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    Deutscher Bundestag 64. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1966 Inhalt: Fragestunde (Drucksachen V/970, V/980) Fragen des Abg. Geiger: Einheiten im Meßwesen — Kurzformen für Meßeinheiten — Notwendigkeit kostspieliger Um- und Neukonstruktionen 3061 C Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Neuregelung der Vorschriften über die Berichtigung und Änderung von Steuerbescheiden Grund, Staatssekretär . . . . . . 3061 D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 3062 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Einordnung der Zuwendungen zur Altershilfe für Landwirte usw. Grund, Staatssekretär . . . . . . 3062 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 3062 C Fragen des Abg. Börner: Erhöhung der Kfz- und Mineralölsteuer — Folgen einer Kürzung des Straßenbauhaushalts 1967 Grund, Staatssekretär . . . . . . 3063 A Börner (SPD) . . . . . . . . . 3063 C Fellermaier (SPD) . . . . . . . 3064 B Matthöfer (SPD) . . . . . . . . 3064 C Leber (SPD) . . . . . . . . . 3064 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 3064 A, 3065 A Picard (CDU/CSU) . . . . . . . 3065 B Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 3065 B Seifriz (SPD) . . . . . . . . . 3065 C Fragen des Abg. Matthöfer: Kürzung der Kilometer-Pauschale Grund, Staatssekretär 3065 D Matthöfer (SPD) 3066 B Frage des Abg. Kubitza: Förderung der Bildungsbemühungen von Fernschülern Kattenstroth, Staatssekretär . . . 3066 D Kubitza (FDP) . . . . . . . . 3067 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3067 C Fragen des Abg. Weigl: Anträge auf Befreiung von der Versicherungspflichtgrenze 3067 C Frage des Abg. Prochazka: Ratifizierung des Dritten deutsch-österreichischen Sozialversicherungsabkommens Kattenstroth, Staatssekretär . . . 3067 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Deutsches Kulturinstitut in Kyoto Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3068 B Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Errichtung eines deutschen Kulturzentrums in Osaka/Kobe Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3068 B Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 3068 C Frage des Abg. Ertl: Italienische Angriffe gegen angebliche Unterstützung der Anschläge in Südtirol aus der Bundesrepublik Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3068 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 3068 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1966 Frage des Abg. Ertl: Wahrheitsgehalt der Dokumentation der Republikanischen Partei Italiens Dr. Schröder, Bundesminister . . 3069 A Ertl (FDP) 3069 B Frage des Abg. Ertl: Schritte der Bundesregierung zur Abwehr der italienischen Angriffe Dr. Schröder, Bundesminister . . 3069 C Prochazka (CDU/CSU) 3069 D Genscher (FDP) 3069 D Ertl (FDP) 3070 A Frage des Abg. Dr. Rutschke: Deutscher Finanzbeitrag zum Neubau der „Metropolitan Opera" in New York Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3070 B Dr. Rutschke (FDP) 3070 B Fragen des Abg. Richter: Haushaltsmittel 1965 für nicht einkalkulierte Mängel und Fehler an Schiffen, Booten und sonstigem Marinegerät Gumbel, Staatssekretär . . . . . 3070 D Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Förderung des Leistungssports durch die Bundeswehr Gumbel, Staatssekretär . . . . . 3071 B Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3071 C Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Leistungszentrum für bei der Bundeswehr dienende Hochleistungssportler Gumbel, Staatssekretär . . . . . 3071 D Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3072 A Fragen des Abg. Schwabe: Technische Konsequenzen aus dem Triebwagenunglück im September 1966 bei Bensheim an der Bergstraße Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3072 B Fragen des Abg. Folger: Einführung von Schaffnerwagen an Stelle der Bahnsteigsperren im Nahverkehr der DB Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 3072 D Folger (SPD) 3073 A Frage des Abg. Schonhofen: Projektbearbeitung für die Autobahnquerverbindung Nordhessen–Bremen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3073 B Frage des Abg. Schonhofen: Erstellung des Teilstückes LahdeNeesen der B 482 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3073 B Frage des Abg. Schonhofen: Bau einer Brücke über die Weser am südlichen Stadtrand von Minden Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3073 D Frage des Abg. Unertl: Trassenführung der Autobahn Regensburg–Passau Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3074 A Frage des Abg. Dr. Kempfler: Auswirkung des K-Zuschlages im Stückgutverkehr auf die Zonenrand- und Ausbaugebiete Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3074 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 3074 C Genscher (FDP) zur GO 3074 C Aktuelle Stunde Südtirol-Problem Borm (FDP) 3074 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 3075 C Ertl (FDP) 3075 D Unertl (CDU/CSU) 3076 C Prinz von Bayern (CDU/CSU) . . 3076 D Dr. h. c. Jaksch (SPD) . . . . . 3077 C Zoglmann (FDP) 3078 A Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . 3079 A Dr. Schröder, Bundesminister . . 3079 D Dr. Schulz (Berlin) (SPD) . . . . 3080 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 3081 D Große Anfrage betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und der Weltraumforschung (CDU/CSU, FDP) (Drucksache V/788) Dr. Schober (CDU/CSU) . . . . . 