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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Deutscher Bundestag 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reinholz 6227 A Abg. Dr. Lindenberg tritt in den Bundestag ein 6227 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Lindenberg, Regling und Dr Steinmetz 6227 C Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung an Ausschüsse 6227 C Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 6227 C Fragestunde (Drucksache V/2155) Frage des Abg. Moersch: Anzeigenwerbeaktion der Bundesregierung „Die Richtung stimmt" von Hase, Staatssekretär 6228 A Moersch (FDP) . . . . . . . 6228 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6228 C Genscher (FDP) . . . . . . . 6229 A Fragen des Abg. Haar (Stuttgart) : Entschädigung für bei Hilfeleistung erlittene Schäden bzw. Verlust des Lebens Dr. Ehmke, Staatssekretär . . . 6229 B Haar (Stuttgart) (SPD) 6229 C Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Sondermaßnahmen gegen die Familie — Frage der Vereinbarkeit mit Art. 6 GG Dr. Barth, Staatssekretär 6230 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6230 B Frage des Abg. Brück (Holz) : Entlassung einer Sekretärin des deutsch-französischen Jugendwerks Dr. Barth, Staatssekretär 6231 C Brück (Holz) (SPD) 6232 A Fellermaier (SPD) 6232 B Ott (CDU/CSU) . . . . . . . 6232 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Frage des Abg. Kubitza: Pläne zur Reform des Kindergeldrechts Dr. Barth, Staatssekretär . . . . . 6232 D Kubitza (FDP) . . . . . . . 6232 D Frau Freyh (SPD) 6233 A Baier (CDU/CSU) 6233 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6233 C Frage des Abg. Ertl: Atomsperrvertrag Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 6233 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . 6234 A Flämig (SPD) 6234 B Fragen des Abg. Flämig: Jugendbegegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften — Erhöhung der Mittel zur Förderung des interkommunalen Austausches Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6234 C Schoettle, Vizepräsident . . . . 6234 D Flämig (SPD) 6234 D Frage des Abg. Paul: Einseitige Aufhebung des Sichtvermerkzwangs für Besucher aus der Tschechoslowakei 6236 A Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Amerikanische Rechte aus dem Mutual Defense Assistance Program . . . 6236 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Laufbahnvorschriften Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6236 C Frage des Abg. Dr. Imle: Jubiläumsfeiern für Ministerien Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 D Dr. Imle (FDP) 6237 A Schoettle, Vizepräsident 6237 B Fragen des Abg. Cramer: Vermerk betr. militärgerichtliche Bestrafungen auf Bescheinigungen für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6237 C Cramer (SPD) 6237 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Ergebnis der Untersuchungen zur Frage des „Personenkennzeichens" Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6238 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6238 C Fragen des Abg. Hofmann (Kronach) : Beteiligung des Bundesgrenzschutzes bei Geburtstagsgratulationen — Meldung über Verlegung einer Grenzschutzabteilung von Coburg nach Norddeutschland 6238 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Gleichstellung der Vorbereitungszeit zur Promotion mit der zweiten Staatsprüfung für Mitarbeiter in bestimmten Bundesforschungsanstalten Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 6239 B Fragen des Abg. Kubitza: Turn- und Sportstunden in den deutschen Schulen 6239 C Frage der Abg. Frau Freyh: Paßkontrollen für Fluggäste im Durchgangsverkehr Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 D Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 6239 D Sammelübersicht 22 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/2154) . . . . . . . . 6240 B Große Anfrage der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD betr. Entwicklungshilfepolitik der Bundesregierung (Drucksache V/1978) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik (Drucksache V/2144) Brück (Holz) (SPD) . . . . . . . 6240 C Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 6244 A Wischnewski, Bundesminister . . . 6247 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 6255 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 6258 A Gewandt (CDU/CSU) . . . . . . 6260 B Dr. Hellige (FDP) . . . . . . . 6262 C Frau Dr. Wolf (CDU/CSU) . . . . 6263 D Begrüßung einer Delegation des Parlaments der Republik Somalia . . . . . . . 6256 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 III Begrüßung einer Delegation des Parlaments von Indonesien 6271 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe (Drucksachen V/302, V/1720) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes für Jugendwohlfahrt (Drucksache V/1723); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien-und Jugendfragen (Drucksache V/2148) — Zweite und dritte Beratung — Liehr (SPD) 6267 D Horstmeier (CDU/CSU) 6271 C Kubitza (FDP) 6272 A Burger (CDU/CSU) . . . . . . 6276 B Westphal (SPD) 6279 B Moersch (FDP) . . . . . . . 6283 C Frau Stommel (CDU/CSU) . . . 6286 D Frau Schimschok (SPD) . . . . 6288 D Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 6289 D Hauck (SPD) . . . . . . . . 6292 C Frau Funcke (FDP) . . . . . . 6295 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . 6297 D Dr. Meinecke (SPD) . . . . . 6298 D Frau Schroeder (Detmold) (CDU/CSU) 6300 C Reichmann (FDP) . . . . . . . 6301 D Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 6302 C Memmel (CDU/CSU) . . . . . . 6306 A Dr. Heck, Bundesminister . . . . 6306 B Entwurf eines Gesetzes über die Luftfahrtstatistik (Drucksache V/1702); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/2152), Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache V/2151) — Zweite und dritte Beratung — 6310 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes betr. Rechnung und Vermögensrechnung des Bundesrechnungshofes für das Rechnungsjahr 1964 — Einzelplan 20 — (Drucksachen V/1487, V/2137) 6310 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für a) eine Richtlinie des Rates über die Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten b) eine Richtlinie des Rates über die gegenseitige Anerkennung der Diplome, Prüfungszeugnisse und sonstigen Befähigungsnachweise für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten c) eine Richtlinie des Rates über die Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten d) eine Empfehlung des Rates über die Staatsangehörigen des Großherzogtums Luxemburg, die Inhaber eines in einem Drittland ausgestellten Architektendiploms sind (Drucksachen V/1810, V/2153) Dorn (FDP) 6310 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Erste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) Neunte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zweite Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) (Drucksachen V/2003, V/2058, V/2142) . