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    Deutscher Bundestag 167. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1965 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Engländer, Frau Dr. Flitz, Arndgen und Leukert . . . . . . . 8309 A Wahl des Abg. Windelen als Mitglied für den Schuldenausschuß bei der Bundesschuldenverwaltung . . . . . . . 8309 B Überweisung an Ausschüsse 8309 B Sammelübersichten 41 und 42 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksachen IV/3069, IV/3070) . 8309 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Fortsetzung der zweiten Beratung — . . . . . . Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen IV/2914, zu IV/2914) — Fortsetzung der Beratung — Wellmann (SPD) . . . . . . . 8310 A Leicht (CDU/CSU) . . . . . . 8312 C Erler (SPD) 8315 C Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 8317 C Rasner (CDU/CSU) 8319 A Bausch (CDU/CSU) 8319 D Dr. Tamblé (SPD) 8321 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . . 8323 D Dr. Mommer (SPD) 8327 C Josten (CDU/CSU) 8328 B Schultz (FDP) . . . . . . . . 8328 D Erklärung nach § 36 GO Cramer (SPD) 8332 B Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/2915) Frau Krappe (SPD) . . . . . . . 8332 D Frau Dr. Hubert (SPD) 8333 C Dr. Dittrich (CDU/CSU) 8335 C Dr. Hamm (Kaiserslautern) (FDP) . 8338 D Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 8341 A Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 8342 D Fragestunde (Drucksache IV/3101) Frage der Abg. Frau Herklotz: Dienstzeit für Schwerkriegsbeschädigte Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 8344 D Fritsch (SPD) 8345 A Frage des Abg. Fritsch: Umschulung von Arbeitskräften Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 8345 C Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 8345 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 Frage des Abg. Peiter: Fernsprechhäuschen mit Münzfernsprecher in Landgemeinden Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . 8346 A Peiter (SPD) 8346 B Frage des Abg. Felder: Formulare für Glückwunschtelegramme Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 8346 C Frage des Abg. Felder: Eigenheimbau für kinderreiche Gastarbeiterfamilien Dr. Heck, Bundesminister . . . 8346 D Felder (SPD) 8347 A Dr. Rutschke (FDP) 8347 B Schwabe (SPD) 8347 C Fragen des Abg. Dr. Starke: Verlegung von Behörden, Anstalten usw. aus dem Zonenrandgebiet Dr. Mende, Bundesminister . . . . 8347 D Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 8348 A Seidel (Fürth) (SPD) 8348 A Fritsch (SPD) 8348 B Fragen des Abg. Baier (Mosbach): Repatriierung von Deutschen aus der Sowjetunion Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8348 D Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . . 8349 A Dr. Kohut (FDP) 8349 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8349 D Fragen des Abg. Jahn: Waffenlieferung in Spannungsgebiete — Wiedereintritt deutscher Waf f entechniker und Ingenieure in ägyptische Dienste Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 8350 B Jahn (SPD) 8350 D Dr. Mommer (SPD) 8351 A Dr. Rutschke (FDP) 8351 B Dr. Kohut (FDP) . . . . . . 8351 C Mattick (SPD) 8351 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 8352 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8352 C Fragen des Abg. Rollmann: Brüsseler Abkommen über blinde Passagiere . 8352 B Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Broschürenreihe „Die Orientierung über den Zivilschutz" Höcherl, Bundesminister 8352 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8352 D Jahn (SPD) 8353 A Frage des Abg. Kubitza: Ehrenamtliche außerdienstliche Tätigkeit Höcherl, Bundesminister 8353 C Kubitza (FDP) 8353 C Fragen des Abg. Geiger: Zweites Gesetz zur Sicherung des Straßenverkehrs Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 8353 D Dr. Kohut (FDP) . . . . . . 8353 D Jahn (SPD) 8354 A Frage des Abg. Geiger: Zahl der eingezogenen Führerscheine im Januar 1965 Dr. Bucher, Bundesminister . . . 8354 C Geiger (SPD) 8354 C Schwabe (SPD) . . . . . . . 8354 D Dürr (FDP) 8355 B Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 8355 B Gerlach (SPD) 8355 C Fragen des Ab. Dr. Rutschke: Folgen der Errichtung des Westwalls Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 8356 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 8356 B Frage des Abg. Dr. Hauser: Anhebung des steuerunschädlichen Überschußbetrages Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 8356 D Dr. Hauser (CDU/CSU) . . . . . 8357 A Dröscher (SPD) . . . . . . . . 8357 B Frage des Abg. Dr. Hauser: Freibetrag aus Nebeneinkünften Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 8357 C Dr. Hauser (CDU/CSU) . . . . . 8357 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1965 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1965) (Drucksache IV/2622) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für wirtschaftlichen Be- Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 III sitz des Bundes (Drucksachen IV/3026, zu IV/3026) — Zweite und dritte Beratung — Lange (Essen) (SPD) 8358 B Windelen (CDU/CSU) 8360 B Dr. Dollinger, Bundesminister . . 8361 A Dr. Aschoff (FDP) 8361 C Junghans (SPD) 8361 D Katzer (CDU/CSU) 8363 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Fortsetzung der zweiten Beratung — . . . . Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/2915) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Dr. Jungmann (CDU/CSU) . . . . 8364 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksachen IV/2918 [neu], zu IV/2918 [neu]) Gewandt (CDU/CSU) 8365 D Wischnewski (SPD) . . . . . . 8368 B Freiherr von Mühlen (FDP) . . . 8370 C Scheel, Bundesminister 8371 D Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache IV/2919) . 8375 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (Drucksache IV/2920) Jacobi (Köln) (SPD) 8375 D Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . 8379 C Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . 8382 C Frau Meermann (SPD) 8384 D Frau Berger-Heise (SPD) 8386 A Hauffe (SPD) 8388 A Lücke, Bundesminister 8390 A Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 8396 C Einzelplan 26 Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Drucksache IV/2921) Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . . 8397 A Rehs (SPD) . . . . . . . . . . 8397 B Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 8398 C Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/2922) . . . . . . . . 8399 B Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend (Drucksache IV/2924) . . . . . . . . 8399 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich: Bundesminister — Der Vorsitzende des Bundesverteidigungsrates (Drucksache IV/2925) . 8399 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksache IV/2926) Dr. Frede (SPD) 8399 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . 3401 D Dr. h. c. Menne (Frankfurt) (FDP) . 