Rede:
ID0512416800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 22
    1. der: 4
    2. Das: 1
    3. war: 1
    4. eine: 1
    5. Jungfernrede.: 1
    6. Ich: 1
    7. beglückwünsche: 1
    8. den: 1
    9. Herrn: 1
    10. Kollegen: 1
    11. Brück: 1
    12. dazu.Zur: 1
    13. Begründung: 1
    14. Großen: 1
    15. Anfrage: 1
    16. Fraktion: 1
    17. FDP: 1
    18. hat: 1
    19. das: 1
    20. Wort: 1
    21. Abgeordnete: 1
    22. Ertl.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reinholz 6227 A Abg. Dr. Lindenberg tritt in den Bundestag ein 6227 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Lindenberg, Regling und Dr Steinmetz 6227 C Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung an Ausschüsse 6227 C Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 6227 C Fragestunde (Drucksache V/2155) Frage des Abg. Moersch: Anzeigenwerbeaktion der Bundesregierung „Die Richtung stimmt" von Hase, Staatssekretär 6228 A Moersch (FDP) . . . . . . . 6228 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6228 C Genscher (FDP) . . . . . . . 6229 A Fragen des Abg. Haar (Stuttgart) : Entschädigung für bei Hilfeleistung erlittene Schäden bzw. Verlust des Lebens Dr. Ehmke, Staatssekretär . . . 6229 B Haar (Stuttgart) (SPD) 6229 C Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Sondermaßnahmen gegen die Familie — Frage der Vereinbarkeit mit Art. 6 GG Dr. Barth, Staatssekretär 6230 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6230 B Frage des Abg. Brück (Holz) : Entlassung einer Sekretärin des deutsch-französischen Jugendwerks Dr. Barth, Staatssekretär 6231 C Brück (Holz) (SPD) 6232 A Fellermaier (SPD) 6232 B Ott (CDU/CSU) . . . . . . . 6232 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Frage des Abg. Kubitza: Pläne zur Reform des Kindergeldrechts Dr. Barth, Staatssekretär . . . . . 6232 D Kubitza (FDP) . . . . . . . 6232 D Frau Freyh (SPD) 6233 A Baier (CDU/CSU) 6233 B Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 6233 C Frage des Abg. Ertl: Atomsperrvertrag Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 6233 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . 6234 A Flämig (SPD) 6234 B Fragen des Abg. Flämig: Jugendbegegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften — Erhöhung der Mittel zur Förderung des interkommunalen Austausches Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6234 C Schoettle, Vizepräsident . . . . 6234 D Flämig (SPD) 6234 D Frage des Abg. Paul: Einseitige Aufhebung des Sichtvermerkzwangs für Besucher aus der Tschechoslowakei 6236 A Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Amerikanische Rechte aus dem Mutual Defense Assistance Program . . . 6236 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Laufbahnvorschriften Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6236 C Frage des Abg. Dr. Imle: Jubiläumsfeiern für Ministerien Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6236 D Dr. Imle (FDP) 6237 A Schoettle, Vizepräsident 6237 B Fragen des Abg. Cramer: Vermerk betr. militärgerichtliche Bestrafungen auf Bescheinigungen für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6237 C Cramer (SPD) 6237 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Ergebnis der Untersuchungen zur Frage des „Personenkennzeichens" Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6238 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6238 C Fragen des Abg. Hofmann (Kronach) : Beteiligung des Bundesgrenzschutzes bei Geburtstagsgratulationen — Meldung über Verlegung einer Grenzschutzabteilung von Coburg nach Norddeutschland 6238 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Gleichstellung der Vorbereitungszeit zur Promotion mit der zweiten Staatsprüfung für Mitarbeiter in bestimmten Bundesforschungsanstalten Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 6239 B Fragen des Abg. Kubitza: Turn- und Sportstunden in den deutschen Schulen 6239 C Frage der Abg. Frau Freyh: Paßkontrollen für Fluggäste im Durchgangsverkehr Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6239 D Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 6239 D Sammelübersicht 22 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/2154) . . . . . . . . 6240 B Große Anfrage der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD betr. Entwicklungshilfepolitik der Bundesregierung (Drucksache V/1978) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik (Drucksache V/2144) Brück (Holz) (SPD) . . . . . . . 6240 C Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 6244 A Wischnewski, Bundesminister . . . 6247 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 6255 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 6258 A Gewandt (CDU/CSU) . . . . . . 6260 B Dr. Hellige (FDP) . . . . . . . 6262 C Frau Dr. Wolf (CDU/CSU) . . . . 6263 D Begrüßung einer Delegation des Parlaments der Republik Somalia . . . . . . . 6256 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 III Begrüßung einer Delegation des Parlaments von Indonesien 6271 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe (Drucksachen V/302, V/1720) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes für Jugendwohlfahrt (Drucksache V/1723); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien-und Jugendfragen (Drucksache V/2148) — Zweite und dritte Beratung — Liehr (SPD) 6267 D Horstmeier (CDU/CSU) 6271 C Kubitza (FDP) 6272 A Burger (CDU/CSU) . . . . . . 6276 B Westphal (SPD) 6279 B Moersch (FDP) . . . . . . . 6283 C Frau Stommel (CDU/CSU) . . . 6286 D Frau Schimschok (SPD) . . . . 6288 D Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 6289 D Hauck (SPD) . . . . . . . . 6292 C Frau Funcke (FDP) . . . . . . 6295 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . 6297 D Dr. Meinecke (SPD) . . . . . 6298 D Frau Schroeder (Detmold) (CDU/CSU) 6300 C Reichmann (FDP) . . . . . . . 6301 D Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 6302 C Memmel (CDU/CSU) . . . . . . 6306 A Dr. Heck, Bundesminister . . . . 6306 B Entwurf eines Gesetzes über die Luftfahrtstatistik (Drucksache V/1702); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/2152), Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache V/2151) — Zweite und dritte Beratung — 6310 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes betr. Rechnung und Vermögensrechnung des Bundesrechnungshofes für das Rechnungsjahr 1964 — Einzelplan 20 — (Drucksachen V/1487, V/2137) 6310 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für a) eine Richtlinie des Rates über die Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten b) eine Richtlinie des Rates über die gegenseitige Anerkennung der Diplome, Prüfungszeugnisse und sonstigen Befähigungsnachweise für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten c) eine Richtlinie des Rates über die Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die selbständigen Tätigkeiten des Architekten d) eine Empfehlung des Rates über die Staatsangehörigen des Großherzogtums Luxemburg, die Inhaber eines in einem Drittland ausgestellten Architektendiploms sind (Drucksachen V/1810, V/2153) Dorn (FDP) 6310 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Erste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) Neunte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zweite Verlängerung der Zollaussetzungen für Waren der gewerblichen Wirtschaft) (Drucksachen V/2003, V/2058, V/2142) . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Dritte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Zollaussetzungen für Spinnfäden aus Polytetrafluoräthylen) (Drucksachen V/2040, V/2141) . . . . . 6311 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Einunddreißigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen V/2019, V/2018, V/2140) . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zolltarif-Verordnung (Deutscher Zolltarif 1967) (Drucksachen V/2002, V/2139) . . . . . . . 6311 D Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Zollkontingent für Rohaluminium) (Drucksachen V/1965, V/2138) 6311 D Nächste Sitzung 6312 A Anlagen 6313 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 6227 124. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung Es ist zu lesen: 123. Sitzung, Seite 6221 A, Zeilen 13 und 14 statt „Press Independence und Critical Ability" in Genf: „Press Independence and Critical Ability" in Columbia/Missouri, Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 14. 10. Frau Albertz 14. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 20. 10. Dr. Artzinger 15. 10. Bading * 11. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Dr. Becher (Pullach) 11. 10. Bergmann * 12. 10. Blumenfeld 13. 10. Diekmann 13. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 11. 10. Dröscher * 11. 10. Dr. Elbrächter 11. 10. Dr. Erhard 11. 10. Erpenbeck 11. 10. Gerlach * 12. 10. Gibbert 27. 10. Dr. Gleissner 20. 10. Dr. Häfele 13. 10. Hahn (Bielefeld) * 11. 10. Höhne 31. 10. Hussong 13. 10. Dr. Ils 13. 10. Frau Jacobi (Marl) 11. 10. Jahn (Marburg) 13. 10. Dr. Jungmann 31. 10. Dr. Kempfler 13. 10. Frau Klee 11. 10. Klinker * 11. 10. Kriedemann * 13. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 13. 10. Kunze 31. 10. Langebeck 31. 10. Lemmer 13. 10. Lenz (Brüht) 31. 10. Lücker (München) * 11. 10. Mauk * 11. 10. Frau Meermann 12. 10. Merten 31. 10. Metzger * 14. 10. Müller (Aachen-Land) * 12. 10. Paul 13. 10. Frau Renger 13. 10. Riedel (Frankfurt) * 11. 10. Ruf 13. 10. Schultz (Gau-Bischofsheim) 13. 10. Dr. Schulz (Berlin) 13. 10. Steinhoff 21. 10. Struve 11. 10. Weimer 11. 10. Wendelborn 13. 10. Wienand 20. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht b) Urlaubsanträge Dr. Czaja 20. 10. Frau Dr. Krips 22. 10. Dr. von Merkatz 3. 11. Anlage 2 Umdruck 285 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. Entwicklungspolitik - Drucksache V/2144 -. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, auch in Zukunft .mit Nachdruck dafür Sorge zu tragen, daß Entwicklungshilfe in erster Linie nach entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten vergeben wird. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, an der Finanzierung eines dritten EWG-Entwicklungsfonds nur unter der Voraussetzung teilzunehmen, daß die Wirtschaft der Bundesrepublik an den zu vergebenden Aufträgen entsprechend dem deutschen Finanzanteil beteiligt wird. 3. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die deutsche Personalplanung für den Einsatz in internationalen Organisationen in einer Hand zu vereinigen und auf diese Weise dazu beizutragen, daß die Tätigkeit in diesen Organisationen für Deutsche attraktiver wird. Bonn, den 10. Oktober 1967 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 286 Änderungsantrag des Abgeordneten Memmel zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen (10. Ausschuß) über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Jugend und über die Bestrebungen auf dem Gebiet der Jugendhilfe - Drucksachen V/302. V/1720 -. Der Bundestag wolle beschließen: In Nummer 1 des Ausschußantrags — Drucksache V/1720 - werden die Worte „neben den Altersgruppen der 14- bis 25jährigen auch die die Unter-14jährigen" durch die Worte „sämtliche Altersgruppen bis zu 25 Jahren" ersetzt. Bonn, den 11. Oktober 1967 Memmel 6314 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Oktober 1967 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Wittrock vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2124 Frage 101): Hat nicht der deutsche Abnehmer ebenfalls einen Anspruch auf die technischen Neuerungen der nach den USA gelieferten neuen Typen 1600 und 1500 der Volkswagen AG, Wolfsburg, die aus Gründen der Reinhaltung der Luft mit erheblichem technischem Aufwand und einer elektronischen Einspritzpumpe zur Vernichtung der Abgase ausgestattet werden? Selbstverständlich hat der deutsche Abnehmer eines Kraftfahrzeugs einen Anspruch darauf, daß der heute erreichbare technische Fortschritt auf dem Gebiet der Abgasvernichtung auch ihm zugute kommt. Die Automobilindustrie in der Bundesrepublik wird schon in nächster Zukunft den zuständigen Ressorts ihre technischen Vorschläge unterbreiten. Die für die Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung erforderlichen Vorarbeiten sind abgeschlossen. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Moersch (Drucksache V/2124 Frage 126) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerungen des Staatssekretärs Dr. Barth über ihre Familienpolitik, wie sie in der WAZ vom 27. September 1967 zitiert sind? Der Meldung der „Westdeutschen Allgemeinen" liegen Irrtümer und Mißverständnisse zugrunde. Es trifft nicht zu, daß Dr. Barth die Familienpolitik der Bundesregierung mißbilligt hat. Richtig ist, daß Dr. Barth in seinem Vortrag vor der Gemeindeakademie der Evangelischen Kirche in Essen die von der Bundesregierung zu Lasten kinderreicher Familien beschlossenen Maßnahmen bedauert hat. Dies ist jedoch mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf geschehen, daß diese beschlossenen Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung zum Ausgleich der hohen Defizite notwendig waren. Es trifft auch nicht zu, daß Dr. Barth aufgefordert haben soll, energisch gegen die Regierungspolitik zu protestieren. Richtig ist, daß Dr. Barth die Familienorganisationen aufgefordert hat, in der Öffentlichkeit stärker als bisher die Notwendigkeit einer systematischen Familienpolitik zu vertreten und sie gegen Angriffe auch publizistisch zu verteidigen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alwin Brück


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In einer Zeit, in der wir .alle zusammen Wege aus einer finanziellen Krise unseres Staates suchen, in einer Zeit, da Bundestag und Bundesregierung von unserem ganzen Volke, von jedem Bürger Opfer verlangen, taucht natürlich bei allen Bürgern die Frage auf: Müssen wir unser Geld, das wir selbst so bitter notwendig haben, in fremde Länder geben? Es taucht also die Frage sauf: Müssen wir Entwicklungshilfe geben? Sie alle werden es in Versammlungen draußen erleben, daß diese Frage immer wieder auftaucht.
    Zum Glück gab es um die Entwicklungshilfe in diesem Hohen Hause selten harte Auseinandersetzungen, zumindest nicht über die Notwendigkeit der Entwicklungshilfe. Ich habe in alten Protokollen geblättert und festgestellt, daß die Entwicklungshilfe in der Bundesrepublik vom Deutschen Bundestag im Jahre 1956 mit ,einem Antrag, 50 Millionen DM für die Hilfe für unterentwickelte Länder ,einzusetzen, eingeleitet worden ist. Das war im Jahre 1956. Inzwischen sind elf Jahre vergangen, elf Jahre, in denen wir Erfahrungen in der Entwicklungshilfe sammeln konnten, gute und schlechte. Ich meine, es wäre an der Zeit, nach diesen elf Jahren von seiten der Bundesregierung vor diesem Hohen Hause und damit vor dem deutschen Volke darzulegen, wie ihre heutigen Vorstellungen von der Entwicklungshilfe aussehen. Das ist der Sinn der Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD, die zu begründen ich ,die Ehre habe.
