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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. h. c. Jaksch . . . . . . . . . . 2927 A Fragestunde (Drucksache V/958) Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Gefahr eines künftigen Mangels an Zahnärzten Bargatzky, Staatssekretär . . . . 2928 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2928 B Dr. Meinecke (SPD) 2928 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Ausbau der B 27/243 von Herzberg bis Bad Lauterberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2929 A Bading (SPD) 2929 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 2929 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Ausschreibungsstopp für Bauten an Bundesstraßen in Baden-Württemberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2929 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 2930 A Börner (SPD) . . . . . . . . . 2930 B Brück (Köln) (CDU/CSU) . . . . 2930 D Brück (Holz) (SPD) 2930 D Frage des Abg. Brück (Holz) : Verhinderung eines Exportauftrages der Saarbergwerke nach Schweden durch die Bundesregierung Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2931 A Brück (Holz) (SPD) 2931 A Hussong (SPD) 2931 C Frage des Abg. Dröscher: Aufstellung von Getränkeautomaten in Eil- und Nachtschnellzügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2931 D Dröscher (SPD) . . . . . . . . 2932 A Frage des Abg. Kaffka: Zuschlag pro Frachtbriefsendung bei Güterabfertigungen mit geringem Stückgutverkehr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2932 B Kaffka (SPD) 2932 C Frage des Abg. Kaffka: Zweckmäßige Aufstellung der Verkehrszeichen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2932 D Frage des Abg. Ollesch: Gefährdung der Sicherheit des Straßenverkehrs durch Auftragung von Lackfolien auf Bundesstraßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2933 A Borm (FDP) 2933 B Frage des Abg. Ollesch: Haftung für die Verkehrssicherheit der Straßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2933 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 Fragen des Abg. Jacobi (Köln) : Beziehungen zwischen der Verlagsgesellschaft mbH für Gegenwartskunde in Dinslaken und der Bundesregierung — Schrift „Zahlen Sie zuviel Miete?" von Hase, Staatssekretär 2933 C Jacobi (Köln) (SPD) 2934 A Dr. Schäfer (SPD) 2934 D Matthöfer (SPD) 2935 A Ott (CDU/CSU) 2935 B Sänger (SPD) . . . . . . . . 2935 B Büttner (SPD) . . . . . . . . 2935 C Frage des Abg. Borm: Berliner Fahne am deutschen Informationsstand in Brünn Dr. Schröder, Bundesminister . . 2935 C Borm (FDP) 2935 D Frage des Abg. Borm: Entfernung der Berliner Fahne vom Hotel des Berliner Bürgermeisters in New York Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 A Borm (FDP) 2936 B Wehner (SPD) . . . . . . . . 2936 B Fragen des Abg. Josten: Deutsch-japanischer Hochschulpraktikantenaustausch Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 D Josten (CDU/CSU) 2937 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Versorgungsschwierigkeiten für die Mitarbeiter deutscher Kultureinrichtungen in Krisengebieten Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2937 D Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 2938 A Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Haltung Bulgariens zu dem Antrag der SBZ auf Zulassung als Beobachternation bei der UNO Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2938 B Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2938 D Frage des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Verletzung der Hoheitsrechte der Bundesrepublik durch sowjetische Hubschrauber Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Fragen des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Unterrichtung der NATO-Verbündeten über diese Vorfälle — Zu ergreifende Gegenmaßnahmen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Dr. Rutschke (FDP) 2939 B Frage des Abg. Folger: Kosten des Charterfluges des Bundeskanzlers nach Washington Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 C Folger (SPD) . . . . . . . . . 