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    Deutscher Bundestag 45. Sitzung Bonn, den 27. Mai 1966 Inhalt: Nachruf auf den früheren Abgeordneten und Vizepräsidenten Dr. Hermann Schäfer 2169 A Fragestunde (Drucksachen V/635, V/637) Fragen der Abg. Frau Korspeter: Vorsorgeuntersuchungen für werdende Mütter — Inanspruchnahme in Stadt-und Landgebieten Katzer, Bundesminister 2169 B Frau Korspeter (SPD) 2169 D Frau Rudoll (SPD) 2170 B Fragen des Abg. Kohlberger: Versorgung von Armamputierten mit bioelektrischen Armprothesen Katzer, Bundesminister 2170 C Kohlberger (SPD) 2170 C Fragen des Abg. Orgaß: Gesundheitliche Betreuung der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz Katzer, Bundesminister . 2171 B, 2171 C, 2172 A Orgaß (CDU/CSU) . . . 2171 B, 2171 D Behrendt (SPD) 2172 A Fragen des Abg. Dr. Lohmar: Resultate des Wettbewerbs „Jugend forscht" — Förderung begabter Teilnehmer Dr. Barth, Staatssekretär 2172 B, 2173 A Raffert (SPD) 2172 B, 2173 B Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 2172 D Fragen des Abg. Biechele: Schullandheimaufenthalte von Jugendgruppen im Zonenrandgebiet — Förderung der Studienfahrten von Jugendgruppen . . . . . . . . . . . 2173 B Fragen des Abg. Seibert: Nichtgewährung der Ausbildungszulage für Einzelkinder . . . . . . . 2173 C Fragen des Abg. Dr. Rinderspacher: Grenzpolizeiliche und zollrechtliche Abfertigung auf dem Landeplatz Donaueschingen und anderen Landeplätzen Grund, Staatssekretär . . . . . . 2173 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 2174 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die auf Menggetreide, Reis und Bruchreis anzuwendenden Abschöpfungen (Drucksachen V/559, V/647) 2174 C Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Neunzehnte, Vierundzwanzigste, Fünfundzwanzigste, Sechsundzwanzigste, Achtundzwanzigste, Neunundzwanzigste, Dreißigste, Zweiundreißigste und Fünfunddreißigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/392, V/464, V/481, V/503, V/615 bis V/619, V/648 bis V/654) 2174 D Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Verordnungen zur Änderung der Neunzehnten und Vierundzwanzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste (Drucksachen V/490, V/516, V/655, V/656) 2175 B Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Achte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen V/506, V/657) 2175 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksachen V/250, V/570 bis V/600, V/606) — Fortsetzung der dritten Beratung — Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 2175 D Schoettle (SPD) 2182 C Dr. Emde (FDP) . . . . . . . 2189 C Dr. Schiller (SPD) 2193 C Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 2196 D Frau Freyh (SPD) . . . 2198 C, 2205 C Frau Pitz-Savelsberg (CDU/CSU) . . 2200 B Moersch (FDP) . . . . 2200 D, 2206 B Baier (CDU/CSU) 2201 D Spitzmüller (FDP) . . . . . .. 2202 A Dichgans (CDU/CSU) 2203 B Mertes (FDP) . . . . . . . . 2203 C D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 2203 C Dr. Huys (CDU/CSU) 2203 D Dr. Mommer (SPD) 2204 A Raffert (SPD) . . . . . . . . 2204 B Dr. Mülhan (FDP) 2205 B Dr. Vogel (Speyer) (CDU/CSU) . 2206 B Hermsdorf (SPD) 2206 C, 2212 C, 2213 C Bremer (CDU/CSU) 2206 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 2207 C Frehsee (SPD) 2208 B Bazille (SPD) 2208 D Katzer, Bundesminister 2209 A Mick (CDU/CSU) 2209 B Holkenbrink (CDU/CSU) 2209 C Börner (SPD) 2209 D Flämig (SPD) 2210 C Gewandt (CDU/CSU) 2211 C Gottesleben (CDU/CSU) 2211 D Dr. Rau (SPD) 2212 A Leicht (CDU/CSU) 2213 A Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 2213 B Antrag betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache V/114), in Verbindung mit: Antrag betr. Änderung des § 85 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dichgans, Ruf, Dr. Pohle u. Gen.) (Drucksache V/69 [neu]) Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Reichshaushaltsordnung (Abg. Dichgans, Dr. Conring, Ruf. Dr. Pohle u. Gen.) (Drucksache V/68) — Erste Beratung — Antrag betr. Ergänzung des § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (SPD) (Drucksache V/396) Antrag betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dichgans, Blank, Wagner, Ruf u. Gen.) (Drucksache V/509) Antrag betr. Änderung und Ergänzung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Mertes u. Gen.) (Drucksache V/125) Dichgans (CDU/CSU), zur GO . . . 2214 B D. Dr. Gerstenmaier, Präsident, zur GO 2214 B Dr. Mommer (SPD), zur GO . . . 2214 C Rasner (CDU/CSU), zur GO . . . 2214 D Nächste Sitzung 2215 C Anlagen 2217 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2169 45. Sitzung Bonn, den 27. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 8.59 Uhr.
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 41. Sitzung, Seite 1868 D, Zeile 22 von unten statt 246 : 446 und Zeile 21 von unten statt 245 : 445. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 27. 5. Dr. Aigner *) 27.5. Dr. Apel 27.5. Arendt (Wattenscheid) 27.5. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 27. 5. Dr. Artzinger *) 27. 5. Bading 1 27.5. Bäuerle 27.5. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 27.5. Dr. Barzel 31. 5. Bauer (Wasserburg) 27. 5. Bauknecht 27. 5. Dr. Bechert 27. 5. Bergmann *) 27.5. Dr. Birrenbach 27. 5. Frau Brauksiepe 27. 5. Brünen 27.5. Dr. Burgbacher 27. 5. Burger 27. 5. Deringer *) 27. 5. Dr. Dittrich *) 27.5. Dr. Eckhardt 27. 5. Dr. Effertz 27.5. Eisenmann 27. 5. Enk 27. 5. Ertl 27. 5. Eschmann 27.5. Frieler 2.7. Dr. Furler 29.5. Geldner 27. 5. Gibbert 27.5. Dr. Giulini 20.6. Graaff 27. 5. Gscheidle 27. 5. Freiher von und zu Guttenberg 27. 5. Haage (München) 27.5. Dr. Haas 27. 5. Haehser 27. 5. Dr. Hammans 27.5. Hahn (Bielefeld) 27.5. Dr. Hauser (Sasbach) 27. 5. Dr. Dr. Heinemann 27. 5. Hirsch 27. 5. Hörauf 27. 5. Illerhaus *) 27. 5. Frau Jacobi (Marl) 1. 7. Dr. h. c. Jaksch 13. 6. Dr. Jungmann 30. 6. Frau Kalinke 27.5. Dr. Kempfler . 27.5. Klinker *) 27. 5. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments **) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Leber 27. 5. Lemmer 27. 5. Lenz (Brühl) *) 27. 5. Logemann 27. 5. Lotze 27. 5. Matthöfer 27.5. Mauk 27. 5. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 27. 5. Dr. von Merkatz 31. 5. Metzger *) 27. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. Müller (Remscheid) 27.5. Dr. von Nordenskjöld 27.5. Peters (Norden) 27.5. Reitz 27. 5. Riedel (Frankfurt) 27.5. Dr. Schmid-Burgk 27.5. Schmidhuber 28. 5. Schultz (Gau-Bischofsheim) 27.5. Dr. Schwörer 27. 5. Seibert 27. 5. Seither 31.5. Seuffert 28. 5. Dr. Sinn 10. 6. Stahlberg 30. 6. Dr. Starke 27.5. Steinhoff 14. 6. Stiller 27.5. Stooß 27. 5. Frau Strobel *) 27. 5. Dr. Süsterhenn 27.5. Teriete 2. 7. Tobaben 27. 5. Dr. Wahl **) 27.5. Weimer 27. 5. Welke 27. 5. Wiefel 27. 5. Dr. Wilhelmi 27.5. Winkelheide 27. 5. Frau Dr. Wolf 14. 6. Zerbe 27. 5. b) Urlaubsanträge Dr. Stammberger 19. 6. Anlage 2 Umdruck 79 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 - hier: Einzelplan 32 - Bundesschuld - (Drucksachen V/250 Anlage, V/596). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 32 03 Tit. 301 - Ausgaben aus Anlaß der Beschaffung von Mitteln im Wege des Kredits - 2218 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 wird der Ansatz von 16 615 000 DM um 170 000 DM auf 16 445 000 DM herabgesetzt. Bonn, den 27. Mai 1966 Leicht Strauß und Fraktion Dr. Emde Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 3 Umdruck 59 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575, zu V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, ihre Bemühungen auf Abschluß eines Verwaltungsabkommens für die einheitliche Regelung der Ausbildungsförderung zu intensivieren. Sie hat bis 31. Oktober 1966 dem Bundestag über das Ergebnis dieser Bemühungen zu berichten. Das Verwaltungsabkommen soll u. a. folgende Grundsätze berücksichtigen: a) Ausbildungsförderung wird nach Beendigung der Pflichtschulzeit für den Besuch aller staatlichen und staatlich anerkannten Ausbildungseinrichtungen gewährt. Sie bezieht die anerkannten Lehr- und Anlernberufe ein. Für die Wahl des Ausbildungsganges sind Eignung und Neigung entscheidend. Begabte Erwerbstätige werden im Rahmen des zweiten Bildungsweges ohne Altersbegrenzung gefördert. b) Die Ausbildungsförderung umfaßt sämtliche Ausbildungskosten, und zwar den Ausbildungsbedarf und auch die Kosten des Lebensunterhaltes. Die Förderungsbeträge sind den Veränderungen der Lebenshaltungskosten anzupassen. c) Ausbildungsförderung erhält, wer die Ausbildungskosten nicht oder nur teilweise aufbringen kann. Sie wird in Höhe des Unterschiedsbetrages zwischen den Ausbildungskosten und der zumutbaren Eigenleistung der Eltern und des Auszubildenden gewährt. Für die Eigenleistung sind Einkommensfreibeträge vorzusehen. Sie sind so festzulegen, daß Ausbildungsförderung auch mittleren Einkommen zugute kommt. Bei der Ausbildungsförderung ist die Familiengröße zu berücksichtigen. d) Im ganzen Bundesgebiet gelten für alle jungen Menschen die gleichen Förderungsvoraussetzungen und Förderungsleistungen. Bonn, -den 26. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 4 Umdruck 65 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 29 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend — (Drucksachen V/250 Anlage, V/593). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Maßnahmen zur Förderung der Elternbildung und dem Bau von Familienferienstätten zugunsten kinderreicher Familien besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Durch die Bereitstellung angemessener finanzieller Mittel soll die große Zahl vorliegender und unerledigter Anträge auf Zuwendungen für den Bau und die Einrichtung von Familienferienstätten alsbald bedient werden. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Erler und Fraktion Anlage 5 Umdruck 78 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag noch vor der Einbringung des Bundeshaushalts für 1967 Vorschläge zu unterbreiten a) zur Vereinheitlichung und Verbesserung der Ausbildungsförderung durch eine Neuverteilung aller zur Verfügung stehenden Mittel im Sinne einergezielten Förderung, b) zu einer verstärkten Hochbegabtenförderung im Rahmen der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Bonn, den 26. Mai 1966 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 6 Umdruck 34 Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Schmid (Frankfurt), Dr. Dehler, Dichgans und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haus- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2219 haltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag — (Drucksachen V/250 Anlage, V/571). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Präsident des Deutschen Bundestages wird gebeten, ein Archiv „Erinnerungen von Abgeordneten" anzulegen. 2. Auszüge aus diesen Berichten sollen in Sammelbänden veröffentlicht werden. Bonn, den 10. Mai 1966 Dr. Schmidt (Frankfurt) Dr. Eppler Dr. Dehler Frau Funcke Zoglmann Dichgans Dr. Artzinger Dr. Hofmann (Mainz) Krammig Meis Rösing Ruf Schlee Dr. Schmid-Burgk Schulhoff Dr. Stecker Stiller Stooß Dr. Dr. h. c. Toussaint Wagner Anlage 7 Umdruck 61 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 05 — Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, baldmöglichst für alle ins Ausland entsandten Angestellten des Goethe-Instituts die Harmonisierungsnovelle sinngemäß in vollem Umfange anzuwenden und — als Übergangslösung bis zur endgültigen Regelung ihrer Steuerzahlung im Inland — eine einheitliche Auslandszulage in Höhe von 80% derjenigen von vergleichbaren Bundesbediensteten zu gewähren. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 8 Umdruck 43 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages spätestens bis zu den Beratungen über den Bundeshaushalt 1967 Vorschläge zur Neuregelung der Hochbegabtenförderung vorzulegen. Durch die Neuregelung soll erreicht werden, daß einerseits ein der Hochbegabtenförderung angemessenes Bewilligungssystem für die Stipendien erhalten bleibt und andererseits ein auf der Basis der allgemeinen Studentenförderung nach dem Honnefer Modell errechneter Sockelbetrag aus öffentlichen Mitteln für die von den Hochbegabten-Förderungswerken gewährten Stipendien bereitgestellt werden kann. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 9 Umdruck 44 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurf des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages eine Neufassung der Bewilligungsbedingungen für die Studentenförderung nach dem Honnefer Modell ab Haushaltsjahr 1967 vorzulegen, die folgende Änderungen vorsieht: 1. Der Förderungsmeßbetrag wird auf 350 DM im Monat angehoben. 2. Die Förderung erstreckt sich auch während der Anfangssemester auf alle Monate. 3. Die Darlehensförderung wird wieder in das letzte Semester der Höchstförderungszeit gelegt. In diesem Semester wird die Förderung bis zu einem Betrag von 1800 DM als Darlehen gewährt. 4. Die monatlichen Freibeträge für Unterhaltsverpflichtete werden wie folgt erhöht: Für die Eltern 800 DM Bei Verdienst beider Elternteile 950 DM Für alleinstehende Unterhaltsver pflichtete bzw. den Ehegatten 550 DM Für Geschwister 250 DM 5. Für Studenten, die über den Zweiten Bildungsweg oder ein Abendgymnasium für Berufstätige die Hochschulreife erlangt haben, wird auf einen Beitrag der Unterhaltsverpflichteten verzichtet. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion 2220 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Anlage 10 Umdruck 62 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — (Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, nach Abstimmung mit den Ländern dem Haushaltsausschuß spätestens bis zu den Beratungen über den Bundeshaushalt 1967 Vorschläge zu unterbreiten a) über eine Anpassung der Studienförderung nach dem Honnefer Modell an die sich ändernden Lebens- und Studienbedingungen, b) über eine Verbesserung des Finanzierungsschlüssels für die Hochbegabtenförderungswerke, die diese in die Lage versetzt, ihren Aufgaben trotz begrenzter Eigenmittel gerecht zu werden, ferner die hierfür erforderlichen Mittel schon in den Haushalt 1967 einzusetzen. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Anlage 11 Umdruck 70 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen V/250 Anlage, V/575). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag den Entwurf einer Ergänzung des Artikels 75 GG vorzulegen, durch die einheitliche Maßstäbe für die Gestaltung und die Bemessung der Besoldung sowie der Bewertung der Ämter der Beamten des Bundes, der Länder und Gemeinden festgelegt werden. Bonn, den 25. Mai 1966 Leicht Dr. Pohle Strauß und Fraktion Anlage 12 Umdruck 56 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — (Drucksachen V/250 Anlage, V/578). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, der ab 1. Januar 1967 längerfristige Beihilfen zum Ausgleich der Nachteile vorsieht, die Unternehmen der eisenschaffenden Industrie bei der Verwendung von Hüttenkoks, der aus Gemeinschafts-Kokskohle erzeugt wird, entstehen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 13 Umdruck 76 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen V/250 Anlage, V/578). Der Bundestag wolle 'beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der Europäischen Gemeinschaften die Verstärkung der Rationalisierung der Kohleförderung anzustreben und gekoppelt damit eine Absatzstabilisierung der Kohle aus den Mitgliedsländern zu verlangen. Das ist notwendig, um die Wettbewerbsverzerrungen bei den Kokskohle-Verbrauchern der Gemeinschaft insbesondere bei der Stahlindustrie zu beseitigen und um damit einen ersten Schritt zur Lösung des europäischen Energie-Problems zu tun. An den Lasten sollten alle Mitgliedsländer in ähnlicher Weise wie bei den in der EWG getroffenen Regelungen beteiligt werden. Gleichzeitig wird die Bundesregierung ersucht, eine nationale Übergangslösung für den Fall vorzulegen, daß sich eine Gemeinschaftslösung kurzfristig nicht erreichen läßt. Bonn, den 26. Mai 1966 Brand und Fraktion Erler und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 14 Umdruck 69 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen V/250 Anlage, V/579). Der Bundestag wolle beschließen: Die aus Mitteln des Einzelplans 10 geförderten Maßnahmen sind aufgrund der veränderten politi- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2221 schen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse zu überprüfen und den durch die EWG gestellten Anforderungen anzupassen. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft und einer ausgeglichenen Versorgung der Verbraucher mit Nahrungsmitteln ist den Maßnahmen ,der vertikalen und horizontalen Verbundwirtschaft der Vorrang einzuräumen. Die Verbesserung der Agrarstruktur muß in mittelfristige Pläne eingeordnet werden, damit die angesetzten Beträge auch in vollem Umfange gemäß ihrer Zweckbestimmung und mit größtem Nutzen verwendet werden. Bei der Ausrichtung der zukünftigen Agrarpolitik sind die Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 29./30. Oktober 1965 zur Struktur- und Investitionspolitik so weit wie möglich zu berücksichtigen. Die Bundesregierung soll baldmöglichst über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über eine bäuerliche Pflichtkrankenversicherung berichten und zu den Möglichkeiten einer gesetzlichen Regelung Stellung nehmen. Bonn, den 25. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 15 Umdruck 63 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/580) . Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, für die Bemessung der Leistungen des Bundes an die Knappschaftliche Rentenversicherung für Rechnung der Unternehmen des Steinkohlen- und Eisenerzbergbaus nach Kap. 11 13 Tit. 650 des Bundeshaushaltsplans 1966 zu gegebener Zeit zu prüfen, ob wegen der Entwicklung der besonderen Bedingungen im Steinkohlen- und Eisenerzbergbau — falls erforderlich — ein Bemessungssatz bis zu 4,0 v. H. der beitragspflichtigen Arbeitsverdienste zugrunde zu legen ist. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 16 Umdruck 581 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 11— Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen V/250 Anlage, V/580). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zum 30. Juni 1966 den Entwurf eines Dritten Neuordnungsgesetzes zum Kriegsopferrecht vorzulegen, dessen Grundsätze ,dem Beschluß der Bundesregierung vom 12. Mai 1965 und der Regierungserklärung vom 10. November 1965 entsprechen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 17 Umdruck 64 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 12 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — (Drucksachen V/250 Anlage, V/581). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundesminister der Finanzen wird ersucht, von der in § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes ausgesprochenen Ermächtigung so frühzeitig wie möglich Gebrauch zu machen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Deutschen Bundestag bis spätestens zum 1. Oktober 1966 mitzuteilen, ob und ggf. mit welchen Mineralölsteuermehreinnahmen für das Rechnungsjahr 1966 gerechnet werden kann, wobei die in den letzten Monaten des Jahres über dem sonstigen Durchschnitt liegenden Einnahmen zu berücksichtigen sind. Zu demselben Zeitpunkt ist dem Bundestag mitzuteilen, in welcher Höhe bereits von der Ermächtigung in § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes 1966 Gebrauch gemacht worden ist, in welcher Höhe und zu welchen Terminen davon noch im Laufe des Rechnungsjahres 1966 Gebrauch gemacht werden soll und wie ggf. die Bundesregierung eine noch etwa verbleibende Restfinanzierung im Straßen- und Wasserbau sicherstellen wird. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 18 Umdruck 57 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 2222 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 1966 — hier: Einzelplan 12 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen V/250 Anlage, V/581). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. unverzüglich mit den Bundesländern und den kommunalen Spitzenverbänden über Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden zu verhandeln und dem Bundestag bis 1. November 1966 über das Ergebnis dieser Beratungen sowie über die Verwirklichung des von der Bundesregierung im Juni 1965 vorgeschlagenen Rahmenprogramms für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden zu berichten; 2. im Benehmen mit den Bundesländern und den kommunalen Spitzenverbänden die Grundlagen für die Planung und Finanzierung des innerstädtischen Verkehrsausbaus in den nächsten zehn Jahren zu schaffen; 3. dem Deutschen Bundestag ein Sofortprogramm zur Behebung besonders dringlicher Verkehrsprobleme in Städten, Gemeinden und Verkehrsregionen vorzulegen. Durch dieses Programm soll der Bund solche baureife Verkehrsprojekte fördern helfen, mit denen besonders unerträgliche Verkehrsnöte kurzfristig wesentlich gemildert oder beseitigt werden können, wobei der Bau von Schienenschnellbahnen für den öffentlichen Nahverkehr, der Neu- oder Umbau von Straßenkreuzungen oder anderer Verkehrsknotenpunkte durch die Verlegung des Verkehrs in zwei oder mehreren Ebenen und der Bau wichtiger Teilstrecken von Umgehungsstraßen bevorzugt werden soll; 4. die Voraussetzung für eine Reform der Straßenbaufinanzierung mit dem Ziel zu schaffen, daß ab 1. Januar 1967 das Mißverhältnis zwischen den Einnahmen aus den spezifischen Abgaben des Kraftverkehrs und der Straßenbaulast von Bund, Ländern und Gemeinden beseitigt, zumindest jedoch gemildert und den Gemeinden ein wesentlich höherer und fester Anteil von den Abgaben .des Kraftverkehrs gesichert wird; 5. falls bis zum 1. Januar 1967 eine Neuregelung der Straßenbaufinanzierung nicht erreicht wird, den für Zwecke des Straßenbaus gebundenen Anteil der Mineralölsteuer ab 1. Januar 1967 auf 55 % und ab 1. Januar 1968 um weitere 10 % auf 65 % des Gesamtaufkommens für zusätzliche Zuwendungen an die Kommunalen Straßenbaulastträger zu erhöhen; 6. alsbald Maßnahmen für eine endgültige Regelung .der finanziellen Beziehungen zwischen dem Bund und der Deutschen Bundesbahn zu treffen, und die Deutsche Bundesbahn bei der Finanzierung ihres Investitionsprogramms nachhaltig zu unterstützen, damit insbesondere schwerwiegende Verzögerungen im Elektrifizierungsprogramm vermieden werden; 7. in Zusammenarbeit mit den Bundesländern den gleichmäßigen Ausbau des Binnenwasserstraßennetzes voranzutreiben, den Bau des Elbe-Seiten-Kanals und der angrenzenden Ausbauvorhaben termingerecht fertigzustellen und mit den süddeutschen Kanalbaugesellschaften abschließende Finanzierungsvereinbarungen zur Fortsetzung der Bauarbeiten zu treffen; 8. in verstärktem Maße auf die Schaffung gleichartiger Wettbewerbsbedingungen im binnenländischen und im grenzüberschreitenden Verkehr mit dem Ziel hinzuwirken, daß vor der Einführung einer gemeinsamen Tarifpolitik und einer Öffnung der Verkehrsmärkte in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft die soziale, steuerliche und technische Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen vollzogen wird; 9. Vorschläge für eine Verbesserung der Wettbewerbslage der kleinen und mittleren Betriebe im Kraftverkehrsgewerbe und in der Binnenschiffahrt auszuarbeiten; 10. die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Seeschiffahrt und Luftfahrt verstärkt zu fördern und Diskriminierungen der 'deutschen Flagge wirksam zu begegnen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 19 Umdruck 45 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 23 — Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — (Drucksachen V/250 Anlage, V/587). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, für das Haushaltsjahr 1967 in einem besonderen Titel im Haushaltsplan des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Mittel für die Förderung von ,entwicklungswichtigen Maßnahmen für kommunale Partnerschaften mit Entwicklungsländern einzusetzen. Partnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen in Entwicklungsländern sind ein bedeutsames Mittel, um die Entwicklungspolitik durch die Herstellung menschlicher und fachlicher Beziehungen zu ergänzen, sie in ihrer Wirksamkeit zu erhöhen und die Bedeutung der Gemeindeselbstverwaltung als einer der Grundlagen freiheitlichen Lebens sowie lebenskräftiger staatlicher Ordnung hervorzuheben. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2223 Anlage 20 Umdruck 66 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs dies Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 31 — Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/595). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. im Rahmen der mittelfristigen Haushaltsplanung und durch eine Neufassung dies Verwaltungsabkommens von Bund und Ländern für die Jahre 1967 bis 1969 feste Beträge für den Ausbau der bestehenden Hochschulen vorzusehen und dabei von einer beträchtlichen jährlichen Steigerung der Bundeszuschüsse bei mindestens gleichbleibenden Leistungen der Länder auszugehen, 2. im Wissenschaftsrat auf die baldige Vorlage eines neuen Generalbauplans hinzuwirken und entsprechend idem Verwaltungsabkommen über den Wissenschaftsrat zu beantragen, daß in Zukunft auch jährliche Empfehlungen über die Verwendung der Ländermittel mit dem Ausbau der Hochschulen gegeben werden, 3. bei der Förderung neuer Bauvorhaben davon auszugehen, daß sie vor dem Bautermin vom Wissenschaftsrat unter sachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geprüft und gebilligt werden, 4. im Zusammenhang mit den. Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über die Frage der Finanzreform eine Vereinbarung über die Beteiligung des Bundes am Ausbau der neuen Hochschulen anzustreben. Bonn, den 25. Mai 1966 Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 21 Umdruck 46 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 36 — Zivile Verteidigung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/599). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag unverzüglich einen Bericht vorzulegen, aus idem die Gesamtkonzeption der Bundesregierung auf dem Gebiet des Zivilschutzes bis zum Jahre 1972 und deren finanzielle Auswirkungen (getrennt nach Haushaltsjahr sowie nach Belastung für den Bund, für die Länder und für die Gemeinden) hervorgehen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 22 Umdruck 72 Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Haushaltsgesetz 1966 — (Drucksachen V/250, V/606). Der Bundestag wolle beschließen: Angesichts der Tatsache, daß allein die im Finanzbericht 1966 ausgewiesenen sichtbaren Finanzhilfen des Bundes, die unmittelbar bestimmten Wirtschaftsbereichen zurechenbar sind, im Bundeshaushalt 1965 mit insgesamt 5539,3 Millionen DM veranschlagt waren und damit gegenüber 1963 um 973 Millionen DM oder um rund 21 v. H. angestiegen sind, fordern wir die Bundesregierung auf, energische Maßnahmen zur Eindämmung der Subventionen einzuleiten. Die Bundesregierung wird ersucht, 1. dem Bundestag jährlich bis zum 15. September als Material für die Haushaltsberatungen einen gesonderten Bericht über die sichtbaren und unsichtbaren Finanzhilfen des Bundes vorzulegen, aus dem im einzelnen ersichtlich wird a) das Ausmaß der Finanzhilfen insgesamt und in Einzelpositionen unter Kenntlichmachung der auf dem Gesetz beruhenden Leistungen; b) die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr durch Abbau bisheriger und durch Entstehen neuer Finanzhilfen; c) die Bedeutung der Zinssubventionen und der in Zuschüsse umwandelbaren Darlehensgewährungen für den Kapitalmarkt; 2. den Bundestag in Verbindung mit dem Jahresbericht über die Möglichkeiten und die Regierungsabsichten für eine systematische Überprüfung der Finanzhilfen mit dem Ziele ihres Abbaues zu unterrichten; 3. bis zur Vorlage des Bundeshaushalts 1967 die Voraussetzungen zu schaffen für eine Reduzierung der offenen sowie der versteckten Subventionen insbesondere der in Form von Steuervergünstigungen. Dabei ist eine Kürzung in einer Größenordnung von mindestens 500 Millionen DM anzustreben. Bonn, den 26. Mai 1966 Erler und Fraktion Strauß und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 23 Umdruck 71 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 — hier: Einzelplan 60 — Allgemeine Bewilligungen — (Drucksachen V/250 Anlage, V/600). 