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Dritte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zollaussetzungen für Spinnfäden aus Polytetrafluoräthylen) (Drucksachen V/2040, V/2141) . . . . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Einunddreißigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen V/2019, V/2018, V/2140) . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zolltarif-Verordnung (Deutscher Zolltarif 1967) (Drucksachen V/2002, V/2139) . . . . . . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Zollkontingent für Rohaluminium) (Drucksachen V/1965, V/2138) 6311 D Nächste Sitzung 6312 A Anlagen 6313 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 6227 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
    2. folderAnlagen
      Berichtigung Es ist zu lesen: 123. Sitzung, Seite 6221 A, Zeilen 13 und 14 statt „Press Independence und Critical Ability" in Genf: „Press Independence and Critical Ability" in Columbia/Missouri, Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 14. 10. Frau Albertz 14. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 20. 10. Dr. Artzinger 15. 10. Bading * 11. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Dr. Becher (Pullach) 11. 10. Bergmann * 12. 10. Blumenfeld 13. 10. Diekmann 13. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 11. 10. Dröscher * 11. 10. Dr. Elbrächter 11. 10. Dr. Erhard 11. 10. Erpenbeck 11. 10. Gerlach * 12. 10. Gibbert 27. 10. Dr. Gleissner 20. 10. Dr. Häfele 13. 10. Hahn (Bielefeld) * 11. 10. Höhne 31. 10. Hussong 13. 10. Dr. Ils 13. 10. Frau Jacobi (Marl) 11. 10. Jahn (Marburg) 13. 10. Dr. Jungmann 31. 10. Dr. Kempfler 13. 10. Frau Klee 11. 10. Klinker * 11. 10. Kriedemann * 13. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 13. 10. Kunze 31. 10. Langebeck 31. 10. Lemmer 13. 10. Lenz (Brüht) 31. 10. Lücker (München) * 11. 10. Mauk * 11. 10. Frau Meermann 12. 10. Merten 31. 10. Metzger * 14. 10. Müller (Aachen-Land) * 12. 10. Paul 13. 10. Frau Renger 13. 10. Riedel (Frankfurt) * 11. 10. Ruf 13. 10. Schultz (Gau-Bischofsheim) 13. 10. Dr. Schulz (Berlin) 13. 10. Steinhoff 21. 10. Struve 11. 10. Weimer 11. 10. Wendelborn 13. 10. Wienand 20. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht b) Urlaubsanträge Dr. Czaja 20. 10. Frau Dr. Krips 22. 10. Dr. von Merkatz 3. 11. Anlage 2 Umdruck 285 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik - Drucksache V/2144 -. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, auch in Zukunft .mit Nachdruck dafür Sorge zu tragen, daß Entwicklungshilfe in erster Linie nach entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten vergeben wird. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, an der Finanzierung eines dritten EWG-Entwicklungsfonds nur unter der Voraussetzung teilzunehmen, daß die Wirtschaft der Bundesrepublik an den zu vergebenden Aufträgen entsprechend dem deutschen Finanzanteil beteiligt wird. 3. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die deutsche Personalplanung für den Einsatz in internationalen Organisationen in einer Hand zu vereinigen und auf diese Weise dazu beizutragen, daß die Tätigkeit in diesen Organisationen für Deutsche attraktiver wird. Bonn, den 10. Oktober 1967 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 286 Änderungsantrag des Abgeordneten Memmel zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen (10. Ausschuß) über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe - Drucksachen V/302. V/1720 -. Der Bundestag wolle beschließen: In Nummer 1 des Ausschußantrags — Drucksache V/1720 - werden die Worte „neben den Altersgruppen der 14- bis 25jährigen auch die die Unter-14jährigen" durch die Worte „sämtliche Altersgruppen bis zu 25 Jahren" ersetzt. Bonn, den 11. Oktober 1967 Memmel 6314 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Wittrock vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2124 Frage 101): Hat nicht der deutsche Abnehmer ebenfalls einen Anspruch auf die technischen Neuerungen der nach den USA gelieferten neuen Typen 1600 und 1500 der Volkswagen AG, Wolfsburg, die aus Gründen der Reinhaltung der Luft mit erheblichem technischem Aufwand und einer elektronischen Einspritzpumpe zur Vernichtung der Abgase ausgestattet werden? Selbstverständlich hat der deutsche Abnehmer eines Kraftfahrzeugs einen Anspruch darauf, daß der heute erreichbare technische Fortschritt auf dem Gebiet der Abgasvernichtung auch ihm zugute kommt. Die Automobilindustrie in der Bundesrepublik wird schon in nächster Zukunft den zuständigen Ressorts ihre technischen Vorschläge unterbreiten. Die für die Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung erforderlichen Vorarbeiten sind abgeschlossen. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Moersch (Drucksache V/2124 Frage 126) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerungen des Staatssekretärs Dr. Barth über ihre Familienpolitik, wie sie in der WAZ vom 27. September 1967 zitiert sind? Der Meldung der „Westdeutschen Allgemeinen" liegen Irrtümer und Mißverständnisse zugrunde. Es trifft nicht zu, daß Dr. Barth die Familienpolitik der Bundesregierung mißbilligt hat. Richtig ist, daß Dr. Barth in seinem Vortrag vor der Gemeindeakademie der Evangelischen Kirche in Essen die von der Bundesregierung zu Lasten kinderreicher Familien beschlossenen Maßnahmen bedauert hat. Dies ist jedoch mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf geschehen, daß diese beschlossenen Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung zum Ausgleich der hohen Defizite notwendig waren. Es trifft auch nicht zu, daß Dr. Barth aufgefordert haben soll, energisch gegen die Regierungspolitik zu protestieren. Richtig ist, daß Dr. Barth die Familienorganisationen aufgefordert hat, in der Öffentlichkeit stärker als bisher die Notwendigkeit einer systematischen Familienpolitik zu vertreten und sie gegen Angriffe auch publizistisch zu verteidigen.
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Albert Burger


