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ID0515220400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 152. Sitzung Bonn, den 7. Februar 1968 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 7773 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Illerhaus, Auge und Dr. Erhard . . 7773 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 7773 B Fragestunde (Drucksachen V/2527, V/2533) Fragen des Abg. Weigl: Angebliche Vermittlung arbeitsloser Bauarbeiter aus Ostbayern in Ballungsräume 7774 A Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Wortlaut der Ausführungen des Bundesaußenministers zum deutsch-französischen Verhältnis beim Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg in Ravensburg . . . . . . Brandt, Bundesminister 7774 D Ertl (FDP) . . . . . . 7775 C, 7777 B Ott (CDU/CSU) 7775 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 7776 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 7776 C, 7777 A Freiherr von Gemmingen (FDP) . 7776 D Dorn (FDP) 7776 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7777 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Verursachung von Verkehrsunfällen durch unter dem Verdacht schwerer Erkrankungen stehende Personen — Ärztliche Schweigepflicht — Rechtliche Möglichkeiten . . . Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 7777 C Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 7777 D Frage des Abg. Kubitza: Chancen der internationalen Jugendbegegnung Dr. Heck, Bundesminister . . . . . 7778 A Kubitza (FDP) . . . . . . . . . 7778 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 7778 C Frage des Abg. Dr. Rutschke: Vorschlag der WEU betr. Schaffung einer Organisation für die Entwicklung der Länder des Nahen Ostens Dr. Hein, Staatssekretär . . . . . 7778 D Dr. Rutschke, (FDP) 7779 B Frage des Abg. Bäuerle: Einseitige Bereitstellung von Finanzmitteln für meist kreisfreie Städte . . Schmücker, Bundesminister . . . 7779 C Bäuerle (SPD) 7779 D Baier (CDU/CSU) 7779 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 Frage des Abg. Bäuerle: Bereitstellung weiterer Mittel 1968 Schmücker, Bundesminister . . . . 7780 B Frage des Abg. Bäuerle: Gerechtere Verteilung der Mittel zwischen finanzstarken und finanzschwachen Gemeinden Schmücker, Bundesminister 7780 C Bäuerle (SPD) 7780 C Frage des Abg. Dr. Stammberger: Kenntnis des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeskanzleramt am 18. 1. 1968 von der Reise mehrerer Agenten des südkoreanischen CIA in die Bundesrepublik Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7780 D Dr. Stammberger (SPD) 7781 A Frage des Abg. Flämig: Zuschüsse für interkommunale Partner- schaften und Schüleraustausche Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7781 B Flämig (SPD) 7781 B Fragen des Abg. Dr. Schulz (Berlin) : Empfehlung 160 der Versammlung der WEU für Maßnahmen zur Sicherstellung normaler Öl- und Gasversorgung auch in Krisenzeiten Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7781 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . . 7782 B Frage des Abg. Draeger: Einrichtung eines internationalen Registers zwecks Eintragung aller Lieferungen von Waffen und Rüstungsmaterial in die Länder des Nahen Ostens Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7782 C Draeger (CDU/CSU) . . . . . . 7782 D Frage des Abg. Baier: Aussiedlung von Deutschen aus Rumänien Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7783 A Baier (CDU/CSU) . . . 7783 B, 7784 D Dr. Hudak (CDU/CSU) 7783 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7783 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 7784 A Kiep (CDU/CSU) 7784 B Illerhaus (CDU/CSU) . . 7784 B, 7785 B Rehs (SPD) 7784 D Ertl {FDP) 7785 A Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Vermittlungsstelle für deutsche Wissenschaftler im Ausland Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7785 C Kahn-Ackermann (SPD) 7786 A Große Anfrage der Fraktion der FDP betreffend Strafverfahrensrecht Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . . 7786 C Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister . . 7790 D, 7806 A Köppler (CDU/CSU) . . . . . . . 7794 D Dr. Müller-Emmert (SPD) . 