8404 A Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache IV/2931) 8405 D Haushaltsgesetz 1965 (Drucksache IV/2932) Müller (Nordenham) (SDP) . . . . 8406 A Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 8407 A Moersch (FDP) . . . . . . . . 8407 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 8408 C Hermsdorf (SPD) . . . . . . . . 8409 B Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 8409 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 8411 B Jürgensen (SPD) 8413 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8414 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Beförderungsteuergesetzes (Abg. Varelmann, Meis, Drachsler, Dr. Aschoff, Dr. Imle, Arendt [Wattenscheid], Hörmann [Freiburg] u. Gen.) (Drucksache IV/2697) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/3086) — Zweite und dritte Beratung — 8414 C Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache IV/2346) ; Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache IV/3071); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache IV/3039, Nachtrag zu IV/3039) — Zweite und dritte Beratung — Dr. Schäfer (SPD) 8415 A Rommerskirchen (CDU/CSU) . . 8415 A Entwurf eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Protokoll vom 15. Juli 1963 zum Internationalen Übereinkommen über die Fischerei im Nordwestatlantik (Druck- IV Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 sache IV/2830) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache IV/3068) — Zweite und dritte Beratung — 8415 D Schriftlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. auswärtige Kulturpolitik (Drucksache IV/2888, Umdruck 370) 8415 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Zollabkommen von Brüssel vom 1. März 1965 über Carnets E. C. S. für Warenmuster nebst Unterzeichnungsprotokoll (Abg. Diebäcker, Dr. Artzinger, Dr. Imle, Burckhardt u. Gen.) (Drucksache IV/3004) —Erste Beratung — 8416 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Zollübereinkommen von Brüssel vom 6. Dezember 1961 über das Carnet A. T. A. für die vorübergehende Einfuhr von Waren (Abg. Diebäcker, Dr. Artzinger, Dr. Imle, Burckhardt u. Gen.) (Drucksache IV/3005) — Erste Beratung — 8416 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Strafprozeßordnung (FDP, CDU/CSU) (Drucksache IV/3048) — Erste Beratung — Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 8416 B Dr. Dr. Heinemann (SPD) 8416 C Jahn (SPD), zur GO 8416 C Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) . . . 8416 C Nächste Sitzung 8416 D Anlagen 8417 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 8309 167. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigungen Es ist zu lesen: 164. Sitzung Seite 8099 B. Die letzte Zeile ist hinter Zeile 2 des letzten Absatzes einzufügen; 165. Sitzung Seite 8231 A Zeile 2 statt „Plan": Bericht; Seite 8232 B Zeile 17 statt „einsichtiger" : einseitiger. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 24. 2. Dr. Aigner * 26. 2. Arendt (Wattenscheid) 24. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 28. 2. Bading * 26. 2. Bartsch 24. 2. Dr. Barzel 26. 2. Bazille 26.2. Berlin 19. 3. Biechele 15. 3. Blachstein 27. 2. Dr. Bleiß 26. 2. Dr. Dichgans * 24. 2. Dr. Dörinkel 26. 2. Drachsler 26. 2. Dr. Dr. h. c. Dresbach 15. 3. Eisenmann 26.2. Frau Engländer 26. 2. Ertl 26. 2. Etzel 26. 2. Dr. Franz 26. 2. Dr. Dr. h. c. Friedensburg * 24. 2. Dr. Furler * 24. 2. Gaßmann 26. 2. Hahn (Bielefeld) * 24. 2. Frau Dr. Heuser 26. 2. Dr. Imle 26. 2. Dr. h. c. Jaksch 26. 2. Dr. Kopf 24. 2. Kriedemann* 26. 2. Frhr. von Kühlmann-Stumm 26. 2. Kalbitzer 26. 2. Kulawig 15. 4. Lenz (Bremerhaven) 29. 3. Liehr 26.2. Dr. Löhr * 24.2. Lücker (München) * 24. 2. Dr. Mälzig 26. 2. Dr. von Merkatz 24. 2. Metzger 28. 2. Müser 27. 2. Peters (Norden) 26. 2. Dr. Pflaumbaum 26.2. Frau Dr. Probst 26. 2. Rademacher * 26. 2. Reichhardt 26. 2. Reichmann 24. 2. Richarts * 26. 2. Ritzel 28. 2. Schlick 26.2. Scheuren 26.2. Dr. Schmid (Frankfurt) 24. 2. Dr. Schwörer 24. 2. Dr. Starke 26. 2. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Stein 24. 2. Steinhoff 28. 2. Strauß 26. 2. Unertl 27. 2. Urban 26. 2. Wagner 24. 2. Wehner 28. 2. Weinkamm 28. 2. Wienand 7. 3. Wilhelm 26. 2. Dr. Wuermeling 27. 2. Dr. Zimmermann (München) 24. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Birrenbach 9. 3. Dr. Schneider (Saarbrücken) 21. 3. Anlage 2 Umdruck 576 (neu) Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1965 (ERPWirtschaftsplangesetz 1965) (Drucksachen IV/2622, IV/3026) . Der Bundestag wolle beschließen: In § 4 Abs. 1 werden die Worte „bis zum Gesamtbetrage von 1 200 000 000 Deutsche Mark" ersetzt durch die Worte „bis zum Gesamtbetrage von 600 000 000 Deutsche Mark". Bonn, den 23. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 563 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 25 - Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2920). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 25 02 - Allgemeine Bewilligungen - In Tit. 550 - Darlehen an die Länder zur Förderung des Wohnungsbaues für alte Menschen - (Drucksache IV/2500 Anlage S. 21) wird die Bindungsermächtigung von 7 500 000 DM auf 15 000 000 DM erhöht. Bonn, den 17. Februar 1965 8418 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 Anlage 4 Schriftliche Ausführungen des Abgeordneten Dr. Bechert zum Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksache IV/2926). Auf dem Gebiet der Atomkernenergieforschung und -nutzung gibt es ein deutsches Atomprogramm, auf das sich die Bundesregierung gegenüber dem Ausschuß für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft und auch in der Öffentlichkeit festgelegt hat als auf ein Programm, das wenigstens in großen Zügen im Zeitraum der fünf Jahre 1963 bis 1967 verwirklicht werden soll. So steht es dem Sinne nach im Vorwort, das der Herr Minister für wissenschaftliche Forschung zum deutschen Atomprogramm geschrieben hat. Das deutsche Atomprogramm sieht vor, daß die Mittel, die für die deutsche Atomkernforschung und -nutzung aufgewendet werden, von Jahr zu Jahr um etwa 20 % steigen sollten. Die Bundesmittel entsprachen dieser Zahl bei weitem nicht, und sie entsprachen auch nicht der Höhe nach den Summen, die im deutschen Atomprogramm vorgesehen sind. Die wirkliche Steigerung betrug von 1963 auf 1964 nur etwa 2 bis 3 %, und der wirkliche Haushaltsansatz lag 1964 um rund 100 Millionen DM unter der Forderung des deutschen Atomprogramms. Das gilt für 1965 erst recht. Der Herr Bundeskanzler versichert in Grundsatzerklärungen, wie wichtig Wissenschaft , und Forschung sind. Die wirtschaftliche Zukunft unseres Volkes hängt daran, daß wir Wissenschaft, Forschung und Technik tatkräftig fördern, so sagt der Herr Bundeskanzler, und er hat es in diesem Hohen Hause wiederholt gesagt. Als Wirtschaftsfachmann muß er es wissen und als Regierungschef müßte er nach dieser Erkenntnis handeln. Aber diese Regierung hat die Eigenschaft, und besonders die politischen Entscheidungen des