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ID0509222700

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    Deutscher Bundestag 92. Sitzung Bonn, den 3. Februar 1967 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . 4223 A Amtliche Mitteilungen 4223 C Fragestunde (Drucksachen V/1353, V/1375) Fragen des Abg. Wellmann: Drohende Kündigungen in der deutschen Luftfahrtindustrie Dr. Schöllhorn, Staatssekretär . . 4224 A Wellmann (SPD) 4224 C Raffert (SPD) 4225 A Genscher (FDP) . . . . . . . 4225 C Westphal (SPD) . . . . . .. . 4226 A Moersch (FDP) . . . . . . . 4226 B Fragen des Abg. Geiger: Familiengerechtes Kurzarbeitergeld Kattenstroth, Staatssekretär . . 4226 D Geiger (SPD) 4227 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 4228 A Frage des Abg. Rehs: Opferbereite Hilfe Königsberger Frauen zugunsten jüdischer Kinder Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 4228 B Rehs (SPD) 4228 C Frage des Abg. Rehs: Dokumentarische Feststellung von Fällen dieser Art Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 4228 D Rehs (SPD) . . . . . . . . . 4228 D Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Reform des Unehelichenrechts Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 4229 A Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 4229 B Frage des Abg. Dr. Klepsch: Planung des Verbindungsstücks zwischen dem Ausbau der B 400 bis Rheinböllen und dem Bau über die Mosel bei Winningen 4229 C Fragen des Abg. Ramms: Stillgelegte Eisenbahnstrecken — Zahl der Kilometer — Verkehrswert des Geländes Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4229 D Ramms (FDP) . . . . . . . . . 4230 A Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 4230 B Frage des Abg. Ramms: Defizit im Omnisbusbetrieb von Bundesbahn und Bundespost 1966 Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4230 C Ramms (FDP) 4230 D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 4231 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1967 Frage des Abg. Schonhofen: Schienenpersonenverkehr Randen- Sulingen (Bezirk Münster) Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4231 B Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Verpachtung der Raststätten an den Bundesautobahnen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . • 4231 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 4231 D Moersch (FDP) 4231 D Frage des Abg. Jung: Umgestaltung des Flugsicherungssystems der Bundesrepublik nach dem Beispiel der USA Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4232 B Frage des Abg. Jung: Ausbau des LV-Systems für Flugsicherungszwecke Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4232 C Frage des Abg. Flämig: Entwicklung leise laufender Hilfsmotoren Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4232 D Flämig (SPD) 4233 A Fragen des Abg. Kubitzka: Errichtung von Verkehrsbauten über und unter dem Bahnkörper, insbesondere Hoch- und Tiefgaragen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4233 B Brück (Köln) (CDU/CSU) 4233 C Fragen des Abg. Fellermaier: Kritik an den Ausbildungsmethoden der Fahrschulen — Gesetzliche Regelung der Fahrlehrerausbildung Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4233 D Strohmayr (SPD) 4234 B Fragen des Abg. Biechele: Verkehrsverhältnisse im Bereich der Klosterkirche Birnau (Lkr. Überlingen) Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4234 B Biechele (CDU/CSU) 4234 C Fragen des Abg. Strohmayr: Mißbrauch mit Zollkennzeichen an Kraftfahrzeugen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4235 A Strohmayr (SPD) 4235 B Fragen der Abg. Frau Blohm: Arzt-Ruf-Zentralen — Bundeseinheitliche Telefonnummern Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 4235 C Frage des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Beschlagnahme bzw. Zurücksendung von mit bestimmten Briefmarken versehenen Sendungen nach Mitteldeutschland und den osteuropäischen Staaten 4236 A Frage des Abg. Dr. Klepsch: Empfang des Zweiten Fernsehprogramms im Raum Oberwesel Bornemann, Staatssekretär . . . . . 4236 A Dr. Klepsch (CDU/CSU) . . . . . . 4236 B Josten (CDU/CSU) . . . . . . . . 4236 C Fragen des Abg. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell: Gebäude- und Wohnungszählung 1967/68 Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 4236 D Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell (CDU/CSU) 4237 A Frage des Abg. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell: Möglichkeit eines Bundeszuschusses an Gemeinden und Gemeindeverbände zu den diesen durch die Zählung entstehenden Kosten Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 4237 B Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4237 C Fragen des Abg. Dr. Wörner: Mißbräuchliche Beantragung und Zahlung von Wohngeld Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 4237 D Frage des Abg. Dr. Wörner: Verwaltungsaufwand bei der Wohngeldgewährung Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 4238 A Fragen des Abg. Baier: Fehlbelegte Sozialwohnungen Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 4238 B Baier (CDU/CSU) . . . . . . . 4238 B Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1967 III Schriftliche Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über ,die Sechsundachtzigste und Siebenundachtzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/1325, V/1365, V/1326, V/1366) . . . . 4239 B Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses über die Erste Verordnung über steuerliche Konjunkturmaßnahmen ,(Drucksachen V/1341, V/1379); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/1380) Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 4239 C Frau Kurlbaum-Beyer ,(SPD) . . . 4239 D Frau Funcke (FDP) . . . . . . . 4240 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über das vertragsmäßige und das zusätzliche Zollkontingent für Gefrierfleisch von Rindern (Drucksachen V/1285, V/1351) Ehnes (CDU/CSU) . . . . . . 4240 D Sander (FDP) 4241 C Ravens (SPD) 4243 B Höcherl, Bundesminister 4244 D Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Umstellung der Abgaben auf Mineralöl (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Mertes u. Gen.) (Drucksache V/932) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/1350); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen V/1349, zu V/1349) — Zweite und dritte Beratung — Frau Kurlbaum-Beyer (SPD) . . . 4246 B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 4247 C Frau Funcke (FDP) 4249 A Windelen (CDU/CSU) 4249 C Westphal (SPD) 4252 D Entwurf eines Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten (Drucksache V/1269) — Erste Beratung —, in Verbindung mit Entwurf eines Einführungsgesetzes zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (Drucksache V/1319) — Erste Beratung — Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 4254 C Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . . 4255 C Dr. Müller-Emmert (SPD) . . . . 4257 C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 4259 C Dr. Dehler, Vizepräsident . . . 4261 C Nächste Sitzung 4261 D Anlagen 4263 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1967 4223 92. Sitzung Bonn, den 3. Februar 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach * 3. 2. Dr. Adenauer 3. 2. Adorno 3. 2. Dr. Aigner * 3. 2. Frau Albertz 28. 2. Dr. Apel * 3. 2. Arendt (Wattenscheid * 3. 2. Dr. Arndt (Berlin) 3. 2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 3. 2. Dr. Arnold 3. 2. Dr. Artzinger* 3. 2. Bading * 3. 2. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 3. 2. Bals 3.2. Bazille 3. 2. Behrendt * 3. 2. Blachstein 18. 2. Böhm 3. 2. Dr. Burgbacher * 3. 2. Burgemeister 4. 2. Dr. Conring 3. 2. Cramer 3, 2. Dr. Czaja 28.2. Dr. Dahlgrün 3, 2. van Delden 3.2. Deringer * 3. 2. Dichgans * 3.2. Diebäcker 3. 2. Dr. Dittrich * 3. 2. Dröscher * 3. 2. Dr. Erhard 3. 2. Eisenmann 21.4. Frau Dr. Elsner * 3. 2. Erler 28. 2. Faller * 3.2. Dr. Franz 3. 2. Frieler 4. 2. Dr. Furler * 3. 2. Gerlach * 3. 2. Gierenstein 3. 2. Dr. Giulini 3. 2. Dr. Götz 12. 2. Graaff 3. 2. Haage (München) 17. 2. Haar (Stuttgart) 3. 2. Dr. Haas 17. 2. Dr. Häfele 3. 2. Hauck 3.2. Illerhaus * 3. 2. Jacobi (Köln) 15. 2. Jürgensen 3.2. Killat 10. 2. Klinker * 3. 2. Könen (Düsseldorf) 3. 2. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kohlberger 3. 2. Frau Korspeter 4. 3. Kriedemann * 3. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 25. 2. Kulawig * 3. 2. Lemmer 3. 2. Lenz (Brühl) * 3. 2. Leukert 3. 2. Dr. Löhr * 3. 2. Dr. Lohmar 3. 2. Lücker (München) * 3. 2. Majonica 3. 2. Maucher 3. 2. Mauk * 3. 2. Memmel * 3. 2. Mengelkamp 4. 2. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 3. 2. Merten * 3. 2. Metzger * 3. 2. Dr. Miessner 28. 2. Mischnick 3. 2. Missbach 3. 2. Müller (Aachen-Land) * 3. 2. Dr. Müthling 3. 2. Ott 3. 2. Peters (Poppenbüll) 21.4. Frau Pitz-Savelsberg 15. 2. Prochazka 3. 2. Richarts * 6. 2. Rösing 3. 2. Scheel 3. 2. Dr. Schmidt (Offenbach) 3. 2. Schmitt (Lockweiler) 3. 2. Frau Schroeder (Detmold) 3. 2. Schulhoff 3. 2. Schultz (Gau-Bischofsheim) 3. 2. Dr.-Ing. Seebohm 24. 2. Seifriz * 3. 2. Dr. Serres 3. 2. Seuffert * 3. 2. Spitzmüller 3. 2. Springorum * 3. 2. Dr. Staratzke 3. 2. Dr. Stark (Nürtingen) 3. 2. Dr. Starke (Franken) 3. 