Vollerwerbslandwirte auch bei einer weiteren positiven Entwicklung der Einkommenschancen, aber auch bei einer weiteren Erhöhung der Einkommenserwartungen auf einen zusätzlichen Erwerb zurückgreifen, um ihre Ansprüche zu befriedigen. Im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und der damit auch in der Landwirtschaft entsprechend steigenden Einkommenserwartungen verschiebt sich nämlich die Grenze der Vollerwerbsbetriebe nach oben. Da es sich hier um vorwiegend subjektive Entscheidungen handelt, die u. a. durch das Angebot von außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen sowie von Art und Umfang einer für außerlandwirtschaftliche Tätigkeit vorhandenen Ausbildung auch der übrigen Familienangehörigen bestimmt wird, lassen sich diese Vorgänge nicht quantifizieren. Welchen Einfluß die Bildung von Erzeuger- und Marktorganisationen auf die Beschäftigungszahl im landwirtschaftlichen Bereich haben wird, ist nicht vorauszusehen und vor allem nicht zu quantifizieren. Es kann aber davon ausgegangen werden, daß diese Maßnahme geeignet sein wird, mehr Landwirten eine Existenz innerhalb der Landwirtschaft zu sichern, als dies sonst der Fall wäre. Vorab ist zu bemerken, daß die Durchführung der Beratung zu den Hoheitsaufgaben der Länder gehört. Die Bundesregierung kann daher auf diesem Gebiet nur subsidiär tätig werden. Sie fördert die marktwirtschaftliche Beratung durch: 1. Bereitstellung. von Mitteln für die teilweise Besoldung des Beratungspersonals sowie für dessen berufliche Weiterbildung. 2. Veranstaltung von marktwirtschaftlichen Beratertagungen auf Bundesebene. 3. Förderung der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle der deutschen Landwirtschaft (ZMP), die in enger Zusammenarbeit mit den Marktreferenten und Marktspezialisten der Landwirtschaftskammern bzw. im süddeutschen Raum der Bauernverbände die Auswertung der regionalen und überregionalen Marktbeobachtung und die Marktberichterstattung durchführt. Alle Beratungsstellen werden regelmäßig mit diesen aktuellen Marktinformationen versorgt. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 3. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Reichmann (Drucksache V/3054 Fragen 73, 74 und 75) : Wie beabsichtigt die Bundesregierung bei der mittelfristigen Planung und der dementsprechenden jetzigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auch die Landwirtschaft mitzubeteiligen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen der Kostenentwicklungen auf Grund der jetzigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf die Produktionskosten der Landwirtschaft? Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen der jetzigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise? Ich habe in meinem Hause ein Agrarprogramm erarbeiten lassen, das am 25. Juli ausführlich im Deutschen Bundestag diskutiert worden ist. Bei der Verwirklichung dieses Programms ist die Teilnahme der Landwirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sichergestellt. Nach der 1967 eingetretenen Rezession wird für 1968 und 1969 wieder mit einer spürbaren Wirtschaftsbelebung gerechnet. Damit verbindet sich eine Nachfragesteigerung, die sich auch auf die Kosten auswirkt. In welchen Bereichen und in welchem Umfang diese Kostenentwicklung die Landwirtschaft betreffen wird, läßt sich gegenwärtig noch nicht im einzelnen abschätzen. Im Zuge der allgemeinen Wirtschaftsbelebung ist mit einer kräftigen Steigerung der allgemeinen Nachfrage zu rechnen; dies dürfte die Preise der Erzeugnisse wieder anziehen lassen, bei denen die EWG-Marktordnungen eine Preisbildung vorwiegend über den Markt vorsehen. Es ist jedoch nicht mit Preiserhöhungen in den Bereichen zu rechnen, wo bereits Überschüsse bestehen, wie insbesondere bei Milch und Zucker. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 28. Juni 1968 auf die Mündlichen Anfragen der Abgeordneten Frau Eilers (Drucksache V/3054 Fragen 28, 29 und 30) : Trifft es zu, daß die der Victor-Gollancz-Stiftung aus dem Bundeshaushalt 1968 (Einzelplan 29, Kap. 02, Titel 571 a) zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichen, um in diesem Jahr Stipendienbewerbern Zusagen für Beihilfen zum Studium an Sozialschulen machen zu können? 10060 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 Ist es die Ansicht der Bundesregierung, daß Stipendien -dieser Art aus Bundesmitteln über die Victor-Gollancz-Stiftung solange weitergewährt werden müssen, bis entweder alle Bundesländer entsprechende Beihilfen gewähren oder ein Bundesgesetz für Ausbildungsförderung in Kraft tritt? Was kann geschehen, um die Weitergewährung von Stipendien für Studierende an Sozialschulen über die Victor-Gollancz- Stiftung auch im Jahre 1968 zu sichern? Die Zuwendungen an die Victor-Gollancz-Stiftung übersteigen für 1968 den Betrag von 1967 um 40 000 DM. Damit können alle bisher gewährten Stipendien weiter gewährt werden. Lediglich der Neugewährung von Stipendien sind damit gewisse Grenzen gesetzt. Die Bundesregierung hat im zweiten Jugendbericht darauf hingewiesen, wie notwendig eine solide Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter in der Jugendhilfe ist. Deswegen wird die Bundesregierung die Förderung dieser Aus- und Fortbildung über die Victor-Gollancz-Stiftung nicht abbauen, es sei denn, diese Förderung würde durch die Länder übernommen bzw. durch ein Ausbildungsförderungsgesetz geregelt. Die Weitergewährung von Stipendien durch die Victor-Gollancz-Stiftung für Studierende an Sozialschulen ist gesichert. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 9. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Peters (Poppenbüll) (Drucksache V/3054 Fragen 57, 58 und 59) : Wie lang ist die Laufzeit der amerikanischen Schatzanweisungen, die bei der Deutschen Bundesbank liegen? Wie hoch ist der Zinssatz für diese Schatzanweisungen? Welcher Zinsunterschied besteht zwischen der „marktgerechten" Verzinsung von Wertpapieren, die die Deutsche Bundesbank übernimmt, und den „normal verzinslichen" Schatzanweisungen, die ein Bankenkonsortium kauft? Die Laufzeit der von der Bundesbank übernommenen Schatzanweisungen beträgt jeweils 41/2 Jahre vom Ausstellungstag ab, d. h. die Fälligkeit liegt bei den bisher übernommenen Schatzanweisungen zwischen Januar 1972 und Oktober 1972. Der Zinssatz für amerikanische Schatzanweisungcn richtet sich nach der Höhe der Sätze am amerikanischen Markt zum Zeitpunkt der jeweiligen Übernahme. Gegenwärtig dürfte ein solcher Satz bei knapp 6 % liegen. Der Zinsunterschied ist geringfügig, wenn man davon ausgeht, daß die deutschen Banken 6 1/4 % p. a. Zinsen erhalten werden. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 9. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Emde (Drucksache V/3054 Fragen 60 und 61) : Wie hoch ist der bei der Deutschen Bundesbank liegende Bestand an US-Schatzanweisungen? Glaubt die Bundesregierung, daß die USA nach Ablauf der Laufzeit diese Schatzanweisungen einlösen werden, oder ist mit Prolongation zu rechnen? Der Bestand an US-Schatzanweisungen beträgt zur Zeit 2 Mrd. DM. Die amerikanische Regierung und die Bundesregierung gehen selbstverständlich davon aus, daß die Papiere zum Fälligkeitstermin getilgt werden. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 9. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Pohle (Drucksache V/3054 Fragen 62 und 63) : Weiches Ergebnis hat die von der Bundesregierung in der Fragestunde des Bundestages am 23. Januar 1968. angekündigte Prüfung über die Auswirkungen des neuen Umsatzsteuersystems auf die Preisentwicklung in den verschiedenen Teilbereichen erbracht? In welchen Bereichen haben die Kartellbehörden seit dem 23. Januar 1968 Anlaß genommen, gegen organisierte Preisüberhöhungen und gegen die Ausnutzung von Marktmacht einzuschreiten, wie ebenfalls von der Bundesregierung angekündigt? Nach den bisherigen Beobachtungen hat die Einführung der Mehrwertsteuer die Preisstabilität nicht gestört. Im Mai 1968 lag das Verbraucherpreisniveau nur um 1,4 % höher als im Dezember 1967. Die ursprünglichen Schätzungen für die Summe der Preiseffekte der Mehrwertsteuer brauchten nicht korrigiert zu werden. Während die Preise für Nahrungsmittel in den letzten Monaten weiter zurückgegangen sind (— 0,2 %), haben sich die Preise für gewerbliche Konsumgüter nur leicht erhöht (± 0,5 %). Im Bereich der Dienstleistungen und Reparaturen sind hingegen aufgrund der merklichen Erhöhung der steuerlichen Belastungen infolge des Systemwechsels die Preise angestiegen (+- 4 %). Das Bundeskartellamt hat in den letzten Monaten die preisbindenden und preisempfehlenden Unternehmen — nur bei ihnen besteht eine Pflicht zur Anmeldung von Preisänderungen — sorgfältig beobachtet. Bisher konnte in keinem Fall der Nachweis erbracht werden, daß die von den einzelnen Unternehmen vorgenommenen Preiserhöhungen mißbräuchlich waren. Soweit Unternehmen der Energie- und Versorgungswirtschaft und das Dienstleistungsgewerbe unter Berufung auf die Einführung der Mehrwertsteuer Preiserhöhungen vorgenommen haben, handelte es sich ausnahmslos um regional begrenzte Auswirkungen. Die Überprüfung dieser Fälle obliegt den Landeskartellbehörden. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 10061 Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom. 9. Juli 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Weigl (Drucksache zu V/3054 Frage 97): Wird die Bundesregierung aus der Feststellung des Landrats Fischer, MdL, in der Grenzlanddebatte des Bayerischen Landtags, „ein ansiedlungswilliger Industriekaufmann müsse, nicht weniger als 1,6 Behörden durchlaufen, ehe er den ersten Spatenstich tun kann", Folgerungen im Sinne einer Verfahrensvereinfachung ziehen? Nach den Vorschriften des Grundgesetzes (Art. 83 ff.) führen die Lander die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit das Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Die Länder regeln auch die Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren. Demnach ist es Sache des einzelnen Bundeslandes zu bestimmen, wieviel Behörden bei der Entscheidung eines Antrages mitwirken müssen. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 9. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Porsch (Drucksache zu V/3054 Fragen 98, 99 und 100) : Welcher Prozentsatz der Mittel aus den Investitionsprogrammen der Bundesregierung wurde im Zonenrandgebiet eingesetzt? Welche Maßnahmen zur nachhaltigen Behebung der Arbeitslosigkeit im Zonenrandgebiet, insbesondere im bayerischen Grenzland, wurden von der Bundesregierung ergriffen? Welche Maßnahmen wurden zur Verbesserung der einseitigen Wirtschaftsstruktur wie Bau- und Holzwirtschaft des bayerischen Grenzlandes ergriffen? Das Zonenrandgebiet erhielt im Rahmen des zweiten Investitionshaushalts von dem bisher (Stand: 5. 4. 1968) erfaßten Investitionsvolumen von 8 Mrd. DM Aufträge in Höhe von 1,2 Mrd. DM. Das entspricht einem Anteil von 14,8 %: Je Einwohner des Zonenrandgebietes gerechnet sind das 170 DM, während die durchschnittlichen Aufwendungen im Bundesgebiet je Einwohner 134 DM betrugen. Bei dem 1. Investitionshaushalt liegt der Anteil des Zonenrandgebietes nach den bisher (8. 3. 