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    Deutscher Bundestag 167. Sitzung Bonn, den 4. April 1968 Inhalt: Mitteilung über den vorgesehenen Ablauf der heutigen Beratungen 8785 A Amtliche Mitteilungen 8785 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . 8785 B Fragestunde (Drucksache V/2793) Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Lärmproblem des Überschallverkehrs Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8785 C Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 8785 C Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Behauptungen betr. Bau von Autobahnen und Schnellstraßen an Saar und Ruhr unter Vernachlässigung Ostbayerns Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8786 A Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 8786 B Weigl (CDU/CSU) . . . . . . 8786 D Fellermaier (SPD) 8787 A Frage des Abg. Fellermaier: Beabsichtigte Neufassung der Vorschrift über die Farbe des Scheinwerferlichts Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8787 B Fellermaier (SPD) 8787 B Frage des Abg. Dröscher: Umfang der Bundeshilfe für private Eisenbahnen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8787 D Dröscher (SPD) . . . . . . . 8787 D Fragen des Abg. Dr. Kliesing (Honnef) : Schaffung eines Anschlusses an die Autobahn Bonn-Köln im Bereich des Amtes Bornheim Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8788 B Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 8788 C Fragen des Abg. Strohmayr: Mieterhöhungen nach vorzeitiger Rückzahlung von Staatsbediensteten- oder Arbeitgeberdarlehen im Widerspruch zu dem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofes Dr. Schornstein, Staatssekretär . 8789 A Strohmayr (SPD) 8789 B Fragen des Abg. Dr. Schwörer: Heizungs- und Warmwasserversorgung der Wohngemeinde Bueloch — Standort Meßstetten — und Preisgestaltung der Fern-Wärme-Kraft GmbH Dr. Schornstein, Staatssekretär . . 8789 D Dr. Schwörer (CDU/CSU) 8790 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 Fragen des Abg. Hörauf: Nichtbesetzung von Wohnungen für Bundeswehrangehörige im Standort Freyung (Bayerischer Wald) wegen Inanspruchnahme mietgünstigerer Sozialwohnungen Dr. Schornstein, Staatssekretär . . 8790 C Hörauf (SPD) . . . . . . . . . 8790 D Dr. Schwörer (CDU/CSU) . . . . . 8791 B Fragen des Abg. Dr. Hammans: Prüfung der Frage eines Zusammenhangs zwischen erhöhten Anfälligkeiten für Infektionskrankheiten und für Strahlungsaktivität von Leuchtstofflampen 8791 B Fragen des Abg. Dr. Jungmann: Werbung in Apotheken für bestimmte Arzneimittel oder andere Mittel des täglichen Bedarfs Frau Strobel, Bundesminister . . . 8791 C Dr. Jungmann (CDU/CSU) . . . . 8791 D Frage der Abg. Frau Dr. Heuser: Personeller Rückgang im Hebammenberuf Frau Strobel, Bundesminister . . . 8792 A Frau Dr. Heuser (FDP) 8792 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 8792 C Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein (CDU/CSU) . . . 8792 D Frau Funcke (FDP) 8793 A Fragen des Abg. Dichgans: Gefährdung der Girosammelverwahrung von Wertpapieren durch das Urteil des Bundesfinanzhofs vom 15. Februar 1966 Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8793 D Dr. Schmid-Burgk (CDU/CSU) . . . 8794 A Fragen des Abg. Wolf: Betriebliche Altersversorgung — Steuervorteile Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8794 B Wolf (SPD) . . . . . . . . . . 8794 C Fragen des Abg. Josten: Grundsätzliche Reform des Steuersystems 8795 A Fragen des Abg. Dr. Lenz (Bergstraße) : Import verbilligter Holzkleiderbügel im Wege des Interzonenhandels — Schädigung der entsprechenden mittelständischen Industrie 8795 A Fragen des Abg. Tönjes: Möglichkeit einer Begrenzung der Einfuhr ägyptischer Baumwollgarne? Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8795 B Tönjes (SPD) 8795 B Dorn (FPD) 8796 B Bading (SPD) 8796 B Fragen des Abg. Weigl: Steuerpräferenzen für die wirtschaftsschwachen Gebiete der Zonenrandländer — Kreditbedingungen unter Berücksichtigung der 'unterschiedlichen Finanzkraft der Gemeinden Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 8796 C Weigl (CDU/CSU) 8796 D Fragen des Abg. Geisenhofer: Angeblich geringere Zuweisung von Bundesmitteln für Industrieansiedlungen an das Land Bayern — Verfahren bei der Antragstellung auf zinsgünstige Kredite aus öffentlichen Mitteln Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8797 B Dr. Gleissner (CDU/CSU) 8797 C Frage der Abg. Frau Dr. Heuser: Einbeziehung der Hebammen in die Schwangerenvorsorge Dr. Mommer, Vizepräsident . . . . 8797 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1968 (Haushaltsgesetz 1968) (Drucksache V/2150); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen V/2714, zu V/2714) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 8798 A Dr. Schröder, Bundesminister . . . 8799 D Dr. Mommer, Vizepräsident . . . 8802 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 8803 A Berkhan (SPD) 8807 A Baron von Wrangel (CDU/CSU) . 8811 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 III Ollesch (FDP) . . . . . . . . . 8813 C Prinz von Bayern (CDU/CSU) . . . 8816 B Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 8817 B Ernesti (CDU/CSU) . . . . . . . 8818 D Jung (FDP) . . . . . . . . . . 8819 C Richter (SPD) . . . . . . . . . 8822 D Damm (CDU/CSU) . . . . . . . 8823 B Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache V/2715) 8829 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache V/2716) 8829 B Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Druck- sache V/2717) 8829 B Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache V/2718) Gewandt (CDU/CSU) 8829 C Kubitza (FDP) 8829 D Wischnewski, Bundesminister . . 8830 C Dorn (FDP) 8830 C Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksachen V/2719, zu V/2719) Graaff (FDP) . . . . . . . . . 8833 A Schmücker, Bundesminister . . . . 8833 C Junghans (SPD) . . . . . . . 8834 A Windelen (CDU/CSU) 8834 D Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache V/2722) . . . . . . . . 8835 B Einzelplan 28 Geschäftsbereich des Bundesministers für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder (Drucksache V/2723) 8835 C Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache V/2727) 8835 C Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache V/2708) Frau Funcke (FDP) . . . . . . . 8835 D Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 8838 C Frau Kurlbaum-Beyer (SPD) . . . 8841 B Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen V/2710, zu V/2710) Röhner (CDU/CSU) 8844 A Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . 8846 C Saxowski (SPD) . . . . . . . 8850 B Hermsdorf (SPD) . . . . . . . 8853 D Dorn (FDP) 8854 D Höcherl, Bundesminister 8855 B Erklärung gemäß § 36 GO Dorn (FDP) 8860 D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen V/2711, zu V/2711) Dr. Götz (CDU/CSU) 8861 A Mischnick (FDP) 8864 B Katzer, Bundesminister 8869 A Dr. Mommer, Vizepräsident . . . 8872 A Dr. Schellenberg (SPD) . . . . . . 8872 B Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . 8873 C Horten (CDU/CSU) 8874 D Rohde (SPD) . . . . . . . . 8874 D Frau Schroeder (Detmold) (CDU/CSU) 8877 B Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . . 8878 A Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache V/2712) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über eine Bundesanstalt für das Transport- und Tarifwesen (FDP) (Drucksache V/2815) — Erste Beratung — Haehser (SPD) 8878 C Dr. Imle (FDP) 8880 D Rawe (CDU/CSU) 8882 D Ramms (FDP) 8885 B Lemmrich (CDU/CSU) 8886 C Leber, Bundesminister 8886 D Hermsdorf (SPD) 8889 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen und Städtebau (Drucksache V/2720) 8890 A Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend (Drucksache V/2724) 8890 B IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksachen V/2725, zu V/2725) Moersch (FDP) . . . . . . . . 8890 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 8891 D Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8892 B Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache V/2726) 8893 A Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache V/2328) 8893 B Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache V/2830) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8893 C Windelen (CDU/CSU) 8894 A Schlager (CDU/CSU) 8894 A Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . 8895 B Porsch (FDP) 8896 B Haushaltsgesetz 1968 (Drucksachen V/2731, zu V/2731) Schoettle (SPD) 8896 B Spillecke (SPD) . . . . . . . 8896 D Rawe (CDU/CSU) 8897 C Dr. Emde (FDP) 8897 D Westphal (SPD) . . . . . . . 8898 B Nächste Sitzung 8898 D Anlagen 8899 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8785 167. Sitzung Bonn, den 4. April 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8899 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Frau Albertz 5. 4. Dr. Artzinger * 5. 4. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 5. 4. Bauer (Wasserburg) 5. 4. Berendsen 6. 4. Beuster 4. 4. Borm 5. 4. Dr. Brenck 5. 4. Corterier * 5. 4. Cramer 5. 4. Deringer * 5. 4. Dichgans * 4. 4. Draeger *** 7. 4. Dr. Eckhardt 5.4. Frau Dr. Elsner 6. 4. Flämig *** 7. 4. Dr. Frey 30. 6. Geldner 5. 4. Haage (München) 5.4. Hahn (Bielefeld) * 6. 4. Hamacher 6. 4. Frau Herklotz 5.4. Hirsch 5. 4. Frau Dr. Hubert 1. 7. Illerhaus * 4. 4. Dr. Jaeger 7. 4. Jahn (Marburg) 4. 4. Frau Klee ** 5.4. Klinker * 5.4. Dr. Kreutzmann 5. 4. Kriedemann * 5. 4. Freiherr von Kühlmann-Stumm 5. 4. Kulawig * 4. 4. Kunze 1.6. Lemmer 6. 4. Lenz (Brühl) 31.5. Lenze (Attendorn) *** 7. 4. Dr. Löhr * 5. 4. Lücke 5.4. Dr. Marx (Kaiserslautern) 4. 4. Mauk * 5.4. Frau Meermann 5. 4. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 5. 4. Metzger * 5.4. Michels 4.4. Müller (Aachen-Land) * 5. 4. Riedel (Frankfurt) * 5. 4. Dr. Rinderspacher ** 5. 4. Scheel 5. 4. Dr. Süsterhenn 5. 4. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Starke (Franken) * 5. 4. Stein (Honrath) 5. 4. Steinhoff 15. 5. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 6. 4. Dr. Wahl 5. 4. Wienand 5. 4. Anlage 2 Umdruck 430 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung - Drucksachen V/2150, V/2714 und zu V/2714 - Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, baldmöglichst einen Gesetzentwurf zur Änderung des § 70 Soldatenversorgungsgesetz vorzulegen, durch den die unterschiedliche Behandlung von Berufssoldaten, die bereits am 8. Mai 1945 Berufssoldat waren und anderen, die damals Wehrdienst geleistet haben, bei der Berechnung der ruhegehaltsfähigen Zeiten beseitigt wird. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Arbeiten an einer Änderung des Laufbahnrechts der Unteroffiziere so zu beschleunigen, daß sie bis Ende des Jahres 1968 einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen kann. 3. Die Bundesregierung wird aufgefordert, von dem bisher vierteljährlichen Turnus der Einberufung von Wehrpflichtigen zugunsten eines halbjährlichen Turnus abzugehen. 4. Die Bundesregierung wird aufgefordert, einen eigenen Plan zur Schaffung eines europäischen Sicherheitssystems vorzulegen, der u. a. auch die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa anstrebt. 5. Die Bundesregierung wird aufgefordert, unter den nuklearen und nichtnuklearen Partnerstaaten in der NATO eine Aufgabenteilung zwischen der konventionellen und atomaren Verteidigung gemäß dem Prinzip der „flexiblen Antwort" zu verwirklichen. Dadurch würden die vorhandenen Finanzmittel so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden. 6. Darum wird die Bundesregierung aufgefordert, die Ausstattung der Bundeswehr mit atomaren Trägerwaffen aufzugeben und sich um eine Verstärkung der konventionellen Kampfkraft zu bemühen. 7. Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine Beschaffung der kostspieligen und schwer zu war- 8900 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 tenden Phantom-Maschinen weder als Übergangsflugzeuge noch endgültig als Nachfolgemuster der Starfighter für die Bundesluftwaffe in Erwägung zu ziehen. 8. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die verfügbaren finanziellen und technischen Kräfte auf die Entwicklung eines kurz- oder senkrechtstartenden Flugzeuges an Stelle eines Nachfolgemusters für den Starfighter zu konstruieren. Bonn, den 3. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 432 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier : Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2714 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Ansatz in Kapitel 1419 Titel 350 (Erhaltung der Flugzeuge, Flugkörper usw.) wird um 200 Mio DM gekürzt. 2. Der Ansatz in Kapitel 1419 Titel 965 (Beschaffung von Flugzeugen und Flugkörpern) wird um 100 Mio DM (Anlaufkosten zur Deckung der Aufklärungslücke) gekürzt. 3. Der Ansatz in Kapitel 1415 Titel 851 (Beschaffung von Fahrzeugen für die Streitkräfte einschließlich des Zubehörs) wird um 70 Mio DM gekürzt. 4. Der Ansatz in Kapitel 1412 Titel 827 (Baumaßnahmen außerhalb der Bundesrepublik einschließlich Grunderwerb) wird um 54,8 Mio DM gekürzt. 5. Die Personalausgaben in Kapitel 1404 (Bundeswehrverwaltung und Personalausgaben für das Zivilpersonal bei den Kommandobehörden, Truppen usw.) werden insgesamt um 50 Mio DM gekürzt. 6. Die Ausgaben im außerordentlichen Haushalt Kapital A 1412 (Unterbringung) werden insgesamt um 100 Mio DM gekürzt. 7. Im Einzelplan 14 sind die Ausgaben für wehrpflichtige Soldaten um 420 Mio DM zu kürzen, die Ausgaben für Wehrübungen von Reservisten um 314 Mio DM zu erhöhen. (Minderausgaben 106 Mio DM.) 8. Von den unter Ziffer 1-7 ersparten Beträgen werden verwandt: a) 20 Mio DM zur Erhöhung der Position Kapitel 1402 Titel 309 (Entwicklung und Erprobung a) Wehrtechnische Entwicklung und Erprobung b) Sonstige militärische Entwicklung und Erprobung) auf 850 Mio DM, b) 100 Mio DM im Kapitel 1419 (Flugzeuge, Flugkörper und flugtechnische Geräte) zur Beschaffung von mittelschweren Hubschraubern. Bonn, den 3. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 4 Umdruck 424 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier : Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2714 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird ersucht, durch entsprechende Maßnahmen sicherzustellen, daß der Anteil der Zeit-Soldaten in der Bundeswehr vergrößert wird. Es muß erreicht werden, daß die Stellen, die nur aufgrund des Fehls an längerdienenden Soldaten von Wehrpflichtigen eingenommen sind, tatsächlich von Soldaten auf Zeit besetzt werden. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, in der Bundesverwaltung sicherzustellen und mit den Landesregierungen und kommunalen Spitzenverbänden mit dem Ziel zu verhandeln, daß Soldaten auf Zeit anteilmäßig nach entsprechender Ausbildung und Prüfung vorrangig in den öffentlichen Dienst übernommen werden (Zivilversorgungsschein). Bonn, den 3. April 1968 Dr. Barzel und Fraktion Anlage 5 Umdruck 431 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen V/2150 und V/2718 — Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8901 Der Bundestag wolle beschließen: Der Ansatz in Kapitel A 2302 Titel 570 wird in Höhe von 70 Mio DM qualifiziert gesperrt. Bonn, den 3. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 6 Umdruck 413 Entschließungsantrag der Abgeordneten Kubitza, Freiherr von Gemmingen und der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hie r : Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen V/2150 Anlage und V/2718 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine datillierte Planung für die sportliche Entwicklungshilfe vorzulegen. Bonn, den 3. April 1968 Kubitza Freiherr von Gemmingen Mischnick und Fraktion Anlage 7 Umdruck 412 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesschatzministers — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2731 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird ersucht, die Privatisierung der VIAG — Vereinigte Industrieunternehmen AG — durchzuführen und dem Bundestag einen Zwischenbericht bis zum 30. Juni 1968 zu geben. Der Ausgabenmodus der Volksaktien soll dem der Teilprivatisierung der VEBA entsprechen. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Reprivatisierung der VEBA fortzusetzen. 3. Die Bundesregierung wird ersucht, die Salzgitter AG, Salzgitter, zu veranlassen, die nicht unmittelbar dem Betriebswerk dienenden Nebenbetriebe zu verkaufen. Bonn, den 3. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 8 Umdruck 391 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1968 (Haushaltsgesetz 1968) hier: Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen — Drucksachen V/2150, V/2708 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, unverzüglich einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die vorgesehene Mehrwertsteuererhöhung zum 1. 7. 1968 rückgängig macht. Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 9 Umdruck 423 (neu) Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kapitel 10 02 wird folgender neuer Titel eingefügt: „Tit. 993 Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft — DM Ausgaben können in Höhe der Einsparungen bei Kap. 10 03 geleistet werden. Die Mittel dürfen zur Verstärkung anderer Ansätze dieses Kapitels verwendet werden. Die Ausgaben auf Grund dieser Ermächtigung sind bei den einschlägigen Titeln zu buchen, deren Ansätze insoweit überschritten werden können." Bonn, den 3. April 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion Dr. Barzel und Fraktion 8902 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 Anlage 10 Umdruck 403 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 Tit. 619 — Zuschüsse zur Förderung besonderer Vorhaben auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft und der Landeskultur im Küstengebiet — wird folgender Untertitel 619 c) eingefügt: „c) Übernahme des Kapitaldienstes und der Unterhaltungskosten an Deichen und Küstenschutzwerken. 7 000 000 DM" Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 11 Umdruck 404 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 Tit. 673 — Zuschüsse zur Verbilligung von Zinsen für Darlehen zur Förderung vordringlicher altrar- und ernährungswirtschaftlicher Maßnahmen — wird folgender Untertitel 673 e) eingefügt: „e) Zinsverbilligungsmittel für 400 000 000 DM zentral verbilligter Kapitalmarktmittel und Darlehen (ab 1. Juli 1968) zum beschleunigten Besitzwechsel von auslaufenden Höfen, Teilflächen und landwirtschaftlichen Betrieben. 15 000 000 DM Zu Tit. 673 e) Die Zinsverbilligung beträgt 61/2 %." Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 12 Umdruck 405 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 wird folgender neuer Tit. 674 eingefügt: „Tit. 674 Maßnahmen zur Senkung im Kapitaldienst der tragbaren Belastung für alle agrarstrukturellen Maßnahmen (Siedlung, Flurbereinigung, besondere agrarstrukturelle Maßnahmen und Förderung wasserwirtschaftlicher und kulturtechnischer Maßnahmen sowie Wegebau) um 30 % der bisherigen Leistung. 78 000 000 DM" Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 13 Umdruck 408 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 wird folgender neuer Tit. 993 eingefügt: „Tit. 993: Maßnahmen im Zuge der EWG-Marktordnung für Rindfleisch 200 000 000 DM Zu Tit. 993 Die Mittel sind in voller Höhe nach der Fläche Grundlandnutzung 1967 an die landwirtschaftlichen Betriebe zu verteilen." Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8903 Anlage 14 Umdruck 406 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich dies Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 Tit. 679 — Verbilligung von Gasöl für die Landwirtschaft ist der Untertiel „b) nach dem Gesetz über die Verwendung von Gasöl durch Betriebe der Landwirtschaft vom 22. Dezember 1967 300 000 000 DM" zu streichen. Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 15 Umdruck 407 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2710 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 Tit. 992 — Maßnahmen im Zuge der Getreidepreisangleichung in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft — wird in der Bindungsermächtigung der Betrag „374 000 000 DM" durch den Betrag „560 000 000 DM" ersetzt. In den Erläuterungen zu Tit. 992 werden a) im letzten Absatz der Betrag „374 000 000 DM" durch den Betrag „560 000 000 DM" ersetzt, b) folgender Absatz angefügt: „Die Mittel sind in voller Höhe nach der Getreideanbaufläche 1967 an die landwirtschaftlichen Betriebe zu verteilen." Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 16 Umdruck 394 (neu) Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2711 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird folgender Titel eingefügt: 585 Förderung von gesellschaftspolitischen Maßnahmen für die älteren Menschen a) Darlehen 2 000 000 DM b) Zuschüsse 4 000 000 DM Die Mittel zu a) und b) sind gegenseitig deckungsfähig und übertragbar. 2. In Kap. 60 02 Tit. 300 — Minderausgaben im Bundeshaushaltsplan 1968 — wird anstelle des Betrages 129 419 200 DM ein Betrag von 135 419 200 DM eingesetzt. Bonn, den 4. April 1968 Dr. Barzel und Fraktion Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 17 Umdruck 385 (neu) Entschließungsantrag der Abgeordneten Lemmrich, Rawe, Müser, Dr. Althammer, Seifriz, Fellermaier, Dr. Apel, Frehsee und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2712 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Deutschen Bundestag bis zum 1. Oktober 1968 das im Verkehrspolitischen Programm angekündigte Bundesverkehrswegeprogramm für Schiene, Straße, Wasserstraße und Luftverkehr vorzulegen. Bonn, den 2. April 1968 Lemmrich Rawe Müser Dr. Althammer Berger Brück (Köln) Burgemeister Frau Enseling Franke (Osnabrück) Frau Geisendörfer Gierenstein Dr. Götz Haase (Kassel) Dr. Häfele Hörnemann (Gescher) Hösl Dr. Hofmann (Mainz) Krug Frau Dr. Kuchtner Kühn (Hildesheim) 8904 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 Dr. Luda Mais Meister Dr. Müller-Hermann Niederalt Rainer Dr. Ritgen Röhner Schlager Schlee Schmitt (Lockweiler) Dr. Sinn Dr. Steinmetz Weiland Wendelborn Wieninger Seifriz Fellermaier Dr. Apel Frehsee Ahrens (Salzgitter) Behrendt Berkhan Blume Brück (Holz) Buchstaller Eckerland Dr. Eppler Hauck Hermsdorf Herold Hölzle Iven Frau Krappe Lautenschlager Lenders Liehr Lotze Marquardt Matthes Matthöfer Mattick Neumann (Stelle) Porzner Raffert Sänger Frau Schanzenbach Seidel Strohmayr Dr. Tamblé Westphal Anlage 18 Umdruck 418 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2724 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 29 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. Die Erläuterungen zu Titel 571 a werden wie folgt geändert: a) In Position F. I. Nr. 1 — Mitgliedsverbände des Deutschen Bundesjugendringes — wird der Betrag von 6 870 000 DM durch den Betrag von 7 040 000 DM ersetzt. b) In Position D. I. — Musische Bildung — wird der Betrag von 900 000 DM durch den Betrag von 880 000 DM ersetzt. 2. In Titel 662 — Zuschüsse für zentrale Maßnahmen der Ehevorbereitung, Elternbildung (Familienbildung) und Eheberatung — wird der Betrag von 1 250 000 DM durch den Betrag von 1 100 000 DM ersetzt. Bonn, den 3. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 19 Umdruck 414 Entschließungsantrag der Abgeordneten Moersch, Dr. Mühlhan und der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2725 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. entsprechend den Äußerungen des Staatssekretärs von Heppe vom Februar 1968 in Hannover in allen Gremien, in denen sie Einfluß nehmen kann, die Gründung einer wissenschaftlichen Stiftungshochschule mit Modellcharakter nach Kräften zu fördern; 2. mit Nachdruck die Gründung einer wissenschaftlichen Hochschule in Bremen zu unterstützen; 3. die Rechtslage, insbesondere im Stiftungs- und Steuerrecht so zu ändern, daß sie einem Ausbau des Stiftungswesens im Bereich von Wissenschaft und Forschung nicht mehr entgegenstehen. Bonn, den 3. April 1968 Moersch Dr. Mühlhan Mischnick und Fraktion Anlage 20 Umdruck 435 Änderungsantrag der Abgeordneten Schlager, Hösl, Röhner, Niederalt, Dr. Kempfler, Rainer, Unertl, Höhne, Lautenschlager, Fritsch (Deggendorf), Hörauf, Zebisch und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksachen V/2150, V/2730 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 60 02 und in Kap. A 60 02 wird jeweils das Dispositiv zu Tit. 571 Buchstabe c ergänzt durch die Worte: „sowie im Zonenrandgebiet und in den Bundesausbaugebieten". Bonn, den 4. April 1968 Schlager Hösl Röhner Niederalt Dr. Kempfler Rainer Unertl Dr. Althammer Brese Burgemeister Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8905 Damm Ehnes Dr. Franz Frau Geisendörfer Geisenhofer Gierenstein Haase (Kassel) Dr. Hellige Krug Ott Dr. Pohle Dr. Ritz Schlee Dr. Schulze-Vorberg Dr. Schwörer Dr. Sinn Dr. Stecker Stücklen Wagner Ziegler Dr. Zimmermann Höhne Lautenschlager Fritsch (Deggendorf) Hörauf Zebisch Anlage 21 Umdruck 390 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1968 (Haushaltsgesetz 1968) hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksachen V/2150, V/2730 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Kapitel 60 01 Titel St 1 Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer )wird die Zahl „18 500 000 000" durch die Zahl „13 500 000 000" ersetzt. 2. In Kapitel 60 01 Titel St 2 Einfuhrumsatzsteuer wird die Zahl „4 700 000 000" durch die Zahl „4 500 000 000" ersetzt. Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 22 Umdruck 384 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Althammer, Stücklen, Wagner und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2730 — Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 60 02 Tit. 603 — Ergänzungszuweisungen an leistungsschwache Länder — 390 000 000 DM wird Absatz 2 der Erläuterungen wie folgt gefaßt: „Die Mittel sind wie folgt zu verteilen: Bayern 90 000 000 DM Niedersachsen 143 000 000 DM Rheinland-Pfalz 75 000 000 DM Saarland 27 000 000 DM Schleswig-Holstein 55 000 000 DM" Bonn, den 2. April 1968 Dr. Althammer Stücklen Wagner Prinz von Bayern Dr. Becher (Pullach) Dr. Gleissner Hösl Krug Frau Dr. Kuchtner Leukert Memmel Niederalt Ott Prochazka Rainer Röhner Schlager Schmidhuber Dr. Schulze-Vorberg Stiller Unertl Weigl Wieninger Ziegler Dr. Zimmermann Anlage 23 Umdruck 426 (neu) Entschließungsantrag der Abgeordneten Stücklen, Schlager, Wagner, Niederalt, Unertl, Dr. Kempfler, Burgemeister, Weigl, Baron von Wrangel, Schlee und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 60 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksachen V/2150 Anlage, V/2709 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zum 1. Juni 1968 unbeschadet der laufenden Förderungsprogramme zusätzliche SchwerpunktStrukturprogramme für solche Gebiete vorzulegen, die deshalb besonders strukturschwach und daher krisenanfällig sind, weil z. B. 1. diese Gebiete eine industrielle Monostruktur aufweisen und ihre bisher vorhandenen Industrien in besonderem Maße unter dem Importdruck leiden, oder 2. die bisher unterentwickelte Infrastruktur keine Voraussetzung für Industrieansiedlungen bietet und vor allem überregionale Verkehrsanschlüsse fehlen, oder 3. die Verbreiterung der gewerblichen und die Verbesserung der landwirtschaftlichen Basis durch übergroße Standortnachteile verhindert wird. 8906 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 Dabei möge die Bundesregierung folgende Zielsetzungen berücksichtigen: 1. Schnellste überregionale Verkehrsverknüpfung der vorgenannten strukturschwachen Gebiete einschließlich Zonenrandgebiet mit den Ballungsräumen (z. B. durch den beschleunigten Ausbau der noch vielfach fehlenden Ost-West-Verbindungen) ; 2. Ausstattung der ländlichen, für Industrieansiedlung geeigneten Gemeinden mit den sonstigen erforderlichen Infrastruktureinrichtungen; 3. Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in ländlich unterentwickelten Bereichen durch Ansiedlung gewerblich-industrieller Betriebe mit günstigen Wachstumschancen, um vor allem den Umstellungsprozeß in der Landwirtschaft zu erleichtern; 4. Absicherung unvermeidlicher Umstellungsprozesse bei den Branchen, die in besonderem Maße den Wirkungen von Importen aus Staatshandels-und Niedrigpreisländern ausgesetzt sind, durch eine vernünftige Handhabung der Importpolitik; 5. möglichste Erhaltung schon beistehender gewerblicher Existenzen, gegebenenfalls durch Umstrukturierung (z. B. von unrentablen Steinbrüchen in wettbewerbsfähige Veredelungsbetriebe mit Hilfe von Umstellungszuschüssen) ; 6. Fortsetzung der bewährten Frachthilfen zur Abgeltung von Dauerlasten, solange die sektoralen und regionalen Wirtschaftsbereiche von ihren natürlichen Absatzmärkten getrennt sind und 7. bevorzugte Berücksichtigung der strukturschwachen ländlichen Gebiete bei der Verteilung der durch die Europäische Gemeinschaft genehmigten Investitionsprämie in Höhe von 25 Prozent. Bonn, den 3. April 1968 Stücklen Schlager Wagner Unertl Dr. Kempfler Burgemeister Weigl Baron von Wrangel Schlee Dr. Althammer Prinz von Bayern Berger Blöcker Brand Brese Dr. Burgbacher Dr. Dittrich Ehnes Dr. Elbrächter Frau Geisendörfer Geisenhofer Glüsing (Dithmarschen) Dr. Huys Leukert Memmel Dr. von Merkatz Ott Dr. Pohle Rock Dr. Schulze-Vorberg Dr. Serres Dr. Siemer Dr. Sinn Dr. Stecker Dr. Steinmetz Storm Vogt Wendelborn Ziegler Niederalt Anlage 24 Umdruck 437 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schlager, Hösl, Röhner, Niederalt, Dr. Kempfler, Rainer, Unertl, Höhne, Lautenschlager, Fritsch (Deggendorf), Hörauf, Zebisch und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksachen V/2150, V/2730 — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht zu prüfen, ob in die Zuschüsse für den Ausbau der Infrastruktur an Ruhr und Saar (Epl. 60 02 Titel 571 c und Einzelplan A 60 02 Titel 571 c) auch das Zonenrandgebiet und die Bundesausbaugebiete einbezogen werden können. Bonn, den 4. April 1968 Schlager Hösl Röhner Niederalt Dr. Kempfler Rainer Unertl Dr. Althammer Brese Burgemeister Damm Ehnes Dr. Franz Frau Geisendörfer Geisenhofer Gierenstein Haase (Kassel) Dr. Hellige Krug Ott Dr. Pohle Dr. Ritz Schlee Dr. Schulze-Vorberg Dr. Schwörer Dr. Sinn Dr. Stecker Stücklen Wagner Ziegler Dr. Zimmermann Höhne Lautenschlager Fritsch (Deggendorf) Hörauf Zebisch Anlage 25 Umdruck 434 Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Haushaltsgesetz 1968 — Drucksachen V/2150, V/2731 — Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 7 wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. 2. § 8 wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 4. April 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion Dr. Barzel und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8907 Anlage 26 Umdruck 397 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Haushaltsgesetz 1968 — Drucksachen V/2150, V/2731 — Der Bundestag wolle beschließen: § 11 wird durch folgenden Absatz 5 ergänzt: „ (5) Der Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages wird ermächtigt, auf Antrag des Bundesministers der Finanzen Planstellen nach Maßgabe des Zweiten Gesetzes zur Neuregelung des Besoldungsrechts umzuwandeln. Die umgewandelten Planstellen sind mit dem Vermerk „künftig umzuwandeln" zu versehen. Über den weiteren Verbleib der umgewandelten Planstellen ist in dem nächsten Haushaltsplan zu entscheiden." Bonn, den 2. April 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 27 Umdruck 411 Änderungsantrag der Abgeordneten Brück (Köln), Dr. Even, Wagner, Berger und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Haushaltsgesetz 1968 — Drucksachen V/2150, V/2731 — Der Bundestag wolle beschließen: § 11 wird durch folgenden Absatz 5 ergänzt: ,(5) Der Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages wird ermächtigt, auf Antrag des Bundesministers der Finanzen Planstellen nach Maßgabe des Zweiten Gesetzes zur Neuregelung des Besoldungsrechts umzuwandeln. Die umgewandelten Planstellen sind mit dem Vermerk „künftig umzuwandeln" zu versehen. Über den weiteren Verbleib der umgewandelten Planstellen ist in dem nächsten Haushaltsplan zu entscheiden.' Bonn, den 2. April 1968 Brück (Köln) Dr. Even Wagner Berger Dr. Becher (Pullach) Berberich Biechele Dr. Burgbacher Dichgans Ehnes Frau Enseling Falke Franke (Osnabrück) Frieler Dr. h. c. Güde Hanz (Dahlen) Dr. Hauser (Sasbach) Dr. Hellige Dr. Hesberg Dr. Huys Frau Jacobi (Marl) Dr. Kempfler Dr. Kliesing (Honnef) Köppler Dr. Kopf Dr. Kraske Meis Müller (Berlin) Müser Picard Rommerskirchen Russe (Bochum) Schlee Dr. Serres Dr. Sinn Springorum Stooß Teriete Unertl Winkelheide Dr. Wörner Dr. Wuermeling Wullenhaupt Anlage 28 Umdruck 383 Änderungsantrag der Abgeordneten Schoettle, Windelen, Dr. Haas und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968 hier: Haushaltsgesetz 1968 — Drucksachen V/2150, V/2731 — Der Bundestag wolle beschließen: In § 23 einleitender Satz wird der Ermächtigungsrahmen für Bürgschaften, Garantien oder sonstige Gewährleistungen von 16 400 000 000 DM um 1 700 000 000 DM auf 18 100 000 000 DM erhöht. Bonn, den 2. April 1968 Schoettle Windelen Dr. Haas Hermsdorf Müller (Ravensburg) Rawe Röhner Seidel Tallert Dr. Tamblé Westphal Anlage 29 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Horten (CDU/CSU) zu Punkt II/11 der Tagesordnung. Ein kluger und durchaus kompetenter Beobachter hat kürzlich in der Neuen Zürcher Zeitung festgestellt, daß es in Deutschland wohl noch nie einen derart prosperierenden, sozial ausgeglichenen, demokratisch-freiheitlichen Staat gegeben hat wie die nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges aufgebaute Bundesrepublik. Zu dieser Entwicklung hat, getragen und ermöglicht von einer ungewöhnlich erfolgreichen Wirtschaftspolitik, entscheidend unsere Sozialpolitik beigetragen, die nach Umfang und Vielseitigkeit in der Welt nicht ihresgleichen hat. Alle Befriedigung über diese Ergebnisse darf uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß, wie dies ja auch in der heutigen Debatte bereits mehrfach anklang, eine Neuordnung unserer Sozialpolitik, 8908 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 insbesondere der Krankenversicherung und der Rentenversicherung auf der Grundlage unserer heutigen Erkenntnisse unerläßlich ist. Gerade die Erfahrungen der letzten Jahre haben die Abhängigkeit von Wirtschaft und Sozialpolitik eindrucksvoll demonstriert, unseren Blick dafür geschärft, wie verhängnisvoll es sein kann, diese Zusammenhänge nicht genügend zu beachten. Alle Parteien dieses Hauses wären heute sicherlich froh, wenn man im Sommer 1965 nicht die ernsten Warnungen überhört hätte, die damals besonders eindrucksvoll Konrad Adenauer auf dem Wirtschaftstag der CDU ausgesprochen hat. Zweifellos wächst die Erkenntnis, daß des sich bei all diesen Fragen um sehr harte und nüchterne Sachfragen handelt, die sorgfältig geprüft und deren Beantwortung durch Schlagworte und Wunschvorstellungen nicht erleichtert wird. In der besonderen Situation der Bundesrepublik hängt alles davon ab, daß es gelingt, die zukünftige Entwicklung richtig zu erkennen und entsprechend zu sichern. Muß man sich unter diesen Umständen z. B. nicht fragen, ob es zu verantworten ist, daß nur 13 % unserer Sozialausgaben auf diese Sicherung der Zukunft ausgerichtet sind, wie Herr Windelen hier im Dezember festgestellt hat? Ich begrüße deshalb, daß der Herr Bundesarbeitsminister soeben angekündigt hat, daß er in absehbarer Zeit ein Sozialbudget vorlegen wird. Damit wird die Beurteilung von Einzelmaßnahmen und die Beschlußfassung darüber erleichtert und gewinnt größere Sicherheit. Wir werden alle im Laufe der kommenden Jahre noch sehr viel klarer erkennen müssen, daß die Frage: „Was ist sozial?" d. h.: „Was dient im echten Sinne dem Gemeinwohl?" sehr viel umfassender zu beantworten ist, als es dem bisherigen allgemeinen Sprachgebrauch und Verständnis entspricht. Es kommt darauf an, den vollen, inneren Zusammenhang zwischen Förderung der Bildung im weitesten Sinne, der Forschung und sozialer Fürsorge und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft gebührend zu berücksichtigen. Sozial in diesem Sinne, also in bewußter Ausrichtung auf das Gemeinwohl, handelt nur der, der die zur Verfügung stehenden Mittel in der richtigen Rangordnung und im richtigen Größenverhältnis verwendet, vor allem aber auch auf wirksame Weise dafür sorgt, daß eine möglichst leistungsfähige Wirtschaft einen möglichst großen Spielraum für soziale Aufwendungen schafft. Der letzte Sachverständigenbericht läßt erkennen, daß Wachstum und Produktivitätssteigerung unserer Wirtschaft wesentlich beeinflußt werden von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Investitionen und Lohnquote, d. h. dem eigentlichen Lohnaufwand zusätzlich aller damit zusammenhängenden Sozialleistungen. Der Bericht weist mit Sorge darauf hin, daß die ständige Zunahme der Lohnquote in den letzten Jahren diese Ausgewogenheit empfindlich gestört hat, so daß gerade auch unter diesem Gesichtspunkt die zusätzlichen Belastungen der Wirtschaft, die ja überwiegend den Lohnaufwand erhöhen, gesehen werden müssen. Jeder, der etwa glaubt, die Erhöhung der Lohnquote und die damit angeblich erreichte Umverteilung wären ein erstrebenswertes Ziel, wird durch das Gutachten belehrt, daß eine übersteigerte Lohnquote geradezu verhindern kann, daß in einem weltweiten, unerbittlich harten Konkurrenzkampf leistungsstarke und krisenfeste Unternehmen bestehen, die möglichst hohe Löhne zahlen und genügend Mittel für eine großzügige, moderne Sozialpolitik zur Verfügung stellen können. Ich will mich auf diese kurzen Andeutungen beschränken und um Ihr Verständnis dafür bitten, daß die Forderung nach einer Reform der Krankenversicherung und der Rentenversicherung keineswegs von einseitigen Interessen diktiert ist, sondern von der ernsten Sorge um die zukünftige Entwicklung. Mit dieser Feststellung möchte ich die aufrichtige Hoffnung verbinden, daß die hier geführten Diskussionen über die Sozialpolitik uns alle immer sehr viel klarer erkennen lassen, worauf es letzten Endes ankommt. Sie sollten uns veranlassen, künftig ohne simplifizierende Schlagworte, die einen sehr komplexen und differenzierten Tatbestand nur verwirren, ohne emotionale Wunschvorstellungen, nach sorgfältiger Prüfung der Tatsachen und genauem Abwägen der Vor- und Nachteile gemeinsam nach immer besseren Lösungen zu suchen, die den wahren Erfordernissen der Zeit entsprechen und die Zukunft unseres Volkes sichern. Anlage 30 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Tamblé (SPD) zu Punkt II/15 der Tagesordnung. Als Berichterstatter des Einzelplans 15 und im Einvernehmen mit dem Gesundheitsausschuß darf ich zu der Drucksache V/2817, die ja im Zusammenhang mit dem Einzelplan 15 erledigt werden soll, folgendes ausführen: Bei der dritten Lesung des Haushaltsgesetzes 1967 — Einzelplan 15 — ist ein Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. Hubert, Dr. Jungmann und Genossen und der Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebracht worden, wonach die Bundesregierung ersucht werden soll, — ich zitiere — im Rahmen des Bundesgesundheitsamtes ein Institut zur Erforschung der durch Umwelt- und Zivilisationseinflüsse hervorgerufenen Krankheiten und gesundheitlichen Schäden zu errichten. Dieser Antrag wurde in der 115. Sitzung des Deutschen Bundestages am 14. Juni 1967 dem Ausschuß für Gesundheitswesen — federführend — und dem Haushaltsausschuß — mitberatend — überwiesen. Die Aufgaben einer solchen Einrichtung bestehen in der Beobachtung von Gesundheitsstand und Krankheitshäufigkeit in der Bevölkerung und in Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8909 deren Schichten und Gruppen sowie in der Erforschung der wechselseitigen Beziehungen zwischen Gesundheit, Gesundheitsgefahren und Krankheit einerseits und den sozialen, wirtschaftlichen und ökonomischen Verhältnissen andererseits. Zu diesen Aufgaben gehören Beobachtung und Analyse der Funktionen und des Wirkungsgrades der Einrichtungen des Gesundheitswesens hinsichtlich der Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit und der Verhütung und Behandlung von Krankheiten. Ferner gehören dazu die Analyse der Bedingungen für die Entstehung und Verbreitung von Umweltsschäden und Zivilisationskrankheiten unter Einbeziehung auch klinischer Forschungsarbeiten sowie die Entwicklung von Verfahren zur Verhütung von Gesundheitsschäden und zur Früherkennung von Krankheiten dieser Art und die Gestaltung und Erprobung von Modellen für die praktische Anwendung solcher Verfahren. Ziel dieser Arbeiten ist die bessere Früherkennung, Behandlung sowie Verhinderung besonders weit verbreiteter Krankheiten, wie z. B. der chronischen Bronchitis, der Krankheiten des Herzens und der Gefäße, der Leiden der Leber, der Nieren und des Stoffwechsels. Das Bedürfnis für eine solche Einrichtung wird von allen Fachleuten auf dem Gebiet des Gesundheitswesens anerkannt. Der Bundesminister für Gesundheitswesen hat in Anbetracht der Bedeutung dieser Maßnahmen für die Volksgesundheit bereits die ersten Voraussetzungen für eine baldige Inangriffnahme der Arbeiten geschaffen. Nachdem im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung — soweit das unter Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse möglich war — Mittel für diesen Zweck bereitgestellt waren, wurde noch im Jahre 1967 die Abteilung E ,,Erforschung von Umweltschäden und Zivilisationskrankheiten" im Bundesgesundheitsamt errichtet. Der Ausschuß für Gesundheitswesen des Deutschen Bundestages hat in seiner 40. Sitzung am 12. Oktober 1967 diese Initiative des Gesundheitsministeriums begrüßt. Mit dem Aufbau dieser Abteilung zu einer funktionsfähigen Einrichtung werden erhebliche finanzielle, aber auch personelle und technische Probleme aufgeworfen. Vor allem die notwendigen Großzahluntersuchungen und -erhebungen erfordern besondere technische Ausrüstungen, mobile Einheiten und Einrichtungen der automatischen Datenverarbeitung. Der Haushaltsausschuß hat dem Entschließungsantrag zugestimmt