2224 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. die Sonderzuweisungen für leistungsschwache Länder — Kap. 60 02 Tit. 603 Ansatz 180 000 000 DM — wie folgt zu verteilen: Bayern 20 000 000 DM Niedersachsen 75 000 000 DM Rheinland-Pfalz 40 000 000 DM Saarland 15 000 000 DM Schleswig-Holstein 30 000 000 DM, 2. den Ländern die Beträge bis zum 1. Juli 1966 anzuweisen. Bonn, den 26. Mai 1966 Strauß und Fraktion • Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 24 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Baier für die Fraktion der CDU/ CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD (Umdruck 65) — Anlage 4 — Mit dem Entschließungsantrag auf Umdruck 65 soll die Bundesregierung auf ein wichtiges gesellschafts- und familienpolitisches Anliegen hingewiesen werden. Es handelt sich um die Förderung der Elternbildung und den Bau von Familienferienstätten zugunsten kinderreicher Familien. Der Bund fördert seit 1956 den Bau und die Einrichtung von Familienferienstätten. Die Finanzierung dieser Ferienstätten erfolgt in der Regel im Verhältnis ein Drittel Bundeszuschuß, ein Drittel Landeszuschuß und ein Drittel Eigenleistung des Trägers. Da die von den Ländern bereitgestellten Mittel in den letzten Jahren ständig erhöht worden sind — 1965 betrugen sie insgesamt etwas mehr als das Doppelte der Bundesmittel — hat sich beim Bund ein Antragsüberhang von rund 11,2 Millionen DM ergeben. Weitere Anträge auf Bundeszuwendungen in Höhe von rund 14,2 Millionen DM liegen den Ländern vor. Im Hinblick auf den bestehenden Antragsüberhang und den großen Bedarf an gemeinnützigen Familienferienstätten ist der für 1966 vorgesehene Bundeszuschuß von 4 Millionen DM unzureichend. Der dringend erforderliche Abbau des Überhangs ist nur durch Erhöhung der Haushaltsmittel in den nächsten Jahren möglich. Mehrkinderfamilien haben trotz der von Jahr zu Jahr stärker werdenden Reisewelle nur selten Gelegenheit, einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen, wenn sie nicht in einem Familienferienheim eine Aufenthaltsmöglichkeit finden. Auf die große familienpädagogische und gesellschaftspolitische Bedeutung der Familienferien in unserer modernen Umwelt brauche ich nicht besonders hinzuweisen. Dies wird von allen Stellen anerkannt. Es genügt nicht, den Familien nur materielle Hilfe zu gewähren. Es muß ihnen auch das nötige Wissen zur Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben auf erzieherischem Gebiet vermittelt werden. Gerade unsere jungen Ehepaare sind in ihren erzieherischen Aufgaben auf den Rat und die Hilfe der Mitmenschen angewiesen. Hierbei kommt den anerkennenswerten vielfältigen Bemühungen der Trägerorganisationen außerschulischer Familienbildung besondere Bedeutung zu, zumal hier mit relativ geringen Mitteln besonders gute Ergebnisse erzielt werden können; denn durch die Elternbildung wird die Familienbildung zentral auf die Familie als eine durch Erziehung und Bildung zu formende und zu verbessernde Gemeinschaft hingelenkt. Der Bund gewährt zwar heute Zuschüsse für Maßnahmen der Ehevorbereitung und Eheberatung. Auf dem so wichtigen Gebiet der ehebegleitenden Maßnahmen leistet er jedoch bisher keine finanzielle Hilfe. Es ist eine staatspolitische Aufgabe, die Aktivität der Trägerorganisationen auf diesem Gebiet zu unterstützen, da durch die Aktivierung ihrer familiären Erziehungskraft zugleich der soziale Status und die Sicherheit der Familie gestärkt werden. Es ist deshalb erforderlich, den bisherigen Ansatz bei Tit. 662 für Zwecke der Elternbildung entsprechend auszustatten. Anlage 25 Schriftliche Erklärung der Abgeordneten Frau Freyh für die Fraktion der der SPD zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck 44) — Anlage 9 —. Ich möchte die einzelnen Ziffern des Umdrucks wie folgt begründen. Ziffer 1 sieht die Anhebung des Stipendienhöchstbetrages von gegenwärtig 290 DM auf 350 DM vor. Ein Stipendium von 320 DM wurde schon 193 in einer Studie des Deutschen Studentenwerks empfohlen, 1964 von den in der Sache sicherlich kompetenten Kultusministern beschlossen. Obwohl sich vor einem Jahr auch der Bundesinnenminister für diese Anhebung aussprach, wurde der Höchstbetrag ab 1. 1. 1966 nur auf 290 DM festgelegt. Offenbar spielten die Ausbildungszulagen und ihr Anrechnungsmodus dabei eine verwirrende Rolle. Hier handelt es sich jedoch um die Stipendien ab 1967. Die Lebenshaltungskosten sind weiter gestiegen. Das wirkt sich bei Stipendien besonders stark aus, weil ihnen überwiegend Mieten, Fahrkosten und Ernährung zugrunde gelegt werden müssen. Auch ein Stipendium von monatlich 350 DM kann nur Mindestansätze für Ernährung, Wohnung, Kleidung, Lernmittel, Verkehrsmittel und den übrigen Bedarf berücksichtigten. Nehmen Sie als Beispiel den in der Berechnung enthaltenen Ansatz für Ernährung. Er ist auf 35 DM für die Mahlzeiten einer ganzen Woche beziffert. Diese Mindestansätze müssen durch Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2225 die Erhöhung der Stipendien auf 350 DM wenigstens vom kommenden Jahr ab erreicht werden. Wenn die Stipendien in ihrer Höhe weit hinter den tatsächlichen Studien- und Lebenshaltungskosten zurückbleiben, ist eine Beeinträchtigung und Verlängerung des Studiums durch den Zwang zur Werkarbeit unvermeidbar. Der alte Grundgedanke des Honnefer Modells, den Zwang zur Werkarbeit zu beseitigen, hat unter den Gesichtspunkten der Konzentration des Studiums verstärktes Gewicht erhalten. Es muß übrigens in diesem Zusammenhang noch einmal nachdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die 30-DM-Ausbildungszulage keineswegs ein Bestandteil des Stipendiums ist oder es zusätzlich erhöht. Durch die Ansiedlung der Ausbildungszulage im Bundeskindergeldgesetz ist sie Einkommen der Eltern. Bei den Honnef-Studenten wirkt sie sich deshalb als zusätzliche Hilfe so gut wie gar nicht aus. Zusätzlichen Nutzen haben erst diejenigen davon, deren elterliche Einkommen über den Einkommensgrenzen des Honnefer Modells liegen. Zu Ziffer 2. Noch immer gibt es in den geltenden Richtlinien eine Unterscheidung zwischen Anfangs-und Hauptförderung, da das Stipendium in den ersten drei Semestern nur in den Vorlesungsmonaten gewährt wird, mit Ausnahme von insgesamt zwei Ferienmonaten in diesen Anfangssemestern. Die Bemühungen um eine Straffung und Verkürzung des Studiums konzentrieren sich aber gerade auf die Anfangssemester. Deshalb ist es mit den Bestrebungen zur Studienzeitverkürzung nicht vereinbar, wenn die Honnef-Stipendiaten durch die Aussetzung des Stipendiums während der Ferien zur Nebenarbeit gezwungen werden, statt diese Zeit zur Intensivierung ihres Studiums nutzen zu können. Die Zeiten, in denen man sich in den ersten Semestern unverbindlich umsehen und einleben durfte, müssen nun einmal einem rationelleren Arbeitsstil weichen. Ziffer 3 unseres Antrages sieht die Rückverlagerung der Aufnahme von Pflichtdarlehen in das letzte Semester der jeweiligen Höchstförderungszeit vor, verbunden mit einer Erhöhung des Pflichtdarlehens auf insgesamt 1800 DM. Das Pflichtdarlehen beträgt augenblicklich bei bestandenem Examen 1500 DM. Allerdings besteht die Auflage, durch die Koppelung von Darlehen und Stipendien ab viertem Semester zunächst einmal eine Verschuldung von 2500 DM auf sich zu nehmen. Davon werden dann 1000 DM erlassen, wenn das Examen be-bestanden wurde. Umfang und Zeitpunkt der Darlehensaufnahme sind seit Jahren deswegen so umstritten, weil sich an ihnen die ideologische Diskussion über die Stärkung der Eigenverantwortung speziell bei den Stipendienempfängern auf dem Umweg über die sogenannte Risikobeteiligung entzündet hat. Es ist hier nicht der Zeitpunkt, ausführlicher darüber zu reflektieren, warum sich nur diese Gruppe direkt an den öffentlichen Aufwendungen für ihr Studium beteiligen soll. Aber das jetzige System der Eigenbeteiligung kann keineswegs als eine vernünftige Lösung betrachtet werden. Damit nur ja niemand aus dieser Eigenverantwortung entschlüpfen kann, nimmt man in Kauf, daß Hochschullehrer während der Zwischenprüfungen nicht nur den Leistungsstand der Stipendienbewerber prüfen, sondern gewissermaßen auch über die Kreditwürdigkeit der Studenten entscheiden. Ist es beispielsweise außerdem vertretbar, daß mit dem erheblichen Ansteigen der Verschuldung von Studenten proportional auch der Verwaltungsaufwand immer mehr anwächst, nicht nur durch die steigende Zahl der Darlehensnehmer, sondern auch durch die komplizierten Berechnungen der gemischten Auszahlung von Darlehen und Stipendien? Warum lassen sich diese Dinge nicht pragmatischer regeln? Wenn sich schon unter den Beteiligten — im Gegensatz zu den Betrofffenen — keine Mehrheit für eine völlige Abschaffung der Pflichtdarlehen findet, sollte man wenigstens den damit verbundenen Verwaltungsaufwand so klein wie möglich halten und das immer mit einer Darlehensaufnahme verbundene Risiko an das Studienende legen, wo es sich übersehen läßt. Das hätte außerdem noch den Vorteil, daß der Anreiz verstärkt wird, das Studium so rechtzeitig zu beenden, daß eine Darlehensaufnahme nicht nötig wird. Heute liegt die umgekehrte Tendenz nahe, nämlich bis zur Höchstförderungsdauer zu studieren, um nicht auf weitere Stipendien verzichten zu müssen. In Ziffer 4 schlagen wir eine Erhöhung der Einkommensfreibeträge für Eltern oder andere Unterhaltsverpflichtete vor. Die Freibeträge wurden zuletzt zum 1. April 1964 erhöht. Seitdem sind ständig Elterngruppen einkommensmäßig aus dem Förderungsanspruch für ihre Kinder herausgewachsen. Entsprechend sinkt auch der Prozentsatz der geförderten Studenten. Früher hat man im Zusammenhang mit den Einkommensgrenzen gerne von der „Ratsgruppe" gesprochen, den Studienräten, Regierungsräten, Amtsräten, deren Kinder in die Studentenförderung einbezogen werden sollten. Diese Gruppen erreicht die Studentenförderung nur noch bei kinderreichen Familien. Um so wichtiger ist es, daß die Einkommensfreibeträge wenigstens durchschnittlichen Lebenshaltungskosten und Einkommensverhältnissen gerecht werden. Dazu ist eine Anhebung der Freibeträge mindestens in der hier vorgeschlagenen Höhe von 1967 an erforderlich. In Ziffer 5 unseres Antrages handelt es sich um eine zahlenmäßig kleine Gruppe von Studenten, die sich jedoch deutlich von den übrigen abhebt. Bei den Absolventen des Zweiten Bildungsweges aus Erwachsenenkollegs und Abendgymnasien soll auf die Leistungen von Unterhaltsverpflichteten verzichtet werden. Da der Erwerb der Hochschulreife auf diesen Wegen grundsätzlich eine abgeschlossene Berufsausbildung, für gewöhnlich auch die mittlere Reife, voraussetzt, liegt ihr Alter weit über dem der übrigen Studenten. Die wirtschaftlichen Bindungen zum elterlichen Haushalt sind weitgehend gelöst, eine Unterstützung von dort wird nur in seltenen Fällen gegeben. Deshalb sollte man ihnen ein Studium ohne die Belastung durch Werkarbeit oder erhebliche Zusatzdarlehen ermöglichen. 2226 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Anlage 26 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Pohle für die Fraktion der CDU/CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP (Umdruck 76) — Anlage 13 —. Der Zustand, der sich aus dem Gegeneinander der verschiedenen Formen nationaler Energiepolitik ergeben hat, ist unhaltbar geworden; das scheint allgemeine Meinung zu sein. Der Unterschied im Kohlepreis zwischen inländischer und ausländischer Kohle und die Folgen dieser Unordnung treffen am härtesten die großen Kokskohleverbraucher, die aus technischen Gründen nicht ohne weiteres auf 01 ausweichen können, insbesondere die Stahlindustrie. Allein die Kohlepreisdifferenz verteuert das Roheisen an der Ruhr um 7 bis 8 % im Vergleich zu den Produktionen in Italien, Holland und Frankreich, die auf freien Zugang zur US-Kohle aufbauen können. Das gilt für alle Standorte der deutschen Hüttenindustrie, auch z. B. die des Saarlandes wegen deren schwieriger Lage im Wettbewerb mit der lothringischen Stahlindustrie. Wir können es uns nicht leisten, daß uns die Unmöglichkeit einer gemeinsamen Energiepolitik nach der Kohlekrise auch noch eine Krise der Stahlindustrie bringt, einer Industrie, die voll wettbewerbsfähig wäre, wenn man ihr die gleichen Wettbewerbsgrundlagen gäbe wie den Stahlindustrien der übrigen Länder. Für unsere Aufgabe gibt es mehrere Lösungen. Die beste Lösung, die der Bundeswirtschaftsminister mit allem Nachdruck anstrebt, wäre eine einheitliche Lösung im Rahmen der Gemeinschaften. Der Beratende Ausschuß der Montanunion in Luxemburg hat sich vor kurzem nahezu einstimmig für eine solche Gemeinschaftslösung ausgesprochen. Der Entschließungsentwurf unterstützt diese Politik. Wenn jedoch die Gemeinschaftslösung nicht kurzfristig erreicht werden kann, ist eine nationale Übergangslösung notwendig, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie erhält. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir hier jetzt nicht erörtern wollen. Aber es muß hier sehr deutlich folgendes gesagt werden. Wenn wir weder eine Gemeinschaftslösung noch eine nationale Lösung zustande bringen, kommt zwangsläufig, ohne daß wir das verhindern können, eine ganz andere Lösung des Problems, nämlich eine allmähliche Auswanderung der deutschen Stahlindustrie zu Standorten, wo die Kohle billiger ist als bei uns. Ein großes deutsches Hüttenwerk hat errechnet, daß seine Ertragslage um 80 Millionen DM jährlich günstiger wäre, wenn es US-Kohle zu Weltmarktpreisen kaufen könnte. 80 Millionen DM im Jahr, das ist ein mächtiger Anreiz zur Industrieverlagerung jenseits der deutschen Grenzen. Eine solche Industrieverlagerung wäre die schlechteste und teuerste aller denkbaren Lösungen. Die Bundesregierung muß eine bessere finden. Das ist der Sinn der Entschließung, die von allen drei Parteien dem Hohen Hause vorgelegt wird. Anlage 27 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Holkenbrink für die Fraktion der CDU/CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP (Umdruck 64) — Anlage 17 —. Meiner Fraktion geht es darum, durch diesen Entschließungsantrag zum Ausdruck zu bringen, wie sehr ihr daran liegt, trotz der äußerst angespannten Haushaltslage alles zu tun, was im Rahmen eines ausgeglichenen Haushaltes möglich ist und was ebenfalls dem Haushaltsausgleich des künftigen Haushaltes nicht im Wege steht, um den Straßen-und Wasserbau vorrangig zu fördern. Ich brauche die Gesichtspunkte, die in der zweiten Lesung dazu vorgetragen worden sind, nicht zu wiederholen. Dieser Entschließungsantrag möchte dem Herrn Finanzminister mit Nachdruck nahelegen, daß er zum frühestmöglichen Zeitpunkt, sobald sich die Einnahmen überblicken lassen, dem Bundesverkehrsminister Ausgabeermächtigungen im Sinne des § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes gibt. Wir wissen alle, daß Ausgabeermächtigungen und Mittelbereitstellungen im Straßenbau, wenn sie erst im Oktober kommen, nur noch teilweise bauwirksam werden können, je nach der Wetterlage. Unser Ziel also ist es, im Jahre 1966, wenn die Einnahmen es eben zulassen, und ohne daß der Ausgleich des Haushaltes gefährdet wird, auf diesem brennenden Sektor finanziell das nur Menschenmögliche zu tun. Wir unterstreichen dabei auch in der dritten Lesung, daß diese Mittel sowohl den Ballungsräumen, wie den verkehrsfernen Ausbaugebieten zugute kommen sollen. Wir unterstreichen ebenfalls, daß nicht zuletzt im Straßenbau auch dort geholfen werden muß, wo die Bundesbahn im Zuge der Rationalisierung Einschränkungen vorsieht, damit solche Rationalisierungen die Voraussetzungen für Strukturverbesserungen nicht mindern und die Verkehrsinfrastruktur insgesamt eine Besserung erfährt. Die bisherige finanzielle Bedienung des zweiten Vierjahresplanes — das sollten wir hier nicht verschweigen — verdient unsere Anerkennung. Die Jahre 1963, 1964, 1965 und die bisher bereits gesicherten Mittel durch den Haushalt 1966 ergeben eine Erfüllung der vorgesehenen Mittel in Höhe von 97,8%. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin sicher, alle Planungsidealisten wären in den Ländern, in denen dieser Begriff so groß geschrieben wird, stolz, wenn sie ein solches Ist-Ergebnis vorweisen könnten. Diese Feststellung soll uns aber keineswegs schon beruhigen. Auf diesem Sektor des Straßen- und Wasserbaues mit den Engpässen, die sich in den kommenden Jahren zunächst noch verschärfen wer- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 2227 den, ist jede Million von enormer Wichtigkeit und nicht selten die wichtigste Voraussetzung einer gesunden Struktur für ganze Regionen. Aus diesen Gründen und den Gründen, die in der 2. Lesung bereits vorgetragen wurden, sowie im Interesse der Sicherung des Haushaltsausgleiches auf der einen Seite und im gleichzeitigen Interesse der dringenden Verbesserung unserer Verkehrsinfrastruktur, bitte ich die Damen und Herren aller Fraktionen dieses Hohen Hauses, unserem Entschließungsantrag ihre Zustimmung zu geben. Anlage 28 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Gottesleben für die Fraktion der CDU/CSU zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP (Umdruck 66) — Anlage 20 —. Wir dürfen feststellen, daß in diesem Hohen Hause das Wissen um die große Bedeutung und das Bemühen um eine starke Förderung der Wissenschaft und Forschung in allen ihren Bereichen allgemein ist. Wir wissen, .daß im Bildungsgefüge unserer Gesellschaft die wissenschaftlichen Hochschulen den obersten Rang einnehmen und daß aus den Reihen dieser Studierenden .ein wichtiger Teil der Führungsschicht von morgen erwächst. Darum gilt ihnen unsere besondere Sorge. Diese Sorge und dieses Mühen bekunden wir nicht nur hier in Debatten vor der Offentlichkeit, sondern auch bei der stillen Arbeit im Ausschuß für Wissenschaft, Kulturpolitik und Publizistik. Wir alle begrüßen die Errichtung neuer Hochschulen und darüber hinaus alle Maßnahmen, welche ,die Leistungsfähigkeit der bestehenden wissenschaftlichen Einrichtungen erhöhen. Wir sind darum dankbar, daß der Rotstift bei der Wissenschaft weniger aktiv war als lin anderen, auch bedeutenden Bereichen. Ja, wir wollen gern feststellen, daß die Bundesregierung in den Förderungsbeträgen weitergegangen ist, als es nach dem Text des Verwaltungsabkommens vom 4. 6. 1964 für die Jahre 1964 Ibis 1966 gewünscht war, daß nämlich Bund und Länder jährlich je 250 Millionen DM bereitstellen. Der Bund ging über seine Verpflichtung gemäß der rechtlichen Grundlage hinaus. Der Einzelplan für Wissenschaft und Forschung wurde hier um 34 % erhöht. Wir erreichen, wenn wir zu den 80 Millionen DM als Baransatz die Erhöhung der Bindungsermächtigung um 100 Millionen DM einbeziehen, nahezu die Summe, die der Wissenschaftsrat in optimistischer Vorstellung gefordert hat (530 Millionen DM). So sind die Durchführung und Fortführung der geplanten und in Bau befindlichen Projekte gesichert und Zufriedenheit in weiten Bereichen der Wissenschaft eingekehrt. Der Weg hierzu war lang und schwierig. Es war ein Weg von der anfänglichen Ablehnung der Mitzuständigkeit des Bundes bis zur guten Zusammenarbeit, die wir heute schon feststellen dürfen, zum kooperativen Föderalismus. Es ist hier angebracht, ein Wort des Dankes und der Anerkennung den Herren Ministern Lenz und Dr. Stoltenberg zu sagen für ihre hervorragende Arbeit wie auch für ihr Bemühen um die finanzschwachen Länder. Um die Leistungen auch weiterhin steigern zu können — und das wollen wir alle — brauchen wir zunächst eine klare vertragliche Grundlage, dies um so mehr, als das Verwaltungsabkommen in diesem Jahr ausläuft. Herr Minister Stoltenberg sagte hierzu: „Wir brauchen ein verbessertes Verfahren in der Erstellung der Planung der Beteiligung des Bundes." Wir richten — in Anerkennung der wesentlichen Steigerung der Bundesleistung — an die Länder die Bitte, den derzeitigen guten Stand ihrer Leistungen (über 1 Milliarde DM) unbedingt zu erhalten. Hinzu kommt die Erkenntnis, daß Mehrjahresplanung notwendig ist in der Bauplanung und Festlegung der Mittel nach sachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Diese Forderung nach mehrjähriger Haushaltsplanung wurde von allen Fraktionen des Hauses gestellt (Erler, Lohmar, Entschließungsantrag vom 10. 2. 66). Es erfolgte ebenso die Zustimmung der Bundesregierung mit Betonung einer beträchtlichen jährlichen Steigerungsrate. Herr Minister Stoltenberg bedauerte das Fehlen eines Generalbauplanes und wünschte seine Aufstellung. Herr Kollege Dr. Lohmar forderte wie wir von der CDU/CSU und FDP verläßliche und langfristige Planungen nicht nur der Länder, sondern auch des Bundes (Zitat Professor Raiser). Dabei denkt keiner von uns daran, die mehrjährige Bedarfsplanung des Wissenschaftsrates in voller Freiheit einzuschränken, wie der Minister gestern abend betonte, sondern nur an Klarheit über das, was in den nächsten Jahren benötigt wird und zur Verfügung steht. Wir bitten Herrn Minister Dr. Stoltenberg, der ja vor diesem Hohen Hause die Erklärung abgab, daß der Bund Klarheit schaffe, dies auch bei seinen Verhandlungen mit den Ländern zu tun. Der Wissenschaftsrat wolle in Zukunft jährliche Empfehlungen für Bundes- und Ländermittel geben (bisher nur für Bundesmittel). Der Bund vermag alsdann über den Wissenschaftsrat mitzuwirken, ohne eine direkte administrative Kompetenz zu haben. Ich möchte zum Schluß noch kurz ein Problem berühren, das zwar nicht Inhalt des Entschließungsantrages ist, aber trotzdem besondere Beachtung verdient. Bei voller Würdigung der Verdienste öffentlicher wissenschaftlicher Einrichtungen müssen auch entsprechende Einrichtungen freier gesellschaftlicher Träger nicht nur Anerkennung, sondern auch Förderung erfahren. Dies gilt auch für studentische Gemeinschaften, wenn sie religiös oder weltanschaulich geprägt sind. Sie ergänzen vorbildlich und erfolgreich die Bildungsarbeit der Hochschulen (Studentenwohnheime, Heime der Gemeinden und Gemeinschaften). Der Wissenschaftsrat sollte hierzu nochmals eine Überprüfung wegen der ausschließlichen Trägerschaft der Universität vornehmen. 2228 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1966 Sicherlich werden dann diese studentischen Gemeinschaften einen festen Platz im Leben der Hochschulen einnehmen und auch großzügigere Förderung erfahren. Wir sind in unseren Bemühungen um die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem richtigen Wege. Ich möchte darum von dieser Stelle den Appell für uns alle wiederholen, nämlich alles zu tun, um in guter Gemeinsamkeit die großen und drängenden Probleme der Förderung von Wissenschaft und Forschung und hier auf dem Gebiet der Hochschulen zu lösen. Anlage 29 Schriftliche Antwort des Bundesministers Katzer vom 25. Mai 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Strohmayr (Drucksache V/561 Frage VII/5) : Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorschlag, dem relativ häufigen Umkippen von Tankfahrzeugen dadurch zu begegnen, daß für die Tanks nicht nur Querschotten, sondern auch Schotten in Längsrichtung vorgeschrieben werden, um etwa plötzliche Gewichtsverlagerungen beim Einbiegen oder Bremsen weitgehend zu vermeiden? Der Einbau von flüssigkeitsabdichtenden Längsschotten in Tanks von Straßentankwagen zusätzlich zu den bereits allgemein angebrachten Querschotten ist nicht zweckmäßig, da hierdurch neue Abteile geschaffen würden, die mit jeweils einem Dom zur Befüllung und Befahrung versehen werden müßten. Schwallwände ragen dagegen vom Tankscheitel her nur zu etwa zwei Dritteln in den Tank hinein. Sie sind dazu bestimmt, die kinetische Energie des beim Fahrbetrieb — z. B. beim Bremsen — unvermeidbar auftretenden Flüssigkeitsschwalls zu mindern. Straßentankwagen sind allgemein zusätzlich zu den bereits genannten Querschotten mit Schwallwänden quer zur Fahrtrichtung ausgerüstet. Das Anbringen von längslaufenden Schwallwänden könnte nur den Zweck haben, die beim Kurvenfahren quer zur Fahrtrichtung auftretenden Schwallkräfte abzufangen. Diese Kräfte sind jedoch nicht sehr groß. Eingebaute Längsschwallwände würden die zur Säuberung und Prüfung des Tankinnern notwendige Befahrbarkeit des Tanks oder der Tankabteile stark beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen. Aus diesem Grunde ist auch die Anbringung von Längsschwallwänden unzweckmäßig und kann nicht befürwortet werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erwin Schoettle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Art, in der diese Generalaussprache zum Bundeshaushalt 1966 von dem Herrn Kollegen Althammer eröffnet worden ist, könnte mich veranlassen, in denselben Ton der Polemik zu verfallen, den er angeschlagen hat, als er den Versuch machte, die sozialdemokratische Position zu reduzieren auf das bloße Hinterherhinken, Sich-Anpassen an eine veränderte Situation, und indem er dabei sozialdemokratische Überlegungen über die Stellung der Partei zu einer veränderten Lage lediglich als Ausfluß des Opportunismus und nicht als das Ergebnis ernster Auseinandersetzungen mit der jeweiligen politischen Situation ansehen wollte und dabei wieder alte Klamotten hervorgezaubert hat wie etwa die Klamotte von der angeblichen Planwirtschaft, mit der die Sozialdemokratie in den frühen Jahren der Bundesrepublik gegen die freie Marktwirtschaft des Herrn Bundeskanzlers gekämpft habe. Aber, meine Damen und Herren, das kann ich wirklich der Beurteilung nüchterner und sachlicher Beobachter überlassen. Ich kann mich damit jetzt im einzelnen nicht beschäftigen, wie es überhaupt nicht mein Stil ist, in eine solche Polemik allzuweit einzusteigen.
    Ich möchte mich mit dem Thema beschäftigen, das heute vormittag in dieser dritten Beratung hier zur Debatte steht, und damit beginnen, meine Damen und Herren, daß ich Ihnen noch einmal folgendes vortrage. Ich habe in der ersten Beratung des Bundeshaushalts 1966 für die sozialdemokratische Fraktion einen Kurs abgesteckt, wie wir ihn bei den Beratungen des Entwurfs im Ausschuß einzuschlagen beabsichtigten, auf eine knappe Formel gebracht:. keine Ausweitung des Volumens, aber Umschichtung zugunsten von Positionen, die nach unserer Auffassung besonders vordringliche Behandlung erfordern. Wir haben damit getan, was heute zu fordern große Mode geworden ist. Wir haben kein großes Programm gehabt, und, Herr Kollege Althammer, wir haben das deshalb nicht gehabt, weil auch wir uns Rechenschaft über die tatsächliche Situation der Bundesfinanzen ablegten. Ich glaube, niemand kann bestreiten, daß unsere Haltung während dieser ganzen Beratungen von dieser Beurteilung der Bundesfinanzen und des Bundeshaushalts ausgegangen ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir haben Prioritäten festgelegt und Vorschläge gemacht, wie sie befriedigt werden könnten aus unserer Sicht der Aufgaben, so wie wir glaubten, daß sie im Bundeshaushalt ihre Berücksichtigung finden müßten, und zwar sind wir dabei immer im Rahmen der dem Entwurf innewohnenden Möglichkeiten geblieben, deren Begrenztheit uns stets bewußt war: auf der einen Seite die Größe der unbeweglichen Positionen und auf der anderen Seite die allgemeinen finanzpolitischen Schwierigkeiten.
    Mein Freund Hermsdorf hat bereits zu Beginn der zweiten Beratung die Bilanz der Beratungen im Haushaltsausschuß aus der Sicht der sozialdemokra-