7797 C, 7804 B Busse (Herford) (FDP) 7799 D Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) 7801 B Genscher (FDP) 7802 D Schlee (CDU/CSU) 7805 A Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 160/66/EWG des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG landwirtschaftliche Verarbeitungserzeugnisse) (Drucksache V/2004) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksache V/2504) — Zweité und dritte Beratung — 7806 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. November 1966 mit Uganda über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2241); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksachen V/2505, zu V/2505) — Zweite und dritte Beratung — . . . 7806 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. April 1967 mit der Republik Tschad über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2283) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksachen V/2506, zu V/2506) — Zweite und dritte Beratung — 7806 D Entwurf eines Gesetzes über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten (Drucksache V/2111) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Gesundheitswesen (Drucksache V/2515) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 7807 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 III Schriftlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Bundeskriminalamt (Drucksachen V/2350, V/2502) . . . . . . . 7807 B Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Regelung der Bezüge und der sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der Gemeinsamen Kernforschungsstelle, die in den Niederlanden dienstlich verwendet werden (Drucksachen V/2359, V/2510) 7807 B Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für Richtlinien des Rats (Drucksachen V/1893, V/2514) . . . . 7807 C Begrüßung einer Delegation des Kongresses von Guatemala 7808 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betreffend Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung (Drucksache V/2132, Fragen 4 bis 7) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung (Drucksache V/2476, Fragen 1 bis 3 und 5) Raffert (SPD) 7808 C Dichgans (CDU/CSU) 7811 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7812 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 7815 A, 7837 B Moersch (FDP) 7820 C Dr. Martin (CDU/CSU) 7824 A Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 7826 C Liedtke (SPD) 7828 B Dr. Schober (CDU/CSU) 7829 B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 7832 C Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 7833 C Dr. Müller (München) (SPD) . . . 7834 B Frau Dr. Maxsein (CDU/CSU) . . . 7835 C Jung (FDP) 7836 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (FDP) (Drucksache V/2280) — Erste Beratung — Mischnick (FDP) 7839 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Diätengesetzes 1964 (CDU/ CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/2526) — Erste Beratung — D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . . 7840 C Brese (CDU/CSU) . . . . . . . . 7842 B Antrag betr. Aufhebung der Immunität von Abgeordneten (Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal), Bading, Mertes, Dr. Reischl u. Gen.) (Drucksache V/2424) . . . . . . 7843 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7843 C Anlagen 7845 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 7773 152. Sitzung Bonn, den 7. Februar 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung In der 148. Sitzung; Seite 7644 A, sind in den Zeilen 14 und 15 die Wörter „der Länder" zu streichen. 151. Sitzung, Seite 7745 A, Zeile 3 von unten statt einer halben Milliarde DM: cirka 100 Millionen DM. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Abelein 7. 2. Dr. Apel 12. 2. Arendt (Wattenscheid) 17. 2. Dr. Arndt (Berlin) 7. 2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 12. 2. Bading* 8. 2. Dr. Besold 10. 2. Beuster 10. 2. Dr. Birrenbach 7. 2. Böhm 10. 2. Brünen 10. 2. Buchstaller 31. 3. Deringer* 7. 2. Eckerland 15. 2. Erpenbeck 10. 2. Dr. Frey 15. 2. Gscheidle 8. 2. Haar (Stuttgart) 7. 2. Haase (Kellinghusen) 10. 2. Hamacher 6. 4. Hölzle 29. 2. Dr. Ils 7. 2. Frau Klee 10. 2. Klinker* 8. 2. Frau Korspeter 9. 2. Krammig 10. 2. Kriedemann* 8. 2. Kunze 1. 6. Langebeck 12. 2. Lemmer 7. 2. Lemmrich 10. 2. Lenz (Brühl) 29.2. Lenze (Attendorn) 10.2. Liedkte 10. 2. Dr. Lindenberg 7. 2. Dr. Löhr 9. 2. Lücker (München)* 8. 2. Mattick 12. 2. Maucher 10. 2. Mauk* 8. 2. Frau Meermann 12. 2. Memmel 7. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 16. 2. Müller (Aachen-Land)* 8. 2. Müller (Worms) 10. 2. Nellen 9.2. Neumann (Berlin) 10.2. Pöhler 7. 