1968) erfaßten Aufträgen bei 11,2% Am neuen 250-Mio-DM-ERP-Programm ist das Zonenrandgebiet mit 31,3 % beteiligt. Für die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur sowie für eine nachhaltige Behebung der Arbeitslosigkeit in den genannten Gebieten hat die Bundesregierung in enger Zusammenarbeit mit den Ländern eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Hilfen aus dem Regionalen Förderungsprogramm, die Zinszuschüsse für Rationalisierungsmaßnahmen, Frachthilfen, Sonderabschreibungen und die Bevorzugung bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Die Bundesregierung gewährt außerdem in bestimmten Teilräumen, in denen gleichzeitig sektorale Anpassungsprobleme und Zonenrandlage in voller Schärfe zusammentreffen, für Industrieansiedlungen Investitionszuschüsse bis zur Höhe von 25 % der Investitionskosten. Alle vorher erwähnten Maßnahmen dienen auch der Verbesserung der einseitigen Wirtschaftsstruktur im bayerischen Grenzland. Durch Ansiedlung neuer und Erweiterung geeigneter ansässiger Betriebe soll die Produktionsstruktur verbreitert und damit die Anfälligkeit gegenüber konjunkturellen und saisonalen Schwankungen herabgesetzt werden. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 9. Juli 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Ollesch (Drucksache zu V/3054 Frage 101) : Beabsichtigt die Bundesregierung, in die Brüsseler Überlegungen bezüglich einer Gemeinschaftshilfe der EWG für die Wirtschaft Frankreichs als Folge des Generalstreiks auch die Wirtschaft des Saarlandes mit einbeziehen zu lassen, die unter den Vorgängen im Nachbarland ebenfalls erheblich gelitten hat? Nach den Vorschriften des EWG-Vertrages gibt es keine Gemeinschaftshilfe der EWG für ein Mitgliedsland. Die Gemeinschaft verfügt auch nicht über einen Fonds., aus dem solche Hilfen bereitgestellt werden könnten. Anlage 15 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 1. Juli 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Weigl (Drucksache zu V/3054 Frage 102) : Würde die Bundesregierung die Einführung eines kostenlosen Schulmilchfrühstücks in allen EWG-Bereichen als einen wesentlichen Beitrag zur Beseitigung des Überschußproblems begrüßen? Die Bundesregierung würde die Einführung eines kostenlosen Schulmilchfrühstücks in allen EWG-Ländern begrüßen, wie ich das bereits in der 13. Sitzung des Deutschen Bundestages am 12. Januar 1966 zum Ausdruck gebracht habe. Voraussetzung ist, daß die Parlamente der einzelnen Mitgliedstaaten entsprechend nationale Mittel zur Verfügung stellen. Einzelstaatliche Beihilfen zur Förderung des Schulmilchabsatzes sind in der Gemeinsamen Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse, die der Ministerrat am 28. d. M. verabschiedet hat, ausdrücklich zugelassen. 10062 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 Anlage 16 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 2. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Wächter (Drucksache zu V/3054 Fragen 103 und 104) : Beabsichtigt die Bundesregierung, das zwischen Dänemark und der EWG geschlossene Abkommen über die Lieferung von Schlachtrindern in die Bundesrepublik Deutschland, welches mit der neuen EWG-Rindfleischmarktordnung in Kraft getreten ist, zu ändern? Welche Maßnahmen sind von der Bundesregierung im Interesse der Futterbaubetriebe insbesondere des nordwestdeutschen Raumes während der Weideabtriebszeit vorgesehen, um die störenden Einflüsse importierter dänischer Rinder auf die westdeutschen Schlachtrindermärkte zu neutralisieren? Das Abkommen ist zwischen der EWG und Dänemark geschlossen worden und betrifft Rinderlieferungen in die EWG, nicht nur in die Bundesrepublik. Die Bundesrepublik ist nicht unmittelbare Vertragspartei und infolgedessen ist die Bundesregierung nicht in der Lage, von sich aus das Abkommen zu ändern. Die Bundesregierung hat sich jedoch bei den Verhandlungen in Brüssel ständig dafür eingesetzt, daß die dänischen Wünsche aus dem deutsch-dänischen Abkommen auf eine besondere Behandlung auch unter der Geltung der gemeinsamen Rinder-Marktordnung berücksichtigt werden. Das zwischen der EWG und Dänemark geschlossene Abkommen sieht für die Zeit zwischen dem 15. 8. und 31. 1. — die Zeit, in die der Weideabtrieb fällt — geringere Einfuhrpräferenzen vor. Die Höhe der Präferenzen ist abhängig von den Marktpreisen in der Gemeinschaft. Bei niedrigen Marktpreisen wird entweder keine oder nur eine geringe Präferenz gewährt. Anlage 17 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Kattenstroth vom 9. Juli 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Picard (Drucksache Nachtrag zu V/3054 Frage 134) : Sind der Bundesregierung Anhaltspunkte dafür bekannt, daß der Einzelhandel durch das Ladenschlußgesetz seit seinem Inkrafttreten 20 % seines Marktanteils eingebüßt und an Warenhäuser, Supermärkte und Verbrauchermärkte abgegeben hat? Die Bundesregierung hat keine Anhaltspunkte für die Annahme, daß der Facheinzelhandel durch das Ladenschlußgesetz seit 1957 bis heute 20 % seines Marktanteils eingebüßt und an Großbetriebsformen des Einzelhandels abgegeben hat. Die Marktanteile werden durch zahlreiche Faktoren laufend verändert. Der Einfluß aller dieser Faktoren auf die Entwicklung der Marktanteile kann größenmäßig nicht getrennt erfaßt werden. Es läßt sich nicht allgemein feststellen, daß sich das Ladenschlußgesetz für mittelständische, d. h. für kleine und mittlere Betriebe ungünstiger auswirkt als für Großbetriebe. Die tatsächlichen Verhältnisse bei den mittelständischen Betrieben sind zu verschieden. So könnten Familienbetriebe bei einer Aufhebung oder Auflokkerung der Ladenschlußzeiten gewisse Wettbewerbsvorteile erzielen, wenn sie ihre Verkaufsstellen mit Hilfe von Familienangehörigen länger offenhalten würden; denn für Familienangehörige gelten, soweit sie keine Arbeitnehmer sind, die Arbeitszeitbeschränkungen der Arbeitszeitordnung nicht. Betriebe, die Arbeitnehmer beschäftigen und die daher die in der Arbeitszeitordnung vorgeschriebenen Arbeitszeiten beachten müssen, könnten dagegen längere Ladenöffnungszeiten nur ausnutzen, wenn sie entsprechende, mit der Arbeitszeitordnung vereinbare Arbeitszeitregelungen, z. B. durch Einführung von Schichtarbeit, Einstellung von Halbtagskräften, treffen würden. Für Großbetriebe dürfte dies personell und kostenmäßig in der Regel eher möglich sein als für mittelständische Betriebe. Es kann daher nicht davon ausgegangen werden, daß eine Aufhebung oder Auflockerung der Ladenschlußzeiten für die Gesamtheit der mittelständischen Betriebe Vorteile bringen würde. Verhältnismäßig enge Bestimmungen über die Ladenschlußzeiten gelten auch in anderen westeuropäischen Ländern, z. B. in Dänemark und Osterreich. In Dänemark sind Verkaufsstellen grundsätzlich um 17.30 Uhr zu schließen und bis 6 Uhr des nächstfolgenden Werktages geschlossen zu halten; an Freitagen ist die Ladenschlußzeit 20 Uhr, an Samstagen 14 Uhr. In Österreich müssen Verkaufsstellen an Werktagen grundsätzlich von 18 Uhr bis 7.30 Uhr, beim Kleinverkauf von Lebensmitteln von 18.30 Uhr bis 6,30 Uhr geschlossen sein; am Donnerstag sind Verkaufsstellen ab 13 Uhr zu schließen. Anlage 18 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 3. Juli 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Lemp (Drucksache Nachtrag zu V/3054 Fragen 135 und 136) : Teilt die Bundesregierung meine Ansicht, daß der Vorschlag des Zentralverbandes der deutschen Geflügelwirtschaft (Eingabe an den Bundesernährungsminister seitens der norddeutschen Geflügelwirtschaftsverbände), nämlich die Einrichtung von Stabilisierungsfonds für den Eiermarkt preisregulierend wirken können? Ist die Bundesregierung bereit, zur Gründung dieser Fonds bei Vorlage eines konstruktiven Vorschlages seitens der Geflügelwirtschaft den von dieser Institution geforderten Betrag in Höhe von 2 Millionen DM als zinsloses Darlehen bereitzustellen? Ich begrüße die Initiative des Zentralverbandes der deutschen Geflügelwirtschaft zur Selbsthilfe. An entsprechenden Anregungen meines Hauses in dieser Richtung, die nunmehr offenbar aufgegriffen werden, hat es seit 1965, als die Eierpreise für die Erzeuger überaus günstig waren, nicht gefehlt. Eine derartige Einrichtung kann auf lange Sicht für den Eiermarkt eine preisregulierende Wirkung haben. Für die tatsächliche Wirksamkeit dürfte allerdings weitgehend die Konstruktion und die Organisationsform, die — soweit mir bekannt ist — z. Z. noch nicht festliegen, sowie die Beteiligung der Erzeuger, der Erfassungsstellen und der Eiproduktenindustrie bestimmend sein. Auch muß die Verein- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. September 1968 10063 barkeit eines derartigen Fonds mit dem EWG-Recht gesichert sein. Im Rahmen des von der Bundesregierung am 24. Juni 1968 beschlossenen und in der Sitzung des Bundestages am 25. Juni 1968 behandelten Agrarprogramms ist die Bundesregierung grundsätzlich dazu bereit, die in Ihrer Frage angeschnittenen Initiativen der Wirtschaft in dieses Programm einzuordnen und zu unterstützen. Über Form und Umfang einer solchen Unterstüzung in den einzelnen Warenbereichen lassen sich zum augenblicklichen Zeitpunkt keine konkreten Aussagen machen. Zur Verwirklichung der marktpolitischen Ziele des Agrarprogramms ist die Bildung einer land- und ernährungswirtschaftlichen Vermarktungsförderungsgesellschaft geplant, zu deren Aufgabenbereich u. a. die Einrichtung und Verwaltung einer derartigen Einrichtung gehören könnte. Anlage 19 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Barth vom 28. Juni 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dröscher (Drucksache Nachtrag zu V/3054 Frage 146) : Hält es die Bundesregierung angesichts der bei den Weltjugendspielen in Sofia möglichen Diskussionen mit jungen Menschen aus aller Welt und der dabei möglichen Darstellung des deutschen Standpunkts aus unserer Sicht nicht doch für richtig, daran teilnehmenden Jugendgruppen in der Bundesrepublik Deutschland zugelassener Verbände finanzielle Unterstützung zu gewähren? Die Bundesregierung hat es bisher abgelehnt, für die Teilnahme einer Delegation des Deutschen Bundesjugendringes an den IX. Weltjugendfestspielen in Sofia zusätzliche Mittel aus dem Bundesjugendplan zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung sieht keinen Anlaß, ihre Haltung in dieser Frage zu ändern. Anlage 20 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 28. Juni 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Wuermeling (Drucksache Nachtrag zu V/3054 Frage 147) : Warum entzieht sich der Bundesfamilienminister seit Jahr und Tag sowohl in der Fragestunde als auch bei der Beratung seines Haushalts für 1968 der Erörterung familienpolitischer Fragen im Bundestag, indem er sich — im Unterschied zu anderen Kabinettsmitgliedern — regelmäßig durch seinen beamteten — nicht „Parlamentarischen" — Staatssekretär vertreten läßt? Ich halte es für geboten, darauf zu verzichten, auf diese Frage meines Vorgängers im Amt zu antworten.
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    Rede von Heinrich Köppler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Das ist mir durchaus bekannt, Herr Kollege Kubitza. Aber ich glaube, wir sind uns beide darin einig, daß die Aufteilungsvorstellungen, die dem Goldenen Plan zugrunde gelegen haben, ohne die inzwischen eingetretene Situation hinsichtlich der Finanzverfassungsreform entwickelt worden sind. Nach dem derzeitigen Stand der Beratungen über die Finanzverfassung ist der Bund verpflichtet, die erreichten Beratungsergebnisse .auch in seiner Haushaltsplanung zu berücksichtigen. Es wird in Zukunft nach diesem Stand der Beratungen zur Finanzverfassungsreform Aufgabe der Länder sein, die Zielprojektionen des Goldenen Plans zu erfüllen und einen wesentlichen Teil dessen, was bisher der Bund beizutragen hart, zu übernehmen.


Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
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Keine Zusatzfrage mehr. — Meine Damen und Herren, ich schließe die Fragestunde und rufe auf Punkt 2 der Tagesordnung:
Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung. Das Wort hat der Herr Bundeskanzler.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am 2. August hatte ich den Herrn Bundestagspräsidenten in einem Brief gebeten, der Bundesregierung unmittelbar nach Wiederaufnahme der Arbeit des Bundestages die Gelegenheit zu geben, vor diesem Hohen Hause eine Erklärung zur außenpolitischen Lage abgeben zu können. Dies geschah in Übereinstimmung mit dem Herrn Bundesaußenminister.
    Die ersten Sätze meines Briefes lauteten:
    Schon in den ersten Tagen nach Eintritt des Bundestages in die Sommerpause sind wichtige Ereignisse auf dem Gebiet der Außenpolitik geschehen. Es muß damit gerechnet werden, daß bis zum Zusammentritt des Bundestages weitere Probleme hinzukommen werden. Ich nenne die Entwicklung im osteuropäischen Bereich und die Notwendigkeit, im frühen Herbst neue Anstrengungen zu unternehmen, um die westeuropäische Entwicklung voranzutreiben.
    Es bedurfte damals keiner großen prophetischen Kraft, um vorauszusehen, daß im Spätsommer wichtige Ereignisse eintreten könnten. Sie kulminierten in der Tat am 21. August, an dem Tag, an dem die Rote Armee und Truppen anderer Mitglieder des Warschauer Paktes die Tschechoslowakei besetzten. Diese Invasion und Okkupation der Tschechoslowakei stellte einen eklatanten Bruch des Völkerrechts dar.