2. Stein (Honrath) 3. 2. Struve 31.3. Dr. Dr. h. c. Toussaint 3. 2. Weigl 28.2. Wendelborn 3. 2. Wieninger 3. 2. Baron von Wrangel 4. 2. Wurbs 3.2. Zerbe 3. 2. Dr. Zimmermann 3. 2. *) Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments 4264 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1967 Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Hübner (SPD) zu Punkt 10 der Tagesordnung. Die Absicht, mit den Entwürfen zu einem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten und dem dazugehörigen Einführungsgesetz eine Aussonderung des Ordnungsunrechts aus dem Kriminalunrecht konsequent zu vollziehen, bedeutet ganz zweifellos einen entscheidenden Schritt voraus in Richtung auf ein modernes Strafrecht in einer Gesellschaft mündiger Bürger. Es ist folgerichtig, daß die Ordnungswidrigkeiten gegenüber Straftaten durch reine Tatbestandsbewertung 'abgegrenzt werden. Allerdings hat alles 'einen Preis. Über diesen Preis muß man reden. Denn wenn künftig bei Ordnungwidrigkeiten im Straßenverkehr — doch unbestritten entscheidender aktueller Anlaß für die rasche Einbringung der Gesetzentwürfe — erstens der Polizeibeamte auf der Straße, an Ort und Stelle, ein Verwarnungsgeld bis zu 20 DM einziehen soll, zweitens Polizeidienststellen Bußen bis zu 1000 DM festsetzen sollen und drittens Ermächtigung und 'damit Verpflichtung erhalten, die Fahrerlaubnis bis zu einer Dauer von drei Monaten zu entziehen, ist das nicht ohne Probleme. Gegenüber dem geltenden Recht, der gebührenpflichtigen Verwarnung, würde im ersten Fall eine Steigerung um 400 % liegen. Der Bürger, dem schon jetzt das Institut 'der gebührenpflichtigen Verwarnung, als unzulänglicher Ordnungsfaktor im Straßenverkehr, oft ein Ärgernis ist, wird nicht immer nur Geschmack an einer solchen Entkriminalisierung finden. Unterwirft er sich dennoch dem Verwarnungsgeld, so besteht die Gefahr des Appells an den Untertan, wie wir ihn nicht wünschen. Auch das durch die Polizei zu erhebende Bußgeld und der Entzug des Führerscheins durch sie wird 'die Aufgabe der Polizei sicher nicht erleichtern. Das Argument, das eine Verlagerung von der überlasteten Justiz auf die Polizei schon aus Gründen der Vereinfachung und um die Justiz für die eigentliche Verbrechensbekämpfung frei zu machen, notwendig erscheint, bedarf sorgfältiger Prüfung. Es wäre schade, wenn Streit darüber entstehen würde, wo 'die Überlastung von Verwaltung und Personal im Hinblick auf die Eindämmung der Kriminalität nachteiliger zu Buche schlägt. Richtig ist nur, daß in der Bekämpfung und der Ergreifung krimineller Täter, mehr noch in der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung, die Polizei den ersten Zug zu tun hat. Was für 'die alten Nürnberger galt, stimmt auch bei der Justiz: Sie hängen keinen, sie hätten ihn denn. Auch was für Praxis gedacht ist, gereicht 'dem Polizeibeamten zum Alptraum. An Stelle 'des pflichtgemäßen Ermessens beim Beurteilen der Delikte im Straßenverkehr, die durch ein Verwarnungsgeld geahndet werden sollen, wird ein perfekter Katalog treten, der nach einem Taxsystem, ausschließlich auf den Tatbestand abgestellt, die Höhe des Verwarnungsgeldes festlegt. Das immerhin ausgleichende Bewerten der wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters und der besonderen Umstände entfällt vollkommen. Es scheint bei alledem dringend angeraten, die Aufgaben der Polizei auch im Ordnungswidrigkeitenrecht engstens in den Sachraum der Ermittlungstätigkeit einzugrenzen. Der Justitia sollte es grundsätzlich vorbehalten bleiben, mit verbundenen Augen zu tieferen Einsichten zu gelangen.. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Steinmetz vom 3. Februar 1967 auf 'die Mündliche Anfrage 'des Abgeordneten Schultz (Gau-Bischofsheim) (Drucksache V/1353, Frage XI/4) : Welche Maßnahmen gedenkt das Bundespostministerium zu ergreifen, um die Postkunden in wirksamer Weise auf die in der Fragestunde vom 25. Januar 1967 aufgezeigte Gefahr hinzuweisen, daß bei Verwendung bestimmter Briefmarken für Sendungen nach Mitteldeutschland und den osteuropäischen Staaten Beschlagnahme oder Zurücksendung droht? Die Postkunden sind bereits im Juli letzten Jahres durch Pressemitteilung des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen von den Maßnahmen der polnischen Postverwaltung informiert worden. Presse und Rundfunk haben hierüber eingehend berichtet, so daß eine allgemeine Kenntnis der von Ihnen angesprochenen Gefahr vorausgesetzt werden kann. Darüber hinaus wurden die Dienststellen der Deutschen Bundespost angewiesen, die Absender bei Anfrage auf 'die Gefahr der Rücksendung oder Beschlagnahme 'derart