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    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. h. c. Jaksch . . . . . . . . . . 2927 A Fragestunde (Drucksache V/958) Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Gefahr eines künftigen Mangels an Zahnärzten Bargatzky, Staatssekretär . . . . 2928 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2928 B Dr. Meinecke (SPD) 2928 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Ausbau der B 27/243 von Herzberg bis Bad Lauterberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2929 A Bading (SPD) 2929 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 2929 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Ausschreibungsstopp für Bauten an Bundesstraßen in Baden-Württemberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2929 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 2930 A Börner (SPD) . . . . . . . . . 2930 B Brück (Köln) (CDU/CSU) . . . . 2930 D Brück (Holz) (SPD) 2930 D Frage des Abg. Brück (Holz) : Verhinderung eines Exportauftrages der Saarbergwerke nach Schweden durch die Bundesregierung Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2931 A Brück (Holz) (SPD) 2931 A Hussong (SPD) 2931 C Frage des Abg. Dröscher: Aufstellung von Getränkeautomaten in Eil- und Nachtschnellzügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2931 D Dröscher (SPD) . . . . . . . . 2932 A Frage des Abg. Kaffka: Zuschlag pro Frachtbriefsendung bei Güterabfertigungen mit geringem Stückgutverkehr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2932 B Kaffka (SPD) 2932 C Frage des Abg. Kaffka: Zweckmäßige Aufstellung der Verkehrszeichen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2932 D Frage des Abg. Ollesch: Gefährdung der Sicherheit des Straßenverkehrs durch Auftragung von Lackfolien auf Bundesstraßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2933 A Borm (FDP) 2933 B Frage des Abg. Ollesch: Haftung für die Verkehrssicherheit der Straßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2933 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 Fragen des Abg. Jacobi (Köln) : Beziehungen zwischen der Verlagsgesellschaft mbH für Gegenwartskunde in Dinslaken und der Bundesregierung — Schrift „Zahlen Sie zuviel Miete?" von Hase, Staatssekretär 2933 C Jacobi (Köln) (SPD) 2934 A Dr. Schäfer (SPD) 2934 D Matthöfer (SPD) 2935 A Ott (CDU/CSU) 2935 B Sänger (SPD) . . . . . . . . 2935 B Büttner (SPD) . . . . . . . . 2935 C Frage des Abg. Borm: Berliner Fahne am deutschen Informationsstand in Brünn Dr. Schröder, Bundesminister . . 2935 C Borm (FDP) 2935 D Frage des Abg. Borm: Entfernung der Berliner Fahne vom Hotel des Berliner Bürgermeisters in New York Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 A Borm (FDP) 2936 B Wehner (SPD) . . . . . . . . 2936 B Fragen des Abg. Josten: Deutsch-japanischer Hochschulpraktikantenaustausch Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 D Josten (CDU/CSU) 2937 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Versorgungsschwierigkeiten für die Mitarbeiter deutscher Kultureinrichtungen in Krisengebieten Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2937 D Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 2938 A Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Haltung Bulgariens zu dem Antrag der SBZ auf Zulassung als Beobachternation bei der UNO Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2938 B Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2938 D Frage des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Verletzung der Hoheitsrechte der Bundesrepublik durch sowjetische Hubschrauber Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Fragen des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Unterrichtung der NATO-Verbündeten über diese Vorfälle — Zu ergreifende Gegenmaßnahmen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Dr. Rutschke (FDP) 2939 B Frage des Abg. Folger: Kosten des Charterfluges des Bundeskanzlers nach Washington Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 C Folger (SPD) . . . . . . . . . 2939 D Frage des Abg. Folger: Politischer Nutzen der Reisebegleitung des Bundeskanzlers in die USA Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 D Folger (SPD) . . . . . . . . . 2940 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . . 2940 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler . 2940 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 2944 B Wehner (SPD) 2949 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 2958 A Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2960 C Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 2964 D Dr. Barzel (CDU/CSU) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2970 C Dr. Schäfer (SPD) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2972 A Frau Dr. Probst, Vizepräsident . . . 2973 C von Hassel, Bundesminister . . . . 2973 D Blumenfeld (CDU/CSU) . . . . . 2977 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . . 2980 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 2982 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 2985 C Dr. h. c. Jaksch (SPD) . . . . . . 2986 C Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2987 A Majonica (CDU/CSU) . . . . . . 2988 C Antrag betr. Einrichtungshilfe für Sowjetzonenflüchtlinge (Abg. Frau Korspeter, Hirsch, Bartsch, Brünen, Hamacher, Kaffka, Dr. Kreutzmann, Lemper, Spillecke, Vit und Fraktion der SPD) (Drucksache V/772) 2989 A Nächste Sitzung 2989 C Anlagen 2991 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 2927 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 55. Sitzung, Seite 2654 A, Zeile 28 statt Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Gesundheitswesen mitberatend — usw.: Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — federführend —, an den Ausschuß für Gesundheitswesen — mitberatend — usw. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 13. 10. Dr. Adenauer 8. 10. Dr. Aigner *) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 7. 10. Dr. Artzinger *) 7. 10. Bauer (Wasserburg) 11. 10. Bäuerle 31. 10. Prinz von Bayern 7. 10. Frau Berger-Heise 7. 10. Berlin 20. 10. Blachstein 10. 10. Blöcker 7. 10. Deringer *) 7. 10. Dichgans *) 7. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 5. 10. Dr. Dittrich *) 7. 10. Dr. Eckhardt 7. 10. Eisenmann 7. 10. Dr. Emde 6. 10. Dr. Eppler 7. 10. Erler 31. 10. Frieler 8. 10. Dr. Furler *) 7. 10. Haar (Stuttgart) 7. 10. Dr. Haas 6. 10. Hahn (Bielefeld) *) 7. 10. Frau Dr. Hubert 8. 10. Dr. Huys 5. 10. Illerhaus *) 7. 10. Kahn-Ackermann 5. 10. Klinker *) 7. 10. Dr. Koch 5. 10. Kriedemann *) 5. 10. Frau Kurlbaum-Beyer 8. 10. Lange 5. 10. Lenz (Brühl) *) 7. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Lücker (München) *) 7. 10. Dr. Martin 5. 10. Mauk 7. 10. Memmel *) 7. 10. Frau Meermann 8. 10. Müller (Aachen-Land) *) 14. 10. 011esch 5. 10. Peters (Poppenbüll) 6.10. Frau Pitz-Savelsberg 7. 10. Raffert 5. 10. Frau Renger 12. 10. Riedel (Frankfurt) *) 7. 10. Saam 7. 10. Schlee 5. 10. Dr. Schmidt (Gellersen) 7. 10. *) Für die Teilnahme an Fraktions- bzw. Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Seibert 5. 10. Springorum *) 7. 10. Spitzmüller 5. 10. Frau Strobel *) 12. 10. Dr. Süsterhenn 8. 10. Teriete 20. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Wächter 8. 10. Weimer 7. 10. Baron von Wrangel 15. 10. b) Urlaubsanträge Brand 15. 10. Burgemeister 31. 10. Köppler 21. 10. Richarts 14. 10. Anlage 2 Umdruck 100 Antrag der Fraktion der SPD zu der Erklärung der Bundesregierung vom 5. Oktober 1966. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Erklärung der Bundesregierung zu den außen- und sicherheitspolitischen Problemen im Rahmen des westlichen Bündnisses und seines Zusammenhalts ist unbefriedigend. 2. In der gegenwärtigen weltpolitischen Entwicklung ergeben sich besonders für die deutsche Politik neue Risiken. Es liegt im Interesse des wichtigsten Ziels der deutschen Politik, der Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit, die Entspannung in der Welt zu fördern. Zugleich ist die Aufrechterhaltung unserer Sicherheit, die gegenwärtig nur im Rahmen des westlichen Bündnisses gewährleistet ist, eines der wichtigsten Fundamente für jede Wiedervereinigungspolitik. Daher muß im Zuge der Überprüfung der Gesamtlage und der Stationierung verbündeter Truppen in Europa der Versuch gemacht werden, zwischen Ost und West Vereinbarungen über gleichwertige Truppenreduzierungen auf beiden Seiten zu treffen. Ein Vorschlag zur Rüstungsverminderung in Ost und West sollte zum Ansatzpunkt für Fortschritte in der Lösung der deutschen Frage werden. 3. Eingegangene Verpflichtungen zum Ausgleich der Devisenlasten unserer Verbündeten durch Truppenstationierungen in der Bundesrepublik Deutschland müssen eingehalten werden. Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag den Wortlaut der mit den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Ver- 2992 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 einigten Königreich bisher abgeschlossenen Devisenausgleichsabkommen vorzulegen. Die Veränderungen auf dem Gebiet der Militärtechnik und der Beweglichkeit der Streitkräfte können es möglich machen, für den erforderlichen Devisenausgleich zusätzliche neue Wege zu gehen. 4. Bei den kommenden Verhandlungen über die Verteilung der Lasten zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland muß die Gewährleistung der Sicherheit im Vordergrund stehen. Aufgabenstellung und Verfahrensweisen dieser Dreierverhandlungen sind so zu wählen, daß die schon bestehenden Differenzen innnerhalb des nordatlantischen Bündnisses nicht noch mehr vertieft werden. 5. Die Partnerschaft zwischen Europa und Nordamerika erfordert es, daß die in Genf laufenden Verhandlungen über die Kennedy-Runde zu einem Erfolg werden. Die Bundesregierung muß, auch wegen der besonderen deutschen politischen und wirtschaftlichen Interessen, durch konstruktive Vorschläge zum Gelingen der Verhandlungen beitragen. Bonn, den 5. Oktober 1966 Erler und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich Krone


