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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 182. Sitzung Bonn, den 25. Juni 1968 Inhalt: Vorlage der jährlichen Übersicht des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung über die Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen nach dem Stand vom 1. Oktober . . . . 9833 A Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 9833 B Zur Tagesordnung Rasner (CDU/CSU) 9833 C Erweiterung der Tagesordnung 9833 D Fragestunde (Drucksachen V/3054, V/3070) Fragen des Abg. Dr. Imle: Verhaftung des Universitätsassistenten Dr. Burger Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär 9834 A Dr. Imle (FDP) 9834 B Ertl (FDP) 9834 C Frage des Abg. Flämig: Beteiligung der Bundesregierung an der technischen Durchführung und der Finanzierung der Weltwetterwacht Wittrock, Staatssekretär . . . . 9834 D Flämig (SPD) 9835 A Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Möglichkeiten zur Belebung des Fremdenverkehrs im Zonenrandgebiet durch verstärkte Auslandswerbung Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9835 B Dr. Kreutzmann (SPD) 9835 B Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Zusätzliche Mittel zur Schaffung einer Sonderwerbung für das Zonenrandgebiet Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9835 D Dr. Kreutzmann (SPD) 9836 A Schwabe (SPD) 9836 B Dr. Enders (SPD) . . . . . . . 9836 B Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Zusätzliche Mittel für Maßnahmen der inneren Werbung in diesen Gebieten für die nächsten Haushaltsjahre Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9836 D Dr. Kreutzmann (SPD) 9837 A Fragen der Abg. Frau Holzmeister: Einbau einer Ampelanlage auf der Kreuzung der B 327/Rhein-Mosel-Straße in Emmelshausen (Hunsrück) Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9837 B Frau Holzmeister (CDU/CSU) . . . 9837 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 Frage des Abg. Geldner: Erhöhung der Benutzungsgebühren für die italienischen Autobahnen Wittrock, Staatssekretär . . . . 9837 D Geldner (FDP) . 9837 D Frage des Abg. Geldner: Möglichkeit der Einführung entsprechender Gebühren auf den deutschen Autobahnen ' Wittrock, Staatssekretär 9838 A Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 9838 B Frage des Abg. Geldner: Frage einer einheitlichen Regelung der Autobahngebühren innerhalb der EWG Wittrock, Staatssekretär 9838 C Geldner (FDP) 9838 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 9839 A Ertl (FDP) 9839 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . . 9840 A Frage des Abg. Seibert: Erfahrungen der Deutschen Bundesbahn mit der Sonderaktion für Reisende über 65 Jahre Wittrock, Staatssekretär 9840 C Frage des Abg. Seibert: Neues Sonderangebot der Deutschen Bundesbahn? Wittrock, Staatssekretär 9840 C Faller (SPD) 9840 D Frage des Abg. Ramms: Übliches Einpendeln auf der unteren Marge der Verkehrstarife Wittrock, Staatssekretär 9841 A Dr. Imle (FDP) . . . . . . . 9841 B Frage des Abg. Ramms: Einnahmeverluste bei Bundesbahn und Binnenschiffahrt trotz erhöhter Transportleistung Wittrock, Staatssekretär 9841 C Dr. Imle (FDP) 9841 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 9841 D Frage des Abg. Ramms: Meldung über einen Verzicht auf die Verbotsliste für Beförderungen im Straßenverkehr Wittrock, Staatssekretär 9842 A Dr. Imle (FDP) 9842 B Frage des Abg. Dr. Artzinger: Vereinfachung des Verfahrens für Ausnahmegenehmigungen vom Verbot des Lkw-Verkehrs an Sonn- und Feiertagen Wittrock, Staatssekretär 9842 C Dr. Artzinger (CDU/CSU) . . . 9842 C Fragen des Abg. Dr. Artzinger: Vereinfachung des Anhörungsverfahrens bei Fahrten über den Bereich eines Bundeslandes hinaus — Kompetenz der Bundesregierung? Wittrock, Staatssekretär 9843 A Fragen des Abg. Baltes: Beabsichtigter Kohlenabbau im Südraum Saarbrückens in den Jahren 1990 bis 2000 Schmücker, Bundesminister . . . . 9843 C Fragen der Abg. Frau Mönikes: Freie Gutachtertätigkeit der beamteten Ärzte der staatlichen Gesundheitsämter Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär 9844 A Frau Mönikes (CDU/CSU) . . . 9844 A Mündlicher Bericht des Petitionsausschusses über seine Tätigkeit gemäß § 13 Abs. 1 GO in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 32 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen und systematische Ubersicht über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 18. Oktober 1965 bis 31. Mai 1968 eingegangenen Petitionen (Drucksache V/3014) Frau Jacobi (Marl) (CDU/CSU) . . 9844 C Frau Wessel (SPD) . . . . . . . 9846 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 15. Mai 1967 zur erneuten Verlängerung des Internationalen Weizen-Übereinkommens 1962 (Drucksache V/2837) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses ( Drucksache V/2595) — Zweite und dritte Beratung — in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Durchführungsgesetzes EWG-Getreide, Reis, Schweinefleisch und Geflügelfleisch sowie des Zuckergesetzes (Drucksache V/2907) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/3049), Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/2985) — Zweite und dritte Beratung —, mit Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 III Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung der gemeinsamen Marktorganisationen für Milch und Milcherzeugnisse sowie für Rindfleisch (Durchführungsgesetz EWG Milch und Milcherzeugnisse sowie Rindfleisch) (Abg. Bauknecht, Dr. Schmidt [Gellersen], Bauer [Wasserburg] u. Gen.) (Drucksache V/2937) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/2992) — Zweite und dritte Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung futtermittelrechtlicher Vorschriften (Drucksache V/2850) ; Mündlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/3060) — Zweite und dritte Beratung —, mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gem. § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und Maßnahmen der Bundesregierung gem. Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 364, Drucksachen V/2893, zu V/2893), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gem. § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und Maßnahmen der Bundesregierung gem. Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 365, Drucksachen V/2894, zu V/2894) in Verbindung mit Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/3048), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Antrag der Fraktion der FDP betr. Getreidepreisausgleich (Drucksachen V/1968, V/2896, zu V/2896), mit Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Wegebauprogramm für ländliche Betriebe in Höhenlagen (Drucksache V/2813), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung gebührenrechtlicher Vorschriften der Schlachtviehmärkte, Schlachthäuser und Fleischgroßmärkte (Abg. Burgemeister, Dr. Siemer, Struve, Riedel [Frankfurt], Wieninger u. Gen.) (Drucksache V/2957) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes (Abg. Burgemeister, Dr. Siemer, Wieninger u. Gen.) (Drucksache V/2958) — Erste Beratung — und mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gem. § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und der Maßnahmen der Bundesregierung gem. Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 366, Drucksachen V/2540, V/2895) Höcherl, Bundesminister . 9849 A, 9884 C Bauknecht (CDU/CSU) 9854 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 9857 B, 9893 A Ertl (FDP) 9859 B, 9896 C Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 9866 B Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 9872 B Rehs (SPD) 9878 B Logemann (FDP) 9879 B Klinker (CDU/CSU) . . . . . . 9881 B Ehnes (CDU/CSU) . . . . . . 9882 A Dr. Giulini (CDU/CSU) 9883 A Peters (Poppenbüll) (FDP) 9883 D, 9897 D Wächter (FDP) . . . . . . . . 9895 B Dr. Brenck (CDU/CSU) . . . . . . 9866 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 9897 D Anlagen 9899 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 9833 182. Sitzung Bonn, den 25. Juni 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Frau Albertz 28. 6. Arendt (Wattenscheid) 28. 6. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 28. 6. Bading * 26. 6. Feuring 27. 6. Folger 25. 6. Dr. Frey 30. 6. Dr. Furler 25. 6. Gscheidle 28. 6. Hamacher 1. 7. Frau Dr. Hubert 1. 7. Jahn (Marburg) 25. 6. Kaffka 26. 6. Frau Kleinert 28. 6. Dr. Koch 26. 6. Koenen (Lippstadt) 30. 6. Kriedemann * 26. 6. Frau Dr. Krips 25. 6. Kunze 1. 7. Lemmer 29. 6. Dr. Lindenberg 26. 6. Dr. Löhr * 25. 6. Lücker (München) * 26. 6. Mauk * 26. 6. Missbach 26. 6. Müller (Aachen-Land) * 27. 6. Sander ** 27. 6. Schulhoff 25. 6. Dr. Sinn 30. 6. Stein (Honrath) 26. 6. Steinhoff 1. 7. Wolf 28. 6. Baron von Wrangel 25. 6. Wuwer 25. 6. Zebisch 28. 6. Anlage 2 Umdruck 503 Änderungsantrag der Abgeordneten Bauknecht, Dr. Schmidt (Gellersen) zur zweiten Beratung des von den Abgeordneten Bauknecht, Dr. Schmidt (Gellersen), Bauer (Wasserburg) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der gemeinsamen Marktorganisationen für Milch und Milcherzeugnisse sowie für Rindfleisch (Durchführungsgesetz EWG Milch und Milcherzeugnisse sowie Rindfleisch) - Drucksachen V/2937, V/2992 -. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 14 Abs. 1 wird ,a) Nummer 1 wie folgt gefaßt: „1. vorsätzlich oder leichtfertig unrichtige oder unvollständige Angaben tatsächlicher Art über a) die Beschaffenheit, Zusammensetzung oder Menge einer Ware oder b) den Ursprung oder das Bestimmungsland einer Ware macht oder benutzt und dadurch wenigstens leichtfertig bewirkt, daß Subventionen oder Vergünstigungen auf Grund von Verordnungen des Rates oder der Kommission oder auf Grund einer zur Durchführung dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnung zu Unrecht gewährt werden;" b) in Nummer 4 hinter den Worten „Vorschriften obliegt," das Wort „nicht" eingefügt. 2. In § 19 Satz 1 werden die Worte „der in § 14 mit Geldbuße bedrohten Handlungen" durch die „Ordnungswidrigkeit nach § 14" ersetzt. 3. Der bisherige Wortlaut des § 23 wird Absatz 1; folgender Absatz 2 wird angefügt: „ (2) Die §§ 15 bis 18 und § 19 Satz 2 treten am 30. September 1968 außer Kraft." Bonn, den 21. Juni 1968 Bauknecht Dr. Schmidt (Gellersen) Anlage 3 Umdruck 504 Änderungsantrag der Abgeordneten Logemann, Ertl, Wächter, Reichmann, Peters (Poppenbüll), Dr. Achenbach, Dr. Staratzke und der Fraktion der FDP zu dem Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (17. Ausschuß) - Drucksache V/2893 -. Der Bundestag wolle beschließen: Der Ausschußantrag wird wie folgt geändert und ergänzt: 1. Nummer 2 erhält folgende Fassung: „2. die im EWG-Vertrag vereinbarten Präferenzen durch Einflußnahme auf die Verwendung der Mittel des Garantiefonds sicherzustellen und dadurch zugleich Agrareinfuhren 9900 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 in die EWG über den Marktbedarf hinaus zu verhindern;". 2. Folgende Nummer 3 wird angefügt: „3. Maßnahmen vorzuschlagen, die die Veredelung in bäuerlichen Familienbetrieben fördern und eine Einengung ihrer Produktionschancen durch industrielle Massentierhaltungen verhindern;". 3. Folgende Nummer 4 wird angefügt: „4. sicherzustellen, daß der rationell bewirtschaftete bäuerliche Familienbetrieb, der zwei familieneigenen Arbeitskräften ein gewerbegleiches Einkommen sichert, Leitbild der nationalen und europäischen Agrarpolitik bleibt und nicht an Viehbesatzzahlen oder Nutzfläche ausgerichtet wird." Bonn, den 25. Juni 1968 Logemann Ertl Wächter Reichmann Peters (Poppenbüll) Dr. Achenbach Dr. Staratzke Geldner Freiherr von Gemmingen Graaff Dr. Haas Kubitza Mauk Opitz Porsch Ramms Dr. Rutschke Saam Sander Schultz (Gau-Bischofsheim) Dr. Starke (Franken) Walter Mischnick und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Bauknecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Das wollen wir ja auch! Und nun ist man noch einen Schritt weiter zurückgegangen und sagt: Im Bereich von Getreide, von Milch und von Zucker wird in absehbarer Zeit preislich nichts zu machen sein.

