Rede:
ID0503822600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 13
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. zu: 1
    4. Punkt: 1
    5. 9: 1
    6. a): 1
    7. und: 1
    8. b): 1
    9. der: 1
    10. Tagesordnung: 1
    11. hat: 1
    12. Herr: 1
    13. Moersch.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 38. Sitzung Bonn, den 4. Mai 1966 Inhalt: Frau Abg. Enseling tritt in den Bundestag ein 1695 A Überweisung des Berichtes des Bundeskartellamtes 1695 B Überweisung von Vorlagen 1695 B Fragestunde (Drucksachen V/561, V/562) Fragen der Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal und Dr. Apel: Verhandlungen zwischen dem amerikanischen Ölkonzern Texaco und der DEA Schmücker, Bundesminister . . . . 1696 A Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 1696 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 1697 C Dr. Pohle (CDU/CSU) 1697 D Westphal (SPD) 1698 A Frage des Abg. Dr. Apel: Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft der unabhängigen deutschen Mineralölunternehmungen Schmücker, Bundesminister . . . . 1698 B Dr. Apel (SPD) . . . . . . . . 1698 D Dr. Schiller (SPD) . . . . . . . 1699 A Dr. Friderichs (FDP) 1699 B Junghans (SPD) . . . . . . . 1699 C Westphal (SPD) 1699 D Kurlbaum (SPD) . . . . . . . 1700 A Frage des Abg. Dröscher: Einflußnahme ausländischer Ölkonzerne auf die Eigentumsverhältnisse in der deutschen Mineralölgesellschaft 1700 B Fragen der Abg. Frau Kurlbaum-Beyer: Zeitschrift des Warentestinstituts Schmücker, Bundesminister . . . . 1700 B Frau Kurlbaum-Beyer (SPD) 1701 A, 1701 D Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 1701 B Moersch (FDP) 1701 C Fragen des Abg. Dr. Meinecke: Beaufsichtigung der gewerblichen Altenheime Schmücker, Bundesminister 1702 A, 1702 B Dr. Meinecke (SPD) . . . . . . 1702 B Fragen des Abg. Sanger: Unterlagen über das Schicksal unserer früheren jüdischen Mitbürger Dr. Ernst, Staatssekretär 1702 D Sänger (SPD) 1703 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1966 Fragen des Abg. Picard: NS-Dokumente im Bundesarchiv . . 1703 C Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Nachwahlen Dr. Ernst, Staatssekretär 1703 D Frage des Abg. Kiep: Erhaltung des Wahlrechts für vorübergehend im Ausland wohnende deutsche Staatsangehörige Dr. Ernst, Staatssekretär 1704 A Kiep (CDU/CSU) 1704 B Frage des Abg. Haase (Kassel) : Regelung des Rundfunkgebührenwesens — Finanzierung des Deutschlandfunks Dr. Ernst, Staatssekretär 1704 B Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 1704 C Frage des Abg. Dr. Vogel (Speyer) : Errichtung einer Fernseh-Universität Dr. Ernst, Staatssekretär 1704 D Frage des Abg. Dr. Stammberger: Gesamtdeutsche Auftragsgespräche Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 1705 B Dr. Stammberger (SPD) . . . . . 1705 B Frage des Abg. Dr. Stammberger: Mißverständliche Erklärungen eines Kabinettsmitglieds über die Friedensbotschaft der Bundesregierung Dr. Carstens, Staatssekretär . . 1705 C Dr. Stammberger (SPD) . . . . . 1705 D Fragen des Abg. Kahn-Ackermann: Deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit — Konsultationsgespräche im Rahmen des Freundschaftsvertrages Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 1706 A Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 1707 D Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Lieferungen von Waffen aus der SBZ nach Nordvietnam Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 1708 A Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 1708 A Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) C 1708 Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Durchführung des RentenversicherungsÄnderungsgesetzes vom 9. Juni 1965 Kattenstroth, Staatssekretär . . . . 1708 D Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 1709 A Fragen des Abg. Varelmann: Vermögensanlage der Träger der Rentenversicherungen Kattenstroth, Staatssekretär . . 1709 C Varelmann (CDU/CSU) . . . . . 1710 B Ott (CDU/CSU) . . . . . . . . 1710 C Frage des Abg. Strohmayr: Umkippen von Tankfahrzeugen . . . 1711 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich unter den Ländern vom Rechnungsjahr 1965 an (Drucksache V/511) — Erste Beratung — Dr. Lemke, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein . . . 1711 B Kubel, Minister des Landes Niedersachsen 1713 A Dr. Schäfer (SPD), zur GO . . . 1715 D Genscher (FDP) 1716 B D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 1716 B Dr. Mende, Stellvertreter des Bundeskanzlers 1716 C, 1721 D Schoettle (SPD) . . . . . . . 1716 D Lemmer, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 1717 D Windelen (CDU/CSU) 1719 A Peters (FDP) 1720 B Dr. Abelein (CDU/CSU) 1721 A Frau Dr. Probst, Vizepräsident . . 1722 B, 1723 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über steuerrechtliche Maßnahmen bei Erhöhung des Nennkapitals aus Gesellschaftsmitteln und bei Überlassung von eigenen Aktien an Arbeitnehmer (Drucksache V/507) — Erste Beratung — 1723 C Entwurf eines Gesetzes über Steuerstatistiken (Drucksache V/519) — Erste Beratung — Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 1723 D Frau Funcke (FDP) 1724 A Dr. Schwörer (CDU/CSU) . . . 1724 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1966 III Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Versicherungsvertrag (Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus, Busse [Herford], Dorn u. Gen.) (Drucksache V/ 473) — Erste Beratung — Busse (Herford) (FDP) 1724 B Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache V/527) — Erste Beratung — 1725 B Entwurf eines Bundeswaffengesetzes (Drucksache V/528) — Erste Beratung — Genscher (FDP) 1725 C Köppler (CDU/CSU) 1725 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 1725 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes 1964 (Abg. Strauß, Jacobi [Köln], Ertl u. Gen.) (Drucksache V/544) — Erste Beratung — 1725 D Antrag betr. Altersgrenze für Schülerfahrkarten bei der Deutschen Bundesbahn (Abg. Dr. Hammans, Dr. Klepsch, Dr. Vogel [Speyer], Winkelheide u. Gen. und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache V/ 546), in Verbindung mit Antrag betr. Tariferhöhungen und Einführung einer Altersgrenze für Schülerfahrkarten bei der Deutschen Bundesbahn (Abg. Börner und Fraktion der SPD) (Drucksache V/563) Dr. Hammans (CDU/CSU) . . . . 1726 A Börner (SPD) 1726 D Moersch (FDP) 1727 C Genscher (FDP) 1729 C Ubersicht 4 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache V/545) 1729 D Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Flakkaserne in Berlin-Lankwitz, Gallwitz-Allee 115 (Drucksache V//550) 1729 D Schriftliche Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Einunddreißigste und Siebenundzwanzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/543, V/557, V/504, V/558) . . . 1730 A Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats zur Regelung viehseuchenrechtlicher und gesundheitlicher Fragen bei der Einführung von Rindern und Schweinen und von frischem Fleisch aus Drittländern und den Entwurf für eine Entscheidung des Rats zur Errichtung eines Veterinärausschusses (Drucksachen V/11, V/560) . . . . 1730 B Nächste Sitzung 1730 D Anlagen 1731 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1966 1695 38. Sitzung Bonn, den 4. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.33 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage i Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Adenauer 6. 5. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 6. 5. Bading **) 6. 5. Bauer (Würzburg) * 6. 5. Berkhan*) 6. 5. Blachstein *) 6. 5. Blumenfeld*) 6. 5. Frau Blohm 14. 5. Borm 4. 5. Büttner 8. 5. Burger 15. 5. Corterier *) 6. 5. Dr. Dittrich 6. 5. Draeger *) 6. 5. Dröscher **) 5. 5. Eisenmann 6. 5. Frau Dr. Elsner **) 6. 5. Erler 6.5. Faller **) 6. 5. Flämig *) 6. 5. Frieler 2. 7. Gerlach **) 5. 5. Glombig 6. 5. Gscheidle 6. 5. Dr. Hellige *) 6. 5. Frau Herklotz *) 6. 5. Herold *) 6. 5. Hilbert *) 6.5. Hirsch 4. 5. Hösl *) 6. 5. Dr. Hudak 6.5. Illerhaus 4. 5. ' Dr. Jungmann 30. 6. Kahn-Ackermann *) 6. 5. Dr. Kempfler *) 6. 5. Frau Klee *) 6. 5. Dr. Kliesing (Honnef) *) 6. 5. Dr. Kopf *) 6. 5. Kriedemann **) 6. 5. Freiherr von Kühlmann-Stumm 6. 5. Kühn (Hildesheim) 4. 5. Lautenschlager 6. 5. Lemmrich *) 6. 5. Lenze (Attendorn) *) 6. 5. Liedtke 10. 5. Mauk **) 4. 5. Frau Dr. Maxsein *) 6. 5. Merten **) 5. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. *) Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarats **) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Paul 6. 