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    „Auch nach Washington in Sorgen". Das würde ich verstehen. Aber ich nehme an, er wird, weil die Regierung jetzt einmal zeigen muß, daß es drinnen so aussieht, wie es nach draußen scheinen soll,

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD) wohl eher davon Abstand nehmen.

    Bei der Stellungnahme zu den Erklärungen des Herrn Bundeskanzlers muß man das Kommuniqué, ich möchte nicht unhöflicherweise sagen: zu Hilfe nehmen, sondern zugrunde legen.

    (Vorsitz : Vizepräsident Dr, Schmid.)

    Ich bedaure, daß darüber hinaus, jedenfalls für mich
    — beim Lesen kann man es vielleicht mit der Lupe entdecken —, nichts Zusätzliches für dieses Haus oder, wie es der Herr Bundeskanzler zu nennen pflegt, „vor diesem Kreise" zum Ausdruck gebracht worden ist.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Schulhoff: Das ist eine billige Art!)

    — Schämen Sie sich der Worte Ihres Bundeskanzlers?

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Protestieren Sie gegen die Worte Ihres Bundeskanzlers?

    (Abg. Majonica: Nein, nur gegen Ihre schäbige Interpretation! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    In diesem Punkt verstehen wir uns doch hoffentlich.

    (Fortgesetzte Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ja, sicher, entschuldigen Sie mal!

    (Abg. Schulhoff: Wenn man jedes Wort auf die Goldwaage legen würde, das Sie schon gesagt haben!)

