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ID0515224500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 152. Sitzung Bonn, den 7. Februar 1968 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 7773 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Illerhaus, Auge und Dr. Erhard . . 7773 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 7773 B Fragestunde (Drucksachen V/2527, V/2533) Fragen des Abg. Weigl: Angebliche Vermittlung arbeitsloser Bauarbeiter aus Ostbayern in Ballungsräume 7774 A Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Wortlaut der Ausführungen des Bundesaußenministers zum deutsch-französischen Verhältnis beim Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg in Ravensburg . . . . . . Brandt, Bundesminister 7774 D Ertl (FDP) . . . . . . 7775 C, 7777 B Ott (CDU/CSU) 7775 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 7776 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 7776 C, 7777 A Freiherr von Gemmingen (FDP) . 7776 D Dorn (FDP) 7776 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7777 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Verursachung von Verkehrsunfällen durch unter dem Verdacht schwerer Erkrankungen stehende Personen — Ärztliche Schweigepflicht — Rechtliche Möglichkeiten . . . Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 7777 C Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 7777 D Frage des Abg. Kubitza: Chancen der internationalen Jugendbegegnung Dr. Heck, Bundesminister . . . . . 7778 A Kubitza (FDP) . . . . . . . . . 7778 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 7778 C Frage des Abg. Dr. Rutschke: Vorschlag der WEU betr. Schaffung einer Organisation für die Entwicklung der Länder des Nahen Ostens Dr. Hein, Staatssekretär . . . . . 7778 D Dr. Rutschke, (FDP) 7779 B Frage des Abg. Bäuerle: Einseitige Bereitstellung von Finanzmitteln für meist kreisfreie Städte . . Schmücker, Bundesminister . . . 7779 C Bäuerle (SPD) 7779 D Baier (CDU/CSU) 7779 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 Frage des Abg. Bäuerle: Bereitstellung weiterer Mittel 1968 Schmücker, Bundesminister . . . . 7780 B Frage des Abg. Bäuerle: Gerechtere Verteilung der Mittel zwischen finanzstarken und finanzschwachen Gemeinden Schmücker, Bundesminister 7780 C Bäuerle (SPD) 7780 C Frage des Abg. Dr. Stammberger: Kenntnis des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeskanzleramt am 18. 1. 1968 von der Reise mehrerer Agenten des südkoreanischen CIA in die Bundesrepublik Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7780 D Dr. Stammberger (SPD) 7781 A Frage des Abg. Flämig: Zuschüsse für interkommunale Partner- schaften und Schüleraustausche Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7781 B Flämig (SPD) 7781 B Fragen des Abg. Dr. Schulz (Berlin) : Empfehlung 160 der Versammlung der WEU für Maßnahmen zur Sicherstellung normaler Öl- und Gasversorgung auch in Krisenzeiten Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7781 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . . 7782 B Frage des Abg. Draeger: Einrichtung eines internationalen Registers zwecks Eintragung aller Lieferungen von Waffen und Rüstungsmaterial in die Länder des Nahen Ostens Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7782 C Draeger (CDU/CSU) . . . . . . 7782 D Frage des Abg. Baier: Aussiedlung von Deutschen aus Rumänien Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7783 A Baier (CDU/CSU) . . . 7783 B, 7784 D Dr. Hudak (CDU/CSU) 7783 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7783 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 7784 A Kiep (CDU/CSU) 7784 B Illerhaus (CDU/CSU) . . 7784 B, 7785 B Rehs (SPD) 7784 D Ertl {FDP) 7785 A Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Vermittlungsstelle für deutsche Wissenschaftler im Ausland Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7785 C Kahn-Ackermann (SPD) 7786 A Große Anfrage der Fraktion der FDP betreffend Strafverfahrensrecht Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . . 7786 C Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister . . 7790 D, 7806 A Köppler (CDU/CSU) . . . . . . . 7794 D Dr. Müller-Emmert (SPD) . 7797 C, 7804 B Busse (Herford) (FDP) 7799 D Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) 7801 B Genscher (FDP) 7802 D Schlee (CDU/CSU) 7805 A Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 160/66/EWG des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG landwirtschaftliche Verarbeitungserzeugnisse) (Drucksache V/2004) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksache V/2504) — Zweité und dritte Beratung — 7806 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. November 1966 mit Uganda über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2241); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksachen V/2505, zu V/2505) — Zweite und dritte Beratung — . . . 7806 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. April 1967 mit der Republik Tschad über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2283) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksachen V/2506, zu V/2506) — Zweite und dritte Beratung — 7806 D Entwurf eines Gesetzes über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten (Drucksache V/2111) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Gesundheitswesen (Drucksache V/2515) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 7807 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 III Schriftlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Bundeskriminalamt (Drucksachen V/2350, V/2502) . . . . . . . 