    (Abg. Dr. Siemer: Das stimmt ja nicht!)

    Jetzt sagt man: Wir sind schon froh, wenn die Preise gehalten werden und nicht sinken! Die Preise werden eingefroren, Herr Dr. Siemer.

    (Abg. Dr. Siemer: Nicht bei Getreide!)

    So steht es im Programm, und hier ist der große Widerspruch.
    Wir sind der Meinung, daß im EWG-Bereich von der Bundesregierung zwei Dinge schnellstens betrieben werden müssen, nämlich erstens die Anhebung des EWG-Preisniveaus —vorausgehend mit den Getreidepreisen, aber dann im ganzen Niveau—, zweitens eine Harmonisierung im Kostenbereich, also bei den Steuern, im Verkehr und in der Sozialpolitik. Wenn wir nicht in absehbarer Zeit die Harmonisierung der Umsatzsteuer, also der Mehrwertsteuer erreichen, und zwar in bezug auf das System und auf den Steuersatz, haben wir im grenzüberschreitenden Verkehr innerhalb der EWG eine laufende Benachteiligung von 5 % nicht nur bei landwirtschaftlichen sondern auch bei industriellen Waren. Wenn im Verkehr nicht harmonisiert wird und nicht unterbunden wird, daß- in Zeiten, wo in anderen Ländern Überschüsse vorhanden sind, die betreffenden Waren frachtfrei Grenze gefahren werden, haben wir auch hier eine gewaltige Wettbewerbsverzerrung. Wenn Sie diese beiden Faktoren zusammennehmen, kommen Sie schon auf eine Preisbenachteiligung von ungefähr 7 bis 8 %.
    Meine Damen und Herren, wenn Sie eine aggressive Strukturpolitik der deutschen Landwirtschaft verbessern wollen, werden Sie nicht umhin können, zu erkennen, daß bei den agrarstrukturell verbesserten Betrieben beachtliche Belastungen im Kapitaldienst entstehen, sebst wenn Sie den Zinssatz bis auf 1 % verbilligen, und diese umstrukturierte Landwirtschaft wird nur existent sein können, wenn die Preispolitik mit der Strukturpolitik einhergegangen ist.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Walter Scheel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hermann Höcherl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meinesehr verehrten Damen und Herren! Ich bitte mir zu gestatten, daß ich in aller Kürze und in einer gewissen Auswahl auf die Diskussionsbeiträge ,eingehe.
    Herr Kollege Bauknecht, Sie haben als erstes die Frage angeschnitten, ob das eine Absage an die bisherige Politik oder eine Fortführung, eine Fortschreibung sein soll. Sie haben vollkommen recht: wir stehen alle auf ,den Schultern der Vergangenheit. Niemand kann und niemand darf die Vergangenheit verleugnen. Es gibt auch niemals einen Zeitpunkt, der es uns ,gestatten würde, die Probleme von übermorgen heute zu lösen. Wir haben die Probleme von heute und morgen zu lösen. 1948 und 1949 gab es eine ganz andere Problematik, auf die wir uns einstellen mußten, und das war die. erste Phase, durch die ,die deutsche Landwirtschaft geschritten ist, die Intensivierungsphase. Dann folgte, noch war die erste Phase nicht abgeschlossen, sehr bald und ganz überraschend eine zweite, nämlich der Ersatz all ,der Arbeitskräfte, die einen anderen Beruf gesucht haben. Das war und ist vielleicht mit die schwierigste Aufgabe, weil viele Anstrengungen und Leistungen aus dieser Zeit heute noch nachwirken. Es wäre ganz falsch, der Landwirtschaft nun vorzuwerfen, sie habe zuviel mechanisiert. Ihr bliebdamals gar keine andere Wahl, es gab noch nicht die Möglichkeiten von heute; weder die Industrie noch sie selbst waren vorbereitet. Wir lebten alle in ganz anderen Koordinaten. Wenn wir uns selber ehrlich Rechenschaft ablegen, was wir damals gedacht haben, jeder für seinen Bereich, dann wird niemand für sich in Anspruch nehmen dürfen, er habe schon so weise vorausgesehen und so viel Prophetengabe besessen, daß er das Heute, das Morgen oder gar, wie man es immer wieder bis zum Überdruß hören kann, das Jahr 2000 anvisiert hätte.
    Es wäre auch ungerecht all den Menschen gegenüber, die an der Formulierung und der Definition der Agrarpolitik dieser sehr, sehr schwierigen Jahre beteiligt waren. Heute sind es andere Schwierigkeiten, Schwierigkeiten auf der Basis eines höheren Lebensstandards. Das menschliche Herz macht es uns nicht leichter, aus einem Wohlstand heraus zu operieren. Ich habe den Eindruck, daß es damals von ,der inneren Disziplin und von der Moral her einfacher war, zu operieren und zuarbeiten, daß es beute schwieriger geworden ist; eine bittere Erfahrung, die gerade wir in unserem Bereich uns einmal gründlich überlegen sollten.
    Wenn mich an den stürmischen Erlebnissen der Gegenwart in vielen Bereichen etwas befriedigt, dann, ,daß uns einige Ereignisse gezeigt haben, daß am Materiellen, am Wohlbefinden, am Wohlstand Gott sei Dank nicht alles gelegen ist, sondern daß es höhere Werte gibt. Dazu mußte vielleicht dieser Abschnitt durchlaufen werden.



    Bundesminister Höcherl
    Ich kann also zusammenfassend auf Ihre Frage sagen, daß es der Versuch einer Fortschreibung, einer Modernisierung ist, verbunden mit ,dem Dank für die Leistungen, die vorausgegangen sind und die es ermöglicht haben, weitere Schritte zu machen. Wir waren in der Grünen Front, wenn ich das einmal so sagen darf, und in der Grünen Debatte in einem weiteren Maße einig, als ,das in anderen Bereichen .der Fall war. Warum wir all das jetzt im Rückblick auf die Vergangenheit nicht mehr wahrhaben wollen, das will mir nicht einleuchten..