2. Rasner 16. 2. Richarts* 7. 2. Schmidhuber 10. 2. Dr. Schulz (Berlin) 10. 2. Frau Wessel 10. 2. Dr. Wilhelmi 10. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich b) Urlaubsanträge Frehsee 29. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 29. 2. Dr. von Merkatz 17. 2. Dr. Prassler 29. 2. Frau Dr. Wolf 29. 2. Anlage 2 Umdruck 357 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung - Drucksache V/2132 - und zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung - Drucksache V/2476 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. die parlamentarische Kontrolle über die Vergabe von Forschungsmitteln durch jeweils besondere Nachricht an den Deutschen Bundestag zu verstärken und die Begründungen für wichtige finanzielle Dispositionen der Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft mitzuteilen; 2. ein Forschungsförderungsgesetz alsbald vorzulegen. Bonn, den 6. Februar 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 358 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung - Drucksache V/2132 - Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundeskanzler wird aufgefordert, die Ständige Bund/Länder-Kommission für Wissenschaft und Forschung unverzüglich einzuberufen. Im Einvernehmen mit den Ländern soll versucht werden, diese Kommission zu einem wirksamen Instrument der Planung in den Bereichen von Bildung und Wissenschaft zu machen. Dazu ist die Erweiterung der Aufgabenstellung der Kommission auf das Bildungswesen erforderlich. Zu den Beratungen der Kommission sollte der Forschungspolitische Beirat des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung hinzugezogen werden. 2. Der Koordinierungsausschuß zwischen dem Wissenschaftsrat und dem Deutschen Bildungsrat 7846 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 muß die wechselseitige Abstimmung der vorbereitenden Planungsarbeiten beider Gremien sichern. Die organisatorischen Voraussetzungen dafür sollen vom Bildungsrat und vom Wissenschaftsrat unverzüglich geschaffen werden. 3. Für die wissenschaftliche Politik-Beratung der Bundesregierung ist es erforderlich, eine zentrale Institution innerhalb der Regierung zu schaffen, die für eine systematische Sichtung, Auswertung und Anwendung wissenschaftlicher Forschungsresultate Sorge trägt. 4. Für die wichtigsten Aufgabenbereiche der Politik sollen Arbeitsgruppen von Politikern und Wissenschaftlern gebildet werden. Ihnen können Mitglieder der Bundesregierung, Angehörige der Bundesverwaltung und Parlamentarier angehören. 5.. Die Wissenschaft muß weitgehend die Aufgabe der Stabsberatung der Bundesregierung und des Bundestages übernehmen. Dies erfordert, die wissenschaftlichen Beratungsgremien nicht an die verwaltungsinterne Hierarchie anzugliedern, sondern ihnen einen unmittelbaren Zugang zu den politisch verantwortlichen Gremien und Personen zu sichern. 6. Die Effektivität der wissenschaftlichen Politik-Beratung hängt auch von einem leistungsfähigen Informationswesen ab. Die Möglichkeiten der Datenverarbeitung müssen dafür sehr viel stärker genutzt werden. Der internationale Erfahrungsaustausch gerade in diesem Bereich sollte voll genutzt werden. Neue Informationssysteme sollen der Bundesregierung wie dem Bundestag zur Verfügung stehen. 7. Der traditionelle Autonomieanspruch der Wissenschaft und das überkommene hoheitshierarchische Selbstverständnis der Verwaltung müssen durch eine partnerschaftliche Kooperation von Wissenschaft und Politik ersetzt werden. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür die entsprechenden rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. 8. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Bundestag bis zum 1. Oktober 1968 darüber zu berichten, wie sie eine vergleichende Darstellung des Wissenschaftssystems und des Bildungswesens in der BRD und in der DDR zu erarbeiten beabsichtigt. Diese Darstellung sollte innerhalb von zwei Jahren dem Bundestag vorgelegt werden. 