und sich bei seinen Beratungen über den Haushalt 1968 veranlaßt gesehen, für den Aufbau der Abteilung E zunächst zusätzlich 600 000 DM vorzusehen. Damit sollte der geplanten Einrichtung gerade in der Anfangsphase eine notwendige Hilfe gegeben werden. Ob die bisher vorgesehenen Mittel allerdings ausreichen werden, um die Abteilung in die Lage zu versetzen, baldmöglichst diejenigen Ergebnisse zu erarbeiten, die im Interesse der Volksgesundheit so dringend benötigt werden, erscheint noch zweifelhaft. Es sollte aber Einigkeit darüber bestehen, daß eine eventuelle Notwendigkeit für überplanmäßige Ausgaben in diesem Bereich sicherlich im Interesse von uns allen eine sehr wohlwollende Prüfung verdient. Der Ausschuß für Gesundheitswesen begrüßt die Zustimmung des Haushaltsausschusses und bittet, dem Entschließungsantrag und der Drucksache V/2817 die Zustimmung zu geben. Anlage 31 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Wurbs (FDP) zu Punkt II/20 der Tagesordnung. Zur Beratung steht der Einzelplan 25 an, der Etat, der den Bereich des Bundesministers für Wohnungswesen und Städtebau umfaßt. Das Gesamtvolumen dieses Haushaltes wurde gegenüber dem des Vorjahres nur geringfügig, nämlich um rund 2 Millionen DM, gekürzt. Gegenüber der Regierungsvorlage wurden wesentliche Änderungen nur beim Ansatz der Wohnungsbauprämie und des Wohngeldes vorgenommen. Ich will mir versagen, hier im einzelnen auf den Haushalt einzugehen. Soweit erforderlich, wird einer meiner Kollegen aus dem Haushaltsausschuß noch einige Bemerkungen anbringen. In den letzten Wochen und Monaten nimmt das Problem des Wohnungsbaues einen breiten Raum in der öffentlichen Diskussion ein. Es wird sowohl von Mietern wie von Vermietern die Frage gestellt, welche Entwicklung wird die Wohnungswirtschaft in den nächsten Jahren nehmen? Angesichts der Finanzsituation des Bundes, der Länder und der Gemeinden erscheint es mir angebracht, diese und die damit zusammenhängenden Fragen einmal hier zu stellen. Wir alle sind uns darüber klar, daß dem Wohnungsbau auch für die Zukunft eine große Bedeutung zukommt, nur ist zu überlegen, ob mit den Maßnahmen der letzten 15 bis 20 Jahre die Probleme zu lösen sind. Maßstäbe, die bisher Gültigkeit hatten, sind zumindest seit den letzten beiden Jahren — vor allem aber auch im Hinblick auf die Haushaltslage — problematisch, zumindest aber überprüfungsreif geworden. Der Herr Bundesminister für Wohnungsbau geht bei seiner Konzeption von der Annahme aus, daß nach wie vor jährlich etwa 400 000 neue Wohnungen zu erstellen seien, davon 200 000 im sozialen Wohnungsbau. Diese Auffassung hat er unlängst in Köln anläßlich der Internationalen Möbelmesse erneut vertreten. Der Minister betonte, daß diese Zahlen auf wissenschaftlichen Prognosen basieren. Ich meine, Herr Minister, diese Bezugnahme ist zu global und unbestimmt. Wir hätten gern Näheres über die Tatbestände erfahren, auf die sich diese Annahme stützt. Sie werden verstehen, daß wir uns nur dann Ihrer Auffassung anschließen können, wenn umfassende Erhebungen und Analysen vorliegen und nicht nur Vermutungen ausgesprochen werden, zumal unterschiedliche Auffassungen von Experten vorliegen, so z. B. von Professor Schneider, Leiter des Instituts für Wohnungs- und Siedlungs- 8910 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 wesen der Universität Münster, der den Bedarf kommender Jahre erheblich niedriger einschätzt. Ich wende mich nunmehr einer Frage zu, die uns alle schon seit langem beschäftigt, nämlich dem Problem der Fehlbelegung. Das demnächst zur Verabschiedung anstehende Gesetz zur „Fortführung des sozialen Wohnungsbaues" mag vielleicht ein wenig dazu beitragen, die bestehenden Notstände zu mildern, zumal die Änderung des § 5 des Wohnungsbindungsgesetzes eine etwas flexiblere Handhabung zuläßt und Wohnungswechsel nicht mehr so starr regelt. Das Gesetz allein wird aber das Problem nicht lösen. Nachdem die Möglichkeiten einer zwangsweisen Kündigung oder die Erhebung einer Ausgleichsabgabe zur Lösung dieser Frage seitens des Ministers als indiskutabel abgelehnt wurden, ergibt sich die zwingende Frage, was der Minister zu tun gedenkt, um diese Mißstände zu beseitigen. Es kann auf die Dauer nicht angehen, laufend staatlich subventionierte Wohnungen zu bauen, wenn ein Großteil von Sozialwohnungen — nach einer Erhebung der „Neuen Heimat" etwa 30 % oder eine Million Wohnungen — fehlbelegt, d. h. blockiert sind. Der Ansicht des Herrn Bundeswohnungsbauministers, den in den letzten Jahren zurückgegangenen und mit öffentlichen Mitteln geförderten Anteil am Wohnungsbau wieder auf 50 % zu erhöhen, müssen wir widersprechen. Bei einem bereits sichtbar werdenden Nachlassen des Bedarfs würde eine erhebliche Benachteiligung des frei finanzierten, vor allem aber des privaten Wohnungsbaues eintreten. Dieser Entwicklung muß scharf entgegengetreten werden, damit die öffentliche Wohnungsbauförderung nicht zum Selbstzweck und im Extremfall zum Monopol wird. An einer Einschränkung des privaten Wohnungsbaues dürfte uns allen nicht gelegen sein. Ferner bitten wir um Auskunft, welche Vorstellungen der Minister hinsichtlich der Bodenrechtsreform hat, die auf dem letzten SPD-Parteitag gefordert wurde und wie sich der Minister zu der Forderung seiner Partei zur weiteren Verbesseung des Mietrechts stellt. Ist etwa an eine weitere Aushöhlung der Marktwirtschaft und an die Wiedereinführung der Wohnungszwangswirtschaft gedacht? Dies alles sind Fragen, die für unsere künftigen Entscheidungen von eminentem Interesse sind. Zum Schluß möchte ich den von meinem Kollegen Dorn gemachten Vorschlag noch einmal aufgreifen, der sich mit der Zuständigkeit für die Raumordnung befaßt. Ich weiß, daß diese Frage allein in den Zuständigkeitsbereich des Bundeskanzlers fällt. Aber bereits in meinen Ausführungen vom 4. Oktober 1967 hatte ich von dieser Stelle aus die Anregung gegeben, die Abteilung Raumordnung wieder dem Wohnungsbauministerium anzugliedern. Es ist absurd, daß die eng miteinander verbundenen und zusammenarbeitenden Bereiche des Wohnungsbaues und der Raumordnung auf verschiedene Ressorts aufgeteilt sind. Entweder ist man bereit, die Abteilung Raumordnung wieder dem Wohnungsbauministerium anzugliedern, oder man sollte die Konsequenz ziehen, die jetzigen Aufgaben des Wohnungsbauministeriums im Zuge einer Verwaltungsvereinfachung dem Wirtschaftsministerium zu übertragen, wobei wir der Ansicht sind, daß ein Wohnungsbauministerium mit den zusätzlichen Aufgaben der Raumordnung für einige Jahre durchaus seine Existenzberechtigung hätte. Meine Damen und Herren, Sie werden verstehen, daß wir bei der Vielzahl der noch nicht geklärten Fragen und auf Grund von Äußerungen des Ministers zu Grundsatzfragen der Marktwirtschaft dem Haushalt nicht zustimmen können. Anlage 32 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Kubitza (FDP) zu Punkt II/24 der Tagesordnung. Der Ihnen vorliegende Änderungsantrag der FDP-Fraktion auf Umdruck 418 sieht bei gleichbleibender Höhe der Gesamtmittel für den Bundesjugendplan eine Aufstockung der Mittel für die Mitgliedverbände des Deutschen Bundesjugendringes um 170 000,—DM vor. Damit wäre die Kürzung zwar nicht gänzlich ausgeglichen, jedoch würden die Mittel für Jugendverbände dann nur noch um 60 000,—DM unter dem Vorjahresbetrag von 7 100 000,— DM liegen. Der zuständige Fachausschuß war einmütig der Meinung, diese Kürzung wieder rückgängig zu machen, und hat dem Haushaltsausschuß entsprechende Vorschläge vorgelegt. Dieser hat zwar die Kürzungen akzeptiert, die Aufstockungen jedoch nur begrenzt übernommen. Die Ihnen im Antrag vorgeschlagenen Kürzungen bedeuten für die betreffenden Positionen immer noch eine Erhöhung ihrer Mittel gegenüber dem Vorjahr. Die Position Musische Bildung verfügte im Vorjahr über 800 000,— DM, heuer nach unserem Antrag über 880 000,— DM; das ist also eine Erhöhung um 10%. Genauso verhält es sich bei Tit. 662, der unserem Antrag zufolge von 1 Million DM auf 1 100 000 DM erhöht werden soll. Meine Damen und Herren, ich darf feststellen, daß sich das Tätigkeitsfeld der Jugendverbände gegenüber dem Vorjahr nicht verringert hat. Damit kann die Kürzung also nicht begründet werden. Im Gegenteil, die Kosten für Kurse und Arbeitstagungen sind gestiegen, so daß die Jugendverbände und die einzelnen Teilnehmer höhere Eigenleistungen aufbringen müssen. Hinzu kommt die am 1. 1. 1968 eingetretene Erhöhung des BAT um 3,5%. Meine Damen und Herren, es ist den hauptamtlichen Mitarbeitern in den Jugendverbänden auf die Dauer nicht zuzumuten, daß sie vor jeder Haushaltsberatung darum bangen müssen, ob sie an der allgemeinen Lohnentwicklung teilhaben können. Aus dem 2. Jugendbericht der Bundesregierung geht hervor, wie viele junge Menschen in den Jugendverbänden ehrenamtlich Verantwortung tragen und wie gering im Verhältnis dazu die Zahl der hauptamtlichen Kräfte in der Jugendarbeit ist. Gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt darf die finanzielle Hilfe Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8911 für die Arbeit dieser verantwortungsbewußten, engagierten jungen Menschen nicht geschmälert werden. Das Argument, die Kürzung müßte erfolgen, um dem Urteilsspruch des Bundesverfassungsgerichtes zum JWG nachzukommen, hält näherer Prüfung nicht stand. 1968 soll — nach Auskunft des Bundesministeriums für Familie und Jugend — ein Übergangsjahr sein, in dem alles beim alten bleiben und geklärt werden soll, wie man dem Urteil künftig gerecht werden kann. Diese vernünftige Einstellung ist auch im Durchführungserlaß für den 19. Bundesjugendplan Teil I, Abs. 3 zu finden. Wenn diesem Hause etwas daran liegt, die politische und soziale Bildung der Jugend in den Jugendverbänden nicht zu schmälern und den engagierten jungen Menschen in unserem Staat weiterhin voll ihre Arbeit zu ermöglichen, darf ich Sie bitten, den Antrag anzunehmen. Denken Sie bei Ihrer Entscheidung auch daran, daß Sie damit die Organisationen unterstützen, dank derer es heute keine allgemeine Ohne-mich-Bewegung mehr gibt. Anlage 33 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Porsch (FDP) zu Punkt II/30 der Tagesordnung. Als vor einigen Jahren der Gesamtdeutsche Ausschuß mit dem damaligen Minister für gesamtdeutsche Fragen die Zonenrandgebiete von Schleswig-Holstein bis zur österreichischen Grenze bereiste, hoffte die Bevölkerung und die Wirtschaft in diesen Gebieten, daß nun nach einiger Zeit der Umstellung eine tatkräftige Hilfe kommen würde. Ich bin mir dabei im klaren, daß Hilfe und Unterstützung nicht allein Aufgabe der Bundesregierung sein kann, sondern bestimmte Aufgaben, wie z. B. die teilweise dringend erforderliche Industrieansiedlung nur in aktiver Mitwirkung der Landesregierungen und Gemeinden möglich ist. Die doch furchtbare und in manchen Teilen unseres Landes, vielleicht auch leider bei manchem Kollegen dieses Hohen Hauses noch nicht vollkommen ernst genommene Arbeitslosigkeit in rund 10 Landkreisen entlang der bayerischen Grenze verlangt schnelle und wirkungsvolle Taten. Die Wirtschaft ist ja in jeder Randlage krisenempfindlich. Ob im Harz oder im Frankenwald, überall hatte die dort nahe der Grenze gelegene Industrie früher ihr Absatzgebiet in Landesteilen und Wirtschaftsräumen, die heute abgeschnitten sind und zur DDR gehören. Es besteht die Gefahr, daß diese Gebiete durch eine schlechte wirtschaftliche Lage und die damit verbundene Abwanderung zu einem eigentlichen Grenzland gemacht werden, weil sie durch Abwanderung entvölkert werden. Die Menschen in dem von der Arbeitslosigkeit so hart betroffenen Landkreise der Oberpfalz und Niederbayerns entlang der tschechischen Grenze haben durchaus Verständnis für die ernste Lage des Bergmanns an Rhein und Ruhr, ja sie fühlen sich sogar mit ihm mehr verbunden als dies vielleicht woanders der Fall ist. Man sollte aber hier vor allem nicht vergessen, daß auch diese Gebiete und ihre mit Sorgen beladenen Menschen die gleiche tatkräftige Hilfe erwarten dürfen, wenn sie auch zufällig nicht so stark besiedelt sind. Auch in Obervischtach, Deggendorf und Wegscheid hat der dort beheimatete Arbeiter, der sich zufällig ein Häuschen in den letzten Jahren durch Konsumverzicht gebaut hat, das Recht auf einen Arbeitsplatz in einer tragbaren Pendlerentfernung, damit auch er am Abend bei seiner Familie sein kann. Die vom Fichtelgebirge bis zum Bayerischen Wald ansässige Natursteinindustrie findet teilweise bei staatlichen Bauämtern nicht die notwendige Unterstützung, und der Waldreichtum mit seiner einst blühenden Forstwirtschaft ist durch den Rückgang des Holzbedarfs auch kein „lohnintensiver" Wirtschaftszweig mehr. In diesen Tagen ist so oft von der Stunde der Wahrheit gesprochen worden; jede Zeit hat eben ihre Schlagworte. Für die Grenzlandwirtschaft und -bevölkerung, an allererster Stelle für die jungen Menschen, die dort wohnen, muß in kurzer Zeit entweder die schon erwähnte Schaffung der Arbeitsplätze gesichert werden oder eben dann diesen Menschen die Wahrheit über ihre Lage gesagt werden. Das könnte nur bedeuten, wenn Bund und Länder mithelfen können oder wollen, daß mit einer Industrieansiedlung oder einer wirkungsvollen breitgestreuten Unterstützung des Fremdenverkehrs endlich sichtbar begonnen wird, oder man muß mindestens den jungen Menschen sagen: hier habt ihr keine berufliche Existenzgrundlage, wandert ab — natürlich wieder in die Ballungsgebiete, und das schafft dort neue Wohnungsprobleme. Ob es politisch klug ist, entlang unserer Ostgrenze die Zonenrandgebiete auf diese Art systematisch zu entvölkern, wird die Zukunft zeigen. Wir Freien Demokraten glauben, daß es eine nationale Aufgabe ist, eine erfolgreiche Politik in den Zonenrandgebieten zu beweisen. Wir stimmen deshalb den Entschließungsanträgen Umdruck 426 (neu) und 437 zu. Wir meinen sogar, man sollte in Zukunft an anderer Stelle mehr sparen, um hier mehr und mit sichtbarem Erfolg leisten zu können. Anlage 34 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Westphal (SPD) zu Punkt II/30 der Tagesordnung. 