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    Deutscher Bundestag 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reinholz 6227 A Abg. Dr. Lindenberg tritt in den Bundestag ein 6227 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Lindenberg, Regling und Dr Steinmetz 6227 C Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung an Ausschüsse 6227 C Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 6227 C Fragestunde (Drucksache V/2155) Frage des Abg. Moersch: Anzeigenwerbeaktion der Bundesregierung „Die Richtung stimmt" von Hase, Staatssekretär 6228 A Moersch (FDP) . . . . . . . 6228 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6228 C Genscher (FDP) . . . . . . . 6229 A Fragen des Abg. Haar (Stuttgart) : Entschädigung für bei Hilfeleistung erlittene Schäden bzw. Verlust des Lebens Dr. Ehmke, Staatssekretär . . . 6229 B Haar (Stuttgart) (SPD) 6229 C Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Sondermaßnahmen gegen die Familie — Frage der Vereinbarkeit mit Art. 6 GG Dr. Barth, Staatssekretär 6230 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6230 B Frage des Abg. Brück (Holz) : Entlassung einer Sekretärin des deutsch-französischen Jugendwerks Dr. Barth, Staatssekretär 6231 C Brück (Holz) (SPD) 6232 A Fellermaier (SPD) 6232 B Ott (CDU/CSU) . . . . . . . 6232 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Frage des Abg. Kubitza: Pläne zur Reform des Kindergeldrechts Dr. Barth, Staatssekretär . . . . . 6232 D Kubitza (FDP) . . . . . . . 6232 D Frau Freyh (SPD) 6233 A Baier (CDU/CSU) 6233 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6233 C Frage des Abg. Ertl: Atomsperrvertrag Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 6233 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . 6234 A Flämig (SPD) 6234 B Fragen des Abg. Flämig: Jugendbegegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften — Erhöhung der Mittel zur Förderung des interkommunalen Austausches Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6234 C Schoettle, Vizepräsident . . . . 6234 D Flämig (SPD) 6234 D Frage des Abg. Paul: Einseitige Aufhebung des Sichtvermerkzwangs für Besucher aus der Tschechoslowakei 6236 A Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Amerikanische Rechte aus dem Mutual Defense Assistance Program . . . 6236 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Laufbahnvorschriften Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6236 C Frage des Abg. Dr. Imle: Jubiläumsfeiern für Ministerien Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 D Dr. Imle (FDP) 6237 A Schoettle, Vizepräsident 6237 B Fragen des Abg. Cramer: Vermerk betr. militärgerichtliche Bestrafungen auf Bescheinigungen für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6237 C Cramer (SPD) 6237 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Ergebnis der Untersuchungen zur Frage des „Personenkennzeichens" Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6238 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6238 C Fragen des Abg. Hofmann (Kronach) : Beteiligung des Bundesgrenzschutzes bei Geburtstagsgratulationen — Meldung über Verlegung einer Grenzschutzabteilung von Coburg nach Norddeutschland 6238 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Gleichstellung der Vorbereitungszeit zur Promotion mit der zweiten Staatsprüfung für Mitarbeiter in bestimmten Bundesforschungsanstalten Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 6239 B Fragen des Abg. Kubitza: Turn- und Sportstunden in den deutschen Schulen 6239 C Frage der Abg. Frau Freyh: Paßkontrollen für Fluggäste im Durchgangsverkehr Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 D Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 6239 D Sammelübersicht 22 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/2154) . . . . . . . . 6240 B Große Anfrage der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD betr. Entwicklungshilfepolitik der Bundesregierung (Drucksache V/1978) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik (Drucksache V/2144) Brück (Holz) (SPD) . . . . . . . 6240 C Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 6244 A Wischnewski, Bundesminister . . . 6247 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 6255 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 6258 A Gewandt (CDU/CSU) . . . . . . 6260 B Dr. Hellige (FDP) . . . . . . . 6262 C Frau Dr. Wolf (CDU/CSU) . . . . 6263 D Begrüßung einer Delegation des Parlaments der Republik Somalia . . . . . . . 6256 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 III Begrüßung einer Delegation des Parlaments von Indonesien 6271 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe (Drucksachen V/302, V/1720) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes für Jugendwohlfahrt (Drucksache V/1723); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien-und Jugendfragen (Drucksache V/2148) — Zweite und dritte Beratung — Liehr (SPD) 6267 D Horstmeier (CDU/CSU) 6271 C Kubitza (FDP) 6272 A Burger (CDU/CSU) . . . . . . 6276 B Westphal (SPD) 6279 B Moersch (FDP) . . . . . . . 6283 C Frau Stommel (CDU/CSU) . . . 6286 D Frau Schimschok (SPD) . . . . 6288 D Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 6289 D Hauck (SPD) . . . . . . . . 6292 C Frau Funcke (FDP) . . . . . . 6295 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . 6297 D Dr. Meinecke (SPD) . . . . . 6298 D Frau Schroeder (Detmold) (CDU/CSU) 6300 C Reichmann (FDP) . . . . . . . 6301 D Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 6302 C Memmel (CDU/CSU) . . . . . . 6306 A Dr. Heck, Bundesminister . . . . 6306 B Entwurf eines Gesetzes über die Luftfahrtstatistik (Drucksache V/1702); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/2152), Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache V/2151) — Zweite und dritte Beratung — 6310 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes betr. Rechnung und Vermögensrechnung des Bundesrechnungshofes für das Rechnungsjahr 1964 — Einzelplan 20 — (Drucksachen V/1487, V/2137) 6310 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für a) eine Richtlinie des Rates über die Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten b) eine Richtlinie des Rates über die gegenseitige Anerkennung der Diplome, Prüfungszeugnisse und sonstigen Befähigungsnachweise für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten c) eine Richtlinie des Rates über die Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten d) eine Empfehlung des Rates über die Staatsangehörigen des Großherzogtums Luxemburg, die Inhaber eines in einem Drittland ausgestellten Architektendiploms sind (Drucksachen V/1810, V/2153) Dorn (FDP) 6310 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Erste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) Neunte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zweite Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) (Drucksachen V/2003, V/2058, V/2142) . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Dritte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zollaussetzungen für Spinnfäden aus Polytetrafluoräthylen) (Drucksachen V/2040, V/2141) . . . . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Einunddreißigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen V/2019, V/2018, V/2140) . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zolltarif-Verordnung (Deutscher Zolltarif 1967) (Drucksachen V/2002, V/2139) . . . . . . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Zollkontingent für Rohaluminium) (Drucksachen V/1965, V/2138) 6311 D Nächste Sitzung 6312 A Anlagen 6313 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 6227 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 123. Sitzung, Seite 6221 A, Zeilen 13 und 14 statt „Press Independence und Critical Ability" in Genf: „Press Independence and Critical Ability" in Columbia/Missouri, Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 14. 10. Frau Albertz 14. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 20. 10. Dr. Artzinger 15. 10. Bading * 11. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Dr. Becher (Pullach) 11. 10. Bergmann * 12. 10. Blumenfeld 13. 10. Diekmann 13. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 11. 10. Dröscher * 11. 10. Dr. Elbrächter 11. 10. Dr. Erhard 11. 10. Erpenbeck 11. 10. Gerlach * 12. 10. Gibbert 27. 10. Dr. Gleissner 20. 10. Dr. Häfele 13. 10. Hahn (Bielefeld) * 11. 10. Höhne 31. 10. Hussong 13. 10. Dr. Ils 13. 10. Frau Jacobi (Marl) 11. 10. Jahn (Marburg) 13. 10. Dr. Jungmann 31. 10. Dr. Kempfler 13. 10. Frau Klee 11. 10. Klinker * 11. 10. Kriedemann * 13. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 13. 10. Kunze 31. 10. Langebeck 31. 10. Lemmer 13. 10. Lenz (Brüht) 31. 10. Lücker (München) * 11. 10. Mauk * 11. 10. Frau Meermann 12. 10. Merten 31. 10. Metzger * 14. 10. Müller (Aachen-Land) * 12. 10. Paul 13. 10. Frau Renger 13. 10. Riedel (Frankfurt) * 11. 10. Ruf 13. 10. Schultz (Gau-Bischofsheim) 13. 10. Dr. Schulz (Berlin) 13. 10. Steinhoff 21. 10. Struve 11. 10. Weimer 11. 10. Wendelborn 13. 10. Wienand 20. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht b) Urlaubsanträge Dr. Czaja 20. 10. Frau Dr. Krips 22. 10. Dr. von Merkatz 3. 11. Anlage 2 Umdruck 285 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik - Drucksache V/2144 -. