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    Deutscher Bundestag 137. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1964 Inhalt: Glückwünsche zum 70. Geburtstag des Herrn Bundespräsidenten 6761 A Erweiterung der Tagesordnung 6761 A Wahl des Abg. Dr. Achenbach zum Mitglied des Europäischen Parlamentes . . . . 6763 A Wahl des Abg. Dr. Hellige zum ordentlichen Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates und der Versammlung der Westeuropäischen Union 6763 A Wahl des Abg. von Mühlen zum Stellvertretenden Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates und der Versammlung der Westeuropäischen Union 6763 A Fragestunde (Drucksachen IV/2586, IV/2599) Fragen des Abg. Wächter: Viehschädigungen durch Düsenjägerlärm — Äußerungen des Generals Panitzki betr. einen zweiten „Grünen Plan" von Hassel, Bundesminister . . . 6764 B Wächter (FDP) . . . . . . . . 6765 A Frage des Abg. Kaffka: Äußerung des Generals Panitzki betr. Opferbereitschaft des deutschen Volkes von Hassel, Bundesminister . . 6765 B, C, D, 6766 B Kaffka (SPD) 6765 C Cramer (SPD) 6765 C, D Gerlach (SPD) . . . . . . . 6765 D Frau Dr. Flitz (FDP) 6766 A Wächter (FDP) . . . . . . . 6766 B Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Umgehungsstraße der B 270 . . . . 6766 C Frage des Abg. Schwabe: Mittel für den Straßenbau 1964 . . . 6766 D Frage des Abg. Schwabe: Kapazität des deutschen Straßenbaugewerbes 6766 D, 6767 A Frage des Abg. Schwabe: Sofort-Maßnahmen zur Behebung des Straßenbaunotstandes . . 6766 D, 6767 A Frage des Abg. Bading: Bundesstraße 253 . . . . . . . . 6767 A II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1964 Frage des Abg. Flämig: Verkehrsverhältnisse an der Einmündung der Bundesstraße 43 in die Bundesstraße 8 6767 B Frage des Abg. Flämig: Straßenbrücke über den Main mit Anschluß an die Bundesbahnstraßen bei Hanau 6767 C Frage des Abg. Flämig: Ausbau der Bundesstraße 40 im Land- kreis Gelnhausen 6767 D Frage des Abg. Peiter: Teilstück der Lahntalstraße DiezLaurenburg 6767 D Frage des Abg. Josten: Straßentunnel der B 267 bei Altenahr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6768 A, B Josten (CDU/CSU) 6768 B Frage des Abg. Dr. Luda: Entgiftung der Auspuffgase Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6768 C, D, 6769 A Dr. Luda (CDU/CSU) 6768 D Büttner (SPD) . . . . . 6768 D, 6769 A Frage des Abg. Dr. Kohut: Umgehungsstraße im Zuge des MainNeckar-Schnellweges Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6769 B Dr. Kohut (FDP) 6769 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Ost-Tangente von der B 8 über den Main bei Groß- und Klein-Auheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6769 C, D Dr. Kohut (FDP) 6769 C Frage des Abg. Dr. Imle: Ausbau der B 76 von Flensburg nach Schleswig Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6769 D, 6770 A Dr. Imle (FDP) 6770 A Frage des Abg. Moersch: Bauzaun an der Saale-Brücke Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6770 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Auswirkungen des Personenkraftverkehrs auf die öffentlichen Verkehrsmittel Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6770 C, 6771 A, B, C Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6770 D Geiger (SPD) . . . . . . . 6771 B, C Frage des Abg. Kaffka: Bundesstraße 10 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6771 C, D, 6772 A Kaffka (SPD) . . . . . 6771 D, 6772 A Frage des Abg. Lemper: Schienenbusse im Kreis Bergheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6772 A, C Lemper (SPD) . . . . . . . . . 6772 B Frage des Abg. Lemper: Personenbeförderung im Kreis Bergheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6772 C Frage des Abg. Lemper: Bundesbahnbusse im Kreis Bergheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6772 D, 6333 B, C, D Lemper (SPD) 6773 A Dr. Kohut (FDP) 6773 A Ritzel (SPD) 6773 B, C Frage des Abg. Hilbert: Wohnungsmieten in bundesbahneigenen Gebäuden Dr.-Ing. Seebohm,' Bundesminister 6773 D Hilbert (CDU/CSU) 6774 B Geiger (SPD) 6774 B Dröscher (SPD) 6774 C Frage des Abg. Hilbert: Tragbare Wohnungsmieten in bundesbahneigenen Wohnungen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6774 D Geiger (SPD) 6774 D Frage des Abg. Anders: Finanziell geförderte Wohnungen — Mieterhöhungen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6775 A Anders (SPD) . . . . . . . . . 