8912 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 Die vom Haushaltsausschuß vorgenommenen Ausgabekürzungen betreffen auch im Kap. 60 02 die vorgesehenen Mittel zur Verstärkung dier Personalausgaben einschließlich der auf die Deutsche Bundesbahn entfallenden Anteile. Von den im bisherigen Haushaltsansatz in Übereinstimmung mit der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehenen 724 Millionen DM wurden 224 Millionen DM gestrichen. Zur Dekkung zwangsläufiger Mehrausgaben — ich erinnere nur an die zusätzlichen 400 Millionen DM für die Knappschaftsversicherung — wurden bei den Beratungen erhebliche Deckungsmittel benötigt. Durch die Verschiebung des Inkrafttretens des Zweiten Besoldungsneuregelungsgesetzes bis zum 1. 7. 1968 wurden hier Einsparungen in Höhe von rd. 224 Millionen DM möglich. Ich halte mich im Hinblick auf die öffentliche Diskussion, insbesondere unter der Beamtenschaft, für verpflichtet, dazu einige klärende Bemerkungen zu machen. Die Verschiebung des Termins war bei den Beratungen des Haushaltsausschusses nicht die Folge von Überlegungen, auf diese Art Mittel für zwangsläufige Mehrausgaben einzusparen, sondern das Ergebnis von Verhandlungen mit den Ländern. Der Bundesrat hatte zunächst vorgeschlagen, die im Bundeshaushalt 1968 'für Besoldungsverbesserungen angesetzten Mittel um 674 Millionen DM zu kürzen und diesen eingesparten Betrag in den Länderfinanzausgleich zu geben. Nach Abwehr dieses Streichungsvorschlags versuchten die Länder, den Termin des Inkrafttretens auf den 1. 10. 1968 hinauszuschieben. Es ist zu begrüßen, daß die Bundesregierung dies zum Teil abwehren konnte. Der Termin des 1. 7. stellt nach Meinung informierter Kollegen jedoch daß äußerste Zugeständnis der Länder dar. Ohne die Zusammenarbeit von Bund und Ländern wird jedoch die dringend notwendige Harmonisierung im Besoldungsrecht nicht herbeizuführen sein. Der Vorschlag, der den Abgeordneten aller Fraktionen in den letzten Tagen von den Beamtenvertretungen zuging, wegen der Terminverschiebung um ein halbes Jahr die im Entwurf eines Zweiten Besoldungsneuregelungsgesetzes vorgesehene Erhöhung zu verdoppeln, um im Jahresdurchschnitt dennoch die 4 0/o zu erreichen, verkennt, daß damit die für das Jahr 1969 — und damit die 3. Stufe der Besoldungsharmonisierung — vorgesehenen Mittel ausgeschöpft wären. Meine Damen und Herren, mir kam es aus der Situation der Beratungen im Haushaltsausschuß darauf an, falsche Frontstellungen zu berichtigen und insbesondere der Beamtenschaft klarzumachen, wie es im Haushaltsausschuß zu der Kürzung der Mittel bei diesem Kapitel kam. Die für den Haushaltsausschuß gegebene Notwendigkeit wird sich im übrigen gleichermaßen auch für den Bundestag bei den Beratungen des Zweiten Besoldungsneuregelungsgesetzes stellen. — Der Haushaltsausschuß ist also gar nicht so schlecht, wie er manchmal draußen in „krausen" Reden gemacht wird! Die Beamtenschaft wird in der Lage sein, Ursache und Wirkung zu unterscheiden. Sie wird bei nüchterner Betrachtung Verständnis auch für unsere Haushaltssorgen haben. Anlage 35 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Rawe (CDU/CSU) zu Punkt II/31 der Tagesordnung. Ich möchte ganz kurz noch einige Ausführungen zum Haushaltsgesetz machen und hier eine kleine Erläuterung zu dem vom Haushaltsausschuß eingeführten § 11 Abs. 2 machen. Zunächst ein herzliches Wort des Dankes an die Damen und Herren Kollegen des Innenausschusses, die unser Anliegen, auf diesem Wege wenigstens einen kleinen Schritt voranzukommen und einer weiteren Stellenvermehrung Einhalt zu gebieten, unterstützt haben. Ich hoffe, wir sind uns alle darüber im klaren, daß man von der hier gefundenen Kompromißlösung keine Wunder erwarten darf. Immerhin hoffen wir, und das wird letztlich von unser aller Haltung abhängen, daß wir wenigstens der Ausweitung entgegenwirken können. Ihnen wird jedoch auch aufgefallen sein, daß nach der vorliegenden Fassung die Soldaten ebenso wie andere Bereiche aus den Sparmaßnahmen ausgenommen bleiben sollen. Daraus könnte der Schluß gezogen werden, daß die Soldaten von dieser Maßnahme verschont bleiben sollen, obwohl sehr genau wissen, daß, abgesehen von der Truppe, auch die Dienststellen und Ämter der Bundeswehr stark überbesetzt sind. Die Antragsteller haben geprüft, ob man schon jetzt die Soldaten in diese Regelung einbeziehen sollte. Ich persönlich bin der Auffassung, daß diese Frage zu bejahen ist; denn es ist ganz klar, daß auch im militärischen Bereich bei den Dienststellen und Ämtern starke Ausdehnungstendenzen sichtbar sind. Wir wollten jedoch der mehrfach angekündigten Umstrukturierung der Bundeswehr nicht vorgreifen. Ziel der Umstrukturierung ist es ja gerade, die Organisation der Bundeswehr dem gegenwärtigen oder ggf. sogar einem niedrigeren Personalstand anzupassen. Um es noch einmal deutlich zu sagen: aus der Nichteinbeziehung der Soldaten in die gesetzliche Regelung darf nicht geschlossen werden, daß der Ausschuß die Soldaten grundsätzlich ausnehmen wollte. Im Gegenteil, wir werden die Frage der Einbeziehung der Berufs- und Zeitsoldaten in die zunächst nur für das Zivilpersonal geltende Haushaltsbestimmung nach der Umstrukturierung sehr sorgfältig neu prüfen. Anlage 36 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 3. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dröscher (Drucksache V/2753 Frage 49) : Teilt die Bundesregierung die Meinung, daß die Versagung einer Gleichstellung von Zusammenschlüssen freier landwirt- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 8913 schaftlicher Unternehmen mit den Genossenschaften — z. B. in bezug auf Gewährung von staatlichen Hilfen für die Modernisierung von Kellereianlagen — einen Verstoß gegen die Koalitionsfreiheit darstellt, weil sich eine Behinderung im Sinne der Verfassungsnorm daraus ergeben kann? Die Bundesregierung ist nicht der Auffassung, daß ihre Maßnahmen zur Förderung der Kellerwirtschaft im Weinbau, die bisher aus strukturbedingten Gründen auf genossenschaftliche Anlagen der Winzer beschränkt wurden, eine Behinderung der Koalitionsfreiheit (Art. 9 Abs. 3 GG) darstellen, da die Bildung anderer Zusammenschlüsse den Winzern freigestellt ist. Die Förderung von gemeinschaftlichen Zusammenschlüssen wird an dem zu erwartenden Effekt für die Winzer gemessen. Die Bundesregierung prüft zur Zeit, ob sich die Förderung auch von nichtgenossenschaftlichen Zusammenschlüssen empfiehlt. Anlage 37 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 2. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2753 Frage 122) : Was unternimmt die Bundesregierung zur Aufklärung des Schicksals jener 700 deutschen Kriegsgefangenen, die nach österreichischen Pressemeldungen erst im Januar 1968 aus sowjetischen Zwangsarbeitslagern entlassen wurden und in völlig entkräftetem Zustand rumänischen Behörden übergeben worden sein sollen? Meldungen der erwähnten Art sind bereits im Dezember 1967 in der Presse aufgetaucht. Die daraufhin angestellten Ermittlungen haben ergeben, daß diese Meldungen unrichtig sind. Das Deutsche Rote Kreuz, das die Nachforschung nach verschollenen deutschen Kriegsgefangenen im Rahmen des Suchdienstes durchführt, hat die Öffentlichkeit durch eine bereits am 1. Februar 1968 herausgegebene Presseinformation darüber unterrichtet, daß es sich um eine Falschmeldung handelte. Anlage 38 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 2. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2753 Frage 124) : Ist der Bundesaußenminister noch in der Lage, die deutsche Ostpolitik zu leiten, wenn er nach seinen Erklärungen vor dem Nürnberger Parteitag in der wichtigen Frage der Nichtanerkennung der Oder-Neiße-Grenze einen anderen Standpunkt einnimmt als die Bundesregierung? Ja. Im übrigen entbehrt die in Ihrer Frage angedeutete Unterstellung der Grundlage. Anlage 39 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 2. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Mommer (Drucksache V/2753 Frage 126) : Wann wird die Bundesregierung a) den internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, b) den internationalen Pakt über staatsbürgerliche und politische Rechte und c) das Fakultativprotokoll zum internationalen Pakt über staatsbürgerliche und politische Rechte der Vereinten Nationen vom 16. Dezember 1966 den gesetzgebenden Körperschaften der Bundesrepublik Deutschland zuleiten, um die Ratifizierung noch in diesem, von den Vereinten Nationen zum „Jahr der Menschenrechte" erklärten Jahr möglich zu machen? Die Bundesregierung wird die beiden Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen in Kürze unterzeichnen. Sie will damit einen deutschen Beitrag zum „Jahr der Menschenrechte" leisten. Im Benehmen mit den übrigen Europaratsmitgliedern prüft sie auch die Unterzeichnung des Fakultativprotokolls. Es ist darauf hinzuweisen, daß es bereits im Rahmen des Europarates ein seit 1955 befriedigend arbeitendes Verfahren für Individualbeschwerden wegen Verletzung der Menschenrechte gibt. Bei einer zusätzlichen Unterwerfung unter die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen nach dem Fakultativprotokoll ergeben sich Überschneidungsprobleme, die noch nicht endgültig geklärt sind. Es zeichnen sich aber befriedigende Lösungsmöglichkeiten ab. Anlage 40 Schriftliche Antwort des Bundesministers Frau Strobel vom 4. April 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Hammans (Drucksache V/2793 Fragen 63, 64 und 65) : Hat die Bundesregierung, insbesondere im Anschluß an die Erfahrungen der Bundestagsabgeordneten und Regierungsbeamten beim sogenannten Bunkertest im Spätsommer 1966 und mehrere Veröffentlichungen in der Presse, die Frage geprüft, ob zwischen der in weiten Kreisen der Bevölkerung zu beobachtenden erhöhten Anfälligkeiten für Infektionskrankheiten aller Art und der Strahlungsaktivität von Leuchtstofflampen, bei denen zur sparsameren Lichtausbeute phosphoreszierende Stoffe Verwendung finden, ein ursächlicher Zusammenhang besteht? Welchen naturwissenschaftlichen Disziplinen fällt nach Ansicht der Bundesregierung die Aufgabe zu, die sich aus der Möglichkeit des angedeuteten Zusammenhanges ergebenden Fragen exakt zu erforschen? Wird die Bundesregierung im Hinblick darauf, daß bestimmte lebensgefährliche Zellschäden anerkanntermaßen auf in ihren Einzelheiten noch nicht geklärte chemische Vorgänge zurückzuführen sind, die erforderlichen Untersuchungen in die Wege leiten und gegebenenfalls die Verwendung von Leuchtstoff- sowie Neonlampen untersagen, solange sich die Möglichkeit einer Schädigung, belegt durch entsprechende Experimente, nicht mit Sicherheit verneinen läßt? Von einer erhöhten Anfälligkeit weiter Kreise der Bevölkerung für Infektionskrankheiten aller Art im Zusammenhang mit der Anwendung von Leuchtstofflampen ist mir nichts bekannt, auch nicht aus 8914 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. April 1968 der Fachliteratur. Auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes stützen derartige Vermutungen nicht. Bei den Leuchtstofflampen handelt es sich um Quecksuilberdampf-Niederdruck - Entladungslampen, deren Innenwand einen Belag aus lumineszierenden Stoffen trägt. Der vielfach für die Lampe gebrauchte volkstümliche Namen „Neonbeleuchtung" entbehrt jeder Grundlage, da in den Röhren kein Neongas enthalten ist. Die Leuchtstofflampe erzeugt sichtbares Licht und in geringem Grade ultraviolette Strahlen. Die UV-Strahlung wird durch das Glas der Leuchtstoffröhre bis auf eine kleine Menge absorbiert. Der nicht absorbierte Anteil der UV-Strahlung ist infolge dieser Glasfilterung wesentlich kleiner als der Anteil der ultravioletten Strahlung im Tageslicht. Ein Zusammenhang zwischen der Lichtstrahlung und dem kleinen Anteil von UV-Strahlung aus Leuchtstofflampen und zufällig auftretender Krank- heitssymptome ist daher zu verneinen. In der einschlägigen Fachliteratur ist ausdrücklich vermerkt, daß für Krankheitssymptome gelegentlich Leuchtstofflampen verantwortlich gemacht werden, daß diese Vermutung jedoch jeder Grundlage entbehrt. Fachlich zuständig sind die Disziplinen der Medizin und der Physik gemeinsam. Nach dem heutigen Stand des Wissens erscheint es nicht erforderlich, besondere Untersuchungen in die Wege zu leiten. In der einschlägigen Fachliteratur der Arbeitshygiene und der Arbeitsmedizin wird ein Zusammenhang zwischen der Anwendung von Leuchtstoff-lampen und damit in Zusammenhang gebrachte Krankheitserscheinungen klar verneint. Sollten sich jedoch neue Aspekte ergeben, werde ich unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen einleiten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Haehser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dennoch wird man zu einem Einzelplan sprechen können, und man braucht sich, hoffe ich, nicht dafür zu entschuldigen, wenn man sich strikt an diesen Einzelplan hält; im Grunde genommen steht der zur Debatte.
    Der Einzelplan 12 — der Haushalt des Bundesministers für Verkehr — gibt Aufschluß über die Bedeutung, die die Regierung und das Parlament den Aufgaben zumessen, die im Bereich des Verkehrsressorts zu lösen sind. Mit 8185 Millionen DM ist es der drittgrößte Einzelplan nach dem Haushalt der Verteidigung und nach dem soeben behandelten Sozialhaushalt.
    Die vergleichbaren Ausgabenansätze stiegen gegenüber dem Rechnungsjahr 1967 um 738 Millionen DM oder um rund 10 %. Mit diesem Ausgabevolumen sind die verschiedenartigsten Verkehrseinrichtungen zu bedienen, auch solche, die untereinander in scharfer Konkurrenz stehen; denn bekanntlich ressortieren im Einzelplan 12 die Bundesbahn ebenso wie die Bundesbeteiligung an der Deutschen Lufthansa, die Bundeswasserstraßen, die Bundesstraßen und Autobahnen und auch die Hilfen für die Seeschiffahrt. Der Bundesverkehrsminister kann zwar nicht die Interessen aller Verkehrsträger unter einen Hut bringen, aber er kann koordinieren und Prioritäten feststellen. Beides tut er, beides gelingt ihm weitgehend, und dafür verdient er meines Erachtens ein Kompliment.

