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    Deutscher Bundestag 64. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1966 Inhalt: Fragestunde (Drucksachen V/970, V/980) Fragen des Abg. Geiger: Einheiten im Meßwesen — Kurzformen für Meßeinheiten — Notwendigkeit kostspieliger Um- und Neukonstruktionen 3061 C Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Neuregelung der Vorschriften über die Berichtigung und Änderung von Steuerbescheiden Grund, Staatssekretär . . . . . . 3061 D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 3062 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Einordnung der Zuwendungen zur Altershilfe für Landwirte usw. Grund, Staatssekretär . . . . . . 3062 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 3062 C Fragen des Abg. Börner: Erhöhung der Kfz- und Mineralölsteuer — Folgen einer Kürzung des Straßenbauhaushalts 1967 Grund, Staatssekretär . . . . . . 3063 A Börner (SPD) . . . . . . . . . 3063 C Fellermaier (SPD) . . . . . . . 3064 B Matthöfer (SPD) . . . . . . . . 3064 C Leber (SPD) . . . . . . . . . 3064 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 3064 A, 3065 A Picard (CDU/CSU) . . . . . . . 3065 B Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 3065 B Seifriz (SPD) . . . . . . . . . 3065 C Fragen des Abg. Matthöfer: Kürzung der Kilometer-Pauschale Grund, Staatssekretär 3065 D Matthöfer (SPD) 3066 B Frage des Abg. Kubitza: Förderung der Bildungsbemühungen von Fernschülern Kattenstroth, Staatssekretär . . . 3066 D Kubitza (FDP) . . . . . . . . 3067 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3067 C Fragen des Abg. Weigl: Anträge auf Befreiung von der Versicherungspflichtgrenze 3067 C Frage des Abg. Prochazka: Ratifizierung des Dritten deutsch-österreichischen Sozialversicherungsabkommens Kattenstroth, Staatssekretär . . . 3067 D Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Deutsches Kulturinstitut in Kyoto Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3068 B Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Errichtung eines deutschen Kulturzentrums in Osaka/Kobe Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3068 B Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 3068 C Frage des Abg. Ertl: Italienische Angriffe gegen angebliche Unterstützung der Anschläge in Südtirol aus der Bundesrepublik Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3068 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 3068 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1966 Frage des Abg. Ertl: Wahrheitsgehalt der Dokumentation der Republikanischen Partei Italiens Dr. Schröder, Bundesminister . . 3069 A Ertl (FDP) 3069 B Frage des Abg. Ertl: Schritte der Bundesregierung zur Abwehr der italienischen Angriffe Dr. Schröder, Bundesminister . . 3069 C Prochazka (CDU/CSU) 3069 D Genscher (FDP) 3069 D Ertl (FDP) 3070 A Frage des Abg. Dr. Rutschke: Deutscher Finanzbeitrag zum Neubau der „Metropolitan Opera" in New York Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3070 B Dr. Rutschke (FDP) 3070 B Fragen des Abg. Richter: Haushaltsmittel 1965 für nicht einkalkulierte Mängel und Fehler an Schiffen, Booten und sonstigem Marinegerät Gumbel, Staatssekretär . . . . . 3070 D Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Förderung des Leistungssports durch die Bundeswehr Gumbel, Staatssekretär . . . . . 3071 B Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3071 C Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Leistungszentrum für bei der Bundeswehr dienende Hochleistungssportler Gumbel, Staatssekretär . . . . . 3071 D Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3072 A Fragen des Abg. Schwabe: Technische Konsequenzen aus dem Triebwagenunglück im September 1966 bei Bensheim an der Bergstraße Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3072 B Fragen des Abg. Folger: Einführung von Schaffnerwagen an Stelle der Bahnsteigsperren im Nahverkehr der DB Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 3072 D Folger (SPD) 3073 A Frage des Abg. Schonhofen: Projektbearbeitung für die Autobahnquerverbindung Nordhessen–Bremen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3073 B Frage des Abg. Schonhofen: Erstellung des Teilstückes LahdeNeesen der B 482 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3073 B Frage des Abg. Schonhofen: Bau einer Brücke über die Weser am südlichen Stadtrand von Minden Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3073 D Frage des Abg. Unertl: Trassenführung der Autobahn Regensburg–Passau Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3074 A Frage des Abg. Dr. Kempfler: Auswirkung des K-Zuschlages im Stückgutverkehr auf die Zonenrand- und Ausbaugebiete Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3074 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 3074 C Genscher (FDP) zur GO 3074 C Aktuelle Stunde Südtirol-Problem Borm (FDP) 3074 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 3075 C Ertl (FDP) 3075 D Unertl (CDU/CSU) 3076 C Prinz von Bayern (CDU/CSU) . . 3076 D Dr. h. c. Jaksch (SPD) . . . . . 3077 C Zoglmann (FDP) 3078 A Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . 3079 A Dr. Schröder, Bundesminister . . 3079 D Dr. Schulz (Berlin) (SPD) . . . . 3080 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 3081 D Große Anfrage betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und der Weltraumforschung (CDU/CSU, FDP) (Drucksache V/788) Dr. Schober (CDU/CSU) . . . . . 3082 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 3087 C Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 3095 B Moersch (FDP) . . . . . . . . 3099 B Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke (CDU/CSU) 3101 B Flämig (SPD) 3107 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3112 D Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 3114 A Raffert (SPD) . . . . . . . . 