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Nun, Herr Kollege Bauknecht hat das bekannte und sehr schwierige Problem angesprochen: Wie reagieren die landwirtschaftlichen Erzeuger auf eine Preisveränderung? Das hat bei all den Preisfestsetzungen eine große Rolle gespielt. Man darf nicht übersehen, daß hier nicht allein der Markt den Preis bildet, sondern daß die Politik — nicht nur bei uns, in allen vergleichbaren Landwirtschaften — diesen Preis mit bestimmt, aus vielen Erwägungen heraus, und daß natürlich Elemente einer Preisbildung durch Angebot und Nachfrage und Kostenelemente, die sowohl durch Angebot und Nachfrage wie auch durch andere Eingriffe bestimmt werden, dazukommen.
    Der politische Eingriff legt der Politik auch eine höhere Verantwortung auf, wenn sie manipuliert und wenn sie sagt: Ich setze den Preis so fest, und jetzt verändere ich ihn, nicht aus landwirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern aus allgemeinen oder höheren politischen Gesichtspunkten. Damit beginnt eine Verantwortung, und damit beginnt eine Aufgabe, der sich niemand entziehen kann. Wer eingreift, wer manipuliert und wer entscheidet, muß eine Verantwortung tragen. Dieser Verantwortung können wir uns nicht entziehen.
    Das ist auch der moralische Grund dafür, daß wir bei dem EWG-Anpassungsgesetz nicht dieselben Grundsätze gelten lassen können, die bei den allgemeinen Haushaltssicherungsgesetzen gelten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hier ist eine Art Enteignung — man kann und muß es so bezeichnen — aus höheren Gründen, die wir bejaht haben und die geradezu vertragsmäßig vereinbart worden sind, vor sich gegangen. Dieser Enteignungsvorgang muß in irgendeiner Form ausgeglichen werden, schon wegen des Vertrauenskapitals, das wir gemeinsam zu tragen haben.
    Ich bin sehr dankbar für den Hinweis eines Diskussionsredners: Hier gibt es nicht allein eine Verantwortung der Regierung, sondern eine gemeinsame Verantwortung. Wir schlagen vor, wir stellen den Vorschlag zur Auswahl, Sie entscheiden, Sie bewilligen die Mittel, und damit entscheiden Sie letzten Endes — das ist der Sinn unserer politischen Lebensordnung —, wie die Dinge gehen sollen und wohin der Weg führen soll.
    Sie haben recht, Herr Kollege Bauknecht, daß die Preissenkung, vor allem wenn sie nur ein gewisses bescheidenes Ausmaß hat, auf der einen Seite belästigt, aber auf der anderen Seite gar nicht in der Lage ist, das Steuerungselement zu bilden, um eine
    andere Produktion nach sich zu ziehen. Wir haben es immer wieder erlebt und erleben es auch jetzt, z. B. bei Weizen: die Vermehrung der Anbaufläche bei gesenktem Preis — ein typisches inverses Verhalten, weil ja der einzelne Landwirt nicht volkswirtschaftliche Erwägungen in seinem Betrieb benutzen kann. Er muß sich in erster Linie betriebswirtschaftlich richtig verhalten, muß das Äußerste an Organisation und an Produktion sowohl dem Volumen wie der Qualität nach aufbringen, und wenn sich das millionenfach wiederholt, ist das ein volkswirtschaftlicher Vorgang, der uns ernste Sorge bereitet. Das ist eines der großen Dauerprobleme moderner Landwirtschaftspolitik.
    Einige Worte zu dem, was Sie, Herr Kollege Bauknecht, zur Veredelungswirtschaft ausgeführt haben. Ich glaube, der Rat, daß man zur Veredelung aufgerufen hat, war nicht ganz falsch. Wenn wir heute einen Umsatz in der Landwirtschaft von 29 bis 30 Milliarden DM im Vergleich zu 20 Milliarden DM vor wenigen Jahren haben, dann ist das nichts anderes als ein Ergebnis davon, daß das höhere Volumen und vor allem das höhere Volumen auf dem Veredelungssektor in die Einkommenssphäre der Landwirtschaft eingespielt werden konnte. Es wäre ja gar nicht möglich gewesen, das rein preismäßig zu vollziehen, das Volumen mußte dazukommen, und diese beiden Rechnungen waren nicht schlecht.
    Sie machen uns heute Sorgen und Schwierigkeiten auf einigen besonders heißen Gebieten, und zwar bei der flächenunabhängigen Veredelung, die uns ja gerade auf dem Eier- und' Geflügelsektor und auf dem Sektor der Schweineproduktion Einbußen gebracht hat. Aber wir wissen alle ganz genau — ich habe es kürzlich in diesem Hause gesagt —, wie rasch und wie schnell allein im letzten Jahr die Eierproduktion aufgestockt worden ist, und zwar nicht nur, wie immer behauptet wird, im gewerblichen Sektor, sondern ein ganz großer Teil wird nach Unterlagen, die ich habe, auch von einer sehr kräftigen Landwirtschaft mitgenommen, weil es einmal sehr interessant war und noch kein Weg gefunden worden ist, um die Menge in den Griff zu bekommen. Das ist das entscheidende Element. Die Erzeugergemeinschaften und die Vereinigungen werden einmal den Weg dazu weisen. Es muß einen Weg geben, und wir werden ihn bereiten helfen. Wir können ihn nicht erzwingen, weil Zwang kein Mittel unserer Wirtschaftspolitik ist; aber wir werden Angebote machen, die auf diesen Weg führen. Das ist ein großes Problem unserer Agrarpolitik innerhalb der EWG.
    Wenn Sie heute meine Einführungsanmerkungen ganz genau gehört haben, werden Sie bei Weichweizen ein Vakuum festgestellt haben. In dem Agrarprogramm ist die Frage des Überschußproblems auch bei Weizen ganz klar dargestellt. Aber ich teile die Meinung der Diskussionsteilnehmer, und ich habe das auch schon wiederholt ausgesprochen, daß hier die Überschußverwertung bei weitem nicht so kompliziert ist wegen der Stapelfähigkeit, wegen der Marktfähigkeit dieser Produkte und wegen der relativ beschränkten Ausgaben, weil ja auf dem Rückweg, dem Futtergetreide, wieder Geld herein-