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, auch in Zukunft .mit Nachdruck dafür Sorge zu tragen, daß Entwicklungshilfe in erster Linie nach entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten vergeben wird. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, an der Finanzierung eines dritten EWG-Entwicklungsfonds nur unter der Voraussetzung teilzunehmen, daß die Wirtschaft der Bundesrepublik an den zu vergebenden Aufträgen entsprechend dem deutschen Finanzanteil beteiligt wird. 3. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die deutsche Personalplanung für den Einsatz in internationalen Organisationen in einer Hand zu vereinigen und auf diese Weise dazu beizutragen, daß die Tätigkeit in diesen Organisationen für Deutsche attraktiver wird. Bonn, den 10. Oktober 1967 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 286 Änderungsantrag des Abgeordneten Memmel zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen (10. Ausschuß) über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe - Drucksachen V/302. V/1720 -. Der Bundestag wolle beschließen: In Nummer 1 des Ausschußantrags — Drucksache V/1720 - werden die Worte „neben den Altersgruppen der 14- bis 25jährigen auch die die Unter-14jährigen" durch die Worte „sämtliche Altersgruppen bis zu 25 Jahren" ersetzt. Bonn, den 11. Oktober 1967 Memmel 6314 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Wittrock vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2124 Frage 101): Hat nicht der deutsche Abnehmer ebenfalls einen Anspruch auf die technischen Neuerungen der nach den USA gelieferten neuen Typen 1600 und 1500 der Volkswagen AG, Wolfsburg, die aus Gründen der Reinhaltung der Luft mit erheblichem technischem Aufwand und einer elektronischen Einspritzpumpe zur Vernichtung der Abgase ausgestattet werden? Selbstverständlich hat der deutsche Abnehmer eines Kraftfahrzeugs einen Anspruch darauf, daß der heute erreichbare technische Fortschritt auf dem Gebiet der Abgasvernichtung auch ihm zugute kommt. Die Automobilindustrie in der Bundesrepublik wird schon in nächster Zukunft den zuständigen Ressorts ihre technischen Vorschläge unterbreiten. Die für die Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung erforderlichen Vorarbeiten sind abgeschlossen. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Moersch (Drucksache V/2124 Frage 126) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerungen des Staatssekretärs Dr. Barth über ihre Familienpolitik, wie sie in der WAZ vom 27. September 1967 zitiert sind? Der Meldung der „Westdeutschen Allgemeinen" liegen Irrtümer und Mißverständnisse zugrunde. Es trifft nicht zu, daß Dr. Barth die Familienpolitik der Bundesregierung mißbilligt hat. Richtig ist, daß Dr. Barth in seinem Vortrag vor der Gemeindeakademie der Evangelischen Kirche in Essen die von der Bundesregierung zu Lasten kinderreicher Familien beschlossenen Maßnahmen bedauert hat. Dies ist jedoch mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf geschehen, daß diese beschlossenen Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung zum Ausgleich der hohen Defizite notwendig waren. Es trifft auch nicht zu, daß Dr. Barth aufgefordert haben soll, energisch gegen die Regierungspolitik zu protestieren. Richtig ist, daß Dr. Barth die Familienorganisationen aufgefordert hat, in der Öffentlichkeit stärker als bisher die Notwendigkeit einer systematischen Familienpolitik zu vertreten und sie gegen Angriffe auch publizistisch zu verteidigen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Kahn-Ackermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Haus schuldet dem Minister Dank für die Klarheit, für die Solidität und die sachbezogene Realistik seiner Antwort auf die beiden Großen Anfragen. Die Antwort hat eindeutig klargestellt, daß wir als zweitgrößte Handelsnation dieser Erde ein originäres Interesse daran haben, daß nicht nur diese unsere Position in der Welt uns erhalten bleibt und ausgebaut wird, sondern daß wir auch unsere Verpflichtungen in der Welt zur Sicherung des Friedens, zur Bekämpfung des Hungers und zu jenem Beitrag erfüllen, daß jener andere Teil der Welt mehr und mehr seine wirtschaftliche Kraft so aufzubauen vermag, daß er ein selbständiger Handelspartner für uns wird. Von meinen Vorrednern und auch von Ihnen, Herr Minister, ist deutlich gesagt worden, daß darin die eigentliche Aufgabe unserer Entwicklungshilfe liegt.
    Übrig bleibt die Frage, ob mit dem, was wir leisten, genug geleistet wird. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn wir da auf manchen Gebieten noch ein bißchen mehr tun könnten, auch im Hinblick auf das Interesse, auf einzelnen Kontinenten nicht von den Märkten weggedrängt zu werden. Da sind Gefahren vorhanden. Aber wir alle wissen, daß wir uns im Rahmen dessen, was wir an Haushaltsmitteln zur Verfügung stellen können, bewegen müssen, nachdem die Aussichten, daß wir diese Operationen wie in früheren Jahren in weitem Umfang aus privaten Mitteln und auf dem Wege von privaten Investitionen bestreiten können, in Zukunft weniger rosig sind.
    Sie haben eindeutig zu dem Thema Stellung genommen, ob es möglich ist, dem privaten Sektor eine größere Chance einzuräumen. Über einiges, was die Regierung tun kann, ist gesprochen worden. Aber auf der anderen Seite muß man auch klar sehen, daß politische Stabilität und Gewinnchancen — die Möglichkeit, die Gewinne auch herausnehmen zu können — in weitem Umfange Anreize zu privaten Investitionen darstellen. In dieser Hinsicht kann die Bundesregierung, abgesehen von Kapitalsicherungsverträgen und von jener Novelle zu dem Entwicklungshilfe-Steuergesetz, die sie uns vorlegen will, verhältnismäßig wenig tun. Aber ich begrüße den Vorschlag, den Sie, sehr verehrter Herr Kollege Leisler Kiep, hier gemacht haben. Die Anregung ist sicher nützlich.
    Es ist gut, wenn wir uns auf zwei Entwicklungen vorbereiten. Bei den vor uns liegenden Aufgaben sollte sich niemand darüber im unklaren sein, daß wir Operationen dieser Art — bisher wurden sie Entwicklungshilfe genannt; ich weiß nicht einmal, ob das ein so hervorragender Ausdruck dafür ist, manchmal wünschte ich, wir hätten ein besseres Wort dafür — sicherlich noch auf eine Generation hinaus werden durchführen müssen. Es zeichnet sich doch sehr deutlich ab, daß man sowohl im Kreis der Geberländer als auch im Kreis der Nehmer-länder bemüht ist, manches, was jetzt jeder auf seine Weise tut, in Zukunft doch nach gewissen gemeinsamen Grundsätzen durchzuführen. Daß das bisher nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt hat, liegt daran, daß natürlich die politische und auch die handelspolitische Interessenlage unterschiedlich ist.
    Gerade in diesen Stunden versammeln sich in Algier die Nehmerländer, um ihre Stellungnahme für die Welthandelskonferenz vorzubereiten, die im kommenden Jahr in Neu-Delhi stattfindet. Auch dort steht die Frage auf der Tagesordnung, ob diese Länder zu gemeinsamen Auffassungen über die Stabilisierung von Rohstoffpreisen, über eine gemeinsame Devisenpolitik und über eine gemeinsame Handelspolitik kommen können. Was immer das Ergebnis sein wird — und selbst wenn diese Unterhandlungen in Algier noch kein greifbares Ergebnis sichtbar werden lassen —, man sieht doch deutlich die Bemühungen um einen Kurs, der im kommenden Jahrzehnt ganz bestimmt Gestalt annehmen wird. Man tut gut, sich darauf vorzubereiten.
    In diesem Zusammenhang müssen wir unser Augenmerk auch darauf richten, daß wir es diesen Ländern mehr und mehr ermöglichen, zu stabilen Wechselkursen ihrer Währungen zu kommen. Ich glaube, Herr Minister, in diesem Punkt werden Sie wohl nicht umhinkönnen, auch mit einigen Ihrer Kabinettskollegen zu sprechen. Denn wenn gerade jene Länder, die an der Schwelle einer gewissen Umstrukturierung ihrer Wirtschaft stehen und die, wie ich sagen möchte, das erste Stadium der Industrialisierung soeben zu überschreiten im Begriffe sind, nicht die Möglichkeit haben, mit ihren industriellen Erzeugnissen und Halbfertigerzeugnissen die in den Industriestaaten noch fast überall vorhandenen Zollbarrieren zu überwinden und ihren Export zu erweitern, wird es sehr viel länger dauern, bis diese Wechselkursstabilität und damit natürlich auch ein besserer Ausgleich der Außenhandelsbilanzen erreicht sind. Ich frage mich manchmal, was billiger sein wird: wenn wir in diesem Punkt unsere Märkte weiter öffnen, als das bisher der Fall ist, oder wenn wir zwangsläufig immer wieder durch Umschuldungsaktionen und andere Operationen die Devisen- und die Handelsbilanz dieser Länder stützen.
    Sicherlich muß man dabei berücksichtigen, daß alle diese Länder gewisse Schwierigkeiten haben. Man ist schnell mit der Kritik bei der Hand. Aber auch wir selber setzen uns ja gewisse Prioritäten, z. B. für Verteidigungsaufgaben, für Investitionen zur Verbesserung der Sozialstruktur. Man darf nicht übersehen, daß auch in vielen dieser Länder, deren Wirtschaftskurs von uns heute manchmal gescholten wird, ein originäres Interesse an diesen politischen Aufgaben besteht. In der Politik dieser Entwicklungsländer werden diesen Aufgaben Prioritäten eingeräumt werden, die sicher unseren handelspolitischen und auch wirtschaftspolitischen Wünschen,



    Kahn-Ackermann
    die wir in diesem Zusammenhang haben, entgegenlaufen.