    In unserer ersten Frage verlangen wir von der Bundesregierung Auskunft darüber, von welchen Vorstellungen sie sich bei ihrer Entwicklungshilfepolitik leiten läßt und welche Verfahren sie anwendet. Der Motive für die Entwicklungshilfe gibt es viele. Jeder sieht sie von seinem Gesichtspunkt aus. Ich will einmal von den Gegnern der Entwicklungshilfe absehen. Es gibt eine Menge Kritiker der Entwicklungshilfe, die zwar die Entwicklungshilfe selber für notwendig halten, aber nicht immer mit ihren Methoden einverstanden sind. Mit ihnen muß man sich sicherlich auseinandersetzen.
    Für die einen ist Entwicklungshilfe Wohltätigkeit, Wohltätigkeit an den armen Menschen in den unterentwickelten Ländern. Für die anderen ist es Wirtschaftspolitik, eine Politik für die Zukunft der Wirtschaft in diesen Ländern und damit auch für die Zukunft unserer Wirtschaft. Für die dritten schließlich ist Entwicklungshilfe Außenpolitik.
    Natürlich ist Entwicklungshilfe Wohltätigkeit, natürlich ist sie Wirtschaftspolitik, und natürlich ist sie Außenpolitik. Aber sie ist nicht eines von diesen dreien. Sie ist Entwicklungshilfepolitik. Ich glaube, darüber müssen wir uns klar sein.
    Über die außenpolitische Wirkung der Entwicklungshilfe hat es in Deutschland viele Diskussionen gegeben. Ich zähle zu denen, die an die langfristige



    Brück (Holz)

    Wirkung der Entwicklungshilfe in der Außenpolitik glauben. Ich meine, daß die Entwicklungshilfe mit dazu beitragen kann, das Deutschlandbild in der Welt zu formen. Dieses Deutschlandbild wird entscheidend durch die Art und Weise geformt werden, wie wir Entwicklungshilfe gewähren, und auch dadurch, wieviel wir gewähren. Wir wissen außerdem, daß die Konflikte der Zukunft nicht in dem Konflikt zwischen Ost und West liegen werden, sondern in dem Konflikt zwischen Nord und Süd, d. h. zwischen den reichen Ländern dieser Erde und den armen, mit anderen Worten, zwischen den weißen und den farbigen Nationen, wenn man die Japaner als entwickelte Industrienation einmal ausschließt. Ich glaube, daß es Aufgabe der Entwicklungshilfepolitik sein muß, diese Konflikte von morgen schon heute zu beseitigen, d. h. die Ursache dafür zu beseitigen.
    Entwicklungshilfe kann keine außenpolitische Feuerwehr sein. Sie kann keine kurzfristigen Ziele verfolgen. Mit einigem Bedauern habe ich jetzt gelesen, daß noch in diesem Jahr ein hoher Beamter der Bundesregierung erklärt hat, die deutsche Entwicklungshilfepolitik sei zur Gießkannenpolitik verurteilt, weil sie den Alleinvertretungsanspruch draußen rechtfertigen müsse. Ich kann diesen Standpunkt nicht teilen. Ich glaube, wir müssen endlich sowohl draußen in den Entwicklungsländern als auch bei uns zu Hause mit der Meinung aufräumen, daß man nur mit der Fahne mit Hammer, Zirkel und Ahrenkranz in den Entwicklungsländern winken müsse, und schon würden wir mit dem Scheckbuch zurückwinken.
    Ich glaube, wir haben keinen Grund, uns von den Entwicklungsländern erpressen zu lassen. Den Hinweis, daß man, wenn man gewisse Hilfe von der Bundesrepublik nicht erhalte, sie sich sonstwo holen würde, sollten wir gelassen entgegennehmen. Ich habe mir einmal die Zahlen der Entwicklungshilfe aus dem Westen und der Entwicklungshilfe aus dem Osten angesehen. Die Bundesrepublik allein hat mehr als doppelt soviel Entwicklungshilfe gewährt wie alle Länder des Ostblocks zusammen. Ich wiederhole das: mehr als doppelt soviel Hilfe wie die Länder des Ostblocks zusammen. Wir wissen auch, daß die Wirtschaftskraft der kommunistischen Länder begrenzt ist. Deshalb sollten wir — ich sage das noch einmal — gewissen Erpressungsversuchen etwas gelassener gegenüberstehen.
    Außerdem habe ich den Eindruck, wir überfordern die Entwicklungsländer, wenn wir ständig von ihnen verlangen, daß sie ein Bekenntnis zur deutschen Wiedervereinigung ablegen. Sie haben ihre eigenen Sorgen und Nöte, und sie sehen natürlich das deutsche Problem nicht mit deutschen Augen, sondern mit ihren eigenen. Sicherlich ist für die deutsche Wiedervereinigung, für die Lösung unseres deutschen Problems die Meinung der Weltöffentlichkeit wichtig, und zu dieser Meinung trägt auch die Meinung des kleinsten Landes bei. Aber bei allem Respekt glaube ich nicht, daß die deutsche Wiedervereinigung im Tschad oder in Burundi entschieden wird. Wir sollten doch die Dimensionen sehen.
    Ich halte es außerdem für ein schlechtes Argument, zu sagen: Wenn wir ein gewisses Projekt nicht übernehmen, dann bauen das die Kommunisten. Für mich ist das fast das schlechteste Argument, das es gibt. Das führt nur dazu, daß wir Fehlleistungen machen, daß wir schlechte Projekte draußen machen. Dem Ansehen unseres Volkes ist auf die Dauer besser gedient, wenn wir einmal hart nein sagen — das wird man in einem Jahr vergessen haben —, als wenn wir schlechte Projekte errichten, die dann jahrzehntelang als Denkmäler deutschen Versagens in den Entwicklungsländern stehen.
    Außerdem meine ich, daß die Entwicklungshilfe keine Waffe mehr in den Auseinandersetzungen zwischen Ost und West sein kann. Wir haben auf einer Parlamentarier-Konferenz auf dem Petersberg im April dieses Jahres eine Entschließung gefaßt, in der es heißt, daß die Entwicklungshilfe kein Feld des Wettbewerbs zwischen Ost und West sein sollte, sondern ein Feld der Zusammenarbeit. Nun bin ich kein Illusionist, der glaubt, daß wir morgen mit den kommunistischen Ländern in den Entwicklungsländern ohne weiteres zusammenarbeiten können. Das wird sicherlich nicht einfach sein. Aber eines sollten wir aus der Erfahrung inzwischen wissen: Entwicklungshilfe ist keine Subvention für den Export von Ideologien. Das mußten wir und vor allem unsere Freunde in Amerika feststellen, das mußten aber auch die Sowjets feststellen. Wenn wir sehen, wie sich der Kommunismus in Afrika entwickelt hat, dann erkennen wir, daß sich die Entwicklungshilfe für die Sowjets auf diesem Gebiet nicht ausgezahlt hat. Im übrigen will ich hier ganz offen sagen: Es kann nicht nur Aufgabe der westlichen Welt sein, den Entwicklungsländern zu helfen; man sollte das auch von den kommunistischen Industrieländern verlangen. Sie sollten davon nicht befreit werden, sie sollten hier ebenfalls ihren Anteil leisten. Die Bundesregierung sollte dazu deutlich ihre Vorstellungen bekanntgeben.
