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    Deutscher Bundestag 95. Sitzung Bonn, den i 7. Februar 1967 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 4303 A Abwicklung der Tagesordnung . . . . . 4303 A Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 4303 B Fragestunde (Drucksachen V/1399, V/1405, V/1426) Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Straßenbenutzungsgebühren für Transporte im Berlin-Verkehr Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 4303 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 4303 D Frage des Abg. Dr. Friderichs: Forderung des Bundesschatzministers betr. Versagung von Mitteln zur Erhaltung überholter Strukturen Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 4304 A Dr. Friderichs (FDP) 4304 B Frage des Abg. Lemmrich: Einnahmen 1966 aus der Mineralölsteuer Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . 4304 B Lemmrich (CDU/CSU) 4304 C Frage des Abg. Rollmann: Mischung von Alkohol verschiedener Destillate für Branntwein Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . 4304 D Rollmann (CDU/CSU) 4305 A Fragen des Abg. Dr. Stammberger: Urteil des Bundesfinanzhofs betr. Ergebnisabführungsverträge zwischen Einzelkaufmann bzw. Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 4305 B Fragen des Abg. Strohmayr: Leibniz-Gedenkmtinze Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . 4305 D Strohmayr (SPD) 4306 A Frage des Abg. Dröscher: Kostenunterschiede zwischen Kraftstoffen Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 4306 B II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Vertretbarer Preis für frische Magermilch und Magermilchpulver — Preise für Sprühmagermilchpulver — Abweichung von der Ausschreibungsverpflichtung bei Ein- und Auslagerung von Magermilchpulver Höcherl, Bundesminister . . . . . 4306 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . . 4307 A Fragen des Abg. Sander: Kartoffelforschung Höcherl, Bundesminister . . . . 4307 C Sander (FDP) 4307 C Frage des Abg. Sander: Höhe der Mittel für die Kartoffelforschung Höcherl, Bundesminister . . . . 4308 C Sander (FDP) 4308 C Fragen des Abg. Dröscher: Erhöhung der Teigwarenverkaufspreise Höcherl, Bundesminister . . . . . 4308 D Müller (Worms) (SPD) . . . . . . 4309 A Fragen des Abg. Kohlberger: Bioelektrische Armprothese Kattenstroth, Staatssekretär . . . . 4309 B Kohlberger (SPD) . . . . . . . 4309 C Fragen des Abg. Müller (Mülheim) : Rentennachzahlungen Kattenstroth, Staatssekretär . . . . 4310 A Müller (Mülheim) (SPD) . . . . . 4310 D Fragen des Abg. Bartsch: Spätschäden und Frühalterung nach extremen Lebensverhältnissen — Koordinierung der Forschungsergebnisse und Finanzierung Kattenstroth, Staatssekretär . . . 4311 C Bartsch (SPD) 4311 D Schmidt (Kempten) (FDP) 4312 B Frage des Abg. Höhmann (HessischLichtenau) : Anpassungshilfe für im nordhessischen Zonenrandgebiet frei werdende Bergleute Kattenstroth, Staatssekretär . . . . 4312 D Höhmann (Hessisch-Lichtenau) (SPD) 4313 A Fragen des Abg. Buschfort: Frage einer Versicherung der Soldaten auf Zeit für den Fall später eintretender Arbeitslosigkeit Kattenstroth, Staatssekretär . . . 4313 B Buschfort (SPD) 4313 D Frage des Abg. Schwabe: Südöstlicher Ausgang vom Bahnhofsvorplatz Bonn 4314 B Fragen der Abg. Picard und Dr. Kliesing (Honnef) : Bau der Bonner Südbrücke Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4314 C Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 4314 D Frage des Abg. Dr. Kliesing (Honnef) : Bau der EB 42 im Amtsbereich Oberkassel Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4315 A Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) 4315 A Josten (CDU/CSU) 4315 B Fragen des Abg. Opitz: Mittel aus dem Mehraufkommen der Mineralölsteuer für die Gemeinden Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4315 C Opitz (FDP) 4315 D Frage des Abg. Ramms: Benutzung der Autobahnen durch Fahrschulen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4316 A Ramms (FDP) 4316 A Frage des Abg. Balkenhol: Verfahren bei der Verteilung des Mineralölsteuer-Mehraufkommens Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4316 C Frage des Abg. Balkenhol: Einflußnahme der Bundesregierung bei Vergabe von Mitteln für Einzelmaßnahmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4316 C Balkenhol (CDU/CSU) 4316 C Frage des Abg. Balkenhol: Frage einer Vereinbarkeit der Einflußnahme der Bundesregierung mit dem Grundgesetz bei nicht pauschal den Ländern zur Verfügung gestellten Mitteln Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4316 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 III Entwurf eines Gesetzes über die Aufnahme und Bereitstellung von Krediten zur Belebung der Investitionstätigkeit und zur Sicherung eines stetigen Wirtschaftswachstums im Rechnungsjahr 1967 (Kreditfinanzierungsgesetz 1967) (Drucksache V/1436) — Erste Beratung — . . . Dr. Pohle (CDU/CSU) 4317 A Scheel (FDP) 4320 B Junghans (SPD) 4324 A Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . 4326 B Dr. Schiller, Bundesminister . . . 4328 B Entwurf eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Siebentes Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksache V/1279) Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/1429); Schriftliche Berichte des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen V/1420, zu V/1420) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . . Dr. Dehler, Vizepräsident 4331 D, 4333 B, 4335 A Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 4332 B, 4335 D, 4342 C Frehsee (SPD) 4333 C Benda (CDU/CSU) 4333 D Genscher (FDP) 4334 C Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 4334 D Porten (CDU/CSU) . . . . . . 4335 B Folger (SPD) 4338 A Spitzmüller (FDP) . . . . . . 4339 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 4342 D Entwurf eines Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre (Drucksache V/1402) — Erste Beratung — Lücke, Bundesminister 4343 A Dr. Even (CDU/CSU) 4343 D Dorn (FDP) 4344 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 4345 D Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 70/66/ EWG hinsichtlich der Durchführung der Grunderhebung in Frankreich und Italien (Drucksachen V/1346, V/1427) 4346 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 13/64/ EWG in bezug auf Milch und Rahm, frisch, weder eingedickt noch gezuckert für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 111/64 /EWG in bezug auf Milch und Rahm, frisch, weder eingedickt noch gezuckert (Drucksachen V/1344, V/1345, V/1428) . . . 4346 D Nächste Sitzung 4346 D Anlagen 4347 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 4303 95. Sitzung Bonn, den 17. Februar 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Adenauer 20.2. Frau Albertz 28.2. Dr. Apel 17.2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 17. 2. Bading* 17. 2. Bauer (Wasserburg) 25.2. Dr. Becher (Pullach) 17. 2. Blachstein 18. 2. Brese 17. 2. Dr. Czaja 18.3. Deringer* 17. 2. Dröscher* 17. 2. Eisenmann 21.4. Erler 28. 2. Faller* 17.2. Dr. Gleissner 10. 3. Haage (München) 17.2. Dr. Haas 17. 2. von Hassel 27. 2. Hauffe 17. 2. Hörmann (Freiburg) 17. 2. Hofmann (Mainz) 10. 3. Holkenbrink 17. 2. Illerhaus 26. 2. Dr. Kempfler 17. 2. Kiep 17. 2. Klinker * 17. 2. Dr. Koch 17.2. Frau Korspeter 4. 3. Kriedemann 17. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 25. 2. Kurlbaum 25. 2. Frau Kurlbaum-Beyer 4. 3. Lemmer 31.3. Lenz (Brühl) * 17. 2. Lenze (Attendorn) 17.2. Matthöfer 24. 2. Mauk * 17. 2. Memmel * 17. 2. Mengelkamp 1. 3. Michels 17. 2. Dr. Miessner 28.2. Müller (Aachen-Land) * 17. 2. Nellen 17. 2. Ott 17. 2. Peters (Poppenbüll) 21.4. Frau Pitz-Savelsberg 18. 3. Pöhler 17. 2. Frau Dr. Probst 17. 2. Prochazka 17. 2. Reichmann 17. 2. Riedel (Frankfurt) 17.2. Prinz zu Sayn-WittgensteinHohenstein 17. 2. Dr.-Ing. Seebohm 24.2. Seifriz * 17. 2. Frau Seppi 17.2. Seuffert 17. 2. Dr. Starke (Franken) 17. 2. Struve 31.3. Dr. Freiherr von VittinghoffSchell ** 17. 2. Weigl 28.2. Dr. Wuermeling 17.2. Wurbs 17. 2. Zerbe 26. 2. b) Urlaubsanträge Leber 26. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf .die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schwabe (Drucksache V/1399, Frage XIII/1): Soll der südöstliche Ausgang am Bahnhof Bonn zum Bahnhofvorplatz trotz allgemeiner Aufhebung der Bahnsteigsperren weiterhin vorwiegend verschlossen bleiben oder kann er wenigstens mit einem Drehkreuz versehen werden, um so zahlreichen ankommenden Reisenden, die zu den Autobushaltestellen gehen müssen, den umständlichen Umweg über das Hauptgebäude zu ersparen? Ab sofort wird die Deutsche Bundesbahn die Bahnsteigsperre südlich des Bonner Empfangsgebäudes, die bislang nur während weniger Tagesstunden geöffnet war, an allen Werktagen von 5 Uhr morgens bis 20 Uhr abends offen halten. