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ID0518222000

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    Deutscher Bundestag 182. Sitzung Bonn, den 25. Juni 1968 Inhalt: Vorlage der jährlichen Übersicht des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung über die Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen nach dem Stand vom 1. Oktober . . . . 9833 A Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 9833 B Zur Tagesordnung Rasner (CDU/CSU) 9833 C Erweiterung der Tagesordnung 9833 D Fragestunde (Drucksachen V/3054, V/3070) Fragen des Abg. Dr. Imle: Verhaftung des Universitätsassistenten Dr. Burger Köppler, Parlamentarischer Staatssekretär 9834 A Dr. Imle (FDP) 9834 B Ertl (FDP) 9834 C Frage des Abg. Flämig: Beteiligung der Bundesregierung an der technischen Durchführung und der Finanzierung der Weltwetterwacht Wittrock, Staatssekretär . . . . 9834 D Flämig (SPD) 9835 A Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Möglichkeiten zur Belebung des Fremdenverkehrs im Zonenrandgebiet durch verstärkte Auslandswerbung Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9835 B Dr. Kreutzmann (SPD) 9835 B Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Zusätzliche Mittel zur Schaffung einer Sonderwerbung für das Zonenrandgebiet Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9835 D Dr. Kreutzmann (SPD) 9836 A Schwabe (SPD) 9836 B Dr. Enders (SPD) . . . . . . . 9836 B Frage des Abg. Dr. Kreutzmann: Zusätzliche Mittel für Maßnahmen der inneren Werbung in diesen Gebieten für die nächsten Haushaltsjahre Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9836 D Dr. Kreutzmann (SPD) 9837 A Fragen der Abg. Frau Holzmeister: Einbau einer Ampelanlage auf der Kreuzung der B 327/Rhein-Mosel-Straße in Emmelshausen (Hunsrück) Wittrock, Staatssekretär . . . . . 9837 B Frau Holzmeister (CDU/CSU) . . . 9837 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 Frage des Abg. Geldner: Erhöhung der Benutzungsgebühren für die italienischen Autobahnen Wittrock, Staatssekretär . . . . 9837 D Geldner (FDP) . 9837 D Frage des Abg. Geldner: Möglichkeit der Einführung entsprechender Gebühren auf den deutschen Autobahnen ' Wittrock, Staatssekretär 9838 A Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 9838 B Frage des Abg. Geldner: Frage einer einheitlichen Regelung der Autobahngebühren innerhalb der EWG Wittrock, Staatssekretär 9838 C Geldner (FDP) 9838 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 9839 A Ertl (FDP) 9839 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . . 9840 A Frage des Abg. Seibert: Erfahrungen der Deutschen Bundesbahn mit der Sonderaktion für Reisende über 65 Jahre Wittrock, Staatssekretär 9840 C Frage des Abg. Seibert: Neues Sonderangebot der Deutschen Bundesbahn? Wittrock, Staatssekretär 9840 C Faller (SPD) 9840 D Frage des Abg. Ramms: Übliches Einpendeln auf der unteren Marge der Verkehrstarife Wittrock, Staatssekretär 9841 A Dr. Imle (FDP) . . . . . . . 9841 B Frage des Abg. Ramms: Einnahmeverluste bei Bundesbahn und Binnenschiffahrt trotz erhöhter Transportleistung Wittrock, Staatssekretär 9841 C Dr. Imle (FDP) 9841 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 9841 D Frage des Abg. Ramms: Meldung über einen Verzicht auf die Verbotsliste für Beförderungen im Straßenverkehr Wittrock, Staatssekretär 9842 A Dr. Imle (FDP) 9842 B Frage des Abg. Dr. Artzinger: Vereinfachung des Verfahrens für Ausnahmegenehmigungen vom Verbot des Lkw-Verkehrs an Sonn- und Feiertagen Wittrock, Staatssekretär 9842 C Dr. Artzinger (CDU/CSU) . . . 