6775 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1964 III Fragen des Abg. Eisenmann: Bauzustand der Ufer des Nord-OstseeKanals Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6775 C Frage des Abg. Müller (Erbendorf) : Ausbau der Bundesstraße 15 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6776 A Müller (Erbendorf) (SPD) . . . . 6776 B Frage des Abg. Folger: Schülermonatskarten für Praktikanten Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6776 C Folger (SPD) 6776 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Schleuse Kostheim am Main Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6776 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6777 A Frage des Abg. Dröscher: Handhabung des Grundstücksverkehrsgesetzes Schwarz, Bundesminister . . . 6777 A Dröscher (SPD) 6777 C Frage des Abg. Dröscher: Unterstützung der Forstwirtschaft Schwarz, Bundesminister . . . . 6777 D Dräscher (SPD) . . . . . . . . 6778 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Erste Beratung —; in Verbindung mit Entgegennahme einer Erklärung des Bundeskanzlers Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler . 6778 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 6788 C Erler (SPD) . . . . . . . . 6794 C Zoglmann (FDP) 6810 A Dr. h. c. Strauß (CDU/CSU) . . . 6816 A Frau Strobel (SPD) 6831 A Scheel, Bundesminister . . . . 6835 D Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 6836 B Dr. Carstens, Staatssekretär . . 6840 A Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . 6843 A Leber (SPD) 6844 B Katzer (CDU/CSU) . . . . . . 6849 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6851 D Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . 6855 C Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 13/64/EWG (Milch- und Milcherzeugnisse) des Rats der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG Milch und Milcherzeugnisse) (Drucksachen IV/2260, IV/2387, IV/2457, IV/2603) und Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 14/64/EWG (Rindfleisch) des Rats der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG Rindfleisch) (Drucksachen IV/2254, IV/2366, IV/2458, IV/2604) Brand (CDU/CSU) . . . . . . 6809 B Nächste Sitzung 6856 D Anlage 6857 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1964 6761 137. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner* 16. 10. Frau Albertz 16. 10. Dr. Aschoff 16. 10. Dr.-Ing. Balke 16. 10. Frau Berger-Heise 16. 10. Frau Brauksiepe 16. 10. Dr. von Brentano 15. 11. Dopatka 17. 10. Ehren 14. 11. Faller* 16. 10. Flämig 16. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg* 16. 10. Dr. Furler* 16. 10. Gehring 23. 10. Gräfin vom Hagen 31. 10. Hahn (Bielefeld)* 16. 10. Dr. Hahn (Heidelberg) 16. 10. Hammersen 16. 10. Heiland 18. 10. Dr. Dr. Heinemann 16. 10. Heix 23. 10. Hellenbrock 16. 10. Frau Dr. Heuser 20. 10. Holkenbrink 15. 10. Illerhaus* 16. 10. Jacobi (Köln) 16. 10. Kahn-Ackermann 20. 11. Kalbitzer 16. 10. Klinker* 16. 10. Könen (Düsseldorf) 16. 10. Koenen (Lippstadt) 16. 10. Kraus 31. 10. Kubitza 31. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 4. 11. Lenz (Bremerhaven) 15. 10. Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Lenz (Brühl)* 16. 10. Liehr 31. 10. Dr. Löhr* 16. 10. Lücke (Bensberg) 16. 10. Lücker (München)* 16. 10. Frau Meermann 16. 10. Memmel 31. 10. Dr. von Merkatz 16. 10. Michels 15. 10. Mick 16. 10. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 18. 11. Murr 16. 10. Peters (Norden) 31. 10. Peters (Poppenbüll) 16. 10. Dr.-Ing. Philipp * 16. 10. Pöhler 16. 10. Rademacher 16. 10. Rauhaus 23. 10. Reichhardt 31. 10. Rollmann 31. 10. Ruf 16. 10. Seidel (Fürth) 24. 10. Seidl (München) 16. 10. Dr. Serres 16. 10. Spies 16. 10. Spitzmüller 15. 10. Stein 16. 10. Wehking 15. 10. Weinkamm ** 16. 10. Dr. Willeke 23. 10. Dr. Zimmer 16. 10. Frau Zimmermann (Brackwede) 15. 10. b) Urlaubsanträge Börner 23. 10. *) Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Abgeordneter Erler, ich habe meine Bemerkungen soeben an Frau Strobel gerichtet, weil Frau Abgeordnete Strobel eine Reihe von Kritiken an der Arbeit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft geübt hat; ich werde mir erlauben, gleich darauf noch im einzelnen einzugehen. Aber ich hielt es doch für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß ungeachtet gewisser Schönheitsfehler und Mängel, die sicherlich an dem Werk noch vorhanden sind — wer könnte darüber erstaunt sein, daß das nach so wenigen Jahren noch so ist —, gewaltige Erfolge erzielt sind, auf die wir nach meiner Auffassung unseren Blick in erster Linie richten sollten.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD. — Abg. Frau Strobel: Das ist unbestritten!)