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!)

    Sie hat eine schwere politische Krise hervorgerufen. Die Voraussetzung für die Lösung dieser gefährlichen Krise ist nach nahezu übereinstimmender Auffassung der übrigen Welt die Beendigung der rechtswidrigen Okkupation der Tschechoslowakei.
    Als Nachbarn der Tschechoslowakei' sind wir von diesem tragischen Geschehen unmittelbar betroffen. Dies spürt jeder Mensch in Deutschland — in beiden Teilen Deutschlands. Damit ist uns allen erneut eine große Verantwortung auferlegt.
    Es ist daher notwendig, daß wir uns mit der Vorgeschichte des sowjetrussischen Eingreifens, mit den dadurch eingetretenen Veränderungen der Lage und mit den daraus zu ziehenden Schlüssen befassen.
    Ende der 50er Jahre war in den politischen Verhältnissen der Welt ein entscheidender Wandel eingetreten. Seitdem steht fest, daß die beiden großen Atommächte, die USA und die Sowjetunion, nicht die Macht haben, mit einem ersten Schlag ihrer nuklearen Waffen dem Gegner die Fähigkeit zu nehmen, einen Gegenschlag zu führen. Von diesem Zeitpunkt an war das Gleichgewicht des Schreckens hergestellt. Die Bedeutung dieser Veränderung ist nur langsam in das Bewußtsein der Menschen gedrun-



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    gen, und erst allmählich wurde deutlich, daß ohne eine Überwindung des Antagonismus zwischen Ost und West nun die weltpolitische Lage erstarren und die Spaltung Europas und Deutschlands verewigt werden würde.
    Für die deutsche Politik stellte sich damit die Frage, ob man sich dabei bescheiden sollte, alles so zu lassen, wie es war, eben für die Sicherheit und die Entwicklung unserer Bundesrepublik Deutschland zu sorgen und, was das Schicksal ganz Deutschlands anging, auf eine glückliche Wende der Geschichte zu hoffen.
    Wir dachten nicht so. Wir versuchten, eine Lösung des Dilemmas in einer Politik zu finden, die den Antagonismus der Blöcke überwinden sollte. Wir hofften, die sowjetische Führung werde eines Tages einsehen, daß weder ein kalter Krieg zwischen Ost und West noch eine feindselige „Koexistenz" mit erstarrten Fronten ein Dauerzustand bleiben kann. Wir hofften, daß auch die Sowjetunion an einer dauerhaften europäischen Friedensordnung interessiert sei..
    Ich habe zu dieser Politik in meiner Rede vom 17. Juni 1967 folgende sorgfältig erwogene Sätze gesagt:
    Darum hat sich diese Regierung zu einer neuen, beweglicheren Politik gegenüber dem Osten entschlossen: sowohl gegenüber unseren östlichen Nachbarn wie im innerdeutschen Verhältnis gegenüber den Verantwortlichen im anderen Teil Deutschlands. Beides sind Aspekte einer politischen Konzeption, welche auf der Prämisse beruht, daß Europa nicht darauf verzichten kann, eine seine politische Spaltung überwindende zukünftige Friedensordnung zu entwerfen, in welcher auch die deutsche Frage ihre gerechte Lösung finden kann. Wer das utopisch findet, der sollte bedenken, was es bedeuten würde, auf einen solchen Entwurf zu verzichten.
    Der Weg zu dieser europäischen Friedensordnung mag, ja, wird lang und mühselig sein; vielleicht wird er uns auch nicht ans ersehnte Ziel führen. Diese Möglichkeit des Scheiterns können wir nicht ausschließen, aber es ist der einzige Weg, der uns die Chance des Erfolges verspricht.
    Ich habe nicht erwartet, daß unsere neue Politik im Osten offene Ohren finden werde. Solange man drüben mit unserer Kapitulation rechnet, wird man sich unzugänglich zeigen und unsere Politik als ein arglistiges Manöver darstellen, welches die Solidarität der sozialistischen Länder aufbrechen, einen Keil zwischen die Sowjetunion und ihre Verbündeten treiben und Ulbricht und sein Regime isolieren wolle. Wir werden uns dadurch nicht beirren lassen. Sollte man da oder dort im Osten glauben, man brauche dieses absurde Zerrbild eines revanchelüsternen Deutschland, um die gefährdete Solidarität zu kräftigen, so haben wir etwas Besseres anzubieten: den Beweis eines um Vertrauen ringenden Volkes, dem es darum geht, in Osteuropa und zusammen mit den Ländern Osteuropas ein neues politisches Klima der Verständigung und, wo immer möglich, der Zusammenarbeit anzubahnen.
    Soweit das Zitat aus der Rede vor 14 Monaten.
    Die erschütternden Ereignisse der letzten Zeit und die Sprache des kalten Krieges, die aus Moskau zu uns dringt, haben erwiesen, daß die Führer der Sowjetunion noch keineswegs bereit sind, uns auf diesem Weg zu begegnen. Sie tun, was ich vor 14 Monaten sagte: Sie versuchen, unser redliches Bemühen um die Verbesserung der bestehenden Verhältnisse als eine revanchistische und feindselige Politik zu verleumden, und bestärken damit den Verdacht, daß sie keine Verständigung wünschen, nicht nur, weil sie uns in der deutschen Frage nicht entgegenkommen wollen, sondern weil sie uns offenbar als ein Schreckgespenst für den Zusammenhalt ihres eigenen Herrschaftsbereiches notwendig zu haben glauben.

    (Abg. Dr. Barzel: Hört! Hört!)

    Wir haben nie den geringsten Versuch unternommen, Zwietracht ins östliche Lager zu tragen. Davor mußte uns schon die schlichte Überlegung bewahren, daß die endgültige Überwindung der deutschen Teilung nur durch eine friedliche Verständigung mit der Sowjetunion erzielt werden kann. Darum haben wir die Entwicklung in der Tschechoslowakei mit angespannter Aufmerksamkeit in der Hoffnung verfolgt, daß es gelingen möge, eine friedliche, in die Zukunft weisende Lösung des Konfliktes zu finden. Das ist bis zur Stunde leider nicht gelungen, und wir müssen mit vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt befürchten, daß die Sowjetunion eine große geschichtliche Chance versäumt.
    Man muß annehmen, daß die sowjetischen Führer sich darüber im klaren waren, daß der Einmarsch in die Tschechoslowakei starke Reaktionen in der übrigen Welt und — nicht zuletzt — im eigenen Lager auslösen würde. Sie haben sich trotzdem für die Invasion entschieden.
    Der Einmarsch der Invasionstruppen in die Tschechoslowakei in 'der Nacht vom 20. auf den 21. August traf die zuständigen Stellen der NATO nicht unvorbereitet, obwohl der genaue Zeitpunkt dieses Einmarsches von niemandem vorausgesehen werden konnte. Alle uns vorliegenden Informationen deuten darauf hin, daß die sowjetische Führung diesen Entschluß erst kurz zuvor gefaßt hatte.
    Die Lage war damals dadurch gekennzeichnet, daß die sowjetischen Truppenbewegungen eindeutig mit dem begrenzten Auftrag einer Besetzung der Tschechoslowakei erkannt worden waren. Ich habe noch in jener Nacht alle erforderlichen Maßnahmen veranlaßt.
    Am frühen Morgen des 21. August hielt ich vor der Kabinettsitzung eine Lagebesprechung ab, an der neben dem Bundestagspräsidenten auch die Vertreter aller Fraktionen des Bundestages teilnahmen. In dieser Besprechung und in der darauffolgenden Kabinettsitzung wurde die Okkupation der Tschechoslowakei als eine offene Verletzung ihrer Souve-