2939 D Frage des Abg. Folger: Politischer Nutzen der Reisebegleitung des Bundeskanzlers in die USA Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 D Folger (SPD) . . . . . . . . . 2940 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . . 2940 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler . 2940 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 2944 B Wehner (SPD) 2949 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 2958 A Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2960 C Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 2964 D Dr. Barzel (CDU/CSU) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2970 C Dr. Schäfer (SPD) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2972 A Frau Dr. Probst, Vizepräsident . . . 2973 C von Hassel, Bundesminister . . . . 2973 D Blumenfeld (CDU/CSU) . . . . . 2977 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . . 2980 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 2982 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 2985 C Dr. h. c. Jaksch (SPD) . . . . . . 2986 C Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2987 A Majonica (CDU/CSU) . . . . . . 2988 C Antrag betr. Einrichtungshilfe für Sowjetzonenflüchtlinge (Abg. Frau Korspeter, Hirsch, Bartsch, Brünen, Hamacher, Kaffka, Dr. Kreutzmann, Lemper, Spillecke, Vit und Fraktion der SPD) (Drucksache V/772) 2989 A Nächste Sitzung 2989 C Anlagen 2991 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 2927 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 55. Sitzung, Seite 2654 A, Zeile 28 statt Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Gesundheitswesen mitberatend — usw.: Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — federführend —, an den Ausschuß für Gesundheitswesen — mitberatend — usw. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 13. 10. Dr. Adenauer 8. 10. Dr. Aigner *) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 7. 10. Dr. Artzinger *) 7. 10. Bauer (Wasserburg) 11. 10. Bäuerle 31. 10. Prinz von Bayern 7. 10. Frau Berger-Heise 7. 10. Berlin 20. 10. Blachstein 10. 10. Blöcker 7. 10. Deringer *) 7. 10. Dichgans *) 7. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 5. 10. Dr. Dittrich *) 7. 10. Dr. Eckhardt 7. 10. Eisenmann 7. 10. Dr. Emde 6. 10. Dr. Eppler 7. 10. Erler 31. 10. Frieler 8. 10. Dr. Furler *) 7. 10. Haar (Stuttgart) 7. 10. Dr. Haas 6. 10. Hahn (Bielefeld) *) 7. 10. Frau Dr. Hubert 8. 10. Dr. Huys 5. 10. Illerhaus *) 7. 10. Kahn-Ackermann 5. 10. Klinker *) 7. 10. Dr. Koch 5. 10. Kriedemann *) 5. 10. Frau Kurlbaum-Beyer 8. 10. Lange 5. 10. Lenz (Brühl) *) 7. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Lücker (München) *) 7. 10. Dr. Martin 5. 10. Mauk 7. 10. Memmel *) 7. 10. Frau Meermann 8. 10. Müller (Aachen-Land) *) 14. 10. 011esch 5. 10. Peters (Poppenbüll) 6.10. Frau Pitz-Savelsberg 7. 10. Raffert 5. 10. Frau Renger 12. 10. Riedel (Frankfurt) *) 7. 10. Saam 7. 10. Schlee 5. 10. Dr. Schmidt (Gellersen) 7. 10. *) Für die Teilnahme an Fraktions- bzw. Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Seibert 5. 10. Springorum *) 7. 10. Spitzmüller 5. 10. Frau Strobel *) 12. 10. Dr. Süsterhenn 8. 10. Teriete 20. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Wächter 8. 10. Weimer 7. 10. Baron von Wrangel 15. 10. b) Urlaubsanträge Brand 15. 10. Burgemeister 31. 10. Köppler 21. 10. Richarts 14. 10. Anlage 2 Umdruck 100 Antrag der Fraktion der SPD zu der Erklärung der Bundesregierung vom 5. Oktober 1966. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Erklärung der Bundesregierung zu den außen- und sicherheitspolitischen Problemen im Rahmen des westlichen Bündnisses und seines Zusammenhalts ist unbefriedigend. 