7807 B Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Regelung der Bezüge und der sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der Gemeinsamen Kernforschungsstelle, die in den Niederlanden dienstlich verwendet werden (Drucksachen V/2359, V/2510) 7807 B Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für Richtlinien des Rats (Drucksachen V/1893, V/2514) . . . . 7807 C Begrüßung einer Delegation des Kongresses von Guatemala 7808 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betreffend Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung (Drucksache V/2132, Fragen 4 bis 7) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung (Drucksache V/2476, Fragen 1 bis 3 und 5) Raffert (SPD) 7808 C Dichgans (CDU/CSU) 7811 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7812 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 7815 A, 7837 B Moersch (FDP) 7820 C Dr. Martin (CDU/CSU) 7824 A Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 7826 C Liedtke (SPD) 7828 B Dr. Schober (CDU/CSU) 7829 B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 7832 C Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 7833 C Dr. Müller (München) (SPD) . . . 7834 B Frau Dr. Maxsein (CDU/CSU) . . . 7835 C Jung (FDP) 7836 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (FDP) (Drucksache V/2280) — Erste Beratung — Mischnick (FDP) 7839 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Diätengesetzes 1964 (CDU/ CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/2526) — Erste Beratung — D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . . 7840 C Brese (CDU/CSU) . . . . . . . . 7842 B Antrag betr. Aufhebung der Immunität von Abgeordneten (Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal), Bading, Mertes, Dr. Reischl u. Gen.) (Drucksache V/2424) . . . . . . 7843 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7843 C Anlagen 7845 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 7773 152. Sitzung Bonn, den 7. Februar 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung In der 148. Sitzung; Seite 7644 A, sind in den Zeilen 14 und 15 die Wörter „der Länder" zu streichen. 151. Sitzung, Seite 7745 A, Zeile 3 von unten statt einer halben Milliarde DM: cirka 100 Millionen DM. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Abelein 7. 2. Dr. Apel 12. 2. Arendt (Wattenscheid) 17. 2. Dr. Arndt (Berlin) 7. 2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 12. 2. Bading* 8. 2. Dr. Besold 10. 2. Beuster 10. 2. Dr. Birrenbach 7. 2. Böhm 10. 2. Brünen 10. 2. Buchstaller 31. 3. Deringer* 7. 2. Eckerland 15. 2. Erpenbeck 10. 2. Dr. Frey 15. 2. Gscheidle 8. 2. Haar (Stuttgart) 7. 2. Haase (Kellinghusen) 10. 2. Hamacher 6. 4. Hölzle 29. 2. Dr. Ils 7. 2. Frau Klee 10. 2. Klinker* 8. 2. Frau Korspeter 9. 2. Krammig 10. 2. Kriedemann* 8. 2. Kunze 1. 6. Langebeck 12. 2. Lemmer 7. 2. Lemmrich 10. 2. Lenz (Brühl) 29.2. Lenze (Attendorn) 10.2. Liedkte 10. 2. Dr. Lindenberg 7. 2. Dr. Löhr 9. 2. Lücker (München)* 8. 2. Mattick 12. 2. Maucher 10. 2. Mauk* 8. 2. Frau Meermann 12. 2. Memmel 7. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 16. 2. Müller (Aachen-Land)* 8. 2. Müller (Worms) 10. 2. Nellen 9.2. Neumann (Berlin) 10.2. Pöhler 7. 2. Rasner 16. 2. Richarts* 7. 2. Schmidhuber 10. 2. Dr. Schulz (Berlin) 10. 2. Frau Wessel 10. 2. Dr. Wilhelmi 10. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich b) Urlaubsanträge Frehsee 29. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 29. 2. Dr. von Merkatz 17. 2. Dr. Prassler 29. 2. Frau Dr. Wolf 29. 2. Anlage 2 Umdruck 357 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung - Drucksache V/2132 - und zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung - Drucksache V/2476 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. die parlamentarische Kontrolle über die Vergabe von Forschungsmitteln durch jeweils besondere Nachricht an den Deutschen Bundestag zu verstärken und die Begründungen für wichtige finanzielle Dispositionen der Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft mitzuteilen; 2. ein Forschungsförderungsgesetz alsbald vorzulegen. Bonn, den 6. Februar 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 358 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung - Drucksache V/2132 - Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundeskanzler wird aufgefordert, die Ständige Bund/Länder-Kommission für Wissenschaft und Forschung unverzüglich einzuberufen. Im Einvernehmen mit den Ländern soll versucht werden, diese Kommission zu einem wirksamen Instrument der Planung in den Bereichen von Bildung und Wissenschaft zu machen. Dazu ist die Erweiterung der Aufgabenstellung der Kommission auf das Bildungswesen erforderlich. Zu den Beratungen der Kommission sollte der Forschungspolitische Beirat des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung hinzugezogen werden. 2. Der Koordinierungsausschuß zwischen dem Wissenschaftsrat und dem Deutschen Bildungsrat 7846 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 muß die wechselseitige Abstimmung der vorbereitenden Planungsarbeiten beider Gremien sichern. Die organisatorischen Voraussetzungen dafür sollen vom Bildungsrat und vom Wissenschaftsrat unverzüglich geschaffen werden. 3. Für die wissenschaftliche Politik-Beratung der Bundesregierung ist es erforderlich, eine zentrale Institution innerhalb der Regierung zu schaffen, die für eine systematische Sichtung, Auswertung und Anwendung wissenschaftlicher Forschungsresultate Sorge trägt. 