5. Frau Pitz-Savelsberg *) 6. 5. Pöhler *) 6. 5. Raffert 4. 5. Rasner 6. 5. Dr. Rinderspacher *) 6. 5. Dr. Rutschke *) 6. 5. Frau Schanzenbach 7. 5. Schlee 4. 5. Dr. Schmid (Frankfurt) *) 6. 5. Schultz (Gau-Bischofsheim) 4. 5. Dr. Schulz (Berlin) *) 6. 5. Seifriz 6. 5. Dr. Serres *) 6. 5. Stahlberg 6. 5. Dr. Starke 4. 5. Strauß 6. 5. Frau Strobel **) 4. 5. Teriete 14.5. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell *) 6. 5. Vogt 6. 5. Dr. Wahl *) 6. 5. Wehner 7. 5. Wienand *) 6. 5. b) Urlaubsanträge Buchstaller 20. 5. Dr. Furler 29. 5. Leber 13.5. Dr. von Merkatz 31. 5. Zerbe 27. 5. Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Arndt (Berlin) für die Fraktion der SPD zu Punkt 4 der Tagesordung (Drucksache V/519). Kaiser Augustus schätzte Wasserleitungen und Steuerstatistiken (Wir wissen aus der Schule: Als alle Welt geschätzet wurde). Spätere Zeiten hatten andere Präferenzen. Doch im 19. Jahrhundert tauchte beides wieder auf: die Wasserleitung wie die Steuerstatistik. Auch seitdem blieb die Welt nicht stehen. Vieles hat sich verändert, so das Steueraufkommen. Menschlicher Erfindungsgeist bewährte sich, auch im Fiskalischen, bei der Entwicklung der Einnahmen und bei der Entwicklung der Ausnahmen von den Einnahmen. Der Fortschritt in beidem ist gewaltig. Doch es änderte sich nicht alles. Manches blieb - überblieb. So die Technik der Steuerveranlagung. Alljährlich arbeitet sich ein stattliches Heer fleißiger Steuerbeamten und Steuerbeamtinnen durch Erklärungen über Einkommen, Umsatz, Vermögen und Verbrauch, arbeitet sich durch Erklärungen von juristischen Personen und von Normalpersonen; ein 1732 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1966 Teil dieser Streitmacht ist in die Abwehr von Gegenstößen — sogenannten Einsprüchen — verwikkelt, kleine mobile Einheiten sind unterwegs auf Betriebspatrouille. Zeit und Kraft dieser Armee sind voll genutzt, zumal ihre Ausrüstung weder einheitlich noch gar einheitlich-modern ist: sie bietet dem Betrachter einen Querschnitt durch die Bürotechnik zweier Jahrhunderte; sie gibt das Bild eines lebendigen Zeughauses. Neben einzelnen Großrechenanlagen finden sich — und in etwas größerer Dichte — Tischrechenmaschinen und elektrische Schreibmaschinen. Die Hauptmacht arbeitet jedoch nach wie vor mit Kopf und Federhalter, nur bei einigen Akzessoirs gibt es durchgängig modernes Gerät. Als Beispiel nenne ich das Telephon. Eine durchgängige Ausrüstung der Finanzämter mit Rechenanlagen wird für das nächste Jahrzehnt nicht erwartet. So urteilen jedenfalls die Kommandeure, der Bundesfinanzminister und die Länderfinanzminister. Ihr Urteil findet sich im Schluß der Begründung des vorliegenden Gesetzentwurfs, eines wahrscheinlich überflüssigen Gesetzes, wenn die Ausrüstung der Veranlagungsbeamten eine Vollmechanisierung der Verfahren erlauben werden. Im letzten Absatz der Begründung heißt es: „Die Möglichkeiten der maschinellen Veranlagung können zumindest im nächsten Jahrzehnt nur in der Weise genutzt werden, daß die hierbei anfallenden Teilergebnisse in die nach dem bisherigen Verfahren erstellte Statistik übernommen werden. Was verursacht diese pessimistische Einschätzung des Zeitfaktors, diesen Defätismus an höchster Stelle? Fehlt es an Geld? Fehlt es an Einsicht? Und wenn eines oder beides, bei wem? Auf diese Fragen erwartet die SPD-Fraktion Antworten, Antworten von der Regierung. Unsere eigenen Recherchen lassen uns jedenfalls vermuten, daß es in erster Linie an Geld fehlt und erst in zweiter Linie an anderem mangelt. Zum Geld! Wir hoffen, daß die Regierung in der Lage sein wird, bei der Beratung des Gesetzentwurfs im zuständigen Ausschuß zu erklären, wieviel die durchgehende Mechanisierung der Veranlagung kosten würde und zwar a) bei allen Steuern, b) bei den im Steuerstatistischen Gesetz genannten sechs Steuern und der Hauptfeststellung der Einheitswerte. Ich sagte, wir hoffen. Bisher scheint es nämlich eine derartige Addition der Kosten des notwendigen Maschinenparks noch nicht zu geben. Jedenfalls habe ich nichts darüber in Erfahrung bringen können. Könnte der Herr Finanzminister die Zahl sogleich nennen, um so besser. Anderenfalls sollte sie dem beratenden