Bundeskanzlers machen den Eindruck, daß Politik für den Tag gemacht wird und jetzt Politik für den Wahltag gemacht werden soll, nicht für die Zukunft unseres Volkes. Der Bundesbericht Forschung, den der Herr Forschungsminister vorgelegt hat, spricht von Planungen für mehrere Jahre, aber keinerlei Anzeichen sprechen dafür, daß solche Absichten innerhalb der Bundesregierung oder von der Regierungsmehrheit ernst genommen werden. Die Regierungsmehrheit hat alle Ansätze des Haushalts um 7 % gekürzt und die Sperre der Baumittel in Höhe von 2 % wieder eingesetzt, eine Sperrvorschrift, die im Haushalt des vorigen Jahres mit Mühe wenigstens für den Ausbau bestehender Hochschulen und Institute überwunden werden konnte. Aber im Haushaltsjahr 1965 werden wir die Baumittelsperre von 20 % auch für Hochschul- und Wissenschaftsbauten wieder haben. Das ist ein Rückschritt gegenüber 1964, wenn Sie, meine Damen und Herren von der Regierungsmehrheit, sich nicht noch eines Besseren besinnen. Die Mittel für das Gebiet der Atomkernenergieforschung und -nutzung, die im Haushaltsentwurf für 1965 stehen, sind nach Meinung aller Sachverständigen viel zu gering. Das ist übrigens auch die Ansicht des Ministeriums, wie aus dem Bundesbericht Forschung hervorgeht, und noch deutlicher aus einer Fünfjahresaufstellung des Ministeriums, die ungefähr den Mindestzahlen des deutschen Atomprogramms entspricht. Das gleiche gilt für das Gebiet der Weltraumforschung. Kein Wissender zweifelt daran, daß die Gelder, die wir heute auf diesem Gebiet ausgeben, für die Entwicklung unserer Wirtschaft und Technik fruchtbar und wichtig sein werden. Auch hier bleibt der Haushaltsentwurf erheblich hinter dem zurück, was der Ausschuß und Sachverständige für richtig halten. Wenn man die Nachwuchspolitik im Gebiet der Atomwissenschaft betrachtet, so kann auch da nur wieder festgestellt werden, daß viel zuwenig und nichts Zureichendes getan wurde und getan wird. Ist der Bundesregierung nicht bekannt, daß ein Vergleich zwischen den verschiedenen hochindustrialisierten Ländern zeigt, daß wir die Gruppe des sogenannten wissenschaftlichen Mittelbaus, die wissenschaftlichen Angestellten der staatlichen Forschungsinstitute des Bundes, unzureichend bezahlen? Ein junger Wissenschaftler bekommt bei uns in der untersten Gehaltsgruppe zwar etwas mehr als sein Kollege in England oder Frankreich, aber seine finanziellen Aufstiegsmöglichkeiten sind ziemlich gering. Schon in der nächsten Gehaltsgruppe verdient man in England und Frankreich erheblich mehr als bei uns, und erst recht in der Spitzengruppe dieser Wissenschaftler. Es ist nicht richtig, die wissenschaftlichen Angestellten von Forschungsinstituten des Bundes nach dem gleichen Tarif zu bezahlen wie die Angestellten des Bundes. Für einen fähigen Angestellten des Bundes ist die Angestelltenposition in der Regel oder häufig eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Beamtenverhältnis; für den fähigen Wissenschaftler an einem deutschen Forschungsinstitut aber soll die Angestelltenposition in der Regel die Lebensstellung sein. Nur für wenige gibt es den Aufstieg zum Hochschulprofessor oder zum wissenschaftlichen Mitglied der MaxPlanck-Gesellschaft oder zu einer vergleichbaren Stellung. Die Großforschung, und dazu gehört die Atomkernenergieforschung und die Weltraumforschung, braucht einen großen Stab von hochqualifizierten Wissenschaftlern und Fachkräften, und die Bezahlung sollte dem entsprechen. Zum Schluß: Wir stellen fest, Regierung und Regierungsparteien reden von der Wichtigkeit von Wissenschaft und Forschung, aber sie handeln nicht danach. In der Großforschung gilt das Wort nicht, daß es in großen Dingen genug ist, gewollt zu haben, den guten Willen gezeigt zu haben. Da muß man auch wirklich sich zu Großem entscheiden. Es wandern immer wieder hochbegabte junge Wissenschaftler nach dem Ausland ab. Zum Teil hängt das damit zusammen, daß die Art der Bewilligung der Mittel für die Bezahlung dieser Leute nicht erlaubt, ihnen feste Zusicherung für mehrere Jahre zu geben. Forschungsarbeiten kann man aber nicht am Ende eines Haushaltsjahres abschließen und auch nicht für e i n Rechnungsjahr planen. Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 8419 Anlage 5 Umdruck 567 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung .des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz 1965 (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 8 Abs. 1 wird folgender Satz 3 angefügt: „Der Kürzung unterliegen nicht die Ansätze für Tiefbaumaßnahmen des Küstenschutzes im Einzelplan 10 sowie die Ansätze zur zusätzlichen Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft (Kap. 31 02 Tit. 600)." 2. In § 9 Abs. 2 wird Satz 2 wie folgt neugefaßt: „Ausgenommen von der Sperre sind die Mittel zur Gebäudeunterhaltung (Titel 204 und Kapitel 24 03 Titel 400), für Tiefbaumaßnahmen des Küstenschutzes im Einzelplan 10 und des Straßenbaues im Einzelplan 12 sowie für Baumaßnahmen im Rahmen der zusätzlichen Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft (Kap. 3102 Titel 600)." Bonn, den 17. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 6 Umdruck 569 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz 1965 (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundestag wolle beschließen: In § 10 Abs. 2 Satz 3 werden die Worte „mit 21/2 vom Hundert" ersetzt durch die Worte „mit 4 vom Hundert". Bonn, den 17. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 7 Umdruck 568 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung deis Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz 1965 (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundestag wolle beschließen: § 13 wird wie folgt gefaßt: „§ 13 (1) Der Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages wird ermächtigt, auf Antrag des Bundesministers ider Finanzen Planstellen umzuwandeln oder zusätzlich zu schaffen. (2) Neue Planstellen sind mit 'dem Vermerk „künftig wegfallend", umgewandelte Planstellen mit dem Vermerk „künftig umzuwandeln" zu versehen. Über den weiteren Verbleib der neugeschaffenen oder umgewandelten Planstellen ist in dem nächsten Haushaltsplan zu entscheiden." Bonn, den 17. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 8 Umdruck 573 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Haushaltsgesetz (Drucksachen IV/2500, IV/2932). Der Bundsetag wolle beschließen: § 13 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Der Haushaltsausschuß 'des Deutschen Bundestages wird ermächtigt, auf Antrag des Bundesministers der Finanzen in dringenden Fällen Planstellen umzuwandeln oder zusätzlich zu schaffen. Die Neuschaffung ist nur zulässig, wenn ein unabweisbares, auf andere Weise nicht zu befriedigendes Bedürfnis vorliegt, das ein Hinausschieben der Entscheidung bis zur Verkündung des Haushaltsgesetzes für das Rechnungsjahr 1966 ausschließt." Bonn, den 18. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 9 Umdruck 589 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Jaeger, Dr. Hamm (Kaiserslautern), Dr. Jungmann, Berkhan, Dr. Dittrich, Frau Dr. Hubert, Rommerskirchen und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksachen IV/2346, IV/3039, Nachtrag zu Drucksache IV/3039). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 18 Buchstabe d wird in § 24 Abs. 7 Nr. 3 der Halbsatz nach dem Semikolon wie folgt gefaßt: „auf Auffordern der zuständigen Wehrersatzbehörde Erkrankungen und Verletzungen sowie Verschlimmerungen von Erkrankungen und Verletzungen seit der Musterung, Prüfung der Verfügbarkeit oder 8420 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1965 Entlassungsuntersuchung, von denen er oder sein Arzt annimmt, daß sie für die Beurteilung seiner Tauglichkeit von Belang sind." Bonn, den 24. Februar 1965 Dr. Jaeger Dr. Jungmann Dr. Dittrich Rommerskirchen Frau Blohm Dr. Elbrächter Dr. Hamm (Kaiserslautern) Dr. Danz Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) Dr. Hoven Schultz Berkhan Frau Dr. Hubert Börner Bruse Dr. Morgenstern Dr. Schmidt (Offenbach) Dr. Tamblé Anlage 10 Umdruck 588 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksachen IV/2346, IV/3039, Nachtrag zu Drucksache IV/3039). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 32 wird in § 49 Abs. 1 der letzte Satz gestrichen. Bonn, den 24. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 11 Umdruck 586 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Jaeger, Berkhan, Schultz und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksachen IV/2346, IV/3039, Nachtrag zu IV/3039). Der Bundestag wolle beschließen: Artikel XIV erhält folgenden neuen Satz 2: „Artikel III tritt mit dem Inkrafttreten de Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst außer Kraft". Bonn, den 23. Februar 1965 Dr. Jaeger Berkhan Schultz Dr. Kliesing (Honnef) Anlage 12 gem. GO Anl. 1 Nrn. 17 und 19. Schriftliche Antwort des Bundesministers Frau Dr. Schwarzhaupt vom 22. Februar 1965 auf die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Frau Kleinert (Drucksache IV/3077 Frage V): Dais aus Zeitungsmeldungen bekanntgewordene Projekt eines Schweizer Ingenieurbüros, durch eine Pipeline Teile der Bundesrepublik mit Trinkwasser zu versorgen, betrifft nach dem Wortlaut dieser Meldungen in erster Linie das Ruhrgebiet und damit die Interessen des Landes Nordrhein-Westfalen. Das zuständige Ministerium für Ernährung, Landwirtwirtschaft und Forsten dieses Landeis ist der Überzeugung, daß es im eigenen Lande genug Möglichkeiten besitzt, um den wachsenden Bedarf aus den vorhandenen Reserven zu decken, so daß eine Heranziehung von Auslandswasser zur Zeit nicht erforderlich ist. Das Schweizer Projekt wirft unabhängig hiervon eine Reihe von technischen, wirtschaftlichen und juristischen Fragen auf, die noch völlig ungeklärt sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Gewandt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wäre wohl nicht richtig, den Einzelplan 23 ohne einige Bemerkungen zu diesem Thema zu verabschieden.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Ich glaube, daß die Entwicklungspolitik gerade in den letzten Tagen in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses gerückt ist und wir deshalb zu der Methode der deutschen Entwicklungspolitik hier einige Anmerkungen machen sollten. Es ist festzustellen, daß sich in der Bevölkerung eine etwas nüchternere Beurteilung dieses Themas durchsetzt. Rundfragen haben ergeben, daß 70 % der Bevölkerung sich für eine Entwicklungspolitik mit Steuergeldern eingesetzt haben. Das bedeutet allerdings nicht, daß wir die Mehrzahl der Steuerzahler bereits davon überzeugt hätten, daß die von uns angewandten Methoden immer richtig sind. Wenngleich also



    Gewandt
    eine etwas nüchternere Betrachtung verzeichnet werden kann, bleibt eine gewisse Kritik an den Methoden und an dem Einsatz unserer Steuergelder in Entwicklungsländern.
    Nun ist es ganz klar — und das haben die letzten Ereignisse auch ergeben —, daß neue Akzente in der Entwicklungspolitik in den Vordergrund treten. In der vergangenen Zeit war es so, daß wir die Entwicklungspolitik sehr deutlich als eine weltweite Sozialpolitik apostrophiert haben, und die Entwicklungspolitik als einen Versuch angesehen haben, das Gefälle zwischen den hochindustrialisierten Ländern und den unterentwickelten Ländern zu verringern und neue Märkte zu erschließen. Ich meine, es ist in der Vergangenheit sehr deutlich geworden, daß die Entwicklungspolitik in erster Linie auch ein Element der Außenpolitik darstellt. Denn — das möchte ich hier einmal hervorheben — die Entwicklungsländer sind identisch mit der ungebundenen, blockfreien Welt, d. h. mit dem Raum, in dem es nötig ist, unseren Alleinvertretungsanspruch für Deutschland geltend zu machen. Das ist in der Vergangenheit durch die Anwendung der HallsteinDoktrin gelungen. Ich glaube aber, es wäre verkehrt, zu übersehen, daß die Hallstein-Doktrin nur deshalb wirkungsvoll war, weil sie gleichzeitig durch wirtschaftliche Hilfe, durch wirtschaftliche Zusammenarbeit und unsere Kulturpolitik unterstützt wurde. Nun sagte ich bereits, der Hauptpunkt des Interesses richtet sich auf die Abwicklung der Entwicklungspolitik. Wir haben hier nun den Vorzug, uns einige Lehren zu eigen machen zu können, die aus der amerikanischen Entwicklungshilfe gezogen werden können.
    Die Amerikaner haben ihren Freunden in der Vergangenheit zum Teil projektungebundene Zuwendungen gemacht. Es ist erwiesen, daß sich diese projektungebundene Vergabe von Geldern nicht bewährt hat. Es bestand die Gefahr des Mißbrauchs, das Geld wurde zum Teil vergeudet, und man hat feststellen müssen, daß man sich mit Geld allein keine Freunde verschafft. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, daß bei uns vielleicht die Gefahr besteht, daß wir zur anderen Seite hin etwas übertreiben. Wenn man schnell gibt, dann spart man Mittel und erhöht unter Umständen den entwicklungspolitischen und den politischen Effekt. Es wäre nach meiner Auffassung verkehrt, den Einsatz unserer Mittel allzu dogmatisch vorzunehmen. Man muß politische und wirtschaftliche Gründe wohl gegeneinander abwägen.
    Ich möchte ganz kurz zwei Beispiele anführen, die nach meiner Auffassung zeigen, wie problematisch zum Teil die Abwicklung der Entwicklungshilfe ist. Wir beklagen im Augenblick Schwierigkeiten in einem bestimmten Bereich dieser Welt. Diese Schwierigkeiten haben vielfältige Gründe, auf die ich nicht eingehen möchte. Ganz sicher aber hat zur Verstimmung der Umstand mit beigetragen, daß mit einem wichtigen Land dieses Gebietes über eine Reihe von Projekten der Entwicklungshilfe seit über anderthalb Jahren, zum Teil seit über zwei Jahren verhandelt wird, ohne daß man zu konkreten Ergebnissen gekommen ist. Ich bin sicher, daß zwangsläufig durch diese etwas überbürokratisierte Abwicklung der Eindruck entstehen mußte, daß dieser Bürokratismus vielleicht nur ein Vorwand sein könnte.