4. Für die wichtigsten Aufgabenbereiche der Politik sollen Arbeitsgruppen von Politikern und Wissenschaftlern gebildet werden. Ihnen können Mitglieder der Bundesregierung, Angehörige der Bundesverwaltung und Parlamentarier angehören. 5.. Die Wissenschaft muß weitgehend die Aufgabe der Stabsberatung der Bundesregierung und des Bundestages übernehmen. Dies erfordert, die wissenschaftlichen Beratungsgremien nicht an die verwaltungsinterne Hierarchie anzugliedern, sondern ihnen einen unmittelbaren Zugang zu den politisch verantwortlichen Gremien und Personen zu sichern. 6. Die Effektivität der wissenschaftlichen Politik-Beratung hängt auch von einem leistungsfähigen Informationswesen ab. Die Möglichkeiten der Datenverarbeitung müssen dafür sehr viel stärker genutzt werden. Der internationale Erfahrungsaustausch gerade in diesem Bereich sollte voll genutzt werden. Neue Informationssysteme sollen der Bundesregierung wie dem Bundestag zur Verfügung stehen. 7. Der traditionelle Autonomieanspruch der Wissenschaft und das überkommene hoheitshierarchische Selbstverständnis der Verwaltung müssen durch eine partnerschaftliche Kooperation von Wissenschaft und Politik ersetzt werden. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür die entsprechenden rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. 8. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Bundestag bis zum 1. Oktober 1968 darüber zu berichten, wie sie eine vergleichende Darstellung des Wissenschaftssystems und des Bildungswesens in der BRD und in der DDR zu erarbeiten beabsichtigt. Diese Darstellung sollte innerhalb von zwei Jahren dem Bundestag vorgelegt werden. 9. Die zunehmende internationale Verzahnung der wissenschaftlichen Forschung und der Wissenschaftsförderung erfordert bessere Kooperationsformen vor allem im europäischen Rahmen. Eine multinationale Zusammenarbeit darf nicht zu einer Zersplitterung klarer wissenschaftlicher Verantwortlichkeiten führen. Die Einrichtungen der ELDO, ESRO und von CETS sollten zusammengefaßt werden. Bis zum 1. Oktober 1968 soll die Bundesregierung dem Bundestag ein Konzept für die weitere Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem und technologischem Gebiet im europäischen und im weiteren internationalen Rahmen vorlegen. Bonn, den 6. Februar 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 359 Antrag 'der Fraktion der CDU/CSU zur Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung — Drucksache V/2476 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag nach Abstimmung mit den Ländern darüber zu berichten, von welchem Bedarf an wissenschaftlich ausgebildeten Fachkräften für die verschiedenen Sparten ihre gesamtpolitischen Zielvorstellungen ausgehen und welche Maßnahmen Bund und Länder ins Auge fassen, um diesen Bedarf im notwendigen Umfang zu decken. Bonn, den 7. Februar 1968 Brand und Fraktion Anlage 5 Umdruck 360 Antrag der Fraktion der CDU/CSU zur Großen Anfrage der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung — Drucksache V/2476 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in der kürzestmöglichen Zeit eine Systemanalyse über die Prioritäten in den Programmen der Projektforschung zu erarbeiten. Es soll geklärt werden, welche Bereiche mit Vorrang gefördert werden sollen und worauf möglicherweise ganz oder teilweise verzichtet werden muß. Die Kriterien der Auswahl sollen sein: die Dringlichkeit der Vorhaben, die finanziellen Möglichkeiten, das Potential wissenschaftlicher Arbeitskräfte und die zu erwartende Wirtschaftlichkeit. Die Planung soll in einem angemessenen Verhältnis zu den allgemeinen nationalen Zielen stehen. Sie muß darüber hinaus einer sinnvollen Arbeitsteilung im internationalen Bereich eingeordnet sein. Bonn, den 7. Februar 1968 Brand und Fraktion
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    Rede von Dr. Kurt Schober


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bisher haben wir in der Debatte, sicherlich auch zu Recht, sehr viel darüber gehört, mit welcher Planung, mit welcher Beratung wir die großen Zukunftsaufgaben in Forschung und Wissenschaft anfassen sollen. Lassen Sie mich versuchen, etwas konkreter zu werden.
    Was sind denn eigentlich die großen Zukunftsaufgaben in Forschung und Wissenschaft, die uns zur Lösung vorschweben, die wir unbedingt lösen müssen? Ich darf mich dabei auf die Frage 1 beziehen, die die CDU/CSU-Fraktion zu diesem Komplex gestellt hat. Herr Minister Stoltenberg hat darauf geantwortet. Wir sollten hier doch einen Aspekt ganz klar sehen: Wenn wir von Zukunftsaufgaben sprechen, sollten wir nicht nur daran denken, daß wir in der Zukunft überhaupt irgendwelche Aufgaben haben, sondern es kommt nach unserem Dafürhalten auch darauf an, diese Aufgaben zu systematisieren, diese Aufgaben in eine Reihenfolge nach ihrer Dringlichkeit zu bringen und dafür zu sorgen, daß der große Katalog unserer Zukunftsaufgaben zum Wohle der nach uns Kommenden gelöst werden kann. Meine Damen und Herren, wenn wir von Zukunft sprechen,. ist natürlich sofort die Kritik wach und die Frage: Was wissen wir überhaupt von der Zukunft? Kann man überhaupt von der Zukunft etwas wissen? Wie weit können wir in die Zukunft vorausgreifen? Ich meine, wir sollten da sehr vorsichtig sein. Wir sollten uns darüber klar sein, daß langfristige Prognosen um so unsicherer sind, je weiter sie in die Zukunft greifen, und daß wir gut beraten sind, einen möglichst überschaubaren Zeitraum zu wählen. Wie lang dieser überschaubare Zeitraum ist, das ist eine Frage, über die man sich unterhalten kann. Ich meine aber, daß man etwa bis zum Jahre 1980 übersehen kann, wo die großen Probleme unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft liegen.