    Schoettle
    tischen Fraktion gezogen. Ich will das am Schluß dieser Beratungen im Plenum noch einmal tun, weil wir eine Reihe unserer Anträge — immer auf der Linie unserer von Anfang an bezogenen Position — in der zweiten Beratung wieder eingebracht haben; ihr Schicksal ist Ihnen bekannt. Der Herr Kollege Althammer hat es dankenswerterweise übernommen, das hier auch noch einmal vom Standpunkt der Koalition vorzutragen. Wir haben diese Anträge zum Teil auch in der dritten Beratung wieder eingebracht, weil wir sie für so wichtig halten, daß wir Ihnen eine Stellungnahme dazu nicht ersparen können. Sie haben sie abgelehnt oder Sie werden sie ablehnen, soweit sie noch zur Abstimmung stehen. Aber Sie werden, meine Damen und Herren — und das ist sogar in den Äußerungen des Herrn Kollegen Althammer zutage getreten —, das früher 'so beliebte Spiel nicht wiederholen können, sozialdemokratische Anträge ohne Rücksicht auf ihr Schicksal zu addieren und mit den so erreichten Phantasiesummen die Sozialdemokraten als Feinde finanzpolitischer Solidität hinzustellen.
    Wir haben unsere Linie von Anfang bis zu Ende konsequent verfolgt, und wenn dabei zwischen Ihren und unseren Auffassungen Differenzen sowohl dem Gewicht wie der Qualität nach aufgetreten sind, so ist das nur natürlich; denn das entspricht eben den verschiedenen Ausgangspunkten.
    Wir haben fünf Prioritäten festgestellt, für die wir in diesem Haushalt 1966 besondere Bevorzugung und Betonung verlangten und um deren besondere Betonung wir gekämpft haben.
    Da war erstens die Berlin-Hilfe. Es ist richtig, daß schließlich — das ist nicht von Anfang an so gewesen — für die Berlin-Hilfe sogar etwas mehr herauskam, als wir ursprünglich gefordert hatten, nämlich statt 56 Millionen DM 90 Millionen DM. Das lag an der Situation, in der sich der Berliner Haushalt befand, und ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und dem Bundesfinanzminister. Dieses Ergebnis hat schließlich auch der Haushaltsausschuß ratifiziert. Wir freuen uns darüber, weil wir meinen, daß das der politischen Situation, in der sich das Land Berlin befindet, durchaus angemessen ist.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP.)

