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ID0416626700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 166. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . 8257 A Überweisung an Ausschüsse ,8257 C Fragestunde (Drucksachen IV/3067, IV/3077) Frage des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg: Verseuchung des Grundwassers . . . 8258 A Frage der Abg. Frau Kleinert: Bau einer Pipeline für Trinkwasser . . 8258 A Frage des Abg. Dr. Rutschke: Einberufung von Dienstpflichtigen Gumbel, Staatssekretär . . . . . 8258 B Dr. Rutschke (FDP) 8258 C Fragen der Abg. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) : Umschulungsbetrieb auf dem Flugplatz Upjever Gumbel, Staatssekretär . 8259 A, 8260 C Dr. Rutschke (FDP) 8259 B Dr. Bechert (SPD) 8259 C Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . 8259 D Cramer (SPD) . . . . . . . . 8260 A Fragen der Abg. Börner und Dröscher: Novellierung des Unterhaltssicherungsgesetzes Gumbel, Staatssekretär . 8260 D, 8261 C, 8262 B Börner (SPD) . . 8261 A, 8261 D, 8262 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 8261 B, 8261 D Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 8262 C Fragen des Abg. Buchstaller: Errichtung von Soldatenheimen in Koblenz Gumbel, Staatssekretär 8262 D Buchstaller (SPD) 8262 D Josten (CDU/CSU) 8263 B Schultz (FDP) 8263 C Dr. Weber (Koblenz) (CDU/CSU) . 8263 C Frage des Abg. Cramer: Vermeidung von Schießunglücken Gumbel, Staatssekretär 8264 A Cramer (SPD) 8264 B Fragen des Abg. Spies: Freigabe der Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau Dr. Ernst, Staatssekretär . 8264 C, 8264 D Fritsch (SPD) 8265 A Frau Meermann (SPD) 8265 B Dr. Czaja (CDU/CSU) 8265 C Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Auszahlung von Baugeldern für Eigenheime von Bundesbediensteten Dr. Ernst, Staatssekretär . 8265 D, 8266 C Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 8265 D, 8266 D Frau Meermann (SPD) 8266 B Dr. Czaja (CDU/CSU) 8266 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 166. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. Februar 1965 Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Zwischenbescheinigungen für die Rentenversicherungskarten Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 8267 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 8267 B Frage des Abg. Fritsch: Familienzuschlag für die Ehefrau eines Empfängers von Arbeitslosengeld Dr. Claussen, Staatssekretär . . 8267 C Fritsch (SPD) 8267 C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Entschädigung für Verkehrsopfer durch die amerikanische Stationierungsmacht Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 8268 A Bauer (Würzburg) (SPD) 8268 B Dr. Müller-Emmert (SPD) 8268 D Fragen des Abg. Leicht: Beseitigung von Westwallanlagen Dr. Dollinger, Bundesminister . . 8269 B Leicht (CDU/CSU) 8269 B Frage des Abg. Cramer: Alters- und Hinterbliebenenversorgung Höcherl, Bundesminister 8269 C Cramer (SPD) 8269 D Frage des Abg. Fritsch: Öffnung von Grenzübergängen zur CSSR Höcherl, Bundesminister 8269 D Fritsch (SPD) 8269 D Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Führerscheinentzug Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 8270 B Bauer (Würzburg) (SPD) 8270 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Ausgleich von Härten bei der Jubiläumszuwendung Höcherl, Bundesminister 8270 D Bauer (Würzburg) (SPD) 8270 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache IV/2912) Dr. Bleiß (SPD) . . . . . . . . 8271 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . 8274 B Rademacher (FDP) 8281 B Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 8285 B Dr. Dichgans (CDU/CSU) 8290 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache IV/2913) Cramer (SPD) . . . . . . . . . 8291 D Dr. Besold (CDU/CSU) 8293 C Stücklen, Bundesminister 8294 B Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen IV/2914, zu IV/2914) Rasner (CDU/CSU) 8296 A Schoettle (SPD) . . . . . . . 8296 C D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 8297 C, 8304 A Schultz (FDP) . . . . . . . 8300 B Erler (SPD) 8301 C Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 8302 C Bausch (CDU/CSU) 8303 B Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats zur Festlegung der unteren und oberen Grenzen der Orientierungspreise für Rindfleisch (Drucksachen IV/3044, IV/3079) 8305 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über Maßnahmen bei den Preisen für Milch und Milcherzeugnisse (Drucksachen IV/3043, IV/3080) . . . . 