    Bundesminister Höcherl
    kommt, so daß sich hier die Bilanz günstiger gestaltet. Ich vermag aber eines nicht ganz zu glauben: ich vermag nicht ganz zu glauben, daß eine weitere verstärkte Produktion von Weizen zwangsläufig dazu führt, daß wir auf anderen heißen Sektoren entlastet werden. Unsere Landwirte überraschen uns immer wieder, und zwar dadurch, daß sie sowohl das eine wie das andere machen. Diese Tüchtigkeit der Landwirte hat uns auch nicht zuletzt in nicht geringe Verlegenheiten gebracht. Das ist meine Erfahrung. Es ist keine Erfahrung, die gegen die Landwirte spricht, sondern eine Erfahrung, die für ihre Tüchtigkeit spricht, die uns aber eine Masse von Sorgen aufbürdet, mit denen wir gelegentlich große Schwierigkeiten haben.
    Haben Sie keine Sorge, Herr Kollege Bauknecht, daß wir im Grundstücksverkehrsgesetz nun all diesen Leuten, die auf die schönsten Plätze und auf die besten Fleckchen aus sind, Tür und Tor öffnen. Das wird alles nicht passieren. Aber denken Sie an die Engherzigkeit, die von Land zu Land herrscht, und auch an die Unmöglichkeit interessanter Sanierungsvorgänge. Da spreche ich einige an, die relativ. leicht und zu besserer Zeit ihren Eigenkapitalanteil im Vergleich zu dem anderen, zu der dritten Abteilung des Grundbuchs, etwas günstiger hätten gestalten können. Das soll auch nicht ganz unterbunden werden. Wenn der benachbarte Landwirt vielleicht nicht in dem Maße kaufen kann, sollte man dem einen oder anderen, wenn er schon einen solche Sanierungsaktion, die wir gar nicht durchführen können, auf seine Kosten machen will, nicht gerade immer ganz kleinlich im Wege stehen, sondern hier ist die gute Mitte und ein mittleres Maß der richtige Weg. Dafür gibt es Möglichkeiten. Ich selber war einmal bei dem Grundstücksverkehrsgesetz als Vorsitzender einer Kommission tätig, und ich bin nicht zuletzt auch unschuldig an dieser Engherzigkeit, die sich dort niedergeschlagen hat. Aber das waren auch ganz andere Gesichtspunkte, und man darf und soll es sagen: man hat vor zehn Jahren anders gedacht. Es wäre keine gute Zensur, wenn ich nach zehn Jahren ganz und gar nichts dazugelernt hätte. Das war ja schon immer das große Prinzip eines sehr großen Mannes, der hier in diesem Hause ein Beispiel gesetzt hat.
    Nun, ich sehe den Herrn Kollegen Schmidt nicht. — Ach, der sitzt so weit zurück. Dieses Maß von Bescheidenheit, Herr Kollege Schmidt, hat Sie bei Ihrer Rede nicht ausgezeichnet.

    (Heiterkeit in der Mitte.)

    Kommen Sie doch bitte vor.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Schmidt, ich will Ihnen folgendes sagen. Ich weiß, daß es Ihnen Ihre Gemütslage außerordentlich schwermacht, längere Zeit gutmütig und wohlwollend zu sein.

    (Erneute Heiterkeit.)

    Sie sind eine kritische Natur, und das ehrt Sie. Sie haben nämlich, wenn mich nicht alles täuscht, in den Agrarpolitischen Mitteilungen der .sozialdemokratischen Bundestagsfraktion vom 21. Juni über dieses
    Agrarprogramm eigentlich eine recht wohlwollende Erklärung abgegeben: „Jetzt ist Minister Höcherl soweit. Es ist ein ganzes Stück guter Arbeit geleistet worden. Besonders der erste analytische Teil ..." und so geht es weiter. Ich traute meinen Augen nicht, als ich das las. Heute habe ich wieder den wirklichen Schmidt bei seiner Rede getroffen: kritisch, nicht zufriedenzustellen. Ich trage ihm das nicht nach.

    (Beifall in der Mitte.)

    Nun muß ich aber doch einige Bemerkungen machen. Sie haben sich — mit Recht — über die sogenannte Öffentlichkeitsarbeit, über taktische Versuche und all diese Dinge aufgehalten. Herr Kollege Schmidt, ich muß Ihnen folgendes sagen: Unsere Geschäftsordnung verpflichtet mich, bei einer Kabinettvorlage ein großes Volumen von Exemplaren auszuliefern, und damit ist bei der bekannten Bonner Durchlässigkeit absolut sichergestellt, daß viele von denen, denen es nicht zugestellt worden ist, es auch gelesen haben. Nicht von ungefähr ist es auf diese Weise in die Öffenlichkeit geraten. Aber es scheint mir so zu sein, daß das nicht zum erstenmal der Fall war. Ich habe den Eindruck, es hätte sich schon einige Male ereignet. Sie vermuten, Herr Kollege Schmidt, wir hätten das hinausgespielt. Das ist nicht richtig. Es sind viele andere Meldungen und viele andere Mitteilungen gekommen. Ich weiß schon, wie das geht. Lassen Sie mich einen einzigen Fall nennen: Schon am Abend des Versendungstages hat es einer nach einer knappen Stunde in der Hand gehabt, der es ganz bestimmt nicht von unserem Hause hatte. Er war sehr korrekt und sehr verschwiegen. Aber ich weiß: er hatte es in der Hand.

    (Abg. Ertl: Sitzt der hier im Hause?)

    Er hätte also die Möglichkeit, das einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen.

    (Zurufe von der FDP: Sitzt der hier im Hause?)

    — Wir sind doch keine Denunzianten!

    (Lachen bei der FDP.)