    Wir bedauern nur, daß in der zweiten Beratung gerade über diesen Punkt in diesem Hause Äußerungen gefallen sind, die wir besser hier nicht gehört hätten.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Wir haben zweitens für den Hochschulausbau eine besondere Priorität gesetzt und — Sie erinnern sich — gefordert, daß die Vorstellungen des Wissenschaftsrates in vollem Umfang in diesem Bundeshaushalt 1966 berücksichtigt werden.
    Schließlich haben wir besondere Hilfsmaßnahmen für den Kohlebergbau verlangt und auch dafür bestimmte materielle Vorschläge gemacht.
    Wir haben schließlich die Verstärkung des Straßenbaus, insbesondere zugunsten der Gemeinden, verlangt. Ich meine, daß darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen worden ist, auch wenn es jetzt so aussieht, als ob in diesem Haushalt 1966 zunächst einmal eine Entscheidung gefallen wäre.
    Wir haben endlich Ergänzungszuweisungen an finanzschwache Länder an der Hand eines Entwurfes, einer Gesetzesinitiative, des Bundesrates verlangt, die diesem Hause ebenfalls vorliegt.
    Wir haben den erforderlichen Mehrbedarf auf 800 Millionen DM bis 1 Milliarde DM beziffert. Wir haben das klar ausgesprochen. Der Mehrbedarf sollte nach unseren Vorstellungen im Rahmen des gegebenen Etatvolumens gedeckt, d. h. durch Einsparungen an anderen Stellen ermöglicht werden. Wir haben dafür in erster Lesung Ansätze insbesondere durch Kürzung der Subventionen genannt. Über dieses Thema wird noch etwas zu sagen sein, besonders weil Herr Althammer die Position der Sozialdemokratie hier nicht ganz korrekt dargestellt hat. Ich werde dazu einiges zu sagen haben.
    Während der Beratungen im Haushaltsausschuß hat die Koalition die von uns genannten Schwerpunkte trotz anfänglichen Widerstandes im wesentlichen akzeptiert. Das Ergebnis spricht wohl für diese Behauptung.