    Man muß unseren Beitrag zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern unter zwei Aspekten sehen. Einmal muß gefragt werden, ob das, was wir tun, im weltweiten Maßstab seinen Platz ausfüllt. Dabei darf man nie übersehen, daß die deutsche Entwicklungshilfe, auch wenn zur Zeit nur 20 % im multilateralen Sektor gegeben werden, doch ihren Platz ausfüllt in den Bemühungen aller Industrienationen, gemeinsam das Problem, das wir mit den jungen Nationen und ihrem Wirtschaftswachstum haben, zu bewältigen. Der zweite Aspekt besteht in der Frage, ob unsere Operationen in diesem Rahmen die notwendige Effizienz haben. Einen gewissen Risikofaktor muß man bei all diesen Geschäften und Operationen einkalkulieren. Unter Ihrer Amtsführung, Herr Minister, sind die Bemühungen, dieses Risiko an der untersten Grenze zu halten, ganz deutlich sichtbar geworden. Dieses Haus begrüßt das außerordentlich. Aber Pannen und Rückschläge wird es bei einem derart abenteuerlichen Unterfangen — und es ist ein abenteuerliches Unterfangen, zu versuchen, nahezu 100 Nationen auf dieser Welt vom Punkt Null zur wirtschaftlichen und politischen Stabilität zu führen und in die Lage zu versetzen, ein guter Handelspartner zu werden — immer geben.
    In diesem Zusammenhang fällt mir eine Berner-kung ein, die die große amerikanische Anthropologin Margaret Mead einmal gemacht hat. Sie hat gesagt: Es ist einfach eine Illusion, zu glauben, daß man auf jedem Flecken dieser Welt ein Paradies herbeizaubern kann. Auch mit den heutigen Mitteln der Technologie ist das nicht möglich. Wir werden immer mit der Tatsache konfrontiert sein, daß eben einige Wünsche und Aspirationen dieser Nationen nicht zu erfüllen sein werden und daß in diesen Ländern auch das Tempo hinter den Erwartungen zurückbleibt, die man anfangs in die wirtschaftliche Entwicklung gesetzt hat.
    Ich bedaure es außerordentlich, daß nach wie vor auch in unserem Lande soviel global Negatives über das Ergebnis all dieser Bemühungen und auch unserer eigenen Bemühungen veröffentlicht wird. Eine Bilanz dieser Art führt zu herzlich wenig. Man kann nicht einfach Statistiken summieren. Das Wirtschaftswachstum in diesen Ländern breitet sich ja nicht gleichmäßig über eine ganze Nation oder über einen halben Kontinent aus. Die Fortschritte sind regional bedingt. Viele meiner Kollegen in diesem Hause haben sich an Ort und Stelle von den Ergebnissen unserer Bemühungen und der Bemühungen anderer Partnerstaaten überzeugt. Wenn ich das Fazit der letzten 10 Jahre ziehe und messe, was aus den Krediten und Investitionen unter den politischen und wirtschaftlichen Bedingungen, die bisher in diesen Ländern vorgeherrscht haben, herausgekommen ist, so muß ich sagen: das Erreichte ist in der Tat erstaunlich. In vielen Nehmerländern sieht man deutliche Ansätze zu einer wirklichen Strukturveränderung wie auch zu einer wünschenswerten neuartigen wirtschaftlichen Entwicklung. Ansätze zu einer neuen Steuerpolitik, zu einer neuen Sozialstruktur und vieles andere mehr werden sichtbar. Daß soviel erreicht worden ist, wirkt noch erstaunlicher, wenn man sich vor Augen hält, welche Hindernisse wir Im letzten Jahrhundert auf dem Wege zu unserem Wohlstand überwunden haben und überwinden mußten, wenn man das in Vergleich zu den Problemen setzt, die jene Länder zu bewältigen haben.
    Noch ein Wort zu einigen Fragen, die Sie, Herr Minister, in Ihrer Antwort hier aufgeworfen haben. Es ist sicher richtig, daß die Bereitschaft zu Partnerschaftsleistungen ein bedeutsames Kriterium ist. Leider hat uns aber doch die Erfahrung gelehrt, daß sich diese Bereitschaft zu Partnerschaftsleistungen häufig nicht mit der Fähigkeit, Partnerschaftsleistungen zu erbringen, deckt. Wir sollten überall dort, wo wir ein gut ausgewähltes Projekt haben und Partnerschaftsleistungen, die versprochen worden sind, dann schließlich doch nicht geleistet werden können, nicht mit einer allzu kurzen Elle messen. Auch im wirtschaftlichen und politischen Leben dieser Länder gibt es Situationen, die sie plötzlich außerstande setzen, Zusagen einzulösen, die sie vor einem Jahr oder ein halbes Jahr zuvor gemacht haben. Das sollte man sehen.
    Herr Minister, auf eine unserer Fragen hinsichtlich des sozialen Status und der sozialen Versorgung unserer Experten, die draußen arbeiten, haben Sie angekündigt, daß Lücken geschlossen werden. Ich finde das sehr erfreulich. Aber lassen Sie mich Ihnen sagen, Herr Minister: hier gibt es noch ein großes Problem, von dem mir durchaus klar ist, daß es nicht von heute auf morgen gelöst werden kann. Trotzdem müssen wir an seiner Lösung arbeiten. Die Experten, die jetzt zum Teil schon ein Jahrzehnt oder sogar noch länger für die Bundesrepublik draußen in der Welt tätig sind, sind in ihrer Arbeitsleistung und ihrer Arbeitskraft außerordentlich davon abhängig, ob zu Hause so etwas wie eine mit- oder zwischenmenschliche Empfindung für ihre Leistungen mitschwingt. Wir haben manchmal ein wenig das Gefühl, daß die Organisationen, die zur Betreuung dieser Experten in der Bundesrepublik vorhanden sind, es an diesem notwendigen menschlichen Verständnis fehlen lassen und daß häufig bei ihnen sozusagen der Vorschriftenkatalog den Tenor in der Auseinandersetzung, im Briefwechsel und auch sonst in der Behandlung dieser Experten bestimmt. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, daran zu arbeiten, daß hier eine Änderung eintritt. Ich bin auch der Meinung — ich habe das vor einem Jahr schon einmal gesagt —, daß die Bundesregierung besondere Leistungen, die für die Bundesrepublik erbracht worden sind und die, wie Sie zutreffend gesagt haben, mit dafür verantwortlich sind, daß ein bestimmtes_ Bild von der Bundesrepublik entsteht, hier zu Hause oder in dem betreffenden Lande auch würdigen sollte.
    Eine Schlußbemerkung: Sie haben erfreulicherweise gesagt, Herr Minister, auf manchen Gebieten der logistischen Vorbereitung und der logistischen Behandlung der Entwicklungshilfeoperationen sei eine Verwaltungsvereinfachung notwendig. Ich möchte das nachdrücklichst unterstüzen. In vielen Bereichen insbesondere bei den Zuwendungsemp-



    Kahn-Ackermann
    fängern herrschen Verkehrssitten zwischen Staat und Auftragsorganisation, die einfach nicht auf die Arbeit dieser Organisationen zugeschnitten sind. Man kann nicht mit den Vorstellungsmodellen des Bundesrechnungshofs und der heute gültigen Bestimmungen für die Ausführung des § 64 der Reichshaushaltsordnung das Gebaren solcher Organisationen dirigieren. Das muß zu Enttäuschungen draußen führen. Das führt auch dazu — das habe ich eben gesagt —, daß die menschliche Anteilnahme an denen, die draußen, häufig unter sehr, sehr schwierigen Bedingungen, für uns arbeiten, durch Vorschriftenkataloge ersetzt wird.
    Ich habe vor einiger Zeit dem Herrn Bundesfinanzminister die Anregung unterbreitet, die ganzen Richtlinien zu § 64 der Reichshaushaltsordnung, die mittlerweile schon zwölf Jahre alt sind, neu zu überarbeiten und sie unter dem Gesichtspunkt der politischen, entwicklungspolitischen und außenpolitischen Notwendigkeiten neu zu formulieren. Ich glaube, daß im Ablauf unserer entwicklungspolitischen Operationen viele Erleichterungen geschaffen werden könnten und viel Reibungsverlust vermieden werden könnte, wenn eine Neugestaltung der Richtlinien im Schoße des Bundeskabinetts besprochen und verabschiedet würde.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Walter Scheel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Gewandt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Gewandt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Ich habe den Eindruck, daß diese Debatte heute, was den äußeren Anschein anbetrifft, eine gewisse Ähnlichkeit mit der Entwicklungspolitik hat. Wir sollten uns dennoch nicht entmutigen lassen. Wir haben wenig Zeit, dieses wichtige Thema zu vertiefen, und 'wir haben hier kein allzu großes Interesse gefunden, auch nicht — das möchte ich bemerken — bei der Bundesregierung. Denn wenn ich richtig unterrichtet bin, gibt es eine Reihe von Ministerien, die in der Frage der Entwicklungspolitik bekanntlich mehr Kompetenzen haben als 'der von uns allen geschätzte anwesende Herr Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Meine verehrten Damen und Herren! Zur Außenpolitik sind hier sehr viele kluge Worte gesagt worden, die ich nicht wiederholen möchte. Ich möchte mir nur eine Bemerkung zu diesem Thema gestatten. Wenn es in diesem Lande jemanden geben sollte, der meint, man könne Deutschlandpolitik mit Geld betreiben, so täuscht er sich. Wir sollten 'doch darauf vertrauen, daß wir gute Argumente haben. Wir haben es nicht nötig, diese Probleme mit Geld zu lösen.