    Wenn ich eben die Frage aufgeworfen habe, was man überhaupt von der Zukunft wissen kann, so zeichnen sich doch einige Tendenzen ganz klar ab. Eine dieser Tendenzen ergibt sich z. B. aus dem, sehr stark wachsenden Bevölkerungspotential, geradezu einer Bevölkerungsexplosion, in den Entwicklungsländern. Wir haben auch ein maßvolles Wachstum bei uns. Dieses Bevölkerungswachstum ist nun nicht nur quantitativ gleichmäßig über eine Fläche ausgebreitet, sondern die Schwierigkeiten liegen darin, daß die Menschen sich in immer größer werdenden Ballungsräumen zusammenfinden und daß durch das engere Zusammenleben der Menschen erhebliche Probleme entstehen, die wir werden lösen müssen.
    Meine Damen und Herren, innerhalb dieser Ballungszentren haben wir mit neuen großen Problematiken zu rechnen. Ich denke etwa daran, daß nach der Voraussage des Franzosen Jean Fourastier immer mehr Menschen aus dem primären Bereich, d. h. also aus der Urproduktion, in den Sekundärbereich, in die Fabrikation, abgewandert sind, und daß der dritte große Bereich, den es eigentlich erst neu zu entwickeln gilt, der tertiäre Bereich ist, der Bereich der Dienstleistungen, der den beiden anderen mehr und mehr Menschen entzieht. Wir werden in der Zukunft also eine große Umwälzung unserer



    Dr. Schober
    gesellschaftlichen Situation, Herr Kollege Moersch, haben. Ich glaube, darüber sind wir uns alle im klaren.
    Es kommt noch dazu, wir hoffen es, daß die Menschen älter werden, daß die Lebenserwartung steigt. Aus der langsamen „Vergreisung", wenn man es so nennen darf, ergeben sich erhebliche Probleme, die wir lösen müssen.
    Meine Damen und Herren, der Herr Kollege Moersch hat die Frage nach der zukünftigen Gesellschaft gestellt. Das ist wirklich eine Frage: Wie wird diese Gesellschaft in weiteren Aspekten aussehen? Wird es uns gelingen, etwa weiterhin die Verkürzung der Arbeitszeit fortzuführen oder wird uns das nicht möglich sein? Wird es uns wirklich möglich sein, auf die Dauer für einen wachsenden Wohlstand zu sorgen? Wir sind alle mit Kräften bemüht, das zu tun, meine Damen und Herren. Jetzt komme ich aber auf eine sehr wichtige Frage: Verkürzung der Arbeitszeit, wachsender Wohlstand und lebenswürdige Bedingungen in den großen Ballungsräumen werden nur bei einem starken Wachstum der naturwissenschaftlichen Forschung, ich möchte sagen, von Wissenschaft und Forschung überhaupt, möglich sein. Dazu bedarf es aber einer großen Willensanstrengung. Der Fortschritt in Wissenschaft und Forschung ist der Tendenz nach vorhanden, aber er wird uns in seinem Ergebnis nicht in den Schoß gelegt, sondern wir müssen dafür arbeiten.
    Nun kommt ein sehr wichtiges Problem, das ich hier wenigstens kurz andeuten möchte. Meine Damen und Herren, wir werden in Zukunft — und das ist bei allen meinen Herren Vorrednern schon angeklungen — ein sehr viel engeres Verhältnis der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft auf der einen Seite und der Wirtschaft und der Politik auf der anderen Seite brauchen. Die Politiker müssen sich daran gewöhnen — wir alle müssen es —, in Zukunft mehr technologisch zu denken, als es uns in der Vergangenheit möglich war. Aber auch die Techniker müssen mehr als bisher lernen, die politischen Auswirkungen ihrer großen Forschungen im Auge zu behalten. Das ist bisher leider nur begrenzt der Fall gewesen, obgleich es gute Ansätze dafür gibt. Wir sind, meine ich, aus der Zeit heraus, in der Robert Musil in seinem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften" noch klagen konnte, daß die Ingenieure zwar in ihrem Tätigkeitsbereich gut Bescheid wüßten, daß sie aber für die große Lösung der gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit nichts beitrügen.