    (Beifall bei der SPD.)

    So konnten unsere Forderungen wenigstens zum Teil verwirklicht werden. Damit ist bewiesen, daß wir richtig und realistisch die Möglichkeiten eingeschätzt haben, innerhalb des gegebenen Etatrahmens Umschichtungen, besonders zugunsten von investiven Ausgaben, vorzunehmen. Daß sich im Laufe der Beratungen von der Einnahmenseite noch eine neue Situation dadurch ergeben hat, daß die zu erwartenden Steuereinnahmen höher geschätzt worden sind als bei der Einbringung des Entwurfs, steht auf einem anderen Blatt. Wir haben ja auch in diesem Punkte die Vorstellungen der Koalition mitgemacht, nämlich diese höheren Einnahmeerwartungen zugunsten der Herabsetzung des Anleihebedarfs in dem Haushalt zu verwirklichen.
    Zu unserem Bedauern haben wir die von uns gesetzten politischen Schwerpunkte nicht in dem Maße finanziell verstärken können, wie es uns notwendig erschien. Aber es ist das Schicksal der Minderheit, daß sie gegenüber der Mehrheit unterliegt, wenigstens insoweit, als die Mehrheit nicht überzeugt werden kann. Zu einem Teil ist es uns nach meiner Meinung gelungen, nachzuweisen, daß unsere Vorstellungen und Forderungen berechtigt sind.
    Nach Abschluß der Beratungen im Ausschuß war die Lage folgende — die zweite Beratung hat daran nichts Wesentliches geändert—: unsere Vorschläge für den Hochschulausbau sind unbefriedigt geblieben. Zur Erfüllung der Forderungen des Wissenschaftsrates fehlen immerhin von den 530 Millionen DM noch 103 Millionen DM. Wir haben in der zweiten Lesung einen entsprechenden Antrag gestellt und haben ihn Air die dritte Beratung wiederholt.
    Die von uns geforderten Maßnahmen für den Kohlebergbau: Die Koalition hat lediglich 8 Mil-



    Schoettle
    lionen DM mehr für die Anpassungshilfe in Einzelplan 60 beschlossen. Dagegen sind trotz der Versprechungen in der Energiedebatte keine Ansätze vorgesehen 1. für die Stillegungsaktion für 20 Millionen Jahrestonnen Kahle, 2. für die Defizithaftung bei der Knappschaft, 3. für Feierschichten und 4. für die Verstromung der Kohle.
    Wir haben in der zweiten Lesung Änderungsanträge in einer Größenordnung von rund 160 Millionen DM gestellt und in der dritten Lesung wiederholt, und zwar 1. für die Kohleverarbeitung in der eisenschaffenden Industrie 100 Millionen DM und 2. für soziale Hilfsmaßnahmen, nämlich für Rentenleistungen und Knappschaftsausgleichsleistungen, weitere 56 Millionen DM. Wir sind uns darüber klar, daß Sie diese Anträge ablehnen. Aber das bedeutet — darüber müssen Sie sich auch klar sein — nur ein Hinausschieben der Antwort auf eine Frage, die unausweichlich auf den Bundeshaushalt zukommt.