    Ich möchte nun nicht zu 'den politischen Aspekten sprechen, sondern zu der Frage: Ist die Entwicklungspolitik wirkungsvoll? Kann man ihre Wilksamkeit erhöhen? In diesen Tagein hat ein deutsches Nachrichtenmagazin dem Unbehagen der Bundesbürger wohl sehr deutlich Ausdruck gegeben, als es darauf hinwies

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nennen Sie doch den Namen!)

    — gut, wenn es wünschen, es ist der „Spiegel" —, daß die Zahlen, die bei der UNO und bei anderen Organisationen vorlägen, viele Hoffnungen und vielen Glanz begraben hätten. Man spricht davon, daß diese Zahlen den Mißerfolg zehnjähriger Bemühungen dokumentierten. Es wird ausgeführt, daß der Anteil der Entwicklungsländer am Welthandel In den letzten 10 Jahren in der Tat von 27 % auf 19 % gesunken ist, daß wir weiterhin einen Zuwachs der Bevölkerung um 11,5 % und eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion um nur 6,5 % erlebt haben. Es heißt also mit Recht: Trotz verstärkter Anstrengungen der Industrienationen Ist der Unterschied zwischen den Reichen und d'en Armen, den Satten und den Hungernden größer geworden.
    Man kann auf Grund dieses Resultats zwar nicht von einem totalen Mißerfolg sprechen. Ich möchte das nachher auch belegen. Die Kritik sollte uns aber Veranlassung zu einer gewissen Unruhe sein, immer wieder zu überprüfen: Sind unsere Methoden richtig? Herr Minister, ich hoffe, 'daß diese Unruhe, die wir in der Bevölkerung spüren und die ein der Presse zum Ausdruck kommt, auch hier im Parlament und in Ihrem ,Hause lebendig ist, damit wir nicht glauben, daß wir mit einer globalen Schau und mit der Aufführung statistischer Zahlen allein dem Problem gerecht werden. Ein kluger Vertreter ieines Entwicklungslandes hat kürzlich gesagt: Entwicklungspolitik können Entwiicklungsländer nur selbst betreiben; was die anderen machen, ist Wirtschaftsförderung, ist Sicherheitspolitik, ist Außenpolitik. Der Mann
    hat vollkommen recht. Auch wir sollten ganz klar sagen, daß unsere Politik auch .auf die Wahrnehmung unserer Belange ausgerichtet ist.
    Wir haben in der Zukunft die Möglichkeit einer besseren Auswahl und Vorausschau. Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung, die ja nur eine Orientierungs- und Leitlinie ist, haben wir die Möglichkeit der Vorausplanung; wir können unsere Maßnahmen mit denen der Empfängerländer und andererGeberländer besser koordinieren. Es ist zu begrüßen, daß im Rahmen dieser Maßnahmen eine Reihe von Verbesserungen unserer Leistungen vorgesehen ist. Ich begrüße es, daß die Bundesregierung gesagt hat, hier liege ein Schwerpunkt. Es ist richtig, daß die Mittel für die IDA erhöht werden, daß wir bereit sind, uns 'im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe besser zu engagieren. Wir 'sollten aber nicht verkennen, 'daß wir in der 'nächsten Zeit im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit mit 'einigen schlechten Noten werden rechnen müssen.
    Nun muß ich aber auch zugestehen: wir haben 'eine merkwürdig unlogische Argumentation. In der Vergangenheit haben wir gesagt: Wir können unsere Beiträge nicht 'erhöhen, denn wir haben Hochkonjunktur, und unsere Konjunktur wird angeheizt. Heute, wo wir in einer Zeit der Abkühlung leben, sagen wir: Liebe Freunde, jetzt sind die Kassen leer, und wir können nicht mehr geben. Immerhin hat



    Gewandt
    sich ja der Anteil der öffentlichen Leistungen am Volkseinkommen rückläufigentwickelt.
    Nun werden wir, obwohl wir alle darin übereinstimmen, daß multilaterale Leistungen nicht den Vorrang haben sollten, .doch damit rechnen müssen, daß in bestimmten Umfang multilaterale Leistungen zu ierbringen sind. Wir sollten stärker als in der Vergangenheit auf eine Koordinierung der Interessen der Entwicklungsländer mit unseren eigenen bedacht stein. Ich glaube deshalb, daß der Slogan „weltweite Sozlialpolitik" sehr richtig durch die Feststellung ergänzt worden ist: „Entwicklungspolitik ist Sicherung der Arbeitsplätze von morgen." Das bedeutet natürlich, daß wir den privatwirtschaftlichen Sektor stärker :bevorzugen müssen.
    Das von der Bundesregierung vorzulegende Gesetz zur Förderung von Investitionen, das wir ja nur in einem gewissen Rahmen kennen — die Einzelheiten werden bei der Einbringung hier studiert werden müssen —, sieht nach meiner .Auffassung eine zu geringe Förderung des Handels vor. Wenn das Wort „aid by trade" richtig ist, muß man natürlich auch den deutschen Handel in den Stand versetzen, Handelsbeziehungen zu vertiefen.
    Das bedeutet, daß wir in anderen wirtschaftlichen Bereichen stärker mit Entwicklungsländern zusammenarbeiten müssen. Ich denke dabei an die Luftfahrt und an 'die 'Schiffahrt. Es ist doch sehr interessant, daß beispielsweise in einem lateinamerikanischen Land der Anteil der Vereinigten Staaten am Wirtschaftsvolumen 36 %, der Bundesrepublik 12 % und Frankreichs 2 % beträgt. Wenn wir aber jetzt untersuchen, wie groß der Anteil des Entwicklungslandes und der Bundesrepublik am Volumen des Luftverkehrs ist, stellen wir fest, daß der Anteil der Vereinigten Staaten über 51 % beträgt, daß Frankreich weit über dem Anteil, den es am Handel hat, liegt, während Deutschland weit darunter biegt.
    .Sosehr ich dafür bin und es unterstreiche, daß wir die wirtschaftlichen Aspekte betonen und versuchen, unsere wirtschaftlichen Interessen mit 'denen der Entwicklungsländer zu koordinieren, sosehr, meine ich, sollte man hervorheben, daß Entwicklungspolitik im Grunde genommen eben doch die Minderung sozialer und politischer Spannungen zum Hauptziel hat, also Friedenspolitik ist. Ich möchte in dieseln Zusammenhang die letzte Enzyklika des Papstes erwähnen, die auf tdie unübersehbaren ,Gefahren für den Weltfrieden hingewiesen hat, die 'entstehen könnten, wenn es uns nicht gelingt, den Hunger und die wirtschaftliche Not zu beseitigen.
    Ich glaube, daß man im Prinzip die Entwicklungspolitik bejahen muß. Es bleibt allerdings die Frage nach der Methodik. Ich habe den Eindruck, daß wir einige Probleme sehr kritisch überprüfen müssen, insbesondere die Fähigkeit und die Bereitschaft der Entwicklungsländer, selbst ihren Beitrag zu leisten. Ich habe vorhin schon gesagt: Entwicklungspolitik können wir nicht betreiben; wir können sie fördern, anregen und unterstützen; die muß im Entwicklungsland selbst betrieben werden.
    Wie sieht es damit nun aus? Als die Spanier vor mehr als hundert Jahren aus Lateinamerika vertrieben wurden, hinterließen sie wenigstens Ansätze für eine Mittelschicht und eine Oberschicht. In Afrika war das in der Mitte .dieses Jahrhunderts nicht der Fall. Wir wissen auch, daß in Afrika die Unabhängigkeit nicht plötzlich Nationen geschaffen hat, sondern daß Nationen erst tgebildet werden mußten und 'daß vieles in Bewegung 'ist. Wir Wissen, daß es 'afrikanische Länder gibt, denen nicht 'damit gedient wäre, Wenn wir ihnen eine Gewerbeschule gäben, ohne in der Lage au sein, diese auch auf Jahre hinaus zu unterhalten.
    Wir müssen uns in unserer Methodik den einzelnen Ländern genau anpassen. Wir sollten aber auch dafür sorgen, daß sie selber ihr Haus ein Ordnung bringen. Wenn die Regierungen von Entwicklungsländern nicht bereit sind, ihr Haus in Ordnung zu bringen, wenn sie nicht die nötigen Reformen durchführen, wird eine Entwicklungspolitik keinen Erfolg haben. Die Allianz für den Fortschritt hat gezeigt, daß viele Länder in Südamerika bereit waren und sich schriftlich verpflichtet haben, gewisse Reformen durchzuführen; es ist aber häufig bei dieser Erklärung der Bereitschaft geblieben.

