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    Deutscher Bundestag 45. Sitzung Bonn, den 27. Mai 1966 Inhalt: Nachruf auf den früheren Abgeordneten und Vizepräsidenten Dr. Hermann Schäfer 2169 A Fragestunde (Drucksachen V/635, V/637) Fragen der Abg. Frau Korspeter: Vorsorgeuntersuchungen für werdende Mütter — Inanspruchnahme in Stadt-und Landgebieten Katzer, Bundesminister 2169 B Frau Korspeter (SPD) 2169 D Frau Rudoll (SPD) 2170 B Fragen des Abg. Kohlberger: Versorgung von Armamputierten mit bioelektrischen Armprothesen Katzer, Bundesminister 2170 C Kohlberger (SPD) 2170 C Fragen des Abg. Orgaß: Gesundheitliche Betreuung der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz Katzer, Bundesminister . 2171 B, 2171 C, 2172 A Orgaß (CDU/CSU) . . . 2171 B, 2171 D Behrendt (SPD) 2172 A Fragen des Abg. Dr. Lohmar: Resultate des Wettbewerbs „Jugend forscht" — Förderung begabter Teilnehmer Dr. Barth, Staatssekretär 2172 B, 2173 A Raffert (SPD) 2172 B, 2173 B Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 2172 D Fragen des Abg. Biechele: Schullandheimaufenthalte von Jugendgruppen im Zonenrandgebiet — Förderung der Studienfahrten von Jugendgruppen . . . . . . . . . . . 2173 B Fragen des Abg. Seibert: Nichtgewährung der Ausbildungszulage für Einzelkinder . . . . . . . 2173 C Fragen des Abg. Dr. Rinderspacher: Grenzpolizeiliche und zollrechtliche Abfertigung auf dem Landeplatz Donaueschingen und anderen Landeplätzen Grund, Staatssekretär . . . . . . 2173 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 2174 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die auf Menggetreide, Reis und Bruchreis anzuwendenden Abschöpfungen (Drucksachen V/559, V/647) 2174 C Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Neunzehnte, Vierundzwanzigste, Fünfundzwanzigste, Sechsundzwanzigste, Achtundzwanzigste, Neunundzwanzigste, Dreißigste, Zweiundreißigste und Fünfunddreißigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/392, V/464, V/481, V/503, V/615 bis V/619, V/648 bis V/654) 2174 D Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Verordnungen zur Änderung der Neunzehnten und Vierundzwanzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste (Drucksachen V/490, V/516, V/655, V/656) 2175 B Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Achte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen V/506, V/657) 2175 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksachen V/250, V/570 bis V/600, V/606) — Fortsetzung der dritten Beratung — Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 2175 D Schoettle (SPD) 2182 C Dr. Emde (FDP) . . . . . . . 2189 C Dr. Schiller (SPD) 2193 C Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 2196 D Frau Freyh (SPD) . . . 2198 C, 2205 C Frau Pitz-Savelsberg (CDU/CSU) . . 2200 B Moersch (FDP) . . . . 2200 D, 2206 B Baier (CDU/CSU) 2201 D Spitzmüller (FDP) . . . . . .. 2202 A Dichgans (CDU/CSU) 2203 B Mertes (FDP) . . . . . . . . 2203 C D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 2203 C Dr. Huys (CDU/CSU) 2203 D Dr. Mommer (SPD) 2204 A Raffert (SPD) . . . . . . . . 2204 B Dr. Mülhan (FDP) 2205 B Dr. Vogel (Speyer) (CDU/CSU) . 2206 B Hermsdorf (SPD) 2206 C, 2212 C, 2213 C Bremer (CDU/CSU) 2206 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 2207 C Frehsee (SPD) 2208 B Bazille (SPD) 2208 D Katzer, Bundesminister 2209 A Mick (CDU/CSU) 2209 B Holkenbrink (CDU/CSU) 2209 C Börner (SPD) 2209 D Flämig (SPD) 2210 C Gewandt (CDU/CSU) 2211 C Gottesleben (CDU/CSU) 2211 D Dr. Rau (SPD) 2212 A Leicht (CDU/CSU) 2213 A Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 2213 B Antrag betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache V/114), in Verbindung mit: Antrag betr. Änderung des § 85 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dichgans, Ruf, Dr. Pohle u. Gen.) (Drucksache V/69 [neu]) Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Reichshaushaltsordnung (Abg. Dichgans, Dr. Conring, Ruf. Dr. Pohle u. Gen.) (Drucksache V/68) — Erste Beratung — Antrag betr. Ergänzung des § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (SPD) (Drucksache V/396) Antrag betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dichgans, Blank, Wagner, Ruf u. Gen.) (Drucksache V/509) Antrag betr. Änderung und Ergänzung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Mertes u. Gen.) (Drucksache V/125) Dichgans (CDU/CSU), zur GO . . . 2214 B D. Dr. Gerstenmaier, Präsident, zur GO 2214 B Dr. Mommer (SPD), zur GO . . . 2214 C Rasner (CDU/CSU), zur GO . . . 2214 D Nächste Sitzung 2215 C Anlagen 2217 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2169 45. Sitzung Bonn, den 27. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 8.59 Uhr.
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 41. Sitzung, Seite 1868 D, Zeile 22 von unten statt 246 : 446 und Zeile 21 von unten statt 245 : 445. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 27. 5. Dr. Aigner *) 27.5. Dr. Apel 27.5. Arendt (Wattenscheid) 27.5. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 27. 5. Dr. Artzinger *) 27. 5. Bading 1 27.5. Bäuerle 27.5. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 27.5. Dr. Barzel 31. 5. Bauer (Wasserburg) 27. 5. Bauknecht 27. 5. Dr. Bechert 27. 5. Bergmann *) 27.5. Dr. Birrenbach 27. 5. Frau Brauksiepe 27. 5. Brünen 27.5. Dr. Burgbacher 27. 5. Burger 27. 5. Deringer *) 27. 5. Dr. Dittrich *) 27.5. Dr. Eckhardt 27. 5. Dr. Effertz 27.5. Eisenmann 27. 5. Enk 27. 5. Ertl 27. 5. Eschmann 27.5. Frieler 2.7. Dr. Furler 29.5. Geldner 27. 5. Gibbert 27.5. Dr. Giulini 20.6. Graaff 27. 5. Gscheidle 27. 5. Freiher von und zu Guttenberg 27. 5. Haage (München) 27.5. Dr. Haas 27. 5. Haehser 27. 5. Dr. Hammans 27.5. Hahn (Bielefeld) 27.5. Dr. Hauser (Sasbach) 27. 5. Dr. Dr. Heinemann 27. 5. Hirsch 27. 5. Hörauf 27. 5. Illerhaus *) 27. 5. Frau Jacobi (Marl) 1. 7. Dr. h. c. Jaksch 13. 6. Dr. Jungmann 30. 6. Frau Kalinke 27.5. Dr. Kempfler . 27.5. Klinker *) 27. 5. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments **) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Leber 27. 5. Lemmer 27. 5. Lenz (Brühl) *) 27. 5. Logemann 27. 5. Lotze 27. 5. Matthöfer 27.5. Mauk 27. 5. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 27. 5. Dr. von Merkatz 31. 5. Metzger *) 27. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. Müller (Remscheid) 27.5. Dr. von Nordenskjöld 27.5. Peters (Norden) 27.5. Reitz 27. 5. Riedel (Frankfurt) 27.5. Dr. Schmid-Burgk 27.5. Schmidhuber 28. 5. Schultz (Gau-Bischofsheim) 27.5. Dr. Schwörer 27. 5. Seibert 27. 5. Seither 31.5. Seuffert 28. 5. Dr. Sinn 10. 6. Stahlberg 30. 6. Dr. Starke 27.5. Steinhoff 14. 6. Stiller 27.5. Stooß 27. 5. Frau Strobel *) 27. 5. Dr. Süsterhenn 27.5. Teriete 2. 7. Tobaben 27. 5. Dr. Wahl **) 27.5. Weimer 27. 5. Welke 27. 5. Wiefel 27. 5. Dr. Wilhelmi 27.5. Winkelheide 27. 5. Frau Dr. Wolf 14. 6. Zerbe 27. 5. b) Urlaubsanträge Dr. Stammberger 19. 6. Anlage 2 Umdruck 79 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 - hier: Einzelplan 32 - Bundesschuld - (Drucksachen V/250 Anlage, V/596). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 32 03 Tit. 301 - Ausgaben aus Anlaß der Beschaffung von Mitteln im Wege des Kredits - 2218 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 wird der Ansatz von 16 615 000 DM um 170 000 DM auf 16 445 000 DM herabgesetzt. Bonn, den 27. Mai 1966 Leicht Strauß und Fraktion Dr. Emde Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 3 Umdruck 59 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575, zu V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, ihre Bemühungen auf Abschluß eines Verwaltungsabkommens für die einheitliche Regelung der Ausbildungsförderung zu intensivieren. Sie hat bis 31. Oktober 1966 dem Bundestag über das Ergebnis dieser Bemühungen zu berichten. Das Verwaltungsabkommen soll u. a. folgende Grundsätze berücksichtigen: a) Ausbildungsförderung wird nach Beendigung der Pflichtschulzeit für den Besuch aller staatlichen und staatlich anerkannten Ausbildungseinrichtungen gewährt. Sie bezieht die anerkannten Lehr- und Anlernberufe ein. Für die Wahl des Ausbildungsganges sind Eignung und Neigung entscheidend. Begabte Erwerbstätige werden im Rahmen des zweiten Bildungsweges ohne Altersbegrenzung gefördert. b) Die Ausbildungsförderung umfaßt sämtliche Ausbildungskosten, und zwar den Ausbildungsbedarf und auch die Kosten des Lebensunterhaltes. Die Förderungsbeträge sind den Veränderungen der Lebenshaltungskosten anzupassen. c) Ausbildungsförderung erhält, wer die Ausbildungskosten nicht oder nur teilweise aufbringen kann. Sie wird in Höhe des Unterschiedsbetrages zwischen den Ausbildungskosten und der zumutbaren Eigenleistung der Eltern und des Auszubildenden gewährt. Für die Eigenleistung sind Einkommensfreibeträge vorzusehen. Sie sind so festzulegen, daß Ausbildungsförderung auch mittleren Einkommen zugute kommt. Bei der Ausbildungsförderung ist die Familiengröße zu berücksichtigen. d) Im ganzen Bundesgebiet gelten für alle jungen Menschen die gleichen Förderungsvoraussetzungen und Förderungsleistungen. Bonn, -den 26. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 4 Umdruck 65 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 29 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend — (Drucksachen V/250 Anlage, V/593). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Maßnahmen zur Förderung der Elternbildung und dem Bau von Familienferienstätten zugunsten kinderreicher Familien besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Durch die Bereitstellung angemessener finanzieller Mittel soll die große Zahl vorliegender und unerledigter Anträge auf Zuwendungen für den Bau und die Einrichtung von Familienferienstätten alsbald bedient werden. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Erler und Fraktion Anlage 5 Umdruck 78 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag noch vor der Einbringung des Bundeshaushalts für 1967 Vorschläge zu unterbreiten a) zur Vereinheitlichung und Verbesserung der Ausbildungsförderung durch eine Neuverteilung aller zur Verfügung stehenden Mittel im Sinne einergezielten Förderung, b) zu einer verstärkten Hochbegabtenförderung im Rahmen der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Bonn, den 26. Mai 1966 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 6 Umdruck 34 Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Schmid (Frankfurt), Dr. Dehler, Dichgans und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haus- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2219 haltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag — (Drucksachen V/250 Anlage, V/571). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Präsident des Deutschen Bundestages wird gebeten, ein Archiv „Erinnerungen von Abgeordneten" anzulegen. 2. Auszüge aus diesen Berichten sollen in Sammelbänden veröffentlicht werden. Bonn, den 10. Mai 1966 Dr. Schmidt (Frankfurt) Dr. Eppler Dr. Dehler Frau Funcke Zoglmann Dichgans Dr. Artzinger Dr. Hofmann (Mainz) Krammig Meis Rösing Ruf Schlee Dr. Schmid-Burgk Schulhoff Dr. Stecker Stiller Stooß Dr. Dr. h. c. Toussaint Wagner Anlage 7 Umdruck 61 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 05 — Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, baldmöglichst für alle ins Ausland entsandten Angestellten des Goethe-Instituts die Harmonisierungsnovelle sinngemäß in vollem Umfange anzuwenden und — als Übergangslösung bis zur endgültigen Regelung ihrer Steuerzahlung im Inland — eine einheitliche Auslandszulage in Höhe von 80% derjenigen von vergleichbaren Bundesbediensteten zu gewähren. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 8 Umdruck 43 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages spätestens bis zu den Beratungen über den Bundeshaushalt 1967 Vorschläge zur Neuregelung der Hochbegabtenförderung vorzulegen. Durch die Neuregelung soll erreicht werden, daß einerseits ein der Hochbegabtenförderung angemessenes Bewilligungssystem für die Stipendien erhalten bleibt und andererseits ein auf der Basis der allgemeinen Studentenförderung nach dem Honnefer Modell errechneter Sockelbetrag aus öffentlichen Mitteln für die von den Hochbegabten-Förderungswerken gewährten Stipendien bereitgestellt werden kann. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 9 Umdruck 44 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurf des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages eine Neufassung der Bewilligungsbedingungen für die Studentenförderung nach dem Honnefer Modell ab Haushaltsjahr 1967 vorzulegen, die folgende Änderungen vorsieht: 1. Der Förderungsmeßbetrag wird auf 350 DM im Monat angehoben. 2. Die Förderung erstreckt sich auch während der Anfangssemester auf alle Monate. 3. Die Darlehensförderung wird wieder in das letzte Semester der Höchstförderungszeit gelegt. In diesem Semester wird die Förderung bis zu einem Betrag von 1800 DM als Darlehen gewährt. 4. Die monatlichen Freibeträge für Unterhaltsverpflichtete werden wie folgt erhöht: Für die Eltern 800 DM Bei Verdienst beider Elternteile 950 DM Für alleinstehende Unterhaltsver pflichtete bzw. den Ehegatten 550 DM Für Geschwister 250 DM 5. Für Studenten, die über den Zweiten Bildungsweg oder ein Abendgymnasium für Berufstätige die Hochschulreife erlangt haben, wird auf einen Beitrag der Unterhaltsverpflichteten verzichtet. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion 2220 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Anlage 10 Umdruck 62 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, nach Abstimmung mit den Ländern dem Haushaltsausschuß spätestens bis zu den Beratungen über den Bundeshaushalt 1967 Vorschläge zu unterbreiten a) über eine Anpassung der Studienförderung nach dem Honnefer Modell an die sich ändernden Lebens- und Studienbedingungen, b) über eine Verbesserung des Finanzierungsschlüssels für die Hochbegabtenförderungswerke, die diese in die Lage versetzt, ihren Aufgaben trotz begrenzter Eigenmittel gerecht zu werden, ferner die hierfür erforderlichen Mittel schon in den Haushalt 1967 einzusetzen. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Anlage 11 Umdruck 70 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag den Entwurf einer Ergänzung des Artikels 75 GG vorzulegen, durch die einheitliche Maßstäbe für die Gestaltung und die Bemessung der Besoldung sowie der Bewertung der Ämter der Beamten des Bundes, der Länder und Gemeinden festgelegt werden. Bonn, den 25. Mai 1966 Leicht Dr. Pohle Strauß und Fraktion Anlage 12 Umdruck 56 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — (Drucksachen V/250 Anlage, V/578). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, der ab 1. Januar 1967 längerfristige Beihilfen zum Ausgleich der Nachteile vorsieht, die Unternehmen der eisenschaffenden Industrie bei der Verwendung von Hüttenkoks, der aus Gemeinschafts-Kokskohle erzeugt wird, entstehen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 13 Umdruck 76 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen V/250 Anlage, V/578). Der Bundestag wolle 'beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der Europäischen Gemeinschaften die Verstärkung der Rationalisierung der Kohleförderung anzustreben und gekoppelt damit eine Absatzstabilisierung der Kohle aus den Mitgliedsländern zu verlangen. Das ist notwendig, um die Wettbewerbsverzerrungen bei den Kokskohle-Verbrauchern der Gemeinschaft insbesondere bei der Stahlindustrie zu beseitigen und um damit einen ersten Schritt zur Lösung des europäischen Energie-Problems zu tun. An den Lasten sollten alle Mitgliedsländer in ähnlicher Weise wie bei den in der EWG getroffenen Regelungen beteiligt werden. Gleichzeitig wird die Bundesregierung ersucht, eine nationale Übergangslösung für den Fall vorzulegen, daß sich eine Gemeinschaftslösung kurzfristig nicht erreichen läßt. Bonn, den 26. Mai 1966 Brand und Fraktion Erler und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 14 Umdruck 69 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen V/250 Anlage, V/579). Der Bundestag wolle beschließen: Die aus Mitteln des Einzelplans 10 geförderten Maßnahmen sind aufgrund der veränderten politi- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2221 schen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse zu überprüfen und den durch die EWG gestellten Anforderungen anzupassen. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft und einer ausgeglichenen Versorgung der Verbraucher mit Nahrungsmitteln ist den Maßnahmen ,der vertikalen und horizontalen Verbundwirtschaft der Vorrang einzuräumen. Die Verbesserung der Agrarstruktur muß in mittelfristige Pläne eingeordnet werden, damit die angesetzten Beträge auch in vollem Umfange gemäß ihrer Zweckbestimmung und mit größtem Nutzen verwendet werden. Bei der Ausrichtung der zukünftigen Agrarpolitik sind die Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 29./30. Oktober 1965 zur Struktur- und Investitionspolitik so weit wie möglich zu berücksichtigen. Die Bundesregierung soll baldmöglichst über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über eine bäuerliche Pflichtkrankenversicherung berichten und zu den Möglichkeiten einer gesetzlichen Regelung Stellung nehmen. Bonn, den 25. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 15 Umdruck 63 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/580) . Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, für die Bemessung der Leistungen des Bundes an die Knappschaftliche Rentenversicherung für Rechnung der Unternehmen des Steinkohlen- und Eisenerzbergbaus nach Kap. 11 13 Tit. 650 des Bundeshaushaltsplans 1966 zu gegebener Zeit zu prüfen, ob wegen der Entwicklung der besonderen Bedingungen im Steinkohlen- und Eisenerzbergbau — falls erforderlich — ein Bemessungssatz bis zu 4,0 v. H. der beitragspflichtigen Arbeitsverdienste zugrunde zu legen ist. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 16 Umdruck 581 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 11— Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen V/250 Anlage, V/580). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zum 30. Juni 1966 den Entwurf eines Dritten Neuordnungsgesetzes zum Kriegsopferrecht vorzulegen, dessen Grundsätze ,dem Beschluß der Bundesregierung vom 12. Mai 1965 und der Regierungserklärung vom 10. November 1965 entsprechen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 17 Umdruck 64 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 12 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — (Drucksachen V/250 Anlage, V/581). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundesminister der Finanzen wird ersucht, von der in § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes ausgesprochenen Ermächtigung so frühzeitig wie möglich Gebrauch zu machen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Deutschen Bundestag bis spätestens zum 1. Oktober 1966 mitzuteilen, ob und ggf. mit welchen Mineralölsteuermehreinnahmen für das Rechnungsjahr 1966 gerechnet werden kann, wobei die in den letzten Monaten des Jahres über dem sonstigen Durchschnitt liegenden Einnahmen zu berücksichtigen sind. Zu demselben Zeitpunkt ist dem Bundestag mitzuteilen, in welcher Höhe bereits von der Ermächtigung in § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes 1966 Gebrauch gemacht worden ist, in welcher Höhe und zu welchen Terminen davon noch im Laufe des Rechnungsjahres 1966 Gebrauch gemacht werden soll und wie ggf. die Bundesregierung eine noch etwa verbleibende Restfinanzierung im Straßen- und Wasserbau sicherstellen wird. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 18 Umdruck 57 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 2222 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 1966 — hier: Einzelplan 12 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen V/250 Anlage, V/581). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. unverzüglich mit den Bundesländern und den kommunalen Spitzenverbänden über Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden zu verhandeln und dem Bundestag bis 1. November 1966 über das Ergebnis dieser Beratungen sowie über die Verwirklichung des von der Bundesregierung im Juni 1965 vorgeschlagenen Rahmenprogramms für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden zu berichten; 2. im Benehmen mit den Bundesländern und den kommunalen Spitzenverbänden die Grundlagen für die Planung und Finanzierung des innerstädtischen Verkehrsausbaus in den nächsten zehn Jahren zu schaffen; 3. dem Deutschen Bundestag ein Sofortprogramm zur Behebung besonders dringlicher Verkehrsprobleme in Städten, Gemeinden und Verkehrsregionen vorzulegen. Durch dieses Programm soll der Bund solche baureife Verkehrsprojekte fördern helfen, mit denen besonders unerträgliche Verkehrsnöte kurzfristig wesentlich gemildert oder beseitigt werden können, wobei der Bau von Schienenschnellbahnen für den öffentlichen Nahverkehr, der Neu- oder Umbau von Straßenkreuzungen oder anderer Verkehrsknotenpunkte durch die Verlegung des Verkehrs in zwei oder mehreren Ebenen und der Bau wichtiger Teilstrecken von Umgehungsstraßen bevorzugt werden soll; 4. die Voraussetzung für eine Reform der Straßenbaufinanzierung mit dem Ziel zu schaffen, daß ab 1. Januar 1967 das Mißverhältnis zwischen den Einnahmen aus den spezifischen Abgaben des Kraftverkehrs und der Straßenbaulast von Bund, Ländern und Gemeinden beseitigt, zumindest jedoch gemildert und den Gemeinden ein wesentlich höherer und fester Anteil von den Abgaben .des Kraftverkehrs gesichert wird; 5. falls bis zum 1. Januar 1967 eine Neuregelung der Straßenbaufinanzierung nicht erreicht wird, den für Zwecke des Straßenbaus gebundenen Anteil der Mineralölsteuer ab 1. Januar 1967 auf 55 % und ab 1. Januar 1968 um weitere 10 % auf 65 % des Gesamtaufkommens für zusätzliche Zuwendungen an die Kommunalen Straßenbaulastträger zu erhöhen; 6. alsbald Maßnahmen für eine endgültige Regelung .der finanziellen Beziehungen zwischen dem Bund und der Deutschen Bundesbahn zu treffen, und die Deutsche Bundesbahn bei der Finanzierung ihres Investitionsprogramms nachhaltig zu unterstützen, damit insbesondere schwerwiegende Verzögerungen im Elektrifizierungsprogramm vermieden werden; 7. in Zusammenarbeit mit den Bundesländern den gleichmäßigen Ausbau des Binnenwasserstraßennetzes voranzutreiben, den Bau des Elbe-Seiten-Kanals und der angrenzenden Ausbauvorhaben termingerecht fertigzustellen und mit den süddeutschen Kanalbaugesellschaften abschließende Finanzierungsvereinbarungen zur Fortsetzung der Bauarbeiten zu treffen; 8. in verstärktem Maße auf die Schaffung gleichartiger Wettbewerbsbedingungen im binnenländischen und im grenzüberschreitenden Verkehr mit dem Ziel hinzuwirken, daß vor der Einführung einer gemeinsamen Tarifpolitik und einer Öffnung der Verkehrsmärkte in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft die soziale, steuerliche und technische Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen vollzogen wird; 9. Vorschläge für eine Verbesserung der Wettbewerbslage der kleinen und mittleren Betriebe im Kraftverkehrsgewerbe und in der Binnenschiffahrt auszuarbeiten; 10. die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Seeschiffahrt und Luftfahrt verstärkt zu fördern und Diskriminierungen der 'deutschen Flagge wirksam zu begegnen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 19 Umdruck 45 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 23 — Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — (Drucksachen V/250 Anlage, V/587). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, für das Haushaltsjahr 1967 in einem besonderen Titel im Haushaltsplan des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Mittel für die Förderung von ,entwicklungswichtigen Maßnahmen für kommunale Partnerschaften mit Entwicklungsländern einzusetzen. Partnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen in Entwicklungsländern sind ein bedeutsames Mittel, um die Entwicklungspolitik durch die Herstellung menschlicher und fachlicher Beziehungen zu ergänzen, sie in ihrer Wirksamkeit zu erhöhen und die Bedeutung der Gemeindeselbstverwaltung als einer der Grundlagen freiheitlichen Lebens sowie lebenskräftiger staatlicher Ordnung hervorzuheben. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2223 Anlage 20 Umdruck 66 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs dies Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 31 — Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/595). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. im Rahmen der mittelfristigen Haushaltsplanung und durch eine Neufassung dies Verwaltungsabkommens von Bund und Ländern für die Jahre 1967 bis 1969 feste Beträge für den Ausbau der bestehenden Hochschulen vorzusehen und dabei von einer beträchtlichen jährlichen Steigerung der Bundeszuschüsse bei mindestens gleichbleibenden Leistungen der Länder auszugehen, 2. im Wissenschaftsrat auf die baldige Vorlage eines neuen Generalbauplans hinzuwirken und entsprechend idem Verwaltungsabkommen über den Wissenschaftsrat zu beantragen, daß in Zukunft auch jährliche Empfehlungen über die Verwendung der Ländermittel mit dem Ausbau der Hochschulen gegeben werden, 3. bei der Förderung neuer Bauvorhaben davon auszugehen, daß sie vor dem Bautermin vom Wissenschaftsrat unter sachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geprüft und gebilligt werden, 4. im Zusammenhang mit den. Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über die Frage der Finanzreform eine Vereinbarung über die Beteiligung des Bundes am Ausbau der neuen Hochschulen anzustreben. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 21 Umdruck 46 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 36 — Zivile Verteidigung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/599). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag unverzüglich einen Bericht vorzulegen, aus idem die Gesamtkonzeption der Bundesregierung auf dem Gebiet des Zivilschutzes bis zum Jahre 1972 und deren finanzielle Auswirkungen (getrennt nach Haushaltsjahr sowie nach Belastung für den Bund, für die Länder und für die Gemeinden) hervorgehen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 22 Umdruck 72 Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Haushaltsgesetz 1966 — (Drucksachen V/250, V/606). Der Bundestag wolle beschließen: Angesichts der Tatsache, daß allein die im Finanzbericht 1966 ausgewiesenen sichtbaren Finanzhilfen des Bundes, die unmittelbar bestimmten Wirtschaftsbereichen zurechenbar sind, im Bundeshaushalt 1965 mit insgesamt 5539,3 Millionen DM veranschlagt waren und damit gegenüber 1963 um 973 Millionen DM oder um rund 21 v. H. angestiegen sind, fordern wir die Bundesregierung auf, energische Maßnahmen zur Eindämmung der Subventionen einzuleiten. Die Bundesregierung wird ersucht, 1. dem Bundestag jährlich bis zum 15. September als Material für die Haushaltsberatungen einen gesonderten Bericht über die sichtbaren und unsichtbaren Finanzhilfen des Bundes vorzulegen, aus dem im einzelnen ersichtlich wird a) das Ausmaß der Finanzhilfen insgesamt und in Einzelpositionen unter Kenntlichmachung der auf dem Gesetz beruhenden Leistungen; b) die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr durch Abbau bisheriger und durch Entstehen neuer Finanzhilfen; c) die Bedeutung der Zinssubventionen und der in Zuschüsse umwandelbaren Darlehensgewährungen für den Kapitalmarkt; 2. den Bundestag in Verbindung mit dem Jahresbericht über die Möglichkeiten und die Regierungsabsichten für eine systematische Überprüfung der Finanzhilfen mit dem Ziele ihres Abbaues zu unterrichten; 3. bis zur Vorlage des Bundeshaushalts 1967 die Voraussetzungen zu schaffen für eine Reduzierung der offenen sowie der versteckten Subventionen insbesondere der in Form von Steuervergünstigungen. Dabei ist eine Kürzung in einer Größenordnung von mindestens 500 Millionen DM anzustreben. Bonn, den 26. Mai 1966 Erler und Fraktion Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 23 Umdruck 71 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 60 — Allgemeine Bewilligungen — (Drucksachen V/250 Anlage, V/600). 2224 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. die Sonderzuweisungen für leistungsschwache Länder — Kap. 60 02 Tit. 603 Ansatz 180 000 000 DM — wie folgt zu verteilen: Bayern 20 000 000 DM Niedersachsen 75 000 000 DM Rheinland-Pfalz 40 000 000 DM Saarland 15 000 000 DM Schleswig-Holstein 30 000 000 DM, 2. den Ländern die Beträge bis zum 1. Juli 1966 anzuweisen. Bonn, den 26. Mai 1966 Strauß und Fraktion • Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 24 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Baier für die Fraktion der CDU/ CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD (Umdruck 65) — Anlage 4 — Mit dem Entschließungsantrag auf Umdruck 65 soll die Bundesregierung auf ein wichtiges gesellschafts- und familienpolitisches Anliegen hingewiesen werden. Es handelt sich um die Förderung der Elternbildung und den Bau von Familienferienstätten zugunsten kinderreicher Familien. Der Bund fördert seit 1956 den Bau und die Einrichtung von Familienferienstätten. Die Finanzierung dieser Ferienstätten erfolgt in der Regel im Verhältnis ein Drittel Bundeszuschuß, ein Drittel Landeszuschuß und ein Drittel Eigenleistung des Trägers. Da die von den Ländern bereitgestellten Mittel in den letzten Jahren ständig erhöht worden sind — 1965 betrugen sie insgesamt etwas mehr als das Doppelte der Bundesmittel — hat sich beim Bund ein Antragsüberhang von rund 11,2 Millionen DM ergeben. Weitere Anträge auf Bundeszuwendungen in Höhe von rund 14,2 Millionen DM liegen den Ländern vor. Im Hinblick auf den bestehenden Antragsüberhang und den großen Bedarf an gemeinnützigen Familienferienstätten ist der für 1966 vorgesehene Bundeszuschuß von 4 Millionen DM unzureichend. Der dringend erforderliche Abbau des Überhangs ist nur durch Erhöhung der Haushaltsmittel in den nächsten Jahren möglich. Mehrkinderfamilien haben trotz der von Jahr zu Jahr stärker werdenden Reisewelle nur selten Gelegenheit, einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen, wenn sie nicht in einem Familienferienheim eine Aufenthaltsmöglichkeit finden. Auf die große familienpädagogische und gesellschaftspolitische Bedeutung der Familienferien in unserer modernen Umwelt brauche ich nicht besonders hinzuweisen. Dies wird von allen Stellen anerkannt. Es genügt nicht, den Familien nur materielle Hilfe zu gewähren. Es muß ihnen auch das nötige Wissen zur Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben auf erzieherischem Gebiet vermittelt werden. Gerade unsere jungen Ehepaare sind in ihren erzieherischen Aufgaben auf den Rat und die Hilfe der Mitmenschen angewiesen. Hierbei kommt den anerkennenswerten vielfältigen Bemühungen der Trägerorganisationen außerschulischer Familienbildung besondere Bedeutung zu, zumal hier mit relativ geringen Mitteln besonders gute Ergebnisse erzielt werden können; denn durch die Elternbildung wird die Familienbildung zentral auf die Familie als eine durch Erziehung und Bildung zu formende und zu verbessernde Gemeinschaft hingelenkt. Der Bund gewährt zwar heute Zuschüsse für Maßnahmen der Ehevorbereitung und Eheberatung. Auf dem so wichtigen Gebiet der ehebegleitenden Maßnahmen leistet er jedoch bisher keine finanzielle Hilfe. Es ist eine staatspolitische Aufgabe, die Aktivität der Trägerorganisationen auf diesem Gebiet zu unterstützen, da durch die Aktivierung ihrer familiären Erziehungskraft zugleich der soziale Status und die Sicherheit der Familie gestärkt werden. Es ist deshalb erforderlich, den bisherigen Ansatz bei Tit. 662 für Zwecke der Elternbildung entsprechend auszustatten. Anlage 25 Schriftliche Erklärung der Abgeordneten Frau Freyh für die Fraktion der der SPD zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck 44) — Anlage 9 —. Ich möchte die einzelnen Ziffern des Umdrucks wie folgt begründen. Ziffer 1 sieht die Anhebung des Stipendienhöchstbetrages von gegenwärtig 290 DM auf 350 DM vor. Ein Stipendium von 320 DM wurde schon 193 in einer Studie des Deutschen Studentenwerks empfohlen, 1964 von den in der Sache sicherlich kompetenten Kultusministern beschlossen. Obwohl sich vor einem Jahr auch der Bundesinnenminister für diese Anhebung aussprach, wurde der Höchstbetrag ab 1. 