    Ich möchte noch einmal unterstreichen, daß es die deutsche Regierung gewesen ist, die im April 1963 in der vielleicht schwersten Krise, die die Zusammenarbeit in den Europäischen Gemeinschaften seit ihrem Bestehen getroffen hat — nämlich als die Verhandlungen mit Großbritannien zusammengebrochen waren —, ein Aktionsprogramm vorgelegt hat, das es in seinen vier oder fünf Teilen ermöglichte, über den kritischen Punkt hinwegzukommen und die Arbeit wieder in Gang zu bringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dazu gehörte ein großes agrarpolitisches Programm, dazu gehörte die Festsetzung der Ausgangsposition für die Kennedy-Runde, dazu gehörte der Vorschlag der Fusion der Organe der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der jetzt allgemein einhellige Zustimmung findet, und dazu gehörte, wie ich gesagt habe, der Vorschlag, die Westeuropäische Union zu aktivieren.
    Nun darf ich noch ein Wort zur Außenhandelspolitik sagen, über die auch einige kritische Bemerkungen gemacht worden sind. Der Römische Vertrag schreibt ganz klar vor, in welcher Weise die Gemeinschaft zu einer gemeinschaftlichen Außenhandelspolitik zu kommen hat. Das wird sich etappenweise vollziehen. Erst am Ende der Übergangszeit wird dieser Prozeß beendet sein. Die Bundesregierung steht voll und ganz auf dem Boden der Verträge und unterstützt alle Schritte, die dazu dienen, den vorgesehenen Rhythmus durchzuführen und fristgemäß zu beenden. Es kann keine Rede davon sein, daß die Bundesregierung sich etwa vornähme, für die dritte Phase der Übergangszeit eine Änderung der Verträge — oder sei es auch nur eine Änderung der Praxis der Verträge — in dem Sinne zu befürworten, daß etwa das Veto nachträglich wieder eingeführt werden sollte, welches die Verträge für diesen Zeitraum ausdrücklich ausschließen.
    Sie haben dann, Frau Abgeordnete, von der Sozialpolitik gesprochen. Soweit ich das eben habe feststellen können — ich wäre dankbar, wenn Sie mich berichtigten, falls ich etwas Falsches sage —, schreibt der Römische Vertrag nicht eine Harmonisierung, sondern eine Zusammenarbeit der Regierungen im Bereich der Sozialpolitik vor. Die Bundesregierung mißt diesem Komplex eine sehr große Bedeutung bei.

    (Abg. Frau Strobel: Aber er verbietet die Harmonisierung natürlich nicht!)

    — Nein, das tut er ganz gewiß nicht, da haben Sie recht. Dennoch möchte ich sagen: Die Bundesregierung mißt diesem Komplex eine sehr große Bedeutung bei. Sie ist aber der Auffassung, daß, bevor es zu einer Harmonisierung, d. h. zu einer Vereinheitlichung der Sozialpolitik in den sechs Ländern der Gemeinschaft kommen kann, eine Klärung von Vorfragen notwendig ist, die noch nicht weit genug fortgeschritten ist, um jetzt schon die Harmonisierung ins Auge fassen zu können.
    Was die Stellung der Bundesregierung zum Europäischen Parlament angeht, so wiederhole ich wirklich Dinge, die sehr oft hier gesagt worden sind, wenn ich betone, daß die Bundesregierung stets für eine Stärkung der Stellung des Europäischen Parlaments und seiner Befugnisse eingetreten ist und daß sie das auch in Zukunft tun wird, daß sie es grundsätzlich auch tun wird im Hinblick auf die jetzt bevorstehende Fusion der europäischen Exekutivorgane. Wir sind uns der Tatsache bewußt, daß durch die Fusion gewisse Veränderungen im Budgetrecht eintreten werden und daß das Parlament daher für die Befugnisse, die es bei der Fusion verlieren wird, auf der anderen Seite durch zusätzliche neue Befugnisse entschädigt werden sollte. Das ist



    Staatssekretär Dr. Carstens
    unsere Politik, und an ihr wird die Bundesregierung festhalten.
