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    Deutscher Bundestag 167. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1965 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Engländer, Frau Dr. Flitz, Arndgen und Leukert . . . . . . . 8309 A Wahl des Abg. Windelen als Mitglied für den Schuldenausschuß bei der Bundesschuldenverwaltung . . . . . . . 8309 B Überweisung an Ausschüsse 8309 B Sammelübersichten 41 und 42 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksachen IV/3069, IV/3070) . 8309 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Fortsetzung der zweiten Beratung — . . . . . . Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen IV/2914, zu IV/2914) — Fortsetzung der Beratung — Wellmann (SPD) . . . . . . . 8310 A Leicht (CDU/CSU) . . . . . . 8312 C Erler (SPD) 8315 C Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 8317 C Rasner (CDU/CSU) 8319 A Bausch (CDU/CSU) 8319 D Dr. Tamblé (SPD) 8321 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . . 8323 D Dr. Mommer (SPD) 8327 C Josten (CDU/CSU) 8328 B Schultz (FDP) . . . . . . . . 8328 D Erklärung nach § 36 GO Cramer (SPD) 8332 B Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/2915) Frau Krappe (SPD) . . . . . . . 8332 D Frau Dr. Hubert (SPD) 8333 C Dr. Dittrich (CDU/CSU) 8335 C Dr. Hamm (Kaiserslautern) (FDP) . 8338 D Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 8341 A Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 8342 D Fragestunde (Drucksache IV/3101) Frage der Abg. Frau Herklotz: Dienstzeit für Schwerkriegsbeschädigte Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 8344 D Fritsch (SPD) 8345 A Frage des Abg. Fritsch: Umschulung von Arbeitskräften Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 8345 C Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 8345 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 Frage des Abg. Peiter: Fernsprechhäuschen mit Münzfernsprecher in Landgemeinden Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . 8346 A Peiter (SPD) 8346 B Frage des Abg. Felder: Formulare für Glückwunschtelegramme Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 8346 C Frage des Abg. Felder: Eigenheimbau für kinderreiche Gastarbeiterfamilien Dr. Heck, Bundesminister . . . 8346 D Felder (SPD) 8347 A Dr. Rutschke (FDP) 8347 B Schwabe (SPD) 8347 C Fragen des Abg. Dr. Starke: Verlegung von Behörden, Anstalten usw. aus dem Zonenrandgebiet Dr. Mende, Bundesminister . . . . 8347 D Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 8348 A Seidel (Fürth) (SPD) 8348 A Fritsch (SPD) 8348 B Fragen des Abg. Baier (Mosbach): Repatriierung von Deutschen aus der Sowjetunion Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8348 D Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . . 8349 A Dr. Kohut (FDP) 8349 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8349 D Fragen des Abg. Jahn: Waffenlieferung in Spannungsgebiete — Wiedereintritt deutscher Waf f entechniker und Ingenieure in ägyptische Dienste Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 8350 B Jahn (SPD) 8350 D Dr. Mommer (SPD) 8351 A Dr. Rutschke (FDP) 8351 B Dr. Kohut (FDP) . . . . . . 8351 C Mattick (SPD) 8351 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 8352 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8352 C Fragen des Abg. Rollmann: Brüsseler Abkommen über blinde Passagiere . 8352 B Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Broschürenreihe „Die Orientierung über den Zivilschutz" Höcherl, Bundesminister 8352 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8352 D Jahn (SPD) 8353 A Frage des Abg. Kubitza: Ehrenamtliche außerdienstliche Tätigkeit Höcherl, Bundesminister 8353 C Kubitza (FDP) 8353 C Fragen des Abg. Geiger: Zweites Gesetz zur Sicherung des Straßenverkehrs Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 8353 D Dr. Kohut (FDP) . . . . . . 8353 D Jahn (SPD) 8354 A Frage des Abg. Geiger: Zahl der eingezogenen Führerscheine im Januar 1965 Dr. Bucher, Bundesminister . . . 8354 C Geiger (SPD) 8354 C Schwabe (SPD) . . . . . . . 8354 D Dürr (FDP) 8355 B Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 8355 B Gerlach (SPD) 8355 C Fragen des Ab. Dr. Rutschke: Folgen der Errichtung des Westwalls Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 8356 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 8356 B Frage des Abg. Dr. Hauser: Anhebung des steuerunschädlichen Überschußbetrages Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 8356 D Dr. Hauser (CDU/CSU) . . . . . 8357 A Dröscher (SPD) . . . . . . . . 8357 B Frage des Abg. Dr. Hauser: Freibetrag aus Nebeneinkünften Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 8357 C Dr. Hauser (CDU/CSU) . . . . . 8357 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1965 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1965) (Drucksache IV/2622) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für wirtschaftlichen Be- Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 III sitz des Bundes (Drucksachen IV/3026, zu IV/3026) — Zweite und dritte Beratung — Lange (Essen) (SPD) 8358 B Windelen (CDU/CSU) 8360 B Dr. Dollinger, Bundesminister . . 8361 A Dr. Aschoff (FDP) 8361 C Junghans (SPD) 8361 D Katzer (CDU/CSU) 8363 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Fortsetzung der zweiten Beratung — . . . . Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/2915) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Dr. Jungmann (CDU/CSU) . . . . 8364 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksachen IV/2918 [neu], zu IV/2918 [neu]) Gewandt (CDU/CSU) 8365 D Wischnewski (SPD) . . . . . . 8368 B Freiherr von Mühlen (FDP) . . . 8370 C Scheel, Bundesminister 8371 D Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache IV/2919) . 8375 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (Drucksache IV/2920) Jacobi (Köln) (SPD) 8375 D Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . 8379 C Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . 8382 C Frau Meermann (SPD) 8384 D Frau Berger-Heise (SPD) 8386 A Hauffe (SPD) 8388 A Lücke, Bundesminister 8390 A Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 8396 C Einzelplan 26 Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Drucksache IV/2921) Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . . 8397 A Rehs (SPD) . . . . . . . . . . 8397 B Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 8398 C Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/2922) . . . . . . . . 8399 B Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend (Drucksache IV/2924) . . . . . . . . 8399 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich: Bundesminister — Der Vorsitzende des Bundesverteidigungsrates (Drucksache IV/2925) . 8399 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksache IV/2926) Dr. Frede (SPD) 8399 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . 3401 D Dr. h. c. Menne (Frankfurt) (FDP) . 8404 A Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache IV/2931) 8405 D Haushaltsgesetz 1965 (Drucksache IV/2932) Müller (Nordenham) (SDP) . . . . 8406 A Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 8407 A Moersch (FDP) . . . . . . . . 8407 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 8408 C Hermsdorf (SPD) . . . . . . . . 8409 B Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 8409 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 8411 B Jürgensen (SPD) 8413 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8414 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Beförderungsteuergesetzes (Abg. Varelmann, Meis, Drachsler, Dr. Aschoff, Dr. Imle, Arendt [Wattenscheid], Hörmann [Freiburg] u. Gen.) (Drucksache IV/2697) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/3086) — Zweite und dritte Beratung — 8414 C Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache IV/2346) ; Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache IV/3071); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache IV/3039, Nachtrag zu IV/3039) — Zweite und dritte Beratung — Dr. Schäfer (SPD) 8415 A Rommerskirchen (CDU/CSU) . . 8415 A Entwurf eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Protokoll vom 15. Juli 1963 zum Internationalen Übereinkommen über die Fischerei im Nordwestatlantik (Druck- IV Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 sache IV/2830) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache IV/3068) — Zweite und dritte Beratung — 8415 D Schriftlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. auswärtige Kulturpolitik (Drucksache IV/2888, Umdruck 370) 8415 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Zollabkommen von Brüssel vom 1. März 1965 über Carnets E. C. S. für Warenmuster nebst Unterzeichnungsprotokoll (Abg. Diebäcker, Dr. Artzinger, Dr. Imle, Burckhardt u. Gen.) (Drucksache IV/3004) —Erste Beratung — 8416 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Zollübereinkommen von Brüssel vom 6. Dezember 1961 über das Carnet A. T. A. für die vorübergehende Einfuhr von Waren (Abg. Diebäcker, Dr. Artzinger, Dr. Imle, Burckhardt u. Gen.) (Drucksache IV/3005) — Erste Beratung — 8416 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Strafprozeßordnung (FDP, CDU/CSU) (Drucksache IV/3048) — Erste Beratung — Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 8416 B Dr. Dr. Heinemann (SPD) 8416 C Jahn (SPD), zur GO 8416 C Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) . . . 8416 C Nächste Sitzung 8416 D Anlagen 8417 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 8309 167. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigungen Es ist zu lesen: 164. Sitzung Seite 8099 B. Die letzte Zeile ist hinter Zeile 2 des letzten Absatzes einzufügen; 165. Sitzung Seite 8231 A Zeile 2 statt „Plan": Bericht; Seite 8232 B Zeile 17 statt „einsichtiger" : einseitiger. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 24. 2. Dr. Aigner * 26. 2. Arendt (Wattenscheid) 24. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 28. 2. Bading * 26. 2. Bartsch 24. 2. Dr. Barzel 26. 2. Bazille 26.2. Berlin 19. 3. Biechele 15. 3. Blachstein 27. 2. Dr. Bleiß 26. 2. Dr. Dichgans * 24. 2. Dr. Dörinkel 26. 2. Drachsler 26. 2. Dr. Dr. h. c. Dresbach 15. 3. Eisenmann 26.2. Frau Engländer 26. 2. Ertl 26. 2. Etzel 26. 2. Dr. Franz 26. 2. Dr. Dr. h. c. Friedensburg * 24. 2. Dr. Furler * 24. 2. Gaßmann 26. 2. Hahn (Bielefeld) * 24. 2. Frau Dr. Heuser 26. 2. Dr. Imle 26. 2. Dr. h. c. Jaksch 26. 2. Dr. Kopf 24. 2. Kriedemann* 26. 2. Frhr. von Kühlmann-Stumm 26. 2. Kalbitzer 26. 2. Kulawig 15. 4. Lenz (Bremerhaven) 29. 3. Liehr 26.2. Dr. Löhr * 24.2. Lücker (München) * 24. 2. Dr. Mälzig 26. 2. Dr. von Merkatz 24. 2. Metzger 28. 2. Müser 27. 2. Peters (Norden) 26. 2. Dr. Pflaumbaum 26.2. Frau Dr. Probst 26. 2. Rademacher * 26. 2. Reichhardt 26. 2. Reichmann 24. 2. Richarts * 26. 2. Ritzel 28. 2. Schlick 26.2. Scheuren 26.2. Dr. Schmid (Frankfurt) 24. 2. Dr. Schwörer 24. 2. Dr. Starke 26. 2. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Stein 24. 2. Steinhoff 28. 2. Strauß 26. 2. Unertl 27. 2. Urban 26. 2. Wagner 24. 2. Wehner 28. 2. Weinkamm 28. 2. Wienand 7. 3. Wilhelm 26. 2. Dr. Wuermeling 27. 2. Dr. Zimmermann (München) 24. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Birrenbach 9. 3. Dr. Schneider (Saarbrücken) 21. 3. Anlage 2 Umdruck 576 (neu) Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1965 (ERPWirtschaftsplangesetz 1965) (Drucksachen IV/2622, IV/3026) . Der Bundestag wolle beschließen: In § 4 Abs. 1 werden die Worte „bis zum Gesamtbetrage von 1 200 000 000 Deutsche Mark" ersetzt durch die Worte „bis zum Gesamtbetrage von 600 000 000 Deutsche Mark". Bonn, den 23. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 563 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 25 - Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2920). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 25 02 - Allgemeine Bewilligungen - In Tit. 550 - Darlehen an die Länder zur Förderung des Wohnungsbaues für alte Menschen - (Drucksache IV/2500 Anlage S. 21) wird die Bindungsermächtigung von 7 500 000 DM auf 15 000 000 DM erhöht. Bonn, den 17. Februar 1965 8418 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 Anlage 4 Schriftliche Ausführungen des Abgeordneten Dr. Bechert zum Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksache IV/2926). Auf dem Gebiet der Atomkernenergieforschung und -nutzung gibt es ein deutsches Atomprogramm, auf das sich die Bundesregierung gegenüber dem Ausschuß für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft und auch in der Öffentlichkeit festgelegt hat als auf ein Programm, das wenigstens in großen Zügen im Zeitraum der fünf Jahre 1963 bis 1967 verwirklicht werden soll. So steht es dem Sinne nach im Vorwort, das der Herr Minister für wissenschaftliche Forschung zum deutschen Atomprogramm geschrieben hat. Das deutsche Atomprogramm sieht vor, daß die Mittel, die für die deutsche Atomkernforschung und -nutzung aufgewendet werden, von Jahr zu Jahr um etwa 20 % steigen sollten. Die Bundesmittel entsprachen dieser Zahl bei weitem nicht, und sie entsprachen auch nicht der Höhe nach den Summen, die im deutschen Atomprogramm vorgesehen sind. Die wirkliche Steigerung betrug von 1963 auf 1964 nur etwa 2 bis 3 %, und der wirkliche Haushaltsansatz lag 1964 um rund 100 Millionen DM unter der Forderung des deutschen Atomprogramms. Das gilt für 1965 erst recht. Der Herr Bundeskanzler versichert in Grundsatzerklärungen, wie wichtig Wissenschaft , und Forschung sind. Die wirtschaftliche Zukunft unseres Volkes hängt daran, daß wir Wissenschaft, Forschung und Technik tatkräftig fördern, so sagt der Herr Bundeskanzler, und er hat es in diesem Hohen Hause wiederholt gesagt. Als Wirtschaftsfachmann muß er es wissen und als Regierungschef müßte er nach dieser Erkenntnis handeln. Aber diese Regierung hat die Eigenschaft, und besonders die politischen Entscheidungen des Bundeskanzlers machen den Eindruck, daß Politik für den Tag gemacht wird und jetzt Politik für den Wahltag gemacht werden soll, nicht für die Zukunft unseres Volkes. Der Bundesbericht Forschung, den der Herr Forschungsminister vorgelegt hat, spricht von Planungen für mehrere Jahre, aber keinerlei Anzeichen sprechen dafür, daß solche Absichten innerhalb der Bundesregierung oder von der Regierungsmehrheit ernst genommen werden. Die Regierungsmehrheit hat alle Ansätze des Haushalts um 7 % gekürzt und die Sperre der Baumittel in Höhe von 2 % wieder eingesetzt, eine Sperrvorschrift, die im Haushalt des vorigen Jahres mit Mühe wenigstens für den Ausbau bestehender Hochschulen und Institute überwunden werden konnte. Aber im Haushaltsjahr 1965 werden wir die Baumittelsperre von 20 % auch für Hochschul- und Wissenschaftsbauten wieder haben. Das ist ein Rückschritt gegenüber 1964, wenn Sie, meine Damen und Herren von der Regierungsmehrheit, sich nicht noch eines Besseren besinnen. Die Mittel für das Gebiet der Atomkernenergieforschung und -nutzung, die im Haushaltsentwurf für 1965 stehen, sind nach Meinung aller Sachverständigen viel zu gering. Das ist übrigens auch die Ansicht des Ministeriums, wie aus dem Bundesbericht Forschung hervorgeht, und noch deutlicher aus einer Fünfjahresaufstellung des Ministeriums, die ungefähr den Mindestzahlen des deutschen Atomprogramms entspricht. Das gleiche gilt für das Gebiet der Weltraumforschung. Kein Wissender zweifelt daran, daß die Gelder, die wir heute auf diesem Gebiet ausgeben, für die Entwicklung unserer Wirtschaft und Technik fruchtbar und wichtig sein werden. Auch hier bleibt der Haushaltsentwurf erheblich hinter dem zurück, was der Ausschuß und Sachverständige für richtig halten. Wenn man die Nachwuchspolitik im Gebiet der Atomwissenschaft betrachtet, so kann auch da nur wieder festgestellt werden, daß viel zuwenig und nichts Zureichendes getan wurde und getan wird. Ist der Bundesregierung nicht bekannt, daß ein Vergleich zwischen den verschiedenen hochindustrialisierten Ländern zeigt, daß wir die Gruppe des sogenannten wissenschaftlichen Mittelbaus, die wissenschaftlichen Angestellten der staatlichen Forschungsinstitute des Bundes, unzureichend bezahlen? Ein junger Wissenschaftler bekommt bei uns in der untersten Gehaltsgruppe zwar etwas mehr als sein Kollege in England oder Frankreich, aber seine finanziellen Aufstiegsmöglichkeiten sind ziemlich gering. Schon in der nächsten Gehaltsgruppe verdient man in England und Frankreich erheblich mehr als bei uns, und erst recht in der Spitzengruppe dieser Wissenschaftler. Es ist nicht richtig, die wissenschaftlichen Angestellten von Forschungsinstituten des Bundes nach dem gleichen Tarif zu bezahlen wie die Angestellten des Bundes. Für einen fähigen Angestellten des Bundes ist die Angestelltenposition in der Regel oder häufig eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Beamtenverhältnis; für den fähigen Wissenschaftler an einem deutschen Forschungsinstitut aber soll die Angestelltenposition in der Regel die Lebensstellung sein. Nur für wenige gibt es den Aufstieg zum Hochschulprofessor oder zum wissenschaftlichen Mitglied der MaxPlanck-Gesellschaft oder zu einer vergleichbaren Stellung. Die Großforschung, und dazu gehört die Atomkernenergieforschung und die Weltraumforschung, braucht einen großen Stab von hochqualifizierten Wissenschaftlern und Fachkräften, und die Bezahlung sollte dem entsprechen. Zum Schluß: Wir stellen fest, Regierung und Regierungsparteien reden von der Wichtigkeit von Wissenschaft und Forschung, aber sie handeln nicht danach. In der Großforschung gilt das Wort nicht, daß es in großen Dingen genug ist, gewollt zu haben, den guten Willen gezeigt zu haben. Da muß man auch wirklich sich zu Großem entscheiden. Es wandern immer wieder hochbegabte junge Wissenschaftler nach dem Ausland ab. Zum Teil hängt das damit zusammen, daß die Art der Bewilligung der Mittel für die Bezahlung dieser Leute nicht erlaubt, ihnen feste Zusicherung für mehrere Jahre zu geben. Forschungsarbeiten kann man aber nicht am Ende eines Haushaltsjahres abschließen und auch nicht für e i n Rechnungsjahr planen. Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 8419 Anlage 5 Umdruck 567 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung .des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz 1965 (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 8 Abs. 1 wird folgender Satz 3 angefügt: „Der Kürzung unterliegen nicht die Ansätze für Tiefbaumaßnahmen des Küstenschutzes im Einzelplan 10 sowie die Ansätze zur zusätzlichen Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft (Kap. 31 02 Tit. 600)." 2. In § 9 Abs. 2 wird Satz 2 wie folgt neugefaßt: „Ausgenommen von der Sperre sind die Mittel zur Gebäudeunterhaltung (Titel 204 und Kapitel 24 03 Titel 400), für Tiefbaumaßnahmen des Küstenschutzes im Einzelplan 10 und des Straßenbaues im Einzelplan 12 sowie für Baumaßnahmen im Rahmen der zusätzlichen Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft (Kap. 3102 Titel 600)." Bonn, den 17. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 6 Umdruck 569 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz 1965 (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundestag wolle beschließen: In § 10 Abs. 2 Satz 3 werden die Worte „mit 21/2 vom Hundert" ersetzt durch die Worte „mit 4 vom Hundert". Bonn, den 17. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 7 Umdruck 568 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung deis Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz 1965 (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundestag wolle beschließen: § 13 wird wie folgt gefaßt: „§ 13 (1) Der Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages wird ermächtigt, auf Antrag des Bundesministers ider Finanzen Planstellen umzuwandeln oder zusätzlich zu schaffen. (2) Neue Planstellen sind mit 'dem Vermerk „künftig wegfallend", umgewandelte Planstellen mit dem Vermerk „künftig umzuwandeln" zu versehen. Über den weiteren Verbleib der neugeschaffenen oder umgewandelten Planstellen ist in dem nächsten Haushaltsplan zu entscheiden." Bonn, den 17. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 8 Umdruck 573 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundsetag wolle beschließen: § 13 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Der Haushaltsausschuß 'des Deutschen Bundestages wird ermächtigt, auf Antrag des Bundesministers der Finanzen in dringenden Fällen Planstellen umzuwandeln oder zusätzlich zu schaffen. Die Neuschaffung ist nur zulässig, wenn ein unabweisbares, auf andere Weise nicht zu befriedigendes Bedürfnis vorliegt, das ein Hinausschieben der Entscheidung bis zur Verkündung des Haushaltsgesetzes für das Rechnungsjahr 1966 ausschließt." Bonn, den 18. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 9 Umdruck 589 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Jaeger, Dr. Hamm (Kaiserslautern), Dr. Jungmann, Berkhan, Dr. Dittrich, Frau Dr. Hubert, Rommerskirchen und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksachen IV/2346, IV/3039, Nachtrag zu Drucksache IV/3039). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 18 Buchstabe d wird in § 24 Abs. 7 Nr. 3 der Halbsatz nach dem Semikolon wie folgt gefaßt: „auf Auffordern der zuständigen Wehrersatzbehörde Erkrankungen und Verletzungen sowie Verschlimmerungen von Erkrankungen und Verletzungen seit der Musterung, Prüfung der Verfügbarkeit oder 8420 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 Entlassungsuntersuchung, von denen er oder sein Arzt annimmt, daß sie für die Beurteilung seiner Tauglichkeit von Belang sind." Bonn, den 24. Februar 1965 Dr. Jaeger Dr. Jungmann Dr. Dittrich Rommerskirchen Frau Blohm Dr. Elbrächter Dr. Hamm (Kaiserslautern) Dr. Danz Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) Dr. Hoven Schultz Berkhan Frau Dr. Hubert Börner Bruse Dr. Morgenstern Dr. Schmidt (Offenbach) Dr. Tamblé Anlage 10 Umdruck 588 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksachen IV/2346, IV/3039, Nachtrag zu Drucksache IV/3039). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 32 wird in § 49 Abs. 1 der letzte Satz gestrichen. Bonn, den 24. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 11 Umdruck 586 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Jaeger, Berkhan, Schultz und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksachen IV/2346, IV/3039, Nachtrag zu IV/3039). Der Bundestag wolle beschließen: Artikel XIV erhält folgenden neuen Satz 2: „Artikel III tritt mit dem Inkrafttreten de Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst außer Kraft". Bonn, den 23. Februar 1965 Dr. Jaeger Berkhan Schultz Dr. Kliesing (Honnef) Anlage 12 gem. GO Anl. 1 Nrn. 17 und 19. Schriftliche Antwort des Bundesministers Frau Dr. Schwarzhaupt vom 22. Februar 1965 auf die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Frau Kleinert (Drucksache IV/3077 Frage V): Dais aus Zeitungsmeldungen bekanntgewordene Projekt eines Schweizer Ingenieurbüros, durch eine Pipeline Teile der Bundesrepublik mit Trinkwasser zu versorgen, betrifft nach dem Wortlaut dieser Meldungen in erster Linie das Ruhrgebiet und damit die Interessen des Landes Nordrhein-Westfalen. Das zuständige Ministerium für Ernährung, Landwirtwirtschaft und Forsten dieses Landeis ist der Überzeugung, daß es im eigenen Lande genug Möglichkeiten besitzt, um den wachsenden Bedarf aus den vorhandenen Reserven zu decken, so daß eine Heranziehung von Auslandswasser zur Zeit nicht erforderlich ist. Das Schweizer Projekt wirft unabhängig hiervon eine Reihe von technischen, wirtschaftlichen und juristischen Fragen auf, die noch völlig ungeklärt sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Heinz Lemmrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Kollege Seidel, Sie haben erklärt, daß sich Ihre Freunde aus haushaltsrechtlichen Gründen der Stimme enthalten hätten. Ich muß Sie dann ernstlich fragen, warum Sie eigentlich als einziger der sozialdemokratischen Kollegen dafür gestimmt haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Als Alibi!)