Ausschuß genannt werden. Ohne Kostenschätzungen für ein Gesamtprogramm können Aufwand und Ertrag einer zeitlichen Komprimierung der Einführung nicht gegeneinander abgewogen werden. Es ist schade, daß derartige Informationen der Einbringung dieses Gesetztes nicht zugrunde liegen. Als nächstes käme die Frage, wer dies zu (bezahlen hat. Darauf gibt unsere Finanzverfassung eine eindeutige Antwort. Allerdings ist damit ein derartiges Pragramm noch nicht realisiert. Die Mittel müßten zur Verfügung gestellt werden. Von Bund und Ländern! Das führt uns vom Gebiet der Kosten auf das Gebiet der Einsicht. Welchen Ertrag brächte die maschinelle Veranlagung? Nun, sie (bringt einmal Rationalisierungseffekte. Sie bringt zum zweiten eine aktuelle Information über die Einnahmenentwicklung, also über das, was mit diesem Steuerstatistischen Gesetz nicht zu erreichen ist. Das Steueraufkommen für 1966 wird auf 115 Milliarden DM geschätzt. Davon entfallen auf die im Steuerstatistischen Gesetz genannten Steuern 80 Milliarden DM. Es gibt kein Unternehmen dieser Größe. Es gibt auch keine Gruppe von Unternehmen mit derartigen Umsätzen. Im Vergleich zum Fiskus gibt es nur Mittelbetriebe. Aber diese Mittelbetriebe haben Rechenanlagen. Sie verfügen über den laufenden Strom an Informationen, der für rationales Handeln nun einmal notwendig ist. Mit der Verwendung dieser Geräte in den privaten und öffentlichen Unternehmen ist eigentlich auch die Frage ihrer Rentabilität für den Staat, des Verhältnisses von Aufwand und Ertrag, bereits beantwortet. Für die .Unternehmen gilt: Skudi ist (nur) wert, was Skudi bringt". Kurzum: das, was für das nächste Jahrzehnt von der Regierung nicht für wahrscheinlich gehalten wird, sollte 'in einem Vier- bis Fünf-Jahres-Programm möglich gemacht werden. Dabei wird im Konzert der Gebietskörperschaften der Bund führen müssen. Die SPD-Fraktion wird ihn darin gern unterstützen. Freilich entstehen dem Bundestag in diesem Zusammenhang noch andere Verpflichtungen So wird für den Einzelfall abzuwägen sein, ob, diese oder jene sperrige Steuerpräferenz gewichtig genug ist, um die Kosten der maschinellen Veranlagung in Kauf zu nehmen oder ob sie nicht einer offenen Subvention weichen sollte. Gewichtig wird dabei in der Regel an der Zahl der Fälle zu messen sein. Dies zur Zukunft! Doch zurück zur Gegenwart dieses Gesetzentwurfes, zur Gegenwart einer schlecht ausgerüsteten Steuerverwaltung. Für sie ist jede zusätzliche Arbeitslast im Grunde genommen eine Zumutung. Dies zeigt sich in den bescheidenen Zielsetzungen des statistischen Programms. Die Umsatzsteuerstatistik soll alle zwei Jahre, die Lohnsteuer-, Einkommen- und Körperschaftsteuerstatistik alle drei Jahre durchgeführt werden. Bei dem gegenwärtigen Verfahren heißt dies, daß über die Einnahmen aus Umsatzsteuern von 23 Milliarden DM 1966 erst am Jahresende 1967 Näheres bekannt sein wird, daß die Statistiken der Einkommensteuern für das Jahr 1965 erst 1967 oder gar 1968 zur Verfügung stehen werden. Das heißt, daß sie für die aktuelle Haushaltspolitik weitgehend entwertet sind. Wir begrüßen den Gesetzentwurf, damit wenigstens die Historie zu ihrem Recht kommt und damit für die Diskussion fundamentaler Änderungen im Steuersystem Übungsmaterial zur Verfügung steht. Wir wünschen darüber hinaus eine Beschleunigung der Vorbereitungen für eine Statistik der Einkommensteuererklärungen. Sie würde immerhin rascher als die gegenwärtige Statistik der Steuerbescheide Rückschlüsse über die Entwicklung des Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1966 1733 Aufkommens erlauben. Vor allem aber will die SPD-Fraktion von der Regierung eine eingehende Information über die Möglichkeiten maschineller Veranlagung in Kürze. Sie wäre dankbar, wenn die Regierung über diese Information hinaus ein Programm für diese Umrüstung vorlegen würde. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Jaeger vom 27. April 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen (Drucksache V/520 Frage IV) : Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß die niedrigen Gebühren für Rechtsanwälte und Rechtsbeistände in Sozialgerichtssachen dazu beitragen, daß es z. B. für einen rechtsuchenden Rentenempfänger schwierig ist, für ein Verfahren vor den Sozialgerichten einen im Sozialversicherungsrecht versierten Rechtsbeistand zu finden? Es ist mir bisher nicht bekanntgeworden, daß Rechtsuchende Schwierigkeiten haben, in Sozialsachen einen geeigneten Rechtsberater zu finden. Die Gebühren der Rechtsanwälte und Rechtsbeistände für Verfahren vor Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit sind durch das Gesetz zur Änderung der Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte und anderer Gesetze vom 30. Juni 1965 (Bundesgesetzblatt I S. 577) mit Wirkung vom 1. Oktober 1965 erhöht worden. Auch nach der Erhöhung sind diese Gebühren jedoch im allgemeinen noch geringer als die Gebühren für andere Rechtsstreitigkeiten. Der Anwaltschaft wird zugemutet, sich in Sozialsachen mit verhältnismäßig geringen Gebühren zu begnügen, weil die Rechtsuchenden regelmäßig den wenig begüterten Kreisen angehören. Die Anwaltschaft ist sich der sozialen Aufgabe, die sich ihr hier stellt, auch bewußt. Entsprechendes gilt für die Rechtsbeistände. Wenn die Sozialsachen nicht zum üblichen Arbeitsgebiet des Rechtsanwalts gehören, so wird dies nicht auf die niedrigen Gebühren, sondern vor allem darauf zurückzuführen sein, daß in den Verfahren vor den Sozialgerichten in weitem Umfange nicht Rechtsanwälte, sondern Mitglieder und Angestellte von Gewerkschaften, Kriegsopferverbänden und anderen sozial- oder berufspolitischen Vereinigungen mit der Vertretung betraut werden. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Hüttebräuker vom 25. April 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Drucksache V/523 Frage III) : Wie weit sind die Bemühungen der Bundesregierung gediehen, im Ministerrat der EWG eine Verlängerung der Verordnung Nr. 56/65 über die Erstattung für Emmentalerkäse im innergemeinschaftlichen Handel noch einmal über die Verordnungen Nr. 85/65 und 151/65 und damit über den 30. März 1966 hinaus zu erreichen? Die Verordnung Nr. 56/65/ EWG des Rates vom 12. April 1965 über die Erstattung für Emmentaler, Greyerzer und Sbrinz-Käse im innergemeinschaftlichen Handel ist mit der Verordnung Nr. 34/66/ EWG des Rates vom 29. März 1966 (Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 31. März 1966, Seite 861) bis zum 31. Dezember 1966 verlängert worden. Mit der Bekanntmachung Nr. 122 der Einfuhr- und Vorratsstelle für Fette vom 12. April 1966 (Bundesanzeiger Nr. 69 vom 13. April 1966) wird die Gewährung von Erstattungen bei Ausfuhren nach Belgien, Luxemburg und Italien fortgesetzt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Holger Börner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Einführung der Altersgrenze von 27 Jahren bei den Schülerfahrkarten der Deutschen Bundesbahn und die gleichzeitig am 1. März durchgeführte fast hundertprozentige Erhöhung der Tarife für diesen Personenkreis hat mit Recht in den betroffenen Bevölkerungsschichten große Empörung hervorgerufen. Die sozialdemokratische Fraktion hat die Bundesregierung mehrfach durch ihre Abgeordneten hier im Hohen Hause in der Fragestunde auf die problematische Auswirkung dieser Bestimmung aufmerksam gemacht. Zu unserem großen Bedauern hat sich die Bundesregierung unseren Argumenten bei der Beantwortung dieses Komplexes völlig verschlossen. Wir bedauern es auch, daß heute bei der Behandlung dieser Vorlage kein zuständiges Mitglied der Bundesregierung anwesend ist.

    (Bundesminister Dr. Mende: Herr Staatssekretär Seiermann wird geholt!)

    Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß diese Frage nicht nur, wie es im Antrag der CDU/CSU skizziert ist, die Studenten betrifft, die ihren Wehrdienst abgeleistet haben, oder aber auch den Personenkreis, der den zweiten Bildungsweg beschritten hat, sondern daß die Auswirkungen dieser problematischen Altersgrenze weit darüber hinausgehen und z. B. auch den Flüchtling treffen, der aus der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands in die Bundesrepublik gekommen ist und hier einen Teil seines Studiums wiederholen muß. Von dieser



    Börner
    Altersgrenze wird auch z. B. derjenige betroffen, der aus fachlichen Gründen ein zweites Studium anschließt, der sich in der Vorbereitung auf das Examen befindet, und eine ganze Reihe von einzelnen Personen, die sich in Ausbildung befinden.