    (Beifall bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, ich möchte etwa in der Reihenfolge der Bedeutung der Ausgabenblöcke einige Betrachtungen anstellen und komme selbstverständlich zunächst zu der Problematik des Straßenbaus.



    Haehser
    Seit Jahren ist dieses Hohe Haus durch das Straßenbaufinanzierungsgesetz gehalten, 50% des Aufkommens der Mineralölsteuer für den Straßenbau zur Verfügung zu stellen. Dieser gesetzlichen Verpflichtung sind wir indessen in unserer bisherigen Haushaltsgestaltung nie nachgekommen. In den Vorjahren wurden vielmehr jeweils feste Sockelbeträge dem Straßenbau gegeben, die nie auch nur annähernd die geforderten 50% der Zweckbindung erreichten. Im Rechnungsjahr 1968 hingegen ist erstmalig das Prinzip der Zweckbindung durchgesetzt. Das möchte ich ausdrücklich feststellen und begrüßen.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. MüllerHermann: Mit einem Dank auch an den Finanzminister!)

    — Ist er da? Dann werde ich es tun. Er ist nicht da. Würden Sie es ausrichten?

    (Beifall bei der SPD.)

    Von dem zweckgebundenen Aufkommen werden zwar durch das Finanzänderungsgesetz bestimmte Festbeträge für allgemeine Deckungsmittel abgezogen. Diese Festbeträge werden während der Laufzeit der mittelfristigen Finanzplanung aber immer geringer. Für 1968 beträgt der Abzug noch 320 Millionen DM, während wir im Jahre 1971 den Abzug auf 20 Millionen DM zurückgeführt haben werden. Damit ist nach menschlichem Ermessen ab 1972 die im Gesetz vorgeschriebene Zweckbindung sichergestellt und damit auch — ich muß das betonen — eine langjährige Forderung der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion erfüllt. Nun bedeutet Zweckbindung natürlich nicht nur Zweckbindung an wachsende Aufkommen. Mindereinnahmen bei der Mineralölsteuer müssen zwangsläufig dazu führen, daß auch dem Straßenbau weniger Mittel zur Verfügung stehen. Das liegt im Prinzip der Zweckbindung.
    Damit komme ich zur Steuerschätzung dieses Jahres. Sie liegt jetzt bei 9,6 Milliarden DM und damit um 200 Millionen DM niedriger, als es die ursprüngliche Regierungsvorlage vorgesehen hat. Das bedeutet — dennoch macht es keine Sorgen, ich werde das begründen —, daß für den Straßenbau 100 Millionen DM weniger zur Verfügung stehen gegenüber dem ursprünglichen Ansatz. Ich sage, man muß sich dennoch keine Sorgen machen. Der Haushaltsausschuß hat nämlich in seinen Beratungen auf die Kürzungen des Straßenbauplans ausdrücklich verzichtet. Er hat festgestellt, daß gegebenenfalls bei der Bewirtschaftung der Gelder darauf geachtet werden muß, daß der Betrag, den der zweckgebundene Teil der Mineralölsteuer erbringt, kassenmäßig nicht überschritten werden darf.
    Aber es gibt einen zweiten Grund, weswegen wir uns wenig oder gar keine Sorgen machen müssen. Dieser Grund ist uns von den Schätzungen des Aufkommens der Mineralölindustrie geliefert worden. Diese schätzt das Aufkommen wesentlich optimistischer als das Bundesministerium der Finanzen. Die Mineralölindustrie, die sich selten oder doch in Fehlergrenzen geirrt hat, die nicht von Bedeutung sind, rechnet mit einem Aufkommen, das für die Zweckbindung in Frage kommt, in Höhe von 9,150 Milliarden DM. 50 % davon würden, wenn man die Mittel für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden abzieht, 4,165 Milliarden DM ausmachen. Wenn man auch noch berücksichtigt, daß die Berechnung der Industrie auf dem Umsatz eines ganzen Kalenderjahres basiert, während der Haushalt von der Fälligkeit der Steuer ausgehen muß, kann man als sicher annehmen: Wir werden die Mittel, die der Straßenbauplan vorsieht, voll durch die Einnahmen erreichen, die die Mineralölsteuer erbringt.
    Ich erlaube mir, obwohl wir keinen Antrag stellen, die Anregung an das Finanzministerium, sich zukünftig doch auch vielleicht mehr als bisher bei der Fixierung der Steuerschätzung der Unterlagen zu bedienen, die die Mineralindustrie für diesen Bereich liefert.
    Ich möchte noch darauf hinweisen, meine Damen und Herren, obwohl Sie es sicher schon wissen, daß der Ansatz aus dem Drei-Pfennig-Zuschlag zur Mineralölsteuer für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden durch den Haushaltsausschuß um 50 Millionen DM gegenüber der Regierungsvorlage heraufgesetzt worden ist. Damit stehen 750 Millionen DM zur Verfügung.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Das ist noch zu wenig!)