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    ränität und als eine völkerrechtswidrige Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Staates einmütig verurteilt.
    In den Mittagsstunden des gleichen Tages suchte mich der sowjetische Botschafter Zarapkin auf. Wie alle sowjetischen Botschafter in den großen Hauptstädten der Welt hatte auch Herr Zarapkin den Auftrag seiner Regierung erhalten, uns zu versichern, ,daß der Einmarsch auf Ersuchen der tschechoslowakischen Regierung erfolgt sei.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)

    Der Botschafter erklärte weiter, daß sich diese Aktion gegen keinen anderen Staat richte und daß sie auch den Beziehungen zur Bundesrepublik, denen die sowjetische Regierung große Bedeutung zumesse, keinen Schaden zufügen wolle.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)

    Ich wies den Botschafter ,auf die Widersprüche hin, die sich aus seiner Mitteilung und aus den der Öffentlichkeit vorliegenden Nachrichten ergäben, wonach die tschechoslowakische Führung mit dem Einmarsch nicht einverstanden sei und gegen ihn protestiert habe. Ich wandte mich auch entschieden gegen propagandistische Versuche, die Politik der Bundesregierung in Zusammenhang mit diesen Ereignissen zu bringen, und wies auf die strikte Politik der Nichteinmischung hin, die wir verfolgt hatten.
    Ich habe mich an jenem 21. August nicht darauf beschränkt, die Invasion zu verurteilen. Es stellte sich ja sofort zwangsläufig die Frage nach einer Überprüfung der von dieser Regierung geführten und von diesem Hohen Haus gestützten Ostpolitik. Dazu habe ich im Kabinett und vor der Öffentlichkeit äm gleichen Tage erklärt: „Es gibt keine Alternative zu der Politik der Anbahnung einer europäischen Friedensordnung. Es besteht also weder eine Möglichkeit noch ein Grund, diese unsere Politik zu ändern."
    In den folgenden Tagen konnte dann unsere Bevölkerung die erschütternden Ereignisse in unserem Nachbarland dank der umfassenden publizistischen Berichterstattung genau verfolgen.
    In der Kabinettsitzung vom 28. August hat die Bundesregierung die Lage in der Tschechoslowakei dann noch einmal gründlich geprüft und erörtert. Sie erklärte dazu:
    1. Die völkerrechtswidrige Invasion der Tschechoslowakei hat deren Souveränität tiefgreifend verletzt und eine schwere internationale Krise hervorgerufen.
    Diese Krise kann infolgedessen nur beendet werden, wenn die Souveränität des tschechoslowakischen Volkes vollständig wiederhergestellt und die Invasion rückgängig gemacht wird.
    Die Bundesregierung hofft, daß diese Erkenntnisse sich auch in der Führung der Sowjetunion durchsetzen werden.
    2. Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland ist durch das Nordatlantische Bündnis gewährleistet, das in der Lage ist, Freiheit und Sicherheit aller seiner Mitglieder wirksam zu verteidigen.
    3. Die Vorgänge in Osteuropa haben gezeigt, daß es mehr denn je notwendig ist, rücksichtslose Machtpolitik durch eine dauerhafte Friedensordnung zu ersetzen, die allen europäischen Staaten Sicherheit verbürgt. Die Bundesregierung wird daher ihre bisherige realistische und illusionslose Arbeit für eine europäische Friedensordnung fortsetzen.
    4. Diese Politik kann ohne gefährliches Risiko und mit der Aussicht auf Erfolg nur geführt werden auf der festen Grundlage der Europäischen Gemeinschaft und des atlantischen Bündnisses.
    Die Bundesregierung wird dafür eintreten, daß diese Fundamente der deutschen, europäischen und alliierten Politik verstärkt werden.
    5. Die Bundesregierung bekräftigt ihre Entschlossenheit, auf dem Wege zu einer Friedensordnung alle offenen oder strittigen Fragen unter Verzicht auf Gewalt ausschließlich mit friedlichen Mitteln durch Verhandlungen zu lösen.
    Es versteht sich von selbst, daß sie dies auch von anderen Völkern erwartet.
    Am 2. September meldete sich der Botschafter der Sowjetunion noch einmal bei mir. Er verlas dabei eine vorbereitete Erklärung, die einen allgemeinen und einen auf die Bundesrepublik bezogenen Teil. enthielt. In den Konsultationen mit befreundeten Regierungen stellte sich dann heraus, daß ähnliche Erklärungen, die im allgemeinen Teil mehr oder weniger gleichlautend waren, auch anderswo, insbesondere bei den NATO-Mitgliedstaaten, durch die sowjetischen Botschafter übermittelt worden waren. In diesem allgemeinen Teil der Erklärung wurde der Einmarsch in die Tschechoslowakei diesmal mit den Verpflichtungen begründet, welche die Länder des sozialistischen Lagers zur Wahrung ihres Zusammenhalts gegenseitig übernommen hätten. Es wurde dann eine Interpretation der tschechisch-sowjetischen Verhandlungen, die am 27. August beendet worden waren, gegeben. Die Hoffnungen — so hieß es weiter —, die im Ausland auf die konterrevolutionären Kräfte gesetzt worden seien, seien zunichte gemacht worden. Niemandem werde es jemals gestattet werden, auch nur ein einziges Glied aus der Gemeinschaft der sozialistischen Länder herauszubrechen. In der Erklärung wurde dann der Bundesregierung vorgeworfen, sie zeige eine feindselige Haltung gegenüber der Sowjetunion und den verbündeten sozialistischen Staaten. Wenn die Bundesregierung diese Politik nicht aufgebe, so werde sie die Verantwortung für die Folgen eines derartigen Kurses zu übernehmen haben.

    (Hört! Hört!)

    Die Sowjetunion — so fuhr der Botschafter fort — suche keine Komplikationen mit irgendeinem Staat, auch nicht mit der Bundesrepublik. Die Beziehungen könnten sich jedoch nur verbessern, wenn die Bundesrepublik ihre Versuche, die in Europa bestehenden Grenzen zu verändern, die Sicherheit der sozialistischen Länder zu verletzen und sich in deren innere Angelegenheiten und in die Beziehungen der



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    sozialistischen Länder untereinander einzumischen, in eindeutiger Form aufgebe.

    (Hört! Hört!)

    Die sowjetische Regierung sei von dem Wunsch erfüllt, die zwischen ihr und anderen Ländern bestehenden Beziehungen auf der Grundlage der gegenseitigen Berücksichtigung rechtmäßiger Ansprüche und Interessen zum Zwecke der Festigung des Friedens in Europa und der ganzen Welt zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dies gelte natürlich auch gegenüber der Bundesrepublik Deutschland.
    Ich hielt es, meine Damen und Herren, für geboten, dem sowjetischen Botschafter sofort zu antworten. Dabei sagte ich ihm, es sei natürlich nie die Absicht der Bundesregierung gewesen, Zwist in das Lager der sozialistischen Länder zu tragen, ebensowenig wie es ihr Ziel gewesen sei, irgendein sozialistisches Land von der Sowjetunion zu trennen. Zur Lösung ihres großen nationalen Problems, der Wiedervereinigung Deutschlands, brauche sie ja die Zusammenarbeit gerade mit der Sowjetunion und schließlich eine entsprechende Übereinkunft mit der sowjetischen Regierung.
    Was diese Bundesregierung seit ihrem Bestehen unternommen habe, sei der Versuch gewesen, die Beziehungen zu allen östlichen Nachbarstaaten — zu allen! — zu verbessern, Mißtrauen und Furcht zu beseitigen und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Es habe dabei nicht eine einzige Aktion der Bundesregierung gegeben, die sich gegen die Interessen der Sowjetunion gerichtet habe. Die Bundesregierung habe auch nie versucht, irgend etwas gegen die Sicherheit der sozialistischen Länder zu unternehmen. Ihre Mitgliedschaft im atlantischen Bündnis sei, wie es der Zweck dieses Bündnisses meine, rein defensiver Natur, und sie habe sich auch niemals in die inneren Angelegenheiten der sozialistischen Länder eingemischt. Sie beabsichtige das auch nicht in Zukunft zu tun. Wenn die sowjetischen Forderungen aber darauf hinausliefen, daß die Bundesregierung den Gedanken an eine friedliche Wiedervereinigung Deutschlands aufgeben solle, so müsse ich darauf mit aller Klarheit antworten, daß wir dazu nicht in der Lage seien,

    (Beifall bei den Regierungsparteien).

