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    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. h. c. Jaksch . . . . . . . . . . 2927 A Fragestunde (Drucksache V/958) Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Gefahr eines künftigen Mangels an Zahnärzten Bargatzky, Staatssekretär . . . . 2928 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2928 B Dr. Meinecke (SPD) 2928 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Ausbau der B 27/243 von Herzberg bis Bad Lauterberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2929 A Bading (SPD) 2929 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 2929 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Ausschreibungsstopp für Bauten an Bundesstraßen in Baden-Württemberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2929 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 2930 A Börner (SPD) . . . . . . . . . 2930 B Brück (Köln) (CDU/CSU) . . . . 2930 D Brück (Holz) (SPD) 2930 D Frage des Abg. Brück (Holz) : Verhinderung eines Exportauftrages der Saarbergwerke nach Schweden durch die Bundesregierung Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2931 A Brück (Holz) (SPD) 2931 A Hussong (SPD) 2931 C Frage des Abg. Dröscher: Aufstellung von Getränkeautomaten in Eil- und Nachtschnellzügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2931 D Dröscher (SPD) . . . . . . . . 2932 A Frage des Abg. Kaffka: Zuschlag pro Frachtbriefsendung bei Güterabfertigungen mit geringem Stückgutverkehr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2932 B Kaffka (SPD) 2932 C Frage des Abg. Kaffka: Zweckmäßige Aufstellung der Verkehrszeichen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2932 D Frage des Abg. Ollesch: Gefährdung der Sicherheit des Straßenverkehrs durch Auftragung von Lackfolien auf Bundesstraßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2933 A Borm (FDP) 2933 B Frage des Abg. Ollesch: Haftung für die Verkehrssicherheit der Straßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2933 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 Fragen des Abg. Jacobi (Köln) : Beziehungen zwischen der Verlagsgesellschaft mbH für Gegenwartskunde in Dinslaken und der Bundesregierung — Schrift „Zahlen Sie zuviel Miete?" von Hase, Staatssekretär 2933 C Jacobi (Köln) (SPD) 2934 A Dr. Schäfer (SPD) 2934 D Matthöfer (SPD) 2935 A Ott (CDU/CSU) 2935 B Sänger (SPD) . . . . . . . . 2935 B Büttner (SPD) . . . . . . . . 2935 C Frage des Abg. Borm: Berliner Fahne am deutschen Informationsstand in Brünn Dr. Schröder, Bundesminister . . 2935 C Borm (FDP) 2935 D Frage des Abg. Borm: Entfernung der Berliner Fahne vom Hotel des Berliner Bürgermeisters in New York Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 A Borm (FDP) 2936 B Wehner (SPD) . . . . . . . . 2936 B Fragen des Abg. Josten: Deutsch-japanischer Hochschulpraktikantenaustausch Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 D Josten (CDU/CSU) 2937 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Versorgungsschwierigkeiten für die Mitarbeiter deutscher Kultureinrichtungen in Krisengebieten Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2937 D Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 2938 A Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Haltung Bulgariens zu dem Antrag der SBZ auf Zulassung als Beobachternation bei der UNO Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2938 B Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2938 D Frage des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Verletzung der Hoheitsrechte der Bundesrepublik durch sowjetische Hubschrauber Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Fragen des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Unterrichtung der NATO-Verbündeten über diese Vorfälle — Zu ergreifende Gegenmaßnahmen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Dr. Rutschke (FDP) 2939 B Frage des Abg. Folger: Kosten des Charterfluges des Bundeskanzlers nach Washington Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 C Folger (SPD) . . . . . . . . . 2939 D Frage des Abg. Folger: Politischer Nutzen der Reisebegleitung des Bundeskanzlers in die USA Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 D Folger (SPD) . . . . . . . . . 2940 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . . 2940 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler . 2940 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 2944 B Wehner (SPD) 2949 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 2958 A Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2960 C Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 2964 D Dr. Barzel (CDU/CSU) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2970 C Dr. Schäfer (SPD) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2972 A Frau Dr. Probst, Vizepräsident . . . 2973 C von Hassel, Bundesminister . . . . 2973 D Blumenfeld (CDU/CSU) . . . . . 2977 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . . 2980 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 2982 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 2985 C Dr. h. c. Jaksch (SPD) . . . . . . 2986 C Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2987 A Majonica (CDU/CSU) . . . . . . 2988 C Antrag betr. Einrichtungshilfe für Sowjetzonenflüchtlinge (Abg. Frau Korspeter, Hirsch, Bartsch, Brünen, Hamacher, Kaffka, Dr. Kreutzmann, Lemper, Spillecke, Vit und Fraktion der SPD) (Drucksache V/772) 2989 A Nächste Sitzung 2989 C Anlagen 2991 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 2927 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 55. Sitzung, Seite 2654 A, Zeile 28 statt Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Gesundheitswesen mitberatend — usw.: Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — federführend —, an den Ausschuß für Gesundheitswesen — mitberatend — usw. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 13. 10. Dr. Adenauer 8. 10. Dr. Aigner *) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 7. 10. Dr. Artzinger *) 7. 10. Bauer (Wasserburg) 11. 10. Bäuerle 31. 10. Prinz von Bayern 7. 10. Frau Berger-Heise 7. 10. Berlin 20. 10. Blachstein 10. 10. Blöcker 7. 10. Deringer *) 7. 10. Dichgans *) 7. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 5. 10. Dr. Dittrich *) 7. 10. Dr. Eckhardt 7. 10. Eisenmann 7. 10. Dr. Emde 6. 10. Dr. Eppler 7. 10. Erler 31. 10. Frieler 8. 10. Dr. Furler *) 7. 10. Haar (Stuttgart) 7. 10. Dr. Haas 6. 10. Hahn (Bielefeld) *) 7. 10. Frau Dr. Hubert 8. 10. Dr. Huys 5. 10. Illerhaus *) 7. 10. Kahn-Ackermann 5. 10. Klinker *) 7. 10. Dr. Koch 5. 10. Kriedemann *) 5. 10. Frau Kurlbaum-Beyer 8. 10. Lange 5. 10. Lenz (Brühl) *) 7. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Lücker (München) *) 7. 10. Dr. Martin 5. 10. Mauk 7. 10. Memmel *) 7. 10. Frau Meermann 8. 10. Müller (Aachen-Land) *) 14. 10. 011esch 5. 10. Peters (Poppenbüll) 6.10. Frau Pitz-Savelsberg 7. 10. Raffert 5. 10. Frau Renger 12. 10. Riedel (Frankfurt) *) 7. 10. Saam 7. 10. Schlee 5. 10. Dr. Schmidt (Gellersen) 7. 10. *) Für die Teilnahme an Fraktions- bzw. Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Seibert 5. 10. Springorum *) 7. 10. Spitzmüller 5. 10. Frau Strobel *) 12. 10. Dr. Süsterhenn 8. 10. Teriete 20. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Wächter 8. 10. Weimer 7. 10. Baron von Wrangel 15. 10. b) Urlaubsanträge Brand 15. 10. Burgemeister 31. 10. Köppler 21. 10. Richarts 14. 10. Anlage 2 Umdruck 100 Antrag der Fraktion der SPD zu der Erklärung der Bundesregierung vom 5. Oktober 1966. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Erklärung der Bundesregierung zu den außen- und sicherheitspolitischen Problemen im Rahmen des westlichen Bündnisses und seines Zusammenhalts ist unbefriedigend. 2. In der gegenwärtigen weltpolitischen Entwicklung ergeben sich besonders für die deutsche Politik neue Risiken. Es liegt im Interesse des wichtigsten Ziels der deutschen Politik, der Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit, die Entspannung in der Welt zu fördern. Zugleich ist die Aufrechterhaltung unserer Sicherheit, die gegenwärtig nur im Rahmen des westlichen Bündnisses gewährleistet ist, eines der wichtigsten Fundamente für jede Wiedervereinigungspolitik. Daher muß im Zuge der Überprüfung der Gesamtlage und der Stationierung verbündeter Truppen in Europa der Versuch gemacht werden, zwischen Ost und West Vereinbarungen über gleichwertige Truppenreduzierungen auf beiden Seiten zu treffen. Ein Vorschlag zur Rüstungsverminderung in Ost und West sollte zum Ansatzpunkt für Fortschritte in der Lösung der deutschen Frage werden. 