freigemachter Sendungen hinzuweisen. Überdies hat die Deutsche Bundespost in zwei an alle Mitgliedsländer des Weltpostvereins gerichteten Rundschreiben die polnischen Proteste gegen die Herausgabe dieser Marken zurückgewiesen und den Nachweis erbracht, daß sie in keiner Weise gegen den Weltpostvertrag oder eine Kongreßempfehlung verstoßen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Frau Strobel vom 3. Februar 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dröscher (Drucksache V/1353, Fragen XIV/1 und XIV/2) : Besitzt die Bundesregierung Unterlagen darüber, wie hoch die Zahl der jährlichen Erkrankungen an Wundstarrkrampf ist, welche Behandlungskosten dadurch entstehen und in wieviel Fällen Todesfolge eintritt? Hält es die Bundesregierung für zweckmäßig und möglich, eine allgemeine Schutzimpfung gegen den Wundstarrkrampf durchzuführen? Frage 1: Nach § 3 Abs. 2 des Bundes-Seuchengesetzes vom 18. Juli 1961 (BGBl. I S. 1012) ist jeder Fall einer Erkrankung und eines Todes an Wundstarrkrampf dem Gesundheitsamt zu melden. Die Meldungen im Rahmen der Erfassung der meldepflichtigen Krankheiten weisen durch meldetechnische Unzulänglichkeiten Lücken auf. Die Zahl der Todesfälle wird Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1967 4265 durch die verläßlichere Todesursachenstatistik angegeben. Es wurden gemeldet: in Erkrankungen Todesfälle 1962 123 159 1963 109 117 1964 139 149 1965 85 103 1966 93 Zahlen liegen noch nicht vor. (vorläufiges Ergebnis) Über die Kosten ,der Behandlung der Erkrankungen an Wundstarrkrampf liegen mir keine Unterlagen vor. Frage 2: Die aktive Schutzimpfung gegen Wundstarrkrampf wird bereits seit Jahrzehnten durchgeführt. So werden in einem zahlenmäßig nicht bekannten Umfang Kinder mit Mischimpfstoffen schutzgeimpft, die zugleich einen Schutz gegen Polio, Diphtherie, Keuchhusten und Wundstarrkrampf vermitteln. Zahlreiche Gesundheitsämter bieten der Bevölkerung Gelegenheit, sich in öffentlichen Terminen unentgeltlich gegen Wundstarrkrampf impfen zu lassen. Da die aktive Schutzimpfung einen wirksamen Schutz gegen diese gefährliche, oft tödlich verlaufende Krankheit vermittelt, ist zu wünschen, daß die Bevölkerung noch reger als bisher an solchen Impfterminen 'teilnimmt. Eine Impfpflicht sollte jedoch auf solche Infektionskrankheiten beschränkt bleiben, die die Allgemeinheit in hohem Maße gefährden. Das ist beim Wundstarrkrampf nicht der Fall, da dieser nicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Die Einführung einer Impfpflicht gegen Wundstarrkrampf ist 'daher nicht beabsichtigt. Anlage 5 Schriftliche Antwort 'des Bundesministers Frau Strobel vom 3. Februar 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Hammans (Drucksache V/1353, Fragen XIV/3, XIV/4 und XIV/5) : Wann ist mit der Herausgabe der Neuauflage des Deutschen Arzneibuches zu rechnen? Sind die Strafbestimmungen, die im Deutschen Arzneibuch enthalten sind, der Grund für die lange Verzögerung? Bei Bejahung der Frage XIV/4, könnte das Deutsche Arzneimittelbuch nicht ohne Strafbestimmungen erscheinen? Der vorliegende Entwurf eines Deutschen Arzneibuches, 7. Ausgabe, besteht aus insgesamt rund 1200 Seiten. Er enthält in der Hauptsache Aussagen über die Eigenschaften, Herstellung, Prüfung, Wertbestimmung und Aufbewahrung von Stoffen und Zubereitungen. Das Deutsche Arzneibuch hat den Charakter eines wissenschaftlichen Werkes. Seine Darstellung läßt vielfach die Tatbestände nicht in der Weise erkennen, wie 'dies durch Art. 103 Abs. 2 GG für .Strafbestimmungen vorgeschrieben ist. Der Gesetzgeber hat jede Zuwiderhandlung gegen das 'Deutsche Arzneibuch als Vergehen qualifiziert und mit einer Gefängnisstrafe bis zu 6 Monaten und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen belegt. Daran vermag der Verordnungsgeber nichts zu ändern. Ich habe mich daher zu einer Lösung entschlossen, die auch die Zustimmung des Justizministers gefunden hat. Das Arzneimittelgesetz soll so geändert werden, daß Zuwiderhandlungen gegen die Betimmungen des Deutschen Arzneibuches künftig Ordnungswidrigkeiten sind. Ferner soll der Verordnungsgeber ermächtigt werden, den Bereich der Ordnungswidigkeiten in der Verordnung zum Deutschen Arzneibuch näher zu bestimmen. Ich werde deshalb in Kürze den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes vorlegen, in dem der § 45 Abs. 1 Nr. 1 aufgehoben und § 47 Abs. 1 entsprechend ergänzt wird. Gleichzeitig werde ich die Verordnung zum Deutschen Arzneibuch vorlegen. Ich hoffe, daß diese beiden Vorhaben innerhalb einiger Monate den parlamentarischen Weg zurücklegen werden. Es wird dann allerdings noch einige Monate dauern, bis das Deutsche Arzneibuch, 7. Ausgabe, im Buchhandel erhältlich sein wird. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Grund vom 3. Februar 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Eisenmann (Drucksache V/1355, Fragen I/1, I/2 und I/3): Wie kommt es, daß entgegen dem Kabinettsbeschluß vom 11. Januar 1967 die in Westdeutschland stationierten privaten Güterverkehrsunternehmen immer noch nicht die zugesagte Erstattung der Straßenbenutzungsgebühren für Berlin-Fahrten ei-halten? Ist bekannt, daß auf Grund der Entscheidung der Bundesregierung immer mehr westdeutsche Güterfeinverkehrsunternehmen, vor allem aus den Zonengrenzländern, ihren Betriebssitz nach Berlin verlagern? Ist die Bundesregierung zur Sicherstellung einer geregelten Güterversorgung für die Stadt Berlin bereit, den in Westdeutschland stationierten Güterverkehrsunternehmen die vollen Straßenbenutzungsgebühren wiederzuerstatten? Eine Zusage, 'die Erstattung der Straßenbenutzungsgebühr an 'westdeutsche Unternehmer des Güterfernverkehrs wieder aufzunehmen, hat das Bundeskabinett nicht gegeben. Nach dem Kabinettsbeschluß vom 11. Januar 1967 soll eine 'Lösung angestrebt werden, die nach Ansicht der Bundesregierung den Belangen der westdeutschen und Berliner Unternehmer und der Haushaltslage des Bundes und des Landes Berlin gerecht wird. Die Betriebsbeihilfen sollen für westdeutsche Unternehmer auf 60 v. H. 'und für Berliner Unternehmer auf 70 v. H. begrenzt und künftig — unter Ausschaltung des grenzüberschreitenden Verkehrs — von Berlin gezahlt werden. Die Verhandlungen mit Berlin über diese Regelung sind noch nicht abgeschlossen. Der Bundesregierung ist bekannt, daß seit Beginn der Erörterungen über die Betriebsbeihilfe eine Anzahl westdeutscher Unternehmer ihren Betriebssitz ganz oder teilweise nach Berlin verlagert hat. Es handelt sich dabei wohl meistens um eine vorsorgliche Maßnahme der Unternehmer, die gegenstandslos würde, wenn sich Berlin den Vorschlägen der Bundesregierung anschließt. 4266 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1967 Wie bereits ausgeführt, ist nicht an eine volle Erstattung der Straßenbenutzungsbegühr gedacht. Die Bundesregierung glaubt aber, daß ihr Vorschlag, dem der Berliner Senat allerdings erst noch zustimmen muß, die Güterversorgung der Stadt Berlin nicht gefährdet. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Kattenstroth vom 2. Februar 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Bühler (Drucksache V/1355, Frage II) : Plant der Bundesarbeitsminister noch, eine Altersversorgung für Rechtsanwälte auf Bundesebene zu schaffen? Die Bundesregierung hat in der dritten und in der vierten Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag jeweils einen Gesetzentwurf über die Alters- und Hinterbliebenensicherung der Rechtsanwälte vorgelegt. Der Deutsche Bundestag hat über diese Gesetzentwürfe nicht Beschluß gefaßt. Der Bundeminister für Arbeit und Sozialordnung sieht es nicht für aussichtsreich an, den Gedanken eines selbständigen Versorgungswerkes für Rechtsanwälte zur Zeit weiter zu verfolgen. Er prüft jedoch die Frage, ob die Altersversorgung der Rechtsanwälte nicht im Zusammenhang mit der Öffnung der gesetzlichen Rentenversicherung für selbständig Erwerbstätige geregelt werden kann. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Sozialenquete die Einführung der Versicherungspflicht für alle Erwerbstätigen vorgeschlagen hat. Die Vorschläge werden zur Zeit vielerorts diskutiert. Der Ausschuß für Sozialpolitik Ides Hohen Hauses wird sich bei der Beratung des Berichts der Sozialenquete-Kommission sicherlich ebenfalls mit dem Thema befassen. Die Bundesregierung möchte dem Ergebnis der Erörterungen nicht vorgreifen, zumal eine grundsätzliche Abstimmung in dieser Frage zwischen den Koalitionspartnern der Bundesregierung noch nicht stattgefunden hat. Überdies wird die Öffnung der Rentenversicherung für 'Selbständige auch im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung überprüft werden müssen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Ehnes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin der Auffassung, daß der Bericht, der uns hier in der Drucksache V/1351 vorliegt, nicht unwidersprochen hingenommen werden kann, weil er nach Auffassung meiner politischen Freunde und mir aus der Sicht der deutschen Landwirtschaft nicht positiv zu bewerten ist. In diesem Bericht ist eindeutig herausgestellt, daß man die zusätzliche Einfuhr von Gefrierfleisch deswegen begrüße, weil die verarbeitende Industrie und auf der anderen Seite die Verbraucherschaft daran interessiert seien.