3115 D Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 3118 C Entwurf eines Tierschutzgesetzes (Abg. Dr Schmidt [Wuppertal], Bading, Mertes, Rollmann u. Gen.) (Drucksache V/934) — Erste Beratung — Rollmann (CDU/CSU) 3121 C Büttner (SPD) . . . . . . . . 3123 C Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3124 C Dr. Hammans (CDU/CSU) . . . 3125 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 3127 C Anlagen 3129 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1966 3061 64. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.32 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 13. 10. Dr. Adenauer 12. 10. Dr. Aigner *) 13. 10. Frau Albertz 12. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 14. 10. Bading *) 14. 10. Bauer (Wasserburg) 14. 10. Bäuerle 31. 10. Berlin 20. 10. Beuster 14. 10. Dr. Birrenbach 19. 10. Blachstein 20. 10. Blumenfeld 14. 10. Buchstaller 14. 10. Burgemeister 31. 10. Dröscher *) 12. 10. Eisenmann 31. 10. Erler 31. 10. Faller *) 12. 10. Hahn (Bielefeld) *) 14. 10. Illerhaus 12. 10. Dr. Jungmann 21. 10. Klinker *) 14. 10. Könen (Düsseldorf) 22. 10. Köppler 21. 10. Kriedemann *) 12. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20.10. Lamperspach 14. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Lücker (München) *) 14. 10. Mauk *) 13. 10. Michels 14. 10. Missbach 14. 10. Dr. Mühlhan 14. 10. Müller (Aachen-Land) *) 14. 10. Frau Pitz-Savelsberg 31. 10. Porzner 14. 10. Frau Renger 14. 10. Richarts 14. 10. Dr. Schmid (Frankfurt) 14. 10. Dr. Staratzke 14. 10. Frau Strobel*) 12. 10. Strohmayr 31. 10. Teriete 20. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Weimer 31. 10. Wurbs 14. 10. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Umdruck 101 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und Weltraumforschung - Drucksache V/788 - Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. innerhalb des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung in sachlicher und organisatorischer Hinsicht dafür Sorge zu tragen, daß die staatliche Wissenschaftspolitik mit der technologischen Entwicklung abgestimmt und koordiniert wird; 2. auf eine engere Zusammenarbeit zwischen industrieller Gemeinschaftsforschung, wissenschaftlichen Forschungsarbeiten an Hochschulen und Instituten und staatlicher Forschungsförderung zu drängen; 3. die Forschungsplanung zu einem Arbeitsprogramm zusammenzufassen, die diese verschiedenen Bereiche der Forschung aufeinander abstimmt; 4. dafür Sorge zu tragen, ,daß eine einseitige Beratung der Bundesregierung in den Fragen der Weltraumforschung und der AtomkernenergieEntwicklung vermieden wird: 5. zu prüfen, ob durch ein engeres Zusammenwirken bzw. durch den Zusammenschluß von ELDO und ESRO die Koordination im europäischen Maßstab effektiver gestaltet werden kann; 6. Vorschläge für ein langfristiges Arbeitsprogramm für EURATOM zu machen; 7. zu prüfen, mit welchen Ländern Abkommen über gemeinsame Anstrengungen auf den Gebieten der Ausbildung, der Forschung und der Entwicklung abgeschlossen werden sollten. Bonn, den 12. Oktober 1966 Erler und Fraktion Anlage 3 Umdruck 102 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und der Weltraumforschung - Drucksache V/788 - Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß 1. der nationale Anteil an der internationalen Weltraumforschung und Weltraumtechnik verstärkt wird; 2. für die internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung eine noch wirkungsvollere Koordination der bestehenden deutschen Einrichtung der Wirtschaft und des Staates erreicht wird; 3. die Zusammenarbeit der Selbstverwaltungsorganisationen der Wissenschaft im gesamten europäischen Bereich erleichtert und verbessert wird; 3130 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode 64. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1966 4. die deutsche bzw. europäische Energiepolitik so gestaltet wird, daß die Energieerzeugung aus Kernkraftwerken neben den herkömmlichen Energieträgern zur Deckung des steigenden Energiebedarfs der Zukunft in angemessenem Umfang beitragen kann; 5. Prospektierung und Erschließung der Uranerzvorkommen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland verstärkt und beschleunigt werden. Bonn, den 12. Oktober 1966 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Schriftliche Ausführungen der Abgeordneten Frau Geisendörfer zu Punkt 2 der Tagesordnung. Auf dem Raumfahrtkongreß in Bad Godesberg wurde neulich davon gesprochen, daß man „ein Wort der Ermunterung" vom Bundestag erwarte. Ich hoffe, daß alle Mitarbeiter an den Aufgaben, von denen heute die Rede war, Wissenschaftler und Techniker, dieses Wort der Ermunterung für eine Arbeit, die in der Öffentlichkeit noch nicht immer das nötige Verständnis findet und vielleicht auch noch nicht finden kann, herausgehört haben.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Schmitt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Herr Bundesinnenminister ist heute nicht im Hause. Ich weiß aber aus Unterhaltungen mit ihm und aus der Vorbereitung meiner Ausschußsitzungen, daß die deutschen Stellen — Verfassungsschutz usw. — allen Hinweisen und Anregungen nachgegangen sind, ohne daß sich konkrete Ergebnisse im Sinne der italienischen Vorwürfe ergeben haben. Ich möchte hier darauf hinweisen, daß von den bayerischen Behörden und von der Bundesregierung niemandem Asyl gewährt worden ist, der sich eines Terroraktes usw. schuldig gemacht hat.
    Etwas sollte man aber bei dieser Gelegenheit sagen, und der Herr Bundesaußenminister hat darauf hingewiesen: es gibt irregeleitete, vor allem junge Menschen in unserem Lande, die uns sehr großen Schaden zufügen, indem sie in Südtirol und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten terroristisch tätig werden. Meine Damen und Herren, das ist ein Appell an uns alle, daß wir die Gelegenheit benutzen, einmal der Jugend zuzurufen, daß uns solche Akte nicht helfen können. Helfen können nur ge-