    und ich könne nicht zugeben, daß dieses berechtigte Mühen, in dem wir im übrigen von vielen, vielen anderen Ländern freundschaftlich unterstützt werden, eine feindselige Haltung gegenüber der Sowjetunion darstelle.
    Ich fragte bei dieser Gelegenheit den Botschafter, ob ich aus der Äußerung, es werde niemandem jemals gestattet werden, auch nur ein einziges Mitglied aus der Gemeinschaft der sozialistischen Länder herauszubrechen, die deutlich genug auf den anderen Teil Deutschlands gezielt war, den Schluß ziehen müsse, daß es ein neues Element in der sowjetischen Außenpolitik gebe dahingehend, daß die Sowjetunion die deutsche Teilung als definitiv betrachte und jeden Versuch, die Teilung mit friedlichen Mitteln zu überwinden, als eine feindselige Politik gegen die Sowjetunion ansehe. Botschafter
    Zarapkin antwortete, es gehe eben um die gegenwärtige Lage in Europa. Diese Lage müsse von der Bundesregierung anerkannt werden. Dann verwies der Botschafter auf die, wie er m einte, „positiven und konstruktiven Teile" der von ihm übermittelten Erklärung. — So weit diese denkwürdige Unterhaltung.
    Meine Damen und Herren, in meiner Rede vom 17. Juni 1967 hatte ich auch das Folgende ausgeführt:
    Die Bundesrepublik Deutschland kann ebenso wie ihre Verbündeten eine weitschauende Entspannungspolitik nur führen auf der Grundlage der eigenen Freiheit und Sicherheit. Die atlantischen und die europäischen Mitglieder des Bündnisses sind deshalb heute wie früher aufeinander angewiesen.
    Ich habe diesen Gedanken während der beiden letzten Jahre bei vielen Gelegenheiten wiederholt, und es gab für mich nie einen Zweifel darüber, daß die Voraussetzung für die Anbahnung einer Friedensordnung ein starkes atlantisches Bündnis ist, das den Westen in die Lage setzt, ebenbürtig mit dem Osten zu verhandeln. Der militärisch Unterlegene, so habe ich immer wieder gemahnt, kann einem überlegenen Gegner gegenüber überhaupt keine echte Politik führen, auch eben keine Friedenspolitik; denn ihm bliebe zuletzt nur übrig, sich dem Willen des Mächtigeren zu unterwerfen. Ich habe aber immer hinzugefügt, daß unsere Bündnisse und Gemeinschaften keinerlei aggresive Ziele haben, daß sie geradezu ihren Sinn verfehlen würden, wenn es ihnen zwar gelänge, in einer machtpolitisch kritischen Region eine Waffenruhe zu sichern, wenn aber zugleich die Spannungen akkumuliert und die schließliche Entladung um so verheerender sein würden. Daher müsse die Politik dafür sorgen, diese Spannungen unter Kontrolle zu halten.
    Nun, meine Damen und Herren, die Ereignisse in der Tschechoslowakei zwingen uns zu erhöhter Wachsamkeit. Der Eintritt des nuklearen Gleichgewichts hat zwar die Gefahr eines großen nuklearen Krieges verringert, aber er hatte auch die Konsequenz, daß ein mit konventionellen Waffen vorgetragener Angriff eines potentiellen Gegners nicht mehr völlig ausgeschlossen erschien.
    Durch die Besetzung der Tschechoslowakei hat sich die Lage zuungunsten der NATO verändert. Etwa 20 sowjetische Divisionen stehen in der Tschechoslowakei, davon ein großer Teil nahe unserer Grenze gegenüber einem Gebiet unseres Landes, das bis jetzt verhältnismäßig schwach durch NATO-Truppen gesichert ist. Diese sowjetischen Truppen befinden sich in einem hohen Bereitschaftsgrad, der sie befähigt, außerordentlich rasch zu handeln. Wenn Truppen des Warschauer Paktes dauernd in der Tschechoslowakei stationiert bleiben sollten, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese Tatsache in Rechnung zu stellen und daraus die notwendigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Eben auch aus diesem Grunde drängt die Regierung der



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    Bundesrepublik Deutschland auf einen Abzug der fremden Truppen aus der Tschechoslowakei.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sollte dies nicht oder nicht vollständig geschehen, so ist eine Überprüfung der Truppenstärken der NATO in Europa unvermeidlich.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat bei der Verabschiedung des Haushalts trotz der Vorgänge in der Tschechoslowakei den Verteidigungshaushalt nicht mit einer dramatischen Geste erhöht. Sie wünscht keine Zuspitzung der Lage; sie tritt im Gegenteil nach wie vor für ausgewogene Truppenverminderungen auf beiden Seiten ein. Aber unter den gegenwärtigen Umständen ist an eine einseitige Verminderung der militärischen Stärke und Präsenz des ganzen Bündnisses in Europa nicht zu denken.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der FDP. — Abg. Majonica: Im Gegenteil!)

    Man hat das gottlob auch anderswo eingesehen. Die NATO-Partner werden sich darüber hinaus, wenn sich die Lage nicht verbessert, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Notwendigkeit verschließen können, die Wirksamkeit ihrer Verteidigungsbeiträge zu verstärken. Die Bundesregierung hat daher darauf hingewiesen, daß die Ansätze zur mittelfristigen Finanzplanung für den Verteidigungsetat insofern unter einem Vorbehalt stehen.
    Die Angehörigen der deutschen Streitkräfte können sich darauf verlassen, daß die Bundesregierung und der Bundestag alles tun werden, was notwendig ist, um die Bundeswehr bei der Erfüllung ihres Auftrags vor allem durch die erforderliche personelle und materielle Ausstattung zu unterstützen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lassen Sie mich hinzufügen, meine Damen und Herren: unsere Soldaten sollen aber auch spüren, daß wir ihre Leistungen und ihre Pflichterfüllung anerkennen und ihnen dafür Dank wissen.

    (Beifall.)

    Die Partner des atlantischen Bündnisses untersuchen und bewerten zur Zeit diese militärischen Folgen des Vorgehens der Sowjetunion gegen die Tschechoslowakei. Wir müssen die Ergebnisse dieser Untersuchungen abwarten. Wir begrüßen die inzwischen vom Ausschuß für Verteidigungsplanung der NATO abgegebene Erklärung, daß eine Aufrechterhaltung der militärischen Abwehrkraft notwendig ist, und wir begrüßen ebenso die Entschließung einiger NATO-Partner, eingeleitete oder geplante Truppenverminderungen vorerst auszusetzen.
    Ich selbst, meine Damen und Herren, und der Herr Außenminister haben in den vergangenen Wochen eine Fülle von Gesprächen mit Repräsentanten uns befreundeter Regierungen gehabt.
    Ich hatte mir überlegt, ob es unter den eingetretenen Umständen richtig sei, meine seit langem vorbereitete Reise in die Türkei, in den Iran und nach Afghanistan zu unternehmen. Ich bin nach sorgfältiger Abwägung des Für und Wider bei meinem Entschluß geblieben. Diese Reise in Länder, die alle drei unmittelbar an die Sowjetunion grenzen, hat mir wichtige Eindrücke und einen wertvollen Gedankenaustausch vermittelt und mir überdies die Gewißheit gegeben, daß die traditionellen freundschaftlichen Verbindungen mit jenen Völkern ganz lebendig sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Vor dieser Reise hatte ich — sonst hätte ich sie nicht gern unternommen — den Abgeordneten Dr. Birrenbach gebeten, als mein Beauftragter in die Vereinigten Staaten zu reisen und dort mit führenden Persönlichkeiten Gespräche zu führen. Er hat dem amerikanischen Präsidenten und seinen anderen Gesprächspartnern unsere Auffassung dargelegt, und er hat sich selbst ein Bild von der Beurteilung der Lage in den Vereinigten Staaten verschafft. Ich danke ihm für die Erfüllung dieser meiner Bitte. Seine Mission war mir sehr wertvoll für meine eigenen Überlegungen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Seine Erkenntnisse stimmen im wesentlichen mit denen überein, die der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Helmut Schmidt, bei seiner Reise in die Staaten gewonnen hat. Meine Damen und Herren, es gibt immer Leute, die alles besser wissen als wir selbst. Ich las in einer Zeitschrift, kaum hätte ich gehört, daß die Sozialdemokratie ihren Fraktionsvorsizenden nach Amerika schicke, da habe die CDU schnell, schnell den Abgeordneten Dr. Birrenbach gebeten. Das ist einfach Unsinn und frei erfunden. Ich habe, als ich Herrn Birrenbach gebeten habe, noch gar nichts von der Reise. des Herrn Schmidt gewußt und bin sehr froh gewesen, daß beide drüben waren, daß beide diese Gespräche führen konnten und daß beide zu einer übereinstimmenden Beurteilung der Lage gekommen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU..— Unruhe bei der FDP.)