9842 C Fragen des Abg. Dr. Artzinger: Vereinfachung des Anhörungsverfahrens bei Fahrten über den Bereich eines Bundeslandes hinaus — Kompetenz der Bundesregierung? Wittrock, Staatssekretär 9843 A Fragen des Abg. Baltes: Beabsichtigter Kohlenabbau im Südraum Saarbrückens in den Jahren 1990 bis 2000 Schmücker, Bundesminister . . . . 9843 C Fragen der Abg. Frau Mönikes: Freie Gutachtertätigkeit der beamteten Ärzte der staatlichen Gesundheitsämter Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär 9844 A Frau Mönikes (CDU/CSU) . . . 9844 A Mündlicher Bericht des Petitionsausschusses über seine Tätigkeit gemäß § 13 Abs. 1 GO in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 32 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen und systematische Ubersicht über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 18. Oktober 1965 bis 31. Mai 1968 eingegangenen Petitionen (Drucksache V/3014) Frau Jacobi (Marl) (CDU/CSU) . . 9844 C Frau Wessel (SPD) . . . . . . . 9846 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 15. Mai 1967 zur erneuten Verlängerung des Internationalen Weizen-Übereinkommens 1962 (Drucksache V/2837) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses ( Drucksache V/2595) — Zweite und dritte Beratung — in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Durchführungsgesetzes EWG-Getreide, Reis, Schweinefleisch und Geflügelfleisch sowie des Zuckergesetzes (Drucksache V/2907) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/3049), Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/2985) — Zweite und dritte Beratung —, mit Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 III Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung der gemeinsamen Marktorganisationen für Milch und Milcherzeugnisse sowie für Rindfleisch (Durchführungsgesetz EWG Milch und Milcherzeugnisse sowie Rindfleisch) (Abg. Bauknecht, Dr. Schmidt [Gellersen], Bauer [Wasserburg] u. Gen.) (Drucksache V/2937) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/2992) — Zweite und dritte Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung futtermittelrechtlicher Vorschriften (Drucksache V/2850) ; Mündlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/3060) — Zweite und dritte Beratung —, mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gem. § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und Maßnahmen der Bundesregierung gem. Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 364, Drucksachen V/2893, zu V/2893), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gem. § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und Maßnahmen der Bundesregierung gem. Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 365, Drucksachen V/2894, zu V/2894) in Verbindung mit Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/3048), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Antrag der Fraktion der FDP betr. Getreidepreisausgleich (Drucksachen V/1968, V/2896, zu V/2896), mit Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Wegebauprogramm für ländliche Betriebe in Höhenlagen (Drucksache V/2813), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung gebührenrechtlicher Vorschriften der Schlachtviehmärkte, Schlachthäuser und Fleischgroßmärkte (Abg. Burgemeister, Dr. Siemer, Struve, Riedel [Frankfurt], Wieninger u. Gen.) (Drucksache V/2957) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes (Abg. Burgemeister, Dr. Siemer, Wieninger u. Gen.) (Drucksache V/2958) — Erste Beratung — und mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gem. § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und der Maßnahmen der Bundesregierung gem. Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 366, Drucksachen V/2540, V/2895) Höcherl, Bundesminister . 