1. 1966 nur auf 290 DM festgelegt. Offenbar spielten die Ausbildungszulagen und ihr Anrechnungsmodus dabei eine verwirrende Rolle. Hier handelt es sich jedoch um die Stipendien ab 1967. Die Lebenshaltungskosten sind weiter gestiegen. Das wirkt sich bei Stipendien besonders stark aus, weil ihnen überwiegend Mieten, Fahrkosten und Ernährung zugrunde gelegt werden müssen. Auch ein Stipendium von monatlich 350 DM kann nur Mindestansätze für Ernährung, Wohnung, Kleidung, Lernmittel, Verkehrsmittel und den übrigen Bedarf berücksichtigten. Nehmen Sie als Beispiel den in der Berechnung enthaltenen Ansatz für Ernährung. Er ist auf 35 DM für die Mahlzeiten einer ganzen Woche beziffert. Diese Mindestansätze müssen durch Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2225 die Erhöhung der Stipendien auf 350 DM wenigstens vom kommenden Jahr ab erreicht werden. Wenn die Stipendien in ihrer Höhe weit hinter den tatsächlichen Studien- und Lebenshaltungskosten zurückbleiben, ist eine Beeinträchtigung und Verlängerung des Studiums durch den Zwang zur Werkarbeit unvermeidbar. Der alte Grundgedanke des Honnefer Modells, den Zwang zur Werkarbeit zu beseitigen, hat unter den Gesichtspunkten der Konzentration des Studiums verstärktes Gewicht erhalten. Es muß übrigens in diesem Zusammenhang noch einmal nachdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die 30-DM-Ausbildungszulage keineswegs ein Bestandteil des Stipendiums ist oder es zusätzlich erhöht. Durch die Ansiedlung der Ausbildungszulage im Bundeskindergeldgesetz ist sie Einkommen der Eltern. Bei den Honnef-Studenten wirkt sie sich deshalb als zusätzliche Hilfe so gut wie gar nicht aus. Zusätzlichen Nutzen haben erst diejenigen davon, deren elterliche Einkommen über den Einkommensgrenzen des Honnefer Modells liegen. Zu Ziffer 2. Noch immer gibt es in den geltenden Richtlinien eine Unterscheidung zwischen Anfangs-und Hauptförderung, da das Stipendium in den ersten drei Semestern nur in den Vorlesungsmonaten gewährt wird, mit Ausnahme von insgesamt zwei Ferienmonaten in diesen Anfangssemestern. Die Bemühungen um eine Straffung und Verkürzung des Studiums konzentrieren sich aber gerade auf die Anfangssemester. Deshalb ist es mit den Bestrebungen zur Studienzeitverkürzung nicht vereinbar, wenn die Honnef-Stipendiaten durch die Aussetzung des Stipendiums während der Ferien zur Nebenarbeit gezwungen werden, statt diese Zeit zur Intensivierung ihres Studiums nutzen zu können. Die Zeiten, in denen man sich in den ersten Semestern unverbindlich umsehen und einleben durfte, müssen nun einmal einem rationelleren Arbeitsstil weichen. Ziffer 3 unseres Antrages sieht die Rückverlagerung der Aufnahme von Pflichtdarlehen in das letzte Semester der jeweiligen Höchstförderungszeit vor, verbunden mit einer Erhöhung des Pflichtdarlehens auf insgesamt 1800 DM. Das Pflichtdarlehen beträgt augenblicklich bei bestandenem Examen 1500 DM. Allerdings besteht die Auflage, durch die Koppelung von Darlehen und Stipendien ab viertem Semester zunächst einmal eine Verschuldung von 2500 DM auf sich zu nehmen. Davon werden dann 1000 DM erlassen, wenn das Examen be-bestanden wurde. Umfang und Zeitpunkt der Darlehensaufnahme sind seit Jahren deswegen so umstritten, weil sich an ihnen die ideologische Diskussion über die Stärkung der Eigenverantwortung speziell bei den Stipendienempfängern auf dem Umweg über die sogenannte Risikobeteiligung entzündet hat. Es ist hier nicht der Zeitpunkt, ausführlicher darüber zu reflektieren, warum sich nur diese Gruppe direkt an den öffentlichen Aufwendungen für ihr Studium beteiligen soll. Aber das jetzige System der Eigenbeteiligung kann keineswegs als eine vernünftige Lösung betrachtet werden. Damit nur ja niemand aus dieser Eigenverantwortung entschlüpfen kann, nimmt man in Kauf, daß Hochschullehrer während der Zwischenprüfungen nicht nur den Leistungsstand der Stipendienbewerber prüfen, sondern gewissermaßen auch über die Kreditwürdigkeit der Studenten entscheiden. Ist es beispielsweise außerdem vertretbar, daß mit dem erheblichen Ansteigen der Verschuldung von Studenten proportional auch der Verwaltungsaufwand immer mehr anwächst, nicht nur durch die steigende Zahl der Darlehensnehmer, sondern auch durch die komplizierten Berechnungen der gemischten Auszahlung von Darlehen und Stipendien? Warum lassen sich diese Dinge nicht pragmatischer regeln? Wenn sich schon unter den Beteiligten — im Gegensatz zu den Betrofffenen — keine Mehrheit für eine völlige Abschaffung der Pflichtdarlehen findet, sollte man wenigstens den damit verbundenen Verwaltungsaufwand so klein wie möglich halten und das immer mit einer Darlehensaufnahme verbundene Risiko an das Studienende legen, wo es sich übersehen läßt. Das hätte außerdem noch den Vorteil, daß der Anreiz verstärkt wird, das Studium so rechtzeitig zu beenden, daß eine Darlehensaufnahme nicht nötig wird. Heute liegt die umgekehrte Tendenz nahe, nämlich bis zur Höchstförderungsdauer zu studieren, um nicht auf weitere Stipendien verzichten zu müssen. In Ziffer 4 schlagen wir eine Erhöhung der Einkommensfreibeträge für Eltern oder andere Unterhaltsverpflichtete vor. Die Freibeträge wurden zuletzt zum 1. April 1964 erhöht. Seitdem sind ständig Elterngruppen einkommensmäßig aus dem Förderungsanspruch für ihre Kinder herausgewachsen. Entsprechend sinkt auch der Prozentsatz der geförderten Studenten. Früher hat man im Zusammenhang mit den Einkommensgrenzen gerne von der „Ratsgruppe" gesprochen, den Studienräten, Regierungsräten, Amtsräten, deren Kinder in die Studentenförderung einbezogen werden sollten. Diese Gruppen erreicht die Studentenförderung nur noch bei kinderreichen Familien. Um so wichtiger ist es, daß die Einkommensfreibeträge wenigstens durchschnittlichen Lebenshaltungskosten und Einkommensverhältnissen gerecht werden. Dazu ist eine Anhebung der Freibeträge mindestens in der hier vorgeschlagenen Höhe von 1967 an erforderlich. In Ziffer 5 unseres Antrages handelt es sich um eine zahlenmäßig kleine Gruppe von Studenten, die sich jedoch deutlich von den übrigen abhebt. Bei den Absolventen des Zweiten Bildungsweges aus Erwachsenenkollegs und Abendgymnasien soll auf die Leistungen von Unterhaltsverpflichteten verzichtet werden. Da der Erwerb der Hochschulreife auf diesen Wegen grundsätzlich eine abgeschlossene Berufsausbildung, für gewöhnlich auch die mittlere Reife, voraussetzt, liegt ihr Alter weit über dem der übrigen Studenten. Die wirtschaftlichen Bindungen zum elterlichen Haushalt sind weitgehend gelöst, eine Unterstützung von dort wird nur in seltenen Fällen gegeben. Deshalb sollte man ihnen ein Studium ohne die Belastung durch Werkarbeit oder erhebliche Zusatzdarlehen ermöglichen. 2226 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Anlage 26 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Pohle für die Fraktion der CDU/CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP (Umdruck 76) — Anlage 13 —. Der Zustand, der sich aus dem Gegeneinander der verschiedenen Formen nationaler Energiepolitik ergeben hat, ist unhaltbar geworden; das scheint allgemeine Meinung zu sein. Der Unterschied im Kohlepreis zwischen inländischer und ausländischer Kohle und die Folgen dieser Unordnung treffen am härtesten die großen Kokskohleverbraucher, die aus technischen Gründen nicht ohne weiteres auf 01 ausweichen können, insbesondere die Stahlindustrie. Allein die Kohlepreisdifferenz verteuert das Roheisen an der Ruhr um 7 bis 8 % im Vergleich zu den Produktionen in Italien, Holland und Frankreich, die auf freien Zugang zur US-Kohle aufbauen können. Das gilt für alle Standorte der deutschen Hüttenindustrie, auch z. B. die des Saarlandes wegen deren schwieriger Lage im Wettbewerb mit der lothringischen Stahlindustrie. Wir können es uns nicht leisten, daß uns die Unmöglichkeit einer gemeinsamen Energiepolitik nach der Kohlekrise auch noch eine Krise der Stahlindustrie bringt, einer Industrie, die voll wettbewerbsfähig wäre, wenn man ihr die gleichen Wettbewerbsgrundlagen gäbe wie den Stahlindustrien der übrigen Länder. Für unsere Aufgabe gibt es mehrere Lösungen. Die beste Lösung, die der Bundeswirtschaftsminister mit allem Nachdruck anstrebt, wäre eine einheitliche Lösung im Rahmen der Gemeinschaften. Der Beratende Ausschuß der Montanunion in Luxemburg hat sich vor kurzem nahezu einstimmig für eine solche Gemeinschaftslösung ausgesprochen. Der Entschließungsentwurf unterstützt diese Politik. Wenn jedoch die Gemeinschaftslösung nicht kurzfristig erreicht werden kann, ist eine nationale Übergangslösung notwendig, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie erhält. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir hier jetzt nicht erörtern wollen. Aber es muß hier sehr deutlich folgendes gesagt werden. Wenn wir weder eine Gemeinschaftslösung noch eine nationale Lösung zustande bringen, kommt zwangsläufig, ohne daß wir das verhindern können, eine ganz andere Lösung des Problems, nämlich eine allmähliche Auswanderung der deutschen Stahlindustrie zu Standorten, wo die Kohle billiger ist als bei uns. Ein großes deutsches Hüttenwerk hat errechnet, daß seine Ertragslage um 80 Millionen DM jährlich günstiger wäre, wenn es US-Kohle zu Weltmarktpreisen kaufen könnte. 