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ID0512425100

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Metadaten
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    4. Frau: 1
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    6. Schimschok.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reinholz 6227 A Abg. Dr. Lindenberg tritt in den Bundestag ein 6227 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Lindenberg, Regling und Dr Steinmetz 6227 C Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung an Ausschüsse 6227 C Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 6227 C Fragestunde (Drucksache V/2155) Frage des Abg. Moersch: Anzeigenwerbeaktion der Bundesregierung „Die Richtung stimmt" von Hase, Staatssekretär 6228 A Moersch (FDP) . . . . . . . 6228 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6228 C Genscher (FDP) . . . . . . . 6229 A Fragen des Abg. Haar (Stuttgart) : Entschädigung für bei Hilfeleistung erlittene Schäden bzw. Verlust des Lebens Dr. Ehmke, Staatssekretär . . . 6229 B Haar (Stuttgart) (SPD) 6229 C Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Sondermaßnahmen gegen die Familie — Frage der Vereinbarkeit mit Art. 6 GG Dr. Barth, Staatssekretär 6230 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6230 B Frage des Abg. Brück (Holz) : Entlassung einer Sekretärin des deutsch-französischen Jugendwerks Dr. Barth, Staatssekretär 6231 C Brück (Holz) (SPD) 6232 A Fellermaier (SPD) 6232 B Ott (CDU/CSU) . . . . . . . 6232 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Frage des Abg. Kubitza: Pläne zur Reform des Kindergeldrechts Dr. Barth, Staatssekretär . . . . . 6232 D Kubitza (FDP) . . . . . . . 6232 D Frau Freyh (SPD) 6233 A Baier (CDU/CSU) 6233 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6233 C Frage des Abg. Ertl: Atomsperrvertrag Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 6233 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . 6234 A Flämig (SPD) 6234 B Fragen des Abg. Flämig: Jugendbegegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften — Erhöhung der Mittel zur Förderung des interkommunalen Austausches Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6234 C Schoettle, Vizepräsident . . . . 6234 D Flämig (SPD) 6234 D Frage des Abg. Paul: Einseitige Aufhebung des Sichtvermerkzwangs für Besucher aus der Tschechoslowakei 6236 A Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Amerikanische Rechte aus dem Mutual Defense Assistance Program . . . 6236 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Laufbahnvorschriften Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6236 C Frage des Abg. Dr. Imle: Jubiläumsfeiern für Ministerien Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 D Dr. Imle (FDP) 6237 A Schoettle, Vizepräsident 6237 B Fragen des Abg. Cramer: Vermerk betr. militärgerichtliche Bestrafungen auf Bescheinigungen für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6237 C Cramer (SPD) 6237 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Ergebnis der Untersuchungen zur Frage des „Personenkennzeichens" Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6238 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6238 C Fragen des Abg. Hofmann (Kronach) : Beteiligung des Bundesgrenzschutzes bei Geburtstagsgratulationen — Meldung über Verlegung einer Grenzschutzabteilung von Coburg nach Norddeutschland 6238 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Gleichstellung der Vorbereitungszeit zur Promotion mit der zweiten Staatsprüfung für Mitarbeiter in bestimmten Bundesforschungsanstalten Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 6239 B Fragen des Abg. Kubitza: Turn- und Sportstunden in den deutschen Schulen 6239 C Frage der Abg. Frau Freyh: Paßkontrollen für Fluggäste im Durchgangsverkehr Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 D Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 6239 D Sammelübersicht 22 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/2154) . . . . . . . . 6240 B Große Anfrage der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD betr. Entwicklungshilfepolitik der Bundesregierung (Drucksache V/1978) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik (Drucksache V/2144) Brück (Holz) (SPD) . . . . . . . 6240 C Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 6244 A Wischnewski, Bundesminister . . . 6247 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 6255 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 6258 A Gewandt (CDU/CSU) . . . . . . 