2. In der gegenwärtigen weltpolitischen Entwicklung ergeben sich besonders für die deutsche Politik neue Risiken. Es liegt im Interesse des wichtigsten Ziels der deutschen Politik, der Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit, die Entspannung in der Welt zu fördern. Zugleich ist die Aufrechterhaltung unserer Sicherheit, die gegenwärtig nur im Rahmen des westlichen Bündnisses gewährleistet ist, eines der wichtigsten Fundamente für jede Wiedervereinigungspolitik. Daher muß im Zuge der Überprüfung der Gesamtlage und der Stationierung verbündeter Truppen in Europa der Versuch gemacht werden, zwischen Ost und West Vereinbarungen über gleichwertige Truppenreduzierungen auf beiden Seiten zu treffen. Ein Vorschlag zur Rüstungsverminderung in Ost und West sollte zum Ansatzpunkt für Fortschritte in der Lösung der deutschen Frage werden. 3. Eingegangene Verpflichtungen zum Ausgleich der Devisenlasten unserer Verbündeten durch Truppenstationierungen in der Bundesrepublik Deutschland müssen eingehalten werden. Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag den Wortlaut der mit den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Ver- 2992 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 einigten Königreich bisher abgeschlossenen Devisenausgleichsabkommen vorzulegen. Die Veränderungen auf dem Gebiet der Militärtechnik und der Beweglichkeit der Streitkräfte können es möglich machen, für den erforderlichen Devisenausgleich zusätzliche neue Wege zu gehen. 4. Bei den kommenden Verhandlungen über die Verteilung der Lasten zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland muß die Gewährleistung der Sicherheit im Vordergrund stehen. Aufgabenstellung und Verfahrensweisen dieser Dreierverhandlungen sind so zu wählen, daß die schon bestehenden Differenzen innnerhalb des nordatlantischen Bündnisses nicht noch mehr vertieft werden. 5. Die Partnerschaft zwischen Europa und Nordamerika erfordert es, daß die in Genf laufenden Verhandlungen über die Kennedy-Runde zu einem Erfolg werden. Die Bundesregierung muß, auch wegen der besonderen deutschen politischen und wirtschaftlichen Interessen, durch konstruktive Vorschläge zum Gelingen der Verhandlungen beitragen. Bonn, den 5. Oktober 1966 Erler und Fraktion
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    Rede von Kai-Uwe von Hassel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das Hohe Haus ist sich darin einig, daß es gilt, die Verteidigung unserer Freiheit auch in Zukunft zu gewährleisten. Das hohe Haus hat in der Nachmittagsdebatte bestätigt, daß es die Garantie und die Gewährleistung dieser Freiheit nur in der Aufrechterhaltung des atlantischen Bündnisses sehen kann und daß dieses atlantische Bündnis die Grundlage unserer Freiheit ist. Es gehört Bösartigkeit dazu, scheint mir, der Bundesregierung zu unterstellen, daß nicht ihre gesamte Außen- und Verteidigungspolitik auf diese Stärkung des Bündnisses ausgerichtet gewesen ist und — wie Sie heute aus dem Munde des Bundeskanzlers hörten — auch in Zukunft ausgerichtet sein wird. In die Allianz hinein gehört Frankreich. Frankreich ist ein Bestandteil der Allianz, und es gehört Bösartigkeit dazu, uns zu sagen, daß wir nicht alles täten, um mit
    2974 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung, Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966
    Bundesminister von Hassel
    Frankreich zu einer guten gemeinsamen Verbindung zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Schmidt hat zur Reise des Herrn Bundeskanzlers nach Amerika soeben erklärt, daß durch sie das Verhältnis zu Amerika nicht besser geworden sei und daß sich das Verhältnis zu Frankreich ebenfalls nicht verbessert habe. Er hat dann in einem anderen Zusammenhang von einer „Schraube gegen Paris" gesprochen.
    Herr Kollege Schmidt, das Verhältnis Deutschlands zu den Vereinigten Staaten kann nach meiner Auffassung gar nicht besser sein, ,als ,es all die Jahre gewesen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Es ist eine erfolgreiche Politik, wenn es gelingt, dieses gute, enge, laufrichtige Verhältnis auch in Zukunft zu erhalten.