    (Beifall bei der SPD.)

    Aber in diesem Punkt halben Sie inzwischen eine gewisse Übung erreicht.
    Wir haben ferner Ergänzungszuweisungen für finanzschwache Länder gefordert. Der Haushaltsausschuß hat zwar eine finanzielle Entlastung der finanzschwachen Länder beschlossen durch Stundung des Schuldendienstes für 1966 und indem er durch die Ausbringung eines Geldansatzes von 180 Millionen DM die Sonderzuweisungen für Strukturmaßnahmen, wie es in der Zweckbestimmung ausdrücklich 'bezeichnet worden ist, festgelegt hat. Unsere Forderung wurde damit nicht erfüllt. Politisch schwerwiegender aber als das finanzielle Gewicht der Beschlüsse des Haushaltsausschusses scheint uns dabei die Tatsache gewesen zu sein, daß die 180 Millionen DM nicht im Sinne der Gesetzesinitiative des Bundesrates als Ergänzungszuweisung nach Art. 107 des Grundgesetzes veranschlagt worden sind. Trotz der vom Haushaltsausschuß zunächst vorgesehenen Erläuterung, wonach die Verteilung der Mittel nach Anhörung der Länder auf Vorschlag der Bundesregierung mit Zustimmung des Haushaltsausschusses erfolgen soll, sind unsere Bedenken aus diesem Grunde nicht ganz aus dem Wege geräumt. Die finanzschwachen Länder hätten zwar Geld erhalten, aber zugleich hätten sie, wenn das, was der Haushaltsausschuß beschlossen hatte, Wirklichkeit geworden wäre, ein sehr weitgehendes Mitspracherecht des Bundes über die Verwendung dieser Mittel hinnehmen müssen, — nach unserer Meinung eine Auflage, die im Widerspruch zu den Vorschriften des Grundgesetzes steht.
    Inzwischen ist aber hier insofern eine Änderung eingetreten, als in Beratungen mit den Landesfinanzministern, ein Kompromiß gefunden worden ist, ein Kompromiß, der den Ländern schnell und ohne Einflußnahme des Bundes die erforderlichen Mittel verschafft. Die Beschlüsse des Haushaltsausschusses bestehen nach wie vor, und sie werden ja wahrscheinlich auch durch die Verabschiedung des Haushaltsgesetzes legalisiert. Aber wir sind der Meinung, daß das Prinzip, das hier vom
    Haushaltsausschuß ,angewandt worden ist, nicht den Gegebenheiten und. den verfassungsmäßigen Vorschriften entspricht.
    Meine Damen und Herren, die SPD hat die Verstärkung des Etatansatzes für den Straßenbauplan um 250 Millionen DM auf 3,65 Milliarden DM gefordert und für diese wichtige Gemeinschaftsaufgabe einen entsprechenden Antrag auch in zweiter Lesung vorgelegt. Dieser Antrag ist von der Mehrheit abgelehnt worden. Damit wurde der seinerzeitige Beschluß des gesamten Parlaments zum Straßenbaufinanzierungsgesetz rückgängig gemacht, wonach 50 % des Aufkommens aus der Mineralölsteuer zweckzubinden seien. Wir haben zu diesem Thema eine ausführliche Debatte in der zweiten Lesung gehabt, so daß es sich hier erübrigt, auf Einzelheiten einzugehen.
    Nur eine Bemerkung dazu. Sie haben die zu erwartenden höheren Steuereinnahmen zur Herabsetzung des Anleihebedarfs im außerordentlichen Haushalt benutzt, und wir sind Ihnen dabei gefolgt — es ist hier schon davon gesprochen worden —, weil wir .die Lage am Kapitalmarkt kennen, auch wenn wir über ihre Ursachen anderer Meinung sind als Sie. Aber Ihr Beschluß, zur vollen Erfüllung des Straßenbauplanes den Weg über die Finanzierung durch die ÖFFA zu gehen, ist auch nur ein Umweg zum Kapitalmarkt, in Wahrheit eine Verschleierung der Tatsachen.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Wären Sie unserem Antrag zur Verstärkung des Ansatzes für den Straßenbau gefolgt, dann wäre der Etat nicht nur strukturell zugunsten investiver Aufgaben verbessert worden, sondern gleichzeitig wäre er um 250 Millionen DM entlastet und geschont worden. Das hätte aber der Wahrheit und Klarheit mehr entsprochen als Ihre Methode.

    (Beifall bei der SPD.)

    Die Ablehnung aller unserer Anträge finden wir um so bedauerlicher, als wir Ihnen dafür — das kann nicht geleugnet werden — vollständige Deckungsvorschläge durch Kürzung anderer Ausgaben vorgelegt haben. Selbst bei Annahme aller unserer Änderungsanträge, die in der zweiten Lesung einen Ausgabemehrbedarf von rund 520 Millionen DM erfordert hätten, wäre eine Erhöhung des vom Haushaltsausschuß beschlossenen Gesamtvolumens im äußersten Falle um rund 80 Millionen DM eingetreten. Das Gesamtvolumen wäre damit immer noch um rund 170 Millionen DM unter dem Regierungsentwurf und damit unter der 69-Milliarden-Grenze geblieben. Der Mehrbedarf durch unsere Anträge in dritter Beratung beträgt — und das ist ja noch zu entscheiden —, reduziert auf die zwei Schwerpunkte Kohle und Hochschulen, 259 Millionen DM und wird durch die Ihnen vorliegenden Kürzungsanträge im Rahmen des Gesamtplafonds von 68,9 Milliarden DM gedeckt. Wir sind uns nicht im unklaren darüber, welches Schicksal Sie diesen Anträgen bereiten werden.
    Lassen Sie mich aber in diesem Zusammenhang noch ein Wort, zu den Kürzungen im Bundeshaushalt sagen. Wir haben sie zum Teil mit beschlossen,



    Schoettle
    weil wir der Meinung waren, daß angesichts der Ist-Beträge aus dem Vorjahr Kürzungen durchaus möglich sind. Aber ich will doch ganz offen sagen, meine Damen und Herren, daß Kürzungen um des Kürzens willen nicht unbedingt eine Tugend sind — wie Sie es gelegentlich darzustellen belieben — und daß diejenigen, die in bestimmten Fällen gegen Kürzungen sind, nicht unbedingt Verschwender und Vergeuder von öffentlichen Mitteln sind. Es ist häufig so - das begegnet einem, wenn man dann draußen den Institutionen gegenübersteht, die von den Kürzungen im Bundeshaushalt betroffen sind, daß Kürzungen den Zweck, den man mit den Subventionen und Zuwendungen verfolgt, nahezu unmöglich machen, so daß dann das Geld praktisch zum Fenster hinausgeschmissen ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich möchte das deshalb sagen, weil mir scheint, daß es auch eine Manie werden kann, zu kürzen und den Versuch zu machen, das als eine Tugend darzustellen, bloß weil man einen optischen Effekt erzielen will. Ich halte das nicht für eine gute Politik. Man wird im Einzelfall sehr viel genauer prüfen müssen, ob eine Kürzung nicht den Zweck vereitelt, den man mit einer Zuwendung für irgendeine Aufgabe verfolgt, oder ob sie diesen Zweck fördert. Ich glaube, in der Regel nicht; wobei hinzuzufügen ist, natürlich gibt es im Bundeshaushalt eine Fülle von Positionen, die sich im Laufe von Jahrzehnten so angereichert haben — um die sich ja auch schon ein Stück Verwaltung entwickelt hat, Verwaltung, die dann mit Zähnen und Nägeln das Positiönchen verteidigt,
    das da enstanden ist —, daß es sehr schwer ist, da nun einen Strich zu machen und zu sagen: Das hört endlich einmal auf. Auch das ist — ich glaube, da sind Sie alle mit mir einig, meine Damen und Herren, die Sie im Haushaltsausschuß die Dinge praktisch miterleben — ein Teil, vielleicht ein nicht ganz geringer Teil dessen, was den Haushalt belastet. Es ist schwer. Aber vieles ist schwer, was wir in diesem Bereich tun müssen. Ich komme nachher noch auf das Thema Subventionen und mache kein Hehl daraus, wie schwer gerade diese Aufgabe ist.
    Nun, meine Damen und Herren, noch einmal ein Wort zum Thema des Etatplafonds und der Zuwachsraten. Bei Einbringung des Regierungsentwurfs mit seinem Plafond von 69,15 Milliarden DM wurde von der Bundesregierung nachdrücklich betont, daß die Mehrausgaben gegenüber dem Ist 1965 nur 3,3 Milliarden DM betrügen, was einem Zuwachs von 5 % entspräche. Unsere Auseinandersetzungen über die Nichtzulässigkeit des Soll-Ist-Vergleichs — des Vergleichs von Birnen und Äpfeln, könnte man auch sagen — will ich hier nicht wiederholen. Außerdem haben wir unsere Meinung deutlich ausgesprochen, daß für die Anstoßwirkungen des öffentlichen Haushalts auf die Gesamtwirtschaft keineswegs der Etatplafond oder die Zuwachsrate echte Aussagekraft haben, sondern daß dafür entscheidend die Struktur der Ausgaben und Einnahmen ist; und das ist allerdings ein ganz anderes Kapitel.
    Nach der im Haushaltsausschuß erfolgten Kürzung des Plafonds auf 68,9 Milliarden DM und nach weiteren Rechenoperationen, in denen sogenannte inlandsunwirksame Ausgabepositionen abgesetzt werden, kommen manche eifrigen Rechner zu einer Zuwachsrate der 66er Etats gegenüber dem Ist 1965 von nur noch 3,7 %. Damit breitet sich allmählich eine gewisse Euphorie über die „Wohlgeratenheit" des 66er Etats aus. Die wirklichen Probleme unserer Haushaltspolitik drohen dann in dieser allgemeinen Genugtuungsstimmung verschleiert zu werden.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Der Haushaltsplan 1965 schloß mit 63,95 Milliarden DM ab. Die SPD hat ihm im vorigen Frühjahr Unsolidität bescheinigt und außerdem vor den Milliarden-Vorbelastungen der folgenden Haushaltsjahre gewarnt. Das hinter uns liegende Jahr hat unsere Prognose bestätigt. Der Haushalt 1965 schloß nicht mit 63,9 Milliarden DM, sondern im Ist mit rund 65,8 Milliarden DM ab, also um rund 2 Milliarden DM höher. Die Tatsache, daß die Haushaltspolitik der Bundesregierung 1965 alles andere als konjunkturgerecht gewesen ist, wurde in diesem Hause inzwischen in mehreren Debatten, vor allem auch in der Aussprache über das Jahresgutachten zur wirtschaftlichen Entwicklung, eingehend dargelegt. Sie haben sich dabei nicht nur die Meinung der Sozialdemokraten anhören müssen, sondern wir konnten uns stützen auf so respektable Untersuchungen wie die des Saverständigengremiums und der Deutschen Bundesbank — einer immerhin nicht gering zu schätzenden Quelle für Informationen über die tatsächliche Situation auch im Bundeshaushalt. — Das war also das konjunkturell gesehen unzulässig aufgeblähte Jahr 1965.
    Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war, stand die Bundesregierung vor der sicher nicht erfreulichen Aufgabe, zu Beginn ihrer Tätigkeit in der fünften Legislaturperiode den Haushalt 1966 vorzulegen. Um der grundsätzlichen Verpflichtung auf Ausgleich von Einnahmen und Ausgaben nachkommen zu können, haben Sie das Haushaltssicherungsgesetz eingebracht, mit dem vor der Bundestagswahl von der Bundesregierung initiierte gesetzliche Leistungen nach den Wahlen wieder rückgängig gemacht oder zeitlich aufgeschoben wurden. Nur dadurch war es möglich, den Plafond für 1966 unter 70 Milliarden DM zu drücken, aber eben nur für 1966. Ich glaube, wir sind uns alle darüber einig, daß durch das Haushaltssicherungsgesetz die wahren Probleme nicht gelöst, sondern nur vertagt worden sind.