    Im übrigen — auch das wird sicher begrüßt werden können — müssen die Baumaßnahmen, die zukünftig aus dem Drei-Pfennig-Zuschlag gefördert werden, ab dem nächsten Haushaltsjahr für jeden sichtbar als Anlage zum Einzelplan 12 aufgeführt werden.
    Zum großen Ausgabeposten Deutsche Bundesbahn möchte ich hier nur wenige Bemerkungen machen, weil ich mich gerade auf den Einzelplan beziehe und selbstverständlich keine große allgemeine Verkehrsdebatte heraufbeschwören möchte. Mit dem Ansatz für die Deutsche Bundesbahn in Höhe von 2,765 Milliarden DM bleiben wir in dem Rahmen, den die mittelfristige Finanzplanung gesteckt hat. Aber wir bleiben mit 138 Millionen DM unter dem Volumen des Entwurfs des Wirtschaftsplanes der Deutschen Bundesbahn. Der Haushaltsausschuß hat seinerseits auch diesen Betrag ungedeckt gelassen, so daß die Bundesbahn ihren Wirtschaftsplan für diese Summe durch Geldmarktmittel vorfinanzieren muß.
    Für die Deutsche Bundesbahn ist im übrigen der Fortgang der Beratungen des verkehrspolitischen Programms von allergrößter Bedeutung — vor allen Dingen auch das, was dabei herauskommt. Dieses verkehrspolitische Programm kann die Weichen für eine bessere Entwicklung dieses bedeutenden Verkehrsunternehmens stellen, während Verzögerungen oder Verwässerungen oder gar gänzliche Veränderungen der Programmvorschläge dazu führen könnten, daß für den Bereich der Deutschen Bundesbahn eines Tages auf uns Lasten zukommen, die über das Leistungsvermögen des Bundeshalts hinausgehen können.

    (Beifall bei der SPD.)

    Erlauben Sie mir noch, auf einige wenige Themen des Einzelplans 12 hinzuweisen, darauf, daß wir die Finanzierungshilfen für die Seeschiffahrt im



    Haehser
    Rechnungsjahr 1968 fortsetzen. Unter Einbeziehung der Mittel, die der ERP-Haushalt vorsieht, stehen dafür rund 100 Millionen DM zur Verfügung. Damit wird der sogenannte „Blaue Plan", der durch eine Anregung des Kollegen Hans Stefan Seifriz — jetzt Vorsitzender des Verkehrspolitischen Ausschusses — zustande kam, fortgesetzt.
    Natürlich komme ich auch nicht umhin, ein paar Bemerkungen über die Bundeswasserstraßen zu machen. 40 % der vorgesehenen Investitionen für diesen Bereich im Jahre 1968 werden durch Kredite finanziert. Die SPD hält diese Finanzierungsmethode natürlich nicht grundsätzlich für falsch, zumal sie in der mittelrfistigen Finanzplanung vorgesehen ist. Aber es darf in diesem Zusammenhang auf Belastungen für künftige Haushaltsjahre hingewiesen werden.
    Auch einen anderen Zusammenhang möchte ich anhand ,eines Beispiels ganz deutlich machen. Während einiger Tage des Dezember 1967 und des Januar 1968 war die kanalisierte Mosel nicht befahrbar; sie hatte Hochwasser. In diesen wenigen Tagen verlagerte die Ruhrkohle im Dezember 1.967 17 200 t und im Jahre 1968 20 100 t auf die Bundesbahntransporte. Damit will ich sagen: Mit Kanalbaufinanzierungen finanzieren wir natürlich Konkurrenzverkehrswege für das Unternehmen Deutsche Bundesbahn. Das muß man auch sehen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Man muß auch etwas anderes sehen. In absehbarer Zeit beginnen wir mit dem Bau des ElbeSeiten-Kanals. Er hilft unserem Seehafen Hamburg.

    (Abg. Rawe: Nicht!)

    — Soll ihm helfen. Wollen wir hoffen, daß das eintrifft. Wir bauen gleichzeitig den Rhein-Main-Donau-Kanal weiter. Er fördert die Konkurrenzhäfen unseres Seehafens Hamburg, nämlich die RheinmündungsHäfen.

    (Abg. Hermsdorf: Sie haben Herrn Kollegen Müller-Hermann noch nicht gefragt, was er zu Bremen sagt.)

    — Er schaut mich so freundlich an, ich will ihn nicht fragen, Herr Kollege Hermsdorf.
    Dieser Rhein-Main-Donau-Kanal — ich will es wiederholen, damit es festgehalten wird, weil ich das für wichtig halte — fördert die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber unseren eigenen Seehäfen, obwohl eine gewisse Bevorzugung ohnehin schon gegeben ist. Diese Wasserstraße Rhein-Main-Donau geht von den ausländischen Rheinmündungshäfen quer durch die Bundesrepublik Deutschland und schafft eine Straße in den Südosten Europas. Ich habe Verständnis dafür, daß die Rhein-Main-Donau AG dieses große Projekt als „Europakanal" feiert.
    Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß es mit der Inangriffnahme oder der Fortsetzung des Baus von Wasserstraßen nicht getan ist. Man muß ehrlicherweise auch die Problematik aufzeigen, die damit verbunden ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der Mitte: Das hätte man schon früher tun sollen!)

    Damit es kein böses Blut bei den bayerischen Freunden oder bei den Leuten im Einzugsgebiet des Elbeseitenkanals gibt

    (Zurufe von der Mitte: Das haben die in Nord und Süd schon eingesehen! — Jetzt dauert es wieder zehn Minuten länger!)

    — da sind zum Teil Ihre Kollegen schuld —, will ich doch feststellen, daß wir der Meinung sind: wir sollten loyal zu den Verträgen stehen, die abgeschlossen worden sind, auch wenn sie zum Teil Anfang der zwanziger Jahre abgeschlossen worden sind.
    Ein drittletzter Hinweis. Für die Strukturentwicklung darf man von Kanalbaumaßnahmen nicht unbedingt Wunder erwarten. Das sage ich auch und gerade zu meinem Vaterland Rheinland-Pfalz

    (Heiterkeit)

    und zum Nachbarland meines Vaterlandes, dem Saarland. Dort gibt es ja Kanalbauprojekte, die in die Milliarden gehen. Ich möchte hinzufügen, meine Damen und Herren, daß man mit den Geldern, die neue Wasserstraßen kosten, Strukturverbesserungen finanzieren kann. Ob man das durch den Bau der Wasserstraßen erreicht, muß in Frage gestellt werden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich will mit der Feststellung abschließen, daß die sozialdemokratische Fraktion des Deutschen Bundestages das Verkehrsressort in guten und auch starken Händen weiß. Ich will dieser Feststellung hinzufügen, daß wir dem Bundesverkehrsminister und der Regierung dafür dankbar sind, daß sie uns in der relativ kurzen Amtszeit eine verkehrspolitische Gesamtschau vorgelegt haben und Wege aufgezeigt haben, wie man den Verkehr in Deutschland besser gestalten kann. Dafür darf man danken, und man darf Glück für den weiteren Weg dieses Programms wünschen.

    (Beifall bei der SDP.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, unsere Marathonsitzungen haben zu einer Mangellage bei unseren Schriftführern geführt. Ich habe Herrn Kollegen Bühler gebeten, einzuspringen.