    Schmitt-Vockenhausen
    meinsame Bemühungen um einen vernünftigen Ausgleich.

    (Allseitiger Beifall.)

    Wir müssen uns mit allem Nachdruck — das sage ich hier aus großer Sorge noch einmal: mit Nachdruck - von solchen Leuten distanzieren, damit die Welt sieht, daß die deutsche Öffentlichkeit mit ihnen nichts zu tun hat. Sabotage und Sprengstoff sind keine Hilfe für die Menschen in Südtirol.

    (Erneuter allseitiger Beifall.)

    Dazu ist es gut, daß wir alle nicht nur hier, sondern auch dort einen Beitrag leisten, wo solche oft spontan reagierenden jungen Menschen zusammenkommen und tätig werden. Das ist auch unsere Aufgabe und unser Auftrag.

    (Beifall auf allen Seiten.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Keine weiteren Wortmeldungen. Die Aktuelle Stunde ist geschlossen.
Punkt 2 der Tagesordnung:
Große Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP
betr. Förderung der Forschung zur wirtschaftlichen Nutzung von Kernenergie und der Weltraumforschung
— Drucksache V/788 —
Ich frage, ob das Wort zur Begründung der Großen Anfrage gewünscht wird. — Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Schober!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Schober


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Es ist mit Recht. gesagt worden, daß die technische Umwelt der Menschen, die in der Goethe-Zeit lebten, sich von der des Römischen Weltreiches weniger unterschieden habe als von der technischen Umwelt, in der die Menschen zu Beginn dieses Jahrhunderts existierten. Ich glaube, man muß hinzufügen, daß seitdem eine dauernde Beschleunigung des technischen und wissenschaftlichen Fortschrittes zu verzeichnen gewesen ist. Sicherlich ist unsere technische Umwelt heute wieder sehr stark verschieden von der, in der die Menschen zu Anfang unseres Jahrhunderts lebten. Ein amerikanischer Forscher, Brian Kerr, stellte die These auf, daß 50 % aller Forschungen, die seit Bestehen der Menschheit auf wissenschaftlichem Gebiete überhaupt betrieben worden sind, in den letzten 20 Jahren erfolgten. Brian Kerr ist außerdem der Auffassung, daß 50 % aller Berufe für Hochschüler, die heute ihr Examen machen, noch nicht bestanden, als diese Hochschulabsolventen geboren wurden. Er stellt ferner fest, daß 90 % aller Naturwissenschaftler und aller Ingenieure, die jemals gelebt haben, heute leben.
    Worauf ist die große Umwälzung unseres Weltbildes zurückzuführen? Wir glauben, daß es vor allen Dingen drei große Entdeckungen sind, die dafür gesorgt haben, daß sich unsere Welt so gründlich gewandelt hat. Es ist einmal die Entdeckung, Entfesselung und Nutzung der Kernenergie, es ist zweitens die Entwicklung der Weltraumtechnik, und es ist in engem Zusammenhang mit diesen beiden Gebieten die Entwicklung der Elektronik.
    Lassen Sie mich nun zur Begründung der Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und der FDP zunächst etwas zur Kernergie sagen. Uns berührt hier nur der friedliche Aspekt dieses Problems. Die Nutzung der Kernenergie wird unsere zukünftige Welt in entscheidender Weise verändern. Wir denken dabei sehr stark an die Energiepolitik. Aber lassen Sie mich auch daran erinnern, daß es andere Gebiete gibt, auf denen die Kernenergie in den nächsten Jahrzehnten ihre große Bedeutung erweisen wird. Da ist einmal die Verwendung der radioaktiven Isotope in der Medizin; ich nenne hier nur das Stichwort Kobaltkanone. Wir denken aber auch an die Konservierung von Nahrungsmitteln durch radioaktive Bestrahlung, ferner an die Sterilisierung von Lebensmitteln. Auch das Problem der Meerwasserentsalzung wird sich rationell nur lösen lassen, wenn wir die Mittel der Kernenergie einsetzen.
    Aber lassen Sie uns zunächst einmal bei dem sehr wichtigen Aspekt der Energieversorgung der Welt, besonders Europas und unseres Landes, für die kommenden Jahrzehnte bleiben. Alle Sachverständigen sind sich darüber einig, daß wir mit einer Verdoppelung des Bruttoverbrauchs an elektrischer Energie in den nächsten zehn Jahren in Europa werden rechnen müssen. Es gibt auch Vorausschauen, die davon ausgehen, daß sich der Verbrauch der elektrischen Energie in Europa bis zum Jahre 2000 verachtfachen wird. Meine Damen und Herren, das mögen spekulative Zahlen sein. Sicherlich werden wir aber mit einem sehr starken Anstieg des Verbrauchs an elektrischer Energie rechnen müssen. Dieser Anstieg ist auf die Dauer nur durch die Erschließung neuer Quellen möglich.
    Alle Sachverständigen sind der Überzeugung, daß der Kernenergie bei dieser Frage eine entscheidende Bedeutung zukommt. Sicherlich wird es möglich und auch notwendig sein, Kohle, Öl, Erdgas, aber auch die Wasserkraft weiter als wichtige Energieträger zu erhalten. Dieses Hohe Haus hat ja durch das Gesetz zur Sicherung des Steinkohlenabsatzes in der Elektrizitätswirtschaft das Seinige dazu beigetragen, die Situation der Kohle auf dem Gebiet der Elektrizitätsversorgung zu erleichtern. Wir dürfen aber unsere Augen nicht vor der Tatsache verschließen, daß die Kernenergie in der Lage sein wird, uns schon in absehbarer Zeit billigen Strom zur Verfügung zu stellen.
    Man hat daraus in anderen Ländern die Konsequenzen gezogen und Kernenergiekraftwerke in erheblichem Umfang errichtet. Ich nenne folgende Zahlen, die mir heute vorliegen. Bis zum Jahre 1971 werden in den USA Kernkraftwerke mit einer Nettoleistung von etwa 12 400 Megawatt errichtet werden. In Großbritannien werden es etwa 5600 Megawatt sein, in Frankreich etwa 2600 Megawatt, in der Sowjetunion 1533 und in der Bundesrepublik Deutschland etwa 1000 Megawatt. Wir haben also in der Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie noch nicht den internationalen Stand erreicht. Aber wir dürfen mit einer gewissen Ge-



    Dr. Schober
    nugtuung darauf hinweisen, daß wir in den letzten zehn Jahren schon beträchtlich Raum gewonnen haben, daß unsere Anstrengungen nicht ohne Erfolg geblieben sind.
    Als wir im Jahre 1955 dieses Gebiet ganz neu in Angriff nahmen, mußte Deutschland einen Rückstand aufholen, der dadurch entstanden war, daß uns Kriegs- und Nachkriegszeit unserer besten Forscher beraubten, daß wir keine Forschungsstätten hatten. Erst mit dem Jahre 1955 war es uns möglich, die friedliche Nutzung der Kernenergie voranzutreiben.