3. Eingegangene Verpflichtungen zum Ausgleich der Devisenlasten unserer Verbündeten durch Truppenstationierungen in der Bundesrepublik Deutschland müssen eingehalten werden. Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag den Wortlaut der mit den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Ver- 2992 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 einigten Königreich bisher abgeschlossenen Devisenausgleichsabkommen vorzulegen. Die Veränderungen auf dem Gebiet der Militärtechnik und der Beweglichkeit der Streitkräfte können es möglich machen, für den erforderlichen Devisenausgleich zusätzliche neue Wege zu gehen. 4. Bei den kommenden Verhandlungen über die Verteilung der Lasten zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland muß die Gewährleistung der Sicherheit im Vordergrund stehen. Aufgabenstellung und Verfahrensweisen dieser Dreierverhandlungen sind so zu wählen, daß die schon bestehenden Differenzen innnerhalb des nordatlantischen Bündnisses nicht noch mehr vertieft werden. 5. Die Partnerschaft zwischen Europa und Nordamerika erfordert es, daß die in Genf laufenden Verhandlungen über die Kennedy-Runde zu einem Erfolg werden. Die Bundesregierung muß, auch wegen der besonderen deutschen politischen und wirtschaftlichen Interessen, durch konstruktive Vorschläge zum Gelingen der Verhandlungen beitragen. Bonn, den 5. Oktober 1966 Erler und Fraktion
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
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    I. Der Bundeskanzler hat während seines Besuchs in Norwegen und Schweden bei verschiedenen Anlässen seine. Auffassung zum EWG-EFTA-Problem im Einklang mit der Regierungserklärung vom 10. November 1965 näher erläutert. Dabei hat er keinen Zweifel daran gelassen, daß nach Ansicht
    der Bundesregierung die drei europäischen Gemeinschaften das wirtschaftliche Fundament der europäischen Einigungsbestrebungen bilden. Er hat ferner ausgeführt, daß die europäischen Gemeinschaften insofern auch ein Teil der politischen Einigung Europas sind, als die angestrebte Wirtschaftsunion eine gemeinschaftliche Wirtschaftspolitik im weitesten Sinne voraussetzt. Er hat dargelegt, daß es nicht Absicht der Bundesregierung sei, der EWG als solcher neue politische Kompetenzen zuzuweisen. Aufgabe der Regierung der Mitgliedstaaten und der Organe der EWG sei es vornehmlich, die durch den Vertrag gesteckten Ziele durch getreue Vertragserfüllung zu erreichen.
    II. Die politische Einigung des freien Europa gehört seit 1949 zu den wesentlichen Zielen der deutschen Außenpolitik. Die Bundesregierung hat alle Bestrebungen auf diesem Gebiet aktiv unterstützt, selbst Initiativen ergriffen und Vorschläge gemacht, um gemeinsam mit den europäischen Staaten, die hierzu bereit sind, zu einer Einigung Europas zu gelangen. Die Bundesregierung steht zu der Politik, die sie in ihren Europa-Vorschlägen vom November 1964 zum Ausdruck gebracht hat.
    III. Die Bundesregierung ist stets dafür eingetreten, daß sich dritte Länder, insbesondere auch Großbritannien, mit den drei Gemeinschaften verbinden. Der geeignete Weg, zu einer möglichst umfassenden wirtschaftlichen Einigung Europas zu kommen, liegt in der Beteiligung dritter Länder an der EWG durch Beitritt, Assoziierung oder Sonderabkommen. Alle Bestrebungen in dieser Richtung werden von der Bundesregierung unablässig gefördert.
    Solange eine endgültige Lösung des europäischen Problems durch Beitritt, Assoziierung oder Sonderabkommen noch nicht möglich ist, kommt der Abflachung des Zollgrabens zwischen EWG und EFTA besondere Bedeutung zu. Diesem Ziel dient auch die Kennedy-Runde. In den kommenden Monaten wird sich die Bundesregierung weiter darum bemühen, daß — soweit erforderlich, unter Ergänzung des Verhandlungsangebots der Gemeinschaft — neben einer maximalen Zollsenkung insbesondere auch die Handelshemmnisse abgebaut werden, die den innereuropäischen Handel behindern. Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin innerhalb der EWG entschieden für eine positive Antwort auf das Memorandum der EFTA-Staaten vom 29. 10. 1965 einsetzen. Sie sieht es als vordringlich an, daß die europäischen Gemeinschaften über ihre Beschränkung auf sechs europäische Staaten hinauswachsen zu einer möglichst umfassenden europäischen Gemeinschaft.