    Die Bundesregierung sollte auch etwas zu den schon angekündigten Plänen einer Durchforstung der deutschen Entwicklungshilfe-Projekte sagen. Wir wissen aus Erfahrung, daß es draußen in den Entwicklungsländern eine Reihe von Projekten gibt, die schlecht sind, die eine Menge Geld kosten, aber weder den Entwicklungsländern noch uns dienen. Ich meine, wir sollten sie beenden, auch dann, wenn das manchmal politisch schwierig ist. Da sollte man sagen: besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrekken ohne Ende. Ich könnte einen Katalog von schlechten Projekten aufzählen, will mir das hier aber ersparen.
    Die Bundesregierung sollte ferner etwas darüber sagen, ob sie das Schwergewicht auf die Kapitalhilfe oder auf die technische Hilfe legen will. Es gab in den früheren Jahren Anhänger der Entwicklungshilfe, die der Meinung waren, wir brauchten nur Kapital in die Entwicklungsländer zu bringen — so wie es die Amerikaner nach dem Kriege mit dem Marshall-Plan in Europa getan haben —, dann würden die Entwicklungsländer schon bald auf den Stand der Industrienationen kommen. Die Erfahrung lehrt, daß dem nicht so ist. Denn es nützt nichts, nur ein Industriewerk zu haben; man muß auch die notwendigen Fachkräfte dafür haben. Andererseits ist



    Brück (Holz)

    es auch nicht mit der Übermittlung unseres technischen Wissens allein getan. In den Entwicklungsländern gibt es viele Hemmschuhe, Hemmschuhe, die in der Religion, in der Tradition dieser Länder und in ihrer Gesellschaftsstruktur begründet sind. Wir sollten allen gutwilligen Kräften in den Entwicklungsländern helfen, diese Hindernisse zu überwinden. Damit will ich nicht sagen, daß wir mit europäischer Vermessenheit und Überlegenheit beispielsweise von den Indern verlangen sollten, ihre heiligen Kühe zu schlachten, wenn wir auch wissen, welches Hindernis es für die Entwicklung Indiens ist, daß es diese heiligen Kühe gibt. Aber ich meine, das sollten wir nicht tun. Im übrigen gibt es heilige Kühe nicht nur in Indien, es gibt sie auch bei uns in Deutschland, und auch wir würden uns wehren, wenn man von uns verlangte, einfach unsere Tradition über Bord zu werfen. Trotzdem kommen wir wohl nicht umhin, neben der Kapitalhilfe, neben der Ausbildungshilfe auch Hilfestellung bei der Veränderung der Gesellschaftsstruktur in den Entwicklungsländern zu geben.
    Ein Problem, das sich uns jetzt, nach elf Jahren Entwicklungshilfe, stellt, ist das Problem der Überschuldung der Entwicklungsländer. Wir wissen, daß ein Teil der Kredite, die wir heute geben, in manchen Ländern schon wieder dafür verwendet werden muß, andere Kredite, die früher gewährt worden sind, zurückzuzahlen. Die Bundesregierung sollte klar ihre Vorstellungen entwickeln, wie man dem begegnen kann.
    Außerdem sollte sie etwas zu dem Problem der bilateralen und der multilateralen Hilfeleistung sagen. Wir wissen ja, daß wir Gelder teils direkt an die betreffenden Länder, teils über die Weltbank und über den EWG-Fonds geben, und wir haben beispielsweise beim letzteren eine Menge Kritik gehört. Wir haben gehört, daß die Bundesrepublik 34 % des Geldes für diesen Fonds liefert, daß aber nur 7 % der Aufträge an die deutsche Wirtschaft zurückfließen. Auch hierzu sollte die Bundesregierung etwas sagen.
    Damit komme ich zu unserer zweiten Frage:
    In welchem Verhältnis stehen die Leistungen der Entwicklungshilfe der Bundesrepublik Deutschland zu denen anderer Industrienationen?
    Ich habe schon etwas darüber gesagt, in welchem Verhältnis unsere Leistungen beispielsweise zu denen des gesamten Ostblocks stehen und auch in welchem Verhältnis sie. zu den Leistungen Mitteldeutschlands stehen. Ich glaube, da schneiden wir sicherlich nicht schlecht ab. Im Hinblick auf unsere Freunde im Westen ist das Bild etwas anders. Sie wissen, daß auf der Welthandelskonferenz in Genf einmal verlangt worden ist, daß die Industrienationen 1 % ihres Volkseinkommens als Entwicklungshilfe geben. Wir haben dieses 1 % nicht erreicht; wir hatten es, aber die Zahlen gehen nun zurück, wir haben jetzt weniger.
    Frage 3 unserer Großen Anfrage:
    Welche Bedeutung hat die deutsche Entwicklungshilfe für die deutsche Wirtschaft und den Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland?
    Die Entwicklungshilfe hat sowohl kurzfristig als auch langfristig Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Dabei muß ich für meinen Teil sagen, daß mir die langfristige Auswirkung viel wertvoller erscheint. Sie kann, kurzfristig gesehen, zum Ausgleich der Konjunktur dienen. Sie kann in solchen Zeiten wie denen, in denen wir uns jetzt befinden, etwas helfen. Allerdings wissen wir, daß unser Ausfuhrüberschuß im letzten Jahr viel zu groß gewesen ist, als daß man noch von der Entwicklungshilfe einen Beitrag dazu verlangen sollte. Die langfristige Wirkung der Entwicklungshilfe für die Wirtschaftspolitik ist viel wichtiger.
    Es ist ja nicht ganz unbedeutend, an welchen Maschinen die jungen Leute in den Entwicklungsländern ausgebildet werden. Entscheidend ist, ob sie an deutschen, an englischen oder an amerikanischen Maschinen ausgebildet werden. Es ist auch wichtig, nach welchen Normen sie arbeiten. Wir wissen — ich habe das vorhin bei der Erwähnung des EWG-Fonds angesprochen —, daß einer der Gründe dafür, daß die deutsche Wirtschaft so schlecht abschneidet, die Tatsache ist, daß die Franzosen schon lange in diesen Ländern sitzen und daß sie Erfahrung haben. Die deutsche Entwicklungshilfe kann hier Vorreiter für die deutsche Wirtschaft sein.
