Rede von
Helmut
Schmidt
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nur einige wenige Bemerkungen am Schluß dieser Debatte.
Herr von Guttenberg, Sie haben gesagt, die sowjetische Außenpolitik sei uns gegenüber eben doch insofern offensiv, als sie eine Entaktualisierung des Deutschlandproblems erstrebe, als sie zum Ziele habe, die Deutschlandfrage zu einer res extra commercium zu machen, und das sei offensiv. Das kann man gewiß so sagen. Mann kann auch sagen, das sei eben der Ausdruck einer Strategie, die versucht, alles so zu lassen, wie es ist. „Extra commercium" heißt doch: aus dem Handel herausnehmen, so lassen, wie es ist. Es ist dies also ein Streit um Worte. In der Sache scheinen wir uns nicht sehr unterschieden zu haben. Nur, was nützt die beredte Klage über all das, wenn Sie gleichzeitig vom Handeln gegenüber den osteuropäischen Staaten und Nachbarn abraten?
Ich habe das, was Sie über die Rolle Frankreichs gesagt haben, mit großer Aufmerksamkeit gehört, und ich gestehe Ihnen gern, 'daß es mich auch beeindruckt hat. Darüber müßten wir bei anderer Gelegenheit noch lange miteinander reden. Wir können manches von den Themata, die Sie heute hier ausgebreitet haben, sowieso nicht in dieser Mittagsstunde miteinander klären. Aber die Warnung vor dem Handeln in Osteuropa, die ja nicht an uns gerichtet war, sondern an Herrn Schröder, habe ich nicht ganz verstanden, Herr von Guttenberg. Es war sehr liebenswürdig von Ihnen, mich immer wieder anzugucken und mich auch ein paarmal zu nennen, aber in Wirklichkeit haben Sie ja mit dem Außenminister Ihrer eigenen Partei Zwiesprache gehalten.