    — Eine Goldwaage gibt es hier überhaupt nicht. Aber dieses Wort wird lange nicht vergessen sein, zumal es jetzt dem ganzen Parlament angehängt wird, weil es sich das angeblich habe bieten lassen, wie ich es kürzlich in einer Fernsehsendung, die nicht gerade sehr fair war, gehört habe.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich kann nichts damit anfangen, wenn der Herr Bundeskanzler hier in Umrahmung der Worte des Kommuniqués von Demonstrationen des eigenen Willens und der Leistungen spricht und wenn er dann davon spricht, daß die Wiedervereinigung Opfer erfordern wird und daß kein Deutscher sich davon ausnehmen kann. Da denke ich an eine Debatte, die wir am 12. Januar in diesem Hause geführt haben. Ich habe mir damals, weil zum soundsovielten Mal das Wort „Opfer" gefallen war — damals aus dem Munde des Herrn Bundesministers des Auswärtigen —, erlaubt zu fragen, was darunter denn eigentlich zu verstehen sei. Er in seiner großen Höhe hat damals — nach langer Überlegung und nachdem die Debatte einige Zickzacks gemacht hatte — gesagt, er sei bereit, über die Nützlichkeit der Konkretisierung des Begriffes „Opfer" zu diskutieren.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Er wird sich daran wohl noch erinnern. Heute werden wir wieder mit „Opfern", von denen sich niemand ausnehmen könne, konfrontiert. Ist nun der Herr Bundesminister des Auswärtigen bereit, seinem Bundeskanzler beizustehen und hier über die Konkretisierung oder wenigstens über die Nützlichkeit der Konkretisierung dieses Begriffs zu reden?

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Und nun gleich, damit Sie, Herr Barzel, sich nicht enttäuscht fühlen — denn Sie haben sich natürlich



    Wehner
    große Mühe gegeben mit diesem Gag, von dem Sie glaubten, es wäre einer —:

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD. — Abg. Schulhoff: Er hat aber Wirkung gehabt!)

    wenn Sie hier und in dem Zusammenhang —

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal]: So ernst nehmen Sie das Parlament!)

    — Das will ich Ihnen genau sagen, hören Sie mal! Sie können doch nicht Ihre Bauchgrimmen auf uns übertragen! Uns kriegen Sie doch nicht in die Irritation.

    (Abg. Majonica: Das wäre ja auch unmenschlich!)

    — Was menschlich ist, wissen Sie am besten; denn es „menschelt" bei Ihnen nur so in jedem Kommuniqué und in jeder Rede.

    (Lachen und Beifall bei der SPD.)

    Wir möchten nur genau wissen, was darunter zu verstehen ist. Wir halten uns bescheiden und nüchtern an die Tatsachen.

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Abg. Schulhoff: Ein Ausbund an Bescheidenheit! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — So große Worte, wie Sie sie zur Bemäntelung kritischer Situationen gebrauchen, wenden wir nicht an. Da liegt unser Unterschied.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Große und leere Worte!)

    Nun noch einmal zu Herrn Barzel. Herr Barzel, es ist eine Geschmacksfrage, hier in diesem Zusammenhang und mit dem Vorteil dessen, der vorher redet, einen Trumpf ausspielen zu wollen unter Berufung auf ein Komitee, dem wir gemeinsam angehören. Sie werden vielleicht wissen — ich bin nicht sicher —, daß ich es zusammen mit meinem Freund Ollenhauer auf unserer Seite und mit Ihrem Parteifreund Kiesinger von der CDU-Seite mitgegründet habe.

    (Abg. Dr. Barzel: Das ist unbestritten!)

    — Nun ja, gut! Sie sind kürzlich auch dort — es ist gut, daß auch von Ihnen mal wieder jemand drin ist
    — mit dabeigewesen.

    (Oh-Rufe bei der CDU/CSU.)

    Und wenn es sich um diese Resolution handelt —, sicher, gegen dieses ölige Pathos setze ich harte Tatsachen, nichts anderes.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Wenn Sie hier glauben, den Mann, der diesem Komitee den Namen gibt, den ich verehre und mit dem ich seit 15 Jahren in diesem Bereich eng zusammenarbeite, in diese Debatte bringen zu können, um der SPD etwas anzuhängen, damit man von Ihnen wegguckt, so muß ich Ihnen sagen, das klappt nicht. Ich stehe zu jedem Wort.