    Dann noch ein Wort zur Agrarpolitik. Ich sagte vorhin schon, daß durch die bereits verabschiedeten europäischen Verordnungen 86 % der Agrarproduktion der europäischen Gemeinschaften erfaßt werden. Das ist ein gewaltiger Schritt. Das ist etwas, was man auch nicht von vornherein annehmen konnte, als die europäischen Gemeinschaftsverträge geschlossen wurden. Allerdings steht ein wichtiger Sektor noch aus, das ist die Frage der Getreidepolitik und des Getreidepreises. Hier möchte ich zwei Dinge sagen: Die Bundesregierung steht zu den Beschlüssen, die der Ministerrat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gefaßt hat, und ich darf das Wort wiederholen, das der Herr Bundeskanzler bei mehreren Gelegenheiten gesagt hat: Die Kennedy-Runde wird an der deutschen Haltung zur Getreidepreisfrage nicht scheitern.
    Aus dem gleichen Motiv, das unserer Europapolitik zugrunde liegt, nämlich Stärkung und Festigung der Gemeinschaft der freien Völker, trat und tritt die Bundesregierung für eine Stärkung des nordatlantischen Bündnissystems ein. Deswegen unsere Forderung nach verstärkter politischer Konsultation, nach Stärkung der Verteidigungskraft der Allianz und schließlich auch deswegen unsere Bereitschaft, an dem Projekt der multilateralen Atomstreitmacht mitzuwirken.
    Die gleiche Klarheit und Bestimmtheit zeichnet unsere Politik gegenüber den nicht gebundenen Staaten aus. Wir sind in jedem dieser Staaten heute diplomatisch vertreten. Wir bemühen uns, den Staaten der nicht gebundenen Welt durch Wort und Tat zu zeigen, daß wir an ihren Sorgen wie ein uneigennütziger Freund teilnehmen, und zugleich suchen wir ihnen das Deutschlandproblem nahezubringen und ihr Verständnis dafür zu gewinnen, daß die Lösung der Deutschlandfrage auch in ihrem Interesse liegt.
    Ich darf an dieser Stelle hinzufügen, daß wir mit dem Erfolg gerade dieses Teils unserer Politik zufrieden sein können. Die Äußerungen von Staatsmännern aus der neutralen Welt, die Sympathie für das Deutschlandproblem und für seine Lösung auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts bekunden, sind so zahlreich, daß ich sie hier nicht vortragen kann. Die jüngst zu Ende gegangene Konferenz von Kairo hat erneut bestätigt, daß unsere Politik gegenüber diesem Raum der nicht gebundenen Welt richtig ist.
    Klarheit und Eindeutigkeit aber, so möchte ich meinen, ist schließlich auch für die Politik kennzeichnend, die die Bundesregierung gegenüber den kommunistischen Staaten betreibt. Hier steht an erster Stelle, daß wir auch diesen Staaten gegenüber unablässig und unermüdlich die Forderung nach Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts für das deutsche Volk erheben und daß wir im engsten Kontakt mit unseren westlichen Partnern jede Möglichkeit ergreifen, in der Deutschlandfrage schrittweise weiterzukommen.
    Der zweite Eckpfeiler unserer Außenpolitik gegenüber diesen Staaten ist unser wiederholt erklärter Verzicht auf Gewalt oder Drohung mit Gewalt, um irgendeine außenpolitische Frage, sei es die Gewährung des Selbstbestimmungsrechts an die Deutschen, seien es Grenzfragen, zu regeln. Es ist — um es anders auszudrücken — eine Politik der Erhaltung und der Sicherung des Friedens auch und gerade angesichts des Ost-West-Konflikts, die unser Verhalten gegenüber unseren kommunistischen Nachbarn kennzeichnet.
    Zu den eindeutigen und klaren Äußerungen der Bundesregierung gegenüber dem osteuropäischen Raum gehört schließlich auch, daß wir zu wiederholten Malen und auch heute durch den Mund des Bundeskanzlers wieder erklärt haben: Zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei gibt es keine ungeklärte Grenzfrage.

    (Abg. Ertl: Aber das Heimatrecht!)

