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ID0413710700

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    Deutscher Bundestag 137. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1964 Inhalt: Glückwünsche zum 70. Geburtstag des Herrn Bundespräsidenten 6761 A Erweiterung der Tagesordnung 6761 A Wahl des Abg. Dr. Achenbach zum Mitglied des Europäischen Parlamentes . . . . 6763 A Wahl des Abg. Dr. Hellige zum ordentlichen Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates und der Versammlung der Westeuropäischen Union 6763 A Wahl des Abg. von Mühlen zum Stellvertretenden Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates und der Versammlung der Westeuropäischen Union 6763 A Fragestunde (Drucksachen IV/2586, IV/2599) Fragen des Abg. Wächter: Viehschädigungen durch Düsenjägerlärm — Äußerungen des Generals Panitzki betr. einen zweiten „Grünen Plan" von Hassel, Bundesminister . . . 6764 B Wächter (FDP) . . . . . . . . 6765 A Frage des Abg. Kaffka: Äußerung des Generals Panitzki betr. Opferbereitschaft des deutschen Volkes von Hassel, Bundesminister . . 6765 B, C, D, 6766 B Kaffka (SPD) 6765 C Cramer (SPD) 6765 C, D Gerlach (SPD) . . . . . . . 6765 D Frau Dr. Flitz (FDP) 6766 A Wächter (FDP) . . . . . . . 6766 B Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Umgehungsstraße der B 270 . . . . 6766 C Frage des Abg. Schwabe: Mittel für den Straßenbau 1964 . . . 6766 D Frage des Abg. Schwabe: Kapazität des deutschen Straßenbaugewerbes 6766 D, 6767 A Frage des Abg. Schwabe: Sofort-Maßnahmen zur Behebung des Straßenbaunotstandes . . 6766 D, 6767 A Frage des Abg. Bading: Bundesstraße 253 . . . . . . . . 6767 A II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1964 Frage des Abg. Flämig: Verkehrsverhältnisse an der Einmündung der Bundesstraße 43 in die Bundesstraße 8 6767 B Frage des Abg. Flämig: Straßenbrücke über den Main mit Anschluß an die Bundesbahnstraßen bei Hanau 6767 C Frage des Abg. Flämig: Ausbau der Bundesstraße 40 im Land- kreis Gelnhausen 6767 D Frage des Abg. Peiter: Teilstück der Lahntalstraße DiezLaurenburg 6767 D Frage des Abg. Josten: Straßentunnel der B 267 bei Altenahr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6768 A, B Josten (CDU/CSU) 6768 B Frage des Abg. Dr. Luda: Entgiftung der Auspuffgase Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6768 C, D, 6769 A Dr. Luda (CDU/CSU) 6768 D Büttner (SPD) . . . . . 6768 D, 6769 A Frage des Abg. Dr. Kohut: Umgehungsstraße im Zuge des MainNeckar-Schnellweges Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6769 B Dr. Kohut (FDP) 6769 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Ost-Tangente von der B 8 über den Main bei Groß- und Klein-Auheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6769 C, D Dr. Kohut (FDP) 6769 C Frage des Abg. Dr. Imle: Ausbau der B 76 von Flensburg nach Schleswig Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6769 D, 6770 A Dr. Imle (FDP) 6770 A Frage des Abg. Moersch: Bauzaun an der Saale-Brücke Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6770 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Auswirkungen des Personenkraftverkehrs auf die öffentlichen Verkehrsmittel Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6770 C, 6771 A, B, C Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6770 D Geiger (SPD) . . . . . . . 6771 B, C Frage des Abg. Kaffka: Bundesstraße 10 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6771 C, D, 6772 A Kaffka (SPD) . . . . . 6771 D, 6772 A Frage des Abg. Lemper: Schienenbusse im Kreis Bergheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6772 A, C Lemper (SPD) . . . . . . . . . 6772 B Frage des Abg. Lemper: Personenbeförderung im Kreis Bergheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6772 C Frage des Abg. Lemper: Bundesbahnbusse im Kreis Bergheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6772 D, 6333 B, C, D Lemper (SPD) 6773 A Dr. Kohut (FDP) 6773 A Ritzel (SPD) 6773 B, C Frage des Abg. Hilbert: Wohnungsmieten in bundesbahneigenen Gebäuden Dr.