    Und .ein Zweites. Sie wissen ganz genau, Herr Kollege Schmidt, daß in allen Gesprächen, die im Zusammenhang mit dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag mit dem französischen Staatspräsidenten und der Regierung in Paris geführt worden sind, von deutscher Seiteimmer darauf aufmerksam gemacht wurde, daß bei aller engen Verbindung mit Frankreich das europäisch-amerikanisch-kanadische Verhältnis auch in der Zukunft so eng wie möglich bleiben muß. Der Herr französische Staatspräsident und die Franzosen kennen diese unsere Auffassung, und ich glaube, daß das, was Sie soeben erklärten, hier an dieser Stelle zurechtgerückt werden muß.
    Bei der Betrachtung der europäischen Verteidigung weiß das Hohe Haus genau, daß der Kern dieser Verteidigung bei allem Respekt vor der großen Leistung der französischen Streitkräfte die amerikanische 7. Armee ist. Sie ist es gewesen, sie ist es heute, und sie wird es wahrscheinlich auch in absehbarer Zukunft sein. Die Stärke dieser amerikanischen Streitkräfte auf deutschem Boden beläuft sich auf normalerweise 225 000 Soldaten. Das Hohe Haus weiß, daß im Laufe der Anfangsmonate dieses Jahres eine Verminderung um etwa 15 000 Ausbilder stattgefunden hat, die die Amerikaner abgezogen haben. In der Zwischenzeit ist die Wiederauffüllung auf den normalen Bestand im Gange. Das Hohe Haus weiß aus mancher Debatte, insonderheit im Verteidigungsausschuß und im Haushaltsausschuß, daß die Kosten dieser 7. amerikanischen Armee im Jahr, im amerikanischen Haushalt ausgewiesen, 2,4 Milliarden Dollar ausmachen und daß davon — und das sind die Ausgangsüberlegungen für das Thema des Devisenausgleichs — 700 Millionen Dollar hier in Deutschland durch die Streitkräfte der Amerikaner ausgegeben werden und in den Bestand der Bundesnotenbank fließen.
    Seit 1961 gibt es eine Regelung — die kennen auch Sie, Herr Kollege Schmidt; denn ichselber habe darüber oft genug in den Ausschüssen gesprochen —, die zwischen Amerika und Deutschland vereinbart worden ist: daß in der Größenordnung der hier ausgegebenen Dollars Aufträge in die Vereinigten Staaten zurückverlegt werden, und zwar Aufträge sowohl für Rüstungsgerät aller Art als auch für Dienstleistungen. Was bedeutet das? Darüber ist offenbar zur Zeit eine ganze Menge Nebelinsbesondere in der deutschen Öffentlichkeit. Sie meint, daß wir mit den Devisenausgleichsleistungen bares Geld ,als Beihilfe, als Geschenk in den amerikanischen Haushalt geben. Was bedeuten Aufträge, was bedeuten Dienstleistungen?
    Meine Damen und Herren, Ausgangspunkt der Vereinbarungen meines Vorgängers, des Herrn Kollegen Strauß, von 1961 war der Aufbau eines gemeinsamen, kooperativen logistischen Systems für die deutschen und die amerikanischen Streitkräfte — für den Frieden und für den Ernstfall — mit einer gemeinsamen Depotversorgung, gemeinsamer Ersatzteilversorgung, gemeinsamer Depotinstandsetzung, z. B. Elektronik, gemeinsamem Kriegsvorrat, mit Beschaffung in den Vereinigten Staaten, mit gemeinsamer Forschung, mit gemeinsamer Entwicklung, mit gemeinsamer Benutzung von Truppenübungsplätzen, mit gemeinsamen Dienstleistungen, die sie uns geben für die Ausbildung z. B. von Piloten oder Raketenpersonal.
    Wir haben im Zusammenhang mit den Devisengesprächen — das ist heute nachmittag angeklungen — gerade zu diesen gemeinsamen deutschamerikanischen Vereinbarungen immer auch andere Partner eingeladen. Wir bedauern, daß sie davon keinen Gebrauch gemacht haben.