    Zugleich bemüht sich die Bundesregierung, gegenüber den osteuropäischen Staten wie Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, der Tschechoslowakei und Jugoslawien im Rahmen des Möglichen und Vertretbaren eine Verbesserung der Beziehungen herbeizuführen. Sie befindet sich damit in Übereinstimmung mit dem hier heute mehrfach zitierten einstimmigen Beschluß des Bundestages vom Sommer 1961 über die deutsche Ostpolitik. Wir können nicht hoffen, daß diese Politik zu schnellen Ergebnissen führt. Aber auch hier dient alles, was wir tun, dem klaren und von uns eindeutig ausgesprochenen Ziel, unsere osteuropäischen Nachbarvölker davon zu überzeugen, daß Deutschland seine politischen Ziele mit ausschließlich friedlichen Mitteln zu erringen sucht und daß daher die Lösung der Deutschland-Frage für sie nicht neue Gefahren mit sich bringen, sondern im Gegenteil eine Beruhigung und Konsolidierung der Gesamtsituation in Europa herbeiführen würde.
    Klarheit und Bestimmtheit kennzeichnen schließlich unsere Politik im Bereich der Abrüstung. Die deutsche Regierung hat als eine der ersten Regierungen überhaupt die Forderung nach allgemeiner kontrollierter Abrüstung erhoben. Das ist kein Gemeinplatz. Es ist und bleibt das höchste Ziel aller Abrüstungsanstrengungen. Im Rahmen dieser Politik hat die Bundesregierung als erste und bisher einzige Regierung auf die Herstellung bestimmter Waffen verzichtet und sich dabei zugleich einer internationalen Kontrolle unterworfen. Auch dieses große Ziel der allgemeinen kontrollierten Abrüstung ist nicht sofort zu verwirklichen. Auch hier bedarf es langwieriger und mühevoller Verhandlungen, um ihm schrittweise näherzukommen. Die Bundesregierung wirkt an diesen Bemühungen mit. Sie ist alsbald nach dem Zustandekommen des Teststoppabkommens diesem Abkommen beigetreten, und sie steht mit den ihr befreundeten Regierungen in der Abrüstungskommission der Vereinten Nationen in ständigem Meinungsaustausch. Sie hat einen besonderen Fachmann für Abrüstungsfragen nach Genf entsandt, der an den Erwägungen der Partnerstaaten der Abrüstungskommission teilnimmt und ihnen



    Staatssekretär Dr. Carstens
    eigene deutsche Vorschläge unterbreitet. Wir haben zu jedem Projekt, das in Genf diskutiert wurde, Stellung genommen.
    So fügen sich die Teile unserer auswärtigen Politik zu einem geschlossenen Ganzen zusammen. Jeder dieser Teile hat, wie ich gezeigt habe, einen unmittelbaren Bezug zu dem zentralen deutschen Ziel, der Beseitigung der Teilung unseres Landes. Es ist eine Politik, die sowohl in ihren Zielen wie in ihren Mitteln wie in ihren Methoden klar und bestimmt ist. Mir lag daran, dies noch einmal hervorzuheben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Bundesministerin Dr. Schwarzhaupt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Elisabeth Schwarzhaupt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte nur ganz kurz zu zwei Punkten Stellung nehmen, die Herr Kollege Erler angesprochen hat und die Fragen des Gesundheitswesens betreffen.
    Zunächst möchte ich etwas zu dem von ihm angeführten Zahlenvergleich zwischen Schweden und der Bundesrepublik in bezug auf die Müttersterblichkeit sagen. Diese Zahlen sind allerdings beängstigend und besorgniserregend. Es sind die Zahlen aus dem Jahre 1960. Sie haben gesagt, Herr Erler, daß damals auf 100 000 Lebendgeburten 105 Mütter starben. Das ist richtig. Richtig ist aber weiter, daß wir inzwischen das Jahr 1964 haben und daß die Mütter-Säuglingssterblichkeit seit der Normalisierung der Verhältnisse in der Bundesrepublik von Jahr zu Jahr sinkt. Inzwischen liegen uns zwar noch nicht die Zahlen dieses Jahres, aber doch die Zahlen von 1962 vor. 1962 starben in der Bundesrepublik auf 100 000 Lebendgeburten 87 Mütter. Auch das ist noch viel. Nur möchte ich doch die von Ihnen gebrachten Zahlen, soweit es die heutige Statistik zuläßt, rektifizieren. Wie gesagt, auch damit will ich nichts bagatellisieren. — Herr Schmidt, Sie wollen eine Frage stellen?