8305 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Einordnung von Quark und verschiedenen anderen Käsearten in die .Warengruppe Nr. 11 des Anhangs I zur Verordnung Nr. 111/64/EWG (Drucksachen IV/3047, IV/3081) 8305 D Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Erstattung von bestimmten Käsearten im innergemeinschaftlichen Warenverkehr und für eine Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 166. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. Februar 1965 III Verordnung des Rats über einzelstaatliche Interventionsmaßnahmen und den innergemeinschaftlichen Warenverkehr bei Emmentaler- und Cheddar-Käse (Drucksachen IV/3042, IV/3056, IV/3082) 8306 A Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Antrag betr. Qualitätssteigerung und Rationalisierung in der Molkereiwirtschaft (Abg. Wächter, Logemann, Sander, Walter, Ertl u. Gen.) (Drucksachen IV/2727, IV/3092) . . . 8306 A Nächste Sitzung 8306 B Anlagen 8307 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 166. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. Februar 1965 8257 166. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Aigner 19. 2. Arendt (Wattenscheid) 19. 2. Dr. Aschoff 19. 2. Dr. Atzenroth 19. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 28. 2. Bading * 19. 2. Bauer (Wasserburg) 19. 2. Bazille 22. 2. Berlin 19. 2. Blachstein 27. 2. Fürst von Bismarck 20. 2. Dr. h. c. Brauer 19. 2. Brünen 19. 2. Burgemeister 19. 2. Burckardt 19. 2. Busse 19. 2. Dr. Dörinkel 26. 2. Eisenmann 20. 2. Ertl 19. 2. Frau Dr. Elsner * 19. 2. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) 19. 2. Dr. Franz 19. 2. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 19. . Frau Funcke (Hagen) 19. . Gaßmann 19. 2. Hammersen 19. 2. Hellenbrock 19. 2. Frau Dr. Heuser 19. 2. Heiland 19. 2. Dr. Imle 19. 2. Dr. h. c. Jaksch 26. 2. Jungmann 19. 2. Kalbitzer 19. 2. Dr. Kanka 19. 2. Klinker * 19. 2. Dr. Kopf 24. 2. Kulawig 31. 3. Leber 19. 2. Lenz (Bremerhaven) 29. 3. Lenz (Brühl) 19. 2. Dr. Löhr 19. 2. Lücker (München) * 19. 2. Maier (Mannheim) 19. 2. Majonica 19. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlamentes Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Mattick 19. 2. Mauck * 19. 2. Merten 19. 2. Metzger 19. 2. Michels 19. 2. Paul 19. 2. Peters (Norden) 20. 2. Frau Dr. Probst 26. 2. Reichhardt 19. 2. Rohde * 19. 2. Scheuren 19. 2. Schlick 26. 2. Dr. Schmid (Frankfurt) 24. 2. Seidl (München) 19. 2. Frau Seppi 19. 2. Seuffert 19. 2. Dr. Starke 19. 2. Steinhoff 28. 2. Dr. Stoltenberg 19. 2. Storch * 19. 2. Dr. Supf 19. 2. Unertl 27. 2. Wächter 19. 2. Weber (Georgenau) 19. 2. Wehner 28. 2. Weinkamm 28. 2. Frau Welter (Aachen) 19. 2. Werner 19. 2. Wienand 7. 3. Wittmer-Eigenbrodt 19. 2. Wilhelm 26. 2. Zühlke 21. 2. Anlage 2 Umdruck 571 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 14 - Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2914). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 14 02 - Allgemeine Bewilligungen - In Tit. 964 - Ausrüstungshilfe - (Drucksache IV/ 2914 S. 11) erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Neue Verpflichtungen dürfen nur nach Information des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Deutschen Bundestages eingegangen werden." Bonn, den 17. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion 8308 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 166. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. Februar 1965 Anlage 3 Umdruck 574 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 14 — Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2914). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap 14 02 — Allgemeine Bewilligungen — Bei Tit. 964 — Ausrüstungshilfe — (Drucksache IV/2914 S. 11) ist der Haushaltsvermerk wie folgt zu fassen: „Neue Verpflichtungen dürfen nur mit Zustimmung des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Deutschen Bundestages eingegangen werden. Insoweit sind die Mittel gesperrt." Bonn, den 18. Februar 1965 Erler und Fraktion
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    Rede von Dr. Hans-Christoph Seebohm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Die haben wir auch wesentlich verbessert. Sehen Sie sich die Bundesbahn mal an, wie sie mit der Tannenbaumschen Ausstattung aussah und wie sie heute aussieht!