80 Millionen DM im Jahr, das ist ein mächtiger Anreiz zur Industrieverlagerung jenseits der deutschen Grenzen. Eine solche Industrieverlagerung wäre die schlechteste und teuerste aller denkbaren Lösungen. Die Bundesregierung muß eine bessere finden. Das ist der Sinn der Entschließung, die von allen drei Parteien dem Hohen Hause vorgelegt wird. Anlage 27 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Holkenbrink für die Fraktion der CDU/CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP (Umdruck 64) — Anlage 17 —. Meiner Fraktion geht es darum, durch diesen Entschließungsantrag zum Ausdruck zu bringen, wie sehr ihr daran liegt, trotz der äußerst angespannten Haushaltslage alles zu tun, was im Rahmen eines ausgeglichenen Haushaltes möglich ist und was ebenfalls dem Haushaltsausgleich des künftigen Haushaltes nicht im Wege steht, um den Straßen-und Wasserbau vorrangig zu fördern. Ich brauche die Gesichtspunkte, die in der zweiten Lesung dazu vorgetragen worden sind, nicht zu wiederholen. Dieser Entschließungsantrag möchte dem Herrn Finanzminister mit Nachdruck nahelegen, daß er zum frühestmöglichen Zeitpunkt, sobald sich die Einnahmen überblicken lassen, dem Bundesverkehrsminister Ausgabeermächtigungen im Sinne des § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes gibt. Wir wissen alle, daß Ausgabeermächtigungen und Mittelbereitstellungen im Straßenbau, wenn sie erst im Oktober kommen, nur noch teilweise bauwirksam werden können, je nach der Wetterlage. Unser Ziel also ist es, im Jahre 1966, wenn die Einnahmen es eben zulassen, und ohne daß der Ausgleich des Haushaltes gefährdet wird, auf diesem brennenden Sektor finanziell das nur Menschenmögliche zu tun. Wir unterstreichen dabei auch in der dritten Lesung, daß diese Mittel sowohl den Ballungsräumen, wie den verkehrsfernen Ausbaugebieten zugute kommen sollen. Wir unterstreichen ebenfalls, daß nicht zuletzt im Straßenbau auch dort geholfen werden muß, wo die Bundesbahn im Zuge der Rationalisierung Einschränkungen vorsieht, damit solche Rationalisierungen die Voraussetzungen für Strukturverbesserungen nicht mindern und die Verkehrsinfrastruktur insgesamt eine Besserung erfährt. Die bisherige finanzielle Bedienung des zweiten Vierjahresplanes — das sollten wir hier nicht verschweigen — verdient unsere Anerkennung. Die Jahre 1963, 1964, 1965 und die bisher bereits gesicherten Mittel durch den Haushalt 1966 ergeben eine Erfüllung der vorgesehenen Mittel in Höhe von 97,8%. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin sicher, alle Planungsidealisten wären in den Ländern, in denen dieser Begriff so groß geschrieben wird, stolz, wenn sie ein solches Ist-Ergebnis vorweisen könnten. Diese Feststellung soll uns aber keineswegs schon beruhigen. Auf diesem Sektor des Straßen- und Wasserbaues mit den Engpässen, die sich in den kommenden Jahren zunächst noch verschärfen wer- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2227 den, ist jede Million von enormer Wichtigkeit und nicht selten die wichtigste Voraussetzung einer gesunden Struktur für ganze Regionen. Aus diesen Gründen und den Gründen, die in der 2. Lesung bereits vorgetragen wurden, sowie im Interesse der Sicherung des Haushaltsausgleiches auf der einen Seite und im gleichzeitigen Interesse der dringenden Verbesserung unserer Verkehrsinfrastruktur, bitte ich die Damen und Herren aller Fraktionen dieses Hohen Hauses, unserem Entschließungsantrag ihre Zustimmung zu geben. Anlage 28 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Gottesleben für die Fraktion der CDU/CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP (Umdruck 66) — Anlage 20 —. Wir dürfen feststellen, daß in diesem Hohen Hause das Wissen um die große Bedeutung und das Bemühen um eine starke Förderung der Wissenschaft und Forschung in allen ihren Bereichen allgemein ist. Wir wissen, .daß im Bildungsgefüge unserer Gesellschaft die wissenschaftlichen Hochschulen den obersten Rang einnehmen und daß aus den Reihen dieser Studierenden .ein wichtiger Teil der Führungsschicht von morgen erwächst. Darum gilt ihnen unsere besondere Sorge. Diese Sorge und dieses Mühen bekunden wir nicht nur hier in Debatten vor der Offentlichkeit, sondern auch bei der stillen Arbeit im Ausschuß für Wissenschaft, Kulturpolitik und Publizistik. Wir alle begrüßen die Errichtung neuer Hochschulen und darüber hinaus alle Maßnahmen, welche ,die Leistungsfähigkeit der bestehenden wissenschaftlichen Einrichtungen erhöhen. Wir sind darum dankbar, daß der Rotstift bei der Wissenschaft weniger aktiv war als lin anderen, auch bedeutenden Bereichen. Ja, wir wollen gern feststellen, daß die Bundesregierung in den Förderungsbeträgen weitergegangen ist, als es nach dem Text des Verwaltungsabkommens vom 4. 6. 1964 für die Jahre 1964 Ibis 1966 gewünscht war, daß nämlich Bund und Länder jährlich je 250 Millionen DM bereitstellen. Der Bund ging über seine Verpflichtung gemäß der rechtlichen Grundlage hinaus. Der Einzelplan für Wissenschaft und Forschung wurde hier um 34 % erhöht. Wir erreichen, wenn wir zu den 80 Millionen DM als Baransatz die Erhöhung der Bindungsermächtigung um 100 Millionen DM einbeziehen, nahezu die Summe, die der Wissenschaftsrat in optimistischer Vorstellung gefordert hat (530 Millionen DM). So sind die Durchführung und Fortführung der geplanten und in Bau befindlichen Projekte gesichert und Zufriedenheit in weiten Bereichen der Wissenschaft eingekehrt. Der Weg hierzu war lang und schwierig. Es war ein Weg von der anfänglichen Ablehnung der Mitzuständigkeit des Bundes bis zur guten Zusammenarbeit, die wir heute schon feststellen dürfen, zum kooperativen Föderalismus. Es ist hier angebracht, ein Wort des Dankes und der Anerkennung den Herren Ministern Lenz und Dr. Stoltenberg zu sagen für ihre hervorragende Arbeit wie auch für ihr Bemühen um die finanzschwachen Länder. Um die Leistungen auch weiterhin steigern zu können — und das wollen wir alle — brauchen wir zunächst eine klare vertragliche Grundlage, dies um so mehr, als das Verwaltungsabkommen in diesem Jahr ausläuft. Herr Minister Stoltenberg sagte hierzu: „Wir brauchen ein verbessertes Verfahren in der Erstellung der Planung der Beteiligung des Bundes." Wir richten — in Anerkennung der wesentlichen Steigerung der Bundesleistung — an die Länder die Bitte, den derzeitigen guten Stand ihrer Leistungen (über 1 Milliarde DM) unbedingt zu erhalten. Hinzu kommt die Erkenntnis, daß Mehrjahresplanung notwendig ist in der Bauplanung und Festlegung der Mittel nach sachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Diese Forderung nach mehrjähriger Haushaltsplanung wurde von allen Fraktionen des Hauses gestellt (Erler, Lohmar, Entschließungsantrag vom 10. 2. 66). Es erfolgte ebenso die Zustimmung der Bundesregierung mit Betonung einer beträchtlichen jährlichen Steigerungsrate. Herr Minister Stoltenberg bedauerte das Fehlen eines Generalbauplanes und wünschte seine Aufstellung. Herr Kollege Dr. Lohmar forderte wie wir von der CDU/CSU und FDP verläßliche und langfristige Planungen nicht nur der Länder, sondern auch des Bundes (Zitat Professor Raiser). Dabei denkt keiner von uns daran, die mehrjährige Bedarfsplanung des Wissenschaftsrates in voller Freiheit einzuschränken, wie der Minister gestern abend betonte, sondern nur an Klarheit über das, was in den nächsten Jahren benötigt wird und zur Verfügung steht. Wir bitten Herrn Minister Dr. Stoltenberg, der ja vor diesem Hohen Hause die Erklärung abgab, daß der Bund Klarheit schaffe, dies auch bei seinen Verhandlungen mit den Ländern zu tun. Der Wissenschaftsrat wolle in Zukunft jährliche Empfehlungen für Bundes- und Ländermittel geben (bisher nur für Bundesmittel). Der Bund vermag alsdann über den Wissenschaftsrat mitzuwirken, ohne eine direkte administrative Kompetenz zu haben. Ich möchte zum Schluß noch kurz ein Problem berühren, das zwar nicht Inhalt des Entschließungsantrages ist, aber trotzdem besondere Beachtung verdient. Bei voller Würdigung der Verdienste öffentlicher wissenschaftlicher Einrichtungen müssen auch entsprechende Einrichtungen freier gesellschaftlicher Träger nicht nur Anerkennung, sondern auch Förderung erfahren. Dies gilt auch für studentische Gemeinschaften, wenn sie religiös oder weltanschaulich geprägt sind. Sie ergänzen vorbildlich und erfolgreich die Bildungsarbeit der Hochschulen (Studentenwohnheime, Heime der Gemeinden und Gemeinschaften). Der Wissenschaftsrat sollte hierzu nochmals eine Überprüfung wegen der ausschließlichen Trägerschaft der Universität vornehmen. 2228 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Sicherlich werden dann diese studentischen Gemeinschaften einen festen Platz im Leben der Hochschulen einnehmen und auch großzügigere Förderung erfahren. Wir sind in unseren Bemühungen um die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem richtigen Wege. Ich möchte darum von dieser Stelle den Appell für uns alle wiederholen, nämlich alles zu tun, um in guter Gemeinsamkeit die großen und drängenden Probleme der Förderung von Wissenschaft und Forschung und hier auf dem Gebiet der Hochschulen zu lösen. Anlage 29 Schriftliche Antwort des Bundesministers Katzer vom 25. Mai 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Strohmayr (Drucksache V/561 Frage VII/5) : Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorschlag, dem relativ häufigen Umkippen von Tankfahrzeugen dadurch zu begegnen, daß für die Tanks nicht nur Querschotten, sondern auch Schotten in Längsrichtung vorgeschrieben werden, um etwa plötzliche Gewichtsverlagerungen beim Einbiegen oder Bremsen weitgehend zu vermeiden? Der Einbau von flüssigkeitsabdichtenden Längsschotten in Tanks von Straßentankwagen zusätzlich zu den bereits allgemein angebrachten Querschotten ist nicht zweckmäßig, da hierdurch neue Abteile geschaffen würden, die mit jeweils einem Dom zur Befüllung und Befahrung versehen werden müßten. Schwallwände ragen dagegen vom Tankscheitel her nur zu etwa zwei Dritteln in den Tank hinein. Sie sind dazu bestimmt, die kinetische Energie des beim Fahrbetrieb — z. B. beim Bremsen — unvermeidbar auftretenden Flüssigkeitsschwalls zu mindern. Straßentankwagen sind allgemein zusätzlich zu den bereits genannten Querschotten mit Schwallwänden quer zur Fahrtrichtung ausgerüstet. Das Anbringen von längslaufenden Schwallwänden könnte nur den Zweck haben, die beim Kurvenfahren quer zur Fahrtrichtung auftretenden Schwallkräfte abzufangen. Diese Kräfte sind jedoch nicht sehr groß. Eingebaute Längsschwallwände würden die zur Säuberung und Prüfung des Tankinnern notwendige Befahrbarkeit des Tanks oder der Tankabteile stark beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen. Aus diesem Grunde ist auch die Anbringung von Längsschwallwänden unzweckmäßig und kann nicht befürwortet werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Georg Emde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Schade, Herr Kollege, daß Sie diese Zwischenfrage gestellt haben. Es sieht jetzt so