(Beifall.)

Das Wort hat Herr Imle.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Imle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie führten vorhin an, Herr Präsident, daß der Antrag der FDP-Fraktion über den Gesetzentwurf zur Errichtung einer Bundesanstalt für Transport- und Tarifwesen noch zur Abstimmung steht. Ich möchte zu dem Antrag keine Begründung geben, sondern möchte bitten, ihn an die Ausschüsse zu überweisen, ohne daß das hier noch zum Gegenstand der Debatte gemacht wird, weil das lediglich unsere Zeit sehr in Anspruch nehmen würde.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)




    Dr. Imle
    Wenn Sie mir bei meinen anderen Ausführungen auch so zustimmten, wäre das sehr erfreulich.

    (Heiterkeit. — Zurufe von der SPD: Wenn sie kurz sind! — Vorschußlorbeeren geben wir nicht!)

    — Ja, ich weiß.

    (Abg. Rawe: Sagen Sie bitte dazu, an welche Ausschüsse der Antrag überwiesen werden soll!)

    — an den Verkehrsausschuß und den Wirtschaftsausschuß.

    (Abg. Rawe: Eigentlich müßten Sie den Postausschuß dazunehmen!)

    — Die Post ist natürlich auch angesprochen; es steht ihr frei, ihr Gutachten, wie es heute üblich ist, von sich aus dem Postausschuß abzugeben. Aber wir möchten ihn hier nicht als mitberatend besonders anführen.
    Wenn auch heute nicht das Regierungsprogramm für die Neuordnung des Verkehrs zur Debatte stehe und wir darüber noch in der zweiten und dritten Lesung ja wohl sehr eingehend reden werden, so darf ich aber doch auf die in der Eingangsrede des Herrn Bundeskanzlers angeführten Bemerkungen zurückkommen, weil das hiermit irgendwie im Zusammenhang steht. Der Herr Bundeskanzler richtete zum Thema Verkehrspolitik einen kleinen .Appell an dieses Haus. Er sieht mit einiger Sorge, wie sich dieses Problem entwickelt hat. Man kann sicherlich sagen, daß diese Entwicklung nicht auf die Opposition, sondern auf das Nichtmiteinanderschwingen der Koalition zurückzuführen ist. Aber das müssen Sie beide ja miteinander aushandeln.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Keine Sorge!)

    Er hat auch gesagt, er meine, daß sich da eine Lösung ermöglichen ließe, daß man sich zu einer Lösung zusammenfinden werde, damit das erreicht werde, was unbedingt erreicht werden müsse. Wenn dann allerdings der Herr Bundeskanzler — und das ist natürlich die Frage an Sie, Herr Minister — sagt, daß die Sanierung und Modernisierung der Bundes bahn eine gewisse Entlastung unserer sonstiger Verkehrswege und — nun kommt es — vor allem ein Einfrieren der Zuschüsse des Bundes auf dem bisherigen Niveau erfordert, so daß wir nicht in einigen Jahren mit einer Verdoppelung dieser Zu. schösse an die Bundesbahn zu rechnen haben, dann möchte ich wissen, ob der Herr Bundeskanzler die Sanierung der Bundesbahn damit erreichen will, daf wir bei der bisherigen jährlichen Bezuschussung vo: 3 Milliarden DM verbleiben, oder ob Ihre Auffassung noch richtig ist, daß man die Zuschüsse al solche überhaupt fortbringen will.
    Ich meine, das ist doch ein erheblicher Unterschied, ob ich jedes Jahr noch 3 Milliarden DM zuzahle. Das dürfte sicherlich keine Sanierung der Bundesbahn sein. Hinsichtlich der Zielsetzung, das haben wir damals schon erklärt, sind wir uns einig.
    s) Siehe Anlage 29
    Die Bundesbahn muß saniert werden. Das wird aber mit einem jährlichen Minus von 3 Milliarden DM sicherlich nicht erreicht.
    Nun lassen Sie mich einiges zu dem sagen, was hier insbesondere ansteht. Wir haben in den letzten Wochen seit Anfang März eine ganze Anzahl von Anhörverfahren durchgeführt. Hierbei hat auch der Herr Erste Präsident der Deutschen Bundesbahn erklärt, daß in dem, was hier vorgelegt worden ist, keine Sanierung der Bundesbahn gefunden werden kann. Das ist immerhin ein bedeutsames Wort des Ersten Präsidenten. Nachdem man dieses ganze Paket in die Welt gesetzt hat mit der Begründung, daß die Bundesbahn saniert werden soll, bin ich eigentlich der Meinung, daß hier Widersprüche offenliegen, die erst einmal geklärt werden sollten, bevor dieses Programm überhaupt endgültig verabschiedet werden kann.
    Ein Zweites. In dem Programm der Regierung steht, daß dann, wenn man einige Verkehrsunternehmer im Zuge dieser Maßnahmen gegen den Straßenverkehr aus dem Gewerbe herausbringe, diese Unternehmer dann einen Ersatz in der Fläche finden sollten. Abgesehen davon, Herr Minister, daß ja die Fläche sowieso heute schon durch den Werknahverkehr und den Güternahverkehr überbesetzt ist — man weiß, wie schwierig die Situation für diese Unternehmer ist —, hat aber nun zusätzlich die Deutsche Bundesbahn erklärt, daß sie in der Fläche bleibe. Das heißt also, wenn die Bundesbahn sich nicht aus der Fläche zurückzieht, bleibt für die anderen Verkehrsunternehmer aber auch keine Möglichkeit zu einer gewerblichen Betätigung mehr übrig.
    Ein dritter Punkt erscheint mir auch außerordentlich bedeutsam: das Problem der Regionalkonzession. Die soll ja nun mit den besonderen Maßnahmen durchgeführt werden. Die Bundesbahn hat durch ihren Ersten Präsidenten erhebliche Kritik an der Regionalkonzession geübt. Man hat diesen Vorschlag nicht akzeptiert und stellt damit von dieser Seite her die Durchführung des Programms völlig in Frage.
    Inzwischen haben wir die Anhörverfahren durchgeführt, die doch Erkenntnisse gebracht haben, die der bisherigen Auffassung der Regierung entgegenstehen. Ich will sie nicht im einzelnen anführen, darf aber auf die Stellungnahmen der doch wohl unparteiischen Organisation des Deutschen Industrie- und Handelstages, aber auch des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und andere hinweisen. Ich wäre Ihnen dankbar, Herr Minister, wenn Sie das entgegen Ihrer damaligen Einbringungsrede nun nicht so mit einer Handbewegung, so mit einem Schlenker auf die „Interessenvertreter" abtun würden. Ich meine, Interessenvertreter, die nicht ernstgenommen werden, sollte man im Bundestag eigentlich gar 'nicht hören, und wenn man schon Interessenvertreter hört, sollte man sich überlegen, was sie gesagt haben, und sollte daraus die Konsequenzen ziehen.

    (Beifall bei der FDP.)




    Dr. Imle
    Es gibt noch eine Sache, die sich nicht so einspielen sollte. Während der Erörterung und während der Anhörung wurde uns ein Gutachten vorgelegt, das von Ihnen, Herr Minister, im Januar in Auftrag gegeben und vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin Anfang März erstattet worden ist. Das wurde uns während der Anhörungsverfahren in einem Auszug zugeleitet, wobei in den Erläuterungen, die uns gleichzeitig gegeben wurden, noch Bemerkungen des Herrn Bundesbahnpräsidenten Oeftering eingeschleust wurden. Ich muß Ihnen offen sagen, daß ich es außerordentlich begrüßt hätte, wenn uns das Gutachten als solches in vollem Umfang vorgelegt worden wäre. Dann hätte man nämlich einmal feststellen können, was in dem Gutachten steht und was nachher vom Ministerium noch veröffentlicht worden ist. Auf die Dinge im einzelnen will ich nicht eingehen; aber wenn die Möglichkeit besteht, sollte das noch nachgereicht werden.
    All die Dinge, die ich soeben hier angeführt habe, ergeben doch wohl, daß wir die Sanierung der Bundesbahn, die wir doch alle wollen — das möchte ich ausdrücklich betonen, damit da nicht wieder ein falscher Schlenker hereinkommt —, nicht mit den Maßnahmen gegen den Straßenverkehr und mit den Vorschlägen, die hier gemacht worden sind, erreichen können, sondern daß man noch einmal das ganze Problem durchdenken und prüfen sollte, ob man es so durchführen kann. Denn wenn jetzt etwas verabschiedet wird, wirkt das mindestens auf ein Jahrzehnt hinaus, und auch nach den Gutachten, die uns erstattet worden sind, ist das Problem zu ernst, als daß man das einfach so kurzerhand verabschieden könnte, was sich natürlich mit der überabsoluten Mehrheit sehr leicht machen ließe. — Herr Stoltenberg, Sie kommen noch dran; ich bleibe auch gern bis 11 Uhr hier, um mir das alles sehr eingehend anzuhören.
    Ein zweites Problem: die Straßenbaumittel. Wir haben soeben eine Zusammenstellung gehört. Aus dem Vortrag des Kollegen Haehser hat sich ergeben, zum erstenmal habe man erreicht, daß das ausgeglichen sei, was im Straßenfinanzierungsgesetz zugesagt sei, nämlich 50%. Nach dem, was mir bis heute aus den Ausschußvorlagen bekannt ist, kann Ich Ihnen da nicht zustimmen, sondern muß das bezweifeln. Denn das Gesamtaufkommen wird auf 9,8 Milliarden DM vorausgeschätzt. Davon geht das Aufkommen an Heizöl ab, ebenfalls die Verbesserung für die Gemeindewege, und dann bleiben, wenn ich die zusätzlichen 50 Millionen DM für die Gemeindewege hinzunehme, 8,2 Milliarden .Wenn ich davon die Hälfte nehme, müssen 4,1 Milliarden angesetzt werden. Gekürzt ist aber um 320 Millionen DM.

    (Abg. Haehser: Das habe ich gesagt, Herr Kollege!)

    — Ja. Die sind aber heraus; und die sollen dann — das haben Sie aber nicht gesagt; bitte verbessern Sie mich, wenn es nicht stimmt —, durch Öffa-Mittel ersetzt werden. Das werden sie ja; insofern käme man glatt. Aber daß diese Öffa-Mittel dann der
    privaten Wirtschaft draußen fehlen, das ist ja wohl eine klare Sache.

    (Abg. Hermsdorf: Das glauben Sie ja selber nicht, Herr Dr. Imle! — Abg. Fellermaier: Schauen Sie doch den Kreditmarkt an! Das können Sie doch hier nicht erzählen!)

    — Selbst wenn ich Ihnen da zustimme, steht jedenfalls fest, daß das Mineralölsteueraufkommen mit 50 °/o, wie es hier festgesetzt ist, nicht erreicht wird und daß man einen Ausweg sucht.

    (Abg. Haehser: Gehen Sie davon aus, daß es so ist, wie ich vorgetragen habe!)

    Wenn ich das ausrechne, komme ich auf eine Gesamtkürzung um 4,8 %.
    Das wird also nicht erreicht.
    Lassen Sie mich noch ein Weiteres sagen. Gleich wie die Dinge hier liegen, möge die Regierung Überlegungen anstellen — das ist an sich zur Zeit nicht unsere Aufgabe, Herr Minister —, wie weitere Straßenbaumittel frei gemacht werden können, ohne daß das Aufkommen aus der Mineralölsteuer als solches gekürzt wird.
    Dann haben wir eine weitere Bitte: dafür zu sorgen, daß bei den Zuweisungen an die Gemeinden für den Gemeindewegebau, die jetzt mit 750 Millionen DM angesetzt werden, die Länder nicht hergehen und die Zuweisungen kürzen, wenn die Gemeinden selbst in etwa in die Lage versetzt werden sollten, aus eigenen Mitteln das aufzubringen. Wir meinen, auch da sollte man korrekt sein und die Länder veranlassen, nicht Einsparungen vorzunehmen, so daß die betreffenden Mittel dann den Gemeinden bei der Durchführung ihrer Aufgaben fehlen.

    (Abg. Rawe: Das ist richtig!)

    Weil wir die Gesamtkonzeption, die für die kommenden Jahre richtungweisend sein soll, nicht akzeptieren können, werden Sie, Herr Minister, zwar kein Verständnis dafür haben, aber doch hinnehmen müssen, daß wir Ihren Etat ablehnen.

    (Beifall bei der FDP.)