    (V o r sitz: Vizepräsident Schoettle.)

    Damals wurde das Atomministerium begründet, und es bestand Einmütigkeit darüber, daß der staatlichen Förderung bei diesen Fragen eine sehr wesentliche Bedeutung zukomme. Von der Atomkommission sind Programme erarbeitet worden, das letzte für die Jahre 1963 bis 1967. Die Ergebnisse waren durchaus beachtlich. Bund und Länder haben zusammen in den letzten zehn Jahren 3,4 Milliarden DM für diesen Zweck ausgegeben. Wir halten das für einen guten Erfolg. Die Bundesmittel waren ursprünglich nur sehr gering. Im Jahre 1959 hat der Bundesetat für die Atomforschung zum erstenmal die Grenze von 100 Millionen DM überschritten. Seitdem haben wir eine jährliche Steigerung in diesem Etat von im Mittel etwa 23 %. Das ist auch im internationalen Maßstab eine beachtliche Leistung. Aber es erhebt sich nun die Frage: wie wird es bei uns in den nächsten Jahren weitergehen? Der Atom-Etat des Bundes ist dauernd gestiegen. Geben wir der Hoffnung Ausdruck, daß das auch in den kommenden Jahren der Fall sein wird!
    Die Entwicklung an den Hochschulen in den Ländern ist so gewesen, daß heute nahezu alle Hochschulen Kernforschungsinstitute haben. Außerdem haben wir vier Max-Planck-Institute für diese Zwecke. Grundlagenforschung wird in erheblichem Umfang betrieben. Für all diese Aufgaben hat der Bund wesentliche Mittel zur Verfügung gestellt, nämlich von 1956 bis 1955 rund 400 Millionen DM für die Erweiterung und Erneuerung wissenschaftlicher Einrichtungen und Institute.
    Meine Damen und Herren! Es würde sicherlich zu weit führen, wenn wir hier einen Überblick geben würden über die auch in der Bundesrepublik schon recht mannigfaltige Zahl von Einrichtungen, die der Atomforschung dienen. Aber lassen Sie mich hier doch einmal auf ein Ereignis hinweisen: Die größte Forschungsanlage auf diesem Gebiete in der Bundesrepublik Deutschland, die in Karlsruhe, konnte im Juli dieses Jahres auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Ich glaube, in dieser Stunde, in der wir eine gewisse Zäsur erleben zwischen dem, was aufgeholt werden mußte, und dem, was nun in internationalem Standard weiterentwickelt werden muß, geziemt es sich, einmal einen Dank zu sagen an alle diejenigen, die dazu beigetragen haben, daß die Bundesrepublik Deutschland den Rückstand, den sie in der Atomforschung hatte, einigermaßen aufholen konnte. Ich schließe in diesen Dank ein alle Gelehrten, die Beamten, die Angestellten und
    Arbeiter, die in den Forschungsinstituten und im Ministerium tätig waren. Aber erlauben Sie mir auch, meine Damen und Herren, daß ich die Herren Minister, die mit diesen Fragen beschäftigt waren, in diesen Dank einbeziehe. Ich meine hier die Herren Strauß, Professor Balke, Lenz, und ich darf auch wohl den amtierenden Herrn Bundeswissenschaftsminister Stoltenberg mit der beachtlichen Initiative, die er bisher gezeigt hat, in diesen Dank einschließen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aus der großen Fülle der Institute und Organisationen, die wir auf dem Gebiete der Atomforschung haben, wäre sicherlich manches zu sagen. Aber, meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier nur auf zwei Fragen, die auch in unserer Anfrage enthalten sind, einen kurzen Blick werfen.
    Wir haben in Geesthacht eine Reaktorstation, die sich mit der Frage beschäftigt, wie die Kernenergie für Schiffsantriebe genutzt werden kann. Die „Otto Hahn", das erste deutsche Schiff, das mit Kernenergie betrieben wird, ist im Jahre 1964 vom Stapel gelaufen. Ich habe hier die Frage an den Herrn Bundesminister für wissenschaftliche Forschung, wie weit die Arbeiten an der „Otto Hahn" gediehen sind und wann mit der Beladung dieses Schiffes gerechnet werden kann.
    Lassen Sie mich ferner eine Frage stellen, die die im Jahre 1964 gegründete Gesellschaft für Strahlenforschung in München-Neuherberg angeht. Es ist für uns eine sehr wichtige Frage, was mit dem sogenannten Atommüll, was mit den sogenannten radioaktiven Rückständen geschieht, die auch bei uns in Zukunft mehr und mehr anfallen werden. Wir hätten vom Bundesminister für wissenschaftliche Forschung gern eine Antwort auf die Frage, wie man sich dies in der Bundesrepublik in Zukunft vorstellt.
    Kommen wir nun von der Forschung zur Nutzung!
    Die Atomkernenergie ist in den Vereinigten Staaten jetzt schon seit längerer Zeit in das Stadium der Nutzung getreten. Auch bei uns sind dafür schon beachtliche Ansätze sichtbar. Es war die Politik der Bundesregierung, dabei im Grundsatz davon auszugehen, daß hier der Initiative der Wirtschaft ein weiter Raum gegeben werden solle, ohne der Wirtschaft eine staatliche Atombehörde mit dirigistischen Maßnahmen als Autorität vorzusetzen. In der Industrie hat von Anfang an ein lebhaftes Interesse an allen Fragen bestanden, die sich mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie beschäftigten.
    Mehrere Firmen begannen im Jahre 1958 mit der Errichtung des ersten deutschen Atomkraftwerks in Kahl am Main mit einer Leistung von 15 Megawatt. Die Programme, die inzwischen aufgestellt worden sind, vor allen Dingen das Eltville-Programm mit 500 Megawatt, sind immer wieder überprüft und erweitert worden und haben schon zu beachtlichen praktischen Erfolgen geführt.
    In diesem Zusammenhang erhebt sich nun in der Gegenwart eine wichtige Diskussion. Es besteht kein