    — Ich weiß nicht, ob die Opposition hier wieder etwas besser weiß als ich.

    (Zurufe von der FDP.)

    Meine Damen und Herren, wir haben allen Grund, in dieser Situation die Meinungen der befreundeten Regierungen zu erkunden und ihnen unsere Auffassung und unsere besondere Lage darzustellen. Denn die Sowjetunion hat den Versuch unternommen, durch eine propagandistische Entlastungsoffensive die Aufmerksamkeit von ihrer gewaltsamen Intervention abzulenken. Sie sucht im westlichen Bündnis Verwirrung zu stiften, die Vereinigten Staaten von ihren europäischen Verbündeten zu trennen und nicht zuletzt die Bundesrepublik Deutschland zu isolieren.
    Die Sowjetunion hat sich im Rahmen dieser Propagandakampagne bemüht, den Eindruck zu erwekken, als habe es eine deutsche Einmischung in die tschechoslowakische Entwicklung gegeben. Niemand — vor allem in der Tschechoslowakei selbst — sieht in dieser Kampagne etwas anderes als den



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    Versuch der Sowjetunion, sich ein Alibi zu verschaffen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Es ist bemerkenswert, daß es der Sowjetunion nicht einmal gelungen ist, die großen kommunistischen Parteien der Welt von ihrer Darstellung der Ereignisse zu überzeugen.

    (Abg. Dr. Barzel: Hört! Hört! — Abg. Majonica: Die kennen einander zu genau!)

    Meine Damen und Herren, ein Ereignis von der Bedeutung und Tragweite der Besetzung der Tschechoslowakei mußte die Bundesregierung, mußte uns alle veranlassen, die eigene Politik zu überprüfen. Auch die politischen Parteien, ja, alle Bürger, die sich mitverantwortlich fühlen, haben diese Überprüfung vorgenommen. Dabei hat sich eine große Übereinstimmung der Meinungen ergeben. Die Bundesregierung hält an ihrer Friedenspolitik fest, und diese ihre Haltung wird von der überwältigenden Mehrheit unseres Volkes unterstützt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir können weder resignieren noch uns den Forderungen der Sowjetunion beugen. Europa braucht eine dauernde, gerechte Friedensordnung, und wir dürfen uns eben, mag der Weg dahin noch so lang und schwierig sein und mögen auch immer wieder Rückschläge drohen, nicht entmutigen lassen.
    Wer jetzt beim ersten schweren, von uns wahrlich nicht verschuldeten Rückschlag von einem Scheitern unserer Ostpolitik spräche, der würde nur dann recht haben, wenn er uns vorwerfen könnte, daß wir die Illusion eines raschen und leichten Erfolges gehegt hätten. Darum habe ich bewußt jene Sätze aus der Rede zum 17. Juni 1967 zitiert. Dort habe ich wahrlich deutlich genug gesprochen; denn dort räumte ich sogar die Möglichkeit des Scheiterns unserer Politik ein. Aber ich möchte mit allem Ernst die kleinen und die großen Propheten, die jetzt schon ein apodiktisches Urteil wagen wollen, vor einer solchen Leichtfertigkeit warnen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn wir schon einen langen und schwierigen Weg dieser Politik gemeinsam voraussahen, dann wird eben erst am Ende dieses langen Weges die Geschichte ihr Urteil über Erfolg oder Mißerfolg dieser Politik sprechen.
    Meine Damen und Herren, wir haben bei unseren Bemühungen um die Aufhellung des politischen Klimas im europäischen Osten nicht nur an die Türen einiger Länder geklopft. Wir, bemühten uns, den seit langem verkümmerten Dialog mit der Sowjetunion wiederzubeleben. Aber sie zeigte sich zu einem wirklichen Gespräch nicht bereit. Sie besteht auf der Annahme ihrer Bedingungen. Das wurde bei der Diskussion über den Gewaltverzicht deutlich genug.
    Damit nicht genug, wird uns mit der Möglichkeit von Intervention gedroht, und die Sowjetunion versucht, sich dafür den Schein eines Rechtstitels zu verschaffen. Wir stellen mit Befriedigung fest, daß die amerikanische, die britische und die französische Regierung den sowjetischen Versuchen, unter Berufung auf die Feindstaatenklausel in der Charta der Vereinten Nationen ein Interventionsrecht zu begründen, entgegengetreten sind und sich erneut zu ihren Bündnispflichten bekannt haben.

    (Beifall bei. den Regierungsparteien.)

    Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Herr U Thant, hat sich gegen die Interpretation der Sowjetunion gewandt.
    Diese Haltung unserer Verbündeten gilt insbesondere für Berlin, dessen Sicherheit und Lebensfähigkeit von den drei Alliierten geschützt und garantiert wird. In seiner Rede in Washington vom 10. September 1968 hat Präsident Johnson erklärt:
    Wir haben unmißverständlich klargelegt, daß die Anwendung von Gewalt und die Androhung von Gewalt in Gebieten unserer gemeinsamen Verantwortung, wie Berlin, nicht geduldet werden wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Es versteht sich, daß wir selbst uns ebenso eindeutig zu den von uns übernommenen Bündnispflichten bekennen.
    Bei all diesen sorgenvollen Erwägungen, wie wir die Sicherheit unseres Landes und Berlins gewährleisten können, vergessen wir nicht einen Augenblick das große Ziel, durch eine fortschreitende, ausgewogene, beiderseitige Abrüstung dem Frieden zu dienen, der allen Völkern am Herzen liegt. Von diesem Willen zum Frieden geleitet, hält die Bundesregierung an ihrem bereits in völkerrechtlich verbindlicher Form ausgesprochenen Verzicht auf die Herstellung von atomaren, bakteriologischen und chemischen Massenvernichtungsmitteln fest. Wir streben auch keine nationale Verfügungsgewalt über solche Mittel an. Niemand kann uns also nuklearer Ambitionen bezichtigen.

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!)

    Wir unterstützen auch den Gedanken, eine Ausbreitung von Atomwaffen durch einen internationalen Vertrag zu verhindern; denn eine solche Ausbreitung würde zweifellos die Gefahr atomarer Konflikte vergrößern.
    Es besteht indes nach meiner Meinung heute keine Notwendigkeit, die vielfältigen Aspekte zu behandeln, unter denen die Bundesregierung und unter denen dann dieses Hohe Haus den vorliegenden Text eines Nichtverbreitungsvertrages prüfen muß. Der Herr Außenminister hat auf der Genfer Konferenz der Nichtkernwaffenstaaten in einer vielbeachteten Rede dazu ausgesprochen, was alle Völker bewegt, die im Schatten atomar gerüsteter Großmächte leben. Er hat erklärt, daß es ohne Vertrauen in gewisse Grundregeln des Zusammenlebens der Staaten keine Kontrolle der zerstörerischen Kräfte gibt, die der Kernenergie innewohnen, und daß ohne ein solches Vertrauen eine internationale Ordnung nicht möglich ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteieh.)




    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    Wir haben als eine der großen Voraussetzungen für die Errichtung einer gesamteuropäischen Friedensordnung stets die Einigung Westeuropas betrachtet. Wir wissen, welch bedeutende Erfolge auf diesem Wege erreicht wurden. Wir dürfen nur an die Verwirklichung der Zollunion am 1. Juli des Jahres denken. Wir freuen uns über diese Erfolge. Wir wissen aber ebensogut, was nicht — noch nicht — erreicht wurde und machen uns deswegen Sorgen, große Sorgen. Uns scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, daß wir mit einer neuen gemeinsamen Anstrengung der westeuropäischen Völker versuchen, die gefährliche Stagnation zu überwinden, die seit einiger Zeit das Werk der europäischen Einigung lähmt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lange bevor sich die Ereignisse in der Tschechoslowakei ankündigten, hatten wir uns in der Regierung Gedanken darüber gemacht, was zu diesem Zwecke getan werden könne. Denn lautstarke Deklamationen allein helfen da ja leider nichts. Es handelt sich dabei im wesentlichen um drei große Probleme:
    Erstens die Fusion der Europäischen Gemeinschaften und die Intensivierung ihrer Arbeit bis zur Vollendung der Wirtschaftsunion,
    zweitens die Erweiterung des Kreises der Mitglieder der Gemeinschaft,
    drittens die Herausbildung eines gemeinsamen politischen Willens für ein solidarisches Handeln nach außen als Vorstufe einer politischen Union.
    Wichtige Schritte auf dem Wege zur Wirtschaftsunion werden sein und werden von uns befürwortet und unterstützt werden — die Koordinierung der Währungs-, Wirtschafts- und Konjunkturpolitik, eine europäische Technologie- und Wissenschaftspolitik sowie eine neue Energiepolitik. Wir werden entsprechende Vorschläge schon bei der nächsten Tagung des Ministerrates der Europäischen Gemeinschaften unterbreiten.
    Mit der europäischen technologischen Zusammenarbeit wurde am 31. Oktober vergangenen Jahres ein Anfang. gemacht. Aber leider ist seitdem nur wenig geschehen. Die Bundesregierung hat ihrerseits ihre Vorschläge gemacht und hält an ihnen fest. In allen europäischen Ländern weiß man doch, daß nur gemeinsame Anstrengungen einen zunehmenden wissenschaftlichen und technologischen Rückstand Europas — nicht nur gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika — verhindern können.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Und wenn ich hier Europa sage, dann meine ich nicht nur das Europa der Sechs.
    Das andere Hauptproblem, von dem ich sprach, ist das der Erweiterung der Gemeinschaften. Der Beitritt Großbritanniens und der anderen drei Staaten, die entsprechende Anträge gestellt haben, ist für die Bundesregierung nach wie vor ein wichtiges politisches Ziel.