    Sowohl der Ausschuß für Wirtschaft und Mittelstandsfragen als auch der Ausschuß für Ernährung,



    Ehnes
    Landwirtschaft und Forsten haben sich mit diesem Problem beschäftigt. Ich darf dazu nur sagen: die deutsche Landwirtschaft bedauert, daß es zu diesem Beschluß gekommen ist; denn es steht einwandfrei fest, daß auf dem Sektor der Schlachtrindermärkte und der Schlachtrinderpreise eine Situation entstanden ist, die man nicht durch zusätzliche außenpolitische oder politische Maßnahmen noch verschlechtern sollte.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Die Schlachtrinderpreise in der Bundesrepublik haben sich im Jahr 1966 gegenüber dem Jahr 1965 im Jahresdurchschnitt pro Doppelzentner um 21 DM verringert. Das bedeutet, daß dem, was wir der deutschen Landwirtschaft empfehlen, nämlich im Hinblick auf die EWG und im Hinblick auf den 1. Juli dieses Jahres zu einer stärkeren Ausweitung der Veredelungsproduktion zu kommen — diese Empfehlung haben alle drei Fraktionen gemeinsam gegeben —, mit diesem Bericht, der uns hier vorliegt, und mit dem Beschluß, der uns vorgeschlagen wird, widersprochen worden ist.

    (Abg. Brese: Sehr gut!)

    Die deutsche Landwirtschaft liefert in einem Jahr ca. 3,9 Millionen Schlachtrinder auf die deutschen Märkte. Allein ein Preisvergleich des Jahres 1965 mit dem Jahre 1966 zeigt, daß die deutsche Landwirtschaft im Berichtsjahr 1966 einen Einkommensverlust von ca. 400 Millionen DM hinnehmen mußte, weil die Preise auf den deutschen Märkten im Rückgang begriffen sind.
    Wir glauben deswegen, daß auch der deutschen Landwirtschaft das Recht eingeräumt werden muß, das man in diesem Bericht der verarbeitenden Industrie und den Verbrauchern einräumt. Dabei darf ich bemerken, daß die These, nach der sich die Preise auf den Märkten allgemein auf die Verbraucherpreise auswirkten, schon lange nicht mehr stimmt und widerlegt ist. Wir alle wissen, daß die Rohstoffe, die die Landwirtschaft zur Verfügung stellt, einen von Jahr zu Jahr geringeren prozentualen Anteil am Endverbraucherpreis haben,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wir werden also mit Bezug auf diese Sache in den Fraktionen noch einmal grundsätzlich über die Agrarpolitik sprechen müssen, weil wir der deutschen Landwirtschaft — entsprechend den Ausführungen des Herrn Bundesfinanzministers — hier eine zusätzliche Belastung dadurch zumuten, daß wir unsere Bereitschaft erklärt haben, diese Streichungsmaßnahmen im Bundeshaushalt hinzunehmen. Diese Streichungsmaßnahmen im Bundeshaushalt werden der deutschen Landwirtschaft sehr fühlbare und sehr schmerzhafte Einbußen auferlegen. Diese Einbußen und diesen schmerzhaften Eingriff kann aber die deutsche Landwirtschaft nur hinnehmen, wenn auf der anderen Seite über das Parlament und die Bundesregierung die Gewähr gegeben ist, daß man in dem ersten Bereich der Agrarpolitik, im Bereich der Markt- und Preispolitik, die Chance ausnützt, die uns der EWG-Vertrag gibt, nämlich den Erzeugern in der Bundesrepublik über den Markt und über die Preispolitik in der Zukunft ein angemessenes Einkommen zu sichern.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    In diesem Bericht ist leider den Landwirten aus Dänemark mehr Interesse gewidmet als der deutschen Landwirtschaft;

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    denn sie ist in diesem Bericht nicht erwähnt. Ich muß deswegen mein Bedauern zum Ausdruck bringen und darf abschließend die Bundesregierung und Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, auffordern und bitten, in der Zukunft mehr denn je bei der Markt- und Preispolitik die Bestrebungen, die ich angesprochen habe, hier im Parlament zu würdigen und zu vertreten, damit der deutschen Landwirtschaft nicht zusätzliche Entgelte vorenthalten werden, die über den Preis und über den EWG-Vertrag in dieser Situation der Landwirtschaft gewährt werden könnten.
    Ich werde diesem Bericht meine Zustimmung versagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Sander.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Sander


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bundestagsfraktion der Freien Demokratischen Partei wird dem Antrag auf Drucksache V/1351 ihre Zustimmung versagen. Lassen Sie mich zu unserer ablehnenden Haltung einige grundsätzliche Ausführungen machen.
    Die Agrarpreise 1966 lagen zum Teil weit unter den Vorjahrespreisen, und die Landwirtschaft hat damit im letzten Jahr dazu beigetragen, daß Steigerungen der Lebenshaltungskosten — u. a. bei Schuhen, bei Kleidung, bei Mieten — ausgeglichen wurden. Die Landwirtschaft weiß nun, daß ihr in diesem Jahr weitere Einkommenseinbußen und leider Gottes auch Kostensteigerungen zugemutet werden. Allerdings läßt sich im gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht exakt angeben, wie hoch die Einkommenseinbußen sein werden. Doch läßt sich nicht leugnen, daß folgende Vorhaben und Maßnahmen, die für die landwirtschaftlichen Betriebe von weitesttragender Bedeutung sind, anstehen: Senkung der Getreidepreise, Senkung der Zuckerrübenpreise, Halbierung der von Bund und Ländern gezahlten Milchprämien, Kürzung der Dieselkraftstoffverbilligung, Kürzung der Zinsverbilligungsmittel, Erhöhung der Alterskassenbeiträge von 16 auf 20 DM, Erhöhung der Berufsgenossenschaftsumlage.