    Eine solche Mitteilung ist nur dann ehrenhaft, wenn sie anonym erfolgt und anonym bleibt,

    (Erneutes Lachen bei der FDP — Heiterkeit bei der CDU/CSU — Zuruf von der Mitte: Ausgezeichnet!)

    und das ist der Fall gewesen.
    Nun, Herr Kollege Schmidt, ich sage das deswegen, weil Sie auch sonst noch irren. Der Ausschuß, der eingesetzt wird, hat gar nicht die Aufgabe, die Sie bei ihm vermuten. Sie haben vermutet, es sei ein Kuratel und eine Vormundschaft des Bundeskanzlers eingesetzt worden. Bei uns in der Geschäftsordnung ist es so, daß der Bundeskanzler allen Ausschüssen vorsitzt, also auch diesem Ausschuß. Ich bin sehr froh, daß er sich auch gerade dieser Aufgabe annehmen will. Er war es — und ich darf es hier ausdrücklich wiederholen —, der es möglich gemacht hat, daß dieses Programm noch für diese Debatte vorgelegt wurde — das war sein Wunsch —, dieses Programm, das eigentlich einige Wochen später her-



    Bundesminister Höcherl
    auskommen sollte, weil wir Ressortberatungen noch vorschalten wollten. Das war der Grund, und deswegen wurde das Finanzkabinett einberufen und auf seinen Wunsch eine Sonderkabinettsitzung angeordnet.
    Ich bin dankbar für dieses Interesse an der Agrarpolitik. Es gibt hier gar keine Kuratelstellung, sondern es ist etwas ganz anderes, Herr Kollege Schmidt, der Finanzminister hat es gesagt, daß wir ja eine Gemeinschaftsaufgabe zwischen Bund und Ländern in agrarstrukturellen Fragen haben. Gelegentlich gibt es dort ein Vakuum, weil die Länder ihre Dotationsaufgaben nicht zu erfüllen vermögen, nach ihrer unterschiedlichen Finanzkraft, nach dem unterschiedlichen Durchsetzungsvermögen des einen oder anderen. Aber das soll ja anders werden, das soll durch eine Gemeinschaftsaufgabe eine Rechtsverpflichtung werden. Dem muß, weil die Länder ja ebenfalls mit einem Gremium kommen werden, von der Bundesseite ein Gremium gegenübergestellt werden.
    Ich könnte mir vorstellen — und ich glaube, das ist mit ein Sinn dieses Ausschusses —, daß dieses Gremium, dieser Ausschuß unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers der Counterpart ist zu dem Gremium, das die Länder stellen werden.
    Nun haben Sie erklärt, Sie hätten alte Bekannte getroffen. Herr Kollege Schmidt, ich sage Ihnen folgendes: Ich halte ganz und gar nichts von einem falschen Autorenehrgeiz. Ich würde mir nicht anmaßen, zu sagen, ich hätte nun alle diese Dinge ab ovo vollständig neu erfunden, ich bin wie Michelangelo an einen Marmorblock herangegangen und habe eine ganz große Figur daraus gemeißelt. Es gibt nicht sehr viel Neues unter der Sonne. Die Entscheidung, die wir zu treffen haben, ist, eine Auswahl zu treffen aus den vorhandenen Ideen und vorhandenen Erkenntnissen, an denen Wissenschaft, Praxis und Politik einen redlichen Anteil haben. Das ist der Sinn dieser Aufgabe. Dieses Programm wird sich, wie jedes andere Programm auch, genauso wie der Leber-Plan, genauso wie der Kohle-Plan, in einzelnen Gesetzesvorlagen niederschlagen, in Richtlinien ausdrücken, in gemeinsamen Gesetzesvorlagen und den Gesetzesvorlagen, die von anderen Häusern dargestellt werden müssen. Das ist der Weg, und die Debatte soll auch niemals abreißen.
    Wie sehr Sie unterrichtet sind, Herr Kollege Schmidt, zeigt, daß Sie auch das Finanzpapier, das weniger Verbreitung gefunden hat, genau beherrschen, bis hinein in die letzten Zahlen.