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Schöllhorn vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen (Drucksache V/1405, Frage I): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die unterschiedlichen Belastungen für Automobile in einzelnen EWG- Ländern schneller zu vereinheitlichen, um für die deutsche Automobilindustrie gleiche Wettbewerbsverhältnisse zu den Automobilindustrien der anderen EWG-Länder herzustellen? Die unterschiedliche Belastung der Automobile im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen den EWG- Ländern ist bereits Gegenstand einer von Herrn Abgeordneten Lautenschlager gestellten Anfrage gewesen, die am 23. November 1966 beantwortet worden ist und auf die ich mich beziehen darf. Es ist das Ziel dier Bundesregierung, die unterschiedliche Belastung des Warenverkehrs zwischen den EWG-Ländern so schnell wie möglich zu beseitigen. Die Bundesregierung hat deshalb bekanntlich gefordert, daß nicht nur die Zölle vorzeitig ab- 4348 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 gebaut, sondern auch auf dem umsatzsteuerlichen Gebiete gleiche Wettbewerbsverhältnisse so schnell wie möglich herbeigeführt werden. Auf dem Zollgebiete sind die ursprünglich bestehenden Unterschiede bereits weitgehend verringert worden. Sie werden am 1. Juli 1968 durch den Wegfall der Binnenzölle ganz beseitigt sein. Die ursprüngliche Forderung der Bundesregierung, die Zollgrenzen bereits am 1. Juli 1967 zu beseitigen, konnte leider nicht realisiert werden. Soweit es sich um die unterschiedliche umsatzsteuerliche Belastung in den einzelnen EWG-Ländern handelt, wird die Einführung eines gemeinsamen Nettoumsatzsteuersystems zu einer vollständigen Beseitigung der Belastungsunterschiede führen. Der Ministerrat der EWG hat am 9. 2. 1967 die grundlegenden und verbindlichen Richtlinien für die Einführung der Nettoumsatzsteuer in den Mitgliedstaaten bis spätestens 1. 1. 1970 verabschiedet. Die Bundesregierung hofft, daß die Nettoumsatzsteuer in Deutschland schon sehr viel früher, nach Möglichkeit zum 1. 1. 1968, eingeführt werden kann. Mit dieser Systemumstellung werden für .die deutsche Automobilproduktion alle aus der Umsatzbesteuerung resultierenden Wettbewerbsnachteile beseitigt sein. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Stoltenberg vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Kulawig (Drucksache V/1405, Frage III) : Welche Entscheidung hat die Bundesregierung in der Frage der Standortwahl für den Bau eines Protonengroßheschleunigers getroffen? Die Bundesregierung hat CERN Anfang dieser Woche das von Nordrhein-Westfalen vorgeschlagene Gelände Drensteinfurt als deutsches Standortangebot für einen europäischen Großbeschleuniger benannt. Leider ist durch eine Meldung in dem CERN-Informationsdienst vor Abgang der Benachrichtigung bereits über diese Frage berichtet worden. Die Bundesregierung ist hierbei dem Gutachten eines Ausschusses von Fachleuten gefolgt, das zu dem Ergebnis gekommen war, daß allein das Gelände Drensteinfurt den Mindestansprüchen genügt, welche CERN für die Bodenbeschaffenheit des künftigen Standorts gestellt hat. Die Ergebnisse des Gutachtens sind mit den beteiligten Landesregierungen auf mündlichem und schriftlichem Wege erörtert worden, wobei einige zunächst entstandene Mißverständnisse beseitigt werden konnten. Ich möchte wiederholen, daß eine Entscheidung, ob dieses Großprojekt überhaupt verwirklicht werden kann, von den Mitgliedsregierungen von CERN noch nicht getroffen ist; das deutsche Geländeangebot präjudiziert auch die Frage nicht, ob die Bundesrepublik Deutschland sich an einem solchen Projekt finanziell beteiligen würde. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Vogel (Speyer) (Drucksache V/1399, Fragen XIII/ 12, XIII/ 13 und XIII/ 14) : Wird sich die Kürzung der Haushaltsmittel auch auf den Ausbau der Umgehungsstraße Speyer im Zuge der B 39 auswirken? Wann ist mit der Fertigstellung des gesamten in Frage XIII/ 12 erwähnten Projekts zu rechnen? Wann kann das Teilstück Rheinbrücke—Dudenhofener Straße in Betrieb genommen werden? Ob und in welchem Umfang sich eine Kürzung der Haushaltsmittel auf die Umgehungsstraße Speyer auswirken wird, kann z. Z. nicht gesagt werden, da sowohl der Bundeshaushalt 1967 als auch der geplante Eventualhaushalt noch nicht verabschiedet sind. Es kann daher auch ein Termin für die Fertigstellung der gesamten Umgehungsstraße im Zuge der B 9 und B 39 noch nicht genannt werden. Das südliche Teilstück von der Rheinbrücke bis zur Dudenhofener Straße im Zuge der B 39 wird voraussichtlich 1969 in Betrieb genommen werden können. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Agbeordneten Ramms (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 15) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Lage der deutschen Binnenschiffahrt? Die Reedereien und die Partikuliere der Binnenschiffahrt haben gegenwärtig mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Hauptgrund liegt darin, daß bei wachsenden Transportleistungen die Erträge aus dem reinen Schiffahrtsgeschäft unzureichend sind. Die trotz aller Rationalisierungsbemühungen und auch -erfolge notwendige Anpassung der Frachten an die gestiegenen Betriebskosten ist durch den verstärkten äußeren und inneren Wettbewerb, der auf die am 1. August 1961 in Kraft getretenen Verkehrsnovellen sowie auf die von der EWG ausgehenden Liberalisierungstendenzen zurückzuführen ist, verhindert worden. Auch die anomal hohen Wasserstände der letzten Jahre haben sich wettbewerbsverschärfend ausgewirkt. Alle diese Umstände haben dazu beigetragen, daß die Betriebsergebnisse der nur von der Binnenschifffahrt lebenden Unternehmen nicht mehr ausgeglichen sind. Diese unbefriedigende wirtschaftliche Lage hat bereits Zahlungsschwierigkeiten, Schiffsversteigerungen und Vergleichs- und Konkursverfahren zur Folge gehabt. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 4349 Anlage 7 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Ramms (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 16) : Ist die Bundesregierung bereit, den Bericht über „Die Entwicklung des Massengutverkehrs auf den Binnenwasserstraßen in den letzten zehn Jahren" aus dem Bulletin vom 31. Januar 1967 hier in der Fragestunde um die Vergleichszahlen über die Ertragsentwicklung in der deutschen Binnenschiffahrt zu ergänzen? Die Angaben über die Entwicklung des Massengutverkehrs bei der Binnenschiffahrt beruhen auf den Ergebnissen ,der amtlichen Binnenschiffahrtsstatistik. Diese Statistik wird vom Statistischen Bundesamt auf Grund des „Gesetzes über die Statistik des Schiffs- und Güterverkehrs auf den Binnenwasserstraßen vom 26. Juli 1957 jährlich erstellt. Im Rahmen dieser amtlichen Binnenschiffahrtsstatistik fallen jedoch keine Angaben über die Ertragsentwicklung in Iden Unternehmen dieses Verkehrszweiges an. Dieses Gesetz sieht nur ,die Erfassung des Schiffs- und Güterverkehrs vor. Die Bundesregierung ist daher nicht in der Lage, den Bericht über die Entwicklung des Massengutverkehrs auf den Binnenwasserstraßen in den letzten 10 Jahren durch vergleichende Zahlen über die Ertragsentwicklung in der deutschen Binnenschifffahrt zu ergänzen. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Rollmann (Drucksache V/1399, Fragen XIII/ 17 und XIII/ 18) : Ist sich die Bundesregierung darüber im klaren, daß die von der Deutschen Bundesbahn beabsichtigte ersatzlose Abschaffung der Frachtart Eilstückgut die an der Küste beheimatete deutsche Fischwirtschaft wirtschaftlich schwer treffen und die Versorgung der Bevölkerung im Binnenlende mit den leicht verderblichen Fischen und Fischwaren gefährden würde? Welche Haltung würde die Bundesregierung zu einem Antrag der Deutschen Bundesbahn auf ersatzlose Abschaffung der Frachtart Eilstückgut und auf Beseitigung des seit 46 Jahren bestehenden Ausnahmetarifs 15 B 1 für Fische und Fischwaren einnehmen? Herr Abgeordneter, die Bundesregierung teilt Ihre Befürchtungen nicht. Der Antrag der Bundesbahn, die Aufhebung des Eilstückgutverkehrs zu genehmigen, ist eben erst bei mir eingegangen. Ich werde ihn zunächst mit den interessierten Ressorts beraten. Auch wenn dem Antrage der Bundesbahn stattgegeben werden sollte, bleiben die Interessen der Fischwirtschaft gewahrt. Der Fischversand soll auf eine neue Grundlage gestellt werden. Zu diesem Zweck wurde bereits ein Arbeitskreis gebildet, dem neben der Bundesbahn unter anderem auch Sachverständige des Bundesmarktverbandes für die Fischwirtschaft und der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven angehören. Der von Ihnen zitierte Ausnahmetarif 15 B 1 wird von der Entscheidung über das Eilstückgut nicht berührt. Die Aufhebung dieses Tarifes ist gegenwärtig nicht beantragt. Er ist auf den 31. Dezember 1967 befristet. Ob und welche Tarifmaßnahmen die Deutsche Bundesbahn nach diesem Zeitpunkt trifft, hängt von .dem Ergebnis der Bemühungen ab, den Fischversand neu zu organisieren. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Baier (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 21) : Bis wann ist mit dem Bau der seit Jahren geplanten, für 1966 zum Baubeginn zugesagten, dringend erforderlichen Umgehungsstraße B 3 von Leimen über Nußloch nach Wiesloch zu rechnen? Die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens für den Neubau ,der Ortsumgehung Nußloch—Wiesloch im Zuge der Bundesstraße 3 hat durch die Einsprüche der Gemeinde Leimen eine erhebliche Verzögerung erfahren. Die notwendig gewordenen Ergänzungsplanungen sind zwar nahezu fertiggestellt, doch ist kaum damit zu rechnen, daß das Planfeststellungsverfahren vor dem Herbst dieses Jahres zum Abschluß gebracht werden kann. Mit dem Anlaufen der eigentlichen Bauarbeiten wird daher wahrscheinlich erst im Frühjahr 1968 zu rechnen sein. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Baier (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 22) : Wird der Bau der Autobahnteilstrecke Walldorf—SinsheimNeckarsulm im Rahmen des ordentlichen Haushalts bzw. des Eventualhaushalts 1967 durchgeführt? Dieses Bauvorhaben wird aus Mitteln des ordentlichen Haushalts durchgeführt. Anlage 11 Schriftliche Antwort -des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Baier (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 23) : Sind die Planungsschwierigkeiten für die Umgehungsstraße B 37 Neckarelz soweit überwunden, daß mit dem Bau alsbald begonnen werden kann? Bedauerlicherweise liegt das angeforderte Gutachten der Bundesanstalt für Wasserbau über die Hochwasserabführung des Neckars im Bereich der Ortsumgehung Neckarelz—Diedesheim noch nicht vor. Wie mir die Auftragsverwaltung auf eine Rückfrage mitgeteilt hat, wird sich 'die Fertigstellung des Gutachtens auf Grund einiger inzwischen eingetretener 4350 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 Schwierigkeiten noch bis zum Sommer dieses Jahres verzögern. Dadurch können auch die Planungsarbeiten für das Straßenbauvorhaben erst etwa im Herbst zum Abschluß gebracht werden. Mit dem Anlaufen der Arbeiten wird deshalb nach Durchführung des Planfeststellungsverfahrens erst 1968 zu rechnen sein. Anlage 12 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Lemmrich (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 25) : Werden die Mittel zum Ausbau der Bundesstraßen im Raume München, der aus Anlaß der Olympischen Spiele notwendig ist, allein aus der bayerischen Quote für die Bundesstraßen entnommen? Im Rahmen der langfristigen Planungen für den Ausbau des Bundesfernstraßennetzes ist in den nächsten Jahren im Raum München eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, die auch ohne die Olymschen Spiele wegen des allgemeinen Verkehrszuwachses bis 1972 hätten gebaut werden müssen. Selbstverständlich müssen die Mittel hierfür aus der dem Lande Bayern zustehenden Quote bereitgestellt werden. Daneben gibt es Maßnahmen, die zwar in absehbarer Zeit notwendig geworden wären, jedoch wegen der Olympischen Spiele zeitlich vorgezogen werden müssen. Um welche Maßnahmen es sich handelt, muß im einzelnen noch überprüft werden; ich erwarte hierzu einen Vorschlag des Landes Bayern. Die Frage der Finanzierung kann erst abschließend geklärt werden, wenn der Umfang der zusätzlich erforderlichen Maßnahmen und die Höhe ihrer Kosten bekannt sind. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Lemmrich (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 26) : Welche Beträge des ordentlichen Haushaltes und der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten AG (Offa) wurden 1966 für den Straßenbau verausgabt? Im Rechnungsjahr 1966 wurden aus dem ordentlichen Haushalt 3279,8 Mill. DM und aus Öffakrediten 126,7 Mill. DM zusammen 3406,5 Mill. DM für die Bundesfernstraßen verausgabt. Diese Istausgabe verteilt sich auf die Bundesstraßen und Betriebsstrecken der Bundesautobahnen mit 2409,3 Mill. DM und auf den Neubau von Bundesautobahnen mit 997,2 Mill. DM. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Richter (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 28) : Ist die Bundesregierung bereit, im Rahmen des dritten Vierjahresplanes in der Zeit von 1967 bis 1970 den Autobahnbau Würzburg—Heilbronn von der Anschlußstelle bei Kist bis nach Weinsberg aufzunehmen? Der von der Bundesregierung verabschiedete 3. Vierjahresplan für den Ausbau der Bundesfernstraßen sieht den Beginn der Arbeiten an der Autobahnneubaustrecke Würzburg—Heilbronn vor. Anlage 15 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Richter (Drucksache V/1399, Frage XIII/ 29) : Welche Baumaßnahmen sind 1967 und 1968 im Bereich der in Frage XIII/ 28 erwähnten Strecke vorgesehen? Wegen der angespannten Finanzlage des Bundes konnten im Rahmen des Straßenbauplanes 1967 keine Mittel für die Inangriffnahme der Arbeiten auf dieser Neubaustrecke bereitgestellt werden. Es ist aber beabsichtigt, im Jahre 1968 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Wegen seiner langen Bauzeit soll vorab mit dem Bau des Tunnels bei Hölzern (nördlich Heilbronn) begonnen werden. Darüber hinaus ist beabsichtigt, die Arbeiten entsprechend dem Stand der Entwurfsbearbeitung und dem Fortgang der Planfeststellung auf der Teilstrecke Tauberbischofsheim—Großrinderfeld einzuleiten. Anlage 16 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dollinger vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schwabe (Drucksache V/1399, Frage XIV/ 1): Sieht die Deutsche Bundespost eine Möglichkeit, durch den Verkauf frankierter Postkarten mit Landschaftsbildern auf der linken Anschriftseite der Deutschlandwerbung zu dienen, so wie es die amerikanische Postverwaltung in Zusammenarbeit mit dem US-Travel-Service tut? Die Deutsche Bundespost hat schon im April 1952 die früher recht beliebt gewesenen Bildpostkarten mit eingedruckten Postwertzeichen der Dauerreihe wieder eingeführt. Städte, Gemeinden, Ferienorte und Kurverwaltungen nutzen diese Werbemöglichkeit und dienen damit zugleich bei einer beachtlichen Jahresauflage von fast 3 Millionen Bildpostkarten der Deutschlandwerbung. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 4351 Anlage 17 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dollinger vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Picard (Drucksache V/1399, Frage XIV/2) : Treffen Pressemeldungen vom 31. Januar 1967 zu, wonach das zuständige Fernmeldeamt sich unter Hinweis auf die Fernsprechordnung geweigert habe, das Krankenhaus Dreieich des Landkreises Offenbach bevorzugt mit einem Telefonanschluß zu versehen, so daß das Krankenhaus ohne Telefonanschluß eröffnet werden müsse? Die Auskunft der Anmeldestelle des Fernmeldeamts 2 Frankfurt am Main, wonach die erforderlichen Anschlußleitungen für das Krankenhaus Dreieich voraussichtlich 1968 zur Verfügung stehen würden, beruhte auf einem Mißverständnis, das ich bedauere. Ich darf aber zugleich feststellen, daß dieses Mißverständnis von der Pressestelle der Oberpostdirektion Frankfurt am Main bereits vor den ersten Presseveröffentlichungen am 30. Januar 1967 geklärt und eindeutig der Presse, dem Rundfunk und Fernsehen erklärt wurde, daß die Post die gewünschten 13 Fernsprechanschlüsse rechtzeitig einrichten wird, wie dies grundsätzlich in solchen Fällen des öffentlichen Interesses geschieht. Presseveröffentlichungen vom 31. Januar 1967 und später, in denen trotz Richtigstellung berichtet wurde, daß das neue Krankenhaus Dreieich im Landkreis Offenbach bei seiner Eröffnung im Herbst/ Winter dieses Jahres keinen Telefonanschluß haben werde, treffen nicht zu. Anlage 18 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dollinger vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Folger (Drucksache V/1399, Frage XIV/3): Hält die Deutsche Bundespost eine Verbesserung des Vertriebes von Beitragsmarken für die freiwillige Angestelltenversicherung dadurch für möglich, daß diese auf Bestellung geliefert und entweder durch den Briefträger kassiert oder im bargeldlosen Zahlungsverkehr abgerechnet werden? Seit Jahrzehnten werden bereits auf dem Lande die von der Landbevölkerung bei ihrem Briefträger bestellten Beitragsmarken für die freiwillige Angestelltenversicherung vom Landzusteller mitgebracht, kassiert und ausgehändigt. Dieses auf Einzelfälle im Interesse der abseits wohnenden Landbewohner eingeführte Bestellverfahren läßt sich aber nicht auf den in den Städten anfallenden Massenverkehr in Ortszustellbereichen übertragen. Hier kann der Massenverkehr nur dann schnell, sparsam und rationell bewältigt werden, wenn er möglichst einfach und nach einheitlichem Schema abgewickelt wird. Dies geschieht gleichmäßig in allen Ortszustellbereichen durch Verkauf der Beitragsmarken an den Postschaltern. Dabei ist es auch möglich, die Marken bargeldlos zu bezahlen und die Marken nach Gutschrift der Gegenwerte abzuholen. Eine weitere Verbesserung des Vertriebs von Beitragsmarken im Sinne einer wirtschaftlichen Betriebsabwicklung ist in diesem Falle nicht möglich und vertretbar. Anlage 19 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dollinger vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Folger (Drucksache V/1399, Frage XIV/ 4) : Ist die Deutsche Bundespost bereit, die Rundfunk- und Fernsehteilnehmer zur Zahlung der Gebühren für etwa ein Jahr im voraus durch Gewährung eines Skontos anzuregen? Die Gewährung eines Skontos bei längerfristiger Vorauszahlung der Rundfunkgebühren ist bereits mehrfach angeregt und geprüft worden. Möglicherweise würden hierdurch noch mehr Rundfunkteilnehmer als bisher zu einer Vorauszahlung der Gebühren angeregt werden können. Die Gewährung eines Gebührennachlasses ist aber nur bei einer Änderung der geltenden Gebührenvorschriften möglich. Die Skontogewährung wird daher bei den schwebenden Bund-Länder-Verhandlungen über die Neuregelung des Rundfunkgebührenwesens mit erörtert werden. Im Rahmen dieser Verhandlungen würde sich die Deutsche Bundespost nicht der Frage einer Skontogewährung verschließen. Anlage 20 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dollinger vom 17. Februar 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Rinderspacher (Drucksache V/1399, Fragen XIV/ 5 und XIV/ 6) : Welche positiven Auswirkungen verspricht sich die Bundesregierung von der Aufhebung der Selbständigkeit des Verwaltungspostamtes St. Georgen (Schwarzwald)? Beabsichtigt die Bundesregierung, das Postamt St. Georgen (Schwarzwald) nach Aufhebung seiner Selbständigkeit dem Verwaltungspostamt Triberg (Schwarzwald) zu unterstellen? Zur Frage 1: Die aus Gründen der Rationalisierung beabsichtigte Verlegung bestimmter Verwaltungsaufgaben vom Postamt St. Georgen zum Postamt Triberg im Schwarzwald dient einer wirtschaftlicheren Gestaltung der Verwaltungsdienste. Hierdurch wird eine Zusammenfassung von Verwaltungsaufgaben im Sinne der Empfehlungen der Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung und ides Gutachtens der Sachverständigen-Kommission für die Deutsche Bundespost erreicht. Weiter wirkt sich hierbei positiv die Anpassung der postalischen Verwaltungsorganisation an die durch das Postleitzahlensystem gekennzeichnete Betriebsorganisation aus. Zusammenfassend darf ich hervorheben, daß interne, ämterorganisatorische Maßnahmen nicht die Güte des Kundendienstes berühren. Auch in St. Georgen werden die idem unmittelbaren Verkehr mit den Postbenutzern dienenden Betriebsaufgaben in vollem Umfang weitergeführt, so daß sich aus der Umorganisation keine Nachteile für Bevölkerung und Wirtschaft ergeben. 