    Dr. Emde
    aus, als ob das, was ich sage, nur auf Grund Ihrer Zwischenfrage gesagt worden wäre.

    (Abg. Hermsdorf: Dafür halte ich Sie für viel zu ehrlich! Ich glaube es Ihnen!)

    Lassen Sie mich einmal meinen Gedanken weiterführen. Ich werde vielleicht bei dem einen oder dem anderen etwas Unwillen erregen. Ich bin allerdings der Meinung, daß die Ausschaltung des Plenums aus den Personalberatungen zu bedauern ist. Denn auch Personalentscheidungen sind ein Stück Politik, und diese Politik sollte in der Öffentlichkeit und nicht in der Abgeschlossenheit des Ausschusses diskutiert werden.

    (Beifall bei der FDP und bei der SPD. — Abg. Leicht: Aber stellen Sie fest, daß wir personalmäßig heute alles beschließen, was bereits im Haushalt der Regierung drinsteht!)

    — Einverstanden.
    Wenn der Haushaltsausschuß mit der Beratung der Stellenpläne fertig sein wird, beginnt bereits die öffentliche Auseinandersetzung über den Haushalt des Jahres 1967. Schon heute beraten die Ressorts die Voranschläge für 1967, und schon heute arbeitet die sogenannte Fünfer-Kommission, das Streichquintett, an den Möglichkeiten des Haushaltsausgleichs. Es ist also bei der Etatdebatte der zweiten Lesung nicht möglich, über Haushalts- und Finanzpolitik zu sprechen, ohne die Vorentscheidung für das Jahr 1967 mit anzusprechen.
    Auch wir sind der Überzeugung, daß die Finanzreform erforderlich ist und noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden sollte. Sie ist erforderlich, um das deutsche Finanzwesen zu modernisieren. Sie ist erforderlich, um die Steuerverteilung und die Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zu modernisieren und den Gegebenheiten unserer Zeit anzupassen. Je früher wir in der Lage sind, mit den Ergebnissen der Finanzreform Politik zu machen, um so leichter wird es uns sein, Schwierigkeiten, die sich auch im Bereich der Gemeinden oder der Länder ergeben, abzufangen.
    Der Haushalt 1967 wird ohne Zweifel durch die ausstehenden Beratungen zwischen Bund und Ländern über die Aufteilung der Gemeinschaftssteuern belastet sein. Die Bundeshilfe für die Länder, die wir mit 214 Millionen DM beschlossen haben, hat im Jahre 1966 einen Ausgleich der gefährdeten Länderhaushalte herbeigeführt. Wir gehen davon aus, daß diese Bundeshilfe ein einmaliger Vorgang war und daß die Beratungen über die Verteilung der Gemeinschaftssteuern so rechtzeitig erfolgen, daß sie mit Basis für die Etatberatungen des Jahres 1967 sind, und daß beide, Bund und Länder, genug Finanzmasse haben, um ihre jeweiligen Aufgaben erfüllen zu können.
    Wir sind weiter der Erwartung, daß neue Belastungen für den Haushalt nur beschlossen werden, wenn sich das Plenum völlig darüber im klaren ist, daß diese Belastungen in den Ausgleich des Haushalts des Jahres 1967 und aller weiteren Haushalte eingebaut werden können. Unter Berücksichtigung
    dieses Tatbestands möchte ich nur zwei Aufgaben anschneiden, von denen wir überzeugt sind, daß sie im Jahre 1967 gelöst werden müssen und zweifelsohne erhebliche Lasten für den Bundeshaushalt bedeuten.
    Es gibt keinen Zweifel daran, daß das Kriegsopferrecht erheblich verbessert werden muß. Eine erhebliche Verbesserung des Kriegsopferrechts geht in die Hunderte von Millionen. Wir müssen uns über die Notwendigkeit und über den Umfang dieser Maßnahme im klaren sein.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wir erwarten, daß im Zuge der Angleichung der Besoldung des öffentlichen Dienstes, also der Beamten, an die allgemeine Einkommensentwicklung die Zusagen, die der Herr Bundeskanzler im Sommer 1965 gemacht hat, in der zweiten Phase mit einer weiteren Anhebung der Besoldung der Beamten im Jahre 1967 erfüllt werden, damit der Bund in die Lage kommt, die Führungsaufgabe in der Besoldungspolitik in Bund, Ländern und Gemeinden wieder zu übernehmen. Das wird uns eine erhebliche Erleichterung im Zuge der Verhandlungen um Stellenpläne und Stellenschlüssel auch in den Ländern geben.

    (Sehr gut! bei der FDP.)

    Der Haushaltsausschuß hat in den letzten Monaten Tausende von Einzelbeschlüssen gefaßt, die als Einzelbeschlüsse dein Haushaltsausgleich dienten, als Summe aber echte Politik bedeuteten. Ich möchte nur einige wenige Beispiele anführen: den Beschluß, die militärische Ausrüstungshilfe im Haushaltsausschuß nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern die Maßnahmen zu genehmigen, die Beschränkung der dazu verfügbaren Finanzmasse, die Verringerung der Bindungsermächtigung bei der Entwicklungshilfe usw.
    An diesen Handlungen des Haushaltsausschusses ist hier von manchen Kollegen Kritik geübt worden. Kollege Hellige hat in höflichen Worten an dieser Methode Kritik geübt. Er hat beklagt, daß z. B. mit der Verringerung der Bindungsermächtigung der Spielraum der Regierung eingeengt worden sei. Nun, meine Damen und Herren, genau das war die Absicht der Mehrheit im Haushaltsausschuß. Ich halte das auch für richtig. Sinn und Methode der parlamentarischen Demokratie besteht im Wechselspiel zwischen Regierung und Parlament, zwischen Regierungsmehrheit und Opposition. Globalermächtigungen für die Regierung verringern die Möglichkeit dieses Wechselspiels und sollten, wenn möglich, vermieden werden.

    (Beifall bei der FDP und SPD)

    Ich halte es für notwendig, hier auch einmal deutlich zu sagen — und zwar nicht nur vor diesem Hause, sondern vor der Öffentlichkeit —, daß nicht die Zusagen einzelner Politiker in Gesprächen — mag ihr Rang so hoch sein, wie er will — den Staat binden, sondern nur die Verträge zwischen den Staaten und Beschlüsse dieses Parlaments.

    (Beifall bei der FDP und SPD.)




    Dr. Emde
    Erfahrungen der Vergangenheit in Gesprächen aller Art sollten uns hier deutliche Lehren und Mahnungen sein.
    Schwerpunkte der Arbeit der Umgestaltung des Haushalts waren das Problem Wissenschaft und Forschung, das Problem Verkehr und als dritter Schwerpunkt unserer Debatten die Frage der Zahlungsausgleichsabkommen zwischen USA, Großbritannien und der Bundesrepublik.
    In der Frage Wissenschaft und Forschung hat seit vielen Jahren eine eindeutige Willensbildung in diesem Hause bestanden, einen Schwerpunkt der allgemeinen Politik an dieser Stelle zu bilden. Ich glaube, mit der Entscheidung, 80 Millionen mehr, als im Regierungsentwurf vorgesehen, in den Haushalt einzustellen — mit den Bindungsermächtigungen, die gegeben sind, mit den Aussagen, die für 1967 und später gemacht worden sind —, ist vor der Offentlichkeit deutlich geworden, daß diese Regierung Wissenschaft und Forschung als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in dieser Legislaturperiode ansieht. Die FDP ist froh über dieses Ergebnis.

    (Beifall bei der FDP.)

    Unbestritten wird der zweite Schwerpunkt, die Weiterentwicklung unseres Verkehrswesens sein. Hier werden wir die Schwierigkeiten in zwei Bereichen haben, einmal bei der Bundesbahn und zum anderen im innerstädtischen kommunalen Verkehr. Es ist nicht notwendig, hier die Ergebnisse der Verkehrsdebatte aufzuzählen, aber ich möchte nur noch
    einmal kurz feststellen, was die allgemeine Vorstellung meiner Fraktion ist. Im Zuge tarifpolitischer Maßnahmen, in der Fortsetzung und Verstärkung der Rationalisierungs- und Modernisierungsarbeiten bei der Bundesbahn und in der Verstärkung der Kapitalausstattung der Bundesbahn sehen wir Freien Demokraten die Möglichkeit, diesem Unternehmen den gebührenden Platz im Verkehrsbereich einzuräumen und dieses Unternehmen für die Gegenwart konkurrenzfähig und leistungsfähig zu machen.
    Die größere Schwierigkeit wird sich für uns in der Frage der Lösung der innerstädtischen Verkehrsprobleme ergeben. Wir Freien Demokraten freuen uns, daß die Pläne des Kollegen Müller-Hermann, die Mineralölsteuer anzuheben, in der parlamentarischen Beratung der zweiten Lesung zumindest keine Fortschritte gemacht haben, sondern daß sich eine klare Mehrheit des Hauses gegen eine solche Vorstellung ausgesprochen hat.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Dr. MüllerHermann: Und Ihr Finanzminister?)

    Wir sind überzeugt, daß der Bund den Gemeinden helfen muß, mindestens solange, bis die Finanzausstattung der Gemeinden verbessert worden ist. Zwischenlösungen sind erforderlich. Es geht um die Methode der Zwischenlösungen: ob wir mit der Gießkanne durch das Land gehen oder ob wir Schwerpunkte bilden und in Sonderabkommen in Schwerpunkten des Verkehrs, also München, Frankfurt, Ruhrgebiet oder was immer es sein mag, die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, die es ermöglichen, in die zweite Ebene zu gehen, Elektrifizierungsmaßnahmen zu treffen und Sonderbahnen zu schaffen, wie es in Nordrhein-Westfalen geschehen ist.
    Wir meinen aber, daß die Abgaben, die der Kraftverkehr aufbringt, ausreichen, um die notwendigen Baumaßnahmen in allen Bereichen unseres Landes zu treffen. Es ist nicht notwendig, diesem Teil unserer Volkswirtschaft eine weitere Sondersteuer aufzuerlegen.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Hoffentlich halten Sie das durch!)

    — Wir hoffen, ja. Wir haben die Absicht, und wir werden uns bemühen, durch Streichungen an anderer Stelle — Herr Müller-Hermann, das ist ja nur der Weg —, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Gut, wir werden Sie beim Wort nehmen!)

    — Meine Wissens macht sich das „Streichquintett" schon erste Vorstellungen. Wir werden die Ergebnisse ja in wenigen Wochen erfahren.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Hoffentlich sind Sie nicht enttäuscht!)

    Lassen Sie mich zu den Zahlungsausgleichsabkommen mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien kommen. Ich habe in der ersten Lesung für meine Fraktion gesprochen und den Begriff der falsch verstandenen Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten vorgetragen. Es hat damals eine kleine Kontroverse zwischen Herrn Bundesverteidigungsminister von Hassel und mir über diesen Begriff der falsch verstandenen Loyalität gegeben. Lassen Sie mich noch einmal erläutern, was damit .gemeint ist. Ich halte es für eine falsch verstandene Loyalität, wenn wir, um unseren Verbündeten Freude zu machen oder um irgendwelchen Wünschen unserer Verbündeten entgegenzukommen, in Gesprächen Zusagen machen, die wir nachher nicht halten können. Dieser Staat lebt ganz besonders in seinem Ansehen im Ausland von der Notwendigkeit, daß er Verträge hält und peinlich erfüllt. Man soll eben nur solche Verträge abschließen, die man nachher halten kann.

    (Beifall bei der FDP.)

    Es ist leichter und politisch wirksamer, am Anfang nein zu sagen, zu erklären, das können wir nicht, als im Moment einen guten Eindruck zu machen und diesen guten Eindruck dadurch zu stören, daß man sich nachher nicht in der Lage sieht, die Abkommen einzuhalten.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die Grundüberlegung ist doch: wir können für unsere Bundeswehr nur solches Gerät beschaffen, das wir für die Zwecke der Verteidigung auch tatsächlich benötigen. Andere Ankäufe sind sinnlos, nützen nicht unserer Verteidigungskraft und sollten nicht vorgenommen werden.
    Kollege Schmidt von der SPD hat gestern die Diskussion ein Stück weitergeführt. Ich möchte an der Stelle ansetzen. Er hat die Frage gestellt, ob wir nicht auch Beschaffungen anderer, also ziviler



    Dr. Emde
    Güter mit in den Bereich unserer Überlegungen einbeziehen sollten. Das ist sicherlich richtig. Nur sind die Erfahrungen, die wir mit Großbritannien in dieser Beziehung gemacht haben, alles andere als erfreulich. Es mehren sich die Klagen der Wirtschaft, die über den Druck deutscher Behörden sprechen, die alle möglichen Seiten auffordern, englische Waren zu beziehen, die man im Moment einfach nicht gebrauchen kann. Man spricht von einer Verwirrung einzelner Märkte. Ich meine also, daß auch die Möglichkeiten, die uns hier gegeben sind, relativ begrenzt sind und daß wir von den nackten Realitäten ausgehen müssen, wenn wir mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien zu einer vernünftigen und sinnvollen Lösung kommen wollen.
    Ich meine, man sollte sich einmal drei Punkte vor Augen führen. Als erste Frage sollte man stellen: Wieviel Soldaten meinen Großbritannien und die USA in Deutschland unterhalten zu müssen, um die Sicherheit des Westens, die Sicherheit der NATO und die Sicherheit Deutschlands gewährleisten zu können? Ich bin überzeugt, daß die Vorstellung der Engländer und Amerikaner unter den heutigen Stückzahlen ihrer in Deutschland stehenden Truppen liegt.
    Zweitens. Falls es zu Abzügen kommt, werden solche Abzüge der USA und Großbritanniens politisch ausgeglichen durch Abzüge russischer Truppen aus Mitteleuropa?
    Dritte Frage: Werden bei Abzügen von beiden Seiten auch Fortschritte in der Deutschlandpolitik gemacht, und wird damit ein wesentliches Element unseres politischen Interesses erreicht? Oder erfolgen solche Abzüge eines Tages über unseren Kopf hinweg, ohne daß die Ziele der deutschen Politik damit erreicht werden?
    Ich glaube, die deutsche Bundesregierung sollte in dieser Richtung, in dieser Reihe der Fragestellung die Situation zu untersuchen versuchen, über die Ergebnisse berichten und die Diskussion dann aus der Öffentlichkeit in den Haushaltsausschuß, in den Verteidigungsausschuß und in den Auswärtigen Ausschuß verlagern, damit dort die politischen Entscheidungen gefällt werden, die notwendig sind, um mit diesem Problem fertig zu werden.