    Im Zuge dieser Aussprache erwies es sich aus gewissen haushaltstechnischen Überlegungen als zweckmäßig, diese 500 000 DM als außerplanmäßige Ausgabe auszubringen. Es wurde alber in der Debatte auch deutlich, wo die Gründe der Enthaltung gelegen sind.

    (Abg. Baier [Mosbach] : Das war gegen Herrn Jaksch gerichtet!)

    Wir haben uns sehr ausgiebig darüber unterhalten. Herr Kollege Seidel, Sie haben Ihre Ansicht zwar mit großer Vehemenz hier vorgetragen. Die Glaubwürdigkeit Ihrer Argumente ist dadurch nicht wesentlich besser geworden.
    Wenn Herr Kollege Rehs sagt, die Menschenrechte hätten mit Kultur nichts 'zu tun, so bin 'ich der Meinung, daß hier ein Zusammenhang besteht, wenn wir die einzelnen vorgesehenen Maßnahmen betrachten.

    (Abg. Rehs: Das habe ich nicht gesagt, Herr Kollege! Das 'ist 'Wieder eine Unterstellung!)

    — Herr Kollege Rehs, ich habe Sie nicht so angegriffen, wie sie mich hier attackiert haben. Ich lehne es auch ab, mich in diesem Ton zu unterhalten. Ich möchte jedenfalls feststellen, daß dieser Titel heißt: „Förderung der kulturellen Bestrebungen der Flüchtlinge". Ich meine, daß der Aufgliederung über die 500 000 DM, die uns im Haushaltsausschuß vorgelegt worden ist, in einigen der vorgesehenen Maßnahmen sehr wohl dieser Kulturförderung entspricht. Das wollte ich hier der Vollständigkeit halber erklärt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Damit kann ich die Aussprache schließen.
Wir stimmen ab lber den Einzelplan 26 nach dem Ausschußantrag. Wer zustimmen will, gebe bitte Zeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei Enthaltungen der SPD angenommen.