    (der Wissenschaft Methoden der sozialen Strukturverbesserung entwickelt. Wir wissen nämlich, daß nicht allein die wirtschaftliche Struktur der Entwicklungsländer verbessert werden kann, sondern daß durch entsprechende Leistungen die wirerbringen, analog dazu auch die sozialen Strukturen verbessert werden müssen. Nun gibt es Entwicklungsländer — das möchte ich allen Kritikern sagen —, die bewiesen haben, daß Entwicklungspolitik positive Resultate zeitigen kann. In der Republik Elfenbeinküste haben wir die höchste Zuwachsrate im frankophonen Afrika. Dort hat man auf Prestigeprojekte verzichtet und ein günstiges wirtschaftliches Klima geschaffen. Ich denke auch an Mexiko, das nach Jahrzehnten einer permanenten Revolution die Bevölkerung weitgebend integriert hat und heute, obwohl es einen exorbitanten Zuwachs der Bevölkerung gibt — in den nächsten zwanzig Jahren wird sich die Bevölkerung von Mexiko 'verdoppeln —, doch eine höhere wirtschaftliche Zuwachsrate zu verzeichnen hat. Ich möchte auch erwähnen, daß im vergangenen Jahr das Wirtschaftswachstum in Chile größer war als die Zunahme der Bevölkerung. In diesem Land gibt es eine Regierung, die entschlossen die soziale Strukturverbesserung in Angriff nimmt. Allerdings gibt es auch andere Beispiele. Es geziemt sich wohl nicht, in der Offentlichkeit Kritik an fremden Parlamenten und Regierungen zu üben. Darum bin ich etwas überrascht, daß in einer Broschüre des Herrn Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit ein Land als Beispiel genannt wird, dessen Probleme sich konstant vermehren. Dieses Land hat sich ,geweigert, vielen 'Ratschlägen der Weltbank und der Konsortien zu folgen. Heute müssen wir ihm wegen der nicht ausgelasteten industriellen Kapazitäten Rohstoffe liefern. Man kann Gewandt eine Reihe von Ländern anführen, die uns nicht zu der Hoffnung berechtigten, daß die Leistungien, die wir ierbringen, ianch wirklich den erwarteten Effekt erzielen. Wegen der Kürze der Zeit möchte ich auf ieinen Punkt nur ganz kurz hinweisen. Herr Minister, Sie haben gesagt, die Projekte müßten überprüft werden. Das ist richtig. Jetzt 'ist aber die Frage zu stellen: wer prüft unter welchen Gesichtspunkten? Dazu möchte ich eine Feststellung treffen. Es gibt im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit eine Fülle geschätzter hochqualifizierter Beamter, die die Entwicklungsländer aus diem Studium von Analysen, von Berichten internationaler Organisationen kennen. Gelegentlich reisen sie auch mal in ein Entwicklungsland. Dann gibt es ein anderes Ministerium, das über hochqualifizierte Persönlichkeiten verfügt, die im Ausland arbeiten, 'die Sprachen lernen und, um standesgemäß auftreten zu können, Golf spielen und reiten können, die aber der Entwicklungspolitik etwas reserviert gegenüberstehen. Ich frage mich: warum kann man nicht zwischen den Ministerienaustauschen? Damit würde man (erreichen, daß die Herren im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit die Praxis an der Front kennen; wir würden aber auch Diplomaten haben, die in stärkerem Maße mit dieser wichtigen Zukunftsaufgabe vertraut sind. Geradezu unverständlich ist es, daß wir eine Fülle von deutschen Experten in internationalen Organisationen haben oder aber auch Freiwillige, die in den Entwicklungsländern arbeiten, wie die Ärzte in Vietnam. Sie waren zum Teil Jahrzehnte draußen und haben Erfahrungen gesammelt. Wenn sie eine bestimmte Altersgrenze erreicht haben, können sie in den Tropen nicht mehr leben. In Deutschland kann man sie nicht verwenden, obwohl ihre Erfahrung ein grolles Kapital für unsere Entwicklungspolitik darstellen würde. Ich glaube, dieses Problem muß gelöst werden. Nun möchte ich wegen der Kürze der Zeit nur noch auf zwei Fragen ganz kurz eingehen. Zum Problem der Zusammenarbeit mit Ostblockländern: 'Sichergibt es Möglichkeiten, in bestimmten Bereichen mit Rumänien, mit Polen oder anderen Ländern, die es wünschen, bestimmte Projekte durchzuführen. Aber ich glaube, es kann hier kein Ziel, sondern nur ein Appell an die Länder sein. Denn natürlich ist auch iEntwicklungshilfe Politik. Für mich war der turning point im Nahen Osten die Fehlentscheidung der Amerikaner — der wir leider gefolgt sind —, den Assuan-Staudamm nicht zu bauen. Dadurch sind die Russen an den Nil gekommen; und wir wissen nun einmal — wir wollen uns doch hier nichts vormachen —: wenn in einem Lande Tausende von russischen Experten arbeiten, ist das inicht ohne einen politischen Effekt. Die Russen — oder besser gesagt: die Kommunisten — haben sich ja nun nicht völlig geändert. Meine Damen und Herren, wegen der Kürze der Zeit konnte ich nur einige Anregungen für unsere Arbeit der Zukunft geben. Wir sollten davon ausgehen, daß Entwicklungspolitik die Aufgabe unserer Zeit ist. Wir sollten die sachliche Kritik sehr ernst nehmen. Wir 'sollten die Unruhe, die allenthalben besteht, dazu benutzen, selbstkritisch alle Methoden zu untersuchen. Wir sollten aber ebenso entschieden die unberechtigte, die oberflächliche und die gefühlsbetonte Kritik ablehnen. Und wir sollten uns durch Fehlschläge nicht davon abbringen lassen, diese Aufgabe zu erfüllen, von deren Lösung nicht nur die wirtschaftliche Zukunft unserer Kinder, sondern der Friede für uns alle in 'der Welt abhängt. Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Hellige. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich erhoffe Ihren Beifall, wenn ich allgemeine Betrachtungen zur Entwicklungshilfe weglasse und mich auf das beschränke, was mir auf meiner soeben beendeten Reise in den Entwicklungsländern ans Herz gelegt worden ist; ich möchte es Ihnen, Herr Minister, gern auf die Schultern legen. Wir sind uns alle darüber im klaren, daß die optimistische Hoffnung des Präsidenten Kennedy, in zehn Jahren könne man die Entwicklungsländer auf einen Stand bringen, der dem unseren ähnele, sich nicht erfüllen wird. Es wird erheblich länger dauern. Mit der Länge unserer Entwicklungstätigkeit wird die Entwicklungshilfe eine Lebensaufgabe für viele unserer Mitbürger. Daraus ergeben sich eine Reihe von Problemen. Sie, Herr Minister, haben die Frage der Wiedereingliederung schon angeschnitten. Lassen Sie mich Ihnen für Ihr versprochenes Gesetz zur Sicherung der Freiwilligen einige Beiträge aus der Praxis mitgeben. Ich habe in Afrika mit mehreren Ärzten gesprochan, die länger als fünfzehn Jahre in den Tropen tätig sind. Dort erwirbt man Kenntnisse, die unentbehrlich sind, die man aber hier praktisch nicht verwenden kann. Die Schwierigkeit ist also, Anschluß in idler Heimat zu finden. Wer lange ein Tropenhospital geleitet hat, will in der Regel im Alter hier nicht wieder als Assistent anfangen. Er wird andererseits kaum Aussicht haben, Chefarzt zu werden. Dazu kommen die Schwierigkeiten aus der gesundheitlichen Schädigung. Natürlich sind alle unsere Entwicklungshelfer gegen Unfall versichert. Die Berufsgenossenschaften kommen für Betriebsunfälle 'auf. Aber in der Liste der Berufsschäden, die das Arbeitsministerium unterhält, gibt es die langwierigen Schäden nicht, die man sich in den Tropen zuziehen kann. Es wäre also an Sie, Herr Minister, die Bitte zu richten, Ihren Kollegen, den Herrn Bundesminister für Arbeit, zu bitten, sich unter diesen Gesichtspunktenseine Liste einmal durchzusehen. Spricht man mit den Damen und Herren draußen über die Vorstellungen, die sie selber von der Alterssicherung haben, so wird einem immer wieder entgegengehalten, Entwicklungsdienst sei ja eigentDr. Hellige lich ein Zweig des öffentlichen Dienstes. Es ist sicher schwierig — ich halte es sogar für unmöglich —, eine Beamtenlaufbahn im Entwicklungsdienst, oder etwas Ähnliches, zu schaffen. Es wird oft an die Beamten der EWG erinnert und die Frage gestellt, ob wir nicht Ähnliches auch für den Entwicklungsdienst schaffen könnten. Auf jeden Fall werden wir uns etwas einfallen lassen müssen; denn verantwortungsbewußte Leute sind sich auch der Verantwortung bewußt, die sie gegenüber ihrer Familie tragen, und denken mit Fug und Recht an die Sicherung ihrer Angehörigen. Von dem Verantwortungsbewußtsein, von der Qualität und vom Impetus des Projektleiters hängt :aber nun einmal der Erfolg seiner Arbeit ab. Wir haben auch Projekte kennengelernt, wo man müde und mißlaunig war. Da habe ich mir in roter Farbe das Wort Holeta ein mein Manuskript geschrieben. Ich bin am vorigen Donnerstag in Holeta gewesen und habe dort mit vier der deutschen Herren gesprochen. Drei waren gemäßigte Optimisten. Sie meinten, bei Verlängerung die Aufgabe durchaus zu schaffen; der vierte scheint der Gewährsmann zu sein, der — wie Sie sagten, Herr Gewandt —ein Nachrichtenmagazin mit Mitteilungen über Holeta versehen hat, schwarz auf tiefgrauem Grunde gemalt. Die soziale Fürsorge ist ein weites Feld. Wir sind alle gegen die Gießkanne als Bewässerungssystem auf dem internationalen Sektor; aber ich habe die Befürchtung: wir lieben sie innerhalb des Landes. Wenn unsere Entwicklungshilfe tim Osten eines Landes einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb aufmacht, dann kann man wetten, daß im weitesten Norden ein Krankenhaus steht und im Westen vielleicht eine Handwerkerschule. Sollten wir uns nicht bemühen, in irgendeiner Provinz bevorzugt tätig zu werden und unsere Arbeit örtlich zu konzentrieren? Das hätte erhebliche Vorzüge. Es gibt in diesen Ländern viele Orte, die man in der Regenzeit weder erreichen noch verlassen kann. Da sitzen also die wenigen Deutschen auf einem Haufen. Welch gutes Gefühl, wenn man ein Krankenhaus oder einen Arzt, mit dem man sich in der Muttersprache verständigen kann, in seiner Nähe hat! Ganz banale Dinge: Einkaufsmöglichkeiten oft viele hundert Kilometer vom Einsatzort entfernt. Da muß sich dann eine der Hausfrauen mit dem Flugzeug oder dem Landrover aufmachen. Wieviel besser läßt sich das machen, wenn unsere Mitarbeliter beieinander wohnen! Schließlich die große Schwierigkeit 'der schulischen Versorgung der Kinder. Wenn junge Leute heute ein die ,Entwicklungshilfe gehen, dann stehen sie vor drei Möglichkeiten: entweder sie lassen die Kinder in der Bundesrepublik — manche Eltern trennensich nicht gern von ihnen —, oder sie schicken sie in eine Buschschule, und das gibt keine gute Prognose für die weitere schulische Karriere der Kinder, oder seine der Hausfrauen ohne jede pädagogische Vorbildung unterrichtet die Kinder. Das ist, meine ich, ein schrecklicher Gedanke vor allem für unsere Kulturpolitiker, die für die Volksschule den akademisch voll ausgebildeten Studienrat postulieren. Auch hier sollten wir uns Gedanken machen, ob es nicht möglich wäre, bei einer örtlichen Konzentration der Entwicklungshilfe eine Lehrerin mitzuschicken, die sich 'dieser Kinder annimmt. Das Wort GAWI bekommt man ständig zu hören. GAWI steht nicht in gutem Ruf. Frontfremdheit, juristische Federfuchserei, mangelndes soziales Verständnis, das alles wird ihr vorgeworfen. Vor allem alber ist GAWI sehr langsam. Sehr häufig werden die Verträge erst unmittelbar vor ihrem Ablaufen verlängert. Ja, es gibt Fälle, in denen sich eine vertraglose Zeit noch über Wochen oder Monate lausdehnt. In den Verträgen ist vorgesehen, daß vier Monate vor Ablauf verlängert wird. Meine Damen und Herren, vier Monate sind für jemand, der im Busch sitzt, keine lange Zeit, um sich, falls der Vertrag nicht verlängert wird, in der Heimat eine neue Position zu schaffen. Auch hier sind Verbesserungen unbedingt notwendig. Das ist uns ja spätestens seit der Projektleitertagung im vorigen Herbst bekannt. Die Verbesserungsbemühungen des 'Ministeriums sind bisher offenbar noch nicht recht zu Erfolg gekommen. Entwicklungsarbeit wird von Menschen geleistet. Wir schicken diese Menschen hinaus, wir tragen die Verantwortung für sie, und wir müssen für sie tun, was immer in unseren Möglichkeiten liegt. Im übrigen wünsche ich Ihnen, Herr Minister, für diese Arbeit, die uns so sehr am Herzen liegt, auch für die Zukunft alles Gute. Meine Kollegen, ich habe zu diesem Thema noch eine Wortmeldung aus dem Hause vorliegen. Anschließend wird dann sicherlich die Bundesregierung noch das Wort nehmen. Wir sind also genötigt, die Sitzung zu unterbrechen. Die Sitzung ist bis 15 Uhr unterbrochen. Die Sitzung wird fortgesetzt. Meine Damen und Herren, wir stehen noch bei der Beratung von Punkt 3 der Tagesordnung. Das Wort hat Frau Abgeordnete Dr. Wolf. Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Wir haben im Laufe des Vormittags viel über die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Maßnahmen für die Entwicklungshilfe gehört und haben hin und wieder in den Reden auch etwas über soziologische Gesichtspunkte erfahren. Gestatten Sir mir, darüber noch einige Worte zu sagen. Ich tue es aus einer besonderen Sorge, weil ich meine, daß uns der Vorrang wirtschaftlicher Gesichtspunkte auch in anderen Fragen manchmal Schwierigkeiten gemacht hat. Das gilt vor allem .für unser Verhältnis zu den ausländischen Arbeitnehmern, einer Frage, die der Entwicklungshilfe nach meiner Erfahrung benachbart ist. Auch auf diesem Gebiet haben wir die Arbeitsmarktpolitik und Frau Dr. Wolf die wirtschaftlichen Bedürfnisse unserer Firmen allzu lange im Mittelpunkt gesehen und haben nicht erkannt, welche politische Chance uns die Beschäftigung von Menschen aus Südeuropa für die Einigung Europas geboten hat. Ich habe gerade in der letzten Woche von einer Umfrage hinsichtlich des Deutschland-Bildes dieser Ausländer gehört und zum Teil sogar selber an ihr mitgearbeitet. Ich muß sagen, daß dieses Deutschland-Bild in mancher Hinsicht bestürzend ist. Darum, glaube ich, ist es notwendig, die soziologischen Aspekte — darunter verstehe ich das Eingehen auf die besondere Situation des anderen — sorgfältig zu prüfen. Wir sollten das in dreierlei Hinsicht tun, einmal in bezug auf die Wirkung der Hilfe in den Entwicklungsländern selbst, zum zweiten in bezug auf die Vorbereitung der Entwicklungshelfer und zum dritten in bezug auf die öffentliche Meinung bei uns. Zur Wirkung in den Entwicklungsländern: Wir wissen, daß die Länder und die Menschen näher aneinandergerückt sind, daß die armen Länder genau wissen, wie es bei uns zugeht, oder sich mindestens vorstellen, genau zu wissen, daß das Leben bei uns sehr viel leichter ist. Aber wir müssen uns darüber klar sein, daß man die Wirtschaft in einem Entwicklungsland nicht entwickeln kann, ohne gleichzeitig die Entwicklung auf allen anderen Gebieten im Auge zu haben, und daß außerordentlich große Spannungen, soziale sowie politische Spannungen entstehen werden, wenn sich diese verschiedenen Gebiete allzu unterschiedlich entwickeln. Lassen Sie mich das an einem Beispiel erklären, an der Bedeutung der Familie in den Entwicklungsländern. Wir haben dort die Großfamilie mit der positiven Eigenschaft, dem einzelnen Schutz zu geben, aber gleichzeitig auch mit der Eigenschaft, sein Leben zu bestimmen und an den Vorteilen, die er in seinem Leben vielleicht erreicht, teilzunehmen. Individualismus wie bei uns ist dort unbekannt. Aus dieser Haltung der Familie ist zu verstehen, daß die Vorteile des einzelnen von allen anderen als auch ihnen zugehörig angesehen werden. Was wir weitläufig unter Nepotismus verstehen, ist vielleicht aus diesem Verständnis der Familie zu erklären. Aber nicht nur Nepotismus, sondern auch die Slum-Bildung um manche Großstädte in den Entwicklungsländern läßt sich aus diesem anderen Verständnis der Familie erklären. Wir müssen uns darüber klar sein, daß sich die Gesellschaften der Entwicklungsländer noch im Stadium der traditionsbestimmten Gesellschaft befinden, einer Gesellschaft, die . der Mobilität ermangelt. Wir müssen auch sehen, daß die Menschen eine andere Mentalität haben, andere Formen des Denkens und der menschlichen Beziehungen, und daß sich aus ihrem Verständnis mancherlei Vorwürfe gegen uns ergeben, die uns ungerechtfertigt erscheinen. Wir werden wohl gerade in den nächsten Tagen bei der Konferenz in Algerien erfahren, daß man Ansprüche geltend macht, Ansprüche auf Wiedergutmachung — wie es heißt — für die Schäden, die in der Kolonialzeit entstanden sind. Wahrscheinlich zu Recht wird der Vorwurf erhoben werden, daß das Fallen der Rohstoffpreise in den letzten Jahren eine ganz ungewöhnliche Benachteiligung der Entwicklungsländer darstellt. Nicht nur wir, sondern auch die