    Dr. Schober
    Zweifel darüber, daß die Atomkernenergie nur dann eine große Zukunft haben kann, wenn sie uns mit elektrischer Energie genauso billig wie bisher oder billiger beliefern kann, abgesehen davon, daß gegen Ende dieses Jahrhunderts eine große Lücke in der Energieversorgung erwartet werden muß.
    Es ist eine wissenschaftlich begründete Tatsache, daß ,die sogenannten „schnellen Brüter" in der Lage sind, durch das sogenannte Erbrüten von Spaltstoffen aus nichtspaltbarem Material genausoviel oder mehr Brennstoff zu erzeugen, als sie verbrauchen. Diese Tatsache ist für uns deshalb von so ungeheurer Bedeutung, weil damit eine wirtschaftlich rationelle Nutzung des Urans gewährleistet ist. Für die nächsten Jahrhunderte gibt es in der Welt sicherlich genügend Uran. Aber eine rationelle Nutzung dieser Vorkommen scheint uns im Interesse der Industrie, vor allen Dingen einer preiswerten Elektrizitätsversorgung, besonders wichtig zu sein.
    Ich habe nun die Frage an den Herrn Bundeswissenschaftsminister, ob er die augenblickliche Förderung von zwei verschiedenen Systemen schneller Brüter für sinnvoll hält. Darüber hat es auch in der öffentlichen Diskussion einen erheblichen Disput gegeben, der Ihnen, meine Damen und Herren, sicherlich bekannt ist. Man streitet sich darüber, ob der schnelle Brüter natrium- oder dampfgekühlt sein sollte. Im Ausland wird nur die Linie der natriumgekühlten Brüter verfolgt. Bei uns ist es so, daß auch die Linie der dampfgekühlten Brüter die Unterstützung der Bundesregierung hat. Es haben sich zwei Industriegruppen gebildet, die einen 300-Megawatt-Reaktor der einen und einen solchen der anderen Linie vorbereiten.
    Daher meine Frage an Sie, Herr Bundesminister: Halten Sie es für sinnvoll, beide Linien zu unterstützen? Zeichnen sich nicht vielleicht jetzt schon Ergebnisse ab, die zeigen, ob die eine oder die andere Linie aussichtsreicher ist?
    Ich brauche in diesem Zusammenhang sicher nicht darauf zu sprechen zu kommen, wie im Augenblick der Stand der industriellen Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie ist. Lassen Sie mich nur kurz auf die Tatsache hinweisen, daß gegenwärtig ein Leichtwasser-Demonstrationskraftwerk in Grundremmingen im Bau ist, das eine deutsch-amerikanische Gemeinschaftsleistung darstellt, die von Euratom unterstützt wird. Zwei Kernkraftwerke in Obrigheim und Lingen sind deutsche Neuentwicklungen ohne nennenswerte ausländische Unterstützung.
    Eine wichtige Tatsache ist bei alldem, daß die deutsche Industrie bereits heute in der Lage ist, selbständig Reaktoren des erprobten Leichtwassertyps anzubieten. Aber auch hier schließt sich unsere Frage an, ob die Bundesregierung der Meinung ist, daß angesichts dieser Tatsache eine staatliche Förderung auf diesem Gebiete noch weiter erforderlich erscheint. Vor allen Dingen scheint es uns wichtig zu sein, bei der Entwicklung der Kernreaktoren, die für die Wirtschaft nutzbar sind, zu einer guten Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung, Wissenschaft und Wirtschaft zu kommen, sie vielleicht zu verbessern.
    Die Reaktortechnik für die friedliche Nutzung der Kernenergie ist ohne Zukunft, wenn es uns nicht gelingt, den Brennstoff, nämlich das Uran, in ausreichendem Maße sicherzustellen. Unsere Frage an den Herrn Bundesminister für wissenschaftliche Forschung — sie ist in der ersten großen Frage enthalten — ist daher: Wie steht es um die Uranprospektierung in unserem Lande?

    (Abg. Memmel: Schlecht, schlecht!)

    Es ist so, daß in der ganzen Welt die Vorräte sicherlich noch für eine lange Zeit ausreichen. Wir wissen auch, daß es in unserem Lande wesentliche Vorkommen in Ostbayern, im Saar-Nahe-Gebiet und im Schwarzwald gibt; ich darf nur an den Ort Menzenschwand erinnern.

    (Abg. Memmel: Und an das damit verbundene Trauerspiel!)

    Wieweit sind nun die Bemühungen der Bundesregierung auf diesem Gebiet gediehen, die es ermöglichen, das Uran in Menzenschwand wirklich abzubauen? Halten Sie es für möglich, Herr Minister, die Schwierigkeiten, die vor allen Dingen durch den Naturschutz gegeben sind, in absehbarer Zeit zu überwinden? Das scheint uns eine sehr wesentliche Frage zu sein.
    Die friedliche Nutzung der Kernenergie setzt eine bedeutende Grundlagenforschung voraus. Die Wissenschaft von heute ist die Technik und die Wirtschaft von morgen. Das ist ein Satz, der allgemein anerkannt werden sollte. Die Länder, meine Damen und Herren, die auf die Dauer in der Wissenschaft, vor allen Dingen in der Naturwissenschaft, zurückbleiben, werden nicht in der Lage sein, den wirtschaftlichen Standard ihres Landes auf die Dauer zu halten. Wir haben auf allen Gebieten, die ich eben genannt habe, beachtenswerte Fortschritte gemacht. Darüber besteht gar kein Zweifel. Alles, was wir tun, wäre aber, glaube ich, illusorisch, wenn es uns nicht gelänge, die Grundlagenforschung noch breiter als bisher zu fundieren.
    Die Atomphysik, die Kernphysik, die Physik der Elementarteilchen, die Plasmaphysik, die Festkörperphysik, alle diese Grundlagenwissenschaften erfordern heute, wenn sie seriös betrieben werden sollen, Aufwendungen, die weit über die Möglichkeiten einer Universität hinausgehen. Wir richten daher an den Bundesminister die Frage, wie die Grundlagenforschung auf diesen Gebieten in der Bundesrepublik weiter gefördert werden kann. Es ist sicherlich nicht möglich, alle diese großen, schweren wissenschaftlichen Probleme in unserem verhältnismäßig kleinen Lande in ihrer ganzen Breite zu behandeln. Erhebt sich hier nicht die Frage, ob es notwendig wäre, Schwerpunkte zu bilden? Wäre es nicht zweckmäßig, uns in der Grundlagenforschung auf konkrete, bestimmte Aufgaben zu konzentrieren und mit befreundeten Nationen in wichtigen Fragen zusammenzuarbeiten?
    Wir haben in diesem Zusammenhang aber auch die Frage, wie es auf diesem Gebiet mit der Zu-