3082 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 3087 C Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 3095 B Moersch (FDP) . . . . . . . . 3099 B Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke (CDU/CSU) 3101 B Flämig (SPD) 3107 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3112 D Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 3114 A Raffert (SPD) . . . . . . . . 3115 D Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 3118 C Entwurf eines Tierschutzgesetzes (Abg. Dr Schmidt [Wuppertal], Bading, Mertes, Rollmann u. Gen.) (Drucksache V/934) — Erste Beratung — Rollmann (CDU/CSU) 3121 C Büttner (SPD) . . . . . . . . 3123 C Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3124 C Dr. Hammans (CDU/CSU) . . . 3125 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 3127 C Anlagen 3129 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1966 3061 64. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.32 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 13. 10. Dr. Adenauer 12. 10. Dr. Aigner *) 13. 10. Frau Albertz 12. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 14. 10. Bading *) 14. 10. Bauer (Wasserburg) 14. 10. Bäuerle 31. 10. Berlin 20. 10. Beuster 14. 10. Dr. Birrenbach 19. 10. Blachstein 20. 10. Blumenfeld 14. 10. Buchstaller 14. 10. Burgemeister 31. 10. Dröscher *) 12. 10. Eisenmann 31. 10. Erler 31. 10. Faller *) 12. 10. Hahn (Bielefeld) *) 14. 10. Illerhaus 12. 10. Dr. Jungmann 21. 10. Klinker *) 14. 10. Könen (Düsseldorf) 22. 10. Köppler 21. 10. Kriedemann *) 12. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20.10. Lamperspach 14. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Lücker (München) *) 14. 10. Mauk *) 13. 10. Michels 14. 10. Missbach 14. 10. Dr. Mühlhan 14. 10. Müller (Aachen-Land) *) 14. 10. Frau Pitz-Savelsberg 31. 10. Porzner 14. 10. Frau Renger 14. 10. Richarts 14. 10. Dr. Schmid (Frankfurt) 14. 10. Dr. Staratzke 14. 10. Frau Strobel*) 12. 10. Strohmayr 31. 10. Teriete 20. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Weimer 31. 10. Wurbs 14. 10. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Umdruck 101 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und Weltraumforschung - Drucksache V/788 - Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. innerhalb des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung in sachlicher und organisatorischer Hinsicht dafür Sorge zu tragen, daß die staatliche Wissenschaftspolitik mit der technologischen Entwicklung abgestimmt und koordiniert wird; 2. auf eine engere Zusammenarbeit zwischen industrieller Gemeinschaftsforschung, wissenschaftlichen Forschungsarbeiten an Hochschulen und Instituten und staatlicher Forschungsförderung zu drängen; 3. die Forschungsplanung zu einem Arbeitsprogramm zusammenzufassen, die diese verschiedenen Bereiche der Forschung aufeinander abstimmt; 4. dafür Sorge zu tragen, ,daß eine einseitige Beratung der Bundesregierung in den Fragen der Weltraumforschung und der AtomkernenergieEntwicklung vermieden wird: 5. zu prüfen, ob durch ein engeres Zusammenwirken bzw. durch den Zusammenschluß von ELDO und ESRO die Koordination im europäischen Maßstab effektiver gestaltet werden kann; 6. Vorschläge für ein langfristiges Arbeitsprogramm für EURATOM zu machen; 7. zu prüfen, mit welchen Ländern Abkommen über gemeinsame Anstrengungen auf den Gebieten der Ausbildung, der Forschung und der Entwicklung abgeschlossen werden sollten. Bonn, den 12. Oktober 1966 Erler und Fraktion Anlage 3 Umdruck 102 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und der Weltraumforschung - Drucksache V/788 - Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß 1. der nationale Anteil an der internationalen Weltraumforschung und Weltraumtechnik verstärkt wird; 2. für die internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung eine noch wirkungsvollere Koordination der bestehenden deutschen Einrichtung der Wirtschaft und des Staates erreicht wird; 3. die Zusammenarbeit der Selbstverwaltungsorganisationen der Wissenschaft im gesamten europäischen Bereich erleichtert und verbessert wird; 3130 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode 64. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1966 4. die deutsche bzw. europäische Energiepolitik so gestaltet wird, daß die Energieerzeugung aus Kernkraftwerken neben den herkömmlichen Energieträgern zur Deckung des steigenden Energiebedarfs der Zukunft in angemessenem Umfang beitragen kann; 5. Prospektierung und Erschließung der Uranerzvorkommen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland verstärkt und beschleunigt werden. Bonn, den 12. Oktober 1966 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Schriftliche Ausführungen der Abgeordneten Frau Geisendörfer zu Punkt 2 der Tagesordnung. Auf dem Raumfahrtkongreß in Bad Godesberg wurde neulich davon gesprochen, daß man „ein Wort der Ermunterung" vom Bundestag erwarte. Ich hoffe, daß alle Mitarbeiter an den Aufgaben, von denen heute die Rede war, Wissenschaftler und Techniker, dieses Wort der Ermunterung für eine Arbeit, die in der Öffentlichkeit noch nicht immer das nötige Verständnis findet und vielleicht auch noch nicht finden kann, herausgehört haben.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thomas Dehler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Dr. Lohmar möchte eine Frage stellen.