    Ich möchte hier — weil es in den Ausführungen des Herrn Kollegen Schmidt eine Rolle gespielt hat I — zunächst einmal ein paar Sätze zu den Prinzipien der deutsch-amerikanischen Devisenausgleichsleistungen sagen.
    Erstens: Wir geben keinen Auftrag nach Amerika für militärische Ausrüstung, die wir nicht wirklich brauchen. Wir kaufen weder Schrott, wie man zum Teil sehr oberflächlich daherredet, noch kaufen wir nur um des Kaufes willen, sondern wir kaufen nur das, was wir benötigen.
    Zweitens: Wir kaufen in den Vereinigten Staaten nur das, was in den Vereinigten Staaten zu kaufen militärisch und ökonomisch sinnvoll ist.
    Drittens: Wir beschaffen nur, was in Anbetracht der Personal- und der Ausbildungslage von uns verkraftet werden kann.
    Viertens schließlich: Es besteht keine Divergenz zwischen dem Aufbauprogramm der Bundeswehr und dem amerikanischen Beschaffungsprogramm. Wir sind nicht bereit, eine solche Divergenz etwa durch voreilige Beschaffung eintreten zu lassen.
    Herr Kollege Schmidt sagt nun, daß das Parlament die Verträge nicht kennt. Herr Kollege Schmidt, Sie wissen ganz genau, daß ich über diese Einzelheiten, diese Prinzipien immer eine Darstellung in den Ausschüssen gegeben habe. Herr Schmidt sagt nun aber — und er wirft es dem Herrn Bundeskanzler vor —, der Bundeskanzler habe bei seinen ersten Besprechungen mit dem amerikanischen Präsidenten in Texas Weihnachten 1963 so aus der Hand heraus eine volle Erfüllung zugesagt. Meine Damen



    Bundesminister von Hassel
    und Herren, zunächst einmal sei festgehalten: Es ist der erste Besuch des Herrn Bundeskanzlers in seiner neuen Eigenschaft beim amerikanischen Präsidenten, wobei dieses für die Amerikaner ungemein wichtige Thema in der Form zur Sprache kommt, ob er als neuer Bundeskanzler die bisherigen Regelungen fortsetzen wird oder nicht. Dann muß man selbstverständlich bejahen, weil das unsere damalige Auffassung gewesen ist. Das Detail ist nachher durch uns, die Fachminister, ausgearbeitet worden.
    Nun sagt der Herr Kollege Schmidt, der Bundeskanzler habe diese alten Klauseln, die zur Zeit der Regierung Adenauer aufgenommen worden seien — die Bemühensklausel, die Vorbehaltsklausel —, nicht wieder aufgenommen, Klauseln, die besagten: Wenn der Haushalt die Möglichkeit der Zahlung nicht mehr eröffnet oder wenn der Bedarf nicht mehr vorhanden ist, dann kann man auch mit niedrigeren Zahlen zufrieden sein.

    (Abg. Schmidt [Hamburg] meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

    — Bitte schön! (Zuruf von der CDU/CSU: Nicht reagieren!)

    — Nein, ich behandle Herrn Kollegen Schmidt anders, als er unsere Kollegen behandelt hat.

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Wieso, ich habe eine große Zahl von Fragen zugelassen und beantwortet!)

    — Verzeihung, Ihr Fraktionsvorsitzender hat alle Fragen, ob er Zwischenfrage zulasse, brüsk mit Nein beantwortet.

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Aber ich hörte eben meinen Namen aus Ihrem Mund!)

    — Ich korrigiere mich. — Bitte schön!