    Dr. Schober
    sammenarbeit zwischen der Bundesregierung, den Hochschulen, den Max-Planck-Instituten und der Deutschen Forschungsgemeinschaft steht. Wir halten es für möglich, daß sich die Arbeit auf diesem Gebiet noch stärker koordinieren läßt.
    Auch auf dem Gebiet der Grundlagenforschung —meine Damen und Herren, wir wissen es alle — sind bei uns schon beachtliche Ansätze vorhanden. Es ist schon Wesentliches geleistet worden. Ich brauche nur an das Elektronensynchrotron DESY in Hamburg zu erinnern, das zu den bedeutendsten Einrichtungen dieser Art in der ganzen Welt gehört.
    Lassen Sie mich zusammenfassend über unsere nationale Lage sagen, daß wir mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein können, aber anerkennen, daß in den letzten zehn Jahren auf dem Gebiet der Erforschung und der friedlichen Nutzung der Kernenergie Beachtliches geleistet worden ist.
    Nun ein Wort zur internationalen Zusammenarbeit.
    In Europa basiert die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet auf den Römischen Verträgen vom 1. Januar 1958. Damals ist die Euratom gegründet worden. Wir müßten uns heute einmal die Frage vorlegen, welche Ergebnisse dieser Zusammenschluß bisher gebracht hat.
    Ich glaube, daß man die Euratom-Ergebnisse durchaus als beachtlich bezeichnen kann. Es gibt 3000 Euratom-Bedienstete. Das zweite Euratom-Programm, das von 1963 bis 1967 läuft, umfaßt immerhin einen Betrag von 2 Milliarden DM. Das sind 15 % der insgesamt in den sechs Ländern aufgewendeten Summen.
    Die Euratom unterhält auch beachtliche Institute. Ich möchte sie nicht alle nennen. Lassen Sie mich nur eines ansprechen, das uns etwas Gedanken macht. Ich meine Ispra in Italien, wo das Reaktorprojekt ORGEL betrieben wird. Wir haben hier die Frage an den Herrn Minister, wie er die Zukunftsaussichten des Reaktors ORGEL beurteilt. Ist dieser schwerwassermoderierte, organisch gekühlte Brüter für Wirtschaft und Wissenschaft so interessant, daß er weiterentwickelt werden solle?
    Meine Damen und Herren, nichts weiter über die Anstrengungen von Euratom im einzelnen. Sicherlich wird in der Debatte noch manches dazu gesagt werden. Aber eine Tatsache lassen Sie mich hier noch ganz klar herausheben, und darüber sollte man ernstlich nachdenken. Trotz beachtlicher Erfolge hat Euratom die Rolle nicht spielen können, die man ihm einmal zugedacht hat. Das ist eine bedauerliche Tatsache. Aber wir dürfen uns, glaube ich, vor dieser Tatsache nicht verschließen. Man ging damals von zwei nicht ganz erfüllten Voraussetzungen aus, einmal von einer sehr bald drohenden Energielücke, die bis heute nicht eingetreten ist, und zum anderen von einer drohenden Uranknappheit. Es ist auch nicht so, daß die Forschungszentren von Euratom eine entscheidende Bedeutung im Vergleich zu den Forschungszentren der Nationen erlangt hätten.
    Daher ist die Frage berechtigt: Wie soll es mit Euratom weitergehen? Die Frage scheint uns besonders deswegen dringend zu sein, weil das zweite Fünf-Jahres-Programm Ende 1967 ausläuft. Wer das politische Ringen in den Jahren 1964 und 1965 um die Anpassung des laufenden Programms verfolgt hat, das nur zu einer Mittelerhöhung um 1 % führte, der wird unsere Sorgen verstehen. Es sind auch sicherlich noch Fragen hinsichtlich der Tätigkeit der Euratom-Kommission offen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn nach dem zweiten nun auch ein drittes Euratom-Programm aufgestellt würde.
    Wie beurteilt der Herr Minister — das ist unsere Frage — die internationale Zusammenarbeit angesichts dieser Tatsache, die uns in Euratom nun einmal entgegentritt? Wie sind etwa die Äußerungen des Präsidenten M. Chatenet zu beurteilen der offenbar der Auffassung ist, daß Euratom in Zukunft keine Vieljahresprogramme mehr brauche, sondern daß es genüge, sich auf einzelne Projekte zu konzentrieren — man hat es in der Fachpresse ,scherzhaft als ein Menu à la carte bezeichnet, das hier geboten werden soll —, daß aber andererseits die Aufgaben von Euratom erweitert werden sollten, in die Bereiche der Wissenschaft, der Industrie, der Energiepolitik überhaupt, und das vielleicht nicht ganz ohne dirigistische Beimischungen, die mit der Wirtschaftsordnung unseres Staates sicherlich nicht völlig vereinbar sind.
    Die entscheidende Frage in der Zusammenarbeit von Euratom scheint uns aber zu sein, daß die fällige Fusion der Kommissionen der europäischen Gemeinschaften, die am 8. April 1965 beschlossen wurde, erneut verschoben worden ist. Verstehen Sie deswegen, Herr Minister, unsere Sorge und unsere Bitte um Auskunft darüber, wie wir uns die Zusammenarbeit von Euratom weiter vorstellen dürfen!
    Was die Zusammenarbeit mit den Amerikanern betrifft, verweisen wir auf das Abkommen vom 3. Juli 1957, das zur Zufriedenheit beider Partner, wie wir hoffen, abgewickelt werden konnte.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich damit den Komplex der Kernforschung, der Kerntechnik und ihrer Anwendung in der Praxis abschließen. Wir hoffen und wünschen, daß die Fortschritte, die wir auf diesem Gebiete gemacht haben, in den nächsten Jahren fortgesetzt werden können in einem nationalen Rahmen, im internationalen Rahmen, damit unser Land auf die Dauer im wissenschaftlichen Bereich und später auch im wirtschaftlichen Bereich nicht zurückfällt.
    Diese Sorge des Zurückfallens in der Wirtschaft betrifft auch das Gebiet, das wir mit unserer weiteren Frage angeschnitten haben, nämlich mit der vierten Frage wegen der Weltraumfahrt. Wir haben sicherlich alle mit Bewunderung den Wettlauf verfolgt, den sich die USA und die Sowjetunion im Weltraum geliefert haben. Wir haben mit Staunen die Leistungen der Weltraumfahrer verfolgen können. Sicherlich ist manchmal die Frage aufgetaucht: Was soll das Ganze? Ist die Weltraumfahrt eine Sache, die vielleicht nur von militärischen Erwägungen abhängig ist? Sind die beiden Großmächte viel-