4352 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 Zur Frage 2: Verwaltungsmäßig wird das Postamt St. Georgen durch die Neuordnung dem Postamt Triberg unterstellt. Anlage 21 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dollinger vom 17. Februar 1967 'auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Marx (Kaiserslautern) (Drucksache V/1399, Frage XIV/7) Bis wann kann der zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich eingeführte Selbstwdhlfernverkehr, der es z. B. erlaubt, von Bonn aus direkt 136 Ortsnetze Frankreichs anzuwählen, auch auf das wichtige Ortsnetz Straßburg ausgedehnt werden? Der im vergangenen Jahr aufgenommene halbautomatische Fernsprechverkehr nach Straßburg, bei dem die deutschen Vermittlungskräfte der Auslandsfernämter bereits die Teilnehmer in Straßburg direkt anwählen können, erfolgte in der Absicht, nach angemessener Einlaufzeit den Selbstwählferndienst einzuführen. Nach Abschluß unserer Überprüfungen, ob technisch hierfür nun die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Deutsche Bundespost mit der französischen Verwaltung diesbezügliche Verhandlungen aufnehmen. Sie werden mit dem Ziele geführt werden, im Laufe der nächsten Monate den Selbstwählferndienst nach Straßburg einzuführen. Anlage 22 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Lauritzen vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Kühn (Hildesheim) (Drucksache V/1399, Frage XV/ 1): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die für die wohnungsmäßige Unterbringung von Spätaussiedlern notwendigen Baumaßnahmen zu fördern? Ein Unterschied zwischen Aussiedlern und Spätaussiedlern wird nicht gemacht. Seit 1953 bis Ende 1964 sind für den „Wohnungsbau zugunsten von Flüchtlingen und Aussiedlern" in 18 sogenannten SBZ-Programmen für rd. 1,9 Millionen berechtigte und in den Ländern eingewiesene Flüchtlinge (rd. 1,5 Millionen) und Aussiedler (rd. 0,4 Millionen) vom Bund rd. 5,8 Milliarden DM Bundeshaushaltsmittel zum Bau von rd. 475 570 Wohnungen bereitgestellt worden. Von diesen 1,9 Millionen Flüchtlingen und Aussiedlern sind nach dem Stand vom 30. September 1966 insgesamt über 1 872 000 Personen, also rd. 98 0/0, in neu errichteten oder tauschweise in vorhandenen Wohnungen wohnungsmäßig untergebracht worden. Für die wohnungsmäßige Unterbringung 'der im Rechnungsjahr 1965 berechtigten und in die Länder eingewiesenen Flüchtlinge und Aussiedler von insgesamt 47 833 Personen (23 366 Flüchtlinge, 24 221 Aussiedler und 246 Evakuierte) waren im Haushaltsplan des Bundesministeriums für Wohnungswesen und Städtebau für das Rechnungsjahr 1966 160 Millionen DM als Bindungsermächtigung veranschlagt. Infolge 'der schwierigen Haushaltslage konnte diese Bindungsermächtigung noch nicht freigegeben werden. Ich bin fortgesetzt darum bemüht, .den Ländern baldmöglichst einen Bewilligungsrahmen in vorgenannter Höhe für den Wohnungsbau dieses Personenkreises als Beitrag des Bundes zur Verfügung zu stellen. Zur Finanzierung der 160 Millionen DM soll die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 150 Millionen DM darlehnsweise gewähren, doch sind die Verhandlungen darüber noch nicht abgeschlossen. Im Entwurf des Haushaltsplanes des Bundesministeriums für Wohnungswesen und Städtebau für das Rechnungsjahr 1967 sind für dieses Programm kassenmäßig 10 Millionen DM angesetzt. Inzwischen sind im Rechnungsjahr 1966 weitere rd. 48 000 Flüchtlinge (rd. 20 000) und Aussiedler (rd. 28 000), die mit Wohnungsbaumitteln zu dotieren wären, registriert und in die Länder eingewiesen worden. Für die Förderung des Wohnungsbaues .dieser Flüchtlinge und Aussiedler ist im Entwurf des Haushaltsplanes des Bundesministeriums für Wonnungswesen und Städtebau für das Rechnungsjahr 1967 ein Bewilligungsrahmen in Höhe von 180 Millionen DM vorgesehen (20. SBZ-Programm). Anlage 23 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Lauritzen vom 17. Februar 1967 auf .die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Klepsch (Drucksache V/1405, Frage II/ 1): Wann gedenkt die Bundesregierung die seit langem geplante umfassende Wohnungszählung im Bundesgebiet durchzuführen, um damit klare Grundlagen für die künftige Wohnungsbaupolitik zu gewinnen? Die finanziellen Schwierigkeiten des Bundes und der Länder, mit denen sich das Hohe Haus seit Monaten auseinanderzusetzen hat, haben bei der seit langem geplanten Wohnungszählung leider zu einer Verzögerung und, wie ich hinzufügen muß, zu einer Kürzung des Zählungsprogramms geführt. Ein auf diesem Zählungsprogramm aufbauender Entwurf des Gesetzes über die Gebäude- und Wohnungszählung ist den Bundesressorts Anfang Februar übersandt worden. Danach soll die Wohnungszählung im September 1968 stattfinden. Ich rechne damit, daß das Bundeskabinett dem Gesetzentwurf Anfang März zustimmen wird. Anlage 24 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Lauritzen vom 17. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Klepsch (Drucksache V/1405, Frage II/ 2): Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. Februar 1967 4353 Wann ist mit einer Novellierung der seit 1959 geltenden Zweiten Berechnungsverordnung fur die Festsetzung der Sozialmieten zu rechnen? Die Verordnung über wohnungswirtschaftliche Berechnungen — Zweite Berechnungsverordnung — dient in erster Linie der Berechnung der Kostenmiete im sozialen und steuerbegünstigten Wohnungsbau. Im Hinblick auf die Kosten- und Preisentwicklung muß diese Verordnung in gewissen Abständen den veränderten Verhältnissen angepaßt werden. Aus diesem Grunde ist die Verordnung bereits am 19. Dezember 1962 und am 23. Juli 1963 novelliert worden. Die seitdem erfolgten Preis- und Kostenerhöhungen machen eine erneute Änderung der Verordnung erforderlich. Demzufolge sind in meinem Ministerium grundlegende Untersuchungen über die derzeitigen Kosten der Hausverwaltung, der Instandsetzung, der Schönheitsreparaturen und über die Abschreibungssätze für besondere Anlagen und Einrichtungen durchgeführt worden. Ein Referentenentwurf der Änderungsverordnung ist im wesentlichen fertiggestellt. Er muß nach seiner völligen Fertigstellung mit den Bundesressorts und den zuständigen Ministern der Länder abgestimmt und danach dem Kabinett und dem Bundesrat zum Beschluß zugeleitet wenden. Ich werde mich bemühen, das weitere Verfahren so zu beschleunigen, daß die Änderungsverordnung spätestens in einigen Monaten in Kraft treten kann. Anlage 25 Zusätzliche schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Stoltenberg vom 13. Februar 1967 zu den Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Kulawig *). In der Fragestunde des Deutschen Bundestages vom 25 Januar d. J. hatte ich im Zusammenhang mit der Beantwortung von Anfragen ,des Herrn Kollegen Kulawig wegen der deutschen Standortangebote für einen europäischen Großbeschleuniger ausgeführt, daß der Bundestag und die Öffentlichkeit sofort unterrichtet werden würden, sobald hierüber eine endgültige Mitteilung an CERN ergeht. Ich darf Sie davon unterrichten, daß ich nunmehr das von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen vorgeschlagene Gelände bei Drensteinfurt als einziges deutschen Standortangebot bei CERN benennen werde. Hierbei folge ich einem Gutachten, das von einer deutschen Sachverständigengruppe unter Leitung von Professor Citron, Karlsruhe, ausgearbeitet worden ist und das Gelände Drensteinfurt nach seinen Bodenqualitäten für den Standort eines Großbeschleunigers mit dem Energiebereich von 300-GeV als geeignet befunden hat. Die Gelände, die von den Landesregierungen Bayern (Ebersberger Forst) und des Saarlandes (Neuforweiler) angeboten worden sind, erfüllen nach der Auffassung der Sachverständigen nicht die technischen Voraussetzungen, die von CERN als Mindestanforderungen aufgestellt worden sind. Ich darf in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß die Bundesregierung mit der vorsorglichen Benennung eines Standortes noch keine Entscheidung über ihre Beteiligung an dem Projekt getroffen hat. *) Siehe 87. Sitzung Seite 4006 B
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Jürgen Junghans