    Ich möchte ein anderes Beispiel anführen, das zeigt, wie schwierig es ist, die richtige Entscheidung zu treffen. In einem anderen Land hat man abweichend von allen Regeln, die wir sonst anwenden, kurz vor Wahlen einer Regierung einen Zuschuß gegeben, der projektungebunden war. Das ist im Grunde genommen ein Verstoß gegen alle Regeln, die wir anwenden. Es gibt Situationen, in denen es berechtigt ist, einmal von der Regel abzugehen, und ich habe mich hier auch gegen eine dogmatische Anwendung unserer Prinzipien ausgesprochen. Nur, wenn man so etwas macht, muß man sich sehr genau überlegen, wen man fördert. Hier hat man eine Regierung gefördert, deren politische Kräfte so schwach waren, daß sie nicht mehr an den darauf folgenden Wahlen teilgenommen haben. Es war also eine politische Fehlentscheidung. Hier sind in zweierlei Hinsicht Beispiele für die Problematik des Einsatzes unserer Entwicklungsgelder gegeben.
    Man sollte vielleicht, ohne es allzu schematisch zu betrachten, einige Faustregeln aufstellen. Ich meine, daß man erstens niemandem Entwicklungsgelder geben sollte, der sich gegen die Lebensinteressen unseres Landes ausspricht, daß man auf der anderen Seite zurückhaltend sein sollte, wenn es sich um Länder handelt, deren politische Haltung zu Zweifeln Anlaß gibt oder wo der Verdacht naheliegt, es handele sich um Schaukelpolitiker. Allerdings glaube ich nicht, daß es richtig ist, in solchen Fällen ganz von dem Einsatz von Mitteln abzusehen. Es gibt eine Reihe von Beispielen, daß sich gerade in einer schwankenden politischen Situation unsere wirtschaftliche Überlegenheit auch politisch günstig ausgewirkt hat. Ein Land in Afrika, das lange Zeit als die erste Volksdemokratie in Afrika angesehen wurde, ist heute durch u. a. den guten Einsatz unserer Entwicklungspolitik in ein Land verwandelt worden, das sich völlig unabhängig und frei entscheidet.
    Das Vordringliche ist nach meiner Auffassung, daß wir bei der Entwicklungshilfe unsere Freunde unterstützen. Nun muß ich ganz offen sagen: für mich ist nicht der ein Freund, der nur in Antikommunismus macht. Die Amerikaner haben in der Tat erleben müssen, daß eine Reihe von Diktaturen, die man gefördert hat, weil sie in dieser Frage eine eindeutige Haltung eingenommen haben, nur zweifelhafte Freunde waren. Es kommt darauf an, obi die Regierung Rückhalt in der Bevölkerung hat, ob sie solide ist und ob sie bereit ist, die Probleme ihres Landes zu lösen. Hier muß die Hilfe eingesetzt werden, allerdings auch mit der notwendigen Beschleunigung.
    Nun sind jedoch — darüber darf man sich nicht im Zweifel sein — unsere Mittel begrenzt. Wir befinden uns in einer Haushaltsdebatte, und deshalb ist es erforderlich, auf den Umfang unserer Mittel einzugehen. Sie wissen, daß einmal der Grundsatz aufgestellt worden ist, 1 % des Bruttosozialprodukts möge zur Verfügung gestellt werden. Ich will mich nicht an diese Linie halten, aber ich glaube, daß



    Gewandt
    eine wesentliche Unterschreitung doch bedenklich ist; denn dann sind wir nicht in der Lage, unseren Verpflichtungen nachzukommen. Im Augenblick sind wir bei 0,6 % oder vielleicht noch einem geringeren Anteil des Bruttosozialproduktes. Dafür gibt es Gründe, die wir vertreten können. Es ist nicht nur unsere Haushaltslage; wir müssen davon ausgehen, daß wir einen Berg von Verpflichtungen vor uns herschieben, die wir zunächst einmal abbauen müssen. Auf lange Sicht gesehen aber müssen wir fragen, ob wir mit dieser geringen Ausstattung die gesteckten politischen Ziele erreichen.
    Von den 600 Millionen DM Bindungsermächtigungen, die wir in diesem Jahr vorgesehen haben, wird über die Hälfte zur Bedienung unserer Verpflichtungen in drei großen Konsortien verwendet werden; das sind die Konsortien für Indien, für die Türkei und für Pakistan. Diese Entwicklung ist deshalb nicht ganz unbedenklich, weil wir im Gegensatz zu früheren Jahren feststellen müssen, daß der Ostblock seine Anstrengungen erheblich verstärkt und daß er seine Mittel punktuell einsetzt. Wir müssen hier einmal ganz offen sagen, daß er in einem Bereich, der im Augenblick im Mittelpunkt der politischen Diskussion steht, eine Offerte gemacht hat, in die wir im Augenblick nicht eintreten könnten.
    Es ist also die Frage, ob wir mit dieser Begrenzung auf die Dauer unser Ziel erreichen können; ich bin nicht dieser Meinung. Ich glaube, daß wir überlegen müssen, wie wir weiterkommen.
    Es handelt sich jedoch nicht nur um die Höhe der Mittel, sondern auch um die Bedingungen. Wir haben bisher projektgerechte Zinsen verlangt. Das ist theoretisch begründet und pädagogisch sehr wirkungsvoll; aber es ist manchmal in .der Praxis illusionär. Was bedeuten projektgerechte Zinsen, wenn nach den Freijahren an die Rückzahlung gedacht ist und die Entwicklungsländer nicht in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen und wir in Konsolidierungsverhandlungen eintreten müssen? Es ist also die Frage, ob wir hier nicht von vornherein zu einer anderen Bemessung des Zinssatzes kommen müssen. Im übrigen sei bemerkt, daß der Zinsendienst, soweit die Mittel zurückfließen, immerhin die Größenordnung unserer technischen Hilfe erreicht hat.
    Da wir aber gewisse natürliche Grenzen unserer Leistungsfähigkeit haben, muß man immer wieder die Frage prüfen, inwieweit Ergänzungen von privater Seite nötig sind. Ich glaube, daß ein verstärkter Einsatz der privaten Hand erforderlich ist. Dazu allerdings bedarf es weiterer Anreize. Wenn wir die öffentliche Hand entlasten wollen, müssen wir das Steuerförderungsgesetz wesentlich verbessern. Sie kennen die Anregungen, die gemacht worden sind: die Einbeziehung der von der Entwicklungsgesellschaft erworbenen Beteiligung, die Einbeziehung des betriebsnotwendigen Grund und Bodens, des Vorratsvermögens, der Vorauszahlung für Erzeugnisse der Entwicklungsländer und andere Punkte mehr. Ich glaube nicht, daß wir uns alle Anregungen zu eigen machen können. Wir sollten sie aber überprüfen mit dem Ziel, durch stärkere private Anreize die öffentliche Hand zu entlasten.