9. Die zunehmende internationale Verzahnung der wissenschaftlichen Forschung und der Wissenschaftsförderung erfordert bessere Kooperationsformen vor allem im europäischen Rahmen. Eine multinationale Zusammenarbeit darf nicht zu einer Zersplitterung klarer wissenschaftlicher Verantwortlichkeiten führen. Die Einrichtungen der ELDO, ESRO und von CETS sollten zusammengefaßt werden. Bis zum 1. Oktober 1968 soll die Bundesregierung dem Bundestag ein Konzept für die weitere Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem und technologischem Gebiet im europäischen und im weiteren internationalen Rahmen vorlegen. Bonn, den 6. Februar 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 359 Antrag 'der Fraktion der CDU/CSU zur Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung — Drucksache V/2476 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag nach Abstimmung mit den Ländern darüber zu berichten, von welchem Bedarf an wissenschaftlich ausgebildeten Fachkräften für die verschiedenen Sparten ihre gesamtpolitischen Zielvorstellungen ausgehen und welche Maßnahmen Bund und Länder ins Auge fassen, um diesen Bedarf im notwendigen Umfang zu decken. Bonn, den 7. Februar 1968 Brand und Fraktion Anlage 5 Umdruck 360 Antrag der Fraktion der CDU/CSU zur Großen Anfrage der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung — Drucksache V/2476 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in der kürzestmöglichen Zeit eine Systemanalyse über die Prioritäten in den Programmen der Projektforschung zu erarbeiten. Es soll geklärt werden, welche Bereiche mit Vorrang gefördert werden sollen und worauf möglicherweise ganz oder teilweise verzichtet werden muß. Die Kriterien der Auswahl sollen sein: die Dringlichkeit der Vorhaben, die finanziellen Möglichkeiten, das Potential wissenschaftlicher Arbeitskräfte und die zu erwartende Wirtschaftlichkeit. Die Planung soll in einem angemessenen Verhältnis zu den allgemeinen nationalen Zielen stehen. Sie muß darüber hinaus einer sinnvollen Arbeitsteilung im internationalen Bereich eingeordnet sein. Bonn, den 7. Februar 1968 Brand und Fraktion
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    Rede von Joachim Raffert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben uns leider daran gewöhnen müssen, daß wir für Wissenschaftsdebatten nur dann Echo und Resonanz in der Öffentlichkeit finden, wenn sie nicht nur mit sachbezogenen, nüchtern aneinandergereihten Argumenten geführt werden, sondern wenn sie auf dem Hintergrund der Unruhe, des Unbehagens, des Unmuts geführt werden, der in vielen Kreisen unserer Bevölkerung, bei Studenten, bei Wissenschaftlern, bei Eltern, gegenüber dem vorhanden 'ist, was als mangelhaftes Ergebnis der Kulturpolitik der letzten Jahre in der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet wird.
    Die Motive für diese Unruhe, dieses Unbehagen, diesen Unmut gehen natürlich nicht nur auf kulturpolitische Kriterien zurück. Sie sind vielfältiger Natur. Wir können sie heute zu Beginn unserer Untersuchung über präzise gestellte Fragen auch nicht weiter analysieren. Wir werden einen Teil davon vielleicht in den Griff bekommen, wenn wir am Freitag über die Fragen sprechen, die dazu in der Fragestunde vorliegen, und wenn wir die Große Anfrage besprechen werden, die uns in den nächsten Wochen noch ins Haus steht.
    Aber es muß uns klar sein, daß ein Teil der Motivationen für diese Unruhen eben in dem Unbehagen an dem Verlauf und an den tatsächlichen Ergebnissen der Kulturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, Länder und Bund zusammengenommen, liegt. Wie groß er ist, wissen wir heute noch nicht. Vielleicht werden wir es eines Tages schmerzlich erfahren. Viele empfinden einfach, daß hier etwas nicht in Ordnung ist, nicht stimmt, nicht befriedigend funktioniert. Es sieht auch nicht so aus, als könnten wir Antworten geben, die darauf rechnen lassen, daß hier in absehbarer Zeit wieder Ruhe eintritt, daß wir überzeugende Lösungen gegenüber der mehr oder weniger radikal geäußerten Kritik anbieten könnten.
    Was ist in der Kulturpolitik wirklich nicht in Ordnung, was kann getan werden, was muß dringend verbessert werden? Das sind die Fragen, vor denen wir im großen gesehen jetzt immer stehen. Was muß verbessert werden im Interesse der Menschen, was muß verbessert werden im Interesse unseres Staates und seiner Ordnung, seiner von der Verfassung vorgegebenen föderativen, also bundesstaatlichen Ordnung?
    Ich habe jetzt ein paarmal, ohne daß das auf Erstaunen gestoßen ist, das Wort Kulturpolitik gebraucht. Das habe ich ganz bewußt getan. Die Frage ist: Darf das ein Mitglied des Bundestages überhaupt tun in einer solchen Debatte, die sich mit Wissenschaftsplanung und Schwerpunktbildung beschäftigt? Wir haben da einige unangenehme Erfahrungen gemacht. Es gibt Partner, die uns in die-