(Zuruf von der CDU/CSU: Ein entschiedenes Vielleicht!)

Ich rufe auf den
Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/2922).
Berichterstatter ist der Herr Abgeordnete Hermsdorf.

(Abg. Hermsdorf: Ich darf auf den Schriftlichen Bericht verweisen!)

— Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Wird eine Aussprache gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem Einzelplan 27
in der vorgesehenen Fassung zustimmen will, gebe bitte Zeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei Enthaltungen der SPD-Abgeordneten angenommen.
Ich rufe auf
Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend (Drucksache IV/2924).
Berichterstatter ist Frau Abgeordnete Krappe. Es wird kein mündlicher Bericht erstattet. Ich danke der Frau Berichterstatterin.
Es soll keine Aussprache stattfinden, habe ich festgestellt. Ich kann darüber abstimmen lassen. Wer zustimmen will, gebe bitte Zeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei Enthaltungen der SPD angenommen.
Ich rufe auf den
Einzelplan 30 Geschäftsbereich Bundesminister — Der Vorsitzende des Bundesverteidigungsrates (Drucksache IV/2925).
Berichterstatter ist der Abgeordnete Müller (Aachen-Land) .

(Abg. Müller [Aachen-Land] : Ich verweise auf den Schriftlichen Bericht!)

— Es wird auf den Schriftlichen Bericht verwiesen. Das Haus verzichtet.
Keine Aussprache; wir können abstimmen. Wer dem Einzelplan 30 in der Fassung des Ausschusses zustimmen will, gebe bitte Zeichen. — Gegenprobe!
— Enthaltungen? — Gegen die Stimmen der SPD angenommen.
Ich rufe auf den
Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksache IV/2926).
Es liegt vor der Bericht des Herrn Abgeordneten Stoltenberg.

(Abg. Dr. Stoltenberg: Ich verweise auf den Bericht!)

— Es wird auf den Schriftlichen Bericht verwiesen. Das Haus verzichtet auf einen weiteren Bericht
Ich eröffne die Aussprache. Herr Abgeordneter Dr. Bechert hat seine Ausführungen zu Protokoll gegeben.*) Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Frede.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Frede


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Trotz der vorgerückten Zeit sei es mir gestattet, zu diesem so wichtigen Haushaltsplan einige Bemerkungen zu machen, wenn wir auch keinen Änderungsantrag, keinen Antrag auf Erhöhung oder ähnlicher Art einbringen. Auf die §§ 8 und 9 des Haushaltsgesetzes werde ich allerdings später noch zu sprechen kommen.
    Eine kritische Würdigung des Einzelplans 31 muß von den besonderen Gegebenheiten ausgehen, die
    *) Siehe Anlage 4