6260 B Dr. Hellige (FDP) . . . . . . . 6262 C Frau Dr. Wolf (CDU/CSU) . . . . 6263 D Begrüßung einer Delegation des Parlaments der Republik Somalia . . . . . . . 6256 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 III Begrüßung einer Delegation des Parlaments von Indonesien 6271 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe (Drucksachen V/302, V/1720) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes für Jugendwohlfahrt (Drucksache V/1723); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien-und Jugendfragen (Drucksache V/2148) — Zweite und dritte Beratung — Liehr (SPD) 6267 D Horstmeier (CDU/CSU) 6271 C Kubitza (FDP) 6272 A Burger (CDU/CSU) . . . . . . 6276 B Westphal (SPD) 6279 B Moersch (FDP) . . . . . . . 6283 C Frau Stommel (CDU/CSU) . . . 6286 D Frau Schimschok (SPD) . . . . 6288 D Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 6289 D Hauck (SPD) . . . . . . . . 6292 C Frau Funcke (FDP) . . . . . . 6295 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . 6297 D Dr. Meinecke (SPD) . . . . . 6298 D Frau Schroeder (Detmold) (CDU/CSU) 6300 C Reichmann (FDP) . . . . . . . 6301 D Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 6302 C Memmel (CDU/CSU) . . . . . . 6306 A Dr. Heck, Bundesminister . . . . 6306 B Entwurf eines Gesetzes über die Luftfahrtstatistik (Drucksache V/1702); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/2152), Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache V/2151) — Zweite und dritte Beratung — 6310 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes betr. Rechnung und Vermögensrechnung des Bundesrechnungshofes für das Rechnungsjahr 1964 — Einzelplan 20 — (Drucksachen V/1487, V/2137) 6310 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für a) eine Richtlinie des Rates über die Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten b) eine Richtlinie des Rates über die gegenseitige Anerkennung der Diplome, Prüfungszeugnisse und sonstigen Befähigungsnachweise für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten c) eine Richtlinie des Rates über die Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten d) eine Empfehlung des Rates über die Staatsangehörigen des Großherzogtums Luxemburg, die Inhaber eines in einem Drittland ausgestellten Architektendiploms sind (Drucksachen V/1810, V/2153) Dorn (FDP) 6310 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Erste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) Neunte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zweite Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) (Drucksachen V/2003, V/2058, V/2142) . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Dritte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zollaussetzungen für Spinnfäden aus Polytetrafluoräthylen) (Drucksachen V/2040, V/2141) . . . . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Einunddreißigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen V/2019, V/2018, V/2140) . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zolltarif-Verordnung (Deutscher Zolltarif 1967) (Drucksachen V/2002, V/2139) . . . . . . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Zollkontingent für Rohaluminium) (Drucksachen V/1965, V/2138) 6311 D Nächste Sitzung 6312 A Anlagen 6313 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 6227 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung Es ist zu lesen: 123. Sitzung, Seite 6221 A, Zeilen 13 und 14 statt „Press Independence und Critical Ability" in Genf: „Press Independence and Critical Ability" in Columbia/Missouri, Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 14. 10. Frau Albertz 14. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 20. 10. Dr. Artzinger 15. 10. Bading * 11. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Dr. Becher (Pullach) 11. 10. Bergmann * 12. 10. Blumenfeld 13. 10. Diekmann 13. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 11. 10. Dröscher * 11. 10. Dr. Elbrächter 11. 10. Dr. Erhard 11. 10. Erpenbeck 11. 10. Gerlach * 12. 10. Gibbert 27. 10. Dr. Gleissner 20. 10. Dr. Häfele 13. 10. Hahn (Bielefeld) * 11. 10. Höhne 31. 10. Hussong 13. 10. Dr. Ils 13. 10. Frau Jacobi (Marl) 11. 10. Jahn (Marburg) 13. 10. Dr. Jungmann 31. 10. Dr. Kempfler 13. 10. Frau Klee 11. 10. Klinker * 11. 10. Kriedemann * 13. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 13. 10. Kunze 31. 10. Langebeck 31. 10. Lemmer 13. 10. Lenz (Brüht) 31. 10. Lücker (München) * 11. 10. Mauk * 11. 10. Frau Meermann 12. 10. Merten 31. 10. Metzger * 14. 10. Müller (Aachen-Land) * 12. 10. Paul 13. 