    Raffert
    sem Felde begegnen, denen es gar nicht gefällt, daß wir über diese Dinge hier sprechen.

    (Abg. Frau Geisendörfer: Die gibt es nicht mehr!)

    — Sie sagen, Frau Kollegin, die gibt es nicht mehr. Ich hoffe, Sie haben recht.

    (Abg. Frau Geisendörfer: Sie werden weniger!)

    — Daß sie weniger werden, kann ich eigentlich auch nicht feststellen. Ich erinnere mich, in den letzten Tagen den Artikel eines früheren Mitgliedes dieses Hauses gelesen zu haben, das jetzt auf der anderen Seite sitzt. Der Kultusminister von Baden-Württemberg schreibt da, wir Bundestagsabgeordneten seien dazu weder von der Sache her berechtigt noch von der Qualität her kompetent.

    (Abg. Dr. Lohmar: Er war nicht lange genug im Bundestag!)

    — Wahrscheinlich, Herr Kollege Lohmar. Dann hätte er von Ihren Einsichten und denen der anderen Kollegen, die in diesem Felde hier arbeiten, mehr übernehmen oder lernen können. Das hätte ihm wahrscheinlich gar nicht schlecht getan.
    Aber ich will nicht bei persönlichen Querelen und persönlichen Auseinandersetzungen bleiben, wenn ich über diese Fragen spreche. Ich kann mich einfach áuf den Bundesbericht Forschung II berufen, wenn ich den Begriff Kulturpolitik auch in eine solche Debatte des Bundestages einführe. Da heißt es in einem Satz: „Forschungspolitik ist hier und in anderen Industrieländern auf das engste mit der Bildungspolitik verbunden." Beides muß man zusammen sehen. Das sagt also der Bundesforschungsbericht, der eher zurückhaltend mit seinen Ansprüchen an die Kooperationsbereitschaft der Länder ist. Wir müssen diese Dinge einfach in diesem Zusammenhang sehen, auch wenn unsere Anfrage die Überschrift trägt: „Betrifft: Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung". Von uns Abgeordneten des Bundestages — das kann nicht oft genug, nicht deutlich genug und nicht genug in die richtige Richtung gesagt werden — wird einfach verlangt, daß wir zu diesen Dingen etwas sagen. Wenn wir das nicht täten, würden wir uns selber unglaubwürdig machen. Es wäre allerdings genauso verkehrt, wenn wir in das Spiel einträten, den Schwarzen Peter zwischen Bund und Ländern hin- und herzuschieben. Das kann niemand wollen. Das ist nicht die Absicht.
    Es ist auch nicht so — das zeigen unsere Anfragen und das werden unsere Reden heute wahrscheinlich noch deutlicher machen —, daß wir glauben, der Bund habe alles getan, bei ihm sei alles in Ordnung. Das will und kann ich nicht behaupten. Aber wir müssen hier gegenüber den Ländern mit einem gewissen Anspruch auftreten; nicht etwa als Bittsteller, sondern der Bundestag muß fordern können, daß die Länder einen Föderalismus praktizieren, wie er notwendig ist, nämlich einen wirklich kooperativen Föderalismus. Wie schwer das ist, das haben wir wieder an einigen Einzelheiten bei den Verhandlungen über das Abkommen über die gemeinsame Finanzierung des Ausbaues der wissenschaftlichen Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland gemerkt, das, wie ich zu meiner Freude höre, morgen endlich unterzeichnet werden kann. Man führe sich nur den Streit vor Augen, der bei solchen Verhandlungen etwa um die Frage entstanden ist, was eine Hochschule sei, das, was der Bund in einen Katalog setzt, oder das, was die Länder dazu erklären. Wenn man dann noch daran denkt, wie lange der Streit über solche Fragen geht, dann kann man sich ungefähr das Niveau vorstellen, auf dem diese Dinge behandelt werden. Das ist keine Form der Behandlung, mit der man Vertrauen erwecken kann.
    Es könnte eine ganze Reihe solcher Beispiele angeführt werden, die zeigen, daß offensichtlich auf beiden Seiten, wie ich ausdrücklich sagen möchte, noch nicht klar begriffen ist, was man angesichts der auch jetzt schon gegebenen verfassungsrechtlichen Möglichkeiten tun kann: Die 200 Millionen DM z. B., die der Bund im zweiten Konjunkturhaushalt für den Hochschulbau angeboten hatte, sind von den Ländern nicht angenommen worden aus Gründen, die vielfältiger Natur sein mögen, die aber ganz sicher denen, die diese Situation interessiert beobachten — und wir haben auf diesem Feld viele interessierte und intelligente Beobachter —, nicht einleuchten.
    Ich will die Reihe der negativen Beispiele abschließen. Es wäre zu unerfreulich, sie fortzusetzen. Diese Beispiele gehören aber zu den zahlreichen Beweisen für die Tatsache, daß es einfach noch nicht gelungen ist, die Wissenschafts- und Bildungspolitik bei uns richtig zu organisieren.
    Wir können auch noch nicht genau beschreiben — niemand hat das bisher getan, und das hat sich in der Praxis sehr negativ ausgewirkt —, wo eigentlich der Platz der Wissenschaftspolitik in dem Dreieck ist, das aus der Bundesrepublik, Deutschland als Ganzem und Europa zu bilden ist. Wir bemühen uns, eine beweglichere, offenere Deutschlandpolitik, eine zielgerichtetere und ebenfalls beweglichere und offenere Außenpolitik zu machen, aber wir haben große Schwierigkeiten, dabei einzuordnen, was wissenschaftspolitisch notwendig ist. Das ist noch nicht gelungen. Wenn man diese richtige Einordnung will, dann ist Voraussetzung dafür, daß im eigenen Haus Klarheit über diese Dinge besteht.
    Dahin zielen unsere beiden ersten Fragen bzw. die Fragen 4 und 5 in Drucksache V/2132: die Frage, welches Planungssystem die Bundesregierung zur Erzielung eines effektiveren Verhältnisses zwischen Bund und Ländern im Sinne eines Miteinander-Handelns vorschlägt, und die Frage nach der wissenschaftlichen Politik-Beratung. Zu der ersten Frage nimmt der Bundesforschungsbericht II an verschiedenen Stellen und auf verschiedene Weise Stellung. Einmal heißt es da, ein solches Planungssystem müsse bestehen, damit „allmählich ein Gesamtplan entwickelt" werden könne. An einer anderen Stelle steht, dieses Planungssystem solle helfen, „gemeinsame Förderungsziele für Bund, Länder, Wirtschaft und Gemeinden zu formulieren". Das soll also die Aufgabe eines solchen Planungssystems sein — ein bißchen wenig! Ein anderes Zitat: Planung sei „nicht