    (Beifall bei der FDP.)

    Meine Damen und Herren, wir werden am ehesten in der Lage sein, die Probleme der Stationierungskosten, des Devisenausgleichs, eines etwaigen Abzuges von Truppen und von Verhandlungen über die Deutschlandpolitik zu vernünftigen Lösungen zu bringen, wenn wir bereit sind, die Realitäten der Gegenwart zur Basis unserer Betrachtung der Weltlage und damit zur Basis unserer Entscheidungen zu machen, und wenn wir uns abgewöhnen, Illusionen, Träumen und Wunschbildern nachzujagen. Menschen, die sich von Berufs wegen mit Geld abgeben — und die Mitglieder des Haushaltsausschusses machen das im Parlament ja schon fast berufsmäßig —, sind oft eher bereit als andere, die Dinge real und nüchtern zu sehen. Die zweite Lesung hat eine Bestätigung der nüchternen Betrachtungsweise des
    Haushaltsausschusses durch das ganze Parlament gebracht. Dieser Haushalt ist ein Symbol der Situation unserer Volkswirtschaft und unserer politischen Lage. Die Regierung ist in der Lage, mit ihm ihre Politik fortzusetzen. Wir wünschen ihr Erfolg dabei.
    Die FDP stimmt diesem Haushalt zu.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat .der Herr Abgeordnete Dr. Schiller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Schiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Ausführungen von Herrn Kollegen Althammer veranlassen mich, der klaren Bilanz, die Herr Kollege Schoettle gegeben hat, noch ein paar finanzielle und bilanzmäßige Nachbemerkungen anzufügen. Herr Kollege Althammer hat im Rückblick auf die Etatberatungen in Bausch und Bogen gesagt, die Kritik der Opposition auf dem Gebiet der Finanz- und Wirtschaftspolitik sei „nebulos".
    Meine Damen und Herren, wenn ich und Sie alle mit mir in diesem Augenblick zurückblicken, dann kann man doch nur eines feststellen: Wir haben unaufhörlich präzise Vorschläge gemacht und, Herr Althammer, unaufhörlich präzise Fragen an die Regierungsbank gerichtet. Aber wir haben auf präzise Fragen weder präzise Antworten noch oft überhaupt Äußerungen bekommen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich kann Ihnen das an drei Beispielen ganz klar beweisen.
    Wir haben gefragt: Wie ist es mit der Preispolitik der Bundesregierung? Wir haben bedauernde Erklärungen bekommen, wie es zu den 4,3 % der Preissteigerungsrate jetzt gekommen ist. Aber wir haben nicht eine einzige konkrete Antwort darüber erhalten, wie wir von dem Inflationssockel, auf dem wir sitzen, herunterkommen. Das ist die Realität. Wir haben nur den Ratschlag bekommen: mehr Besinnung!
    Das zweite: Wir haben nach der mittelfristigen Finanzplanung gefragt. Der Bundeskanzler hat am 3. März — ich habe das schon einmal hier betont — darüber uns allen und sich selbst einen Besserungsschein ausgestellt. Der Bundesfinanzminister hat dann wieder Wasser in den Wein gegossen, und das, was der Herr Althammer uns heute zu dem Thema mittelfristige Finanzpolitik gesagt hat, war noch wässriger. Ich kann Ihnen nur empfehlen, meine Herren von der CDU/CSU, sich zu entscheiden: Wollen Sie den Plan des Bundeskanzlers vom 3. März für eine mittelfristige Haushaltsplanung unterstützen oder nicht? Wenn Sie auf diesem Gebiet technische, fachliche Schwierigkeiten haben — die heute in den Worten von Herrn Althammer deutlich zum Ausdruck kamen —, dann empfehle ich Ihnen: Benutzen Sie doch unsere finanzwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Projektionen aus dem Jahre 1965, die wir mit den unvollkommenen Mitteln einer politischen Partei und unter der Regie von Dr. Alex Möller unternommen haben. Ich kann Ihnen, Herr Althammer, und der ganzen CDU/CSU nur sagen —



    Dr. Schiller
    das müssen Sie einmal zur Kenntnis nehmen —: Auf dem Gebiete der modernen Finanzpolitik, der Gesamtrechnung, der mittelfristigen Haushaltsplanung müssen Sie Ihr Godesberger Programm noch schreiben. Das ist die Situation.

    (Beifall bei der SPD. — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Doch, doch! Wenn wir Ihnen das schreiben sollen, gebe ich Ihnen die Sache von Möller vom vorigen Jahr.
    Drittens. Wir haben nach dem konjunkturpolitischen Instrumentarium gefragt. Ich stelle nur fest, daß der Bundeswirtschaftsminister und auch der Bundeskanzler auf die Frage nach dem Inhalt der Pläne keine Antwort gegeben haben. Darüber besteht kein Zweifel; das können Sie in diesen Tagen auch allenthalben in der deutschen Presse nachlesen. Es wurde überall festgestellt, daß auf die Frage nach den Plänen für den Ausbau des Instrumentariums, die uns seit Mitte Februar angekündigt wurden, hier keine inhaltliche Antwort gegeben worden ist. Kein Zweifel!

    (Abg. Dr. Conring: Die Gesetzesvorlagen sind in Aussicht gestellt! Das können Sie doch nicht bestreiten!)

    — Was nur gegeben wurde — das will ich Ihnen sagen —, war: Belehrung, pädagogischer Zeigefinger, bitte keine Ankündigungseffekte. Oder, wie man auch sagen kann: Ruhe, Schweigen ist die erste Pflicht des Wirtschaftsbürgers. Das wurde uns auf diese unsere Frage erwidert.

    (Abg. Dr. Conring: Das ist einfach eine Unterstellung!)

    — Können Sie mir ein Beispiel nennen, an dem Sie darlegen können, daß hier zu dem Thema „Instrumentarium" eine konkrete Auskunft gegeben worden ist? Ich glaube nicht.

    (Abg. Dr. Conring: Die Gesetzentwürfe sind in Aussicht gestellt! — Abg. Dr. Althammer: Das hat doch der Wirtschaftsminister bei der Debatte über das Sachverständigengutachten ausgeführt!)

    — Bei der Debatte über das Sachverständigengutachten, so erkläre ich, hat er das sogar durch Stillschweigen akzeptiert; als ich es vorige Woche in dieser Debatte wiederholt habe, Herr Althammer, hat der Bundeswirtschaftsminister lediglich Überschriften, einen Sachindex geliefert. Erklärtermaßen hat er bei der Debatte über das Sachverständigengutachten und in der Etatdebatte zu keinem der dort angeführten Instrumente irgendeine inhaltliche Bemerkung gemacht.
    Im übrigen hat man uns vorgeworfen, wir hätten zuviel von der Zukunft geredet. Meine Damen und Herren, was ist denn nun die Aufgabe der Opposition bei einer Regierung, die nur an den Tellerrand blickt? Was sollen wir denn da tun? Da müssen wir doch den Blick — auch Ihren Blick — auf etwas längerfristige Horizonte richten. Das ist die Sache mit dem Vorwurf, ich redete zu viel von der Zukunft.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie sagen, wir seien nicht konkret genug gewesen, Herr Althammer. Schleichende Inflation — die haben wir ja wohl mit 4,3 %, stärker als zur Zeit der Korea-Hausse; alles von uns mit Programmen, Vorschlägen usw. bedacht. Öffentliche Finanzen in Unordnung — steht auch fest. Dürre des Kapitalmarktes — steht auch fest. Ich frage nur: Ist das nicht konkret? Sie sagen natürlich: das ist Schwarzmalerei. Aber darauf kann ich nur antworten: Wenn diese Ihre Interpretation stimmt, dann ist die ganze deutsche Wirtschaftspresse zur Zeit eine Großveranstaltung für Schwarzmalerei.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich will in dieser Bilanz-Nachbemerkung noch folgendes zusammenfassen.
    Wir haben Ihnen hier vier konkrete Offerten für die Arbeit ab morgen gemacht.
    Die erste Offerte war die Gesamtrechnung. Das ist vorhin schon in der Debatte mit Herrn Althammer zum Ausdruck gekommen. Eine Gesamtrechnung an Haupt und Gliedern — da machen wir mit; dann machen wir auch bei unpopulären Maßnahmen mit.
    — Das ist die erste Offerte.
    Die zweite war: Wir sind ab sofort bereit, in die Debatte, in ein Sachgespräch, auch in ein ganz internes Sachgespräch, über den Ausbau des konjunkturpolitischen Instrumentariums einzutreten.
    Beide Offerten sind hier erklärt worden, und ich darf nur das eine feststellen: Auf beide Offerten ist von der Regierungsbank nicht mit einem Wort eingegangen worden. Die -deutsche Presse hat die Offerten registriert, nicht die Regierungsbank.
    Die dritte Offerte bezieht sich auf folgendes. Sie haben uns vorgeworfen, wir redeten immer nur vom Bund und nicht von ,den übrigen Gebietskörperschaften. Erstens sind wir ja hier im Deutschen Bundestag und nicht im hessischen oder bayerischen Landtag, und unser Adressat ist die Bundesregierung. Zweitens muß ich Ihnen zu diesem Punkt aber auch noch sagen: Wir haben von dieser Stelle aus mehrfach den Vorschlag gemacht, wie man ein — was jetzt nicht vorhanden ist - gemeinsames konjunktur- und finanzpolitisches Verhalten von Bund, Ländern und Gemeinden herbeiführen kann, nämlich mit der Schaffung eines Konjunkturrates.

    (Abg. Dr. Althammer: Rundtischgespräche!)

    — Ich weiß, aber der runde Tisch betrifft doch nur einen Ausschnitt des Kapitalmarkts, das wissen Sie doch ganz genau. Warum reden Sie dann so sehr davon, daß die anderen Gebietskörperschaften sündigten, wenn ein umfassendes Instrument vorhanden wäre? Herr Eberhard aus Bayern propagiert jetzt dauernd einen solchen Konjunkturrat. Lesen Sie doch einmal, Herr Althammer, was Herr Eberhard, Finanzminister a. D. — ich hätte beinahe gesagt: vom königlichen Bayern —, dazu gesagt hat. Und er hat völlig recht. Ein Konjunkturrat als Klammer zwischen der Bundesregierung, den Länderregierungen, den Vertretern der Gemeinden und der Bundesbank für ein gemeinsames konjunktur- und finanzpolitisches Verhalten ist zur Zeit nicht existent. Gründen Sie einen solchen Rat, meine Damen und Herren und meine Herren von der Regierung



    Dr. Schiller
    — das können Sie ohne Verfassungsänderung tun, das können Sie durch eine Absprache, ein Abkommen machen —, und leiten Sie damit eine „konzertierte Aktion wenigstens der öffentlichen Hände" ein! Das ist unser Vorschlag, und wir offerieren Ihnen, daß wir, wenn Sie wirklich eine solche „konzertierte Aktion der öffentlichen Hände" einleiten, als politische Partei die Länder 'und Gemeinden, in denen wir als politische Partei mitreden können, ermuntern werden, an einer solchen konzertierten Aktion der öffentlichen Hände mitzuwirken. Das ist unsere dritte Offerte.
    .Die vierte Offerte ist gestern abend hier in unserem Energieprogramm durch meinen Freund Klaus Dieter Arndt gemacht worden, indem er klar sagte: Wir machen natürlich .die interfraktionelle Erklärung mit, die dem Herrn Bundeswirtschaftsminister ein kleines Instrument für seine Verhandlungen in Luxemburg in die Hand geben soll. Das ist selbstverständlich. Aber wir sind der Meinung, man sollte daneben doch noch etwas härtere Waffen legen, damit der Herr Bundeswirtschaftsminister, wenn das nicht klappt oder wenn er in Luxemburg in Schwierigkeiten kommt, einen Stock hinter der Tür hat, also schärfere Waffen in .der Hand hat. Und diese härteren Instrumente sind das Programm, das Klaus Dieter Arndt gestern abend dargelegt und mein Freund Erwin Schoettle heute morgen wiederholt hat, — unser energiepolitisches Programm zum Haushalt 1966. Es ist ja noch nicht darüber abgestimmt worden. Wir haben gestern abend von Herrn Gewandt ein Nein gehört; aber vielleicht besinnen Sie sich darauf, daß das wirklich ein Angebot ist, dem Bundeswirtschaftsminister auch diese zweite Waffe oder, wenn Sie wollen, die Rückzugsstellung, von .der aus dann der Kohle und dem Stahl wirklich geholfen werden kann, zu verschaffen.
    Und ein Letztes! Herr Althammer hat hier das Hohe Lied der freien Marktwirtschaft gesungen. Erstens, Herr Althammer: Die Marktwirtschaft als Bestandteil unserer Wirtschaftsordnung ist nicht erst mit dem Godesberger Programm in unsere Programmatik hineingekommen.