    (Abg. Dr. Schmidt Sie mal zur Sache!)

    — Ich spreche die ganze Zeit zur Sache; denn das war ja eine Sache.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Sie werden es nicht erreichen, daß Sie mich hier herunterschreien. Das können Sie nicht.

    (Beifall bei der SPD. — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    Ich wußte, daß Sie heute nach Ihren Fraktionsgeschichten etwas Besonderes zu leisten für notwendig hielten. Aber immerhin, kommen Sie, machen Sie das! Es wird Ihnen nichts helfen, und es wird der Sache, um die es geht, leider auch nichts nützen.

    (Abg. Rasner: Endlich mal eine Antwort! — Zurufe von der Mitte: Reden Sie zur Sache!)

    — Bleiben Sie auf dem Teppich! Dann kommen wir alle zur Sache.

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Hier geht es darum, daß Sie über einen Tatbestand reden, zu dem in der Regierung selbst drei unterschiedliche Auffassungen bestehen, die Sie zu verdecken versuchen, indem Sie fragen: Wo ist denn die der SPD? Die der SPD steht in den Beschlüssen der Parteitage! Die verdecken wir nicht. Dazu brauchen wir nicht solche Überschriften wie: „Mit Sorge nach Washington" oder „Nach Washington auch noch Sorgen" und ähnliche Erläuterungen.
    Sie waren so freundlich, hier einen Teil dieses Beschlusses zu zitieren; Sie kommen immer, wenn es sich um sozialdemokratische Dinge handelt, erst später dahinter, was sich vielleicht daraus machen ließe.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Wir haben in dem Karlsruher Beschluß erklärt, daß die Bundesrepublik Deutschland auch ihren Beitrag zur Solidarität der Verteidigung auf diesem besonderen Sektor leisten muß. Wir haben uns für die Verflechtung der Verteidigungsvorkehrungen aller Waffensysteme ausgesprochen. Wir haben geschrieben, daß eine solche Verflechtung auch auf atomarem Gebiet die beste Gewähr dafür bieten würde, die weitere Ausdehnung der nationalen Verfügungsgewalt über atomare Waffen zu verhindern. Darauf kam es uns nämlich an. Und hier gibt es eben kleine Unterschiede zu gewissen Auffassungen in Ihrer eigenen Regierung, nämlich in der Frage, wie es eigentlich mit etwas mehr oder etwas weniger nationaler Verfügungsgewalt bestellt ist. Deshalb, so schrieben wir, hält der Parteitag — der von Karlsruhe — eine von möglichst vielen Mitgliedstaaten des atlantischen Bündnisses getragene Gemeinschaftslösung der atomaren Verteidigungsprobleme für erforderlich, damit nicht das böse Beispiel nationaler Verfügungsgewalt Schule macht und die Allianz zerstört. Ich nehme an, daß es dafür und für die Begründung einer solchen Sorge inzwischen leider beachtliche Beispiele gegeben hat.
    Wir haben weiter erklärt, daß eine solche Gemeinschaftslösung, wie sie in der zur Zeit in Verhandlung begriffenen multilateralen Streitmacht angestrebt wurde, infolgedessen ein wirksames Mittel