    (Beifall.)

    Zwar können zur Zeit aus den Gründen, die Sie
    alle kennen, Beitrittsverhandlungen noch nicht auf-
    genommen werden. Dies enthebt uns aber nicht der Pflicht, nach Zwischenlösungen zu suchen, die Beitritte erleichtern können.
    Am 27. September — also in zwei Tagen - findet in Brüssel die nächste Tagung des Rates der Europäischen Gemeinschaften statt, zu der auch der deutsche Außenminister fahren wird. Ich hoffe, daß dort mit unserer Hilfe Fortschritte möglich werden, die Großbritannien und den anderen drei Staaten den Weg für die Annäherung, für die Teilnahme eröffnen. Wir halten an unserem Vorschlag für ein handelspolitisches Arrangement und für geeignete Kontakte mit den beitrittswilligen Ländern fest.
    Wir werden in wenigen Tagen Gelegenheit haben, diese Frage mit unseren französischen Partnern hier in Bonn zu erörtern. Ich bekomme ja schon eine ganze Menge kräftiger Ermahnungen für diese Besprechungen mit, meine Damen und Herren. Ich habe gar nichts dagegen. Ich habe mit meinem Partner nie anders als energisch gesprochen, genauso wie er es auf seiner Seite zu tun pflegt. Das braucht der Freundschaft keinen Abbruch zu tun.

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Sie schauen in die falsche Richtung, Herr Bundeskanzler!)

    — Das ist völlig undemonstrativ gewesen. Es gibt Leute, die behaupten, ich schaute zu stark nach links.

    (Heiterkeit. — Abg. Schmidt [Hamburg] : Das kommt auch aus der falschen Richtung!)

    Das ist eine Feststellung, die ich auch durchaus dahingestellt sein lasse.
    Wir Europäer haben in den vergangenen Jahren politische Veränderungen von weittragender Bedeutung sozusagen vor unseren Toren sich entwickeln sehen, ohne im geringsten auf sie Einfluß nehmen zu können. Dabei handelt es sich um ein Geschehen, das unser aller Zukunft entscheidend beeinflussen muß. Ich erinnere vor allem an den Nah-Ost-Konflikt und an die durch die dauernde Präsenz einer großen sowjetischen Flotte im Mittelmeer geänderte maritime Situation an der Südflanke Europas. Ist es nicht besorgniserregend, zu sehen, wie angesichts solcher Ereignisse die politische Schwäche Europas, das sich im übrigen einer nie gekannten wirtschaftlichen Blüte erfreut, offenbar wird?
    Unsere Hauptverantwortung liegt aber nicht nur in der Aufgabe, die Freiheit und den Frieden für das westliche Europa zu sichern, sondern eben den Weg zu einem dauernden Frieden in ganz Europa zu bauen, der dann auch zu einer gerechten Lösung der deutschen Frage führt. Dies können wir nur mit vereinten Kräften und mit einem gemeinsamen Willen erreichen.
    Gelingt es uns — es ist eine Banalität, es soundso oft zu wiederholen —, so wird dieses Europa eine große friedenstiftende und friedensichernde Kraft in der Welt entfalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Mißlingt es uns, so werden wir die Entscheidung über unser künftiges Schicksal in einer von Gefahren erfüllten Welt eben anderen überlassen und darauf verzichten, selbst an der Gestaltung der Zukunft



    Bundeskanzler Dr. h. c. Kiesinger
    unserer Welt teilzunehmen. Darum hält es diese Regierung mit großem Ernst für eine ihrer wichtigsten und dringlichsten Aufgaben, alles, was in ihrer Kraft liegt, dazu beizutragen, dieses große Ziel, und zwar nicht erst in einer fernsten Zukunft, zu erreichen. Ich weiß, daß dabei viele auf uns schauen und daß man viel von uns erwartet und erhofft.
    Wir sehen einem arbeitsreichen Winter entgegen. Hinter uns liegen schon die Besuche des italienischen Außenministers, des belgischen Außenministers, des Ministerpräsidenten und des Außenministers der Niederlande und des Luxemburgischen Außenministers. In wenigen Tagen erwarten wir den Besuch des französischen Staatspräsidenten, seines Premierministers, seines Außenministers und seines Wirtschafts- und Finanzministers. Im November wird uns der norwegische Ministerpräsident besuchen. Der britische Premierminister hat eine Einladung nach Bonn für den Beginn des kommenden Jahres angenommen. Über ,andere Begegnungen wird zur Zeit noch beraten.
    Ich selbst werde Ende Oktober Spanien und Portugal und Mitte November Belgien besuchen. Daneben finden zahlreiche routinemäßige Begegnungen der Außenminister und anderer Minister in den europäischen, atlantischen und sonstigen internationalen Gremien statt. Der Herr Außenminister wird Anfang Oktober an der Zusammenkunft einiger seiner Kollegen aus dem atlantischen Bündnis in New York teilnehmen.
    Bei allen diesen Begegnungen werden wir uns vor allem mit aller Energie um die Zusammenarbeit der europäischen Partner bemühen. Wir hoffen, daß sich aus so viel Anstrengungen endlich etwas Gutes ergeben wird.
    Meine Damen und Herren, wie aber soll es zwischen den Deutschen selbst weitergehen? Diese Frage bedrückt uns alle. Aber leider sind wir dabei von Entwicklungen abhängig, auf die wir allein nur wenig einwirken können. Wir haben für die Zeit, in der wir von unseren Landsleuten getrennt sind, eine Reihe von Vorschlägen gemacht, die die Härte der Teilung mildern sollen. Es ist möglich, daß die Verantwortlichen im anderen Teil Deutschlands auch in Zukunft darauf nicht eingehen wollen. Wir aber halten an diesen Vorschlägen fest und sind, wenn sich das politische Klima bessert, auch wieder zu Gesprächen über sie bereit.
    Meine Damen und Herren, unser Volk wird wieder zusammenkommen, weil eben niemand den Willen eines großen Volkes, seine Einheit wiederzugewinnen, zu brechen vermag.

    (Beifall.)

    Inzwischen wollen wir, während wir unser Haus hier' in Ordnung halten, bei allem, was wir tun, unserer Verantwortung für unsere von uns getrennten Landsleute und für die gemeinsame Zukunft unserer Nation gerecht werden.
    Diese vergangenen Wochen haben uns wieder daran erinnert, meine Damen und Herren, daß wir in eine schwere Erprobung gestellt sind. Die Geschichte macht es uns wahrlich nicht leicht. In einer solchen Situation scheut man die lauten Worte. Lassen wir es darum dabei, meine Damen und Herren: Der Wille zum Frieden und zur Verständigung der Völker bleibt das erste Wort und das Grundanliegen der Außenpolitik dieser Regierung. Es bleibt das Grundanliegen dieses Volkes. Aber dieser Wille zum Frieden wurzelt für uns in der Freiheit, ohne die wir nicht gedeihen, ohne die wir nichts Gutes für uns und andere wirken können. Diese Freiheit unserem Volk und unserem Staate zu erhalten, ist unser aller gemeinsame vornehmste Pflicht.

    (Anhaltender Beifall.)