    (Beifall bei der SPD.)

    Für 1967 wirkt dieses Gesetz nur noch teilweise ausgabemindernd, so daß sich aus den im Haushaltssicherungsgesetz behandelten Positionen für den Bundeshaushalt 1967 bereits wieder eine Vorbelastung von rund 2 Milliarden DM ergibt.
    Der Bundeskanzler hat sich bei der ersten Beratung dieses Haushalts in einer sehr gehobenen, um nicht zu sagen: dramatischen Weise über die Notwendigkeit einer vorausschauenden längerfristigen Finanz- und Haushaltsplanung geäußert. Übrigens, Herr Kollege Althammer, hätten Sie sich auch an dieses Versprechen des Herrn Bundeskanzlers erinnern müssen, als Sie Ihrer Skepsis darüber



    Schoettle
    Ausdruck gaben, ob die Sozialdemokraten denn bereit seien, unter bestimmten Bedingungen an der Durchführung unpopulärer Maßnahmen mitzuwirken. Ich glaube, mein Kollege Schiller hat bei der zweiten Beratung sehr eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß wir in der Tat nicht bedingungslos bereit sind, alles mitzumachen, was die Bundesregierung und ihre Koalition im Laufe der Begebenheiten ohne vorherige Unterrichtung und Auseinandersetzung mit der Opposition beabsichtigen.

    (Abg. Wehner: Sehr wahr!)

    Das können Sie von uns sicher nicht verlangen. Das gilt aber nicht nur für diesen Bereich, sondern für den Bereich der gesamten Politik einschließlich der Außen- und der Deutschlandpolitik. Das möchte ich hier deutlich sagen. Wir wollen hier nicht nur hintenhermarschieren, sondern möchten mitbeteiligt sein, wenn es darum geht, unpopuläre Maßnahmen zu beschließen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich will hier nicht untersuchen, wieviel von dem, was der Herr Bundeskanzler seinerzeit zu einiger Überraschung' nicht nur von uns Sozialdemokraten, sondern auch von manchen anderen über längerfristige Finanz- und Haushaltsplanung gesagt hat, echte Absicht und wieviel einfaches Rechnungtragen an eine zur Zeit in der Luft liegende allgemeine Tendenz war. Das wird sich im Laufe ,der Begebenheiten herausstellen. Daß aus dem Anti-PlanungsSaulus der Finanzwirtschaft ein Planungs-Paulus geworden sein sollte, der mit eiserner Entschlossenheit den Weg zur längerfristigen Haushaltsplanung beschreitet, paßt nicht recht zu dem Bild, daß man sich sonst vom Herrn Bundeskanzler macht, ja machen muß. Ich kenne ein englisches Sprichwort, das sagt: The proof of the pudding is in the eating; zu deutsch: den Beweis, ob der Pudding gut sei, erhalte man erst beim Essen.

    (Heiterkeit. — Beifall bei der SPD.)

    Die Praxis der Haushaltspolitik jedenfalls ist total anders. Sie besteht trotz allem, was Sie, Herr Kollege Althammer, über die Teilplanung, überhaupt über das Ausmaß von Vorausplanung gesagt haben, darin, daß man sich von Jahr zu Jahr mit Notbehelfen und Verschleierungspraktiken über die Klippen und Untiefen der finanzwirtschaftlichen See hinwegmanövriert. Ich will nur auf die Geschichte mit der Entlastung des darniederliegenden Kapitalmarktes durch die Herabsetzung des Anleihebedarfs hingewiesen haben. Der optische Effekt ist sicher gut; gar keine Frage. Aber sind die 436 Millionen DM, die im außerordentlichen Haushalt ausgewiesen sind, die ganze, die volle Wahrheit? Ich glaube, keineswegs.
    Wenn Sie den gesamten Kreditbedarf des Bundes sehen wollen, müssen Sie zu dem Betrag des außerordentlichen Haushalts selbstverständlich den sonstigen Kreditbedarf des Bundes hinzurechnen. Dabei ergibt sich immerhin die weitere Summe von rund 1,3 Milliarden DM, die beschafft werden durch 750 Millionen DM Zuteilung von Schuldbuchforderungen an die Rentenversicherungsträger, durch 350 Millionen DM über die ÖFFA und schließlich durch
    die Verweisung des Landes Berlin an den Kapitalmarkt im Rahmen seines vom Bund anerkannten Finanzbedarfs in Höhe von weiteren 200 Millionen DM. Wir haben also durch Entscheidung dieses Hauses, wenn das so wird — und es ist kein Zweifel, daß es so wird —, dazu beigetragen, die Forderungen an den Kapitalmarkt auch noch um 1,3 Milliarden DM über das hinaus zu vergrößern, was im außerordentlichen Haushalt des Jahres 1966 als Anleihebedarf ausgewiesen ist. Das ergibt zusammen den Betrag von rund 1,74 Milliarden DM, mit denen der Bund die Beanspruchung des Kapitalmarktes veranlaßt; ich sage: „veranlaßt", weil es ja Umwege sind, auf denen das geschieht. In dieser Rechnung sind die Ansprüche der Sondervermögen des Bundes an den Kapitalmarkt nicht berücksichtigt.
    Zu dem Kapitel „Beanspruchung des Kapitalmarktes" gehört auch das Thema Zinssubventionen, das wir im Haushaltsausschuß ebenfalls erörtert haben. Die Bundesbank hat in ihrem April-Bericht dazu eine Analyse geliefert, die wert ist, daß man darüber nachdenkt. Es dürfte also auch auf seiten der Koalitionsfraktionen nicht an Informationen gemangelt haben. Dennoch haben Sie in der letzten Sitzung des Haushaltsausschusses über den Bundeshaushalt 1966, nachdem Sie einige Sitzungen vorher bereits in der Angelegenheit unterlegen waren, in einer Kampfabstimmung den Ansatz für Zinssubventionen zugunsten der Landwirtschaft um 3 Millionen DM auf insgesamt 13 Millionen DM erhöht. Dieser Betrag mag für den Nichteingeweihten harmlos aussehen. Aber er hat für die Inanspruchnahme des Kapitalmarktes beachtliche Auswirkungen, da diese 3 Millionen DM Zinsverbilligung einer Beanspruchung des Kapitalmarktes von ungefähr 170 bis 200 Millionen DM entsprechen. Zur Begründung dieser Erhöhung, der nicht nur von uns, sondern auch vom Vertreter des Bundesfinanzministeriums entschieden widersprochen worden ist, haben Sie erklärt, daß sie bei diesem Titel zu vertreten sei, da es an anderer Stelle gelungen sei, den Kapitalmarkt von einer Inanspruchnahme durch den Bund zu entlasten. Ich finde, das ist eine dürftige Begründung für eine Maßnahme, bei der man auch wieder auf Umwegen auf den Kapitalmarkt zukommt. Auf der einen Seite nehmen Sie optisch günstige und für jedermann sichtbare Senkungen des außerordentlichen Haushalts vor, und auf der anderen Seite schichten Sie versteckt den Bedarf als indirekte Subvention um.

    (Abg. Dr. Althammer meldet sich zu einer Zwischenfrage.)



Rede von Dr. Maria Probst
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Kollege Schoettle, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erwin Schoettle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, ich möchte das jetzt nicht, Herr Kollege; ich habe Sie auch nicht gefragt.

    (Zuruf von der Mitte: Aber andere!) — Das ist deren Sache; ich tue es nicht.


    (Zuruf von der Mitte. — Gegenruf des Abg. Dr. Mommer: Schauen Sie bitte auf die Uhr!)




    Schoettle
    Der Etat 1966 ist sicher mit weniger Risiken belastet — das ist wahr — als sein Vorgänger, vor allem deswegen, weil globale Minderausgaben diesmal nicht veranschlagt sind. Wir haben diese Manipulation mit den Minderausgaben in den vergangenen Jahren besonders stark kritisiert, und sie sind auch in der Tat ein Behelf, der auf die Dauer einfach unmöglich war; übrigens genauso unmöglich sein sollte, wie die Vertagung der Beratungen der Personaltitel im Bundeshaushalt und die Verabschiedung eines nicht vollständigen Haushalts, wie wir es jetzt vor uns haben.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir haben diese Manipulationen mit den Minderausgaben besonders deshalb kritisiert, weil sie keinen echten, sondern nur einen Ausgleich des Bundeshaushalts auf dem Papier darstellten. Dennoch bezweifeln wir, daß sich die Absicht der Bundesregierung realisieren läßt, wonach das Soll dieses Haushalts mit dem tatsächlichen Ist am Ende übereinstimmen wird. Im Laufe des Jahres werden zwangsläufig neue Ausgaben auf den Bundeshaushalt zukommen. Ich will nur einige Beispiele nennen; das kann man jetzt schon voraussehen. Die Tariferhöhungen für Arbeiter und Angestellte im öffentlichen Dienst; die von Ihnen versprochene Verbesserung der Kriegsopferversorgung; die auch von Ihnen — was in § 7 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes um Ausdruck kommt — für erforderlich gehaltene Verstärkung des Straßenbauplanes. Ich könnte noch eine Reihe solcher Beispiele anführen. Hier ist also das letzte Wort auch über den Bundeshaushalt 1966 noch keineswegs gesprochen.
    Ich meine aber, die Verabschiedung eines Haushalts, wie er dem Hause heute vorliegt, kann nicht vorübergehen, ohne daß man auch an die nächsten Jahre und ihre Problematik denkt; davon war ja schon die Rede. Nach dem, was wir in den Debatten dieser Tage gehört haben, dürfen wir hoffentlich damit rechnen, daß es nicht bei den Bekenntnissen zur längerfristigen Vorausplanung und zur Reform des Haushaltsrechts bleibt, sondern daß jetzt raschest praktische Schritte folgen.
    Einer der wirklich großen Schritte, der wahrscheinlich nicht uno actu, aber doch im Entscheidenden rasch erfolgen müßte, ist die große Finanzreform. Sie ist letztlich Voraussetzung für eine gesunde Finanz- und Konjunkturpolitik, und zwar gilt das sowohl für die Gestaltung des Finanzverhältnisses zwischen Bund und Ländern, für die Stärkung der Gemeindefinanzen und für die Abgrenzung der Gemeinschaftsaufgaben wie auch für eine langfristige Haushaltsplanung auf Grund eines reformierten Haushaltsrechts. Wir haben seit Jahren darauf gedrängt, daß diese grundlegende Aufgabe in Angriff genommen wird. Die Bundesregierung hat sich unserem Drängen gegenüber lange Zeit passiv verhalten. Schon ehe wir am 7. Dezember 1961 — ich bitte, sich das Datum zu merken — einen entsprechenden Antrag in diesem Hause einbrachten, haben wir auf die Einsetzung einer Kommission für die Ausarbeitung von Vorschlägen für die Finanzreform gedrängt. Es mußten reichlich zwei Jahre seit unserem Antrag vergehen, ehe die Kommission am
    20. März 1964 — um mit dem Herrn Bundesfinanzminister zu sprechen — „eingesegnet" wurde. Dabei ging es um eine Sache, die der Minister jetzt selbst — allerdings war ursprünglich nicht er, sondern ein anderer Finanzminister — als eine Aufgabe von hervorragender Bedeutung bezeichnet.
    Wenn der Bundesfinanzminister in der Debatte zur Regierungserklärung im November 1965 auf den Vorwurf meines Freundes Erler hin: „Ohne den Druck der SPD gäbe es die sehr spät eingesetzte Sachverständigenkommission überhaupt nicht" meinte, er wisse wirklich nicht, was hier versäumt worden sei, da doch die Kommission ihr Gutachten in etwas weniger als zwei Jahren fertiggestellt habe, so muß ihm gesagt werden, daß das in der Tat eine großartige Leistung der Kommission ist, nicht aber eine Leistung der Bundesregierung,