    Wehner
    darstellt, dem nationalen Atomwettrüsten entgegenzutreten und bessere Voraussetzungen für großräumige Vereinbarungen zur Verringerung der Gefahren eines atomaren Konflikts zu schaffen. Es muß sich dann aber um eine Gemeinschaftslösung handeln. Eine nur bilaterale Vereinbarung dient diesem Zweck nicht und wird daher abgelehnt. Das war immer unser Standpunkt. Ich fürchte sehr — ich will dabei gar nicht in Peinlichkeiten hineinleuchten —, daß bei den Diskussionen und Beratungen hinter den Kulissen diese Frage von mancher Seite, nicht nur von einer, eben doch in den Begriffen solcher eigentlich bilateralen Sache vielleicht verbrämt durch die eine oder andere sonstige Gruppe gedacht wird.
    Aber die Situation ist nicht mehr dieselbe, wie sie zu jener Zeit war, in der die Atommächte westlicherseits solche Bereitschaften erkennen ließen. Ich habe mir erlaubt, das hier schon in der Debatte vor Ihrer Washingtoner Reise zu sagen. Es wäre zuviel verlangt, Herrn Barzel gebeten zu haben, sich das anzusehen, was wir da gesagt haben; denn er war ja nicht gegenwärtig, was ihm nicht vorgeworfen werden soll. Nur muß ich jetzt nicht noch einmal vorlesen, was wir in Dortmund auf Grund der nun inzwischen durch uns nicht verschuldeten Sachlage für notwendig und möglich gehalten haben, damit die deutsche Politik — das ist ein Beitrag, den wir in der deutschen Politik leisten — nicht in die gefährliche Situation kommt, über eine Sache zu reden — und so zu tun, als wäre sie noch möglich —, die längst abgefahren ist, und dabei andere Möglichkeiten, die wir nutzbar machen müssen, zu versäumen. Darum geht es.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie fragen hier, wo es denn in diesem Punkt noch Gemeinsamkeiten gibt. Da habe ich eine Gegenfrage zu stellen: Sagen Sie mir deutlich, ob es in Ihrer Regierung noch drei unterschiedliche Auffassungen gibt, nämlich die des Herrn Bundesministers des Auswärtigen, die etwas differenzierte des Herrn von Hassel, der ja noch in der Regierung ist, und die des Herrn Bundesministers Krone. Und dann sagen Sie mir, ob Sie eine haben, die wir schwarz auf weiß sehen und prüfen können! Dann wollen wir weiter sehen. Dann wird es interessant.

    (Beifall bei der SPD.)

    Bis dahin ist das zu billig.
    Ich möchte Ihnen noch etwas sagen. Ich weiß doch, daß Sie sich Mühe gegeben haben, und das soll auch gelohnt werden. Der Bundeskanzler hat im vorigen Jahr einige Male — es war während des Wahlkampfs, womit das nicht abgewertet wird; aber ich habe es damals so verstanden, und ich stehe nicht an, es heute noch zu sagen — eine sehr glückliche Wendung gefunden. Er hat sinngemäß gesagt: Wir Europäer wollen sicher sein, daß wir mit denselben Waffen geschützt werden, die uns bedrohen. Das ist eine Sache, die voll zu unterschreiben ist.
    Ich habe bedauert, daß in der Regierungserklärung desselben Bundeskanzlers, Professor Erhards, diese mir glücklich erscheinende Passage nicht mehr enthalten war, sondern eine weniger gute. Das können Sie nachlesen; ich will das nicht zitieren.


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Gestatten Sie eine Frage des Herrn Abgeordneten Barzel?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein.

    (Zuruf von der Mitte: Peinlich! — Abg. Rasner: Jetzt sind Sie doch ein bißchen ins Gedränge gekommen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Hören Sie einmal, Sie müssen uns nach Ihrer gestrigen Sitzung doch nicht beweisen, daß Sie tüchtig sind; das wissen wir doch!

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Nein, nein, hier geht es um diese Frage. Ich nehme doch nicht an, daß Herr Barzel mich jetzt nach einigen Passagen des Fernsehinterviews des altehrwürdigen Altbundeskanzlers und Ehrenvorsitzenden der CDU fragen wollte, der in dieser Sache zum Kommuniqué gesagt hat: Ja, was habe ich davon, wenn diese Fragen offengelassen werden? Das müssen Sie unter sich ausmachen und nicht mit mir.

    (Abg. Dr. Barzel meldet sich erneut zu einer Zwischenfrage.)