9849 A, 9884 C Bauknecht (CDU/CSU) 9854 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 9857 B, 9893 A Ertl (FDP) 9859 B, 9896 C Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 9866 B Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 9872 B Rehs (SPD) 9878 B Logemann (FDP) 9879 B Klinker (CDU/CSU) . . . . . . 9881 B Ehnes (CDU/CSU) . . . . . . 9882 A Dr. Giulini (CDU/CSU) 9883 A Peters (Poppenbüll) (FDP) 9883 D, 9897 D Wächter (FDP) . . . . . . . . 9895 B Dr. Brenck (CDU/CSU) . . . . . . 9866 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 9897 D Anlagen 9899 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 9833 182. Sitzung Bonn, den 25. Juni 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Frau Albertz 28. 6. Arendt (Wattenscheid) 28. 6. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 28. 6. Bading * 26. 6. Feuring 27. 6. Folger 25. 6. Dr. Frey 30. 6. Dr. Furler 25. 6. Gscheidle 28. 6. Hamacher 1. 7. Frau Dr. Hubert 1. 7. Jahn (Marburg) 25. 6. Kaffka 26. 6. Frau Kleinert 28. 6. Dr. Koch 26. 6. Koenen (Lippstadt) 30. 6. Kriedemann * 26. 6. Frau Dr. Krips 25. 6. Kunze 1. 7. Lemmer 29. 6. Dr. Lindenberg 26. 6. Dr. Löhr * 25. 6. Lücker (München) * 26. 6. Mauk * 26. 6. Missbach 26. 6. Müller (Aachen-Land) * 27. 6. Sander ** 27. 6. Schulhoff 25. 6. Dr. Sinn 30. 6. Stein (Honrath) 26. 6. Steinhoff 1. 7. Wolf 28. 6. Baron von Wrangel 25. 6. Wuwer 25. 6. Zebisch 28. 6. Anlage 2 Umdruck 503 Änderungsantrag der Abgeordneten Bauknecht, Dr. Schmidt (Gellersen) zur zweiten Beratung des von den Abgeordneten Bauknecht, Dr. Schmidt (Gellersen), Bauer (Wasserburg) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der gemeinsamen Marktorganisationen für Milch und Milcherzeugnisse sowie für Rindfleisch (Durchführungsgesetz EWG Milch und Milcherzeugnisse sowie Rindfleisch) - Drucksachen V/2937, V/2992 -. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 14 Abs. 1 wird ,a) Nummer 1 wie folgt gefaßt: „1. vorsätzlich oder leichtfertig unrichtige oder unvollständige Angaben tatsächlicher Art über a) die Beschaffenheit, Zusammensetzung oder Menge einer Ware oder b) den Ursprung oder das Bestimmungsland einer Ware macht oder benutzt und dadurch wenigstens leichtfertig bewirkt, daß Subventionen oder Vergünstigungen auf Grund von Verordnungen des Rates oder der Kommission oder auf Grund einer zur Durchführung dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnung zu Unrecht gewährt werden;" b) in Nummer 4 hinter den Worten „Vorschriften obliegt," das Wort „nicht" eingefügt. 2. In § 19 Satz 1 werden die Worte „der in § 14 mit Geldbuße bedrohten Handlungen" durch die „Ordnungswidrigkeit nach § 14" ersetzt. 3. Der bisherige Wortlaut des § 23 wird Absatz 1; folgender Absatz 2 wird angefügt: „ (2) Die §§ 15 bis 18 und § 19 Satz 2 treten am 30. September 1968 außer Kraft." Bonn, den 21. Juni 1968 Bauknecht Dr. Schmidt (Gellersen) Anlage 3 Umdruck 504 Änderungsantrag der Abgeordneten Logemann, Ertl, Wächter, Reichmann, Peters (Poppenbüll), Dr. Achenbach, Dr. Staratzke und der Fraktion der FDP zu dem Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (17. Ausschuß) - Drucksache V/2893 -. Der Bundestag wolle beschließen: Der Ausschußantrag wird wie folgt geändert und ergänzt: 1. Nummer 2 erhält folgende Fassung: „2. die im EWG-Vertrag vereinbarten Präferenzen durch Einflußnahme auf die Verwendung der Mittel des Garantiefonds sicherzustellen und dadurch zugleich Agrareinfuhren 9900 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 182. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. Juni 1968 in die EWG über den Marktbedarf hinaus zu verhindern;". 