-Ing. Seebohm,' Bundesminister 6773 D Hilbert (CDU/CSU) 6774 B Geiger (SPD) 6774 B Dröscher (SPD) 6774 C Frage des Abg. Hilbert: Tragbare Wohnungsmieten in bundesbahneigenen Wohnungen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6774 D Geiger (SPD) 6774 D Frage des Abg. Anders: Finanziell geförderte Wohnungen — Mieterhöhungen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6775 A Anders (SPD) . . . . . . . . . 6775 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1964 III Fragen des Abg. Eisenmann: Bauzustand der Ufer des Nord-OstseeKanals Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6775 C Frage des Abg. Müller (Erbendorf) : Ausbau der Bundesstraße 15 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6776 A Müller (Erbendorf) (SPD) . . . . 6776 B Frage des Abg. Folger: Schülermonatskarten für Praktikanten Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 6776 C Folger (SPD) 6776 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Schleuse Kostheim am Main Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 6776 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6777 A Frage des Abg. Dröscher: Handhabung des Grundstücksverkehrsgesetzes Schwarz, Bundesminister . . . 6777 A Dröscher (SPD) 6777 C Frage des Abg. Dröscher: Unterstützung der Forstwirtschaft Schwarz, Bundesminister . . . . 6777 D Dräscher (SPD) . . . . . . . . 6778 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Erste Beratung —; in Verbindung mit Entgegennahme einer Erklärung des Bundeskanzlers Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler . 6778 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 6788 C Erler (SPD) . . . . . . . . 6794 C Zoglmann (FDP) 6810 A Dr. h. c. Strauß (CDU/CSU) . . . 6816 A Frau Strobel (SPD) 6831 A Scheel, Bundesminister . . . . 6835 D Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 6836 B Dr. Carstens, Staatssekretär . . 6840 A Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . 6843 A Leber (SPD) 6844 B Katzer (CDU/CSU) . . . . . . 6849 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6851 D Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . 6855 C Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 13/64/EWG (Milch- und Milcherzeugnisse) des Rats der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG Milch und Milcherzeugnisse) (Drucksachen IV/2260, IV/2387, IV/2457, IV/2603) und Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 14/64/EWG (Rindfleisch) des Rats der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG Rindfleisch) (Drucksachen IV/2254, IV/2366, IV/2458, IV/2604) Brand (CDU/CSU) . . . . . . 6809 B Nächste Sitzung 6856 D Anlage 6857 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1964 6761 137. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner* 16. 10. Frau Albertz 16. 10. Dr. Aschoff 16. 10. Dr.-Ing. Balke 16. 10. Frau Berger-Heise 16. 10. Frau Brauksiepe 16. 10. Dr. von Brentano 15. 11. Dopatka 17. 10. Ehren 14. 11. Faller* 16. 10. Flämig 16. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg* 16. 10. Dr. Furler* 16. 10. Gehring 23. 10. Gräfin vom Hagen 31. 10. Hahn (Bielefeld)* 16. 10. Dr. Hahn (Heidelberg) 16. 10. Hammersen 16. 10. Heiland 18. 10. Dr. Dr. Heinemann 16. 10. Heix 23. 10. Hellenbrock 16. 10. Frau Dr. Heuser 20. 10. Holkenbrink 15. 10. Illerhaus* 16. 10. Jacobi (Köln) 16. 10. Kahn-Ackermann 20. 11. Kalbitzer 16. 10. Klinker* 16. 10. Könen (Düsseldorf) 16. 10. Koenen (Lippstadt) 16. 10. Kraus 31. 10. Kubitza 31. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 4. 11. Lenz (Bremerhaven) 15. 10. Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Lenz (Brühl)* 16. 10. Liehr 31. 10. Dr. Löhr* 16. 10. Lücke (Bensberg) 16. 10. Lücker (München)* 16. 10. Frau Meermann 16. 10. Memmel 31. 10. Dr. von Merkatz 16. 10. Michels 15. 10. Mick 16. 10. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 18. 11. Murr 16. 10. Peters (Norden) 31. 10. Peters (Poppenbüll) 16. 10. Dr.-Ing. Philipp * 16. 10. Pöhler 16. 10. Rademacher 16. 10. Rauhaus 23. 10. Reichhardt 31. 10. Rollmann 31. 10. Ruf 16. 10. Seidel (Fürth) 24. 10. Seidl (München) 16. 10. Dr. Serres 16. 10. Spies 16. 10. Spitzmüller 15. 10. Stein 16. 10. Wehking 15. 10. Weinkamm ** 16. 10. Dr. Willeke 23. 10. Dr. Zimmer 16. 10. Frau Zimmermann (Brackwede) 15. 10. b) Urlaubsanträge Börner 23. 10. *) Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Kohut!