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

      Im Kern kommt die in dem Bericht enthaltene Schilderung der Situation zu dem Ergebnis, daß eben diese nicht konfliktbezogene Bildungsarbeit und das Herumdrücken um die Konflikte die Flucht in die Neutralität, in die Beziehungslosigkeit erleichtern. Insoweit kommt auch Armin Mohler zu dem Ergebnis, daß dieser neue Menschentyp, der nicht mehr Stellung bezieht, im Endergebnis den Typ des Schlaumeiers ergibt. Insoweit sehe ich also keinen wesentlichen Widerspruch.
      Tatsächlich exkulpieren sich im politischen Alltag zu viele Persönlichkeiten von einer konkreten Willensbildung. Beamte, Lehrer, Richter, Geistliche, Wirtschaftler, Wissenschaftler, Techniker, Kaufleute und Handwerker meinen ja, keine politische Überzeugung vertreten zu dürfen. Sie seien döch für alle da, sie müßten über den Parteiungen, dem Streit der Meinungen stehen.
      Bei etlichen Bürgermeisterwahlen in meinem Lande Baden-Württemberg treffe ich in letzter Zeit oft die Feststellung, daß sich manche Bewerber damit empfehlen zu müssen glauben, sie seien parteipolitisch unbedingt neutral. Ist eine solche Haltung nicht undemokratisch, ja, apolitisch? Was sind das für Beispiele! Ist dies alles nicht für uns Politiker über alle Parteien hinweg eine Aufforderung, deshalb mehr mit der Jugend zu sprechen, auf die Jugend zuzugehen, mit ihr zu diskutieren, auch dann, wenn es kritisch wird, sie nicht unterzubügeln, um eben in ihre geistige Welt hineinzudringen, die doch manchmal — und da spreche ich aus Erfahrung — eine etwas andere als die ist, in der wir gewachsen sind und in der wir uns bewegen?
      Der Jugendbericht stellt nicht zuletzt auch die Frage nach dem Vaterland. Er warnt vor einer Tabuisierung, einer Ausklammerung dieser Frage und weist darauf hin, daß der Verlust der Idee des Vaterlandes, wie sie bei uns in Deutschland im 19. und anfänglich im 20. Jahrhundert geprägt worden war, nicht nur negativ zu beurteilen sei, sondern vielmehr den Weg frei mache für ein anderes, offeneres und weiteres Verständnis dessen, was Vaterland wirklich bedeute.
      Hart attackierten einige der Sachverständigen gerade diesen Abschnitt und sprachen von bedenklichen Einseitigkeiten, vom Versuch einer Aufwertung eines allzu vorbelasteten Begriffs sowie von einem Versuch, unsere heutige politische Bildung mit überlebtem vaterländischen Gedankengut zu durchsetzen.
      Nun ist sicher richtig, man kann nur eine Uhr zurückstellen, nicht aber die Zeit. Dies wurde aber keineswegs versucht. Der Bericht stellt ausdrücklich fest: Auch ohne die spezifisch deutsche Entwicklung wäre der Begriff epochalen Veränderungen ausgesetzt gewesen. Die Entwicklung der Weltwirtschaft im technischen Zeitalter, das Zusammenrücken der verschiedenen Kulturen, die Gruppierungen der Völker und Staaten, der Begriff der Solidarität der Völker, das Zusammenwachsen der Welt zu einer Einheit, dies alles kann das in schmale Streifen geteilte politische Flurbild Europas nicht unberührt lassen. Die ehedem von der souverän gedachten Nation gespeiste Vorstellung vom Vaterland erscheint unter diesem Aspekt wirklich antiquiert und provinziell.
      Hat nicht auch Präsident Gerstenmaier in der gleichen Weise immer wieder in Reden und Aufsätzen auf diesen Wandel hingewiesen?
      Für völlig erledigt
      — so führte er aus, und ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren —
      halte ich den patriotischen Stil der Generation vor uns. Die Phrasen jener Zeit sind einfach nicht mehr möglich. Der Grund hierfür scheint nicht nur im allgemeinen Stilwandel der Zeit zu liegen, sondern in einer tiefgreifenden, möglicherweise grundlegenden Änderung unserer Bewußtseinslage.
      Er fuhr fort, man könne sie als Versachlichung bezeichnen; damit sei auch eine andere Bewertung und Begründung gemeint. So ungeklärt das Nationalbewußtsein sei, so unverkennbar trage es doch alle Kennzeichen 'der Entzauberung und Neuorientierung. Eine Wandlung unseres nationalen Bewußtseins sei aus der Bereitschaft des 'deutschen Volkes entstanden, einer dauernden Vereinigung der europäischen Völker beizutreten und seine Entscheidungshoheit zu beschränken. Damit höre die nationale Souveränität auf, der oberste Wert und die letzte Richtschnur politischen Handelns zu sein. — Soweit der Herr Präsident.