    Bundesminister Dr. Schröder
    Das ist die Antwort, die Sie als „Klischee" zu charakterisieren beliebt haben.
    Nun habe ich nur noch eine Kleinigkeit. Herr Kollege Schmidt, Sie haben eine Art Ankündigung meines Reiseprogramms für den Rest des Jahres vorgenommen. Es tut mir leid, daß ich zahlreiche Besuche, die ich im Interesse der deutschen Politik durchführen müßte — zum Beispiel, um das hier zu sagen, eine Konsultation mit der japanischen Regierung, die seit einiger Zeit fällig ist —, angesichts der derzeitigen Geschäftslage nicht durchführen kann. Aber ich würde Sie um eine Freundlichkeit bitten: wenn Sie einer falschen Information aufgesessen sind, sie nicht weiterzugeben, sondern die Ankündigung der Reisen des Bundesministers des Auswärtigen dem Auswärtigen Amt zu überlassen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Maria Probst
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, ich gebe das Wort außerhalb der Tagesordnung zu einer tatsächlichen oder persönlichen Erklärung gemäß § 36 der Geschäftsordnung Herrn Abgeordneten Dr. Schäfer. — Bitte!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedrich Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich darf zu zwei Punkten eine Erklärung abgeben, erstens zur Geschäftsordnung, § 110: Kleine Anfragen. Die Geschäftsordnung sagt in Abs. 1 dieses Paragraphen:
    Mitglieder des Bundestages in einer Zahl, die einer Fraktionsstärke entspricht, können von der Bundesregierung Auskunft über bestimmt bezeichnete Tatsachen in Kleinen Anfragen verlangen. Die Fragen sind dem Präsidenten mit kurzer Begründung schriftlich einzureichen.
    Schon vom letzteren wurde seit Jahren Abstand genommen.
    Die Regelung, die der Abs. 2 vorsieht und die der Herr Außenminister vorgetragen hat, wird seit 1950 nicht mehr angewandt. Im amtlichen Text ist deshalb in einer Fußnote vermerkt:
    Nach einer Vereinbarung im Ältestenrat vom 23. Februar 1950