    Ein Blick in die Handelsbilanzen lehrt außerdem folgendes. Nur Industrienationen können gute Kunden anderer Industrienationen sein. Das muß man all denen sagen, die da meinen, wir bauten jetzt den Entwicklungsländern Industrien auf, und sie würden dann das, was sie heute bei uns kaufen, schließlich selber produzieren können und brauchten nicht mehr bei uns zu kaufen. Aber, wie gesagt, die Handelsbilanz beweist: nur Industrienationen können gute Kunden anderer Industrienationen sein.
    Lassen Sie mich einige Beispiele nennen. Wir haben im vergangenen Jahr in die industrialisierten Länder der EWG für 28 Milliarden DM verkauft. Wir haben in die doch so hoch industrialisierten USA für 7 Milliarden DM verkauft. Wir haben nach ganz Asien — ausgenommen Japan — für 5 Milliarden DM verkauft. Unser Export nach Indien, diesem volkreichen Land, beträgt noch nicht einmal 1 Milliarde DM. Es gilt also, die Länder und die Menschen in den Entwicklungsländern zu befähigen, eines Tages auch unsere Waren kaufen zu können. Wie können Sie denn heute von einem Inder verlangen, daß er sich eine deutsche Waschmaschine oder ein deutsches Fernsehgerät kauft? Das ist bei der Einkommenslage dort doch einfach nicht möglich. Wenn ich davon spreche, daß wir die Menschen dort in diese Lage versetzen müssen, dann muß ich sagen: wir müssen auch die Länder in diese Lage versetzen.
    Eines der großen Probleme sind die Handelsbilanzdefizite der Entwicklungsländer. Ich meine, hier muß etwas Entscheidendes getan werden. Wir müssen



    Brück (Holz)

    den Entwicklungsländern die Chance geben, bei uns zu verkaufen, wenn wir die Hoffnung haben wollen, daß sie eines Tages auch bei uns kaufen. Das kann geschehen, indem wir ihnen Zollpräferenzen geben.
    Wir müssen der deutschen Wirtschaft sagen, daß sie mit der Konkurrenz dieser Entwicklungsländer rechnen muß. Den Entwicklungsländern muß man natürlich auch sagen, daß wir nicht allein deswegen, weil wir sie für nette Menschen halten, ihre Waren kaufen, sondern weil sie Qualität zu günstigen Preisen liefern. Das scheint mir die Voraussetzung zu sein.
    Ich komme nun zu unserer vierten Frage:
    Auf welche Weise beteiligt sich die Bundesregierung an den weltweiten Bemühungen, die Nahrungsmittellücke in einigen Entwicklungsländern zu schließen?
    Wir alle wissen, daß der Hunger in den Entwicklungsländern das Problem Nummer eins ist. Wir alle wissen, daß jedes Jahr 40 Millionen Menschen verhungern. Das ist, im europäischen Maßstab gesehen, ein ganzes Volk. 40 Millionen Menschen verhungern — wer kann angesichts dieser Tatsache eigentlich ruhigen Gewissens schlafen?
    Die Schwierigkeit, die sich stellt, ist, daß der Wettlauf zwischen der Steigerung des Bruttosozialprodukts dieser Länder und der der Bevölkerungsvermehrung zur Zeit von der Bevölkerungsexplosion gewonnen zu sein scheint. Man kann beide Dinge also nicht voneinander trennen.
    Wir müssen zwar auch aktuelle Notstände lindern, indem wir diesen Ländern Nahrungsmittel spenden. Aber ,das Spenden von Nahrungsmitteln kann auf die Dauer keine Lösung sein, zumal Fachleute schon heute sagen, 'daß der Zeitpunkt nicht mehr allzuweit entfernt ist, in dem selbst die Überschüsse des Westens nicht mehr ausreichen, den Nahrungsmittelbedarf in der Welt zu decken.
    Wir müssen also alles tun, die Nahrungsmittelproduktion in den Entwicklungsländern anzukurbeln, d. h. wir müssen das Schwergewicht unserer Arbeit auf die Landwirtschaft legen. Ich meine, wir sollten den Ländern dort auf die Dauer nicht Reis schenken, sondern wir sollten sie lehren, wie man Reis besser anbaut. Nur mit karitativen Vorstellungen kann man leider keine Entwicklungshilfe leisten. Das muß hier mit aller Deutlichkeit gesagt werden.
    Hilfe bei dieser Arbeit in den Entwicklungsländern leisten unsere deutschen Entwicklungshelfer. Wir fragen unter Punkt 5 der Großen Anfrage:
    Welche Erfahrungen sind bisher mit dem deutschen Entwicklungsdienst gemacht worden, und welche Vorstellungen hat die Bundesregierung über den weiteren Ausbau?
    Man kann dazu sagen, daß die ersten Erfahrungen, die wir mit unseren jungen Deutschen haben, die freiwillig hinausgehen, gut sind. Sie sind gute Botschafter unserer Nation. Ich habe auf einer Reise durch den Iran eine Zeitung gesehen, in der man sich ,auf einer ganzen Seite mit einer jungen Deutschen beschäftigt hat, die in einem Dorf allein gearbeitet hat. Sie war der Engel in diesem Dorf. Ich glaube, das hilft uns allen und verhilft zu einem guten Deutschlandbild.
    Man muß natürlich sagen, daß .es beim deutschen Entwicklungsdienst auch einige negative Dinge gibt. Mir scheint, daß die Projektauswahl nicht immer richtig getroffen worden ist, daß man sie sorgfältiger vornehmen sollte. Außerdem glaube ich, daß wir die Entwicklungshelfer materiell besser ausstatten müssen. Das kostet keine Menge Geld. Eine Bohrmaschine kann schon einen nützlichen Dienst leisten. Ehe wir den Entwicklungsdienst ausweiten, sollten wir dafür sorgen, daß er besser ausgestattet ist.
    Außerdem sollten wir dafür sorgen — das Hohe Haus hat ja bereits einen entsprechenden Antrag an die Bundesregierung gerichtet —, daß die Entwicklungshelfer sozial abgesichert wenden. Es darf nicht so sein, wie ich es jetzt in einem Fall erlebt habe, daß ein junger Mann nach Hause kommt und arbeitslos ist und, weil er seit zwei Jahren keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gezahlt hat, auch keine Arbeitslosenunterstützung erhält. Hier muß man auch der deutschen Industrie sagen, daß die jungen Leute, die in die Entwicklungsländer gegangen sind, dort nicht nur etwas gelehrt haben, sondern daß sie auch etwas gelernt haben und wertvolle Kräfte für unsere eigene Wirtschaft sind. Es gilt also, diese jungen Leute sozial abzusichern. Das gilt auch für unsere Experten, die jetzt mit zweijährigen Verträgen hinausgehen und sich selbst oft als „freischaffende Künstler" bezeichnen. Für sie stellt sich doch die Frage: Was ist, wenn die zwei Jahre vorbei sind?