    In Kenntnis der Tatsache, daß auf Grund von Brüsseler Beschlüssen bei einigen Sparten der Landwirtschaft Einkommensverluste zu erwarten sind, forderte die Bundesregierung die Landwirtschaft auf, mehr in die Veredlung landwirtschaftlicher Produkte einzusteigen. So hat die deutsche Landwirtschaft in dem guten Glauben, daß man ihr dies nun auch honorieren würde, die Rindfleischproduktion stark erhöht. Sie tat das nicht zuletzt auch deswegen, weil man annehmen durfte, daß bei diesem



    Sander
    Produktionszweig Rindfleisch, der ja mit der Bodenproduktion verbunden ist, keine Ausweitung in Richtung einer industriellen Erzeugung stattfinden würde. Tatsächlich beabsichtigt man aber, wie mein Kollege Ehnes schon sagte, nicht, dieses Verhalten der deutschen Landwirtschaft zu honorieren. Vielmehr müssen wir feststellen, daß, wie dies schon in der Vergangenheit der Fall war, aus handelspolitischen Gründen andere Länder begünstigt wurden, so daß die Arbeit und der Fleiß der deutschen Landwirtschaft im letzten Jahr nicht den verdienten Lohn fanden.
    Ich habe mich gefreut, in der „Welt" vom 31. Januar lesen zu können, daß Herr Professor Weinschenk anläßlich der Strukturtagung geäußert hat, daß mehr Sachlichkeit in die Agrarpolitik gebracht werden müsse und daß die Preispolitik Vorrang vor Subventionen haben müsse. Meine Damen und Herren, das ist eine Forderung, die wir in den letzten Jahren immer wieder gestellt haben, deren Berechtigung man aber nie anerkennen wollte. Ich habe mich weiter gefreut, daß in der gestrigen Nummer der „Welt" Herr Fried sehr deutlich gesagt hat, man müsse im Laufe dieses Jahres das ganze Subventionsgestrüpp in der Landwirtschaft — gestatten Sie, Herr Präsident, daß ich es so zitiere — bereinigen, und auch er erkennt an, daß dies durch höhere Erzeugerpreise in der Veredlungswirtschaft geschehen muß. Meine Damen und Herren, das ist genau das, was die Landwirtschaft nicht erst heute, sondern seit Jahren fordert, was man ihr aber seit der Währungsreform als beinahe einzigem Berufsstand vorenthalten hat.
    Es ist notwendig, in diesem Hause einmal festzustellen, daß die Subventionen, die die Bundesrepublik in diesem Jahr für das Sozialprogramm, für den Wohnungsbau und anderes aufbringt, rund 30 Milliarden DM ausmachen. Und nun hören Sie bitte sehr gut zu: Wer in Deutschland und in diesem Hohen Haus weiß aber, daß im Grünen Plan 1967 nur noch zwei einkommenswirksame Subventionen für die Landwirtschaft stehen, nämlich die Restsubvention für Milch in Höhe von 325 Millionen DM und 10 Millionen DM als Rest der Treibstoffverbilligung?
    Meine Damen und Herren, das muß in diesem Hause festgestellt werden. Denn lassen Sie mich bitte sagen — und Sie alle werden ja bei den Landtagswahlkämpfen jetzt auch in den Dörfern mit dieser Tatsache konfrontiert werden —: Die Landwirtschaft will keine Subventionen, sie will den gerechten, ihr zustehenden Preis. Es gibt nur zweierlei: entweder Subventionen oder gerechte Preise.
    Lassen Sie mich zwei Beispiele zu den Preisen anführen im Hinblick auf das, was Herr Fried und was Herr Professor Weinschenk gesagt haben.
    Der Käse ist innerhalb der EWG in Deutschland am billigsten. Auch die Butter, unser wertvollstes Fett, ist in Deutschland am billigsten. Das Kilo kostet ab Molkerei in Deutschland 6,76 DM, in Frankreich 6,95 DM, in Belgien 7,87 DM. Die Verbraucherpreise sind nur in Holland niedriger, sonst wesentlich höher.
    Ich will hier — auch weil heute Freitag ist — keinen großen agrarpolitischen Vortrag halten, hielt es aber doch für notwendig, über die Zusammenhänge zwischen Preisen und Subventionen etwas zu sagen.