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Bleiß: Mit 13 Milliarden Schulden!)

    — Verzeihen Sie, das Eigenkapital der Bundesbahn ist zu dieser Zeit mehr gestiegen als die Schulden. Vergleichen Sie bitte einmal die Eigenkapitalentwicklung in dieser Zeit! Sie sind doch ein Mann, der diese Zahlen sehr genau übersehen kann. Sie verstehen doch von diesen Dingen genug, um hier nicht in dieser Weise nur mit den Schulden zu operieren, wenn Sie auf der anderen Seite den Zuwachs des Eigenkapitals und der Investitionen haben. Lieber Herr Dr. Bleiß, wenn ich in dieser Weise z. B. über die Hüttenwerke Salzgitter spräche, dann würden Sie mir mit Recht vorhalten, daß man so über ein Wirtschaftsunternehmen nicht diskutieren kann, wenn man nur die eine Seite sieht und die andere nicht sehen will.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Bleiß: Über die Bundesbahn sprechen wir am 11. März noch mal, Herr Minister! — Zuruf von der CDU/CSU: Immer zweierlei Maß!)

    — Selbstverständlich. Ich empfehle Ihnen dringend, diese Dinge noch einmal zu überprüfen. Ich habe meine Auffassung dazu, wie Sie sehen, genau niedergelegt, und Sie haben auch daraus zitiert.
    Der Bundesbahn wird, wie gesagt — das möchte ich noch einmal unterstreichen —, ihre Liquidität sichergestellt, und wir werden das tun, ohne daß die Bundesbahn etwa deswegen auf den Anleihemarkt geht. Denn Anleihen der Bundesbahn werden für Investitionen verwendet und nicht zur Verlustdekkung. Ich muß diese Tatsache noch einmal ausdrücklich herausstellen.
    Dann haben Sie, Herr Dr. Bleiß, auch von der Prüfung gesprochen. Dieser Gedanke, der vielfach aufgeworfen worden ist — von der Binnenschiffahrt, vom Straßenverkehr, vom Finanzministerium und von anderen Stellen —, bezieht sich nicht auf eine Prüfung, die mit den früheren Prüfungen und Gutachten verglichen werden kann. Hier sollen der Aufbau der Selbstkosten und die Zuscheidung der fixen



    Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm
    Kosten geprüft werden. Wir haben keine Lust, irgend jemanden anzusetzen und wieder erst einmal jahrelang zu warten, bis ein solches Gutachten kommt — Sie wissen, wie schwer es ist, ein solches Gutachten, wenn es einmal da ist, in die Tat umzusetzen —, insbesondere dann, wenn die Berichte darüber, über die wir gern mit Ihnen im Verkehrsausschuß diskutieren würden, nicht auf die Tagesordnung gesetzt werden. Ich denke an den Brand-Bericht, von dem ich Anfang dieser Legislaturperiode für Sie eine Neuauflage erarbeitet habe und über den auch keine nennenswerte Diskussion in Ihrem Ausschuß durchgeführt worden ist.

    (Zuruf des Abg. Dr. Bleiß.)