Rede von Helmut Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Sind Sie bereit, das, was Sie eben ausgeführt haben, dadurch zu belegen, daß die Bundesregierung alle bisher geschlossenen Devisenabkommen mit den Vereinigten Staaten den zuständigen Ausschüssen des Bundestages schriftlich zur Kenntnis gibt?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai-Uwe von Hassel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich werde zunächst fortfahren. Sie werden sehen, ich zitiere wörtlich Passagen, die Sie besonders interessieren und mit denen Sie die Bundesregierung anzugreifen beabsichtigen. Ich zitiere, damit Sie sehen, daß auch in dem jetzt gültigen Abkommen dieses Bemühensklauseln aufgenommen sind. Aus zeitlichen Gründen beschränke ich mich auf die Zitierung der letzten Vorbehaltsklauseln.
    Meine Damen und Herren, das dritte Abkommen, das ich unterzeichnet habe, das Abkommen vom 14. Mai des Jahres 1964, hat dem Kabinett vorgelegen. Das Kabinett hat wenige Tage vorher seine Zustimmung erteilt. Aus diesen von mir unterzeichneten sogenannten agreed minutes zitiere ich zunächst zwei Abschnitte:
    Beide Minister
    — also die beiden Verteidigungsminister —
    sind sich dabei bewußt, daß eine volle Erfüllung mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sein wird und Beschaffungen nur dann möglich sind, wenn ein entsprechender Rüstungsbedarf der Bundesrepublik Deutschland vorliegt und eine Deckung des Bedarfs in den Vereinigten Staaten wirtschaftlich sinnvoll ist.
    Das ist ein ganz klarer Vorbehalt von der Bedarfsseite her. — In einem übernächsten Abschnitt heißt es dann:
    Für denjenigen Teil der Devisenausgaben der amerikanischen Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland, der nicht durch Ausgleichszahlungen gedeckt werden kann, die sich innerhalb des Zeitraums aus Rüstungsbeschaffungen ergeben, wird man sich gemeinsam auf Mittel und Wege einigen, um den Zahlungsausgleich zu ermöglichen.
    Dann habe ich vor der Unterzeichnung dieses Protokolls eine Erklärung abgegeben, die sich auf die Haushaltsseite bezieht und die ich hier vorlesen darf:
    Zur Erklärung darf ich darauf hinweisen, daß der deutsche Verteidigungsminister den Beitrag, den die amerikanischen Truppen in der Bundesrepublik zur Aufrechterhaltung der Sicherung des Friedens und zur Abwehr einer Bedrohung aus dem Osten leisten, voll und ganz zu würdigen weiß. Die Bundesregierung ist deshalb selbstverständlich bereit, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um die durch die Stationierung von Truppen in der Bundesrepublik den Vereinigten Staaten entstehenden Belastungen, soweit möglich, zu erleichtern und die durch die Stationierung entstehenden Devisenverluste auszugleichen.
    Andererseits darf nicht verkannt werden, daß ein Devisenausgleich durch Erteilung von entsprechenden Rüstungsaufträgen in die Vereinigten Staaten die Bundeswehr vor schwierige Probleme stellt. Denn der Bundeswehr sind gewisse Grenzen gesetzt, und zwar einmal von der Seite des Rüstungsbedarfs her, zum anderen auch durch die Höhe der für den deutschen Verteidigungshaushalt verfügbaren Mittel. Diese Schwierigkeiten ergeben sich insbesondere aus den Verpflichtungen gegenüber den europäischen Partnern und aus dem im Laufe des nächsten Jahres geringer werdenden Investitionsbedarf.
    Der Verteidigungsminister würdigt das Verständnis, das die amerikanische Seite für diese deutschen Probleme aufgebracht hat, und ist seinerseits gewillt, die Anstrengungen, die er auf diesem Gebiet gemacht hat, auch in Zukunft weiter fortzusetzen.
    Unter diesen Voraussetzungen erklärte ich mich dann bereit, das Protokoll zu unterzeichnen. Das heißt, auch von der Haushaltsseite her sind diese Vorbehaltsklauseln aufrechterhalten worden.