      Burger
      Aber auch Georg Picht stellt fest:
      Es hat sich .ein Bewußtseinswandel vollzogen; die Frage nach der Basis und den Konturen eines deutschen Nationalbewußtseins, das zu tragen vermag, bezeichnet zugleich eine große Wende in ,der Gestaltung der deutschen Politik.

      (die Vorstellung vom Vaterland nicht ewiger und nicht unveränderlicher als alle anderen Vorstellungen, die unser Verstandesund Gemütsleben ausmachen. Im Laufe der Jahrhunderte menschlicher Geschichte hat sich auch dieser Begriff Einem solchen Patriotismus 'ist heute Gott sei Dank durch die dynamische Entwicklung von Technik und Wirtschaft und (die damit zwangsläufig verbundene Wandlung im Bewußtsein der Völker untereinander der Boden entzogen. Unsere Jugend muß es sich daher zur Aufgabe machen, ein neues Staatsbew.ußtsein zu fördern, das frei ist von übersteigertem Nationalismus und das den guten völkerverbindenden Ideen der Menschheit von heute aufgeschlossen und denen von morgen angepaßt ist. Ein offener, universeller Patriotismus, der hinführt zu einem selbstverständlichen Zusammenund Nebeneinanderleben von Nation und Gemeinschaft: dies wäre ein Ziel zu neuen Ufern. Noch ein letztes Wort, meine Damen und Herren. Die Diskussion um die Lage der Jugend erbrachte viele Erkenntnisse, Einsichten, Beurteilungen und Einblicke in Schäden, Wunden, Fehlleistungen und Fehlentwicklungen. Bei allem Kritischen sollte jedoch nicht übersehen werden, 'daß diese Jugend in einer Zeit und Welt lebt, die so ganz anders ist als die unserer Vorfahren: nationaler Zusammenbruch, Inflation aller Werte, technische Revolution, Herausforderung des Atomzeitalters, geistige Veränderungen in den Kirchen, Neuordnung des Bildungswesens, Prosperität und Wohlstand, Freiheit, Materialismus, dolce vita 'und Happenings. Dies alles ist die Herausforderung zur Bewährung in unserer Zeit. In dieser Welt lebt diese Jugend. Ich glaube, diese Gegenwart verlangt von ihr mehr Entscheidung als je zuvor. Ich bin (der Überzeugung, (die junge Generation hat sich im ganzen tapfer und gut geschlagen. Das Wort hat der Abgeordnete Westphal. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir alle sind uns sicher darüber einig, daß wir hier kein taufrisches Thema miteinander erörtern, sondern eines, das inzwischen schon ziemlich alt geworden ist. Und ich bin nicht ganz sicher, ob es uns gelingt, wirklich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für diesen so umfangreichen, so vielseitigen und viele wesentliche Dinge enthaltenden, aber auch kritisch zu betrachtenden Jugendbericht noch einmal zu beleben. Immerhin, Herr Burger, da ich im Ausschuß zu denen gehörte, die dort schon kritisierten, darf ich es auch jetzt tun. Und, Herr Minister, Sie erwarten in diesem Falle sicher von mir auch gar nichts anderes. Aber nehmen Sie bitte am Anfang wenigstens all die Blumen entgegen, die Sie für diese umfangreiche Leistung für sich und all Ihre Mitarbeiter berechtigt beanspruchen können. Ich möchte sie hier abgeben, bevor ich meine Kritik beginne. Wir haben, jeder von uns, nur wenig Zeit für unsere Beiträge. Und was kann man in der Kürze der Zeit tun? Man kann sich zwei, drei Punkte herausnehmen, (die einen besonders beschäftigen, die einem wichtig zu sein scheinen 'und an denen man kritisch ansetzen möchte. Eigentlich wäre es einmal an der Zeit, das Hohelied des ehrenamtlich, aber auch des hauptberuflich tätigen Jugendleiters vor diesem Hause zu singen. Ist es nicht diese Kraft, die uns sozusagen mithilft, den Unterbau für das zu schaffen, was wir hier im politischen Bereich zu tun haben? Ich denke an den Jugendleiter, der Woche für Woche die Arbeit seiner Gruppe junger Menschen vorbereitet. Ich denke daran, daß er für das Gespräch mit jungen Menschen laufend seine volle Freizeit hergibt, die ihm neben seiner Berufstätigkeit verbleibt. Er muß für jedes Gespräch mit jedem Gruppenmitglied zur Verfügung stehen. Daneben bildet er sich weiter, ist an den Wochenenden unterwegs, sei es mit seinen jungen Leuten, sei es aber auch, um selbst etwas