    — Ich meine Versäumnisse hier und dort. Ich will nicht von Schuld sprechen. Ich bin nicht derjenige, der anfängt, auf irgend jemanden Steine zu werfen.
    Ich stehe auf dem Stanpunkt, der Verkehr ist ein so großes, komplexes und schwieriges Gebilde mit soviel gegeneinanderstehenden Interessen, und zwar berechtigten Interessen, daß man hier wirklich pragmatisch vorgehen und den Verhältnissen Rechnung tragen muß, die sich aus dem Leben ergeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hier darf man aber nicht irgendeine Konzeption aufstellen und sagen: Dieses Dogma ist nun das einzig entscheidende. Das tut Herr Müller-Hermann nicht, das sollten Sie nicht tun und tun es auch nicht, und das tut auch Herr Rademacher nicht. Alle Menschen, die mit dem Verkehr zu tun haben, wissen, daß die Frage nach der Konzeption die Frage desjenigen ist, ) der sich mit den inneren Problemen dieses Riesenkomplexes noch gar nicht genügend auseinandergesetzt hat.

    (Abg. Dr. Bleiß: Aber diese Frage stellt doch Herr Müller-Hermann immer wieder! Also wenden Sie sich doch bitte an ihn!)

    — Lieber Herr Dr. Bleiß, die Frage nach der Konzeption ist zuerst von Ihren Freunden gestellt worden, und dieses Schlagwort ist genauso wie das Schlagwort von den Wettbewerbsverzerrungen vielfach hin- und hergeredet worden, weil man sich gern hinter Schlagwörtern verbirgt, wenn man sich in der Sache noch nicht zu entscheidenden Vorschlägen oder Maßnahmen entschließen kann. Sie wissen genauso wie ich, daß die Verkehrspolitik der Zukunft die Verkehrspolitik in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ist und daß wir nicht darüber reden können, ab wir hier bei uns allein irgendwelche Maßnahmen treffen, sondern daß wir uns darüber unterhalten sollen und müssen, ob die bisher von uns getroffenen Maßnahmen zu dem uns vorgeschriebenen Weg zur europäischen Wirtschaftspolitik, also in die gemeinsame Verkehrspolitik, hineinpassen oder nicht. Das Gemeinsame, das hier vorliegt, kann nur durch einen Vergleich mit den verkehrspolitischen Entwicklungen der anderen EWG-Länder ermittelt werden und nicht durch einen Blick in das eigene Haus hinein.

    (Abg. Dr. Bleiß: Herr Minister, aber wenn wir das wissen, haben wir dann nicht die doppelte Verpflichtung, unsere Verkehrswirtschaft so schnell wie möglich in Ordnung zu bringen, damit wir nachher auch wirklich wettbewerbsfähig sind? Darum geht doch unser Bemühen!)

    — Selbstverständlich, aber Sie können die Wettbewerbsfähigkeit nicht dadurch erzielen, daß Sie Maßnahmen vorschlagen oder vorsehen, die Sie auf die Dauer in der gemeinsamen Verkehrspolitik nicht aufrechterhalten können. Sie können ja nicht ausgehen von tarifarischen und sonstigen Maßnahmen, von denen Sie wissen, daß sie sich in der gemeinsamen Verkehrspolitik auflösen. Sie können auch nicht fordern, daß wir uns etwa bezüglich bestimmter Maßnahmen, wie' sie die Kommission und die europäischen Gremien vorschlagen, so lange zurückhalten können, 'bis wir überstimmt werden; denn dann leisten wir nicht unseren Beitrag für die gemeinsame Arbeit, sondern dann lassen wir uns eben zu Entwicklungen zwingen. Ich meine, wir Deutschen sollten gerade in bezug auf Europa bereit sein, so weit wie irgend möglich voranzugehen und nicht zu warten, bis wir zu irgendwelchen Maßnahmen gezwungen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Bleiß: Das setzt aber eine andere Verkehrspolitik voraus, Herr Minister!)

    — Wollten Sie nicht sagen: „Das setzt eine andere Verkehrskonzeption der Verkehrspolitik voraus"?

    (Abg. Dr. Bleiß: Ich habe gesagt: „andere Verkehrspolitik", und das muß anfangen!)