Rede von Dr. Ulrich Lohmar
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Balke, darf ich auf eine Frage zurückkommen, die Ihr Fraktionskollege Schober bei der Begründung der Großen Anfrage gestellt hat, die dahin ging, ob es notwendig sei, die Entscheidung zwischen der Natriumlinie und der Dampflinie bis 1969 hinauszuschieben, oder ob es möglich sei, diese Entscheidung mit den entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen frühzeitiger



Dr. Lohmar
zu treffen? Würden Sie dazu bitte noch Ihre Meinung sagen?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Siegfried Balke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich bin der Meinung, man sollte hier der Arbeit der einschlägigen Fachleute eine Chance geben. Denn die Frage, wann eine Entscheidung zwischen den beiden Linien gefällt werden kann, hängt u. a. von der Intensität der Forschung ab. Allerdings ist sie zum Teil aus physikalischen Gründen zeitgebunden. Es gibt gewisse Zeitspannen, die aus Versuchsgründen eingehalten werden müssen.

    (Abg. Dr. Schober: Ich habe kein Jahr genannt!)

    Ich bin der Meinung, man sollte alles tun, damit die Zeitspanne, die aus experimentellen Gründen notwendig ist, nicht aus anderen Gründen verlängert wird, z. B. nicht aus finanziellen, organisatorischen oder personellen Gründen. Das ist meine eindeutige Meinung.
    Nun, meine Damen und Herren, möchte ich auf etwas zu sprechen kommen, was in diesem Zusammenhang nicht erörtert worden ist. Es fällt in das Gebiet der Wissenschaftspolitik. Herr Kollege Lohmar, ich glaube, Sie haben erwähnt: Ohne die Menschen, die man dazu braucht, läßt sich mit der besten Finanzierung und Organisation kein Fortschritt erzielen. Hier gibt es eine Sorge, die uns alle betrifft. Wir werden in der nächsten Zeit wenn ich das einmal so ausdrücken darf —, in den nächsten fünf bis zehn Jahren, eine Substitutionskonkurrenz der Fachleute bekommen. Mit anderen Worten: Die neue Technik — die Kerntechnik is't schon konventionell —, die Weltraumtechnik und ihre Grenzgebiete, werden immer mehr Nachwuchskräfte absorbieren. Die schon klassisch gewordenen technischen Gebiete — auch die Raumfahrttechnik ist schon auf dem Wege zur konventionellen Technik — werden durch andere Wissenschaftsgebiete wie die Biologie, die Molekularbiologie, die Genetik, die moderne Pharmakologie ergänzt oder abgelöst; denken Sie nur an die Möglichkeit, Lebensprozesse oder Teillebensprozesse synthetisch darzustellen oder an die Folgerungen für die Genetik aus der Entdeckung des genetischen Code. Diese Forschungsgebiete absorbieren immer mehr fähige junge Leute. Hier entsteht eine Substitutionskonkurrenz für dein jungen wissenschaftlichen Nachwuchs. Sie werden nicht mehr alle Kernpysiker oder gar Astronauten werden wollen. Es gibt auch schon andere aussichtsreiche Gebiete.