dazuzulernen. Er vertritt seinen Jugendverband im Jugendring oder auch im örtlichen Jugendwohlfahrtsausschuß. Eigentlich wird das, was diese Kräfte aus eigenem Entschluß ehrenamtlich leisten, von der Politik viel zu wenig gewürdigt. Man kann das auch nicht durch materielle Leistungen würdigen. Aber wir hier, so finde ich, können das ein wenig honorieren, indem wir als die im politischen Bereich verantwortlich Tätigen anerkennen, was von diesen Kräften in allen Feldern der Jugendhilfe und der Jugendverbandsarbeit geleistet wird in der Absicht, mit dafür Sorge zu tragen, die Demokratie in diesem Lande fest zu verankern und die junge . Generation immun zu machen gegen jede Art neuer Verführung, gegen jede Art eines neuen Totalitarismus. Es lohnte sich, darüber etwas mehr zu sagen; wir können es aus Zeitgründen nicht tun. Verzichten muß ich auch darauf, hier die guten Seiten des Jugendberichts in Einzelheiten zu erörtern. Ich freue mich, daß der 10. Ausschuß in seiner Vorlage die Konsequenz gezogen hat, den Jugend6280 Deutscher. Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Westphal bericht in Zukunft durch unabhängige, aus Fachleuten bestehende Kommissionen ausarbeiten und vortragen zu lassen. Dies ist, so finde ich, der aussichtsreichste Weg, die jeweils anstehenden Probleme aus dem Bereich der Jugendarbeit und der Entwicklung der Jugend selbst, die offenen Fragen der Jugendhilfe, die Schwierigkeiten der Jugendarbeit und die Sorgen der in diesem Aufgabenbereich tätigen Menschen verantwortlich hier vorzutragen, sie kennenzulernen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Eine Regierung und ihre Ministerialbürokratie wird natürlich immer dazu neigen, eine Art Leistungsbericht zu geben und vor der Offentlichkeit und vor dem Parlament zu zeigen, was sie auf dem Felde, das hier zur Diskussion steht, getan hat, wie sehr die Dinge eigentlich in Ordnung sind, was alles Gutes geschehen ist. Ein solcher Bericht wird immer eine gewisse beruhigende Tendenz haben. Das ist nicht schlechter Wille, das liegt sozusagen in der Institution, in der Rolle, die eine Regierung und ein Ministerium zu erfüllen haben. Ich will Ihnen Beispiele dafür geben. In der Kurzfassung des Jugendberichts, die das Bundesministerium für Familie und Jugend damals der Presse zugeleitet hat, heißt es u. a.: Die persönlichen und sozialen Verhältnisse haben sich innerhalb der letzten zehn Jahre so stabilisiert, daß sich die Jugend heute +im allgemeinen nicht weniger gesund, leistungsfähig und leistungswillig erweist als in der gesicherten Ordnung früherer Zeiten. Ich frage mich: Was heißt hier „gesicherte Ordnung früherer Zeiten"? Womit hat die Regierung verglichen? Die Hitlerzeit kann doch wohl nicht gemeint sein. War es etwa die Weimarer Zeit, die ja eigentlich mit ihrer Nachkriegsperiode, ihrer kurzen Blütezeit und den großen Sorgen vor ihrem Ende mit der riesigen Arbeitslosigkeit und all den anderen Problemen keine gesicherte Ordnung darstellte? Oder war es — der Verdacht liegt nahe, Herr Kollege Moersch — die Zeit Kaiser Wilhelms? Aber auch von dieser Zeit kann man ja wohl nicht sagen, daß sie eine gesicherte Ordnung hatte. Ich denke z. B. daran, daß damals Berichte vorgelegt wurden, die nachwiesen, daß die Rekruten nicht gesund genug waren. Das war der erste Anlaß dazu, daß der Staat überhaupt anfing, jugendpflegerisch tätig zu werden. (Abg. Dr. Martin: Das war schon vor Kaiser Wilhelm!)


      (Beifall bei den Regierungsparteien.)


    Rede von Dr. Richard Jaeger
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Heinz Westphal


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien.)


      (Hört! Hört! bei der SPD.)


      (Abg. Moersch: Kaiser Wilhelms Zeiten!)

      — Das war schon vor Kaiser Wilhelm, richtig! Aber zu seinen Zeiten gab es das auch. Der Jugendpflegeerlaß von 1911 war noch zu Zeiten des Kaisers Wilhelm. Das andere geschah schon Mitte des vorigen Jahrhunderts. Das gestehe ich Ihnen gern zu, Herr Dr. Martin.

      (Abg. Moersch: „Ungebrochenes Geschichtsbewußtsein"!)

