Rede von: Unbekanntinfo_outline
Herr Abgeordneter, das Prinzip der strikten Gegenseitigkeit, auf das wir uns verständigt haben und zu dem wir uns bekennen, hat sich auch im kulturellen Bereich bewährt und wird auf beiden Seiten als nützlich betrachtet. Solange die Bundesregierung die kulturellen Beziehungen zur Sowjetunion ohne Vertrag pflegen muß — Sie wissen, daß das im Augenblick zu unserem Bedauern der Fall ist —, ist dieses Prinzip besonders wertvoll. Dies gilt insbesondere für den Austausch auf dem Gebiet der Kunst. Hier liegen die Dinge bisher allerdings im argen — wenn ich das hinzufügen darf —, weil die Sowjetunion für ihre Künstler außerordentlich hohe Gagen fordert, während sie für gleichwertige deutsche Künstler wesentlich geringere Gagen zu zahlen bereit ist. Dies ergibt sich, wie man mir mitteilt, aus den extrem — sicherlich auch angenehm — niedrigen Eintrittspreisen, die vom sowjetischen Publikum für künstlerische Veranstaltungen gefordert werden, ist jedoch im internationalen Kunstaustausch ein nicht zu unterschätzendes Hindernis. Wir sichern — und darauf kommt ja Ihre Frage immer wieder zurück — durch das Prinzip der Gegenseitigkeit den deutschen Künstlern zwar nicht die Gleichwertigkeit der Gagen, wohl aber die Möglichkeit zu, überhaupt in befriedigender Weise in der Sowjetunion die deutsche Kunst repräsentieren zu können.