    Zur Entwicklungspolitik gehört aber auch die Repräsentanz der Bundesrepublik auf den großen Konferenzen mit den Entwicklungsländern. Ich möchte nur die Genfer Welthandelskonferenz erwähnen. Alle Konferenzen, an denen Entwicklungsländer in dieser Breite teilnehmen, sind politische Konferenzen. Man kann sich diesen Konferenzen nicht im Stile von Technokraten nähern, die an Zollverhandlungen teilnehmen. Ich möchte hier einmal ganz deutlich sagen, daß die Bundesrepublik heute in eine Größe hineingewachsen ist, die zur Folge hat, daß die Entwicklungswelt von uns auch klarere politische Aussagen erwartet. Wir stehen immerhin im Welthandel an zweiter Stelle, unser Sozialprodukt steht an dritter Stelle, und unter den Geberländern sind wir das vierte Land.
    Ein Hauptpro'b'lem ist ;allerdings die verwaltungsmäßige Bewältigung der Entwicklungshilfe. Wir haben auch hier die Möglichkeit, zu studieren, wie andere Länder das Problem lösen. In Großbritannien und in Frankreich haben wir eine Entwicklungshilfebürokratie, die auf den ehemaligen Kolonialbehörden aufbaut, allerdings nur soweit die ehemaligen Kolonialgebiete betroffen sind. Sonst liegt die Verantwortung beim Auswärtigen Amt. Auch die genannten Länder verfügen über interministerielle Ausschüsse wie wir. Das extreme Beispiel für eine Ausweitung einer Entwicklungsbürokratie sind die Vereinigten Staaten. Dort haben wir die Möglichkeit, eine Vielzahl von Experimenten kennenzulernen. Sie haben einmal dazu geführt, daß in den Vereinigten Staaten ein völlig neuer Zweig 'der auswärtigen Vertretung gewählt und eingesetzt wurde. Ich halte diesen Weg für verkehrt. Ich glaube, es war sehr gut, daß in der Deutschen Stiftung in Tegel beispielsweise die Wirtschaftsreferenten einer bestimmten Region, nämlich Afrikas, zusammengefaßt wurden, um sie mit der neuen Aufgabe :der Diplomatie vertraut zu machen. Ich könnte mir vorstellen, daß es sehr gut wäre, in zeitlichen Abständen für bestimmte Regionen Botschafterkonferenzen einzuberufen, die ausschließlich der 'Beratung von entwicklungspolitischen Problemen gewidmet sind. Ich möchte davor warnen, daß auch wir zu einem eigenen entwicklungspolitischen Außendienst kommen. Aber diese neue Sparte der Diplomatie sollte in der Ausbilldung der Diplomaten künftig einen besonderen Rang einnehmen.
    Was die Organisation im inneren Bereich anlangt, so haben wir eine neue Kompetenzverteilung der Bundesregierung. Ich begrüße diese neue Aufteilung der Kompetenzen, weil damit gewährleistet ist, daß weniger Leute mitsprechen und schnellere Entscheidungen möglich sind. Die Frage bleibt natürlich immer, ob dies eine optimale Lösung ist. Wir haben eine Reihe von Sachgebieten, die in der modernen Gesellschaft in der öffentlichen Aufgabenstellung einen besonderen Rang einnehmen. Nehmen Sie das Beispiel der Gesundheitspolitik oder der Entwicklungspolitik, also bestimmte Bereiche, die aus den klassischen Ministerien ausgegliedert worden sind. Ich meine, bei einer langfristigen Betrachtung ist die Frage zu stellen, ob es nicht vielleicht besser wäre, auf Sonderministerien zu verzichten, sie wieder einzugliedern in die klassischen Ministerien,



    Gewandt
    und die Überlegung anzustellen, ob es nicht besser wäre, dafür die politische Spitze der klassischen Ministerien etwa durch Staatsminister zu verstärken. Ich denke dabei nicht an eine kurzfristige Überlegung. Ich glaube, man sollte in der Tat die gesamte Organisation der Regierung neu durchdenken und die Frage prüfen, ob es nicht doch besser ist, zu dem Prinzip der klassischen Ministerien zurückzukehren.
    In der Entwicklungspolitik haben wir den Weg eines Sonderministeriums gewählt, das unter den derzeitigen Umständen das Optimale erreicht hat. Ich möchte glauben, daß unter der Führung des Ministers Scheel die rechte Form der Entwicklungspolitik gefunden ist, daß die Bundesregierung den neuen Gegebenheiten, die sich ja täglich entwickeln, gerecht geworden ist. Wir haben eine gute Wirkung in der Entwicklungspolitik erreicht und sind auf dem rechten Wege. Deshalb möchten wir dem Minister für seine Arbeit unseren Dank aussprechen und uns mit seiner Politik identifizieren.

    (Beifall in der Mitte.)

    Ich möchte hoffen, daß es in Zukunft gelingt, die Entwicklungspolitik als Instrument der Außenpolitik so klar und überzeugend darzustellen, daß wir in künftigen Jahren auch zu größeren Ansätzen im öffentlichen Haushalt kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Wischnewski.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Jürgen Wischnewski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte mir einige kritische Bemerkungen anläßlich der Verabschiedung des Haushalts 23 erlauben.
    Eine erfreuliche Bemerkung vorweg: Ich stimme mit vielen kritischen Bemerkungen des Kollegen Gewandt von der CDU, die Sie, Herr Minister, leider nicht alle mitgehört haben, überein. Nur wird es bei der sozialdemokratischen Fraktion zu einer anderen Einstellung kommen. Mit Rücksicht auf die kritischen Punkte, die wir dem noch hinzuzufügen haben, kommen wir beim Haushalt 23 zur Stimmenthaltung.
    Entwicklungspolitik ist ein entscheidender Teil der deutschen Außenpolitik und unserer Deutschlandpolitik. Die Diskussion der letzten Tage sollte das sehr deutlich gezeigt haben. Ich bedauere deshalb, daß insbesondere in Ihrem Hause, Herr Minister, lange versucht worden ist, die Entwicklungspolitik unabhängig von der Außenpolitik zu sehen. Es gibt sogar ein paar schriftliche Unterlagen, es gibt Äußerungen aus Ihrem Hause, mit denen meine Fraktion aus diesem Grunde niemals übereinstimmen kann.
    Entwicklungspolitik ist nicht nur ein entscheidender Teil der ,deutschen Außenpolitik und Deutschlandpolitik, sondern insbesondere auch ein Teil weltumspannender Sicherheitspolitik. Für alle Geberländer ist Entwicklungspolitik Außenpolitik. Für ein geteiltes Land ist es in ganz besonderem Maße
    Außenpolitik. Ich lege Wert darauf, daß Idas ganz deutlich zum Ausdruck kommt. Ich habe den Eindruck, Herr Minister, daß Sie heute vormittag im Kabinett die Möglichkeit hatten,sich mit Fragen der Entwicklungspolitik zu beschäftigen, die wahrscheinlich in erster Linie mit Außenpolitik zu tun hatten.