    Dr. Schober
    leicht nur von Prestigerücksichten getrieben? Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir glauben das nicht. Wir meinen, daß ein dritter Faktor hier von großer Bedeutung ist, über den wir heute auch sprechen sollten und der besonders wichtig ist für die Frage: Weswegen Weltraumfahrt auch in Deutschland? Ich möchte gleich von vornherein bemerken, daß wir sicherlich alle nicht anstreben, die Fahrt nach dem Mond mitzumachen. Sicherlich haben wir nicht den Ehrgeiz, daß in absehbarer Zeit ein deutscher Weltraumfahrer auf dem Mond landet. Aber die Weltraumfahrt befaßt sich ja nicht nur mit den bemannten Satelliten, sondern es gibt auch noch die ebenso wichtige nichtbemannte Raumfahrt.
    Zunächst einmal lassen Sie mich darauf hinweisen, daß es heute schon nicht mehr möglich ist, bestimmte Wissenschaften zu betreiben, ohne daß man Anschluß an die Erkenntnisse auf diesem Gebiete erlangt. Ich denke etwa daran, daß die Astronomie, daß die Astrophysik, daß die Geodäsie ohne Weltraumforschung heute nicht mehr denkbar sind.
    Lassen wir aber einmal den rein wissenschaftlichen Aspekt beiseite. Denn es gibt in diesem Zusammenhang auch Fragen, die uns ganz unmittelbar berühren. Das ist die Frage der Zukunft unserer Wirtschaft überhaupt. Die Weltraumfahrt hat einen höchst praktischen Effekt. Er betrifft zunächst einmal die Frage der Technologie. Es ist den Amerikanern und sicherlich auch der Sowjetunion gelungen, Werkstoffe und Treibstoffe zu entwickeln, die in der Lage sind, ganze Wirtschaftszweige zu revolutionieren. Die Metallurgie, die Keramik, die Chemie, die Glasindustrie, die Textilindustrie, die Industrie der Kunststoffe — alle haben in den Vereinigten Staaten von der Weltraumforschung entscheidende neue Impulse bekommen, und ich glaube, daß die Industrienation, die nicht in der Lage ist, diese Erfahrungen zu sammeln, auf die Dauer wirtschaftlich gegenüber fortgeschritteneren Völkern zurückfallen muß.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Neben der Technologie spielt eine sehr große Rolle die Frage der Nutzsatelliten, die auch für uns von unmittelbarer Bedeutung sind. Hier ist vor allen Dingen das sehr wesentliche Gebiet der Fernmeldesatelliten zu nennen. Es ist heute schon so, daß die Kabelverbindungen über den Ozean für den sehr starken Nachrichtenverkehr zwischen den Kontinenten kaum noch ausreichen. Auf die Dauer wird nur über Fernmeldesatelliten eine befriedigende Nachrichtentechnik aufrechterhalten werden können.
    Weiter ist es so, daß auf die Dauer sicherlich Navigationssatelliten dafür sorgen werden, daß die Schiffe nicht mehr mit Sextanten zu arbeiten brauchen und daß eines Tages vielleicht auch für Flugzeuge der Leitstrahl überflüssig werden wird. Navigationssatelliten sind sicherlich eine auch für uns ungewöhnlich wichtige Sache.
    Ein drittes Gebiet, das uns alle in der täglichen Praxis sehr stark berührt, ist die Frage, ob nicht eines Tages durch meteorologische Satelliten eine etwas genauere Wettervoraussage möglich sein wird, als sie bis zum heutigen Tage möglich ist. Ich glaube, meine Damen und Herren, wir treten dem augenblicklichen Stande der meteorologischen Wissenschaft nicht zu nahe, wenn wir uns eine Verbesserung auf diesem Gebiete wünschen. Vor allem braucht sicherlich die langfristige Wetterprognose noch ein etwas solideres Fundament, und das soll mit dem sogenannten Tyros-System, das die ganze Welt beobachtet, möglich sein.
    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwicklung der Regel-, Meß- und Rechentechnik, die in engem Zusammenhang mit der Weltraumfahrt in den Vereinigten Staaten von Amerika und sicher auch in der Sowjetunion in unerhörtem Maße weiter vervollkommnet worden ist.
    Auf die Möglichkeiten für die Biologie, die Physiologie und die Medizin brauche ich hier sicherlich nicht im einzelnen einzugehen.
    Lassen Sie mich zum Schluß auf einige Fragen kommen, die uns in bezug auf die Weltraumforschung in Deutschland besonders bewegen. Wir wissen alle, daß früher, in den zwanziger Jahren, einige Namen deutscher Gelehrter auf diesem Gebiet eine ganz besondere Ausstrahlungskraft gehabt haben. Ich brauche Sie nur an Männer zu erinnern wie Max Valier, Professor Oberth oder Wernher von Braun. Wir konnten auf diesem Gebiet bedauerlicherweise erst noch später wieder anfangen als auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Erst zu Beginn der sechziger Jahre war bei uns ein neuer Start möglich. Seit 1962 ist das Ministerium für wissenschaftliche Forschung für diese Gebiete federführend. Ich glaube, man sollte in diesem Hohen Hause einmal dankbar anerkennen, daß der Etat für diesen Titel von 11 Millionen DM auf 228 Millionen DM angehoben werden konnte. In der Bundesrepublik sind zur Zeit schon 3000 Personen in Weltraumforschung und Raumfahrtindustrie beschäftigt. Für einen so jungen Zweig ist das sicherlich eine bedeutsame Zahl.
    Die Frage, die wir nun an die Bundesregierung haben, ist die, wie wir uns die weitere Entwicklung auf dem Gebiet der Weltraumforschung, zunächst einmal in der internationalen Zusammenarbeit, vorzustellen haben. Wir haben seit 1962 die ELDO, an der fünf Nationen sowie Australien beteiligt sind. Die Trägerrakete, die die Bundesrepublik Deutschland in der dritten Stufe baut, ist, wie wir hoffen, in einer guten Entwicklung. Wie steht es im übrigen um die Zusammenarbeit in der ELDO?
    Wir haben weiterhin die Frage, wie es um die ESRO bestellt ist, die sich in erster Linie der Weltraumforschung mit Hilfe von Höhenraketen und Satelliten widmet. Wir haben im Frühjahr dieses Jahres mit Großbritannien wegen der Finanzierung der Anteile an der ELDO einige Schwierigkeiten gehabt. Diese Schwierigkeiten sind überwunden. Wir würden aber vom Herrn Minister gern hören, wie die Entwicklung dort weitergegangen ist, vor allen Dingen, ob die deutsche Verantwortung in der ELDO und in der ESRO den erhöhten finanziellen Aufwendungen entspricht, die wir für diese beiden Organisationen leisten.