    Dr. Frede
    sich auf dem Gebiete der Wissenschaftsförderung in den letzten Jahren herauskristallisiert haben. Sie sind u. a. dadurch gekennzeichnet, daß die Wissenschaftspolitik mehr und mehr in den Mittelpunkt der Gesamtpolitik rücken soll. Von hoher, höchster und allerhöchster Stelle ist ihr in mehrfachen Äußerungen ein besonderer Rang in der Skala der Prioritäten zuerkannt worden. Das berechtigt zu einigen Hoffnungen für die Zukunft. Ich sage: für die Zukunft; denn der diesjährige Etat hat doch weitgehend einen Zuschnitt, der sich nicht an den Forderungen des Morgen orientiert, sondern der, man kann wohl sagen, weitgehend Gegenwärtiges konserviert, insbesondere wenn man die vorgesehenen Kürzungen mitberücksichtigt und den diesjährigen Etat mit dem des vergangenen Jahres vergleicht. Das scheint mir nicht ganz in Einklang zu stehen mit dem bekannten Satz — der neuerdings in der Presse bekanntgeworden ist und der uns alle erfreut hat —, daß der Bildung und Wissenschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts der gleiche Rang zukomme wie der sozialen Frage im vorigen Jahrhundert.
    Wir freuen uns, daß diese Erkenntnis offensichtlich auch in dem Bericht der Bundesregierung über Maßnahmen zur Forschungsförderung ihren Niederschlag gefunden hat. Dieser Bericht wurde auf Beschluß des Hohen Hauses erstellt und von Sprechern meiner Fraktion mehrfach gefordert. Er wird uns in Zukunft noch wiederholt beschäftigen und soll hier nur insoweit erwähnt werden, als er mit dem konfrontiert werden muß, was der Einzelplan 31 bringt.
    Der Forschungsförderungsbericht ging diesem Hohen Haus erst Ende Januar zu. Er war daher den Mitgliedern des Haushaltsausschusses noch nicht bekannt. Man darf auch annehmen, daß er den Angehörigen der Koalitionsparteien im Haushaltsausschuß noch nicht bekannt war, als jener bekannte Antrag eines Vertreters meiner Fraktion abgelehnt wurde, nämlich der Antrag, die Ansätze zur zusätzlichen Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft — Kap. 02, Tit. 600 — von den vorgesehenen Kürzungen nach §§ 8 und 9 des Haushaltsgesetzes auszunehmen. Wahrscheinlich werden wir nachher vom Herrn Kollegen Stoltenberg dazu noch einige Ausführungen hören; denn die Ablehnung dieses Antrags hat doch einigen Wirbel in der Offentlichkeit verursacht und einige Kritik hervorgerufen, an der wir nicht so ohne weiteres vorbeigehen können und die wir auch nicht bagatellisieren können. In seriösen Zeitungen waren Schlagzeilen wie „Lokomotive ohne Dampf" oder „Das Volk der Dichter und Denker will kein Volk von Dummköpfen werden" zu lesen. Sie kennen auch die bekannten Äußerungen der Westdeutschen Rektorenkonferenz, in denen die Skepsis, ja Verärgerung, die in weiten Kreisen der Fachwelt über den Beschluß herrscht, zum Ausdruck kommt. Es heißt dort:
    Wenn Verbände, die starke wirtschaftliche Interessen repräsentieren und sich auf Millionen von Wählerstimmen berufen, den Haushaltsausschuß des Bundestages veranlassen, viele hundert Millionen DM zu ihren Gunsten an anderen Stellen einzusparen, dann geraten die
    wissenschaftlichen Einrichtungen in eine hoffnungslose Lage. Denn sie repräsentieren keine Wähler, sie besitzen keine „lobby". Die Forderungen, die sie stellen, betreffen nicht eigene wirtschaftliche Interessen, sondern die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Gesellschaft in der näheren und weiteren Zukunft, für die die Volksvertretung verantwortlich ist:
    Meine Damen und Herren, das sind nicht meine Äußerungen, das ist einiges aus dem Beschluß der Westdeutschen Rektorenkonferenz.
    Aber auch der Wissenschaftsrat hat gegen jenen Beschluß der Kürzung energisch protestiert. Er hat gebeten, von jeglicher Kürzung abzusehen.
    Man wird vielleicht sagen, es handle sich gar nicht um eine Kürzung um etwa 81 Millionen, sondern um geringere Beträge. Aber wenn die Reduzierung so bedeutungslos wäre, weshalb hat sich denn der Herr Bundespräsident eingeschaltet — und er hat es offenbar getan —, weshalb hat er den Herrn Finanzminister bzw. das Forschungsministerium gebeten, sich doch einmal darüber zu äußern, wie man über diese Panne hinwegkommen könne. Wir bedauern, daß der Herr Bundespräsident sich einschalten mußte. Wir können es aber verstehen, daß er sich betroffen fühlte, da ja diese Haushaltspraxis zweifelsohne nicht zu vereinbaren ist mit dem Vorrang der Wissenschaftsförderung, den auch er wiederholt in öffentlichen Ansprachen betont hat.
    Nun, ich will hier auf das Manipulieren mit Zahlen nicht eingehen. Herr Stoltenberg wird bestimmt nachher nachweisen, daß es gar nicht so viele Millionen sind, sondern nur einige, vielleicht sogar gar keine. Wir haben uns darüber gefreut, wir hätten uns aber noch mehr darüber gefreut, wenn das gleichzeitig und rechtzeitig in der Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht worden wäre. Dann wären die Mißverständnisse oder die Bedenken, von denen ich eben sprach, gar nicht hoch gekommen. Bedenklich scheint mir allerdings zu sein, daß die Bundesregierung sich in diesen Verhandlungen bemüßigt fühlte, auszugleichen, was hier entstanden ist. Ich meine, es ist Sache des Parlaments, hier eine klare Entscheidung zu treffen, und so hoffe ich, daß das Hohe Haus dann in seiner Mehrheit unseren Antrag zustimmen wird, der von meinem Kollegen Seidel noch kurz begründet werden wird, den Antrag zu den §§ 8 und 9 des Haushaltsgesetzes, hier alle Ansätze zur zusätzlichen Förderung dringender Bedürfnisse in der Wissenschaft von den vorgesehenen Kürzungen auszunehmen. Ich verweise auf Drucksache IV/567. Meine Damen und Herren, ich darf das insbesondere deshalb betonen, weil der von mir schon zitierte Kollege Stoltenberg — im vorigen Jahr hatten wir ja eine ähnliche Situation — sich sehr positiv darüber geäußert hat, daß es 1964 möglich gewesen war, alle Sperrvermerke zu beseitigen, weil nämlich 1963 sehr erhebliche Schwierigkeiten in der Vergabe der Mittel entstanden sind. Sie haben damals gesagt:
    Wir haben damit eine Unsicherheit beseitigt,
    die — das muß eingeräumt werden — in den
    beutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 8401
    Dr. Frede
    Vorjahren gewisse Schwierigkeiten gebracht hat, und wir haben damit sichergestellt, daß der Betrag von 250 Millionen DM, so wie es die Wissenschaft wünscht, auch in vollem Umfange jetzt zur Verfügung steht.
    Warum sollte nicht auch in diesem Jahr möglich sein, was im vorigen Jahr möglich gewesen ist? Meine Damen und Herren, Sie wissen, daß hier eine besondere Situation im Einzelplan 31 vorliegt insofern, als alle Ansätze, alles, was wir dort im Voranschlag bringen, auf Grund einer sehr eingehenden Vorprüfung wissenschaftlicher Gremien der verschiedensten Art, die ich hier wegen der vorgerückten Zeit nicht zitieren will, vorgeschlagen, geprüft und erst dann in die Etatansätze bei den internen Verhandlungen der Ministerien eingebracht worden ist und daß sich dann schließlich das Forschungsministerium gefallen lassen mußte, daß man in einem sehr wichtigen Titel, nämlich dem von mir genannten Tit. 02, schließlich auf eine Summe kam, die weit hinter dem zurücksteht, was das hierfür entscheidende Gremium, nämlich der Wissenschaftsrat für erforderlich hält.
    Der Wissenschaftsrat hat in diesem Jahre entsprechend dem Länderanteil zur Hälfte 575 Millionen DM vorgeschlagen. Demgegenüber stehen 300 Millionen, die aufgebracht worden sind und die jetzt noch gekürzt werden sollen, aber hoffentlich nicht gekürzt werden. Das bedeutet, daß auf die Seite der Länder eine immer höhere Belastung zukommt. Das bedeutet aber auch, daß gegenüber dem Vorjahr eine Gesamterhöhung erfolgt ist, die etwa 25 % beträgt. Gegenüber 884 Millionen DM der Gesamtausgaben von Bund und Ländern für die Wissenschaftsförderung haben wir jetzt 1150 Millionen DM als erforderlich angesehen. Damit verlagert sich das Schwergewicht, das wissen Sie, mehr und mehr auf die Länder und das in einer Zeit, wo deren Einnahmen durch gewisse Steuergesetze, die ich hier nicht zu zitieren brauche, weiter gekürzt werden und sie in ihren finanziellen Möglichkeiten weiter beengt sind. Die Folge ist natürlich — und das wird auch vom Ministerium klipp und klar gesagt —, daß durch solche Einschränkungen die wissenschaftlichen Bauten in dem bisherigen Umfang nicht weiter durchgeführt werden können, daß man einige strecken muß. Gewisse Bauten müssen vielleicht sogar stillgelegt werden. Wenn die Länder nicht einspringen können, wird das auf jeden Fall so sein, und das ist schon bedenklich. Bereits im dritten Jahre, Herr Stoltenberg, kann das Forschungsministerium keine Neubauten der wissenschaftlichen Hochschulen mehr finanzieren, sondern nur noch Fortsetzungsbauten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Es geht ums Einspringen!)