    Aber über eine Geschichte war ich wirklich überrascht. Wir haben in diesem Blatt, in diesem Programm, eine Frage von höchster Bedeutung angesprochen, eine Frage nämlich, wie unsere zukünftige EWG-Finanzierungspolitik aussehen soll. Das ist mit Bewußtsein und mit Vorbedacht angesprochen worden. Warum? Einmal steht 1969 das ersatzlose Auslaufen der bisherigen finanziellen Ordnung vor uns. Wir müssen unsere Standpunkte also definieren, wir müssen darüber ins reine kommen, wie wir weiter taktieren müssen. Darüber hinaus gibt es noch in diesem Herbst im Rahmen der Milchmarktordnung
    vor allem auf Verlangen von Italien bei der Marke von 2,5 Milliarden einen Punkt, der zur Überprüfung der finanziellen Ordnung führen soll. Es gibt ernsthafte Anliegen der einzelnen Länder, die sagen; Wieso kommt es, daß das eine oder das andere Produkt durch Interventionen usw. vollkommen abgesichert ist, während andere Produkte mit kümmerlichen Richtpreisen und kümmerlichen Grundpreisen frei in der Luft schweben?, Probleme, die uns jeden Tag vom Partner auf den Tisch gelegt werden.
    Zum erstenmal hat es sich bei der Milchmarktordnung ereignet, daß Frankreich eine sonst kommunitäre Ausgabe, nämlich diese 11 Pf, in eigener Rechnung bezahlt und nicht kommunitär verlangt. Und drei Länder mit Butterüberschüssen haben sich verpflichtet, Vorräte im Werte von 680 Millionen DM ab 1. April auf ihre Kosten mit einem Schlüssel von 48 % bei Frankreich, 42 % bei Deutschland und 8 % bei Holland auszugleichen, ein Vorgang, der zeigt, daß neben kommunitären Entscheidungen auch ganz andere Gesichtspunkte eine Rolle spielen.
    Die bisherige finanzielle Ordnung hat uns dazu verholfen, daß wir diesen Integrationsprozeß früher durchführen konnten. Jetzt beginnt ein neues Kapitel, und das wird neu geschrieben und nach anderen Gesichtspunkten. Vielleicht ist auch unsere taktische Situation besser, wenn wir schon einen so hohen Integrationsgrad haben und die anderen wissen, was der deutsche Markt bedeutet und wie sehr er nützen kann. Vielleicht ist dann unsere Position etwas stärker, als sie noch im Jahre 1964 war. Das könnte sein. Aber ich verstehe einfach Ihre Äußerung nicht, wenn Sie sich hier hinstellen und sagen: das ist unrealistisch. Wissen Sie, ich glaube nicht, daß Sie das so gemeint haben. In diesen Fragen geht es darum, daß wir äußerste Solidarität auf diesem Feld bewahren. Gegner und Andersdenkende gibt es genug, und wenn wir uns ihrer erwehren wollen, haben wir alle Hände voll zu tun.
    Nun zu dem, was Sie zu den Sozialfragen, zur Krankenversicherung, gesagt haben. Herr Kollege Schmidt, ich habe Sie so verstanden, daß Sie damit einverstanden sind — das ist ein altes Anliegen, und das gehört zu diesem Sozialpaket, zum Agrar-Sozialpaket —, daß auf dem Gebiete des Krankenversicherungsschutzes etwas geschieht. Nur das steht darin. Auf welche technischen Formen wir uns einigen werden, ob wir die Reichsversicherungsordnung öffnen werden, was wir für die Rentner tun, das alles sind Fragen, die entschieden werden müssen. Federführend ist, wie Sie wissen, der Arbeitsminister. Aber im Grundsatz, glaube ich, stimmen Sie uns zu.
    Und Husarenritt? Na ja, Herr Kollege Schmidt, 60 Seiten im Husarenritt zu erstellen, ist nicht ganz so einfach; dafür ist eigentlich der Umfang zu groß, um hier dieses schöne Bild zu gebrauchen.
    Herr Kollege Ertl, einige Bemerkungen zu Ihnen. Die Erpressung, die Sie versucht haben, daß Sie eine Presseerklärung abgeben, weil Sie das Exemplar noch nicht hatten, hatte, wie Sie genau wissen, scherzhaften Charakter und hat nur einen bescheiden tiefen Eindruck auf mich gemacht. Ihre Führung