    Ein Staat wie die Bundesrepublik Deutschland, der noch für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre aus bevölkerungspolitischen Gründen — denken Sie an die zwei Weltkriege — mit einer sinkenden Zahl von erwerbsfähigen — nicht erwerbstätigen — Menschen auch in der Wissenschaft rechnen muß, muß alles tun, um die fehlende Quantität durch Qualität auszugleichen. Dazu gehört — ich bitte für diese etwas kommerzielle Terminologie urn Entschuldigung —, daß wir die „Abschreibungsdauer" für unsere Bildungsinvestitionen verlängern. Heute ist es doch so, daß teuer abgebildete Fachkräfte, wissenschaftliche und auch nichtakademische Kräfte, mit dem Bildungskapital, das sie erworben haben, vielleicht noch fünf Jahre, in manchen Fällen zehn Jahre auskommen. Als unsere Generation in die Praxis eintrat, reichte unser Bildungskapital etwa für 25 Jahre. Diese Verkürzung der Abschreibungsdauer zwingt uns zu Maßnahmen, für die wir bis heute noch keine überzeugende Lösung gefunden haben.
    Das Problem ist nicht auf die Bundesrepublik Deutschland begrenzt. Die OECD z. B. — beschäftigt sich mit dieser Frage. Vor kurzem hat eine Regierungskonferenz in Paris stattgefunden. Die Bundesregierung ist hieran über das Wirtschaftsministerium beteiligt, und ich habe selbst an der Konferenz teilgenommen. Sie befaßte sich mit der Frage der zweckmäßigen Beschäftigung, der Ausbildung und der Fortbildung von hochqualifiziertem naturwissenschaftlichem und technischem Personal in den Mitgliedstaaten. Es waren neunzehn Staaten vertreten. Es hat sich ergeben, daß noch kein Staat eine befriedigende Lösung für dieses schwierige Problem gefunden hat, das unter den Fachbezeichnungen ,,recyclage", „education permanente" oder „incareer-training" bekannt ist. Es handelt sich um die Frage: wie kann man die hockqualifizierten Kräfte, die man in Wissenschaft und Produktion dringend braucht, während ihres Berufslebens so weiterbilden, daß sie mit ihren Kenntnissen den jeweiligen Erfordernissen entsprechen? Dieses Problem haben auch die Vereinigten Staaten von Amerika noch nicht befriedigend gelöst. Für ein Land wie das unsere, das hier mit einem zahlenmäßig sehr geringen Potential auskommen muß, liegt hier eine sehr bedeutende wissenschaftspolitische Aufgabe vor, die auch bei uns angegangen werden muß. Es gibt hierfür auch schon wissenschaftliche Methoden.
    Hierzu gehört auch die Ausdehnung der neuen Technik in die soziologischen Forschungsrichtungen bis hin zu den Geisteswissenschaften. Die wirtschaftliche Nutzung dieser neuen naturwissenschaftlichen Möglichkeiten ist charakterisiert durch eine Beschleunigungstendenz. Diese Entwicklung geht nicht mehr gradlinig aufwärts, sondern in einer Exponentialkurve, und die merkwürdige Tatsache, daß die Menschen bei einem zunehmenden technischen Potential, das die Befriedigung früher ungeahnter Wünsche ermöglicht, in einer gesteigerten Angst vor der Zukunft leben, liegt eben darin begründet, daß die Beschleunigung des menschlichen Bewußtseins dieser technischen Entwicklung nicht nachkommt. Das ist eine Frage, die die Verhaltensforscher und die Soziologen zunehmend beschäftigt, in unserem Lande leider noch nicht intensiv genug. Hier liegt eine wissenschaftspolitische Aufgabe, die auch im Zusammenhang mit der Frage, die wir heute erörtern, gelöst werden muß.
    Und zu dem heutigen Thema vielleicht noch eine mehr politische Überlegung: Die Bundesregierung wird gut daran tun, sich zu entscheiden, ob sie das Prinzip der Arbeitsteilung für dieses unübersehbar gewordene Gebiet der neuen Technik und ihrer Anwendungen nicht mit etwas größerer Systematik handhabt. Man kann in einem Staat, insbesondere in



    Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke
    dem unseren, nicht mehr alles machen, und man kann nicht alles nacherfinden und nicht alles miter-finden. Es wäre also zu entscheiden: Ist die Arbeitsteilung im nationalen und im internationalen Bereich so zu lenken, daß man sich beteiligt an der Forschung und Entwicklung für einzelne Entwicklungen, — Raumsatelliten, Nachrichtensatelliten, Flugkörper oder Reaktoren , oder für zusammenhängende Systeme, wie sie die ELDO und die ESRO in der Raumfahrttechnik versuchen, oder für ganze Programme, also durch Zuschüsse an die Programme der NASA und ähnlicher internationaler Organisationen? Hier wird meiner Ansicht nach eine Arbeitsteilung schon aus finanziellen und organisatorischen Gründen notwendig werden.
    Ähnliches, wie ich es eben für die Kerntechnik gesagt habe, gilt für ein Spezialgebiet der Weltraumtechnik. Ich kann hier nur einzelne Beispiele anführen, nämlich: Die Weltraumtechnik braucht Flugkörper, die mit großem Energieaufwand in den Raum gebracht werden müssen. Die Leistung dieser Antriebe beträgt mehrere tausend Megawatt, die Betriesdauer einige Minuten. Die zweite Aufgabe ist die Energieversorgung der Raumflugkörper. Sie erfordern geringere Leistungen, aber eine Betriebsdauer von mehreren Jahren. Diese Aufgaben der Weltraumtechnik bedeuten ihrerseits einen großen Aufwand an Forschung und technischer Entwicklung, deren Lösung wiederum nur mit der zuständigen Industrie möglich ist.
    Dazu gehören auch Geräte wie die immer wieder zitierten Computer und verwandte Hilfsmittel, sowie eine Weiterentwicklung der konventionellen technischen Werkstoffgebiete, z. B. hochtemperaturbeständige Werkstoffe usw. Im Fachjargon gesagt: Der technische fall-out aus der Kerntechnik und aus der Weltraumtechnik, also die Möglichkeit der kommerziellen Nutzung dieser technischen Gebiete, wiegt per saldo auf längere Zeit den gesamten Aufwand, den wir jetzt investieren — für Forschung und Entwicklung —, sachlich, materiell und personell wieder auf, weil das Bruttosozialprodukt der daran beteiligten Volkswirtschaften entsprechend wachsen wird.