Menschen in den Entwicklungsländern müssen erkennen, daß ihre Gesellschaft sich ändern muß, aber — wie ich angedeutet habe — mit aller Vorsicht. Wir sollten auf diese Änderung mit derselben Sorgfalt auch bei den jungen Menschen aus den Entwicklungsländern hinweisen, die bei uns ausgebildet werden. Wir haben es leider häufig erleben müssen, daß diese jungen Menschen in ihren Heimatländern nicht die Arbeit übernommen haben, für die sie unserer Meinung nach gebraucht würden. Sie sind entweder überhaupt nicht zurückgegangen, oder sie weigern sich, auf dem Land zu arbeiten, weil jede Form der Handarbeit ihnen nach ihrer Ausbildung im Ausland entehrend erscheint. Auch hier ist meines Erachtens Sorgfalt nötig, Sorgfalt in jeder Richtung, um die Selbstachtung in diesen Ländern zu erhalten und um vor allem zu vermeiden, daß der Erfolg dieser Menschen nicht ihren Ansprüchen und Erwartungen entspricht. Zu meinem zweiten Punkt, zur Vorbereitung der Deutschen, die Entwicklungshilfe leisten, möchte ich auch einiges sagen. Wir haben heute gehört, daß sie der Unterstüzung in dem Lande, an dem Arbeitsplatz bedürfen, wo sie stehen, und daß sie des Verständnisses und der Unterstützung bei ihrer Rückkehr bedürfen, wenn es um die Wiedereingliederung in einen Arbeitsplatz bei uns geht. Ich meine, es ist notwendig, daß sie auf ihre Arbeit im Ausland sorgfältig vorbereitet werden. Ich denke hier nicht an technische Vorbereitung, sondern vor allem daran, daß sie verstehen müssen, daß politische und wirtschaftliche Ansichten zwar von den Erfahrungen bei uns geprägt sein können, daß aber soziologische Maßnahmen ausgehen müssen von dem geschichtlichen und kulturellen Hintergrund des jeweiligen Landes, in dem sie sich befinden. Es geht nicht an, unsere Erfahrungen einfach zu verpflanzen, sondern man muß versuchen, man muß lernen — und das ist nicht einfach —, die fremde Sicht, die fremden Beurteilungsmethoden zu erkennen und sich in sie hineinzuversetzen. Dazu gehört natürlich das Erlernen der Sprache. Schon die Sprache gibt einem ja mancherlei Anhaltspunkte für die Denkweise, die in den meisten Entwicklungsländern eben nicht abstrakt ist, sondern — in einer ganz anderen Weise als bei uns — bildund gleichnishaft. Man muß von den Entwicklungshelfern verlangen und sie darauf vorbereiten, daß sie die Mentalität kennen, die in den Ländern herrscht, in denen sie zu arbeiten haben, und man muß ihnen Brücken bauen, über die sie Zugang zu den Menschen in den Entwicklungsländern finden. Denn sonst entstehen unweigerlich die vielen Mißverständnisse, die gerade diese Arbeit so außerordentlich erschwert haben. Frau Dr. Wolf Ich glaube, daß in den einzelnen Organisationen eine vorzügliche Vorbereitung geleistet wird. An erster Stelle möchte ich aus meiner persönlichen Kenntnis den Deutschen Entwicklungsdienst nennen. Ich meine aber, daß z. B. bei der GAWI, über die wir ja heute auch schon gesprochen haben, die Vorbereitung nicht ausreichend ist. Herr Minister Wischnewski hat mich eben darauf hingewiesen, daß die Deutsche Stiftung für Entwicklungsländer diese Aufgabe wahrnehmen könne und müsse. Ich meine, dazu müssen ihr andere Möglichkeiten gegeben werden. In drei Tagen oder in einer Woche läßt sich diese Vorbereitung nicht durchführen. Auch der Einwand, den Sie mir sicher machen werden, daß diese Vorbereitung für die Wirtschaft — denn sie sendet ja viele Menschen aus — sehr teuer sein würde, scheint mir nicht gerechtfertigt. Denn ich bin überzeugt, daß die Vermeidung der Mißverständnisse letzten Endes billiger ist und unser Ansehen sehr viel mehr stärkt als die Kosten, die man für eine solche Vorbereitung aufbringen müßte. Ich bitte also, daß man gerade in bezug auf die Stiftung für Entwicklungsländer, die diese Mutterhausfunktion teilweise wahrnimmt oder jedenfalls wahrzunehmen bereit ist, noch einmal prüft, ob ihr wirklich diese Aufgabe in angemessener Form übertragen werden kann. Ein Wort zu unserer Öffentlichkeitsarbeit. Ich will die Klagen darüber nicht wiederholen. Ich glaube, nach wie vor ist eine bessere Unterrichtung notwendig. Ich bin auch der Ansicht, daß der Appell betreffend den Hunger auf die Dauer nicht ausreicht — so dankbar ich für die Antwort bin. Ich möchte hier hervorheben, daß der Aufruf in der Woche der Welthungerhilfe großen Erfolg gehabt hat, einen größeren Erfolg, als wir zunächst meinten. Aber wir müßten uns viel besser über die Fragen unterrichten, die vorhin angesprochen worden sind. Es wurde gesagt, daß es sich nicht um ein Geben der einen und ein Nehmen der anderen handelt, sondern um ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Man soll auch die Partnerschaften, die sich anbieten — sicher nicht auf allen Gebieten —, besser nutzen. Heute hat eine Tagung über die Universitätspartnerschaften begonnen, die sicher dazu einige Hilfe geben wird. Ein letztes Wort! Herr Kiep hat vorhin an die Bereitschaft appelliert, sich im Dienst für den Frieden einzusetzen. Er hat an die jungen Europäer appelliert. Ich möchte bitten, diesen Appell auf meine Generation auszudehnen. Denn ich bin überzeugt, daß wir Älteren noch sehr viel mehr der Hilfe und Information bedürfen, um diese große Aufgabe zu verstehen, hatten doch die meisten von uns in ihrer Jugend niche die Gelegenheit, sich mit den Menschen anderer Länder auseinanderzusetzen, so daß wir immer noch an unserer früheren Abgeschlossenheit tragen. In diesem Sinne, bezogen auf das Verständnis, sollte Entwicklungshilfe soziologisch verstanden werden. Das Wort hat der Herr Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf mich darum bemühen, sehr kurz auf die in der Debatte angesprochenen Fragen einzugehen. Besonders dankbar bin ich für das, was in dem letzten Beitrag gesagt worden ist und was auch der Herr Ausschußvorsitzende gesagt hat: daß unsere Entwicklungspolitik ein entscheidender Bestandteil unserer weltweiten Friedenpolitik ist. Wenn es so krasse soziale Unterschiede in der Welt gibt, wie wir sie zur Zeit feststellen müssen, und wenn das soziale Gefälle in der Welt derart stark ist wie zur Stunde, ist der Frieden in der Welt nicht gesichert. Ich möchte hier ein ganz deutliches Wort sagen; , man kann darüber denken, wie man will. Das, was wir im Nahen Osten erlebt haben, hat auch ein wenig mit dieser Situation zu tun. Wenn man bereit ist, das genau zu durchdenken, wird man feststellen, daß es auch mit dieser Situation etwas zu tun hat. Wenn wir uns überlegen, wo es zur Zeit harte militärische Auseinandersetzungen gibt, stellen wir fest, daß das eigentlich nirgendwo direkt zwischen Ost und West der Fall ist, sondern überall nur in der Dritten Welt. Aus diesen Erwägungen heraus haben wir dieser Aufgabe eine ganz besondere Bedeutung beizumessen. Wir betrachten jedenfalls den Beitrag der Bundesrepublik Deutschland als eine aktive Beteiligung an einer weltweiten Friedenspolitik. Wir sind bereit, uns hier zu engagieren. Nun zu den fachlichen Fragen, die daüber hinaus aufgeworfen worden sind. Herr Kollege Leisler Kiep hat die Frage der Lebensmittellieferungen angesprochen. Ich habe hier von Grundsätzen gesprochen. Ich glaube, diese Grundsätze muß man akzeptieren. Lebensmittellieferungen werden auf die Dauer Probleme nicht lösen können. Es gibt drei Ausnahmen, unter denen wir bereit sind, uns an Lebensmittellieferungen zu beteiligen: 1. Lieferung von Säuglingsnahrung, 2. Lieferung von Lebensmitteln als Lohnausgleich, 3. Lieferung von Lebensmiteln in Katastrophenfällen. In diesen Fällen haben wir es bisher getan. Aber ich bitte sehr um Verständnis für die Auffassung, daß die Lieferung von Lebensmitteln die Probleme im Grunde genommen nur weiterschiebt und nicht löst. Wir müssen jedoch daran interessiert sein, eine Lösung der Probleme zu finden. Was das Engagement der privaten Wirtschaft betrifft, so darf ich darauf hinweisen, daß wir im Haushalt einen Titel von 20 Millionen DM ERP-Mitteln haben. Da gibt es also einen deutlichen Ansatz. Wir sind gern bereit, Ihren Vorschlag in bezug auf ein Institut zu prüfen. Die Bundesregierung ist selbstverständlich gern bereit mitzuhelfen, wenn es um Großprojekte in den Ländern der Dritten Welt für Bundesminister