    Nun scheint mir — und damit möchte ich meine kurzen Ausführungen schon schließen —, daß jeder, der sich mit dem Devisenabkommen irgendwie kri-



    Bundesminister von Hassel
    tisch auseinandersetzt, mindestens mit ein paar Bemerkungen klären müßte, wie eigentlich die Haltung der Vereinigten Staaten uns gegenüber und Europa gegenüber gewesen ist. Ich darf dabei an die Frage des Kollegen Wehner anknüpfen, der gesagt hat: Ist eigentlich gewährleistet, daß die NATO ihre Kräfte nach den Gesichtspunkten der Sicherheit bemißt? — Meine Damen und Herren, Sie wissen, daß die Zahl der Streitkräfte, ihre Ausstattung, die nuklearen und die nichtnuklearen Kräfte durch die NATO festgelegt werden. In dem entsprechenden politischen und militärischen Gremium ist Deutschland vertreten und wirkt mit. In diesen Gremien wird die Ausgangslage geklärt, d. h. die Situation jenseits des Eisernen Vorhangs. Es wird festgestellt, was heute drüben für ein Potential vorhanden ist, was in fünf Jahren und was in den siebziger Jahren zu erwarten sein wird aus dem Auftrag, den die politische Gruppe, der NATO-Rat, den Militärs gibt, nämlich die Integrität des Gebiets der NATO zu verteidigen, müssen dann die Militärs die entsprechenden militärischen Formeln ableiten. An dieser Aufgabe wirken auch wir mit.
    Das Hohe Haus weiß wahrscheinlich, daß die einzigen, die die NATO-Forderungen in bezug auf die Streitkräfte wirklich voll erfüllen, die Vereinigten Staaten sind. Wir müssen leider feststellen, daß wir in unseren eigenen Anstrengungen hinter den anderen, hinter den Vereinigten Staaten, hinter England und hinter Frankreich, zurückbleiben, daß die europäischen Staaten mehr leisten müßten. Die Leistungen der Amerikaner, der Deutschen und auch der anderen werden in Prozenten des Bruttosozialprodukts gemessen. Die Leistung der Amerikaner beträgt 8,8 %, die der Engländer 6,8 %, die der Fanzosen 6,2 % und unsere deutsche Leistung 4,5 %.
    Wenn man also Kritik an einem Verhalten etwa der Amerikaner übt, muß man auch Verständnis für folgende Fragestellung haben, die einem in Amerika auf Schritt und Tritt begegnet: Wenn wir die Situation einheitlich so beurteilen, daß eine Auseinandersetzung auch in Zukunft möglich bleibt, muß die Frage angeschlossen werden: Seid ihr Europäer bereit, dafür das Nötige zu tun? Die Europäer tun etwa die Hälfte dessen, was die Amerikaner tun. Die Fragestellung in den Vereinigten Staaten ist daher: Tun die Europäer zu wenig, oder tun die Amerikaner zu viel? Aus dieser Fragestellung heraus ergeben sich dann — Herr Kollege Schmidt, Sie kennen die Bestrebungen des Senators Mansfield genau — die Bestrebungen, nach dem Motto „Get the boys home!" die amerikanischen Truppen in Europa — d. h. in Deutschland — zu vermindern.
    Wer also an dem Offset-Abkommen Kritik übt, der möge sich vor Augen halten, daß es dem Präsidenten drüben, dem Außenminister und dem Verteidigungsminister bis heute gelungen ist, diesen oppositionellen Angriff mit dem Ziel der Zurücknahme der amerikanischen Truppen aus Europa mit dem Hinweis darauf abzuwehren, daß die Deutschen zumindest die Devisenausgleichsleistungen voll erbringen. Wenn das in Zukunft nicht mehr so wäre und es eventuell zu einer Verminderung der Zahl der Truppen käme, dann bitte ich, daran zu denken, daß hier mit der Schlüssel dazu gelegen hat, daß wir bisher die 7. Armee als das Kernstück der Verteidigung in Europa stehen hatten.