    Neue Vorhaben müssen grundsätzlich von den Ländern finanziert werden, und damit wird der von den Ländern aufzubringende Anteil mehr und mehr größer, während wir doch ursprünglich von der Tatsache ausgingen, daß das Verhältnis von Länderanteil und Bundesanteil 50 zu 50 sein sollte. Ich will das jetzt wegen der vorgerückten Zeit nicht vertiefen, sondern nur noch auf eines hinweisen.
    Wir haben hier eine steile Progression zu erwarten, wenn wir den Forschungsbericht, den wir vor uns haben, ernst nehmen — ich hoffe, daß das alle tun — und dazu auch noch den Bericht der Bundesregierung berücksichtigen. In diesem Bericht werden die Aufwendungen der vergangenen vier Jahre und die Aufwendungen der künftigen drei Jahre nebeneinander gestellt. Ich habe mir die Mühe gemacht, diese Summe zu addieren und auf einen Durchschnitt pro Jahr zu bringen. Dann kommt man genau dahin — was auch in der Offentlichkeit bekannt ist —, daß man bei den Ländervorhaben im kommenden Haushaltsjahr mit einer Verdoppelung rechnen muß. Sollte man nicht sinnvollerweise die Kurve langsam ansteigen lassen? Auf diese Weise könnte man verhindern, daß Forderungen vor uns stehen, die zu erfüllen in der Tat schwierig sein würde. Sie gehen nämlich weit über das Ansteigen des Bruttosozialproduktes hinaus, was ja jedem Kenner bekannt ist.
    Lassen Sie mich zum Schluß noch ein Wort über die Neugründungen sagen. Wir wissen, daß jetzt vom Haushaltsausschuß der Leertitel mit einer Bindungsermächtigung ausgebracht worden ist. Wir hätten es lieber gesehen, wenn in der Höhe, in der konkrete Anträge vorliegen — nämlich für die Medizinischen Akademien Hannover und Lübeck —, die Summe von etwa 18 Millionen DM als Barmittel ausgebracht worden wäre. Wir hoffen, daß es trotzdem möglich sein wird, mit den Bindungsermächtigungen, die der Haushaltsausschuß beschlossen hat, die Bedürfnisse dieser beiden Vorhaben zu befriedigen; wir hoffen, daß noch einige im Laufe des Jahres hinzukommen werden.
    Meine Damen und Herren, trotz gewisser Bedenken, die wir haben, wird meine Fraktion dem Einzelplan 31 zustimmen, nicht nur aus allgemeinen Erwägungen, sondern insbesondere darum, weil wir hier sehr deutlich das Bemühen des Bundesforschungsministeriums spüren — auch dargelegt durch den Bericht und durch verschiedene andere Maßnahmen und Wünsche, die zum Ausdruck gekommen sind —, das zu realisieren, was mit den von mir eingangs zitierten Worten und Überlegungen Allgemeingut geworden ist — zumindest sein sollte.

    (Beifall bei der SPD.)