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Scheel, es ist ein alter Trick, die Verantwortlichkeiten nachher von der Mehrheit auf die Minderheit zu übertragen. Damals waren Sie auf der Seite der Mehrheit.

    (Zuruf des Abg. Dr. Mende.)

    — Wir wollen uns darüber nicht weiter verbreiten.
    Herr Kollege Scheel, Sie sprachen von dem permanenten Ungleichgewicht und — in sehr launiger Weise — von „neuen Sprachschöpfungen" in der Wirtschaft. Ich finde, das ist eine sehr zarte Umschreibung. Ich bin der Auffassung, daß wir das Problem des wirtschaftlichen Ungleichgewichtes in dieser Schärfe bisher noch nie gehabt haben. Ein Zweites haben wir bisher noch nie gehabt: es ist nämlich nicht nur die Sprache der Bundesregierung neu, sondern neu in der Wirtschaftspolitik ist für uns auch, daß hier nicht nur geredet wird — wenn auch mit neuen, schönen Worten; ich stimme Ihnen da zu —, sondern daß diese Bundesregierung innerhalb der drei Monate — es sind noch nicht ganz drei Monate —, die sie im Amt ist, bewiesen hat, daß sie entschlossen gehandelt hat. Das ist der Unterschied.

    (Beifall bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, nun noch ein Wort an die Bundesratsbank. Meine Fraktion — ich nehme an, auch das ganze Haus — möchte nachdrücklichst erklären, daß sie das hier eingeschlagene Verfahren, nach dem das Parlament ein von der Bundesregierung ausgearbeitetes Gesetz kurzfristig als Initiativantrag einbringt, nur als äußerste Ausnahme von der Regel betrachtet wissen will. Wir bitten den Bundesrat wegen der Fristverkürzung, die seine