    Es gibt immer wieder in der Bundesrepublik die Diskussion darüber, wem wir helfen sollen. Hier möchte ich sagen, wir sollten endlich zu der Einsicht kommen, daß nicht die Möglichkeit gegeben ist, der ganzen Welt zu helfen oder den Versuch hierzu zu machen, wie wir es zur Zeit immer noch tun. Wir gehen mit der „Gießkanne" über die ganze Welt. Da fallen in jedem Erdteil ein paar Tropfen. Wir haben auf Grund unserer materiellen Voraussetzungen aber nicht die Möglichkeit, überall in der Welt zu helfen. Wenn man mit der „Gießkanne" arbeitet, so ist das auch in den betroffenen Ländern nicht besonders wirkungsvoll.
    Unsere Hilfe sollte, Herr Kollege Gewandt — hier stimme ich mit Ihnen völlig überein —, in erster Linie unseren Freunden dienen. Wir sollten uns von niemand erpressen lassen. In den letzten Jahren scheint es ein bißchen so gewesen zu sein, daß diejenigen, die uns besonders freundlich gegenübergestanden haben, ,ein wenig zu kurz gekommen sind und in erster Linie diejenigen berücksichtigt worden sind, die uns besonders hart getreten haben. Ich könnte das zahlenmäßig nachweisen.
    Ich möchte bei dem Satz bleiben, den wir gemeinsam in diesem Hause geprägt haben: daß wir keine politischen Bedingungen stellen wollen. Aber ich möchte an ein Wort erinnern, daß der Staatspräsiden von Pakistan, Ayub Khan, in diesem Zusammenhang gesagt hat — und zu diesem Wort möchte ich mich für meine Fraktion bekennen —: Wer von einem anderen etwas nimmt, geht die moralische Bindung ein, dem Gebendem zumindest nicht in den Rücken zu fallen. Ich meine, das sollte in der Tat die äußerste Grenze sein, an die man 'in dieser Frage überhaupt gehen kann. Ich akzeptiere die Neutralität all dieser Länder. Aber das ist eine Verpflichtung, deren Einhaltung man erwarten kann: daß man dem Geberland zumindest nicht in den Rücken fällt.
    Lassen Sie mich eine Bemerkung zur Höhe unserer Hilfe machen. Die Bundesregierung hat sich im vergangenen Jahr verpflichtet, im Jahr etwa 1 % des Sozialprodukts für die Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Darüber gibt es keine vertragliche Vereinbarung, sondern eine verhältnismäßig lose Absprache. Wir müssen feststellen, daß die Leistungen gerade in dem Jahr danach und auch schon in dem Jahr, in dem das vereinbart worden ist, in nicht unerheblichem Maße zurückgegangen sind. Das gilt für den Zeitabschnitt, in dem China, die Sowjetunion und auch die Sowjetzone — erstmals übrigens — dabei sind, ihre Leistungen nicht unerheblich zu steigern.
    Ich habe neulich den Herrn Außenminister, aber auch Herrn Minister Scheel gefragt, ob die Bundesregierung der Meinung ist, daß im Rahmen der von ihr vorgeschlagenen Mittel die Aufrechterhaltung



    Wischnewski
    der bisherigen deutschen Außenpolitik und Deutschlandpolitik möglich ist. Beide haben ganz klar und eindeutig gesagt: Nein, in diesem Rahmen ist das nicht möglich.
    Wir sind der Auffassung, daß Baransätze und Bindungsermächtigungen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen müssen. Wer für große Bindungsermächtigungen eintritt, muß auch dementsprechende Baransätze im Haushalt stehen haben, weil sonst eine unmögliche Situation eintritt, nämlich die, daß der Berg der unerledigten Angelegenheiten von Jahr zu Jahr größer wird. Wir haben in diesem Jahr wiederum die Situation, daß sowohl in der Kapitalhilfe als auch in der technischen Hilfe der Berg der unerledigten Angelegenheiten größer wird. Wir haben einen Baransatz von 100 Millionen DM für die technische Hilfe und Bindungsermächtigungen von 200 Millionen DM, also doppelt soviel. Es kommen also 100 Millionen DM hinzu für etwas, was innerhalb dieses Jahres nicht ordnungsgemäß erledigt wird. Wir meinen, Baransätze und Bindungsermächtigungen sollten in etwa übereinstimmen. Ich habe den Eindruck, daß diese Meinung beim Finanzministerium geteilt wird. Wer nur geringe Vorschläge für Baransätze macht, darf sich nicht darüber wundern, wenn es zu einer entsprechenden Bereinigung bei den Bindungsermächtigungen kommt.
    Bei der Kapitalhilfe läuft ein Teil der Projekte bereits jahrelang. Es gibt Zusagen, die jahrelang zurückliegen und für deren Erfüllung bisher wenig geschehen ist. Ich will nicht sagen, daß immer die Bundesregierung schuld sei. Vielfach ist es darauf zurückzuführen, daß die betroffenen Länder nicht die geeigneten Projekte oder daß sie sie nicht zeitgerecht vorgeschlagen haben. Aber die Spanne zwischen Zusage für ein Projekt und Erledigung des Projekts soll für die Zukunft noch größer werden und muß auch auf Grund der geringen Baransätze, die wir im Haushalt haben, noch größer werden. Ich halte das für eine schlechte Politik aus dem einfachen Grund, weil das zwangsläufig zu politischem Arger führen muß. Die Aufgabe eines Teils unserer Botschafter besteht darin, den Regierungen in den Entwicklungsländern zu sagen, warum wir noch nicht können und warum wir die Angelegenheit weiter hinausziehen müssen.
    Zu diesem Problem ein Wort zur Höhe der Zinsen. Ich habe manchmal den Eindruck, daß sich zumindest 'ein Ressort 'in der Bundesregierung sehr freut — und wahrscheinlich auch die KW in Frankfurt —, wenn es bei den Kreditverhandlungen möglich ist, 1/2 % oder 1 %mehr an Zinsen zu erreichen, unabhängig davon, ob dann der Kredit seinen politischen Wert überhaupt verliert. Darin sehe ich eine sehr große Gefahr. Wir sollten hier Bedingungen schaffen, über die es keine negativen 'Diskussionen gibt. Die Zinsen müssen für die Länder tragbar sein. Außerdem verliert die Hilfe sonst nicht 'nur den politischen Wert, sondern es gibt auch 'keinen materiellen Nutzen, einfach deshalb, weil nach einer gewissen Zeit Umschuldungen erfolgen müssen; und 'die machen beiden Seiten keine Freude.