    (Zuruf von der SPD)

    — 1950, fürwahr! —
    wird lediglich in den amtlichen Mitteilungen, die ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht aufgenommen werden, bekanntgegeben, daß die Antwort der Bundesregierung eingegangen ist und unter welcher Drucksachennummer sie verteilt wird.
    Der ganze Absatz 2, Herr Minister, wird nicht mehr praktiziert. Es steht Ihnen zweifellos frei, welche Antwort Sie geben wollen, ob Sie eine Antwort geben wollen und welche Antwort Sie geben wollen.

    (Zuruf von der Mitte: Vor allem hat er richtig zitiert! — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    Es steht dann auch jedem Mitglied dieses Hauses, jeder Fraktion, frei, außer einer Kritik der Art und Weise der Behandlung die eigene Bewertung der Auskunft — oder der Nichtauskunft — abzugeben.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Es kommt auch auf die Form an!)

    Das ist die Ordnung, wie sie hier seit über 15 Jahren praktiziert wird. Der Geschäftsordnungsausschuß wird sich im Laufe der nächsten Monate mit einigen solcher Unebenheiten im Wortlaut unserer Geschäftsordnung befassen müssen. Ich darf noch einmal sagen: der Wortlaut bezieht sich nicht mehr darauf — kann sich nicht mehr darauf beziehen —, weil Kleine Anfragen nur von Abgeordneten in Fraktionsstärke eingebracht werden können.
    Zum Zweiten! Ein typisches Beispiel einer Kleinen Anfrage ist die Kleine Anfrage der SPD betreffend Erklärungen des Bundeskanzlers zur Europapolitik vom 14. September 1966, die ich, den Ausführungen folgend, die der Herr Minister hier gemacht hat, nun im Wortlaut hier verlese, damit sie entsprechend gewertet werden kann.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU. — Abg. Rasner: Das ist keine persönliche und keine sachliche Erklärung!)

    Ich erkläre zur Sache — und § 36 betrifft die tatsächliche oder persönliche Erklärung — —

    (Abg. Rasner: Das ist keine tatsächliche oder persönliche Erklärung! — Weitere Zurufe von der Mitte. — Unruhe.)

    — Eine tatsächliche Erklärung. — Gibt es noch mehr eine Tatsache als die Tatsache, daß hier etwas vorliegt?

    (Zuruf des Abg. Rasner. — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Ich lese vor:
    Nach Meldungen der deutschen Presse hat der Bundeskanzler auf seiner Skandinavienreise von Ende August/Anfang September 1966

    (Abg. Rasner: Herr Schäfer, das ist Mißbrauch, was Sie da machen! — anhaltende Unruhe bei der CDU/CSU)

    unter anderem erklärt, man solle nicht bemüht sein, die politische Integration der EWG zu fördern, weil er glaube, je stärker die EWG in den Augen der übrigen Welt und vor allem der freien Nationen Europas ein politisches Gehäuse habe und ein politisches Instrument werde, umso schwieriger werde die Verständigung sein.
    Wir fragen die Bundesregierung:

    (Abg. Rasner: Herr Schäfer, der Vorsitzende des Geschäftsordnungsausschusses sollte solchen Mißbrauch der Geschäftsordnung nicht selber einführen! — Anhaltende Unruhe in der Mitte.)

    1. Wie lautet der authentische Text der Äußerung des Bundeskanzlers zu diesem Fragenkreis?
    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 2973
    Dr. Schäfer
    Diese Frage ist nicht beantwortet. — Das ist meine
    tatsächliche Feststellung, damit Sie zufrieden sind: nicht beantwortet.

    (Abg. Rasner: Herr Schäfer, Sie mißbrauchen die Geschäftsordnung! — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    2. Hat der Bundeskanzler anläßlich seines Besuchs in Schweden in einer Tischrede die EWG und die EFTA als „künstliche und willkürliche Konstruktionen" bezeichnet, denen die moralische Berechtigung fehle, „wenn sie sich in einer Art Inzucht Vorteile gewähren, die sie den anderen verwehren"?
    Meine tatsächliche Feststellung: nicht beantwortet! — Sind Sie jetzt zufrieden?

    (Fortgesetzte Unruhe bei der CDU/CSU. — Abg. Rasner: Herr Schäfer, das brauchen Sie nicht als Vorsitzender des Geschäftsordnungsausschusses!)

    3. Hat die Bundesregierung das Ziel aufgegeben, die EWG im Geiste der Römischen Verträge nicht nur als Wirtschaftsgemeinschaft auszubauen,

    (Abg. Stingl: Das ist doch keine Erklärung!)

    sondern die durch sie geschaffenen Ansätze weiterzuentwickeln, um dadurch den politischen Zusammenschluß in Europa zu fördern?
    — Nicht beantwortet.