    Junghans
    Beratungen beeinträchtigt, um Verständnis, da von den vorgeschlagenen Investitionen nur dann die erwartete Initialzündung für eine Wiederbelebung erfolgen kann, wenn schnell und entschlossen gehandelt wird. Die neue Bundesregierung hat das getan, und das Parlament sollte deshalb ebenso schnell handeln.
    Mit dem vorliegenden Kreditfinanzierungsgesetz — wir haben es auch einmal Eventualhaushalt, Stabilitätshaushalt, genannt; Namen sind Schall und Rauch, Herr Kollege Scheel — ist das Bündel der fiskalischen Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft, die wir damals vor Eintritt in die Koalition gefordert haben — ich erinnere an die Ausführungen des damaligen Abgeordneten Professor Schiller, ich erinnere an die Ausführungen von Dr. Möller —, komplett. Ich darf auch unterstreichen, daß mit den Mitteln der Geldpolitik allein in dieser Lage nichts mehr zu machen ist, um die Lähmung der wirtschaftlichen Aktivität zu beseitigen.
    Dennoch begrüßen wir ausdrücklich die gestern von der Bundesbank getroffenen Maßnahmen — Senkung des Diskontsatzes, Herabsetzung der Mindestreserven —, die auch — das ist hier nicht zum Ausdruck gebracht worden — bei der Finanzierung der vorgesehenen Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen, wenn man z. B. an die dafür vorzusehenden Zinsen denkt.
    Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland ist dadurch gekennzeichnet, daß die Abschwächung der Konjunktur einen Punkt erreicht
    hat, der sehr viel tiefer liegt als die Wendepunkte früherer Abschwungsphasen. Die Arbeitslosenquote hat 3,1 % erreicht, wobei zu berücksichtigen ist, daß die regionalen Unterschiede in dieser Globalzahl nicht enthalten sind. Wir wissen, daß in bestimmten Gebieten, z. B. Emsland, Zonenrand und Bayerischer Wald, die Arbeitslosenziffern weit über dieses Durchschnittsmaß hinausreichten. Wir wissen auch, daß strukturelle Schwächen, die bisher konjunkturell überdeckt waren und uns Problemlosigkeit vortäuschten, nun schonungslos aufgedeckt werden. Wir wissen auch, daß zu dieser Arbeitslosenzahl rund eine Viertelmillion Kurzarbeiter hinzukommt.
    Die industrielle Gesamtproduktion im Dezember fiel auf eine negative Wachstumsrate von 1,8 % unter das entsprechende Vorjahresniveau. Besonders gravierend ist der Rückgang in den Investitionsgütern, nämlich minus 5,2 N. Auch im Auftragseingang dominiert die schlechte Lage in der Investitionsgüterindustrie. Die Industrie insgesamt hat ein Minus an Auftragseingängen von rund 8 % zu verzeichnen. In der Investitionsgüterindustrie sind es im Dezember fast 18% gewesen. Betroffen sind im nachherein natürlich auch der Handel durch die stagnierenden Einzelhandelsumsätze; ich brauche das hier nicht näher auszuführen.
    Ich wiederhole, die monetären Maßnahmen wirken hier zunächst nur langsam. Im allgemeinen — das ist auch schon von den Sprechern der anderen beiden Fraktionen ausgeführt worden — konsolidieren sich in dieser Phase die Unternehmen zunächst einmal in ihrer Bilanz. Allerdings — das möchte ich auch betonen — sollte die psychologische
    Wirkung nicht verkannt werden, die darin liegt — das ist auch sehr wichtig —, daß das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wiederhergestellt worden ist. Das ist ein wichtiger psychologischer Gesichtspunkt.
    Hier wird die Fiskalpolitik zu antizyklischem Verhalten gefordert. Nach noch nicht einmal drei Monaten hat die Bundesregierung die Aufgabe, die Wirtschaft in eine kontrollierte Expansion zu führen, entschlossen angepackt. Deshalb muß diese Vorlage auch im Zusammenhang mit der Tatsache gesehen werden -- das hat Herr Kollege Scheel auch gesagt —, daß die Bundesregierung die Beseitigung des Haushaltsdefizits in Höhe von 3,7 Milliarden DM entschlossen angepackt hat. Wir hoffen — alle Parteien dieses Hauses haben sich zu diesem Ziel bekannt —, daß dieses Ziel auch in den Beratungen des Haushaltsausschusses erreicht wird.
    Aber allein mit den Maßnahmen des Haushaltsausgleichs war es wirtschaftspolitisch nicht getan; denn dadurch wäre ja die Talfahrt nur noch beschleunigt worden. Zweitens ist in diesem Zusammenhang zu nennen, daß die private Investitionstätigkeit durch die Gewährung von Sonderabschreibungen — zusätzlich 5 % für unbewegliche Wirtschaftsgüter, 10 % für bewegliche Wirtschaftsgüter — angeregt wurde.
    Zum dritten soll jetzt das Kreditfinanzierungsgesetz die öffentlichen Investitionen per sofort mit 850 Millionen DM — und, wie wir meinen, möglichst bald hinterher bis zu 2,5 Milliarden DM — ermöglichen. Damit hat auch die Bundesregierung die Warnung des Sachverständigenrates — Ziffer 12 — verstanden, in der es etwa sinngemäß heißt, daß davor gewarnt wird, die öffentlichen Investitionen noch stärker einzuschränken, da damit die Fiskalpolitik wieder prozyklisch wirken würde. Diese Warnung ist verstanden worden.
    Ich möchte aber auch mit Nachdruck darauf hinweisen, daß diese Kredite des Kreditfinanzierungsgesetzes nicht aus irgendwelchen zauberhaften Fonds oder Sonderfonds gespeist werden, sondern Schulden sind, die in den kommen den Jahren — etwa vier Jahre Laufzeit — aus dem ordentlichen Steueraufkommen auf Mark und Pfennig verzinst, getilgt bzw. auch konsolidiert werden müssen. Das ist auf jeden Fall auch bei der mittelfristigen Finanzplanung zu berücksichtigen.
    Das zwingt aber auch Regierung und Parlament zu einer eingehenden Prüfung der Bereiche, für die Kredite gegeben werden sollen. Auf keinen Fall dürfen deshalb mit diesen Krediten Kapazitäten ausgebaut werden, denen auf die Dauer die Bedarfsstruktur nicht entspricht. Es geht hierbei um die Auslastung vorhandener Kapazitäten. In den beiden Bereichen Bundesbahn und Bundespost sehen wir eine solche Gefahr nicht, im Gegenteil, diese Investitionen — z. B. Oberbau, Elektrifizierung und Fernmeldewesen — waren längst fällig. Auch im Wohnungsbau kann von einem Kapazitätsüberhang nicht die Rede sein. Zu begrüßen ist auch — das sage ich hier ausdrücklich — die einzige regionalpolitische Empfehlung der Bundesregierung, nämlich die an