2. Folgende Nummer 3 wird angefügt: „3. Maßnahmen vorzuschlagen, die die Veredelung in bäuerlichen Familienbetrieben fördern und eine Einengung ihrer Produktionschancen durch industrielle Massentierhaltungen verhindern;". 3. Folgende Nummer 4 wird angefügt: „4. sicherzustellen, daß der rationell bewirtschaftete bäuerliche Familienbetrieb, der zwei familieneigenen Arbeitskräften ein gewerbegleiches Einkommen sichert, Leitbild der nationalen und europäischen Agrarpolitik bleibt und nicht an Viehbesatzzahlen oder Nutzfläche ausgerichtet wird." Bonn, den 25. Juni 1968 Logemann Ertl Wächter Reichmann Peters (Poppenbüll) Dr. Achenbach Dr. Staratzke Geldner Freiherr von Gemmingen Graaff Dr. Haas Kubitza Mauk Opitz Porsch Ramms Dr. Rutschke Saam Sander Schultz (Gau-Bischofsheim) Dr. Starke (Franken) Walter Mischnick und Fraktion
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    Rede von Fritz Logemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin der Auffassung, wir sollten uns heute hier bemühen, anläßlich der Vorlage eines mittelfristigen Agrarprogramms nun wirklich die Punkte, die jetzt agrarpolitisch kommen sollen oder kommen könnten, konkret anzusprechen. Ich finde, wir kommen nicht weiter, wenn wir an einer so ernsten Situation wie der, in der sich heute die deutsche Landwirtschaft befindet, um diese Dinge herumreden. Ich bin insofern dem Herrn Bundesfinanzminister dankbar, daß er hier mit brutaler Offenheit, so möchte ich sagen, einige finanzielle Punkte dargestellt hat. Ich teile seine Auffassung nicht, aber ich möchte hier dazu nur sagen, daß diese Offenheit doch vorhanden war und daß ich sie begrüße.
    Nun zunächst einige Anmerkungen zu Ihren Ausführungen, Herr Bundesfinanzminister. Sie haben davon ,gesprochen, es sei notwendig, ein so weitreichendes Programm doch sehr sorgfältig zu prüfen. Dazu sagen wir auch von der Opposition her durchaus ja. Ich möchte gleich hinzufügen, Herr Finanzminister: Es ist nicht unsere Schuld, nicht die Schuld der Opposition, wenn nun der Öffentlichkeit ohne gründliche Beratungen im Kabinett schon ein Programm bekannt wurde, das heute den Auffassungen des Kabinetts nicht mehr entspricht. Wir können nichts dafür, wenn ein unvollständiges Programm veröffentlicht worden ist. Wir bedauern es außerordentlich, .daß nach den ersten großzügigen Ankündigungen das Mammutprogramm, das uns zuerst nur auf Umwegen zugänglich war — ich gehörte nicht zu den glücklichen Abgeordneten, die es direkt bekamen, aber sich habe es mir darin beschafft —, nun doch, Herr Landwirtschaftsminister, zu einem Miniprogramm zusammengeschmolzen ist.
    Die Situation in der Landwirtschaft erfordert in der Tat außerordentliche Maßnahmen. Ich muß ganz offen sagen: ich habe es begrüßt, daß jetzt von seiten der großen Koalition nach anderhalb Jahren agrarpolitischen Dauerschlafs endlich etwas eingebracht wurde. Dafür bin ich an sich sehr dankbar. Was ist aber nun geblieben?
    Herr Finanzminister, bitte gestatten Sie uns, daß wir auch Ihr Programm, das Programm, das jetzt vorgelegt worden ist, am Finanzvolumen messen. Und hier sind wir allerdings der Auffassung, daß die jetzt noch vorhandenen zusätzlichen Mittel, die gegeben werden sollen, es kaum gestatten werden, ohne vorherige Kürzung zusätzlicher Maßnahmen nun neue Maßnahmen zu finanzieren. Das ist einfach kaum noch drin.
    Und ein Zweites möchte ich hier ansprechen. Hier ist von meinem Vorredner schon gesagt worden: Es geht um die Glaubwürdigkeit der Agrarpolitik der Bundesregierung. Zur Glaubwürdigkeit der Agrarpolitik der Bundesregierung sollte jetzt auch eine Aussage in der Form gehören, daß das EWG-Anpassungsgesetz entsprechend seinem Urtext nicht erfüllt wird.

    (Abg. Dorn: :Sehr richtig!)