10. Frau Renger 13. 10. Riedel (Frankfurt) * 11. 10. Ruf 13. 10. Schultz (Gau-Bischofsheim) 13. 10. Dr. Schulz (Berlin) 13. 10. Steinhoff 21. 10. Struve 11. 10. Weimer 11. 10. Wendelborn 13. 10. Wienand 20. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht b) Urlaubsanträge Dr. Czaja 20. 10. Frau Dr. Krips 22. 10. Dr. von Merkatz 3. 11. Anlage 2 Umdruck 285 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik - Drucksache V/2144 -. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, auch in Zukunft .mit Nachdruck dafür Sorge zu tragen, daß Entwicklungshilfe in erster Linie nach entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten vergeben wird. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, an der Finanzierung eines dritten EWG-Entwicklungsfonds nur unter der Voraussetzung teilzunehmen, daß die Wirtschaft der Bundesrepublik an den zu vergebenden Aufträgen entsprechend dem deutschen Finanzanteil beteiligt wird. 3. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die deutsche Personalplanung für den Einsatz in internationalen Organisationen in einer Hand zu vereinigen und auf diese Weise dazu beizutragen, daß die Tätigkeit in diesen Organisationen für Deutsche attraktiver wird. Bonn, den 10. Oktober 1967 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 286 Änderungsantrag des Abgeordneten Memmel zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen (10. Ausschuß) über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe - Drucksachen V/302. V/1720 -. Der Bundestag wolle beschließen: In Nummer 1 des Ausschußantrags — Drucksache V/1720 - werden die Worte „neben den Altersgruppen der 14- bis 25jährigen auch die die Unter-14jährigen" durch die Worte „sämtliche Altersgruppen bis zu 25 Jahren" ersetzt. Bonn, den 11. Oktober 1967 Memmel 6314 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Wittrock vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2124 Frage 101): Hat nicht der deutsche Abnehmer ebenfalls einen Anspruch auf die technischen Neuerungen der nach den USA gelieferten neuen Typen 1600 und 1500 der Volkswagen AG, Wolfsburg, die aus Gründen der Reinhaltung der Luft mit erheblichem technischem Aufwand und einer elektronischen Einspritzpumpe zur Vernichtung der Abgase ausgestattet werden? Selbstverständlich hat der deutsche Abnehmer eines Kraftfahrzeugs einen Anspruch darauf, daß der heute erreichbare technische Fortschritt auf dem Gebiet der Abgasvernichtung auch ihm zugute kommt. Die Automobilindustrie in der Bundesrepublik wird schon in nächster Zukunft den zuständigen Ressorts ihre technischen Vorschläge unterbreiten. Die für die Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung erforderlichen Vorarbeiten sind abgeschlossen. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Moersch (Drucksache V/2124 Frage 126) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerungen des Staatssekretärs Dr. Barth über ihre Familienpolitik, wie sie in der WAZ vom 27. September 1967 zitiert sind? Der Meldung der „Westdeutschen Allgemeinen" liegen Irrtümer und Mißverständnisse zugrunde. Es trifft nicht zu, daß Dr. Barth die Familienpolitik der Bundesregierung mißbilligt hat. Richtig ist, daß Dr. Barth in seinem Vortrag vor der Gemeindeakademie der Evangelischen Kirche in Essen die von der Bundesregierung zu Lasten kinderreicher Familien beschlossenen Maßnahmen bedauert hat. Dies ist jedoch mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf geschehen, daß diese beschlossenen Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung zum Ausgleich der hohen Defizite notwendig waren. Es trifft auch nicht zu, daß Dr. Barth aufgefordert haben soll, energisch gegen die Regierungspolitik zu protestieren. Richtig ist, daß Dr. Barth die Familienorganisationen aufgefordert hat, in der Öffentlichkeit stärker als bisher die Notwendigkeit einer systematischen Familienpolitik zu vertreten und sie gegen Angriffe auch publizistisch zu verteidigen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Maria Stommel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich komme nun zu einem ganz anderen Thema. Aber zuerst möchte ich einmal Blumen überreichen, keine Rosen mit Domen, wie Herr Westphal das tat. Es soll vielmehr ein Dank an das Ministerium, an den Herrn Minister und seine Mitarbeiter für die wertvolle Arbeit sein, die er uns zur Verfügung gestellt hat.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Diese Arbeit ist eine Grundlage für weitere schriftliche Ausarbeitungen. Wir sind sehr froh, daß wir auf dieser Arbeit weiter aufbauen können.