    Lassen Sie mich nun noch einmal kurz etwas zu der jetzt geplanten Einfuhr von Gefrierfleisch und. Lebendvieh darlegen. Schon im Jahre 1966 hat die deutsche Landwirtschaft -gegenüber 1965 500 000 Stück Schlachtrinder mehr erzeugt, 1967 sind nach den Ergebnissen der Viehzählung weitere 300 000 Schlachtrinder mehr als 1966 zu erwarten. Die Preisentwicklung auf den Märkten der EWG seit dem 1. April 1966 erhärtet die Tatsache der ausreichenden Versorgung. Die Preise haben ununterbrochen unter dem Orientierungspreis oder nur knapp darüber gelegen, so daß in dieser Zeit entweder die halbe oder die volle Abschöpfung erhoben wurde. Zeitweise wurde in der Bundesrepublik und anderen EWG-Ländern auch der Interventionspreis — Herr Kollege Ehnes schnitt es an — erheblich unterschritten. Auch im Januar 1967 lagen die Preise für Schlachtrinder nur geringfügig über dem jetzigen Orientierungspreis. Die mit der Erhöhung des Orientierungspreises zum 1. April 1967 angestrebten Ziele werden ernsthaft in Frage gestellt, Herr Minister, wenn jetzt abschöpfungsfreies Rindfleisch in zu großen Mengen eingeführt wird. Die Behauptung von einer Unterversorgung der EWG mit magerem Rindfleisch ist nicht begründet. Alle Sorten Fleischwaren, welche von der Fleischwarenindustrie erzeugt werden, werden auch vom Fleischerhandwerk hergestellt, obwohl der größte Teil hier keine Verarbeitungstiere kauft.
    Nun etwas sehr Interessantes. In Ergänzung zu den hier von mir aufgeführten Argumenten, aus denen sich ergibt, daß eine Erhöhung des Kontingents nicht vertretbar ist, kann ich Ihnen mitteilen, daß am Mittwoch in einer Sitzung des Bundesmarktverbandes für Vieh und Fleisch gemeinsam mit den Länderreferenten der Versorgungsvoranschlag — der ist ja sehr, sehr wichtig — für 1967 konzipiert worden ist. Dabei hat sich gezeigt, daß die Summe aus einer sehr hohen Eigenproduktion, die sich aus einem Mehr gegenüber dem Vorjahr von, wie schon erwähnt, rund 300 000 Rindern ergibt, sowie aus Einfuhren, die sich mit 165 000 t allein aus handelspolitischen Verpflichtungen ergeben, einen Pro-
    Kopf-Verbrauch im Jahre 1967 von rund 20 kg Fleisch voraussetzt. Diese Menge übersteigt bekanntlich wesentlich den Verzehr in den Vorjahren und wäre allerhöchstens durch einen außergewöhnlichen Preisverfall zu erreichen. Zweifellos wird die eintretende oder bereits eingetretene wirtschaftliche Rezession die Kaufkraft vermindern, und ich bin überzeugt, daß sich das sehr stark in einem Minderverzehr von Fleisch und Butter auswirken wird. Gegenüber einem gesteigerten Angebot an Rindfleisch ist deshalb eine verringerte Nachfrage zu erwarten, so daß sich auch deshalb eine Erhöhung des konsolidierten Kontingents von Gefrierfleisch verbietet. Daher können wir von der Fraktion der Freien Demokratischen Partei uns, wie ich Ihnen eingangs sagte, niemals hiermit einverstanden erklären.



    Sander
    Lassen Sie mich ein paar abschließende Worte sagen. Ich glaube, Sie alle wissen, welche berechtigte Unruhe in der Landwirtschaft durch Kürzungen im Agraretat und durch Preisverfall im letzten Jahr vorhanden ist. Sie haben teilweise die Grüne Woche miterlebt. Man freut sich, daß auch England diesmal ausgestellt hat. Aber Sie wissen, daß der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Rehwinkel und auch seine anderen Präsidenten nicht gewillt waren, auf der Pressekonferenz zu den Problemen Stellung zu nehmen.

    (Abg. Dr. Rinderspacher: Da hatte er NPDSorgen!)

    — Das ist unsere Sorge, mein lieber Freund Rinderspacher. Er hat die Sorge insofern, als sich die deutsche Landwirtschaft tatsächlich verraten und vernachlässigt fühlt und glaubt, daß man auch in Zukunft nicht bereit ist, ihr den gerechten Preis zu geben. Das ist die Sorge des Präsidenten, und wenn er gesprochen hat, dann hat er es getan, damit wir aufwachen und damit bei uns Einsicht und Vernunft zum Zuge kommen und mehr Sachlichkeit in die Probleme der Agrarpolitik hineinkommt. Daher erwähnte ich die Ausführungen von Herrn Professor Weinschenk und von Herrn Fried, und ich will hoffen, daß wir nicht das tun, was ich im Wirtschaftsausschuß leider erleben mußte, daß auf Grund des Antrages des Kollegen Kurlbaum von der SPD nun zu den eigenen großen Vorräten an Lebendvieh auch noch bevorzugt Gefrierfleisch eingeführt werden soll. Ich erkläre noch einmal, daß wir von der Freien Demokratischen Partei dies nicht für gut halten und dieser Drucksache nicht zustimmen können.

    (Beifall bei der FDP.)