    Es wird einfach nicht erfüllt, sondern diese Mittel, die man jetzt geben will, sollen ja durch Kürzung anderer Etatmittel aufgebracht werden. Ich finde, das ist Augenwischerei und eine Täuschung für die Betroffenen. Deshalb möchte ich ganz deutlich sagen: Mit so etwas wird die Glaubwürdigkeit der Agrarpolitik erschüttert.

    (Beifall bei der FDP.)

    Nun noch einige Anmerkungen, Herr Minister Höcherl, zu Ihrem Agrarprogramm; ich hätte sie nicht gemacht, wenn nicht diese rigorosen Kürzungen in der Zwischenzeit eben durch den Bundesfinanzminister bekanntgeworden wären. Eine deutsche Zeitung schrieb vor einigen Tagen, das mittelfristige Agrarprogramm der Bundesregierung müsse nun endlich zu einer langfristigen Agrarpolitik aus einem Guß führen. Mit „einem Guß" war wahrscheinlich die nun endlich fällige Einbettung der Landwirtschaft in den Bereich der allgemeinen Wirtschaftspolitik gemeint. Ich darf dazu sagen, daß



    Logemann
    Sie mit Ihrem Programm diesem Ziel in keiner Weise näherkommen.
    Ich darf dazu auf zwei völlig unterschiedliche Aussagen, einmal die des Wirtschaftsministers, und zum anderen die des Landwirtschaftsministers, hinweisen. Wirtschaftsminister Professor Schiller hat wiederholt erklärt, daß er mit jährlichen Einkommensteigerungen und Lohnerhöhungen von 4 bis 5 % rechnet. Er hat immer wieder dazu aufgefordert, diese Lohnerhöhungen in Anspruch zu nehmen. Wenn ich eine Inflationsrate von etwa 1 bis 2 % noch dazurechne, müßten ja auch die Bauern jährliche Einkommenserhöhungen in Höhe von etwa 5 bis 6 % erwarten können.
    Nun die Aussage des Landwirtschaftsministers. Hier, Herr Minister, ist bezüglich der Preispolitik für mich keineswegs alles so klar, wie es mein Herr Vorredner zum Ausdruck gebracht hat. Ich habe in der Tat Ihr Programm sehr sorgfältig gelesen und habe gefunden, daß Sie der Meinung sind — und so ist es schriftlich festgehalten —, daß die Erzeugerpreise für wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Weizen, Milch und Zuckerrüben nach Ihrer Auffassung einfrieren müßten. Sie sind ferner der Meinung, daß bei den übrigen Erzeugerpreisen eine EWG-Preisanhebung nur möglich ist, wenn Verbrauch und handelspolitische Erfordernisse es gestatten.

    (Abg. Dorn: Hört! Hört!)

    Meine Damen und Herren! Auch das ist für mich ein Nein zu einer weiteren Preispolitik. Nun, bitte, wenn man auf der einen Seite sagt, man wolle die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise einfrieren lassen, und wir als Landwirte auf der anderen Seite wissen, daß, durch die Wirtschaftspolitik bedingt, diese Einkommens- und Lohnsteigerungen zu erwarten sind, dann bedeutet doch das Festhalten der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in einem solchen Augenblick, daß die Bauern gezwungen sein werden, in Zukunft bei steigenden Kosten und eingefrorenen Preisen zu produzieren.
    Damit, Herr Minister, komme ich zu der Meinung, daß in der Tat mit Ihrem Programm nicht eine Beseitigung der Disparität erfolgt, sondern vielmehr mittelfristig deren Zementierung. Gerade das lehnen wir mit Entschiedenheit ab. Herr Minister, wer Preise einfrieren will, muß doch vorher auch die Kosten in den Griff bekommen, muß doch vorher Kosten einfrieren, wenn man überhaupt noch zu einer Verbesserung der Einkommenssituation kommen will.