    Ich möchte wirklich die Auseinandersetzung, die wir am .11. März fortsetzen können, heute nicht noch weiterführen, sondern nur noch auf eine ganz bedeutsame Angelegenheit hinweisen. Sie haben auch von den Verkehrsgesetzen von 1961 gesprochen. Sie haben davon als der Grundlage verschiedener Maßnahmen gesprochen. Sie wissen, daß wir uns bemüht haben, durch Richtlinien, die wir entworfen haben, gewisse Begriffe der Gesetze klarzustellen. Dabei sind wir darauf gekommen, daß eine Reihe von Begriffen zusätzlich bei der Prüfung der tarifpolitischen Maßnahmen berücksichtigt werden müssen. Wir haben den Bundesminister der Justiz befragt. Der Bundesminister der Justiz und der Bundesminister für Wirtschaft haben sich mit uns über diese Fragen eingehend auseinandergesetzt, und es muß sich der Bundesminister für Verkehr dahin berichtigen, daß wir nicht nur die „Unbilligkeit", die Übereinstimmung mit den Erfordernissen des „Allgemeinen Wohls", die „Unlauterkeit" und einen sonstigen „Gesetzesvorstoß" zu prüfen haben, sondern daß wir auch die Begriffe der besten „Verkehrsbedienung", der „marktgerechten Entgelte" und die Berücksichtigung der „wirtschaftlichen Verhältnisse der Verkehrsunternehmen" zu prüfen haben. Das ist das 'Ergebnis der Überlegungen, und diese Überlegungen werden uns natürlich zwingen, uns auch mit dem Verkehrsausschuß diese Frage, die auch auf die Wettbewerbsbedingungen einen erheblichen Einfluß hat, noch einmal 'zu beraten.
    Ich wollte Ihnen das heute schon sagen im Hinblick auf die Verkehrsdebatte am 11. März. Ich habe Ihnen darüber auch schon geschrieben, damit



    Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm
    Sie sich mit uns über diese Fragen, möglichst vorher noch einmal unterhalten können.
    Ferner haben Sie sich darüber beklagt, daß der Sachverständigenbericht der Kuhne-Kommission nicht bereits seinen Niederschlag im Bundeshaushalt 1965 fand. Verehrter Herr Dr. Bleiß, der Bericht ist im Herbst 1964 eingegangen, und Sie wissen als alter Parlamentarier, daß die Grundlagen für den Haushalt im Sommer 1964 erarbeitet worden sind. Wenn wir einen so umfangreichen Bericht bekommen, der unsere zukünftige Politik für die Städte und Gemeinden bestimmt, so sind wir nicht in der Lage, das schon für diesen Haushalt auszuwerten. Es wäre auch falsch, die wichtigen Probleme zu überstürzen. Viele Maßnahmen, die heute in den Städten laufen, werden von uns nach Möglichkeit unterstützt, oder aber ihre Unterstützung wird vorbereitet. Daß sind aber alles Objekte von so großem Umfang: über die kann man nicht von heute auf morgen hinweggehen.
    Die Grundlinien dieses Berichtes sind — das kann ich ruhig sagen — auch immer schon Grundlinien unserer Überlegungen gewesen. Wir haben in diesem Bericht eine Bestätigung dessen gefunden, was wir schon vorher vertreten haben, und deswegen werden wir uns gemeinsam zu bemühen haben, vielleicht auch schon bei der Aufstellung des Bundeshaushalts für 1966, den wir ja noch in diesen letzten Monaten für die neue Legislaturperiode und die neue Bundesregierung in etwa vorbereiten, diese Gedanken mit einfließen zu lassen. Wir müssen uns überlegen, in welcher Weise wir zur Lösung der hier aufgeworfenen Probleme neue Finanzierungsquellen ,erschließen können, denn wir können aus den vorhandenen Finanzierungsquellen derartig große Aufgaben allein nicht bewältigen. Das muß ich einmal mit aller Deutlichkeit sagen. Aber gerade deshalb ist es wichtig, daß man sich über diese Fragen noch eine ganze Menge nützlicher Gedanken macht. So, wie wir das heute bei der Bundesbahn zu tun hatten — vor drei Jahren brauchten wir uns nicht über diese Fragen zu unterhalten —, so wird sich das auch andererseits für die Probleme des innerstädtischen Verkehrs ergeben. Auch diese Probleme werden wir langfristig in gemeinsamer Anstrengung lösen.
    Ich bin erfreut, daß Sie auf die positiven Angelegenheiten des Verkehrshaushalts hinzuweisen offenbar nicht nötig hatten: kein Wort mehr von der Flugsicherung, kein Wort von der Luftfahrt, kein Wort von der Seeschiffahrt, kein Wort von allen möglichen anderen Fragen, glücklicherweise auch kein Wort über den Straßenbau. Zu all dem und anderem wäre auch vieles zu sagen gewesen, denn auch dabei ist schon vieles geleistet worden.
    Ich möchte Ihnen zusammengefaßt nur das eine sagen: Suchen Sie eine Bundesregierung oder suchen Sie die Regierung eines Landes, die bezüglich der Ausgestaltung der großen Linien der Verkehrspolitik und der Ausgestaltung des Verkehrswegenetzes gerade in den letzten Jahren zu so entscheidenden Voraussetzungen für die Zukunft gekommen ist wie diese Bundesregierung, und seien Sie sich bitte einmal klar: wie dieser Bundesfinanzminister und wie dieser Bundesverkehrsminister unter der Leitungdieses Bundeskanzlers für die Zukunft die Linien der Entwicklung abgesteckt haben, so wird sie auch eine zukünftige Bundesregierung zu verfolgen haben, ob sie das nun gern tut oder nicht und gleichgültig, wer sie auch immer zusammensetzt!

