Rede von
Liselotte
Funcke
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Frau Kollegin Kleinert hat hier eine sehr umfassende Begründung gegeben. Ihre Ausführungen entsprechen im allgemeinen unseren Vorstellungen, jedenfalls in weiten Teilen. Die Differenzen, die noch bestehen, können im Ausschuß geklärt werden. Auch über die Länge des Studiums kann man sich selbstverständlich noch unterhalten.
Ein Wort war besonders bemerkenswert. Frau Kleinert hat erklärt, daß wir nicht Techniker des Rechts heranerziehen wollen, sondern Menschen mit einem tiefgreifenden Rechtsempfinden. Dem stimme ich völlig zu. Nur kann man natürlich darüber streiten, ob man in einem langen Studium mehr Rechtstechnik oder Rechtsempfinden erwirbt. Sie wissen, daß es im Ausland ganz andere Studienwege gibt, daß man dort gar nicht so weitgehend auf den materiellen Inhalt des Rechts im Studium, sondern auf ganz andere Qualitäten abstellt und durchaus mit einem kürzeren Studium zurechtkommt. Zweifellos geht es nicht an, einfach ohne Änderung des Studiengangs die Studienzeit zu verkürzen, denn dann wird der Student von sich aus doch wieder die Semesterzahl erhöhen. Vielmehr muß hier in Verbindung mit den Universitäten geprüft werden, welche Studieninhalte unabwendbar sind und welche man unter Umständen streichen oder verkürzen kann. Daraus wird sich dann ergeben, ob man, wie wir es wünschen, mit einem sechssemestrigen Studium die Grundlagen für die Weiterbildung im Beruf legen kann oder ob das nicht möglich ist.
Eines, meine Herren und Damen, wird bei allen Überlegungen über Studienpläne und Studienordnungen erforderlich sein: Wir müssen uns daran gewöhnen, in dem Abschluß eines Studiums nicht mehr den Abschluß der Ausbildung zu sehen.
Wir müssen uns darauf einrichten, daß es in unserer dynamischen Welt überhaupt keinen Ausbildungsabschluß mehr geben kann. Jeder Abschluß kann nur der Anfang eines neuen Abschnittes sein, in dem Ausbildung und Fortbildung erneut aufgegriffen werden.
Wir bitten also um Überweisung und gemeinsame Beratung in den Ausschüssen.