    Ich möchte gerade hier bei diesem Punkt noch einmal auf unsere Kernforderung hinweisen, auf kostenorientierte landwirtschaftliche Erzeugerpreise, auf die wir nicht verzichten werden. Was ich besonders bedauere, ist die Tatsache, daß mit solchen Festlegungen in einem Programm die Bundesregierung doch auch für die Partnerländer in der EWG Schrittmacher für niedrigere Erzeugerpreise ist. Wir hätten in der Tat doch auch die Hoffnung haben können, daß z. B. auch von Frankreich her durch die Lohnerhöhungen gewisse Veränderungen der Agrarpreisanhebung mitgekommen wären, die wir als Unterstützung bekommen hätten.
    Damit verbauen Sie doch von vornherein EWG-Initiativen den Weg. Das bedauere ich außerordentlich. Ich bin nicht der Meinung, Herr Minister, daß Sie mit den Mitteln, die Sie jetzt noch zur Verfügung haben, in etwa in der Lage sind, die entstehenden Mehrkosten für die Landwirtschaft bei eingefrorenen Preisen in Zukunft auszugleichen.
    Nun eine Anmerkung zu Ihrer Aussage, es müßte doch endlich zu einer Beendigung der kostspieligen Überschußproduktion kommen. Ich bin mit Ihnen völlig einig, verweise aber darauf, daß Sie kürzlich einmal zur Milch-Fett-Bilanz erklärt haben: Die Überschüsse der anderen sind ein EWG-Problem, das wir eingekauft haben, um die Zollunion zu ermöglichen. Das ist Ihre Aussage zu diesem einen Problem des Butterbergs, von der EWG her gesehen.
    Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, daß, wenn man schon die Überschüsse der anderen einkauft, um damit eine Zollunion zu verwirklichen, durch diese Überschüsse und ihre Beseitigung der deutsche Ernährungsetat irgendwie belastet wird und daß die Bauern gezwungen werden, diese Belastung praktisch in irgendeiner Form durch Kürzung von Etatmitteln mit zu übernehmen.
    Ich sage ja zu diesem Ziel der Anpassung der Erzeugung an den Marktbedarf. Ich behaupte gleichzeitig: Auch diesem Ziel kommen Sie nicht näher, vor allem deshalb nicht, weil Sie jetzt die Landwirtschaft durch das Festhalten der Preise bei steigenden Kosten in eine Kostenklemme bringen, die sie zwingen wird, in der Zukunft nicht weniger, sondern mehr zu produzieren. Auch das müssen wir in dieser Situation sehen.
    Es ist völlig natürlich, daß die Agrarstrukturmaßnahmen, die wir in Einzelteilen bejahen, wie schon der Kollege Ertl gesagt hat, letzten Endes auch dazu führen werden, daß nicht weniger, sondern noch mehr erzeugt wird. Sie wollen ja, Herr Minister, die bessere Betriebsführung prämiieren, Sie wollen eine bessere Schulausbildung prämiieren. Auch das unterstützen wir. Aber auch das führt letzten Endes zur Mehrproduktion. Deshalb lösen Sie mit Ihren Forderungen dieses Problem der Überproduktion in keiner Weise.
    Nun noch eine Anmerkung zu einem anderen Punkt, den ich aber nur sehr kurz behandeln will. Herr Minister, ich habe Ihren Ausführungen im Programm entnommen, daß Sie eine verstärkte Förderung der Abwanderung aus der Landwirtschaft anstreben. Die FDP ist der Meinung, man kann die Abwanderungsquote nicht einfach festlegen und zementieren. Die Abwanderung wird weitergehen. Ich möchte aber ausdrücklich anmerken — das sollte nicht vergessen werden —, daß die deutsche Landwirtschaft die höchste Abwanderungsquote von allen Partnerländern in der EWG hat.
    In einem Gedanken folge ich Ihnen jedoch nicht. Sie meinen, mit der verstärkten Abwanderung von Menschen aus der Landwirtschaft könne für die dann noch in .der landwirtschaftlichen Tätigkeit verbleibenden Menschen ein höheres Einkommen erreicht werden. Da bin ich anderer Auffassung. Den Beweis dafür könnten z. B. die Vorgänge in den



    Logemann
    Vereinigten Staaten liefern. Dort ist es durchaus nicht so, daß man bei weniger Menschen zu einer besseren Einkommenssituation gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen gekommen ist.