    Lassen Sie mich in der Debatte über den Jugendbericht auch noch einiges über die Lage der Jugend in Mitteldeutschland sagen. Es handelt sich, wie wir gehört haben, um den ersten Jugendbericht der Bundesregierung, den sie dem Bundestag vorlegte. Die Bundesregierung hat versucht, den § 25 Abs. 2 des Jugendwohlfahrtsgesetzes, auf den sich der ganze Jugendbericht stützt, so auszulegen, daß auch die mitteldeutsche Jugend einbezogen werden konnte. Das ist nicht ganz selbstverständlich, weil man auf dem Standpunkt stehen kann, daß Gesetze nur im Geltungsbereich des Grundgesetzes Gültigkeit haben. So ist es auch zu verstehen, daß in dem Bericht die Ausführungen über die mitteldeutsche Jugend nicht den Umfang haben wie die Ausführungen über die Jugend in der Bundesrepublik.
    Vergleiche zwischen den Jugendorganisationen hüben und drüben anzustellen, dürfte sehr schwer und auch nicht wirklichkeitsnah sein. In weiten Be-



    Frau Stommel
    reichen wäre zwar eine Gegenüberstellung möglich; die Schwierigkeit liegt aber darin, daß alle Berichte, wenn sie an uns gelangen, schon überholt sind. Das trifft besonders auf unsere Informationen aus Mitteldeutschland zu.
    Ein Vergleich zwischen den Jugendorganisationen ist schon deshalb schwer, weil das, was man hier unter Jugendorganisation versteht, drüben gar nicht zugelassen ist. Die FDJ ist keine freie Jugendorganisation, sondern das Gegenbild. Wenn man untersucht, wie sich die Jugend in der Zone in Gesellungsformen zusammenfindet, stellt man fest, daß es hierfür keine Parallelen gibt. Hier muß man mit in Betracht ziehen, daß sich viele Jugendlichen organisieren müssen, um für ihre Ausbildung oder Berufsfindung eine gesellschaftliche Betätigung nachweisen zu können. Sie begehen hier Ausweichhandlungen, indem sie in den FDGB gehen. Im Schnitt ist drüben jeder zweite Jugendliche in der FDJ organisiert. Bei den Schülern liegt der Prozentsatz aber beträchtlich höher, etwa bei 80 %. Der FDJ ist es so gut wie nicht gelungen, in den Betrieben bei den Werktätigen Boden zu gewinnen; deswegen wird der FDGB für die Bewußtseinsbildung der Jugend mit eingespannt.
    Hier wäre auch die gesellschaftliche Integration der jungen Generation in Mitteldeutschland zu beleuchten. Hier geht es auch zunächst um die Zugehörigkeit zu den Organisationen, besonders der FDJ, vor allem um die soziologische Gliederung in der Mitgliedschaft. Es ist hochinteressant, darüber in den Berichten zu lesen, die uns zugänglich geworden sind. Man stellt hier fest, daß die Organisationsdichte dort am stärksten ist, wo erstens starke Abhängigkeit existiert und zweitens besonders große Aufstiegschancen gegeben sind. An der Spitze stehen die Offiziere der Volksarmee, die Jungakademiker und die Studenten. Trotzdem scheinen die Studenten dem Regime dort am kritischsten gegenüberzustehen. Die jungen Arbeiter, die Facharbeiter und die Hilfsarbeiter sind am wenigsten organisiert.