    Viel problematischer ist es noch, wenn einmal ein Deutscher 6 Jahre draußen an einer Schule gelehrt hat, wie man Maschinen repariert, aber dabei den Anschluß an die Entwicklung in der Heimat verloren hat, die ja nicht stehenbleibt. Was ist mit diesem Mann, wenn er nach 6 Jahren zurückkommt? Darüber muß man sich Gedanken machen, und darüber sollte auch die Bundesregierung etwas sagen.
    Ich komme zum letzten Punkt unserer Anfrage:
    Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im In- und Ausland über die deutsche Entwicklungshilfe zu verbessern?
    Ich habe Ihnen das Verhältnis zwischen den Zahlen aus dem Osten und den Zahlen aus dem Westen genannt. Wenn man das Propagandagetöse des Ostens zur Kenntnis nimmt, ist man einigermaßen erstaunt darüber, daß wir mehr als doppelt soviel gegeben haben als der gesamte Ostblock zusammen. Ich meine, wir sollten draußen in den Entwicklungsländern noch mehr als bisher deutlich machen, von wem diese Hilfe kommt. Das dient dem Ansehen unserer Nation. Wir müssen auch im Innern die Notwendigkeit der Entwicklungshilfe klarmachen. Wir alle erleben es doch, wie bei jeder Diskussion die Geschichte von dem goldenen Bett erzählt wird. Das bleibt doch einfach kleben. Nur wenige wissen, daß wir unsere Kapitalhilfe in der Form von Kre-



    Brück (Holz)

    diten geben; die meisten glauben, wir verschenken das. Hier tut Aufklärung not.
    Lassen Sie mich zum Schluß sagen: wenn wir gute Entwicklungshilfepolitik betreiben und wenn wir unserem Volke das richtig sagen, wird man auch dafür Verständnis haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der FDP.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das war eine Jungfernrede. Ich beglückwünsche den Herrn Kollegen Brück dazu.
Zur Begründung der Großen Anfrage der Fraktion der FDP hat das Wort der Abgeordnete Ertl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Ertl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe den Auftrag, die Große Anfrage der Freien Demokraten zur Entwicklungshilfepolitik zu begründen. Der Kollege Brück hat soeben darauf hingewiesen, daß sich die Bundesrepublik -Deutschland seit 10 Jahren an der Entwicklungshilfepolitik beteiligt. In diesen 10 Jahren haben die Freien Demokraten 5 Jahre lang dafür den Minister gestellt. Ich möchte hier als Sprecher der Opposition unterstreichen, daß wir auch als Opposition die bewährte Tradition fortsetzen wollen und — ähnlich wie in der Außenpolitik — alles tun werden, um gemeinsam einen Weg zur Lösung der Probleme zu finden. Denn Entwicklungshilfepolitik sollte Sache aller Parteien und aller politisch Verantwortlichen sein mit dem Ziel, der darbenden Welt zum Fortschritt und zum sozialen Aufstieg zu verhelfen.
    Wir müssen uns nach wie vor mit der Kritik auseinandersetzen, die vielleicht mit Recht geübt worden ist. Wenn wir zurückschauen, können wir feststellen, daß in diesen 10 Jahren insgesamt rund 12 Milliarden DM an Bundesmitteln für die Entwicklungshilfe verwandt worden sind. Eine gewaltige Summe, ein beachtlicher Beitrag für die Entwicklung der dritten Welt! Das ist insbesondere angesichts der vielen Probleme zu würdigen, die wir noch im Innern auf dem sozialen Sektor, auf dem Gebiet der Kriegsopferversorgung usw. zu lösen haben. Allerdings muß auch festgestellt werden, daß rund 10 Milliarden DM — es war sogar etwas mehr — für die Kapitalhilfe und 2 Milliarden DM für die technische Hilfe eingesetzt worden sind. Ein Großteil der Aufgaben, deren Finanzierung wir übernommen haben, dient also letzten Endes auch dazu, die Wirtschaft in -den Entwicklungsländern zu verbessern und sie in Gang zu bringen. Diese Mittel werden im wesentlichen wohl wieder zurückkommen.
    Wir sehen in der Entwicklungshilfe eine Politik, die zur Sicherung des Friedens in der Welt beitragen soll, eine Politik, die Sozialpolitik im Weltmaßstab darstellen soll. Daher muß sie langfristig angelegt sein, sie muß sicherlich auch sparsam getrieben werden und muß eine genaue Zielsetzung haben.
    Es ist nützlich, einmal Bilanz zu ziehen — wir von der Opposition haben ein Recht, Bilanz zu ziehen — und zu fragen: Was ist in der Vergangenheit geschehen? Wir wollen dann die neue Regierung fragen, wie sie weitermachen will. Will sie das Bewährte fortführen oder will sie neue Wege einschlagen?
    Mit Recht können wir darauf hinweisen, daß in den Jahren, als Walter Scheel, ein Fraktionskollege von uns, dieses Ministerium aufbaute, folgende Ziele gesteckt waren und auch erreicht wurden:
    1. Die Tätigkeit der öffentlichen Hand wurde auf ihre eigentliche Aufgabe, nämlich auf die Hilfe bei der Anpassung der Sozialstruktur an moderne Produktionsverhältnisse und beim Ausbau der wirtschaftlichen Infrastruktur, konzentriert. Damit gewann die sogenannte technische Hilfe vor allem im Bereich der Ausbildung und der Vermittlung von Wissen und Können in Schulen, Ausbildungsstätten, Mustereinrichtungen, Lehr- und Demonstrationsprojekten verstärkte Bedeutung.
    2. Beim eigentlichen Aufbau der Wirtschaft der
    Entwicklungsländer konnte die deutsche Privatwirtschaft verstärkt eingeschaltet werden, und damit konnte der Bundeshaushalt entlastet werden. Die deutsche Wirtschaft erhielt neue und verbesserte Anreize zu Investitionen in den Entwicklungsländern. Hervorzuheben sind vor allem das Entwicklungshilfe-Steuergesetz, das privaten deutschen Investoren steuerliche Vergünstigungen für entwicklungsfördernde Investitionen in Entwicklungsländern gewährt, und die Gründung der Enwicklungsgesellschaft in Köln, die die Erweiterung und Gründung von kleineren und mittleren Unternehmen in Entwicklungsländern durch Übernahme von Beteiligungen und Gewährung von beteiligungsähnlichen Darlehen unterstützt.
    3. Eine intensive Zusammenarbeit mit leistungsfähigen privaten Organisationen vor allem im Bereich der Technischen Hilfe wurde entwickelt. Sie zielt auf die Förderung von Vorhaben dieser Organisationen in Entwicklungsländern und entsprechende Maßnahmen in der Bundesrepublik.
    4. Die bewährten Hilfsformen wurden verfeinert, und neue Formen wurden entwickelt. So traten neben die bisherigen Hilfsmaßnahmen solche der Bildungs- und Sozialstrukturhilfe, der Gesellschaftspolitik, der Handelshilfe und der Lieferung landwirtschaftlicher Produktionsmittel.