    Meine Damen und Herren, wir haben schon gute Ansätze, das zu ändern. Es gibt Gremien — wir haben soeben gehört, welche Problematik in ihnen liegt — für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik. Aber ich meine, das müßte noch sehr verstärkt werden. Es muß deswegen verstärkt werden, weil ein immer größerer Teil der wissenschaftlichen Forschung von den Bewilligungen der Parlamente abhängig wird. Das ist die große Aufgabe, die wir nur zusammen mit den Wissenschaftlern lösen können: daß wir nicht irgendwelche, sondern daß wir die richtigen Wege gehen.
    Ich darf hier vielleicht Ihr Einverständnis voraussetzen, meine Damen und Herren, daß bei dem Zusammenarbeiten von Wissenschaft und Politik selbstverständlich die Freiheit der Lehre gewährleistet sein muß. Wir Politiker dürfen uns allerdings nicht die Entscheidung darüber aus der Hand nehmen lassen, was von den großen Zukunftsaufgaben denn nun verwirklicht wird. Wir müssen die Prioritäten — oder, wie Herr Kollege Dichgans sagte, die Posterioritäten — setzen. Das ist eine eminent politische Aufgabe. Wir sollten aus dem Werturteilsstreit, der in der Nationalökonomie zu Beginn dieses Jahrhunderts ausgebrochen war, festhalten, daß die Politik diese Entscheidung hat, daß Wissenschaft niemals selber zur Politik werden kann, daß zwar beide zusammenarbeiten müssen, daß aber nach Max Weber, den ich hier einmal zitieren darf, die Wissenschaft die Politik niemals wird ersetzen können.
    Wir wissen alle, wieviel auf dem Gebiete der Zukunftsaufgaben zu tun ist. Wir haben gehört, welch eine große Lücke im technischen Fortschritt in Europa im Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika und zu der UdSSR besteht. Ich meine, wir sollten uns hier ganz konsequent auf den Standpunkt stellen, daß wir Europa in dieser Frage in allererster Linie als eine Einheit sehen müssen. Die Kooperation in Europa wird die entscheidende Tatsache sein für das Schließen der technologisch- wissenschaftlichen Lücke gegenüber den beiden Supermächten in der Welt.
    Es fehlt nicht an mahnenden Stimmen in Europa, endlich aktiv zu werden. Ich erinnere an das Buch von Servant Schreiber mit dem Titel „Die amerikanische Herausforderung", das in diesen Tagen in der Diskussion eine große Rolle spielt. Es ist vielleicht gar nicht als eine Angriffserklärung gegen die Amerikaner gemeint, es ist einfach als eine Aufforderung für die Europäer gemeint, den Anschluß an die Zukunft nicht zu verpassen.

    (der sich überwissenschaftliche Fragen nicht schon mit Gelehrten ausgetauscht hat. Auch wir haben das getan. Ich darf das Wort wir etwas erläutern: Eine Gruppe von Kollegen aus der CDU/ CSU-Fraktion hat sich mit einigen namhaften Gelehrten aus dem naturwissenschaftlichen Bereich zusammengesetzt. Wir haben uns beraten und haben diese Herren gefragt: Was sind denn nun eigentlich die großen Zukunftsaufgaben nach eurer Meinung, und in welcher Reihenfolge würdet ihr sie lösen? Diese Herren haben lange nachgedacht, und sie sind dann zu einigen Empfehlungen gekommen, die nicht verbindlich sein müssen, die aber, glaube ich, doch ein Schlaglicht auf das werfen, was uns sowohl in der Quantität als auch in der Qualität bevorsteht. Diese Gelehrten haben gesagt: Wir müssen grundsätzlich zunächst einmal annehmen, daß ein ganzer Katalog von großen Aufgaben von großer Dringlichkeit vor uns steht. Wenn wir diese Aufgaben zu ordDr. Schober nen versuchen — es ist ja nach den Äußerungen des Herrn Ministers auch der Wille der Bundesregierung, eine solche Skala, eine solche Prioritätenliste zu schaffen —, muß man zunächst einmal von der Quantität ausgehen. Das heißt, dann muß man sagen: Dringend ist sehr vieles; aber welches sind denn nun die wirklich großen Milliardenobjekte, deren Realisierung schon aus diesem finanziellen Grunde besonders schwierig ist? Die Gelehrten haben uns drei Objekte genannt; ich glaube, daß man sie mit guten Gründen auch vertreten kann. Erstens die weitere Entwicklung der Kernenergie. Herr Bundesminister Stoltenberg hat mit Recht darauf hingewiesen, daß wir gerade auf diesem Gebiet schon recht beachtliche Fortschritte gemacht haben, aber ich glaube, daß wir in dem Bemühen, die Kernenergie zu einem billigen Energieträger weiterzuentwickeln, nicht nachlassen dürfen und daß hier die Weiterentwicklung des Projektes der schnellen Brüter einen absoluten Vorrang hat. Darüber, glaube ich, besteht kein Zweifel, denn diese schnellen Brüter ermöglichen eben eine besonders rationelle Ausnutzung des Natururans, und allein diese schnellen Brüter sind in der Lage, den ungeheuer großen Energiebedarf Europas und der Welt in den nächsten Jahrzehnten mit niedrigen Kosten zu decken. Daß das Milliardenobjekte sind — ich glaube, darüber braucht man sich gar nicht zu streiten. Herr Kollege Dr. Martin hat schon darauf hingewiesen, daß das Objekt der schnellen Brüter in einer Dimension von etwa 1,5 Milliarden DM zu sehen ist. Die Gelehrten haben uns einen zweiten großen Bereich genannt. Das ist der Bereich der Datenverarbeitung, von dem sie annehmen, daß er ebenfalls in die Bereiche der Milliardendimensionen hineingeht. Ich glaube, wir brauchen uns auch nicht darüber zu unterhalten, welche Bedeutung die Datenverarbeitung für unsere zukünftige Gesellschaft hat. Ich glaube, es ist schon sehr wichtig, wenn ein Unternehmer in der Lage ist, zu jeder Stunde die Bilanz seines Unternehmens zu ziehen, oder wenn das heute in Büchern gestapelte Gesamtwissen eines Landes — — (Abg. Moersch: Schaffen Sie mal einen Computer für die Koalition an!)