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dichgans.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Dichgans


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Damit die Debatte nicht völlig den Charakter bekommt, als wären nur Fachleute unter sich, gestatten Sie mir bitte einige kurze Bemerkungen eines interessierten Zuhörers. Fünf Minuten ohne Manuskript!

    (Beifall in der Mitte.)

    Die Schwierigkeiten, die erörtert worden sind, haben viele Wurzeln. Ich möchte der fachlichen Debatte am -11. März nicht vorgreifen. Ein Teil der Wurzeln scheint mir aber in diesem Hohen Hause zu liegen, und zwar in einer seltsamen Zwiespältigkeit der Auffassung von Verkehrspolitik. Auf der einen Seite fördern wir mit aller Macht den Kraftwagenverkehr. Wir haben ein wahrhaft grandioses Straßenbauprogramm, und die Erfolge der Förderung des Kraftwagenverkehrs sehen wir allenthalben. Auf der anderen Seite weigern wir uns hartnäckig, zur Kenntnis zu nehmen, daß es überhaupt Kraftwagen gibt. Dafür zwei Beispiele: Als vor 1.00 Jahren die Eisenbahnen gebaut wurden, wurden die Güterabfertigungen so angelegt, daß man sie bequem mit Pferdefuhrwerken erreichen konnte. Heute haben wir Kraftwagen, die eine etwa viermal größere Reichweite haben. Wenn Sie mir in einer kleinen Kopfrechnung folgen, werden Sie ohne weiteres einsehen, daß die viermal größere Reichweite des Kraftwagens — auf die Fläche bezogen — eine Reduzierung der Güterabfertigungen auf 1/16 des ursprünglichen Bestandes ermöglichen müßte. Niemand denkt an eine so drastische Reduzierung, aber selbst eine weit geringere Reduzierung stößt in allen Fraktionen dieses Hohen Hauses auf größten Widerstand.
    Das zweite Beispiel! Nachdem man die Autobusse erfunden hat, ist es nicht mehr sehr sinnvoll, eine Lokomotive und drei Personenwagen im Gesamtgewicht von über 100 t in Bewegung zu setzen, um 25 Schüler in die Schule zu bringen. Wenn man aber daraus Konsequenzen ziehen will, stößt auch das hier in diesem Hause auf größte Schwierigkeiten.

    (Beifall in der Mitte.)