      Ich habe dazu einmal die Bemerkung gemacht, es sei eine Chance für die jugendpolitische Entwicklung dieses Landes, daß sich der zweite Jugendbericht u. a. mit der Frage beschäftigen wird, wie es um die jungen Menschen und die Bundeswehr steht. Wenn wir dann dort vielleicht nicht in bezug auf die Gesundheit, aber in bezug auf die Bildung unangenehme Feststellungen vorgelegt bekommen, haben wir hoffentlich einen Auftrieb für alles das, was wir jugendpolitisch gemeinsam wollen.
      Ich will nur sagen: Diese Zeit unter Kaiser Wilhelm war unter anderem die, die die Jugendbewegung gegen eine verstaubte, bürgerliche Zeit auslöste. Sie war keine ruhige Zeit. Sie brachte auch das Zusammenschließen von Lehrlingen gegen Unternehmerwillkür. Sie war — das muß man in der Rückbesinnung sicherlich sagen — eine Zeit nationaler Verblendung im ganzen Erziehungswesen. Ich würde das jedenfalls so beurteilen.
      Noch deutlicher wird das, was ich gern sagen möchte, in Richtung auf diesen Unterschied zwischen beruhigenden Tendenzen des Jugendberichts und den neuen Absichten, in Zukunft die Fachleute die Arbeit machen und dann die Regierung dazu Stellung nehmen zu lassen, wenn man ein anderes Zitat aus derselben, vorhin schon benutzten Unterlage heranzieht. Da hieß es:
      Anzeichen für ernste Schwierigkeiten oder der bestehenden Ordnung zuwiderlaufende Tendenzen werden bei der Jugend an keiner Stelle sichtbar.

      (Heiterkeit.)

      „Everything is all right", kann man nur sagen. Der Bericht wurde ja auch veröffentlicht, bevor die Studenten renitent wurden. Ironisch könnte man hinzufügen: Jugend verhält sich wie der Durchschnitt, gemessen mit Umfragen. Mr. Gallup hat auch an dieser Front gesiegt. Es lebe der Durchschnitt! Er läßt uns die Schwierigkeiten übersehen.
      Das ist immer das Problem, wenn man Kurzzusammenfassungen macht. Aber das ist natürlich in besonderer Weise ein Problem, wenn eine Regierung — ich sage das gar nicht unter politischer Wertung der Richtung — vor dem Problem steht, hier Unterlagen, Berichte liefern zu sollen. Jede Regierung will darstellen, daß die Dinge in Ordnung sind, und will ihre Leistung zeigen. Ohne auf andere Einzelheiten einzugehen — ich lasse hierbei einen Teil meiner Bemerkungen aus —, scheint mir dabei deutlich zu werden, daß wir einen neuen, anderen Weg gehen können. Denn die Fachleute, Praktiker und auch Wissenschaftler, hätten, wären sie die verantwortlichen Autoren dieses Berichts, den Finger auf die problematischen Stellen gelegt, und wir hätten daraus das entnehmen können, worauf es uns allen, auch der Regierung, zur Auswertung in Richtung auf neue; bessere Jugendpolitik ankommt. Es fehlt dem Bericht die „drängende Sprache", von der hier einmal die Rede war, als wir das Jahresgutachten zur wirtschaftlichen Lage der Bundesrepublik von den dort tätigen fünf Gutachtern vorgelegt bekamen. Die Regierung kann und soll dann zu dem Bericht der Fachleute ihre eigene Stellungnahme beifügen und