    Im übrigen sollten wir nicht glauben, daß die Jugend in Mitteldeutschland dem System positiv gegenübersteht, vielmehr muß man auch nach neueren Berichten feststellen, daß sich die jungen Leute gezwungenermaßen mit dem System arrangiert haben, um vorwärtszukommen. Das Engagement habe, wie man hört, dagegen eher abgenommen als zugenommen. In Briefen kann man immer wieder feststellen, mit welch erstaunlicher Offenheit von Jugendlichen aus Mitteldeutschland Kritik am System geübt und wie Stellung bezogen wird. Es gibt auch heute noch viele Informationen über die mitteldeutsche Jugend, die, wenn man sie regelmäßig verfolgt, ein gutes Bild vermitteln.
    Hier läßt auch der Brief eines jugendlichen Hörers an den Sender RIAS aufhorchen. Dieser Jugendliche schreibt:
    Wir selbst kaufen keine Zeitung und beteiligen uns an nichts. Natürlich fällt auch keine Prämie und so weiter für uns ab. Aber das nehmen wir gerne in Kauf, dafür brauchen wir
    auch nicht zu heucheln. Uns ärgert es immer ganz besonders, wenn wir mit Bekannten ins Gespräch kommen, deren westliche Einstellung wir genau kennen und die sich immer damit herausreden, lindem sie sagen: wir müssen. Daß es nicht so ist, sehen Sie an uns.
    Soweit aus einem Brief eines Jugendlichen aus Mitteldeutschland an den Sender RIAS.
    Wenn wir hören, daß sechs Millionen junge Deutsche im Alter bis zu 25 Jahren in Mitteldeutschland unter kommunistischem Einfluß aufwachsen, also an der freien 'Entfaltung ihrer Persönlichkeit behindert sind, so müssen wir uns fragen: Spricht die Jugend hüben und drüben noch die gleiche Sprache?
    Wir haben Kenntnis davon erlangt, daß die Kinderferienlager in der Sowjetzone sich verstärkt der Schießausbildung der Kinder widmen. Es heißt in einem Bericht, daß die Kinder einen Teil der Freizeit dafür opfern müssen. Laut „Schweriner Volkszeitung" haben beispielsweise Kinder aus Schwerin in einem zentralen Pionierlager bei Waren „298 Aufbaustunden am Schießstand geleistet". Den besten Schützen wird ein Schießleistungsabzeichen verliehen. Sogar goldene Schießabzeichen sind bereits an Kinder vergeben worden.
    Doch nicht nur bei schulpflichtigen Kindern, sondern auch im Kindergarten wird die Intensivierung der, wie es heißt, „sozialistischen Erziehung" betrieben. Über die Möglichkeiten einer Intensivierung der sozialistischen Erziehung bereits im Kindergarten wird diskutiert bzw. ist schon — nämlich auf dem IV. Internationalen Seminar zu Fragen der Vorschulpädagogik im September in Ost-Berlin — beraten worden. Wie die Leiterin des Vorbereitungskomitees dazu erklärte, werden in diesem Jahr Fragen der „gesellschaftlichen Verantwortung des Kindergartens für die sozialistische Erziehung der Kinder" und die „Rolle der sozialistischen Erzieherpersönlichkeit" im Mittelpunkt der Erörterungen stehen. Sie merken schon, meine Damen und Herren, wie schlecht uns eigentlich die Vokabeln über die Lippen gehen. Es heißt hier:
    Wir gehen davon aus, daß der Kindergarten als eine ganztägige Erziehungseinrichtung durch die Art und Weise der Gestaltung des Lebens im Gruppenkollektiv Möglichkeiten besitzt, seinen Anteil an der Persönlichkeitsbildung des sozialistischen Menschen wesentlich zu erhöhen.
    Aber das Regime drüben hat auch seine großen Sorgen über die Haltung der Jugend. Die Abteilung für Volksbildung hat erklärt, daß die FDJ an den Berufsschulen bisher nicht die ihr zugedachte führende Rolle hat:
    Es wurde offensichtlich, daß der natürliche Verbündete im Bildungs- und Erziehungsprozeß, der sozialistische Jugendverband, an den Berufsschulen ungenügend wirksam wurde.
    Ferner wurde festgestellt, daß der sozialistische Jugendverband in vielen Schulen und Klassen nicht



    Frau Stommel
    die Rolle als Partner der Lehrer und Erzieher spielt, die ihm als Erziehungsträger zukommt.