    — Das ist eine andere Frage, Herr Moersch. — Ich glaube, es ist eine sehr wichtige Frage, ob es uns eines Tages gelingt, das gesamte, in unseren Bibliotheken gestapelte Wissen jederzeit gesammelt, geordnet und abrufbereit bereit zu haben. Das bedeutet eine Vermehrung des menschlichen Wissens, der Information, von der wir uns, wie ich glaube, bis jetzt noch gar keine Vorstellungen machen können.
    Was die Dimension dieses zweiten Bereiches angeht, so darf ich darauf hinweisen, daß die Computerserie 360 der IBM 5 Milliarden DM gekostet hat, daß zehntausend Techniker daran gearbeitet haben und daß es sieben Jahre gedauert hat, bis diese Serie fertig war. Das sind Dimensionen, mit denen auch wir auf die Dauer fertig werden müssen, wenn Sie sich vorstellen, daß die Computerindustrie heutzutage im nationalen Maßstab bei uns noch kaum eine Rolle spielt.
    Ein drittes großes Objekt wäre folgendes. Ich habe vorhin davon gesprochen, daß sich die Menschen immer mehr in wenigen großen Ballungsgebieten zusammendrängen. Wie wollen wir die Probleme in diesen Ballungszentren lösen? Das betrifft nicht nur die Bauforschung, das betrifft nicht nur die Umwelthygiene — die Reinhaltung von Wasser und Luft —, sondern das bedeutet vor allen Dingen eben auch, glaube ich, in absehbarer Zeit einfach die Notwendigkeit, ein Verkehrsmittel zu schaffen, das die Menschen schnell und sicher von einem Ort an einen anderen bringt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Menschen des Jahres 1980 oder die Menschen des Jahres 2000 damit zufrieden sein werden, daß das Chaos auf unseren Straßen noch mehr wächst, als es heute schon der Fall ist. Ein modernes Schnellverkehrsmittel wird ernsthaft von der Wissenschaft gefordert. Ich glaube, daß das ein Problem ist, mit dem wir uns sehr intensiv auseinandersetzen sollten.
    Nach diesen Milliarden-Objekten ist weiter folgendes zu sehen. Es gibt einen ganzen Katalog von großen Wissenschaftsaufgaben der Zukunft, der in die Hunderte von Millionen Mark geht. Ich darf hier nur einige nennen: Welt- und Luftfahrtforschung einschließlich Satellitentechnik, Plasmaphysik, Hochenergiephysik, Molekularbiologie mit ihren wichtigen Ausstrahlungen auf die Medizin, die Ozeanographie, zu deren Förderung wir schon gute Ansätze haben — ich glaube, man 'braucht da nicht so besorgt zu sein, wie Sie, Herr Kollege Moersch, es eben waren —, Umwelthygiene, Raumforschung und darunter kann drittens der ganze breite Bereich der wissenschaftlichen Einzelforschung, der verstärkt weiterlaufen muß.
    Wie soll dies alles in ein System ,gebracht werden? Das ist die große Frage, die wir uns gestellt haben und die wir werden beantworten müssen.

    (Abg. Könen [Düsseldorf]:: Sehr richtig!)

    Je nach der Lösung dieser großen Aufgaben werden wir nämlich in unserer Gesellschaft, in unserer Sozialstruktur ganz verschiedene Abläufe, ganz verschiedene Ordnungen haben. Ich meine, daß eine solche Prioritätenliste deswegen eine der wichtigsten Aufgaben ist, die wir 'in die Hand nehmen können.