    Junghans
    das Verkehrsministerium, die Zonenrandgebiete gebührend zu berücksichtigen.
    Die schnelle Auftragsvergabe wird auch dadurch erreicht — das ist hier etwas kritisch angemerkt worden; aber ich bitte Herrn Kollegen Scheel, das auch einmal zur Kenntnis zu nehmen, daß es auf eine schnelle Auftragsvergabe ankam —, daß der Schwerpunkt des Kreditfinanzierungsgesetzes auf Bundes- und zentralen Maßnahmen liegt. Mit Ausnahme des Wohnungsbaus gibt es also keine Dotation an die Länder.
    Meine Damen und Herren, dieser Wandel in der Wirtschaftspolitik — und darauf bitte ich auch Wert zu legen; es geht hier nicht um alte Hüte, Herr Kollege Scheel; es geht doch wirklich auch um etwas Neues —, nämlich die Ergänzung bzw. Kombination der bisherigen Wettbewerbspolitik, die manchmal auch nicht so ganz Wettbewerbspolitik war, mit antizyklischer Fiskalpolitik läßt uns Sozialdemokraten zuversichtlich hoffen, daß im Laufe des Jahres 1967 die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die aus den Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit entstanden sind, behoben werden. Es geht in der Wirtschaft wieder aufwärts, wenn auch langsam.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Dehler.)

    Meine Damen und Herren, zum Schluß möchte ich ebenso, wie das der Herr Kollege Pohle getan hat, namens meiner Fraktion bitten, vor allem aus Gründen der schnellen und zügigen parlamentarischen Behandlung die Vorlage nur dem Haushaltsausschuß zu überweisen. Auf jeden Fall könnten auch noch Verkehrsausschuß, Wohnungsbauausschuß und Ernährungsausschuß mit demselben Recht die Teilnahme an den Beratungen verlangen. Das wären dann etwa ein halbes Dutzend Ausschüsse. Wer dieses Haus kennt, würde dann sofort sagen, 'daß damit die Maßnahme verpuffen würde, wenn die Sache vier Wochen liegen bliebe. Ich meine aber auch, 'daß die Sachkunde des Haushaltsausschusses, die sich aus den Etatberatungen, insbesondere aus dem Einblick in die Einzelpläne und in die im Kreditfinanzierungsgesetz angesprochenen Bereiche ergibt, dem Hause die Gewähr dafür bietet, daß die Mittel den vorgesehenen Zwecken zugeführt werden, die ich hier noch einmal nennen will, nämlich einmal, die vorhandenen Kapazitäten der Wirtschaft besser auszulasten, und zum anderen, sinnvolle und notwendige Investitionen vorzunehmen. Ich bitte also deshalb namens meiner Fraktion, die Vorlage ausschließlich dem Haushaltsausschuß zur Beratung zu überweisen.
    ,(Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Bundesminister der Finanzen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Darf ich Sie um Ihr Verständnis bitten, wenn ich nicht auf alle Probleme eingehe, die — auch im Sinne eines zeitgeschichtlichen Nachhilfeunterrichtes — vom Kollegen Scheel angeschnitten worden sind. Wir werden aber wohl im Laufe dieses Jahres noch mehrmals Gelegenheit haben, uns über Ursachen und Wirkungen, über die causa moyens und die Konsequenzen zu unterhalten. Nicht zuletzt wird das im Zusammenhang mit einer Problematik geschehen, die auch schon in der Terminologie beinahe eine magische Bedeutung bekommen hat, nämlich mit 'der mittelfristigen Finanzplanung. Man kann von ihr genauso wenig wie von der Finanzreform erwarten, daß sie all das löst, was auf anderem Wege bisher nicht gelöst worden ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie wird aber in diesen Wochen vorbereitet. Sie wird sich in drei Etappen abspielen, nämlich erstens in der Erarbeitung eines Instrumentariums, das so umfangeich und zuverlässig wie möglich sein soll, zweitens in einer realistischen Schätzung /der Einnahmeseite, ausgehend von der Überzeugung, daß das gesamte Sozialprodukt nicht noch höher 'durch Steuern und öffentliche Zwangsabgaben belastet werden kann, als es ungefähr zur Zeit belastet ist. Selbstverständlich sind unterhalb dieser Grenze Umbauten möglich. Drittens wird eine Konfrontierung aller Prioritäten gleichzeitig miteinander erfolgen. Das ist dann die Stunde der Wahrheit, die Stunde des Mutes und die Stunde der 'Entscheidung.

    (Beifall in der Mitte.)

    Heute geht es nicht darum, sozusagen die Gruselkammer des Finanzministers schon für die Zukunft aufzutun, sondern namens der Bundesregierung mit Genugtuung festzustellen, daß sich dieses Hohe Haus bereits heute in erster Lesung mit dem Kreditfinanzierungsgesetz 1967 befaßt.
    Herr Kollege Pohle hat einige kritische Anmerkungen gemacht. Aber es ging nicht nur darum, den Wortlaut eines Gesetzes zu erstellen, es ging auch darum, mit der Bundesbank sicherzugehen, daß das Sofortprogramm und das Anschlußprogramm aus dem mittelfristigen Markt mit Sicherheit finanziert werden können; sonst würde dieses Gesetz eine Blamage werden.

    (Beifall in der Mitte.)

    Die Verhandlungen sind geführt worden, und zwar mit Erfolg. Die Mittel für die Durchführung dieses Gesetzes stehen Tag für Tag nach menschlichem Ermessen zur Verfügung. Sie stehen zur Verfügung, obwohl in der letzten Woche des abgelaufenen Jahres 1 Milliarde D-Mark in Erfüllung des Offset-Abkommens nach den USA überwiesen worden ist, und zwar ebenfalls auf dem mittelfristigen Markt aufgenommen, und obwohl bereits eine weitere halbe Milliarde D-Mark für den gleichen Zweck auf ein Sonderkonto nach den USA, aus denselben Quellen finanziert, überwiesen worden ist.
    Wir sind hier sehr schnell vorangegangen, aber nicht schneller, als es unter Anlegung seriöser Maßstäbe möglich war. Wir lassen aber keinen Zweifel daran, daß bei diesem Vorhaben keine Zeit zu verlieren ist.
    Ich weise darauf hin, daß die Umsatzsteuerentwicklung im Dezember 1966 ein Minus von 1,7% gegenüber dem Dezember 1965 und im Januar 1967 ein Minds von 4 % gegenüber dem Januar 1966 auf-