    Wir meinen, daß diese Maßnahme vom 1. März, die Erhöhung der Tarife und die Einführung der Grenze von 27 Jahren, für die Bildungspolitik . außerordentlich problematische Folgen hat. So tritt z. B. für eine Familie, die in einem ländlichen Gebiet ansässig ist, zwei Kinder auf die höhere Schule schickt und ein drittes Kind im Studium hat, eine Verdoppelung des Fahrkostenbudgets ein. Sie müssen sich einmal die Zahlen ansehen. Für einen Normalverdiener ist es doch schon ein erheblicher Betrag, wenn z. B. an Stelle von 27 DM nun plötzlich 47 DM gezahlt werden müssen.
    Die sozialdemokratische Fraktion hat sich nicht nur in der Fragestunde bemüht, die Bundesregierung rechtzeitig auf dieses Problem aufmerksam zu machen, sondern sie hat sich auch durch Kontakte zur Kultusministerkonferenz bemüht, das Gespräch zwischen der Bundesregierung und den Bundesländern über die Abdeckung der Ausfälle im Budget der Deutschen Bundesbahn in Gang zu bringen bzw. zu beschleunigen. Wir haben leider bis heute kein konkretes Ergebnis dieser uns zugesagten Initiativen der Bundesregierung gehört.
    Aus diesem Grunde haben wir nun den Antrag auf Drucksache V/563 eingebracht, der ganz klar sagt — insofern ist er weitgehend als die Vorlage
    der CDU/CSU-Fraktion —, daß erstens die ab 1. März eingeführte Altersgrenze von 27 Jahren für ermäßigte Fahrpreise im Schülerverkehr der Deutschen Bundesbahn entfallen soll. Das heißt, wir teilen die Meinung der Kollegen von der CDU/CSU-Fraktion, daß derjenige, der rechtzeitig seine Wehrpflicht abgeleistet hat oder sich sogar, dem Ruf des Parlaments folgend, zum Reserveoffizierslehrgang gemeldet hat, nicht nachträglich in seinem Studium dadurch finanziell schlechter gestellt werden darf. Wir sind darüber hinaus der Meinung, daß es nicht so sein darf, daß derjenige, der den schweren zweiten Bildungsweg geht, nun während seines Studiums nicht die Fahrkostenvergütung bekommt, die ein anderer Student bekäme. Wir sind auch der Meinung, daß eine weitere Spezifizierung nach einzelnen Gruppen, wie sie im Antrag der CDU/CSU zum Ausdruck kommt, verwaltungsmäßig große Schwierigkeiten macht, und halten unsere Formulierung, die sie ja auch schon in Ihrer Begründung angezogen haben, für die bessere und verwaltungsmäßig einfachere.
    Wir waren aber in den Vorberatungen unserer Fraktion ° in Kenntnis der schwierigen Lage der Deutschen Bundesbahn auch der Meinung, daß man die Ausfälle aus diesen politischen Lasten, die hier entstehen, nicht dem Budget der Deutschen Bundesbahn zurechnen darf, sondern daß sich der Bundestag bereit finden muß, hier eine ganz klare Form der Abgeltung festzulegen. Deshalb unser Petitum im Antrag, der Deutschen Bundesbahn — zweitens — die Einnahmeausfälle zu ersetzen und drittens in der Frage der Aufhebung der Fahrpreiserhöhung vom 1. März 1966 einen Weg zu finden, der sowohl das bildungspolitische Interesse der Länder an der Angelegenheit finanziell berücksichtigt, als auch den Bund zwingt, in Zukunft seine Verpflichtung nach dem Bundesbahngesetz sehr ernst zu nehmen und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Wir meinen, daß die Deutsche Bundesbahn in ihrer gegenwärtigen schwierigen Finanzlage nicht der Prügelknabe einer solchen Entwicklung sein darf, daß es darum geht, daß hier sowohl die Bundesregierung als auch die Länderregierungen die entsprechenden Schritte tun. Wir würden uns freuen, wenn der unserer Initiative entstammende Antrag so rechtzeitig im Parlament verabschiedet werden könnte, daß der betroffene Personenkreis noch in diesem Semester seinen Nutzen davon hat.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Maria Probst
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort zu Punkt 9 a) und b) der Tagesordnung hat Herr Moersch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Moersch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Fraktion der Freien Demokraten erklärt sich mit dem sachlichen Gehalt und dem Wunsch, der in diesen beiden Anträgen der Kollegen von der CDU/CSU und der SPD steht, im Prinzip einverstanden. Es ist völlig richtig dargelegt worden, daß hier außergewöhnliche Härten entstehen, die beseitigt werden müssen. Ich bin Herrn Kollegen Börner vor allem für den Hinweis dankbar, daß es sich hierbei nicht um eine Regelung zu Lasten der bereits finanziell angespannten Bundesbahn handeln kann, sondern daß wir eine klare Verteilung der Kosten haben müssen, damit betriebswirtschaftlich saubere Verhältnisse entstehen.