    Eine andere Forderung, die sehr bedenklich ist, hat Herr Kollege Ertl schon zurückgewiesen, die Forderung nämlich, daß eine Abgrenzung einzelner Problemkreise, wie Sie es genannt haben, in der rentablen Landwirtschaft künftig nicht mehr möglich sein solle. Meine Damen und Herren, „Problemkreis" ist ein Wort, das wir zurückweisen sollten. Vor allem sollten wir ,es .ablehnen, wiederum Schrittmacher für die Stillegung von landwirtschaftlichen Kapazitäten zu sein, während in anderen Ländern, wie wir wissen — ich erinnere etwa an Holland oder Belgien —, geradezu eine Erzeugungsschlacht stattfindet. Herr Minister, wenn wir hier stillzulegen versuchen und diese Stillegungen nicht von der EWG her geschehen, ist zu erwarten, daß dann andere sofort verstärkt in die Produktion einsteigen. Sie würden dann also dem Ziel .der Anpassung der Erzeugung an den Marktbedarf in keiner Weise nähergekommen sein.
    Zum Abschluß darf ich nur noch feststellen, daß das jetzt vorliegende Agrarprogramm mit den neuesten Kürzungen, die wir heute nachmittag gehört haben, nach unserer Auffassung nicht geeignet ist, die Situation der Landwirtschaft mittelfristig zu verbessern.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Walter Scheel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Klinker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Jürgen Klinker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben eine lange Debatte geführt, und wir stehen am Vorabend des gemeinsamen Agrarmarktes, der bekanntlich durch politische Beschlüsse herbeigeführt worden ist. Die Mehrheit dieses Hohen Hauses hat diesem Beschluß zugestimmt. In Anbetracht der Ingangsetzung dieses Marktes halte ich es für durchaus richtig, daß die Bundesregierung, Herr Minister Höcherl, ein solches Programm hier vorgelegt hat. Das Landvolk — das wissen Sie alle — ist in großer Sorge um die Existenz. Die Vertrauenskrise gegenüber Regierung und Parlament muß von uns allen sehr ernst genommen werden. Letztlich wird hier die Politik auch für diesen Wirtschaftszweig gemacht, der sich Landwirtschaft nennt, der eine volkswirtschaftlich wichtige Aufgabe auch im Industriestaat hat, auch im Industriestaat Europa.
    Ich glaube, daß der Leistungswille dieser deutschen Landwirtschaft immer wieder dokumentiert wurde und daß letzten Endes auch das, was Sie, Herr Minister Höcherl, in Ihrem mittelfristigen Programm sagen, diesem Leistungswillen Rechnung trägt. Diese Landwirtschaft weiß natürlich ganz genau, daß letztlich alle Eigenleistung nichts wert ist, wenn nicht die Politik die notwendige Hilfestellung gibt. Ich glaube, daß die deutsche Landwirtschaft dadurch, daß sie technisch investiert hat, daß sie technisch rationalisiert hat, leistungsfähig genug ist, um auch den Wettbewerb im europäischen Markt bestreiten zu können. Die Politik muß so ausgeführt werden, wie sie konzipiert wurde, so daß es gelingen kann — insofern sehe ich auch dieses mittelfristige Agrarprogramm als eine gute Diskussionsgrundlage für die weitere Arbeit gerade im Ministerrat in Brüssel an —, eine echte deutsche Initiative zu entfalten, die dazu führt, daß die Neugliederung der europäischen Landwirtschaft in dem industriestaatlichen System so real - möchte ich einmal sagen — als möglich geschieht.