    5. Mit der Gründung des Deutschen Entwicklungsdienstes erhielten junge Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung die Möglichkeit, durch praktische Arbeit und persönliches Beispiel die Verbundenheit mit den Menschen in den Entwicklungsländern zu stärken. Sie liefern damit zugleich einen nützlichen Beitrag zur Entwicklung dieser Länder und sammeln für sich wertvolle Erfahrungen.
    6. Für eine verstärkte personelle Hilfe für den Einsatz in Entwicklungsländern wurden die Voraussetzungen geschaffen, vor allem durch besondere Ausbildungsstätten mit mutterhausähnlichem Charakter bei der Deutschen Stiftung für Entwicklungsländer für die Bereiche der Landwirtschaft, des Gewerbes und der Verwaltung. Im gleichen Sinne wirkt ,die Gründung des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik in Berlin, das Akademiker auf



    Ertl
    führende Aufgaben in der Entwicklungshilfepolitik im nationalen und internationalen Bereich vorbereitet.
    Es ist wahrlich eine verdienstvolle Arbeit im Sinne .der Systematisierung und Konkretisierung der deutschen Entwicklungshilfe gewesen, die in diesen fünf Jahren geleistet worden ist. Ich meine, wir sind all denen, die dem Minister im Ministerium geholfen haben, sehr zu Dank verpflichtet. Wir müssen allerdings auch erwähnen, daß unser Freund Walter Scheel dieses unpopuläre Amt mit besonderem Fleiß und auch mit besonderer Hingabe und besonderer Energie geführt hat. Er hat sich somit um den Aufbau und die Gestaltung der deutschen Entwicklungshilfe verdient gemacht. Ich möchte allerdings auch allen Mitarbeitern im Ministerium danken. Ich möchte auch all jenen danken, die in den Organisationen mitgeholfen haben, dieses Werk in Gang zu bringen.
    So ist es selbstverständlich, .daß wir heute fragen müssen — damit komme ich zu der Frage 1 —: Was wird die neue Bundesregierung machen? Welchen Weg wird sie weiter einschlagen? Wie schaut es aus mit der Personalplanung? Wie schaut es aus mit dem Haushaltsrecht? Wie wird es mit .den Mitteln für die Entwicklungshilfe ausschauen? Wir müssen uns natürlich auch fragen: Was haben wir erreicht? Vieles macht uns heute Sorgen; Herr Kollege Brück hat schon darauf hingewiesen. Die große Verschuldung der Entwicklungshilfeländer ist ein sehr schweres Problem für uns alle. Wir müssen weiter feststellen: Die Schulden sind gewachsen, und der Hunger ist gewachsen. Hier handelt es sich um eine Frage, die uns zu großer Sorge Anlaß geben muß. Um so wichtiger ist es, daß die Bundesregierung einen klaren Auftrag übernimmt und ein genaues Ziel anstrebt, daß sie klare Vorstellungen hat, wie sie diese politische Aufgabe weiter durchführen will.
    Die Personalplanung — ich möchte das Wort Kompetenzen gar nicht in die Diskussion werfen — hat unserem Kollegen Scheel schon schwer zu schaffen gemacht. Ich hoffe, daß sein Nachfolger mehr Glück mit Rivalen im Kabinett, hätte ich beinahe gesagt, oder mit auf Kompetenzen beharrenden Kollegen im Kabinett hat.
    Herr Minister, ich habe mit großem Interesse im „Vorwärts" gelesen, wie Sie Ihre Sorgen bezüglich des Haushaltsrechts dargelegt haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie lesen im „Vorwärts"?!)

    — Ja, wissen Sie auch ein Rechter kann sich mal nach links verirren, vor allem wenn es um einen guten Minister von links geht. Das sei Ihnen hier bestätigt. — Sie haben mit Recht Klage darüber geführt, daß der Einsatz der Mittel infolge des derzeitigen Haushaltsrechts — ich glaube, es ist § 45 b, und wie die Paragraphen alle heißen — sehr schwierig ist und daß langfristige Planungen fast unmöglich gemacht werden, ja daß das Ganze obendrein nicht immer sparsam ist, sondern eher noch kostspieliger wird. Ich meine, es sollten wirklich einmal Überlegungen angestellt werden, wie
    man zu besseren Formen des Mitteleinsatzes kommt, weil das für eine erfolgreiche Entwicklungshilfepolitik doch sehr wesentlich ist. Ich denke an § 50 der Reichshaushaltsordnung und ähnliches mehr.
    Ich möchte dann zu Frage 2 einiges sagen. Wir fragen: Welchen politischen und wirtschaftlichen Nutzen bringt die Entwicklungshilfe im Verhältnis zu den aufgewandten Kosten? Wir wissen, daß es sehr schwierig ist, hier einen Nutzen zu fixieren. Wir haben dafür volles Verständnis. Aber man muß sich natürlich doch fragen: Lohnt sich der Aufwand? Viel wichtiger ist aber noch die Frage: Werden die Mittel, die wir geben, rationell und optimal eingesetzt, so daß wir von einer gesunden Relation zwischen Kosten und Ertrag sprechen können? Ich meine, als Ziel müßte uns hier doch vorschweben, von der Hilfe zum gegenseitigen Handel zu kommen, von der Aid — es 'ist ja nun einmal üblich, hier Fremdwörter zu gebrauchen — zum Trade zu kommen. Ich glaube, es sind einige Ansätze da. Es würde uns aber interessieren, wie Sie diese Aufgabe in Zukunft bewältigen wollen, weil wir der Auffassung sind, daß die Entwicklungshilfe auch ein wertvoller Schrittmacher für eine vernünftige und auch in unserem Interesse liegende Außenhandels- und Handelspolitik sein kann. Wir wollen ja eines Tages zu partnerschaftlichen Verhältnissen kommen und nicht nur Geber bleiben.
    In der Frage 3 fragen wir, welche weiteren Maßnahmen die Bundesregierung beabsichtigt. Wir wissen, daß das Entwicklungshilfe-Steuergesetz novelliert werden soll. Wir begrüßen diese Maßnahme. Ich habe bereits in dem Rechenschaftsbericht über die Vergangenheit darauf hingewiesen, wie wichtig die Gründung der Deutschen Entwicklungsgesellschaft gewesen ist. Ich glaube jedoch, es muß überlegt werden, ob wir nicht noch mehr tun können, um private Investitionen anzuregen. Aber dann müssen wir auch noch mehr für die Sicherheit der Investoren tun; denn man kann nicht ihnen allein das Risiko aufbürden. Ich glaube auch, daß die Wirtschaft noch besser aufgeklärt werden muß und mehr Informationen über die vorhandenen Möglichkeiten gegeben werden müssen.
    Ich möchte hier ferner ganz besonders darauf hinweisen, daß Entwicklungshilfe im Rahmen der Privatinvestitionen ein wichtiges Element für eine konstruktive Einschaltung mittelständischer Unternehmen sein kann. Es sollte nicht so sein, daß daran nur Großunternehmen partizipieren. Hier muß noch mehr getan werden, um die mittelständischen Unternehmen — vielleicht im Verbund — an gemeinsamen Projekten zu beteiligen. Auch das wäre ein Stück gesunder Wirtschaftsstrukturpolitik, die wir hiermit von uns aus gleichzeitig verbinden könnten.