    Raffert
    als doktrinärer oder statischer Begriff, sondern als
    dynamischer Prozeß zu verstehen." Das ist richtig,
    aber diese Aussage reicht eben einfach nicht aus.
    Wenn man in diesem Bereich zu zurückhaltend ist, dann fordert man Anträge wie den der FDP, der unter Punkt 4 der heutigen Tagesordnung zu behandeln ist, geradezu heraus,

    (Abg. Moersch: Ist das so schlimm?)

    dann fordert man heraus, daß solche Versuche gemacht werden, auch wenn sie keine Aussicht auf Realisierung haben;

    (Abg. Moersch: Das liegt doch bei Ihnen!)

    denn der Bundestag allein ist für diese Entscheidung nicht zuständig.

    (Abg. Moersch: Das ist doch kein Grund, sie nicht zu stellen!)

    — Ich habe. gesagt: Sie haben sie gestellt, und Sie sind — das kann ich verstehen — dazu provoziert worden. Deswegen meine ich aber nicht, daß sie — aus verfassungsrechtlichen Gründen — realisierbar sind. Meine Sympathie und die Sympathie vieler meiner Freunde liegt in dieser Richtung. Es wird darauf abgezielt, die Bildungsplanung und die übrige Wissenschaftsförderung in die Rahmengesetzgebung des Bundes einzubeziehen.
    Aber ich sagte schon, daß es sehr schwierig sein wird, dabei die Verfassung zu manipulieren, vor allen Dingen allein in diesem Bereich. Man muß das im Zusammenhang mit der Diskussion über die Gemeinschaftsaufgaben sehen, die ja bei der Vorbereitung der großen Finanzreform läuft. Bisher kann man nur erkennen, daß die gemeinsame Förderung des Hochschulbaus einbegriffen werden soll. Das allein, meine Damen und Herren, macht den Kohl nicht fett, wenn ich das einmal so vulgär sagen darf. Es schafft aber unterschiedliche Rechtsverhältnisse in den verschiedenen Feldern der kultur- und der wissenschaftspolitischen Beziehungen zwischen Bund und Ländern.
    In diesen Katalog der Gemeinschaftsaufgaben gehören nach der Auffassung unserer Fraktion eben auch die Wissenschaftsförderung, die Ausbildungsförderung, die Studienförderung und die Bildungsplanung. Das gehört zusammen. Es dürfte der Bundesregierung nicht verwehrt sein, so etwas auch selber einmal deutlich auszusprechen. Sie sollte es
    auf die Dauer nicht dem Bundestag überlassen. Dazu gehören natürlich auch gewisse Vorleistungen. Wenn man Ansprüche an Partner stellt, muß man einiges bei sich selbst in Ordnung bringen.
    Nach wie vor besteht die Forderung der Sozialdemokraten, daß die Kompetenzen, die der Bund in diesem Bereich hat — Wissenschaftspolitik, Ausbildungsförderung, Studienförderung —, in einem Hause zusammengefaßt werden. Ich unterstreiche ganz deutlich, daß dies nach wie vor verlangt werden muß. Es zeigt sich also, daß unsere Frage nach dem Planungssystem nicht nur mit Fragen nach Methoden und technischen Systemen zu tun hat.