      Westphal
      sagen, welche Meinung sie teilt und welche sie nicht teilt. Sie soll uns die jugendpolitischen Schlußfolgerungen in der Jugendförderung und in der Jugendgesetzgebung vortragen, um dann Entscheidungen darüber im Parlament mit herbeizuführen.
      Wir müssen auch in diesem Bereich das Instrumentarium verbessern. Das kann durch den vorliegenden Entwurf zur Änderung des § 25 Abs. 2 des Jugendwohlfahrtsgesetzes in guter Weise geschehen. Wir sollten die Dinge aber auch dadurch ergänzen, daß wir dringend um eine Verbesserung des Gesamtbereichs der Jugendhilfestatistik bitten. Sieht man in den Jugendbericht, wird man verhältnismäßig wenig Zahlen finden. Wir brauchen, auch um den internationalen Vergleich zu ermöglichen und daraus Schlußfolgerungen für uns zu ziehen, mehr Zahlenmaterial über alles, was mit Jugend und Jugendarbeit zu tun hat, nicht also nur Zahlen über die Betten in Heimen.
      Auch das Instrument des Bundesjugendkuratoriums verdient Verbesserung. In § 26 Abs. 1 des Jugendwohlfahrtsgesetzes heißt es dazu:
      Zur Beratung der Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Jugendhilfe wird ein Bundesjugendkuratorium errichtet. Das Nähere regelt die Bundesregierung durch Verwaltungsvorschriften.
      Das bisherige Verständnis dieses Gesetzesauftrags sieht so aus — das ist mein Eindruck, Herr Minister —, daß das Bundesjugendkuratorium dem zuständigen Minister dann einen Rat geben darf, wenn dieser es dazu auffordert. Die Tagesordnung des Bundesjugendkuratoriums bedarf der Zustimmung sämtlicher Mitglieder des Interministeriellen Ausschusses für Jugendfragen.
      Nach Anicht des Ministers war z. B. die Frage jenes berühmt gewordenen Internationalen Jugendaustausch- und Besucherdienstes eine Frage, die nicht grundsätzliche Bedeutung hatte, und das Bundesjugendkuratorium wurde in dieser Angelegenheit in der ersten Runde nicht um seinen Rat gefragt. Dabei beschäftigten sich sämtliche Gremien der Jugendarbeit und der Jugendverbände in der Bundesrepublik über ein Jahr lang mit diesem Thema. Und auch in diesem Hause hat es ja mehrfach Auseinandersetzungen und Streit darüber gegeben.
      Um das Instrumentarium im Interesse der Sache und im Interesse aller Beteiligten, auch des Ministeriums, zu verbessern, schlage ich folgendes vor:
      Erstens: Das Bundesjugendkuratorium sollte ein größeres Recht bekommen, seine Tagesordnung selbst zu bestimmen. Das Initiativrecht muß in der Geschäftsordnung erweitert werden.
      Zweitens: Das Bundesjugendkuratorium erhält die Möglichkeit, seine Geschäftsführung in eigener Regie zu betreiben. Dies ist schon allein deshalb erforderlich, um den für die Geschäftsführung des Bundesjugendkuratoriums zuständigen und dafür tätigen Beamten, die ja loyale Mitarbeiter ihres Ministers sind, den Kompetenzkonflikt abzunehmen, in den sie gerückt werden, wenn sie einerseits Stellungnahmen des Bundesjugendkuratoriums, die vielleicht kritisch auf das Ministerium zugehen, ausarbeiten müssen, andererseits aber gebundene Beamte des Ministeriums sind.
      Drittens: Ich finde auch, daß der Bundestagsausschuß für Familien- und Jugendfragen laufend über die Tätigkeit und die Beratungsergebnisse des Bundesjugendkuratoriums informiert werden sollte, also nicht nur dann, wenn dies jeweils im Einzelfall durch einen Beschluß dieses Hohen Hauses verlangt wird.
      Ein Abschnitt des ersten Jugendberichts verdient nach meiner Ansicht besondere Beachtung, der Abschnitt, über den Herr Burger schon ausführlich gesprochen hat und zu dem auch ich einige kritische Bemerkungen vortragen möchte: der Abschnitt „Politische Bildung der Jugend". Für die, die es in besonderer Weise interessiert: er ist auf den Seiten 64 bis 72 zu finden. Aber das ist auch für diejenigen unter unseren Kollegen, die nicht an. Jugendfragen interesisert sind, eine reizvolle Lektüre. Es ist der einzige Abschnitt des Jugendberichts, der mit einem Engagement geschrieben worden ist, der eine eigene Position des Verfassers deutlich spürbar werden läßt. Hier nimmt jemand Stellung und setzt sich mit seinen Kritikern auseinander. In der Form finde ich das sehr begürßenswert. So läßt sich über politische Bildung mit Gewinn reden. Aber die logische Folge einer solchen Darstellung ist natürlich auch, daß die eingenommene Position dann zur Debatte steht, der Kritik ausgesetzt ist.
      Um meine Position klarzumachen, sind einige wenige Zitate aus dem Jugendbericht notwendig. Der Bericht stellt als unterschiedliche Auffassungen über das, was mit politischer Bildung gemeint ist, gegenüber einerseits die Erziehung zum Mitmenschen, die Pflege aller menschlichen Tugenden und sieht auch die Begegnung junger Menschen unterschiedlicher Auffassung schon als einen Wert der politischen Bildung an. Andererseits verweist der Bericht auf die rein rational-kritische Aufklärung, das verstandesmäßige Erfassen politischer Vorgänge, die Reflexion darüber und die kritische Analyse.
      Aus Erfahrung in der Jugendarbeit schlage ich mich nicht auf die Seite der nur verstandesmäßigen Ansprache junger Menschen. Der junge Mensch will und muß spüren, daß der vor ihm stehende, um Aufklärung Bemühte sich für die Sache, die er vertritt, ganz einsetzt. Wenn dieser Vermittler politischer Bildung aber den Bereich der Empfindungen, der Gefühlsschichten bei seinem Zuhörer ansprechen will, dann muß er genau aufpassen. Der Mißbrauch des ideellen Engagements ist in unserem Land zu groß gewesen, um auf diesen Gebieten unvorsichtig zu sein.

      (Sehr gut! bei der FDP.)

      Hilfsbereitschaft, Solidarität zu Notleidenden, das sind Dinge, über die man in dieser Weise mit jungen Menschen sprechen kann und für die man sie gewinnen kann. Aber dann hört es schon auf mit der Ansprache des Gefühlsbereichs. Nehmen wir den Jugendbericht! Der Verfasser stellt sich die nichtaufklärerische — so darf ich einmal verkürzt sagen —, die mitmenschliche Seite so vor — ich zitiere —:
      6282 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124, Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967
      Westphal
      Für die heute lebenden Generationen in Deutschland bedeutet schon ihr gebrochenes Verhältnis zur deutschen Geschichte der jüngsten, aber auch der ferneren Vergangenheit eine Erschwerung der politischen Bewußtseinsbildung. Begriffe wie Vaterland und Nation, die in anderen Völkern auf im wesentlichen noch immer unbestrittene Wirklichkeiten deuten, vermögen in der Bundesrepublik für sehr viele keine vorrationale Bindung mehr zu bewirken, von der die politische Bildung ausgehen könnte.
      Die Tatsache, daß die heute lebende Generation wegen des grausamen Mißbrauchs der nationalen Bezüge demgegenüber mißtrauisch ist, wird hier offenbar lebhaft bedauert. Es wäre doch so schön einfach, von einem allgemein ungebrochenen Nationalgefühl ausgehen zu können. Hier setzt meine Skepsis ein.