Wischnewski die deutsche Wirtschaft geht. Ich habe kürzlich in einer Ausschußsitzung ein Beispiel dafür vortragen können, wie wir uns hier bemühen. Ich will das jetzt bewußt nicht weiter vertiefen. Es gibt ähnliche Beispiele. Dabei ergeben sich besondere Finanzierungsprobleme, weil es solche Großprojekte in der Zukunft eigentlich fast nur noch in Entwicklungsländern geben wird. Hier in Europa haben wir es mit so großen Projekten in der nächsten Zukunft wahrscheinlich weniger zu tun. Herr Kollege Kahn-Ackermann hat von der Konferenz von Algier gesprochen. Die Bundesregierung verfolgt mit großer Aufmerksamkeit, was sich dort bei der Konferenz der 77 tut. Wenn ich richtig unterrichtet bin, sind bis heute mittag schon 86 Teilnehmer da. Wir werden über die Ergebnisse genau informiert werden. Wir rechnen damit, daß man sich darum bemühen wird, eine gemeinsame Auffassung vorzutragen. Die westlichen Geberländer werden in der OECD gemeinsam über die Ergebnisse dieser Konferenz beraten. Ich möchte im Hinblick auf diese Konferenz allerdings auch eines mit aller Deutlichkeit sagen. Wer versucht, die Entwicklungspolitik so darzustellen, als handele es sich für alle um eine Politik der Wiedergutmachung — so ist das gestern in einer Rede sehr hart darzustellen versucht worden —, wird damit nicht den notwendigen Erfolg erringen. Ich halte es für verkehrt — das muß auch einmal ganz klar gesagt werden —, dies aus einer solchen Sicht zu betrachten, zumal eine Reihe von Geberländern auf diesem Gebiet in der Vergangenheit überhaupt nicht engagiert waren. Ich bitte um Verständnis dafür, daß wir am Prinzip der Partnerschaftsleistung in jedem Fall festhalten müssen. Wir haben aber von Fall zu Fall zu überprüfen, ob wir in der Vergangenheit vielleicht nicht 'zuviel vorausgesetzt haben und bereit waren, Verträge zu unterschreiben, bei denen man eigentlich vorher hätte wissen müssen, daß der Partner gar nicht in der Lage sein wird, die geforderte Leistung zu erbringen. Zur Deutschlandpolitik kann ich nur das unterstreichen, was der Kollege Gewandt hier gesagt hat. Er hat von der Unruhegesprochen und gemeint, diese Unruhe müsse es auch im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit geben. Ich stimme da völlig mit ihm überein: Diese Unruhe gibt es im Ministerium, und es gibt sie in ganz besonders starkem Maße bei dem Minister. Das wird auch zu konkreten Ergebnissen führen. Wir wenden in ganz kurzer Zeit in der Lage sein, 'auf 'Grund der Überprüfung von 3000 Projekten und von 10 Jahren deutscher Entwicklungspolitik den zuständigen Ausschüssen des Hohen Hauses zu sagen, was gut war, was verstärkt fortgesetzt werden wird und soll. Genauso offen werden wir .aber auch sagen, wo sich Fehlerquellen gezeigt haben, wo die Projekte einfach nicht unseren Vorstellungen ,entsprechen und wo etwas geändert werden muß. Ich sage das nicht im Ton des Vorwurfs. Wir alle haben Erfahrungen sammeln müssen, seitdem wir vor 10 Jahren eine neue Politik begonnen haben. Ich gehe jetzt nur 'von der Voraussetzung aus, daß nach 10 Jahren die Zeit des Experimentierens vorbei sein muß und 'daß wir jetzt wissen müssen, was sich bewährt hat, was in verstärktem Maße fortzusetzen ist und was für die Zukunft nicht mehr 'in Frage kommt. Ich bin dankbar für die Anregungen des Kollegen Dr. Hellige. Bei den Tropenkrankheiten gibt es 'in der Tat noch ein ernstes Problem, das zu lösen wir uns bemühen werden. Er ist mit den Leistungen 'der GAWI nicht zufrieden. Das kann ich verstehen. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß wir uns um einen Wandel bemüht haben und im Laufe der letzten Monate auch schon eine wesentliche Besserung eingetreten ist. Eins muß allerdings hier mit aller Deutlichkeit gesagt werden: Ein Teil der Schwierigkeiten beruht einfach auf der Konstruktion. Bis zur Stunde ist es noch so, daß mein Haus z. B. 'auf die Personalpolitik der GAWI keinen entscheidenden Einfluß nehmen kann — meinem Amtsvorgänger, dem Kollegen Scheel, ist 'das genauso gegangen —, weil es sich um eine Institution der Treuarbeit mit einem eigenen Vorstand handelt. Wir haben gute, aber harte Gespräche geführt, und ich glaube, daß sich die Auswirkungen sehr schnell bemerkbar machen werden. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auf das eingehen, was unsere verehrte Frau Kollegin 'Dr. Wolf gesagt hat. Ich bin mit ihr der Auffassung, daß die Vorbereitung derjenigen, die hinausgehen, von ganz entscheidender Bedeutung ist. In den weitaus meisten Fällen wird der Erfolg derjenigen, die hinausgehen, davon abhängen, wieweit sie auf die Aufgabe vorbereitet sind. Damit meine ich nicht ihre berufliche Vorbereitung. Sie ist eine 'Selbstverständlichkeit. Ich denke vielmehr an die Vorbereitung auf das Land, in das sie gehen werden, auf die Verhältnisse, 'die sie dort vorfinden werden, unid auf die Probleme, mit denen isle dort fertigzuwerden haben. Es liegt nicht immer an uns, wenn die Vorbereitungskurse sehr kurz sind. Eine Vorbereitung von drei oder auch sieben Tagen halte ich für eine schlechte Sache. Solche ,Sieben-Tag e-Kurse sind eigentlich nur bei denjenigen gerechtfertigt, die als Monteure zur Lösung einer industriellen Aufgabe für kurze Zeit hinausgehen. Bei allen anderen, die langfristig hinausgehen, müssen ganz andere Maßstäbe angelegt wenden. In der Zwischenzeit haben wir ein Instrumentarium entwickelt, uni diese Vorbereitung in dem notwendigen Maße zu treffen. Wir werden überprüfen müssen, ob 'das in dem einen oder anderen Fall nicht noch intensiver geschehen muß. Ich sage hier mit aller Deutlichkeit: das gilt auch für 'die fremdsprachliche Vorbereitung. Ich habe gerade in den letzten Tagen einige Fälle erleben müssen, in denen die Leute zu früh hinausgeschickt wurden und mit ihren sprachlichen Vorbereitungen noch nicht in dem notwendigen Maße fertig sein kannten. Den soziologischen Aspekten werden wir ganz besondere Bedeutung beimessen. Ich gebe zu: wir sprechen zu oft nur von den außenpolitischen oder von den ökonomischen Aspekten und vergessen dabei die soziologischen. Ich darf aber für mich in Anspruch nehmen, daß ich bei den Grundsätzen Nachdruck auf die gesellschaftlichen Veränderungen Bundesminister Wischnewski gelegt habe. Wir werden überpirüfen müssen, ob das bei 'den Einzelprojekten — dort spielt es eine entscheidende Rolle — für die Zukunft in noch stärkerem Maße ,geschehen muß als bisher. Die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit 'der Entwicklungsarbeit, der Entwicklungspolitik zu überzeugen, geschieht am besten dadurch, daß wir sie ganz nüchtern mit Fakten vertraut machen. Ich glaube, wir haben eine Zeitlang zu sehr mit Zahlen jongliert, Zahlen, 'die von vielen Leuten nicht in dem Maße verstanden werden konnten. Es kommt darauf an, Fakten, Projekte darzustellen, den Leuten zu zeigen, was wirklich draußen geschieht. Ich habe mir neulich die Mühe gemacht, In einer großen Betriebsversammlung von sehr skeptischen Metallarbeitern eine Stunde über deutsche Entwicklungspolitik zu sprechen. Ich war dankbar für die. Chance, die ich hatte, rund ich hatte den Eindruck, daß man das hinterher verstanden hat. Wenn man die Chance hat, es zu erläutern, wird es von der Bevölkerung in der Bundesrepublik verstanden. Darauf, glaube ich, muß unsere Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet sein. Da alle Fraktionen des Deutschen Bundestages diese Arbeit gemeinsam tragen, habe ich keine Sorge, daß wir auf diesem Gebiet einen Schritt vorwärtskommen werden. Ich bedanke mich für das Verständnis, das ich hier habe finden können. Meine Damen und Herren, wir 'stehen am Ende der Aussprache über die beiden Großen Anfragen der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und der Fraktion der FDP. Ich komme damit zum 'Antrag. der Fraktion der FDP auf Umdruck 285 und erteile zur Begründung das Wort 'dem Abgeordneten Ertl. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Namens der Fraktion der Freien Demokraten möchte ich zu dem Ihnen vorliegenden Antrag Umdruck 285*)





    (Beifall bei den Regierungsparteien.)


    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)


    (Beifall bei den Regierungsparteien.)