Rede von
Werner
Kubitza
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Nein, das habe ich ,damit auch gar nicht ausgedrückt. Ich habe nur gesagt: wenn man schon die 2200 Buchseiten auf 80 Buchseiten zusammenpreßt, dann muß eben dieses Ergebnis herauskommen, wie es uns nun vorliegt. Darum geht es. Es geht um das Konzentrat, das dabei herausgekommen ist.
— Darauf komme ich noch, Herr Kollege Memmel.
Ich habe den Eindruck, daß man sich vor Abfassung des Berichts zu wenig Gedanken über die methodische Anlage eines solchen Berichts gemacht hat. Dieser Vorwurf muß nicht nur hinsichtlich der Mischung von Tatsachen und Werturteilen in den einzelnen Kapiteln erhoben werden — jetzt kommt alles das, was durch dieses Mixtum jetzt an Mängeln entstanden ist, Herr Kollege —, sondern auch gegenüber der gesamten Anlage des Berichts. Methodisch einwandfrei wäre ein Bericht gewesen, der zuerst die Tatsachen gebracht hätte, zweitens die Stellungnahme der Bundesregierung, drittens die Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind. Viertens hätte dann das Parlament darüber zu befinden gehabt, ob es diese Konsequenzen der Bundesregierung für richtig hält.
Diese Reihenfolge hat ihren Niederschlag in der Empfehlung des Ausschusses gefunden. Sie ist auch Gegenstand der Novellierung des Jugendwohlfahrtsgesetzes gewesen — neben anderen Ergebnissen der Ausschußberatungen. Ich kann sagen, daß die Opposition durch die Auschußberatungen unabhängig von den Herren Berichterstattern zu denselben Konsequenzen gekommen ist, die die Berichterstatter im Ausschuß vorgetragen haben. Ich erwähne das deswegen, weil das ja nicht immer der Fall ist.
Methodisch fragwürdig bleibt auch, ob man Statistiken, Meinungsumfragen und Hypothesen auf eine Stufe stellen kann. Das entspricht etwa der Addition von Ananas, Kartoffeln und Auberginen. Gewiß sind repräsentative Umfragen ein Hilfsmittel der soziologischen Forschung. Ernsthafte Bedenken bestehen aber dagegen, ihre Ergebnisse als Tatsachen auszugeben mit der Feststellung, wie die Jugend wirklich denkt, fühlt und handelt.