    Die Fraktion der FDP hat sich jedoch nicht entschließen können, dem Antrag der Kollegen von der CDU/CSU beizutreten, und zwar aus einigen Überlegungen, die ich hier darlegen möchte, die natürlich nicht ausschließen, daß wir nachher die Sache selbst im Ausschuß unterstützen.
    Wir glauben, daß man in dieser verengten Betrachtungsweise, wie sie in den beiden Anträgen zum Ausdruck kommt, keine Bildungsförderung betreiben kann; denn darum handelt es sich. Das ist für den Bund immer eine sehr komplizierte Frage. Ich sehe allein in dem Antrag auf Überweisung an den Verkehrsausschuß, daß die Bildung nun doch im Verkehrsausschuß landen soll. Es ist im wesentlichen eine Bildungsfrage. Diesen Überweisungsantrag bedaure ich, obwohl ich die verfassungsrechtlichen Schwierigkeiten durchaus sehe.
    Wir können in diesem Hause und überhaupt in einem Bundesstaat nicht so weitermachen, daß wir von Schwierigkeit zu Schwierigkeit hüpfen, wenn ich so sagen darf, und mit solchen Anträgen neue Schwierigkeiten auftürmen; denn das ist ohne Zweifel zur Zeit der Fall. Wenn Kollegen von der CDU/ CSU etwa vorschlagen, daß die gesetzliche Dienstzeit in der Bundeswehr für die Dauer des Studiums angerechnet werden solle, so ist das natürlich



    Moersch
    gleichzeitig ein Antrag, der sich gegen diejenigen richtet, die sich freiwillig länger verpflichtet haben. Das aber kann doch nicht gemeint gewesen sein. Ich stimme Herrn Kollegen Börner darin zu, daß alle diese Altersbegrenzungen unbefriedigend sind, denn es geht ja hier nicht nur um Kinder und Schüler, sondern auch um diejenigen, die sich später zu einer Fortbildung über den zweiten Bildungsweg entschließen.
    Ich glaube, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, es ist der Zeitpunkt gekommen, wo sich dieser Bundestag nun endlich einmal daranmachen muß, das ganze Gestrüpp der Ausbildungsförderungsmaßnahmen zu durchforsten und ein einheitliches Recht zu schaffen — trotz aller dem sonst entgegenstehenden Schwierigkeiten.

    (Beifall bei der FDP und bei der SPD.)

    Was ist eigentlich gewonnen, wenn Sie jetzt diejenigen begünstigen, die es sicherlich nötig haben und die bisher besser gestellt waren, nämlich diejenigen, die die Gelegenheit haben, mit der Bundesbahn zu fahren? Die Werbung der Bundesbahn ist ja auf diesem Gebiet sehr anziehend. Es gibt aber daneben andere, die mit privaten Omnibussen fahren müssen und die zufällig in einem Lande wohnen, das diese Privatfahrten nicht in einer solchen Weise unterstützt. Wir haben eine Fülle von rechtlichen Ungleichheiten innerhalb des Bundesgebietes und sogar innerhalb der Länder erlebt. Wir haben eine Regelung, die keineswegs das günstigste Verkehrsmittel zur Regel macht. Wir haben vielmehr eine völlig unübersichtliche Regelung, die Gerechte und Ungerechte in gleicher Weise trifft und denjenigen, die es wirklich brauchen, im Grunde dann immer zuwenig gibt.
    Sie (zur CDU) haben vorhin bei der Finanzdebatte von der Gleichheit der Lebensverhältnisse gesprochen. Ich meine, das ist eine Aufgabe, die wir hier zu lösen haben. Wenn wir die Chancengleichheit herstellen wollen, muß eben die Entfernung zur Ausbildungsstätte ein wesentliches Merkmal einer gezielten Förderung der Ausbildung sein. Das ist einfach die Voraussetzung dafür, um das Bildungsgefälle zwischen Land und Stadt beseitigen zu können. Das kann man nicht nur mit Anträgen machen, die die Bundesbahn betreffen, weil das hier gerade jetzt zufällig akut geworden ist. Das muß man vielmehr insgesamt machen, weil es eben große Gebiete gibt und künftig noch mehr geben wird, wo keine Möglichkeit besteht, mit der Bundesbahn zur Ausbildungsstätte zu fahren. Die Menschen in diesen Gebieten würden Sie hier willkürlich ausschließen. Das ist der Ansatzpunkt, diese Dinge zu regeln.