    Zwei Argumente werden dagegen geltend gemacht, zunächst ein regionalpolitisches: man müsse verhüten, daß die entlegenen Gebiete veröden. Diese Behauptung geht von der Unterstellung aus, daß die Bedienung mit Kraftwagen schlechter sei als die mit der Bundesbahn, das ist natürlich falsch. Der Kraftwagen unterscheidet sich von der Eisenbahn nur in einem: daß man die Kosten des Kraftwagens ausweisen und bezahlen muß. Ich bin sehr dafür,



    Dr. Dichgans
    daß diese Kosten im Rahmen regionalpolitischer Programme notfalls durch Subventionen bezahlt werden. Bei der Eisenbahn verschwinden diese Subventionen in einem Riesendefizit. Das mag tagespolitisch bequem sein, aber es ist, auf die Dauer doch, glaube ich, ganz falsch.
    Zweitens das sozialpolitische Anliegen! Es wird uns hier gesagt: Die Sanierung der Bundesbahn darf nicht auf dem Rücken des Personals ausgetragen werden, und: Kein Eisenbahner darf auf die Straße geworfen werden. Beide Sätze unterschreibe ich Wort für Wort. Wer wie ich der Generation angehört, die die schrecklichen menschlichen und politischen Folgen der Massenarbeitslosigkeit erlebt hat, ist ein überzeugter Anhänger der Politik der Vollbeschäftigung für das ganze Leben. Aber werfen wir denn Eisenbahner auf die Straße? Davon ist doch gar keine Rede. Es handelt sich nur um eine Umsetzung auf andere Arbeitsplätze, ein Prozeß, der allenthalben in größter Breite im Gange ist. Denken Sie daran, daß die Eisenbahn in früheren Jahren viele Arbeiter abgegeben hat! Denken Sie daran, daß die deutsche Landwirtschaft in 15 Jahren mehr als 1 Million Arbeitskräfte abgegeben hat. Wir haben den Eisenerzbergbau, eines der ältesten deutschen Gewerbe, in gewissen Landstrichen völlig stillgelegt. All das ist geschehen aus einem wirtschaftlich vernünftigen Grunde: der Bewegung der Arbeitskräfte zu den Punkten der höchsten Produktivität.
    Frau Dr. Elsner, die Vorsitzende des Wirtschafts- und Finanzausschusses des Europäischen Parlaments, hat im vergangenen Jahr dort eine sehr einleuchtende Rede über die rationalisierungsfördernde Wirkung der Lohnerhöhung gehalten. Das ist nur einer der Aspekte der Lohnerhöhung, aber gewiß ein sehr wichtiger. Wir können in der Tat die Lohnerhöhungen nur dann aufbringen, wenn wir sehr sparsam mit den Arbeitskräften umgehen.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Das ist nicht nur ein wirtschaftspolitisches Anliegen, sondern auch ein sozialpolitisches Anliegen ersten Ranges. Denn die soziale Sicherheit können wir hier nicht beschließen und befehlen; sie kann nur das Ergebnis einer florierenden Wirtschaft sein. Deshalb müssen wir dafür sorgen, daß die Arbeiter dorthin kommen, wo ihre Arbeit die höchste wirtschaftliche Wirkung hat. -
    Ich möchte deshalb anregen, daß wir die natürliche Fluktuation der Arbeiter zu den Punkten höchster Produktivität, die doch sehr wünschenswert ist, nicht hemmen, sondern im Gegenteil fördern. Dafür gibt es wirksame Methoden. Wir haben im europäischen Raum für solche Fälle Sozialpläne entwikkelt, um die Umsetzung zu fördern. Damit haben wir die allerbesten Erfahrungen gemacht. Es hat sich nämlich gezeigt, daß die Summen, die wir dafür vorgesehen hatten, in keinem einzigen Falle auch nur annähernd in Anspruch genommen wurden, weil sich die Umsetzungen, sobald sie einmal in Gang gekommen waren, wirtschaftlich ganz von selbst vollzogen.
    Ich würde also vorschlagen: Helfen wir in diesem Hohen Hause in diesem Sinne mit, indem wir die Bundesbahn so behandeln, wie wir das im Bundesbahngesetz beschlossen haben: als wirtschaftliches Unternehmen. Damit treiben wir zugleich eine gute Sozialpolitik. Eine falsche Wirtschaftspolitik ist nämlich im Ergebnis auch eine falsche Sozialpolitik.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)