    Wir wissen, daß der Kabinettsausschuß, den Sie vorschlagen, vor einer großen Verantwortung steht. Es darf hier auch gesagt werden, daß wir alle hoffen, daß die Minister ihre Arbeit so koordinieren, daß etwas Vernünftiges und etwas Vertretbares dabei herauskommt. Die Agrarpolitik ist wieder einmal Vorreiter, jetzt auf der EWG-Ebene. Sie war es nach dem Kriege auf der nationalen Ebene. Sie hat es ermöglicht, daß in Deutschland der Wirtschaftsaufschwung in dieser Weise vor sich gegangen ist, wie wir es feststellen können. Sie wird es nach meiner Auffassung auch ermöglichen, daß sich die europäische Gesamtwirtschaft in Europa im Sinne dessen entwickeln wird, was der Vertrag von Rom vorhat. Deswegen ist es meines Erachtens von untergeordneter Bedeutung, wenn wir hier jetzt von vornherein Kritik an den Einzelheiten dieses Initiativvorschlages üben. Er soll ja erst dadurch mit Leben erfüllt werden, daß dieses Ministerkollegium jedenfalls auf der nationalen Seite konstruktiv wirkt und eine vernünftige allgemeine Wirtschaftspolitik aufbaut.
    Die Agrarpolitik ist nun am 1. Juli so weit vollendet, oder sic wird in Gang gesetzt; aber die Handels-, die Verkehrs-, die Steuer-, die Währungspolitik hinken hinterher. Die Handelspolitik ist zwar formell auch zum 1. Juli beschlossen; aber Sie wissen alle, was es heißt, wenn die Fragen der Verkehrs- und Steuerpolitik nicht harmonisiert werden. Ich appelliere ganz besonders an den Wirtschaftsminister, daß er sich dieser Tatsache bei allen Verhandlungen bewußt ist; denn eine gemeinsame Agrarpolitik kann meines Erachtens auch nur dann funktionieren, wenn Handels-, Verkehrs-, Steuer- und Währungspolitik so schnell wie möglich so koordiniert werden, daß ein vernünftiges Ganzes dabei herauskommt. Wenn man es politisch so gewollt hat, daß nun mit der Landwirtschaftspolitik für die europäische Einigung der Anfang gemacht wurde, muß man diese Leistung der Landwirtschaft auch politisch honorieren, Herr Minister, dann kann man nicht sagen: Weil das alles nicht so schnell gegangen ist, haben wir jetzt nicht genügend Geld. Ich bin der Meinung, wenn man einen Haushalt — das kann ich auch als Wirtschaftler sagen — richtig bewirtschaftet, hat man für die Schwerpunkte, die politisch notwendig sind, auch das Geld. Dann muß man eben diesen Haushalt so durchforsten, daß das Geld vorhanden ist.
    Es gibt zwei akute politische Probleme in der Bundesrepublik; das ist die Ausbildung der Jugend und das ist die Agrarpolitik. Dafür muß eben im Rahmen einer so leistungskräftigen Volkswirtschaft das nötige Geld bereitgestellt werden kön-



    Klinker
    nen. Ich glaube auch, daß das der Sinn der ganzen Diskussion heute gewesen ist, daß durch die Initiative der Regierung der Großen Koalition, wie ich hier feststellen muß, doch die Diskussion über die Notwendigkeit einer gesunden Landwirtschaft und einer gesunden europäischen Volkswirtschaft neuen Auftrieb bekommen hat.
    Wir sollten alle zusammen, meine sehr verehrten Damen und Herren, der Regierung in ihrer schweren Verantwortung helfen; denn sie hat Gerechtigkeit gegenüber jedermann, auch gegenüber wirtschaftlichen Minderheiten zu üben. Wir sollten unsere Verantwortung nicht zu leicht nehmen, wir, das Hohe Haus, und immer nur die Regierung für das verantwortlich machen, was geschieht. Auch wir verfügen über das Haushaltsrecht, damit haben wir Politik zu machen. Insofern möchte ich es mir ersparen, hier auf die Einzelheiten der Diskussionsbeiträge einzugehen.
    Ich möchte zum Schluß nur sagen: Herr Minister, Sie haben ins Schwarze getroffen. Die Diskussionsbeiträge von links und rechts haben es mir gezeigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)