    (Abg. Dr. Althammer: Wohl schon seit 1945?)

    — Nein, Sie können es nachlesen, Sie können unter die Schriftgelehrten und Pharisäer gehen und es feststellen: 1952 ist im Dortmunder Aktionsprogramm der Leistungswettbewerb, der Wettbewerb der Unternehmungen, als Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung und unserer Politik erklärt worden.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Das hat aber lange gedauert! — Weitere Zurufe.)

    — 1952! Ich könnte zitieren — na gut, ich will es tun —; ich könnte als Eideshelfer den damaligen Bundeswirtschaftsminister Erhard nennen, der mir persönlich nach Dortmund 1952 gesagt hat: Wir kommen uns in diesem Punkte näher.

    (Zurufe von der Mitte: Ihnen! — Sie sind doch nicht die SPD! — Aber wie war es bei Nölting? — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    — So hat Erhard es gesagt; was wollen Sie denn gegen ein Zitat von ihm? Das nur als kleine Bemerkung, damit endlich einmal bei Ihnen das Klischee wegkommt, das 'bei jedem neuen Parteitag 'gebracht wird — vielleicht in Dortmund jetzt 1966 wieder —, daß die SPD endlich von der Zwangswirtschaft zur Marktwirtschaft übergehe. So stellen Sie es doch immer dar.

    (Abg. Lemmrich: Das war doch ein langer Weg! — Abg. Rasner: Das erzählen Sie mal in Dortmund, Herr Kollege Schiller!)

    — Das in Dortmund erzählen — Sie haben mir direkt eine Anregung gegeben. Das ist doch ausgezeichnet: von Dortmund nach Dortmund! Herr Rasner, das ist wirklich eine schöne Sache. Das kann ich gleich nächste Woche verwerten.
    Nun zur Realität, Herr Althammer, der freien Marktwirtschaft heute. Blicken wir um uns: allenthalben Pläne für dirigistische Maßnahmen, allenthalben Ansätze, die gegen die Gesetze der Marktwirtschaft gerichtet sind. Die einzelnen dirigistischen Pläne mögen für sich — das ist das Schwierige — durchaus plausibel erscheinen. Aber in summa sind wir doch auf dem besten Wege, diese freie Marktwirtschaft zu denaturieren, und die Regierung macht mit, Herr Althammer; ich will Ihnen das beweisen. Da kommt ein Genehmigungszwang für Investitionen in der Elektrizitätswirtschaft auf uns zu; ob nötig oder nicht, will ich jetzt gar nicht untersuchen. Aber das ist Dirigismus. Da wird die Kreditplafondierung, also das Kreditkontingent, an höchster Stelle geplant: das ist Dirigismus. In den letzten Tagen lesen wir in den Zeitungen, daß ohne Kritik, ohne irgendeine Hemmung von seiten der Regierung ein deutsches Stahlkartell mit vier Verkaufskontoren, ein deutsches Syndikat, geplant wird und schon auf dem besten Wege ist. In Luxemburg laufen schon die Verhandlungen. Die Hohe Behörde in Luxemburg und die nicht minder hohe Behörde in Duisdorf scheinen dieser Sache nicht sehr ablehnend gegenüberzustehen. Ich will dazu gar nicht weiter reden; ich frage nur zweierlei, Herr Althammer: Was hat das, was da kommt, noch mit der Politik der Preisstabilität zu tun, wenn wir jetzt in eine neue Wirtschaftsentwicklung der allgemeinen Kartellierung eintreten, wenn all die Normen des Wettbewerbs und der freien Marktwirtschaft nicht mehr gelten und, ich möchte zweitens noch weitergehen: wohin gelangen wir,

    (Zuruf von der Mitte: Sind Sie dagegen?)

    wenn wir so ohne Gewissensbisse, ohne Kritik, ohne Hemmung das alles einfach entgegennehmen? Ich kann nur Sie alle — uns und die ganze Offentlichkeit — bitten, sich im Hinblick auf diese Dinge Ihr kritisches Bewußtsein zu schärfen.
    Ich sage Ihnen in diesem Zusammenhang noch einmal: wer aus dogmatischer Enge die Kombination von Rahmenplanung und Marktwirtschaft ablehnt, landet im Einzeldirigismus; das ist genau die Gefahr, in der wir uns befinden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Unter den Bedingungen einer hochexpansiven Wirtschaft — auch bei abflachender Konjunktur,



    Dr. Schiller
    wie der Wirtschaftsminister die Konjunkturlage selber bezeichnet hat — können Sie die Marktwirtschaft nur lebendig halten, wenn Sie gleichzeitig global steuern, d. h. im großen und ganzen Rahmenplanung treiben. Nur in der Kombination ist die Marktwirtschaft zu retten. Sie — viele von Ihnen, ich hoffe nicht alle — wollen diese Kombination ablehnen. Wenn Sie das ablehnen und die Regierung zögert, landen Sie im Gestrüpp der Einzelmaßnahmen. Dann kommt der Dirigismus, und dann geht diese freie Wirtschaftsordnung den Bach runter. Ich finde, meine Damen und Herren, wir wollen unser Leitbild überall hin, aber auch nach dem Osten hin attraktiv halten. Das Leitbild Marktwirtschaft, Wohlfahrtspolitik, Rahmenplanung ist ein attraktives Leitbild. Aber das Leitbild — ich gebrauche das Wort einmal — des Dirigismus durch Monopolkapitalismus, das jetzt entsteht, meine Damen und Herren von der CDU/CSU, ist nun weiß Gott nicht attraktiv.

    (Beifall bei der SPD.)

    Was wollen Sie denn? Sie sagen, Sie wollen Stabilität. Stabilität ist nicht dadurch zu bekommen, daß man die Produktion mit Restriktionen überzieht, daß man die Märkte monopolisiert. Sanierung der Märkte durch Monopolisierung, durch Kartelle und Syndikate und allerlei dirigistische Maßnahmen, ist nur Scheinstabilität und keine wirkliche Stabilität.

    (Abg. Lemmrich: Sagen Sie das einmal Ihren Freunden, Herr Professor!)

    Sie müssen mehr zu uns kommen, dann werden Sie feststellen, daß wir das seit langem bei uns sagen. Kommen Sie mal hin!

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Lemmrich: Sagen Sie das auch da drüben!)

    — Hier sitzen doch meine Freunde, und wir sprechen alle diese Zunge. Sind Sie denn für einen Monopolkapitalismus?

    (Zurufe und Lachen bei der CDU/CSU.)

    — Na also! Dann sollten Sie sich aber besinnen — ich appelliere da ja nur, wenn hier so mit leichter Hand von freier Marktwirtschaft gesprochen wird —, Sie sollten sich besinnen darauf, wie die Realitäten sind, was draußen wirklich entsteht. Hoffentlich kommen wir nicht nochmal so weit — ich bin gern bereit, das dann zu beginnen —, daß wir in diesem Hause eine kleine Delegation bilden, eine Reise nach Freiburg machen und einen Kranz am Grabe Walter Euckens ablegen. Hoffentlich kommen wir nicht so weit.

    (Zurufe von der Mitte.)

    — Sie, Herr Kollege, sind natürlich nicht dabei, Sie sind ja für andere Sachen.
    Die Schönheit dieses Haushaltes wurde von Herrn Althammer sehr gepriesen. Erstens hat Herr Schoettle schon darauf hingewiesen, daß diese Schönheit auch mit Kosmetik verbunden ist, Kosmetik, die genau 1,7 Milliarden DM beträgt. Genau 1,7 Milliarden sind als kosmetische Mittel verwendet worden, um die Schönheit des Haushalts 1966 noch schöner zu machen. Aber das zweite, das ich sagen möchte: diese Schönheit blüht noch ein halbes Jahr — das wissen wir alle —, und dann kommt die weniger schöne Realität des Haushalts 1967 und hoffentlich die Gesamtrechnung bis 1969/70. Da wissen wir immer noch nicht, was nun eigentlich die Regierung will. Auf jeden Fall ist diese Schönheit heute doch nur dadurch im Augenblick hergestellt, daß man mehrere Milliarden — die Zahlen schwanken je nach der Absicht, mit der man das Bemühen des „Streichquintetts" darstellen will, zwischen 5 und 7 Milliarden — ins nächste Jahr gelegt hat. Dazu haben wir schon einiges gesagt.
    Aber was uns weiter bei diesem Haushalt bewegt: Welches Leitbild verfolgt nun die Regierung in der Finanz- und Wirtschaftspolitik? Die Regierung ist stumm geblieben. Die Regierung hat nicht auf unsere konkreten Fragen geantwortet. Die Regierung hat uns nicht gesagt, ob sie etwa nun weiterhin eine Expansion bei Stabilität verfolgt. Wir haben sogar den Eindruck, daß die Wirtschafts- und Finanzpolitik im Moment sehr defensiv gewotden ist, nur so von Fall zu Fall ein paar Mittelchen zusammensucht. Das ist das, was uns mit Sorge erfüllt.
    Wir meinen, dieser Etat ist ein Budget des Übergangs, ein Budget des Scheidewegs, ein Budget, bei dem der kommende Kurs noch unklar ist. Ich kann im Moment nur in aller Klarheit und mit aller Präzision sagen: heute und in diesem Jahr überhaupt werden Weichen gestellt für die Entwicklung unseres Sozialprodukts und für die Entwicklung unserer Wirtschaftsverfassung. Wir haben eine Schlußfolgerung zu ziehen. Wir sind der Meinung, daß die derzeitige amtliche Finanz- und Wirtschaftspolitik nicht geeignet ist, in jenen auf uns zukommenden Tagen die Probleme unserer Gesellschaft zu meistern.
    Ein solches Wort empfinden Sie als unziemlich. Sie empfinden es als unziemlich, daß man sagt, diese Finanz- und Wirtschaftspolitik des Übergangs erscheint uns ungeeignet. Ein solches Wort muß aber gesagt werden, meine Damen und Herren; es ist einfach ein Wort der schlichten Pflichterfüllung gegenüber der Sache.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)