    (Zuruf: Das ist sehr entscheidend!)

    Es ist heute nur die Frage, ob in so kurzen Zeiträumen — das ist also ein Nachteil von Fünf- und Zehnjahresplänen —, das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag schon positiv sein kann. Hier muß man unter Umständen mehr Geduld haben. Das gilt auch für die mehr weltanschauliche Seite dieser ganzen Entwicklung.
    Deswegen, glaube ich, könnte man im Sinne dessen, was ich im Zusammenhang mit der Anfrage und den Anträgen, die hier gestellt werden, zu skizzieren versucht habe, folgendes sagen: Ohne internationale Zusammenarbeit auf diesen neuen Gebieten geht es nicht, aber die internationale Zusammenarbeit ist nur dann für ein Industrieland wie das unsere möglich, wenn wir mit einer entsprechenden nationalen Mitgift in die internationale Zusammenarbeit hineingehen. Das gilt für bilaterale und multilaterale Verhältnisse. Das Verschieben eigener Anstrengungen auf internationale Einrichtungen ist schädlich. Die Mitgift muß man heute mitbringen, und der Eintritt in neue Gebiete der Technik ist dann besonders teuer, wenn es sich um Premieren handelt.
    Es folgen daraus einige Aufgaben für die Bundesregierung, vielleicht auch für dieses Parlament. Es ergeben sich aus den Erfahrungen — Herr Kollege Lohmar ist so freundlich gewesen, auf einen Vorschlag von mir hinzuweisen, der für mich heute noch stärkere Bedeutung gewonnen hat als er damals hatte, als ich ihn gemacht habe — einige Konsequenzen. Zunächst müssen in der Bundesregierung alle Kompetenzen für Forschung und Entwicklung in einem Ministerium zusammengefaßt sein. Ich gehe hier sogar so weit, zu sagen, daß die konventionelle Seite der Verteidigungstechnik auch dorthin gehört. Wenn man das so machte, würden manche Enttäuschungen auf diesem Gebiet unterbleiben.

    (Beifall.)

    Das mag ein wenig die Ansicht eines Technokraten sein, aber ich bin, wie Sie, meine Damen und Herren, wahrscheinlich wissen, gar kein hundertfünfzigprozentiger Technokrat.
    Das nächste ist die politische Entscheidung über das Prinzip der Arbeitsteilung: Was wollen wir wo machen? Es ist eine Aufgabe für die Bundesregierung, und sie sollte sich zur Lösung dieses Problems der modernen Methoden der Systemforschung, der operation-research, und alles dessen, was verfügbar ist, bedienen. In Deutschland wird etwas mehr daran gearbeitet, als es nach außen hin, auch in Veröffentlichungen, erscheint; diese Arbeiten haben nun einmal nicht den publizistischen Glanz anderer Dinge. Deshalb sind sie weniger bekannt.
    Die nächste Forderung ist: Herstellung der Einheit aller Förderungsmaßnahmen für Forschung und Entwicklung. Meine Damen und Herren, ich wehre mich ganz entschieden gegen die nach Plusquamperfekt riechende traditionelle Auffassung, es gäbe einen Unterschied zwischen Grundlagenforschung, angewandter Forschung und technischer Entwicklung. Damit können wir heute keine moderne Technik und Wissenschaft mehr betreiben. Es gibt eigentlich nur eine Forschung, keine Trennung von Grundlagen- und angewandter Forschung. Forschung und technische Entwicklung sind ebenfalls eine methodische Einheit geworden, und bei der Förderung der technischen Entwicklung, also der Vorstufe der Güterproduktion auf diesen neuen Gebieten, handelt es sich nicht um Subventionen für die Industrie, die damit ihre roten Zahlen decken will, sondern um Investitionen für die Volkswirtschaft in der Zukunft. Es gibt eben gewisse Gebiete, bei denen die öffentliche Hand einspringen muß, weil der wirtschaftliche Anreiz noch nicht gegeben ist. Aus diesem Grunde muß ich sagen: ich bedaure, daß das Wissenschaftsministerium in dieser Hinsicht noch eine organisatorische Lücke aufweist. Wir sollten den Herrn Wissenschaftsminister auf allen Seiten dieses Hauses in jeder



    Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke
    Weise unterstützen, damit er diese Lücke möglichst bald ausfüllen kann.

    (Abg. Dr. LoHmar: Aber er muß es selber tun wollen, Herr Balke! Das ist doch der Punkt!)

    — „Wollen das Gute hat er schon, aber vollbringen das Gute mangelt ihm", sagte der Apostel Paulus.

    (Heiterkeit.)

    Aber ich nehme an, er ward das schon noch fertigbringen.

    (Zuruf von der SPD: Er ist ja noch jung!)

    — Das ist allerdings ein Vorteil, der mit jedem Tag geringer wird.
    Ferner gehört dazu die frühzeitige Heranziehung der Industrie bei der Ausarbeitung von Programmen für die Kerntechnik und die Raumfahrttechnik. Bei der Kerntechnik ist dies durch die Einrichtung der Deutschen Atomkommission weitgehend gelungen, und ich bin gern bereit, Herr Kollege Lohmar, den beteiligten Wissenschaftlern und Technikern in diesen ehrenamtlich tätigen Institutionen, die dem deutschen Steuerzahler Millionen erspart haben, an dieser Stelle, wenn auch etwas posthum, einen herzlichen Dank auszusprechen;

    (Beifall)

    früher habe ich das auch getan. Diese Heranziehung der einschlägigen Industrie spart Zeit und Geld, nicht nur bei der Ausführung der Programme, sondern auch bei ihrer Aufstellung. Man soll sich des Sachverstandes anderer ruhig bedienen.
    Hinzu kommt die Anpassung unseres Ausbildungs- und Bildungswesens an die Erfordernisse der zukünftigen Entwicklung, und zwar nicht unter dem Gesichtspunkt: Was brauchen wir heute?, sondern unter dem Gesichtspunkt: Was brauchen wir in 15 Jahren — wenn nämlich diese junge Generation, die jetzt in das Schulleben eintritt, die Ausbildung hinter sich hat —?
    Auch dafür fehlen uns noch wissenschaftliche Methoden. In der Wirtschaftswissenschaft haben wir die Methode der langfristigen Projektionen entwikkelt. Für die Wissenschaftspolitik fehlen uns noch ähnliche Möglichkeiten der langfristigen Vorausschau, weil hier sehr viel mehr Parameter eingehen als in der Wirtschaft. Auch das ist eine wissenschaftspolitische Aufgabe, die nur mit der Wissenschaft gelöst werden kann. Dienen soll diese Möglichkeit der Anpassung des Bildungswesens. Dazu gehört auch das Problem der Fortbildung im Beruf. Das Ziel ist die Werterhaltung der individuellen Bildungsinvestitionen, die nun einmal im Berufsleben notwendig ist und die in ihrer Summe die Leistungshöhe einer Nation bestimmen.

    (Allseitiger Beifall.)