      (Abg. Moersch: Was Wollen Sie sagen, Gefühl oder Bewußtsein?)

      — Ich spreche beides noch an, in dieser Frage gerade das Nationalgefühl.
      Das ist nicht mehr die Ergänzung rationaler Aufklärung durch mitmenschliche Erziehung. Das ist etwas ganz anderes. Der Bericht formuliert das so
      — auch hier muß ich noch ein Zitat bringen —:
      Jedermann wird als Bürger einer geschichtlich gewordenen und räumlich überschaubaren Gesellschaft geboren, die ihre politische Form und eine bestimmte, für dieses Volk konstitutive Kultur hat. Jeweils innerhalb dieser Gesellschaft entfaltet sich der junge Mensch und empfängt seine meist unverlierbare Prägung. Die Bindungen und verbindlichen Pflichten anzunehmen, die sich daraus ergeben, daß er in den ihm jedenfalls zunächst zubestimmten Teil der menschlichen Gesellschaft hineingeboren wird und auf ihn angewiesen ist, gehört zur personalen und politischen Moral.
      „Unverlierbare Prägung", „hineingeboren werden", „zubestimmt sein", — das verrät ein durch und durch konservatives, ja irrationales Bild vom Menschen und der Gesellschaft.

      (Beifall bei der SPD und rechts.)

      Die Pressefassung des Jugendberichts nennt als Ziel der politischen Bildung, „die Jugend wieder zu einem unbefangenen, natürlichen Verhältnis zu Vaterland und Nation zu bringen". — Wieso „wieder"?, muß ich da fragen. Auf welches frühere, unbefangene Verhältnis bezieht sich das? Es muß dem Autor zugestanden werden, daß er besten Willens handelt. Das will ich gar nicht bestreiten. Er möchte die Tatsache für die politische Bildung nutzbar machen, daß junge Menschen gern stolz auf ihr Land sind. Aber gerade dabei sind wir doch zu äußerster Vorsicht aufgerufen wegen des gewaltigen Mißbrauchs, den es für die Generation, zu der auch ich und viele Mitglieder dieses Hauses gehören, damit gegeben hat. Die Einstellung der Jugend zu ihrem Land muß wachsen, sie darf nicht aufgepfropft werden! Das, was die heute Verantwortung Tragenden dazu tun können, besteht nicht in pathetischen Empfehlungen, nicht in Wiederbelebungsversuchen eines Vaterlandsgefühls aus historisch und politisch vielleicht unproblematischen vergangenen Zeiten, von denen ich nicht ganz genau weiß, ob wir sie in unserer Geschichte finden können. Es besteht vielmehr in nüchternen, nichts verschweigenden Informationen; also Aufklärung, durch die die junge Generation in den Stand versetzt wird, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Es besteht auch in einer gehörigen Portion selbstkritischer Einschätzung unserer eigenen Taten und Verhaltensweisen. Die jungen Leute müssen spüren, daß wir hier unseren eigenen Handlungen gegenüber kritisch sind. Das „hohe Roß" der Selbstsicherheit hat in der politischen Bildung abstoßende Wirkung!
      Drittens und schließlich würde ich sagen: Sie besteht auch in Leistungen dm Felde der Politik, die vorbildlich sind und deshalb auf die Jugend wie Vorbilder wirken.
      Wäre es nicht angenehmer für uns alle, zu wissen, daß die nachwachsende Generation deshalb stolz auf ihr Land, auf unser Land ist, weil es ein Vorbild an innerer Freiheit und sozialer Gerechtigkeit ist, weil es sich entschlossen hat, alle seine politischen Aufgaben einschließlich der Wiedervereinigung Deutschlands, also seiner wichtigsten Aufgabe, friedlich zu lösen und auf Gewalt zu verzichten, weil es z. B. als erstes der Länder in der Welt — leider bisher als einziges — auf die Herstellung und den Alleinbesitz von Atomwaffen verzichtet hat — das könnte ein Grund für Stolz sein — und weil es bereit ist, einen Teil seiner Souveränität abzugeben zugunsten größerer überstaatlicher Gemeinschaftsformen?
      D a s sind Gründe für einen solchen Stolz, aber doch nicht diese mystischen, überholten, einer rationalen Überprüfung nicht standhaltenden Begriffe und Inhalte, die wir in dem entsprechenden Abschnitt des Jugendberichts finden und von denen ich vorhin einige Kostproben gab. Die erwähnten Vokabeln weisen nicht nach, daß dieses Verhältnis zu Vaterland und Nation unbefangen und natürlich wäre.

      (Zuruf des Abg. Dr. Martin.)

      — Ich trage hier meine Position vor, Herr Dr. Martin, und ich tue das wirklich aus innerster Überzeugung.

      (Zuruf von der Mitte: Aber das mit dem „Stolz" ist sehr zweifelhaft!)