    Bundesminister Höcherl
    hat ja bereits das Exemplar gehabt, und die hat nicht erklärt, es wäre ein Mäuschen geboren worden. Ein sehr kompetenter Mann aus Ihren Reihen hat, offenbar nach der diagonalen Lektüre, festgestellt, das könnte sogar ein FDP-Mann geschrieben haben, ein kompetenter natürlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Lachen und Zurufe von der FDP.)

    Wir kommen immer zum gleichen Ergebnis.

    (Anhaltende Zurufe von der FDP.)

    — Das ist halt das gespaltene Denken. Hier ist der Agrarflügel, dort der liberale Flügel; da schicken wir heute den Agrarflügel vor, und dann kann es keine Dissonanz geben. Und das andere erfolgt in den eigenen vier Wänden.
    Die Preispolitik sei verfehlt: Meine Damen und Herren, ein offenes Wort zu diesem Thema, das von vielen Seiten angesprochen worden ist. Glauben Sie tatsächlich, daß es vertretbar wäre, bei klassischen strukturellen Überschußprodukten, die wir auf einen hohen Preis gesetzt haben — wir haben die Milch auf 39 Pf gesetzt, wir haben den Zuckerpreis für europäische Verhältnisse weiß Gott nach oben gezogen —, angesichts der Überschußsituation eine Position zu beziehen, etwa der Art: zum Ausgleich der Überschüsse erhöhen wir die Preise? Meine Damen und Herren, ich glaube nicht, daß das eine gute Politik wäre. Ich würde ebenfalls sehr gern auch hier eine offensive, nach vorn gerichtete Preispolitik treiben. Aber ich glaube, der Landwirtschaft tut man einen Dienst, wenn man die heftigen Angriffe von In- und Ausland, die auf Preissenkung in diesen Bereichen gehen, durch die entschlossene Feststellung abwehrt: Wir führen den Preis zunächst so lange ein, bis Angebot und Nachfrage in ein besseres Verhältnis kommen. — Bitte schön!