    Damit komme ich zur Frage 4: Konjunkturentwicklung. Wir stehen in einer Phase veränderter Konjunktur, ich würde nicht sagen, in einer Krise. Diese hat es wohl nie gegeben, sondern sie wurde — ich möchte hier kompetentere Mitglieder dieses Hohen Hauses zitieren — eher „herbeigeredet". Aber wir stehen sicherlich in einer konjunkturell



    Ertl
    veränderten Phase. Um so wichtiger ist es natürlich, daß auch unsere eigenen wirtschaftlichen Belange mitberücksichtigt werden, und zwar durch entsprechende Lieferantenbedingungen im Rahmen der Kapitalhilfe oder durch Lieferantenkredite. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir könnten uns vorstellen, daß es da für die deutsche Lastwagenindustrie natürlich Ansatzmöglichkeiten gibt, um hier konjunkturell anregend zu wirken. Wir sind daher der Auffassung, daß wir mit Recht die Frage stellen: Wie glaubt die Bundesregierung Entwicklungshilfe auch konjunkturell mit nutzen zu können? Ich bin davon überzeugt, daß Sie, Herr Minister, auf diese Frage eingehen werden.
    Ich komme dann zum Punkt 5, in dem wir nach den politischen Konsequenzen fragen: In welchem Verhältnis stehen Entwicklungspolitik und Außenpolitik zueinander? Ich betone noch einmal: Entwicklungspolitik muß langfristig betrieben werden. Sie kann daher nicht dem Auf und Ab der Außenpolitik unterworfen werden, denn die Außenpolitik und die Beziehungen der Völker untereinander sind ja einem sehr raschen Wechsel unterworfen. Wir müssen daher von uns aus dafür Sorge tragen, daß wir nicht durch eine langfristig angesetzte Entwicklungspolitik ständig in Spannungen oder in veränderte Situationen mit hineingezogen werden.
    Wir glauben auch — und ich unterstreiche das, was der Kollege Brück hier gesagt hat —; daß es unserem Ansehen und unserer Stellung in der Welt nützlich sein kann und nützlich sein wird, wenn wir eine konstruktive Entwicklungspolitik betreiben. Die Dritte Welt ist sicherlich nicht in allen Dingen entscheidend. Aber wer die Diskussionen in der UNO verfolgt, weiß, daß sie dort eingewichtiges Wort zu sagen hat. Dort kann natürlich auch die deutsche Sache in entsprechender Form gewürdigt werden. Hier können und sollten wir uns mindestens Freunde schaffen.
    Wir glauben, daß unsere Entwicklungspolitik so angelegt sein sollte, daß wir möglichst nicht in Zwangssituationen und in Situationen hineinmanövriert werden können, in denen man uns gegen andere ausspielen oder in denen man uns gar unter Druck setzen kann.
    Ich komme nun zu Ziffer 6: Möglichkeiten der Kooperation mit osteuropäischen Staaten. Diesen Weg zu gehen, ist ja zunächst zumindest beabsichtigt. Wir haben 'diplomatische Beziehungen mit Rumänien; Handelsabkommen sind geschlossen, und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß da und dort der Wunsch besteht, ebenfalls mit uns zu kooperieren. Zumindest sollte man zu einem geordneten Nebeneinander kommen und sich auch vielleicht in den Projekten abstimmen. Vielleicht ließe sich das sogar auch einmal in einem technischen Gespräch mit der DDR machen. Wir sollten gemeinsam daran interessiert sein, daß man uns nicht dauernd ausspielt oder daß wir uns nicht zum Ausspielen .anbieten.
    Wir wären dankbar dafür, wenn Sie einmal prüften, wieweit auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe ein Beitrag zur Entspannung und zur Kooperation geleistet werden kann. Das könnte auch einer besseren Zusammenarbeit im allgemeinen dienlich sein.
    Zumindest sollte der Versuch gemacht werden, zu einer Projektabstimmung zu kommen.
    Damit komme ich zu Punkt 7: Personelle und materielle Beteiligung Deutschlands an multilateralen Entwicklungsinstitutionen. Ich brauche nicht zu verhehlen, daß hier unser ganz besonderes Sorgenkind der EWG-Fonds ist. Mit zusätzlichen Bemerkungen und einer Schilderung von Einzelheiten würde ich hier nur Eulen nach Athen tragen. Wir haben Ihnen dazu einen Entschließungsantrag vorgelegt. Wir möchten sichergestellt haben, daß die deutsche Wirtschaft entsprechend dem deutschen Finanzanteil beteiligt wird. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Wir werden aus der Antwort hören, wie es bei anderen multilateralen Vorhaben ist. Soweit ich im Bilde bin, ist es bei anderen Institutionen besser.
    Noch ein Wort zu den personellen Fragen in den internationalen Institutionen. Ich denke hier an die FAO, aber auch an andere internationale Organisationen. Es wäre wirklich an. der Zeit, sich zu überlegen, ob die Bundesregierung nicht Vorsorge für eine konzentrierte personelle Planungtreffen sollte. Ich denke hier an eine personelle Planung in einer Hand, damit man überhaupt weiß, wohin man Leute schicken kann und welche Leute man dazu braucht, und damit man diese Personen auch vorbereiten kann.
    Ein Problem, das sich für die gesamte Entwicklungshilfe stellt, ist das der Rückkehrmöglichkeit. Dieses Problem stellt sich sowohl für öffentlich Bedienstete wie auch für Privatbedienstete. Die richtige Eingliederung stellt hier einen wesentlichen Faktor dar. Mir scheint, daß wir bis heute hier noch nicht die zweckmäßigste Form gefunden haben.
    Ich komme zum Schluß und möchte zusammenfassen. Erstens. Wir bejahen die Entwicklungshilfe als eine Verpflichtung zur Hilfe für den Fortschritt, zur Beseitigung des sozialen Rückstandes in der Dritten Welt und zur Mithilfe im Kampf gegen Hunger, als einen Beitrag zur Befriedung unserer Welt und zur Sicherung einer friedlichen Zukunft. Zweitens. Entwicklungshilfe liegt auch im Interesse unserer Wirtschaft und eines weltweiten Handels. Hier werden die Märkte von morgen erschlossen; das ist in unser aller Interesse. Drittens. Entwicklungshilfe kann nur im Rahmen der allgemeinen Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft und auch des Bundeshaushalts geleistet werden. Sie muß sich also in denallgemein möglichen Rahmen einfügen. Viertens. Entwicklungspolitik ist zukunftentscheidend für die Entwicklungsländer. Sie prägt — ich glaube, das kann man ohne Übertreibung sagen — das Zusammenleben der Völker von heute und morgen. Wir hoffen, daß sie ein Beitrag ist, den Frieden und den Fortschritt langfristig zu sichern.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU.)