    Die Behandlung der Frage nach dem System der Politikberatung durch die Wissenschaft kann auch nicht nur schlicht im Technischen stehenbleiben. Hier ist nicht danach gefragt worden, wieviel Beiräte bestehen und ob sie — jeweils für sich betrachtet -- etwas geleistet haben, sondern es ist danach gefragt . worden, wie man auswerten kann, was die Beiräte zusammentragen, und ob man die politische Entcheidung fällen will, die nötig ist, um unsere Administration, aber auch unser politisches Führungssystem, den Notwendigkeiten der modernen Gesellschaft anzupassen und sich von eingefahrenen hierarchischen Vorstellungen, die jahrzehntelang richtig gewesen sein mögen, abzukehren.
    Ich erinnere mich noch, daß wir fast auf den Tag genau vor zwei Jahren — es kann auch zwei oder drei Tage vorher oder nachher gewesen sein — im 5. Deutschen Bundestag die erste Wissenschaftsdebatte hatten. Damals hatten wir ein so simple Forderung wie die nach einer „Clearing- Stelle" bei der Bundesregierung gestellt, wo all das zusammengetragen, durchgefächert, ausgewertet, wieder verteilt oder zumindest registriert werden müßte, was aus vielen Beiräten herauskommt. Eine solche Stelle haben wir heute noch nicht. Auch der neue Beirat beim Wissenschaftsministerium kann und soll dafür wohl auch kein Ersatz sein.
    Die dritte Frage, die Frage Nr. 6 unserer Großen Anfrage, zielt auf den Ort ab, den unsere Wissenschafts- und Bildungspolitik in der Deutschlandpolitik haben muß. Wir haben uns schon immer gefragt, ob wir wirklich genug über das wissen, was in der DDR in diesen Feldern vor sich geht, in denen der Wettbewerb zwischen zwei unterchiedlichen Gesellschaftssystemen ausgetragen wird, die ein wesentlicher Teil des Instrumentariums sind, das beide Seiten in diesen Wettbewerb einzubringen haben, aber auch ein entscheidender Teil eines Prozesses, der darüber entscheidet, ob die Menschen in beiden Teilen Deutschlands sich aufeinander zu entwickeln oder ob die Entwicklung auseinanderstrebt. Die Aussagen, die über diesen wichtigen Bereich und über das, was in der DDR auf diesem Gebiet geschieht, z. B. im Bildungsplanungsbericht der Bundesregierung und der Länder gemacht werden, reichen einfach nicht aus. Wir sind interessiert zu hören, was die Bundesregierung jetzt an eigenen Aktivitäten in diesem Felde anzubieten hat.
    Die Nr. 7 unserer jetzigen Anfrage schließlich zielt auf die kooperative Einordnung in den europäischen Rahmen. Auch hier geht es nicht einfach darum, daß bestimmte schon bestehende Zusammenschlüsse noch einmal zusammengeschlossen werden, daß vielleicht hier oder da eine Dachorganisation oder höhere Bürokratie gebildet wird, sondern es geht um wirksamere Zusammenarbeit. Wirksamere Zusammenarbeit erfordert einmal eigene Leistungsfähigkeit und zum anderen gemeinsame Konzepte. Vor allem aber macht sie effektive Vollzugsorgane erforderlich. Die schönste Dachorganisation nützt allerdings nichts, wenn man z. B. bei der gemeinsamen Planung und Leitung großer Wissenschaftsprojekte — ein Einzelprojekt geht manchmal in Hunderte von Millionen — mit dem Problem des Managements, nämlich der Projektleitung, nur in unzurechendem Maße fertig wird. Das Beispiel der