    Bundesminister Dr. h. c. Strauß
    weist. Ich möchte jetzt nicht in tiefsinnige Spekulationen oder Prophezeiungen verfallen, wann die Talsohle erreicht werden wird oder ob wir sie schon hinter uns haben. Wir haben im Laufe der letzten Monate auch kennengelernt, daß manche Prognosen der Sachverständigen eine vaticinatio ex eventu sind, eine Weissagung überabgelaufene Tatbestände mit großen Unsicherheitskomponenten hinsichtlich der zukünftigen Erwartungen. Aber wir haben keine Zeit zu verlieren und danken deshalb dem Bundestag, daß dieses Gesetz so schnell behandelt wird.
    Ich kann es mir nach den Ausführungen der Herren Vorredner ersparen, noch einmal auf die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Monate und die voraussichtliche Entwicklung für die nächste Zeit einzugehen. Ich habe zwei Ausschüssen des Bundestages gesagt, daß wir gewisse Unsicherheitskomponenten im Haushalt haben, die Verschlechterung des Basisjahres um abermals 930 Millionen DM und eine Zuwachsrate des nominellen Bruttosozialprodukts von 5 . Wieweit sich diese beiden Komponenten für die Einnahmegestaltung durchsetzen werden und inwieweit sie dort durchschlagen werden, kann erst im weiteren Fortschritt des Jahres bestimmt werden. Aber wir wollen durch dieses Gesetz dafür sorgen, daß die von uns angestrebten Ziele in einem optimalen Maß erreicht werden.
    Ich kann auch feststellen, daß heute zwischen Bundesregierung, Bundestag und der autonomen Bundesbank volle Übereinstimmung besteht. Wir müssen gezielte Aktionen zur Wiederbelebung unserer Wirtschaft unternehmen. Wir haben auch Vorkehrungen getroffen, daß die Maßnahmen, die hier geplant sind, in die rechten Kanäle geleitet werden, und das mit dem Ziel, den Verlauf unserer Wirtschaftskurve wieder rasch nach oben zu lenken und zu einem gesunden Wirtschaftswachstum zu kommen.
    Für den am 18. Januar dieses Jahres von der Bundesregierung in Aussicht genommenen Investitionshaushalt mit einem Volumen von bis zu 2,5 Milliarden DM — man kann nunmehr ruhig sagen: von 2,5 Milliarden DM — waren von den einzelnen Bundesministerien Vorhaben in Höhe von 4,4 Milliarden DM angemeldet worden. Außerdem gab es auch Stimmen von Länderseite, bestimmte Quoten des Eventualhaushaltes zur Durchführung von Länderinvestitionen verfügbar zu machen. Es gab auch Vorstellungen von privatwirtschaftlicher Seite oder von seiten der Gemeinden, den Eventualhaushalt für ihre sicherlich berechtigten Zwecke fungibel zu machen. Aber dann dürfte ein Volumen von 10 Milliarden DM nicht mehr ausgereicht haben, wenn all das hätte bewältigt werden sollen, was mit dem Eventualhaushalt an Wünschen und Erwartungen verbunden worden ist. Ich darf ein Wort zitieren, das meines Wissens von Herrn Troeger stammt — seine Zitierung ist nicht ein Ausdruck böswilliger Gesinnung —: Kasse macht sinnlich.

    (Heiterkeit.)

    Wenn Geld in der Kasse ist oder in der Kasse zu
    erwarten ist, dann erwachen eben gewisse Wünsche.
    Nach sehr sorgfältiger Prüfung durch die von der Bundesregierung eingesetzte Arbeitskommission, durch den Kabinettsausschuß für Wirtschaft und nicht zuletzt durch das Bundeskabinett sind aus diesen Vorhaben die Ihnen im § 2 des Gesetzentwurfs vorliegenden Bereiche ausgewählt worden. Ich verrate kein Betriebsgeheimnis, daß es sicherlich nicht zu den besonders erfreulichen oder angenehmen Stunden des Herrn Bundesministers für Wirtschaft gehörte, als Vorsitzender des Wirtschaftskabinetts die übrigen Kollegen in der ihm eigenen Weise davon zu überzeugen, daß der maximale Rahmen 2,5 Milliarden DM — und nicht 4,4 Milliarden DM oder ein Betrag dazwischen — ist. Aber es ist ihm gelungen.
    Wir sind der Meinung, daß die dort angeführten Maßnahmen schnell in Angriff genommen werden können — danach sind sie ausgesucht worden —, daß sie eine konjunkturbelebende Wirkung haben, die wir in dieser Situation brauchen, daß sie in Gebieten und in Bereichen angesetzt werden, wo die Kapazitäten nicht ausgelastet sind oder wo größere Arbeitslosigkeit besteht. Nur unter diesem Gesichtspunkt sind die Maßnahmen ausgewählt worden. Ich bitte um Verständnis dafür, daß andere durchaus berechtigte Gesichtspunkte — sei es strukturpolitischer Art, sei es die Berücksichtigung einzelner Bereiche soziologischer Art — hierbei nicht eingehalten werden konnten. Wer nämlich mit diesem Programm alle Gesichtspunkte gleichzeitig zu verbinden versucht, wird wahrscheinlich jede Wirkung versäumen und verfehlen.
    Sie wissen, daß im Rahmen dieser 2,5 Milliarden DM in diesen Tagen das Sofortprogramm mit einem Volumen von 850 Millionen DM anläuft. Schon von diesem Programm erhoffen wir uns positive Auswirkungen und eine Wiederbelebung. Es handelt sich dabei um 300 Millionen DM für die Deutsche Bundesbahn, 250 Millionen DM für die Deutsche Bundespost, 200 Millionen DM für den Bundesfernstraßenbau und 100 Millionen DM für Baumaßnahmen zur Verbesserung der Landesstruktur und des Küstenschutzes. Wie ich schon sagte, ist die Finanzierung des Sofortprogramms durch die feste Zusage der Deutschen Bundesbank, mittelfristige Papiere des Bundes zusätzlich am Markt unterzubringen, gesichert. Die Ermächtigungsschreiben für die Bewältigung des Sofortprogramms sind fertiggestellt und werden noch in dieser Woche — wahrscheinlich heute — )das Bundesministerium der Finanzen verlassen.
    Die gestrigen Beschlüsse der Bundesbank, auf die der Bundesminister für Wirtschaft schon in der Öffentlichkeit hingewiesen und die der Kollege Pohle erwähnt hat, zeigen, daß es der Deutschen Bundesbank ernst ist mit ihrer Zusage, die Finanz- und Wirtschaftspolitik des Bundes zu unterstützen; sie zeigen, daß die Bundesbank nunmehr die Situation ernster beurteilt, als das manche Seiten noch vor einigen Monaten getan haben.
    Die gegenwärtige konjunkturelle Lage macht es notwendig, auch die über das Sofortprogramm hin-



    Bundesminister Dr. h. c. Strauß
    ausgehend en Investitionensmaßnahmen in Höhe von 1,65 Milliarden DM alsbald durchzuführen. Als Grundlage für die Verwirklichung dieser Vorhaben brauchen wir das heute zur Beratung anstehende Kreditfinanzierungsgesetz, das später bei Verabschiedung des Haushalts 1967 — wir hoffen, im Mai — in den Haushalt 1967, und zwar in den außerordentlichen Haushalt, Besonderer Teil, einfließen soll.
    Die regionale Verteilung der in diesem Gesetz vorgesehenen Ausgabemittel, insbesondere die Berücksichtigung von Erwerbszweigen und Gebieten, die besonders hohe Arbeitslosigkeit aufweisen, kann in dem Kreditfinanzierungsgesetz selbst nicht festgelegt werden. Diese Gesichtspunkte müssen vielmehr bei der Ausfüllung der Rahmenbeträge durch die einzelnen Programme mit berücksichtigt werden. Ich hoffe, daß wir auch da zu einer befriedigenden Regelung gelangen werden, und unterstütze das Vorhaben, den Haushaltsausschuß hier in der vorgeschlagenen Weise einzuschalten und auf die Mitberatung durch eine Reihe von jeweils sonst zuständigen Fachausschüssen um der Schnelligkeit der Abwicklung willen zu verzichten. Es dürfte auch schwer werden, innerhalb der Bereiche oder zwischen den Bereichen noch Verschiebungen vorzunehmen. Wenn verschiedene Ausschüsse eingeschaltet sind, wird es wahrscheinlich zu nicht sehr einheitlichen Ergebnissen kommen, weil auch hier die Wünsche den Rahmen dessen übersteigen werden, was mit diesem Gesetz finanziert werden kann; und ein Bundesgesetz, wonach eine Mark hundertfünfzig Pfennig hat, dürfte keine Wirkung haben.
    Auch die Finanzierung dieses Restprogramms von von 1,65 Milliarden DM soll nach den Absprachen mit der Deutschen Bundesbank über mittelfristige Gelder mit einer Laufzeit bis zu etwa vier Jahren erfolgen. Die Bundesbank hat dazu ihre grundsätzliche Unterstützung in Aussicht gestellt, ihre verbindliche Zusage jedoch von der weiteren konjunkturellen Entwicklung abhängig gemacht. Die abschließenden Vereinbarungen mit der Deutschen Bundesbank hierüber können so rechtzeitig getroffen werden, daß nach der Verabschiedung dieses Gesetzes für das Ingangsetzen der dann erforderlichen Maßnahmen keine für die Wirtschaft nachteiligen. Verzögerungen zu erwarten sein werden.
    Ich bitte als federführender Minister das Hohe Haus, dieses Gesetz baldigst zu verabschieden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)