    Eine stärkere Politisierung des Unterrichts an den Volksschulen in der Sowjetzone wird in einer der letzten Ausgaben der in Ost-Berlin erscheinenden „Deutschen Lehrerzeitung" gefordert. Ideologische Fragen und Probleme müßten stärker in den Mittelpunkt des Unterrichts gestellt werden, heißt es in dem Organ des Ministeriums für Volksbildung. Gegenwärtig komme die politisch-ideologische Bildung und Erziehung der jungen Menschen zur Erhöhung ihres sozialistischen Bewußtseins an den Schulen generell zu kurz. Wenn ich hier an die Debatte denke, die wir bisher geführt haben und in der wir über die Freiheit unserer Jugenderziehung diskutieren konnten, so gibt dies ein wirkungsvolles Bild.
    Und wenn uns Ende Juli dieses Jahres Nachrichten zukommen, daß Kinder in den Ferienlägern aufgefordert werden, „Mauerbau" zu spielen, muß auch das uns aufhorchen lassen. Hier sollen Kinder in der Zone aus Anlaß des Jahrestages des Mauerbaus in Berlin am 13. August an Nachtübungen der Ferienläger teilnehmen und „Mauerbau" spielen. Dazu hat das Organ der FDJ-Funktionäre aufgefordert. Das nächtliche Übungsspiel, so heißt es in dem Funktionärsorgan, soll „dem beispielhaften Einsatz unserer Genossen Kämpfer gewidmet" sein.
    Das sind einige Auszüge von Nachrichten, die uns erreichten, und hier gilt wirklich die Frage: Sprechen die Jugendlichen hüben und drüben noch die gleiche Sprache, und wie weit reicht der Einfluß der Funktionäre? Von da her befindet sich die SED heute in der Situation, daß sie die Jugend in einer äußeren Weise im Griff hat und deshalb alles daransetzt, die junge Generation auch psychologisch zu gewinnen. Das ist die Situation, wo ein künftiger Jugendbericht neue Akzente setzen müßte. Wir finden in Mitteldeutschland heute im Gegensatz zu manchen Ostblockländern die Tatsache vor, daß die ideologische Beeinflussung, wie ich schon aufzeigte, nicht schwächer, sondern viel stärker geworden ist. Die Erziehung zum Haß z. B. ist wieder eingeflossen in die neuen Richtlinien über die staatsbürgerliche Erziehung der Schuljugend.
    Wie stellt sich nun die Jugend dort drüben zu all diesen Einflüssen, und wie sind ihre Beziehungen zum Elternhaus? In der Praxis versucht der Staat allerhand Maßnahmen, die auf eine Zerstörung der Familie hindrängen. Hierzu gehört besonders die rücksichtslose Anwendung des Gleichberechtigungsgrundsatzes der Verfassung, durch die auch die Mütter selbst kleiner Kinder dazu gebracht werden, eine Berufsarbeit aufzunehmen. Auf diese Weise sind viele junge Menschen in Mitteldeutschland heute in der schwierigen Lage, daß das Familienleben erheblich behindert ist. Trotzdem haben sich gerade die familiären Bindungen als eine große Kraftreserve im inneren Widerstand gegen die „sozialistische Bewußtseinsbildung" erwiesen. Da es kaum freie unpolitische Gesellschaftsformen gibt, denen sich die Jugendlichen zugesellen können, wird die Familie praktisch zum wesentlichen Raum des Privaten. Die sozialen Kräfte der Jugendlichen drängen gerade hier zur Entfaltung.
    Was hier für die Familie gesagt ist, trifft auch auf den Raum der Kirche zu, da auch den Kirchen das öffentliche Wirken weitgehend versagt ist. Aber auch hier zeigt sich z. B. am Wirken und an der Wirksamkeit der Jungen Gemeinde im Bereich der evangelischen Kirche, daß sich gerade auch die Jugend am inneren Widerstand gegen den Atheismus beteiligt.