    Raffert
    Europarakete ist viel zu schön — es ist symbolisch für diese Entwicklung — und viel zu überzeugend, als daß man seine Erwähnung unterdrücken könnte. Man kann es auch auf unsere letzten Wissenschaftsdebatten anwenden. Vor zwei Jahren haben wir versucht, die erste Stufe zu zünden. Im letzten Jahr ist es ein bißchen in Gang gekommen. Ob wir jetzt eine zweite oder dritte Stufe mit dieser Debatte zünden können, müssen wir einmal abwarten.

    (Sehr gut! in der Mitte!)

    Das werden wir sehen aus der Antwort der Regierung, aus dem Verlauf der Debatte und aus den praktischen Konsequenzen, die daraus gezogen werden. Es ist ja nicht so — den Eindruck möchte ich nicht erweckt haben —, daß nichts geschehen wäre. Wir haben im vergangenen Jahr die mittelfristige Finanzplanung erstellt, in der deutlich wird, wie sehr viel stärker das Ansteigen des Wissenschaftsetats in unserem Gesamtbudget sein wird als das erwartete Ansteigen des Gesamtbudgets überhaupt. Das ist eine gute Sache. Es ist nur die Frage: Können die Länder da mitziehen? Im Augenblick würde sie wahrscheinlich negativ beantwortet werden. Wir haben dem vom Wissenschaftsrat geschaffenen Begriff der Sonderforschungsbereiche übernommen — schön ist er nicht, aber er zeigt gleichwohl, worum es geht -- und unter diesem Begriff auch nicht unbedeutende Haushaltstitel etatisiert. Auf dieses Gebiet zielen ja auch Fragen der CDU/CSU, die die Schwerpunktbildung betreffen, wo es wirklich darauf ankommen wird, ob der eine oder andere der beteiligten Partner bereit ist, wirklich zu kooperieren. Hier kommt es auf die Mitwirkung der Wissenschaftsorganisationen und der Hochschulen der Länder an. Vor gut einem Jahr, im Januar 1967, haben wir die Bundesregierung aufgefordert, das Bundeswirtschaftsministerium in stärkerem Maße in den Stand zu setzen, die staatliche Wissenschaftspolitik mit der technologischen Entwicklung abzustimmen und zu koordinieren. Es wäre interessant, zu wissen, ob das Instrumentarium, das dazu bisher zur Verfügung steht, ausreicht. Es bestehen berechtigte Gründe, daran zu zweifeln.
    Im vorigen Jahr haben wir eine ganze Reihe fortgeschriebener oder neuer Programme im Bereich der Wissenschaftsförderung bekommen: das Weltraumprogramm, das dritte Atomprogramm, die programmatischen Äußerungen zur Datenverarbeitung und ihrer Förderung. Auch dazu gibt es eine ganze Reihe von Fragen zu stellen. Sind im Zusammenhang mit dem Weltraumprogramm die Fragen des Managements auf unserer Seite wirklich schon geklärt? Funktioniert die internationale Organisation beim Atomprogramm? Funktioniert die überregionale Zusammenarbeit in ausreichendem Maße bei der Datenverarbeitung? Denken wir nur an den Bereich der Großrechenzentren. Können hier die Länder wirklich mitziehen? Sind sie dazu finanziell in der Lage? Kann den Ländern auch dazu bei der großen Finanzreform ausreichend geholfen werden?
    Es gibt also eine ganze Reihe von anerkennenswerten Leistungen der Regierung, die auch die anfragende und die Regierung mittragende Fraktion anerkennt. Aber unsere vier Punkte, so speziell sie im einzelnen erscheinen mögen, zielen auf das Gesamtsystem, sie zielen darauf, ob dieses System funktionabel ist, ja, sie zielen darauf, daß überprüft werden muß, ob dieses System so, wie wir es vor uns haben, noch sinnvoll ist. Ich habe mich in diesem Punkte bewußt etwas abstrakt ausgedrückt, nicht um Interpretationskünsten freien Raum zu lassen, sondern um einen Spielraum dafür zu lassen, was man aus diesem System und mit diesem System machen kann und wird. Wenn es nicht gelingt, das bald in Ordnung zu bringen, wenn wir das nicht schaffen, wenn wir keine Antworten auf die darin liegenden Fragen nach unserer politischen und gesellschaftlichen Ordnung geben können, versäumen wir etwas, was für ihren Bestand von entscheidender Bedeutung ist. Und wir tun, wenn wir diese Antworten geben können, etwas, ich glaube, wir tun sogar sehr viel dafür, daß viele Staatsbürger, besonders junge und vor allem auch zu positivem politischem Engagement bereite Staatsbürger, leichter in der Lage sind, ihr Verhältnis zu diesem Staat wieder in Ordnung zu bringen und auch mit unserem Gesellschaftssystem wieder ins reine zu kommen.
    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Sie haben die Begründung der Großen Anfrage der SPD-Fraktion gehört. Ich frage: Wird die Große Anfrage der CDU/CSU begründet? — Herr Abgeordneter Dichgans, bitte sehr!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Dichgans


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Herr Wissenschaftsminister! Herr Kultusminister! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Die Fragen liegen Ihnen vor; ich möchte sie hier nicht wiederholen; ich möchte auch die Antworten nicht vorwegnehmen, sondern ich möchte sie nur in einen größeren politischen Zusammenhang stellen und an das anknüpfen, mit dem Kollege Raffert gerade geschlossen hat: den politischen Gesamtzusammenhang.
    Politik ist notwendigerweise eine Einheit. Bevor wir Zielvorstellungen für Bildungs- und Forschungspolitik entwickeln können, müssen wir zunächst einmal Zielvorstellungen allgemein-politischer Art entwickeln. Alles hängt von allem ab. Wie wir im Jahre 1980 forschen können, hängt z. B. davon ab, ob wir die Lehrer ausbilden, die die künftigen Forscher unterrichten. Wir brauchen also Zielvorstellungen für 1980. Wie soll unsere Gesellschaft 1980 aussehen? Wir brauchen sicher kein komplettes Programm, das wäre heute nicht nur unmöglich, sondern verantwortungslos, aber wir brauchen doch Zielvorstellungen, die wir anvisieren können. Wir müssen mit der Erkenntnis beginnen, daß wir nicht alles haben können. Wir haben notwendigerweise die höchsten Soziallasten der Welt: eine Folge des Krieges; das ist durchaus in Ordnung; wir haben einen imponierenden Straßenbau, wir haben einen



    Dichgans
    sehr .großzügigen Wohnungsbau, wir haben die meisten Theater der Welt und auch die luxuriösesten.

    (Abg. Moersch: Und die meisten Schauspieler! — Heiterkeit.)

    Wir haben ein großes Schulprogramm, ein Raumfahrtprogramm.