    Soweit es die Teilnahme der Bundesrepublik an Konsortienvereinbarungen betrifift, Herr Minister, wäre uns sehr daran gelegen, daß ganz klar und eindeutig zum Ausdruck kommt, daß diese Leistungen im Rahmen der Konsortien, unabhängig davon, ob es sich um Indien, 'um Pakistan oder auch um die Türkei handelt, jährliche Leistungen sind, die wir jeweils neu 'zu erbringen haben, und daß es sich nicht um Verpflichtungen auf Jahre hinaus handelt. Ich lege Wert darauf, daß das gerade 'aus politischen Gründen ganz klar und eindeutig zum Ausdruck kommt, abgesehen davon, daß es sich hier um ganz erhebliche Leistungen im Rahmen unserer 'Hilfe handelt.
    Lassen .Sie mich einige Bemerkungen zu den multilateralen Leistungen machen.
    Nicht zufriedenstellend ist, daß der deutsche Beitrag zu den entsprechenden 'Institutionen nicht in dem notwendigen Maße anerkannt wird. Die Bundesrepublik ist in der Weltbank und in ihren Schwesterorganisationen nach den Vereinigten Staaten von Nordam'eri'ka der :zweitgrößte Geldgeber. Das ist bei einem großen Teil der Kreditnehmer der Weltbank überhaupt nicht bekannt, und dies ist aus politischen Gründen keine gute Sache für uns.
    Das gleiche gilt 'für den Europäischen Entwicklungsfonds. Ich habe mich gerade erst 'in den letzten Tagen davon überzeugen 'können, daß ein Großteil der achtzehn an die 'Europäische Wirtschaftsgemeinschaft assoziierten afrikanischen Länder überhaupt nicht weiß, daß 'die Bundesrepublik ein Drittel der Mittel aufbringt. Das scheint mir eine schlechte Sache zu sein. Ich bin absolut für einen europäischen Gemeinschaftsfonds. Dann soll er aber auch so dargestellt werden, und es soll im Interesse unserer Politik ganz klar und offen zum Ausdruck kommen, daß 'wir entscheidend daran beteiligt sind. Ich darf nur noch an Idas leidige Kapitel erinnern, daß die deutsche Wirtschaft an den Aufträgen sowieso nur mit 3 oder 4 % beteiligt ist. Auch das ist auf die Dauer 'kein vernünftiger Zustand.
    Die Verantwortung 'für die technische Hilfe ist in der Zwischenzeit in Ihr Haus übergegangen, Herr Minister. Ich will nicht hoffen, daß Idas dazu führt, daß die politischen Gesichtspunkte nun dabei ausgeschaltet werden.
    Sorgen haben wir insbesondere, sogweit es sich um die technische Hilfe auf dem Gesundheitssektor handelt. Ich könnte vieles wiederholen, was vorhin gesagt worden ist. Auf dem Gesundheitssektor muß man von einem völligen Versagen der deutschen technischen Hilfe sprechen. Ich will mich gar nicht den teilweise sehr kritischen Zeitungsberichten anschließen. Aber daß uns die Sowjetzone gerade in den letzten eineinhalb Jahren auf diesem Gebiet in nicht unerheblichem Maß Überholt hat, scheint mir unbestritten zu sein.
    Unbefriedigend ist auch die Öffentlichkeitsarbeit. Herr Kollege Gewandt ist darauf eingegangen. Ich glaube, wir können eine geringfügige Verbesserung der öffentlichen Meinung in bezug auf Entwicklungspolitik feststellen. Aber noch immer besteht in der deutschen Offentlichkeit die irrige Meinung, es würden Milliarden hinausgeworfen. Wenn man die
    8370 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 167. Sitzung. Botin, Mittwoch, den 24. Februar 1965
    Wischnewski
    Situation einmal genau untersucht, dann stellt man fest, daß die Bundesregierung an diesen falschen Vorstellungen entscheidend mit Schuld trägt. Zu einem großen Teil handelt es sich bei diesen Milliardenbeträgen um Garantien, die gut für die Entwicklungspolitik, gut aber auch für die deutsche Exportwirtschaft sind, und in den weitaus meisten Fällen werden die Summen, die hier notwendig sind, aus den Entwicklungsländern ordnungsgemäß bezahlt. Bei anderen Milliardenbeträgen handelt es sich um Kredite, die zur Verfügung gestellt werden und für die Zinsen gezahlt werden. Die Einnahmen aus den Zinsen, die die Entwicklungsländer zu zahlen haben, betragen nach Vorstellung der Bundesregierung im Jahre 1965 105 200 000 DM. Das ist mehr als für die gesamte deutsche technische Hilfe zur Verfügung steht. Wenn wir das einmal ganz nüchtern betrachten: Garantien, Kredite, für die Zinsen zu zahlen sind und schon jetzt zu Anfang derart hohe Zinseinnahmen anfallen, dann erkennen wir, daß die Vorstellungen in der Offentlichkeit nicht gerechtfertigt sind, und es sollte verhältnismäßig leicht sein, das Bild in der deutschen Offentlichkeit in Ordnung zu bringen.
    Wir müssen bedauerlicherweise auch feststellen, daß es über die notwendige Entwicklungspolitik der Bundesrepublik keine Konzeption der Bundesregierung gibt. Es gibt die Meinungen der verschiedenen Häuser — das werden auch die Kollegen aus der CDU, die sich mit dieser Frage beschäftigen, nicht bestreiten können —, und es ist unbestritten so, daß sich unterschiedliche Meinungen der verschiedenen Ressorts gegenüberstehen, die nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Es wäre sehr gut, wenn wir hier zu einer Konzeption der Bundesregierung kämen und nicht nur zu Konzeptionen der verschiedenen Häuser, die dann nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Falls es gewünscht wird, bin ich gern bereit, die verschiedenen Konzeptionen nebeneinanderzustellen. Es gibt hier ja eine Reihe von schriftlichen Festlegungen.
    Auch in der Organisation sind wir keinen entscheidenden Schritt vorangekommen. Es gibt einen Grundsatzbeschluß des Kabinetts, der in den Kompetenzen einiges regelt; aber es sind daraus noch keine Konsequenzen gezogen worden. Noch heute beschäftigen sich 15 Ministerien und das Bundes-Presse- und Informationsamt mit Fragen der Entwicklungspolitik in insgesamt 231 Referaten.

    (Abg. Dr. Stoltenberg: Die fachliche Beteiligung ist ja unentbehrlich!)

    — Über die fachliche Beteiligung gibt es auch keinen Streit. Hier sehe ich gewisse Notwendigkeiten. Ich glaube nur, daß es völlig verkehrt ist, wenn man jetzt versucht, die fachlichen Ressorts weitgehend auszuschalten und im neuen Hause einzelne Abteilungen und Referate aufzubauen, die noch einmal das gleiche tun wollen, was in den verschiedenen Häusern geschieht. Ich hoffe, meine Herren, daß Sie da mit uns einig sein werden und daß wir vielleicht zu einer gemeinsamen Haltung kommen können. Ich habe den Eindruck, daß einiges auf uns zukommt.
    Alle diese Gegebenheiten erlauben uns nicht,- in diesem Jahr dem Haushalt zuzustimmen. Wir bedauern das außerordentlich. Wir bekennen uns nach
    wie vor zur Notwendigkeit der Entwicklungspolitik
    und werden wie bisher weiter positiv mitarbeiten.

    (Beifall bei der SPD.)