    Die massenhafte Flucht der Jugendlichen bis zum 13. August 1961 — fast die Hälfte der Flüchtlinge waren Jugendliche bis zu 24 Jahren — ist ein genaues Kennzeichen für die tatsächlichen Ergebnisse der kommunistischen Politik, wie sie nun bereits seit zwei Jahrzehnten in Mitteldeutschland herrscht. Heute, da die Grenzen hermetisch abgeschlossen sind und schwer bewacht werden, muß die junge Generation das dirigistische Erziehungssystem wohl oder übel über sich ergehen lassen. Aber sie läßt sich offensichtlich nicht so formen, wie die Partei es anstrebt.
    Nun sollten wir uns fragen: Was bleibt hier zu tun? Anstreben sollte man in verstärktem Maße den Kontakt Jugendlicher zwischen hüben und drüben, und formalistische Schwierigkeiten dürfen uns hier nicht mutlos machen. Wir sollten auch hier nur das gemeinsam Verbindende sehen. Fördern sollte man auch wieder den Briefwechsel zwischen Schulklassen, hier besonders mit Oberschülern. Es hat immer schon Briefwechsel zwischen Schülerklassen der SBZ und der Bundesrepublik gegeben, doch ist von drüben versucht worden, den individuellen Charakter des Briefverkehrs aufzuheben. Heute ist diese Form des Schriftwechsels weitgehend eingeschlafen. Er sollte wieder intensiviert werden.
    Abschließend noch ein Hinweis. Der Deutsche Bundestag hat vor kurzem die Bundesregierung aufgefordert, jedes Jahr einen Bericht über die Lage der Nation vorzulegen. Ich meine, es wäre sinnvoll, daß gerade auch in dem Bericht über die Lage der Nation über die Situation und die Probleme der jungen Generation im geteilten Deutschland berichtet wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Schimschok.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hildegard Schimschok


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiete der Jugendhilfe befaßt sich auch mit der Jugendkriminalität. Man kann von einem Bericht über die Lage der Jugend, in dem nicht nur Sachprobleme behandelt und Schwerpunkte aufgezeigt werden, nicht erwarten, daß er auf jeden Bereich ausgiebig eingeht. Trotz gemäßigter Erwartungen muß festgestellt werden, daß hier die Gelegenheit, den Gesetzgeber wie die Offentlichkeit über die Jugendkriminalität im Bereich des Möglichen zu informieren, nicht genutzt wurde. Der Bericht bringt eine Fülle von statistischem Material



    Frau Schimschok
    mit kurzen, meiner Meinung nach überflüssigen Interpretationen. An Hand der Statistik kann jeder an diesen Fragen interessierte Leser selbst ersehen, wie der Anstieg der Kriminalität auf dem einen oder anderen Gebiet ist.
    Obwohl es sehr schwierig sein mag, Allgemeingültiges über die Ursachen der Jugendkriminalität auszusagen, da bei jedem einzelnen straffällig gewordenen jungen Menschen auf mehrere Ursachenfaktoren hingewiesen werden kann, glaube ich, daß es sich die Ersteller des Berichts zu leicht gemacht haben, wenn sie erwähnen, die Jugendkriminalität sei ein Teil der allgemeinen Kriminalität und spiegele wie diese die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Zeit wider; darin sei nicht nur die komplexe Natur der Kriminalität, sondern auch die Schwierigkeit begründet, ihre Ursachen zuverlässig zu bestimmen.
    Die wenigen in dem Bericht angeführten Stichworte wie Akzeleration, Fehlen eines Elternteils und mangelnde Geborgenheit auf Grund gelockerter Familienbande reichen nicht aus, zumal da in zahlreichen wissenschaftlichen Büchern über Jugendkriminalität viele andere Gesichtspunkte aufgezeigt werden.
    Außerdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß auch nicht mit 'der richtigen pädagogischen Einstellung an die Auswertung ,der Statistik herangegangen worden ist. Auf Seite 42 ist zu lesen — ich zitiere mit Genehmigung des Herrn Präsidenten —:
    Bei den Jugendlichen und Heranwachsenden ist der sehr hohe Anteil der Vermögensdelikte an ihrer Gesamtkriminalität kennzeichnend. Leider läßt sich aus der Statistik nicht ersehen, inwieweit es sich hier um ,geringfügige Delikte mit kleinem oder aber um schwerere Delikte mit größerem Schaden handelt.
