Rede von: Unbekanntinfo_outline
Wegen der sprunghaften Entwicklung des technischen Fortschritts, der der Natur der Sache nach nicht meßbar ist, und wegen der außerordentlichen Schwierigkeiten einer Abgrenzung gegenüber anderen Veränderungsprozessen läßt sich die Zahl der Angestellten, die vom technischen Wandel betroffen werden, schwer schätzen. Um diese Lücke auszufüllen, fördert die Bundesregierung die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet.
So wird das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung demnächst einem wissenschaftlichen Institut einen Forschungsauftrag über „die methodischen und materialmäßigen Voraussetzungen für eine Prognose der Entwicklung des Angebots und der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt" erteilen. Bei der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung ist zudem in diesen Tagen ein Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung errichtet worden, das unter anderem die Auswirkungen des technischen Wandels und der Automation auf dem Arbeitsmarkt feststellen soll.
Zu Ihrer zweiten Frage, Herr Abgeordneter: Die Bundesregierung kann die Ihrer Frage zugrunde liegende Annahme nicht bestätigen; es ist keinesfalls gesicherte Erkenntnis, daß die Arbeitsplätze der weiblichen Angestellten schlechthin durch Automationsprozesse stärker gefährdet seien als die der männlichen Angestellten. Zwar spricht vieles dafür, daß der Anteil der weiblichen Angestellten bei der Besetzung von Arbeitsplätzen, die für die Automatisierung eher zugänglich sind — z. B. auf dem Gebiet der Fakturierung, der Karteiführung, der Buchhaltung und des Schreibdienstes —, höher ist als der der männlichen Angestellten. Durch den technischen Wandel und die Automation werden jedoch auch neue Arbeitsplätze geschaffen, für deren Besetzung Frauen mindestens gleich gut oder besser geeignet sind. Auch in der Frauenenquete hat die Bundesregierung dargelegt, daß infolge des technischen Wandels und anderer Strukturveränderungen vor allem der Bedarf an Dienstleistungen zunehmen wird und daß „in erheblichem Maße qualifizierte Arbeitskräfte, vor allem Angestellte, benötigt" werden. Deshalb werden — so heißt es in der Frauenenquete — „gerade bei den Dienstleistungen der Frau voraussichtlich weite Arbeitsgebiete eröffnet werden".
Zu Ihrer dritten Frage: Nach Auffassung der Bundesregierung kommt es darauf an, die beruflichen Fähigkeiten und Kenntnisse der betroffenen Angestellten den durch den technischen Wandel veränderten Anforderungen anzupassen. Die Bundesregierung wird daher, wie bereits angekündigt, dem Hohen Hause ein Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung vorlegen, das Vorschriften zur verstärkten Förderung der regionalen und beruflichen Mobilität enthalten wird. Hierüber werden seit Monaten mit den Spitzenverbänden der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer aufgeschlossene Gespräche im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung geführt. Außerdem ist .beim Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung ein interministerieller Arbeitskreis „Automation und Arbeitsmarktpolitik" gebildet worden, dem außerdem das Bundesministerium für Wirtschaft, die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände angehören. In diesem Ausschuß werden die sozialen und arbeitsmarktpolitischen Fragen der Automation zwischen der Bundesregierung und den Sozialpartnern behandelt. Ich möchte noch erwähnen, daß auch die Sozialpartner in verschiedenen Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträgen Leistungen vereinbart haben, die den von strukturellen Veränderungen betroffenen Angestellten die Umstellung erleichtern.