    (Beifall bei der SPD)

    die immerhin zwei Jahre versäumt hat, bis es endlich zur Einsetzung dieser Kommission kam.
    Auf alle Fälle aber müßte jetzt gehandelt werden. Wir haben mit einiger Sorge die in der Presse mitgeteilten Prognosen über das künftige Schicksal der Finanzreform und insbesondere die angeblich vom Bundesminister der Finanzen selbst geäußerten Zweifel am Zustandekommen der Finanzreform in der laufen Legislaturperiode zur Kenntnis genommen. Es hat uns einigermaßen beruhigt — einigermaßen! —, daß wir jetzt von Herrn Dr. Dahlgrün gehört haben, daß die erforderlichen Arbeiten in den Arbeitsgruppen der Bundesregierung und der Länder so weit vorangetrieben werden sollen, daß noch in dieser Legislaturperiode die gesetzgebenden Körperschaften mit der Verfassungsänderung befaßt werden können. Man hatte bei dem, was der Herr Bundesfinanzminister gesagt hat, beinahe das Gefühl, daß er und seine Getreuen die Hemdsärmel hochstülpen, um endlich an die Arbeit zu gehen. Ich hoffe, daß dieser Eindruck nicht nur ein vorübergehender gewesen ist.
    Der Herr Bundesfinanzminister hat die Hoffnung ausgesprochen, daß sich auch die Opposition diesen dringenden Arbeiten nicht verschließen werde. Dazu kann ich für meine Fraktion ohne Einschränkung erklären, daß an unserem Willen zur sachlichen Mitarbeit nicht im geringsten zu zweifeln ist. Denn wir waren ja schließlich eine Triebfeder zur Lösung dieses Problems. Die Hoffnung des Bundesfinanzministers werden wir nicht enttäuschen. Wir erwarten aber auch — das sage ich hier auch als eine der Bedingungen für unsere Mitarbeit —, daß wir rechtzeitig zur Mitarbeit herangezogen werden und nicht post festum. Darüber, wie dies geschehen soll, hätten wir allerdings gern recht bald von der Bundesregierung Näheres gehört. Ihr bisheriges Schweigen mußte den Eindruck erwecken, daß sie Hemmungen hat, die Lösung der Aufgabe zügig voranzutreiben.
    Wir warten also mit einer Ungeduld auf die Bildung der Arbeitsgruppen von Bund und Ländern. Dies sollte eigentlich noch vor den Parlamentsferien geschehen, damit wir uns in Ruhe bestimmte Vorstellungen über die Arbeitsweise und die Behand-



    Schoettle
    lung der einzelnen Themen machen können. Sollte die vom Bundesfinanzminister beantragte Personalverstärkung in seinem Ressort eine Voraussetzung dafür sein, daß die Finanzreform, in deren Bereich die Gemeindefinanzreform nach unserer Meinung die allerdringlichste Aufgabe ist,

    (Beifall bei der SPD)

    mit dem notwendigen Tempo in Gang gebracht werden kann, so können Sie mit der vollen Unterstützung meiner Fraktion rechnen.
    In diesem Zusammenhang noch ein Wort zur Gemeindefinanzreform. Die wachsende Verschuldung der Gemeinden beweist eindringlich, daß die Gemeindeeinnahmen und die Zuwendungen der Länder im kommunalen Finanzausgleich offensichtlich nicht ausreichen, um damit die den Gemeinden gestellten Aufgaben zu erfüllen. Hier ist ein Punkt erreicht, wo es einfach ohne einschneidende Verbesserungen, und zwar baldige Verbesserungen, nicht mehr weitergeht. Man kann nicht abwarten, bis die Finanzreform im ganzen endlich unter Dach und Fach ist. Der Präsident des Deutschen Städtetages, der Oberbürgermeister Alfred Dregger, Fulda — kein Sozialdemokrat, wie Sie alle wissen —, hat gestern in Frankfurt darauf aufmerksam gemacht, daß die Verkehrsbaustellen — —

    (Zurufe von der CSU/CDU: Kein Sozialdemokrat!)

    — Wie bitte? — Ich habe Sie nicht verstanden, Herr Mengelkamp, aber Ihre Bemerkung war sicher sehr interessant. — Herr Dregger hat vorgestern in Frankfurt darauf aufmerksam gemacht, daß die Verkehrsbaustellen der deutschen Städte in einigen Monaten stillgelegt werden müssen, wenn sich nicht Bund und Länder zu einer Soforthilfe entschließen.
    Jeder, der sich mit der Lage in unseren Städten nicht nur von ferne, sondern auch an Ort und Stelle befaßt — und ich gehöre dazu —, weiß, daß das keine Übertreibung oder Panikmache ist. Die Folgen einer solchen Entwicklung für unser Wirtschaftsleben sind nicht -schwer vorauszusehen. Deshalb möchte ich noch einmal ganz eindringlich auf die Vorrangigkeit der Neuordnung der Gemeindefinanzen hinweisen.
    Aber auch die beste Finanzreform im Sinne einer gerechten — das heißt, einer ihren Aufgaben gerecht werdenden — Verteilung des Steueraufkommens auf Bund, Länder und Gemeinden setzt voraus, daß ein möglichst großer Teil der Finanzmasse beweglich ist. Sie wissen, daß das heute nur zu einem ganz geringen Teil der Fall ist. Der Bundeshaushalt ist dafür ein geradezu klassisches Beispiel.
    Die Ursachen brauche ich hier nicht im einzelnen zu erörtern. Aber es ist deshalb nur natürlich, daß auf der Suche nach Möglichkeiten, den öffentlichen Haushalt zu reduzieren oder wenigstens beweglicher zu machen, sich die Aufmerksamkeit seit langem den Subventionen zuwendet. Ihr Abbau ist seit vielen Jahren im Gespräch. Aber ernsthaft ist bisher nichts geschehen. Das ist kein Vorwurf an irgendeine Adresse, sondern lediglich die Feststellung eines Tatbestandes. In den Debatten dieser
    Tage konnte festgestellt werden, daß sowohl die Sprecher der Regierungsparteien wie nach neuesten Äußerungen auch der Bundeskanzler und der Bundesfinanzminister mit der Auffassung der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion weitgehend übereinstimmen, daß hier etwas geschehen muß. Wir haben für die, dritte Beratung eine Entschließung zum Thema Abbau der Subventionen vorbereitet, der sich jetzt erfreulicherweise auch die Koalitionsparteien angeschlossen haben.
    Wir Sozialdemokraten — das sage ich jetzt im Hinblick auf die Bemerkungen, die Herr Kollege Althammer heute vormittag zum Thema Subventionen gemacht hat — sind nach eingehender Prüfung zu der Auffassung gelangt, daß eine lineare Kürzung aller Subventionen, so bestechend und so bequem sie zunächst auch erscheinen mag, keine gerechte Lösung darstellt.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Wir sind uns auch nicht darüber im unklaren, daß der Abbau der Subventionen eine unermüdliche und undankbare Durchforstungsarbeit erfordert, bei der mancherlei Widerstände zu überwinden sind, und zwar in allen Lagern, wenn ein Erfolg erreicht werden soll.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Bei unseren Kürzungsanträgen zum Haushalt 1966 haben wir den Mut aufgebracht und haben auch nicht vor Subventionen haltgemacht, auch nicht vor solchen, bei denen uns der Vorwurf gemacht werden könnte, wir zielten mit unseren Anträgen einseitig in eine bestimmte Richtung.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    Unsere Anträge sind abgelehnt worden, aber wir alle sehen schon heute die Schwierigkeiten bei der Aufstellung des Bundeshaushalts 1967 voraus und sollten uns deshalb schon jetzt darauf einrichten, daß gerade im Bereich der Subventionen schwere Arbeit zu leisten ist. Sie kann nur geleistet werden, meine Damen und Herren, wenn alle Fraktionen dieses Hauses an einem Strick ziehen, so daß keiner einzelnen Partei der Schwarze Peter zugeschoben werden kann. Denn das ist ja die Gefahr bei all diesen Maßnahmen, daß die eine Seite versucht, die andere mit dem Vorwurf zu belasten, daß sie nun eine bestimmte Gruppe ganz besonders aufs Korn genommen habe und schädigen wolle. Es wird sich dabei sicher um unpopuläre Maßnahmen handeln. Wir können Ihnen heute schon sagen, daß wir bereit sind, bei diesen unpopulären Maßnahmen mitzuwirken, auch auf die Gefahr hin, daß wir in Schichten, die uns besonders nahestehen, vielleicht ebenso Schwierigkeiten haben könnten wie Sie, wenn Sie bei den Ihnen Nahestehenden an die Arbeit gehen.
    Der Herr Bundeskanzler hat im Zusammenhang mit unserem Verlangen nach einer langfristigen Haushaltsplanung unter anderem erklärt: „Ich hoffe, wir stehen auch dann zusammen, um das zu tun, was die langfristige Haushaltsplanung uns abverlangt, um die Preise stabil zu halten, die Subventionen abzubauen und den Wettbewerb zu beleben." Ich kann dazu nur erklären, daß wir Sozialdemokraten eben-



    Schoettle
    so wie bei der Finanzreform unsere entschiedene Mitarbeit zur Verfügung stellen werden. Nur müssen wir die Erwartung aussprechen, daß wir auch rechtzeitig zu den einschlägigen Verhandlungen herangezogen werden. Das würde manche Auseinandersetzung bei künftigen Haushaltsberatungen ersparen.
    Wir stehen vor der Verabschiedung des Bundeshaushalts 1966 und werden sehr bald an die Beratung des Bundeshaushalts 1967 herangehen müssen; denn dieses Jahr hat es ja infolge .der völlig in Unordnung geratenen Zeiträume für die Einbringung und Beratung der Bundeshaushalte in sich. Wir müssen zweimal die Arbeit tun, gegen Anfang dieses Jahres und in der zweiten Hälfte. Das zweitemal wird es nicht leichter sein als jetzt.
    Nebenbei bemerkt — meine Damen und Herren, ich bitte jetzt auch hinzuhören —: hoffentlich wird der Bundesfinanzminister in der Lage sein, den nächsten Bundeshaushalt fristgerecht dem Parlament vorzulegen, wobei darunter ja leider Fristen zu verstehen sind, die sich dann in der Praxis trotz allem als unzulänglich erweisen. Die Erfahrung haben wir alle gemacht. Jetzt füge ich aber hinzu: hoffentlich haben .die Gerüchte unrecht, die aus dem Schoße der Regierung zu uns dringen, wonach sich bei den Vorberatungen solche Schwierigkeiten und Verzögerungen ergeben hätten, daß mit einer Vorlage des Haushalts 1967 beim Bundesrat vor den Sommerferien nicht zu rechnen sei. Träfen diese Gerüchte zu, dann würde das eine sehr trübe Perspektive für die nächste Zukunft eröffnen.
    Zum vorliegenden Haushalt hat ein Redner der größten Regierungspartei erklärt, er sei vollkommen ausgeglichen. Ich darf zu dieser Feststellung bemerken, daß es den allseitigen Bemühungen, vor allem im Haushaltsausschuß, gelungen ist, den Haushalt 1966 wenigstens auf dem Papier auszugleichen. Wir können aber nicht übersehen, daß neben diesem ausgeglichenen Haushalt eine Reihe von Verpflichtungen bestehen oder im Laufe des Haushaltsjahres akut werden — ich habe schon darauf hingewiesen —, die sehr wohl in der Lage sind, uns noch im Laufe dieses Haushaltsjahres vor neue Deckungsprobleme zu stellen. Es besteht also gar kein Grund, uns angesichts .des auf dem Papier erreichten Haushaltsausgleichs mit unserer Finanzlage zufrieden zu erklären.
    Die Haltung der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion zu diesem Bundeshaushalt 1966 ist in der zweiten Beratung dadurch deutlich gemacht worden, daß wir gegenüber einzelnen Ressorts verschiedenartige Positionen bezogen haben. Das hängt zum Teil mit der Leistung des Ressorts, zum Teil mit dem Gewicht der Aufgaben zusammen, die in einem Einzelplan erfüllt werden müssen. Leider können wir hierzulande nicht wie anderwärts unsere Meinung über einen Minister dadurch ausdrücken, daß wir die Streichung seines Gehalts beantragen. Das haben wir in früheren Jahren einmal versucht, und das ist lächerlich gemacht worden. In einer Reihe von Fällen hätte es genügt, um klarzumachen, wie wir den Chef eines Ministeriums beurteilen. So mußten wir aber mehrmals schlicht nein sagen.
    Zum Haushalt im ganzen, meine Damen und Herren, sagen wir Sozialdemokraten nein, nicht weil wir etwa alle seine Positionen in Zweifel ziehen — viele davon entsprechen auch unseren Wünschen und Vorstellungen, manche nicht —, sondern deshalb, weil wir damit unsere Stellung gegenüber dieser Regierung und ihrer Gesamtpolitik klar zum Ausdruck bringen wollen.

    (Beifall bei der SPD.)