    Dr. Schober
    Eine sehr wesentliche Frage betrifft das Internationale Fernmeldesatelliten-Konsortium (INTELSAT) von 1964. In diesem Konsortium werden sicherlich die amerikanischen Erfahrungen eine so große Rolle spielen, daß sich die Frage erhebt, ob es überhaupt sinnvoll ist, daß ein europäischer Beitrag als Konkurrenz dazu auftritt. Wir haben einen sehr großen Rückstand aufzuholen. Wir haben einen engeren Zusammenschluß der in der INTELSAT zusammengefaßten Nationen in der CETS. Wir haben auch hier an den Herrn Minister die Frage, wie er die Möglichkeit eines eigenen europäischen Raumfahrtprogramms beurteilt, ob er es etwa für möglich oder erwünscht hält, daß, wie EUROSPACE es verlangt, ein eigenes, von den Amerikanern möglichst abgesetztes Raumfahrtprogramm in Europa entwickelt werden kann.
    Zum Schluß möchte ich die Frage nach der Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit NASA anschneiden. Wir dürfen hier sicher mit Befriedigung auf die Ergebnisse der Reise des Herrn Bundeskanzlers verweisen. Wir dürfen hoffen, daß ein verstärkter Austausch von Wissenschaftlern stattfindet, wobei wir ganz besonders wünschen, daß es sich hier nicht um eine Einbahnstraße handelt, auf der deutsche Gelehrte in die Vereinigten Staaten gehen, ohne daß auch amerikanische Forscher bei uns mit Nutzen lernen können.
    Wir haben dann noch die Frage, wie es um das deutsche Programm auf dem Gebiet der Weltraumforschung bestellt ist, welche Möglichkeiten der Herr Minister hier sieht, um zu einer noch besseren Zusammenarbeit, zu einer vielleicht noch größeren Konzentration der Aufgaben in Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft zu kommen. Wir haben ferner die Frage, ob die Organisationen, die wir haben, schon alle optimal arbeiten können.
    Ob wir auch ein nationales Weltraumprogramm entwickeln sollten, ist ein Problem, zu dem der Herr Minister sicher gleich Stellung nehmen wird. Wir sind der Auffassung, daß wir, wenn wir diese Frage stellen, solche Aufgaben bei uns durchaus anpacken sollten, daß wir es aber mit der Bildung von Schwerpunkten tun sollten, vor allen Dingen im Hinblick auf eine enge Zusammenarbeit mit den uns befreundeten Nationen.
    Meine Damen und Herren, wir haben hier heute ein Gebiet von entscheidender Bedeutung für die Zukunft unseres Landes zu behandeln. Darüber sollten wir uns alle klar sein. Es geht nicht nur darum, daß wir Wissenschaft um ihrer selbst willen betreiben. Letztlich geht es bei der Kerntechnik, bei der Weltraumfahrt und bei der Forschung auf beiden Gebieten um unsere Zukunft. Dieses Hohe Haus sollte sich der Verantwortung bewußt sein, die darin liegt, daß wir die Wissenschaft auf allen diesen Gebieten fördern müssen und wollen. Jeder einzelne von uns ist von der wissenschaftlichen und technischen Entwicklung der Zukunft abhängig. Lassen Sie uns deshalb diese Probleme mit Ernst und auch mit der nötigen Zusammenarbeit behandeln, damit wir eine gute Zukunft erarbeiten — für jeden einzelnen von uns, für unser Land, für Europa, für die Welt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)