    Meine Damen und Herren, ich habe mich darüber gefreut, daß im Forschungsbericht II und auch in der Rede des Herrn Ministers nicht nur von den Naturwissenschaften die Rede war, sondern daß in der Rede des Herrn Ministers vor allen Dingen auch die Geisteswissenschaften, wenn man sie noch so nennen darf, angesprochen worden sind. Es ist z. B. darin gesagt — und ich habe es gern gehört —, daß .ein Max-Planck-Institut für die Erforschung ,der Lebensbedingungen des Menschen in der modernen technischen Gesellschaft gegründet werden soll. Ich glaube, daß wir auch da noch in .den Anfängen stecken. Soziologie und Psychologie und Politologie haben zwar Fortschritte gemacht. Aber das sind Forschungsbereiche, die, glaube ich, systematisiert und auf eine noch solidere Basis gestellt werden müssen, als sie sie im Augenblick schon haben. Man kann über alle diese Wissenschaften streiten, und
    7832 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch., den 7. Februar 1968
    Dr. Schober
    wir tun es auch. Ich finde es etwas erschreckend, ich finde, es ist für den Reifegrad dieser Wissenschaften etwas bedenklich, daß z. B. kein politikwissenschaftliches Institut in der Lage gewesen ist, konkrete Ratschläge zu erteilen und Vorschläge zu machen hinsichtlich der politischen und ökonomischen Auswirkungen des Atomsperrvertrages.

    (Abg. Dr. Martin: Sehr gut!)

    Wir haben von der Wissenschaft bedauerlicherweise auf diesem Gebiet noch gar nichts gehört. Ich meine, es wäre eine Aufgabe, uns gerade auch in diesen schwierigen Fragen zu beraten.
    Meine Damen und Herren, ich komme. nun zum Schluß. Wir haben die Aufgabe, die großen Aufgaben, die vor uns liegen, zu systematisieren und zu einer richtigen Arbeitsteilung im europäischen Bereich, in Deutschland, innerhalb der Bundesrepublik, der Länder, der Selbstverwaltungsorganisationen der Wissenschaft, zu kommen.
    Der letzte Punkt — Herr Moersch, darin bin ich mit Ihnen völlig einer Meinung —: Wir brauchen eine Erfolgskontrolle. Aber ich glaube, wir sind heute alle etwas überfragt, wenn wir sagen sollten, wie diese Erfolgskontrolle im einzelnen aussehen wird. Es wird daran gearbeitet, und daß sie notwendig ist, hat der Herr Minister ja auch unterstrichen.
    Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen nun im Namen meiner Freunde von der CDU/CSU-Fraktion einen Entschließungsantrag — Umdruck 360 — vorlegen und darum bitten, diesen Antrag dem zuständigen Ausschuß zuzuleiten:
    Der Bundestag wolle beschließen:
    Die Bundesregierung wird ersucht, in der kürzestmöglichen Zeit eine Systemanalyse über die Prioritäten in den Programmen der Projektforschung zu erarbeiten. Es soll geklärt werden, welche Bereiche mit Vorrang gefördert werden sollen und worauf möglicherweise ganz oder teilweise verzichtet werden muß.
    Die Kriterien der Auswahl sollen sein: die Dringlichkeit der Vorhaben, die finanziellen Möglichkeiten, das Potential wissenschaftlicher Arbeitskräfte und die zu erwartende Wirtschaftlichkeit.
    Die Planung soll in einem angemessenen Verhältnis zu den allgemeinen nationalen Zielen stehen. Sie muß darüber hinaus einer sinnvollen Arbeitsteilung im internationalen Bereich eingeordnet sein.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie uns in diesem Sinne vorgehen. Lassen Sie uns unserer Öffentlichkeit, lassen Sie uns vor allen Dingen auch unserer kritischen Jugend zeigen, daß dieses Haus ein Haus der Mobilität, nicht der Immobilität ist.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Lassen Sie uns der Jugend zeigen, daß wir den großen Aufgaben der Zukunft ins Auge sehen, daß wir bereit sind, sie zu lösen, und daß wir die Voraussetzungen schaffen wollen, die zu diesen Lösungen notwendig sind.

    (Beifall bei der CDU/ CSU.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Eine Frage, Herr Abgeordneter: An welchen Ausschuß soll der Entschließungsantrag überwiesen werden? An den Kulturpolitischen Ausschuß?

(Zustimmung in der Mitte.)

— Gut!
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Rutschke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Rutschke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident!. Meine Damen und Herren! Ich hoffe, Herr Minister, daß es keine unziemliche Polemik ist — Sie haben vorhin meinen Kollegen Moersch dieser geziehen —, wenn ich Sie berichtigen muß. Sie haben vorhin behauptet — entgegen der Feststellung meines Kollegen Moersch —, daß Sie Ihre Rede bereits um 9 Uhr der Fraktion der FDP zugeschickt hätten. Nun, das mag richtig sein. Aber eines, Herr Minister, muß ich Ihnen leider sagen: dieser Bote ist bis jetzt noch nicht angekommen. Es ist möglich, daß er verschollen ist. Vielleicht können Sie einmal nachforschen lassen — das gehört ja zur Fürsorge des Dienstherrn für seine Untergebenen —, wo er geblieben ist.