    Ich habe gesagt, Herr Kollege Börner, daß ich mit der Idee, die Bundesbahn finanziell nicht zu belasten, einverstanden bin. Aber Sie sind sich hoffentlich darüber im klaren, daß Ihr Vorschlag, das in einem Verwaltungsabkommen mit den Ländern zu regeln, der zweitbeste Vorschlag ist. Den besten habe ich bisher auch nicht entdeckt. Ihr Vorschlag ist sicherlich besser als gar nichts, aber gut ist er trotzdem nicht. Denn es würde dann außerordentlich kompliziert werden. Man müßte eine große Bürokratie in Bewegung setzen, und zwar im Grunde für Beträge, die gar nicht wirksam werden. Es spricht also alles dafür — und an diesem Beispiel sollte der Bundestag das erkennen —, daß wir einfach gezwungen sind — wir von der FDP werden uns erlauben, dazu eine Vorlage zu machen —, sämtliche Maßnahmen der Ausbildungsförderung zusammenzufassen, auch die in vielen Gesetzen verstreuten Maßnahmen.
    Ich möchte darauf hinweisen, daß die Schwierigkeit u. a. darin besteht — für die Abgeordneten ganz besonders —, daß es keine exakten Zahlen über die Mittel gibt, die einer solchen Ausbildungsförderung und der Durchführung ganz bestimmter Gesetze, wie z. B. des Versorgungsgesetzes und ähnlicher Gesetze, dienen. Sie wissen ja — das ist auch eine Sache, die wir hier in der Haushaltsdebatte besprechen müssen —, daß wir heute in der Bundesrepublik Deutschland noch keine ausreichende Bildungsstatistik besitzen, weil es Leute gegeben hat, die der Meinung waren, daß Bildungsfragen Ländersache seien und daß das Statistische Bundesamt eben deswegen keine ausgewogene Bildungsstatistik führen dürfe. Ich hoffe, daß wir das einmal ändern werden. Denn wie sollte man solche Gesetze machen, wenn man keine klaren finanziellen Grundlagen hat.
    Ich behaupte, daß die jetzt insgesamt ausgegebenen Mittel für die Ausbildungsförderung durchaus ausreichen. Ich möchte dabei alle gegebenen Mittel hier einbeziehen — einschließlich der Zulagen für die Schüler — und sagen, daß diese Mittel insgesamt genügen, die zu einer vernünftigen, gezielten Förderung nötigen Leistungen zu gewähren, daß also auf diese Weise keine Sonderbelastungen entstehen müssen, die der Haushaltsausschuß natürlich mit Recht fürchtet.
    Sie sollten aber eigentlich Ihre eigenen Anträge zum Anlaß nehmen, diese Fragen nun einmal wirklich bis zum Ende weiter zu bearbeiten, und Sie sollten dann mit uns von der Freien Demokratischen Partei bereit sein, ein umfassendes Ausbildungsförderungsgesetz noch in dieser Wahlperiode in diesem Hause zu verabschieden.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wir von der FDP erklären uns zur positiven Mitarbeit an diesen beiden Anträgen bereit, möchten sie aber so verstanden wissen, daß sie nur die Voraussetzung und die Vorbedingung für eine umfassende Regelung sind, weil sie hier neue Ungerechtigkeiten zwangsläufig schaffen müssen, wie sie in diesen Anträgen enthalten sind. Das läßt sich auch gar nicht vermeiden. Daß es sich um populäre Anträge handelt, sieht man an der langen Liste derer, die hier unterschrieben haben. Dann, meine ich, sollte man diese Welle der Bildungsfreudigkeit benützen, um wirklich etwas Richtiges zu machen.
    Ein weiterer Gesichtspunkt vielleicht noch zum Schluß! Es wird uns vorgehalten, dieser Punkt sei Ländersache. Ich meine, einmal sollte man Bund und Länder im Zusammenhang mit der Finanzreform hier zu einer klaren Aufgabenverteilung bringen. Es kann nicht so bleiben, wie es bisher war, und



    Moersch
    man sollte künftig nicht über solche Zwirnsfäden stolpern.
    Zum zweiten möchte ich die Kollegen aller Fraktionen herzlich bitten, die beiden Anträge wegen der grundsätzlichen Bedeutung nicht nur dem Verkehrsausschuß und zur Mitberatung dem Haushaltsausschuß zu überweisen; dieser muß ja leider in diesem Falle nur über Geld sprechen. Ich meine vielleicht, daß Sie sich selbst einen Gefallen tun, wenn wir an Hand dieser beiden Anträge Gelegenheit bekommen, im Ausschuß für Wissenschaft, Kulturpolitik und Publizistik die prinzipiellen Fragen einer Gleichheit der Chancen in der Ausbildungsförderung zu beraten. Ich möchte Sie deshalb bitten, die Vorlage an diesen Ausschuß zur Mitberatung zu überweisen. Vielleicht fällt uns dort einiges ein, was Ihren eigenen Anträgen am Ende nützt.

    (Beifall bei der FDP.)