    Meine Damen und Herren, ,ob der angerichtete Schaden groß oder klein ist, ist vor allem für den Geschädigten von Interesse. Aber entscheidend für die vom Jugendgericht zu treffenden Maßnahmen ist nicht die Größe des angerichteten Schadens, sondern die kriminelle Initiative, die der Jugendliche oder der Heranwachsende bei der Tat entwickelt hat, da sie uns neben 'den Motiven Aufschluß über den Grad der Schädigung bzw. über die Persönlichkeit des Täters geben kann. Wenn wir dem jungen kriminell gewordenen Menschen gerecht werden wollen, dann muß uns ,der Täter wichtiger sein als die Größe des durch die Straftat verursachten materiellen Schadens.
    In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob unser 1953 geschaffenes Jugendgerichtsgesetz, abgesehen von einer künftigen grundlegenden Neuregelung, nicht einer baldigen Novellierung bedarf, nach der alle Heranwachsenden bis zu 21 Jahren dem Jugendstrafrecht unterstellt werden, wobei allerdings sichergestellt sein muß, .daß der Richter bei Kapitalverbrechen auch die Möglichkeit hat, über das jetzige Höchstmaß der Jugendstrafe hinauszugehen. Gerichte wie Sachverständige sind bei der Beurteilung des Heranwachsenden, ob erseiner
    Reife entsprechend einem Jugendlichen oder einem Erwachsenen gleichzustellen ist, vielfach überfordert. Es kommt auch insofern für Heranwachsende zu Ungerechtigkeiten, als im ,allgemeinen bei großstädtischen Gerichten, die Gutachten psychologischer und psychiatrischer Sachverständiger einholen, häufiger als bei Gerichten in ländlichen Gegenden, wo man seltener Sachverständige anhört, das Jugendrecht Anwendung findet. Es sollte also nicht nur im Jugendwohlfahrtsgesetz, sondern auch im Jugendgerichtsgesetz ,die Erziehbarkeit junger Menschen bis zur Volljährigkeit grundsätzlich bejaht werden. Die Forderung der Fachkreise, z. B. der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfe, würde damit erfüllt.
    Es wäre gut gewesen, wenn in dem Bericht auch etwas über die soziale Auffälligkeit der Kinder ausgesagt worden wäre, damit sich ein abgerundeteres Bild ergeben hätte. Ich hoffe, daß diese Frage in einem anderen Bericht über die Lage 'der Jugend mit behandelt wird.
    In ,dem Bericht steht, daß sich 1962 unter den Zugängen der Jugendarrestanstalten 5063 befanden, die schon ein- oder mehrmals Jugendarrest verbüßt hatten oder zu Gefängnis verurteilt waren. Das zeigt wohl die Fragwürdigkeit der Ausführung dieser Maßnahme. Es dürfte dann allerdings auch von Interesse sein, wie hoch der Anteil junger Rückfallstäter in den Strafanstalten ist. Wichtig erscheint mir hierbei, zu untersuchen, ob unser Strafvollzug in seiner Wirklichkeit noch den 'heutigen pädagogischen Vorstellungen entspricht.
    Ich bitte wie meine Vorredner, die folgenden Berichte über die Lage der Jugend von Sachverständigen und Praktikern erstellen zu lassen. Der Forderung, den gesetzgeberischen Gremien Orientierungshilfe zu sein, 'wird dieser Bericht nicht gerecht.
    Abschließend möchte ich sagen: wenn heute tatsächlich mehr Jugendliche als früher kriminell werden, 'dann 'sollten wir neben und wegen der Gefahr, die sie für die Gesellschaft bedeuten, vor allem ihre Erziehungsbedürftigkeit sehen und bemüht sein, sie fähig zu machen, die sozialen Folgen ihrer Handlung zu überdenken und sich in die menschliche Gemeinschaft einzuordnen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)