    Von allen bisherigen Rednern wurde wiederholt darauf hingewiesen, daß die wissenschaftliche Forschung d i e nationale Aufgabe für uns sei, eine Aufgabe, ohne deren Lösung wir die Zukunft nicht würden meistern können. Sicher, wir müssen Hunderte von Millionen Mark Steuergelder für diese wissenschaftliche Forschung einsetzen. Wir sind gezwungen, im Wettbewerb mit den anderen hier Schritt zu halten. Da wir als Industrienation darauf besonders angewiesen sind, können wir diese Aufgabe nicht vernachlässigen. Wir müssen alles tun, um hier vorwärtszukommen, um den Anschluß an die allgemeine Entwicklung — insbesondere in Amerika — zu bekommen.
    Wichtig scheint es mir zu sein, daß wir diese Gelder nicht nur hingeben, um sie dann durch irgendwelche Gremien verteilen zu lassen, und uns dann nicht weiter darum kümmern. Wir müssen vielmehr die Anteilnahme des Parlaments an dieser für unsere Nation entscheidenden Frage dadurch deutlich machen, daß wir uns mit dieser Aufgabe identifizieren, indem wir auch die Kontrolle darüber behalten, wie diese Gelder ausgegeben werden, wie die Dispositionen aussehen, die man von den zuständigen Stellen aus dann vornimmt. Ich kann an das anschließen, was der Kollege Dr. Schober soeben gesagt hat; ich glaube, daß auch der von ihm begründete Entschließungsantrag so gemeint ist. Auch wir sind für die Kontrolle. Die Kontrolle muß beim Parlament bleiben. Das ist kein mangelndes Vertrauen zu den Selbstverwaltungskörperschaften, die diese Gelder verteilen. Dadurch soll vielmehr deutlich gemacht werden, daß wir uns mit dieser Aufgabe verbunden fühlen und daß das Parlament diese Aufgabe ernst nimmt. .
    In diesen Selbstverwaltungsorganen kann es sicherlich auch Schwächen geben; das ist überall so. Der sogenannte preußische Schwadronsegoismus wird auch hier nicht immer abstellbar sein; er zeigt sich darin, daß der Futtermeister der zweiten



    Dr. Rutschke
    Schwadron, der zuerst da war, soviel Futter für seine Schwadron in Anspruch nimmt, daß für die erste und dritte Schwadron nichts mehr übrigbleibt. Hier ist für uns die Aufgabe gegeben, das sorgsam mit zu beobachten und mit zu kontrollieren.
    In diesen Fällen können wir vielleicht sogar von fiskalischen Betrachtungen 'abgehen. Bei dieser Kontrolle und Beobachtung haben wir dann die Möglichkeit, manchmal mehr zu tun, als vorgesehen war, wenn sich eine Notwendigkeit hierfür herausstellt.
    Der Antrag der SPD kann natürlich graue Zonen schaffen, die wir nicht gern sehen und die nicht entstehen, wenn wir die Kontrolle selber in der Hand behalten. Die Verantwortung muß beim Parlament liegen. Wir können somit versuchen, den Kompetenzwirrwarr zu beseitigen, der zum Teil ja leider besteht, das Nebeneinander von Forschungsaufgaben, die parallel laufen und uns somit viel Geld kosten. Wenn sie konzentriert würden, würden diese Mittel besser eingesetzt sein. Das bezieht sich auf die deutschen Länder genauso wie auf den nationalen Bereich insgesamt oder auch auf den internationalen Bereich. Ich glaube, wenn wir auch die Aufgabe der Koordinierung der Forschungsaufgaben als neutrale Stelle im Griff behalten, dann können wir die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, wesentlich besser einsetzen.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluß noch sagen: Ich bin der Meinung, daß die Öffentlichkeit teilhaben soll, wenn wir im Parlament darüber verhandeln. Damit wäre die Möglichkeit gegeben, dann auch die Kritik, die vielleicht aus Kreisen der Wissenschaft angebracht wird, zu berücksichtigen, und wir würden uns bei den Beratungen mit dieser Kritik auseinandersetzen können.
    Wir halten es auch für notwendig, ein Forschungsförderungsgesetz zu verabschieden. Es ist sicherlich keine leichte Aufgabe für Sie, Herr Minister, dieses Gesetz vorzubereiten. Aber ich glaube, es ist unumgänglich; denn wir wollen eine gesetzliche Grundlage haben, damit auch disponiert werden kann. Ermessungsentscheidungen werden von der Verwaltungsbehörde — damit will ich kein Mißtrauen gegen die eine oder andere Stelle äußern — oft nur unter fiskalischen Gesichtspunkten getroffen. Die gesetzliche Grundlage beinhaltet vielleicht eine freiere und zuverlässigere Bewegung all derer, die davon betroffen sind.
    Das, meine Damen und Herren, veranlaßt mich, Sie um die Annahme des Antrags auf Umdruck 357 zu bitten, wonach die Bundesregierung aufgefordert werden soll, die parlamentarische Kontrolle über die Vergabe der Forschungsmittel durch jeweils besondere Nachricht an den Deutschen Bundestag zu verstärken und die Begründungen für wichtige finanzielle Dispositionen der Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft mitzuteilen, ferner, alsbald ein Forschungsförderungsgesetz vorzulegen. Ich wäre Ihnen dankbar, meine Damen und Herren, wenn Sie diesen Antrag dem zuständigen Ausschuß überweisen wollten.

    (Beifall bei der FDP.)