Rede von Dr. Oswald Adolph Kohut
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

(den Bussen oft fraglich ist, insbesondere bei Die Frage (der Stillegung von Eisenbahnstrecken und die — wie das häßliche Wort heißt — sogenannte Verkraftung des Personenverkehrs ist von der Deutschen Bundesbahn durch ihre Dienststellen eingehend, und zwar in jedem Einzelfall, zu prüfen. Dieser E'inze'lfall ist jeweils von ihr mit den zuständigen Landesbehörden abzustimmen. Danach hat sie einen entsprechenden Antrag bei dem Verwaltungsrat der Bundesbahn zustellen. Wenn das Land und der Verwaltungsrat der Bundesbahn zustimmen, ist der Bundesminister für Verkehr (allgemeinen gehalten, ebenfalls zuzustimmen, weil erwartet werden kann, daß die von Ihnen angeschnittenen Fragen dann eingehend geprüft sind. Stimmt das Land dagegen nicht zu oder ergeben sich eventuell Möglichkeiten, durch Übernahme der sogenannten Verlustbeträge für diese Strecke durch seinen anderen Träger die Strecke aufrechtzuerhalten, so wird die Stillegung der Strecke im allgemeinen nicht genehmigt. Zu einer Zusatzfrage Abgeordneter Ritzel. Herr Bundesverkehrsminister, bezieht die Bundesregierung, speziell der Bundesverkehrsminister, bei der Prüfung eines solchen Falles in die Überlegungen auch das Problem der Überlastung der vorhandenen Straßen ein, und hat das Bundesverkehrsministerium auch Vorstellungen darüber, welche Maßnahmen auf idem Gebiet der Straßenbaupolitik durch eine 'solche Entwicklung erzwungen werden, wenn nicht der gesamte Straßenverkehr stocken oder gar zum Erliegen gebracht werden soll? Herr Kollege Ritzel, ich darf Ihnen versichern, daß wir uns über diese Frage schon immer große Sorgen gemacht haben. Ich habe schon vor Jahren die — damals viel kritisierte — Äußerung getan: Es ist nicht zweckmäßig, auf engen Straßen mit Omnibussen zu verkehren, während auf den Schienen das Gras wächst. Sie sehen aus dieser meiner Äußerung aus dem Jahre 1952, daß ich mich um diese Frage ganz besonders bemühe und daß ich diese Diskrepanz,. die sich zwischen Wirtschaftlichkeit der Eisenbahn einerseits und Überlastung der Straßen andererseits ergibt, sehr genau verfolge. Ich kann daher auch den Wünschen der Bundesbahn nicht immer entsprechen. Zweite Zusatzfrage. Herr Minister, hat Ihr Haus Berechnungen darüber angestellt, welche Mehrbelastungen den Straßenhaushalt treffen werden, wenn diese Politik der Bundesbahn, den Verkehr immer mehr von der Schiene auf die Straße zu verlagern, weiterhin verfolgt wird? Herr Kollege Ritzel, wir haben ja erst seit etwa sechs Wochen die Vorschläge der Bundesbahn vorliegen. Sie sind nur global. Wie ich eben dargelegt habe, können solche globalen Maßnahmen nach dem Bundesbahngesetz nicht durchgeführt werden. Vielmehr ist jeder Einzelfall genau zu überprüfen. Deswegen können wir erst dann endgültige Überlegungen anstellen, wenn die Bundesbahn — wozu die Bundesregierung sie hoffentlich auffordern wird — in einem Stufenplan aufzeigt, was sie beabsichtigt. Bisher hat sie bekanntlich 600 km Strecken eingestellt. Bei diesen Umlegungen, die sich über viele Jahre erstreckt haben, Sind wir im Einzelfall immer zu einigermaßen vernünftigen Regelungen gekommen. Ich rufe die von dem Abgeordneten Hilbert gestellte Frage XI/21 auf: Ist der Bundesregierung bekannt, daß die Deutsche Bundesbahn die Wohnungsmieten in bundesbahneigenen Gebäuden in der letzten Zeit weit über das in der Bundesrepublik übliche Maß, zum Teil über 200 %, erhöht hat? Herr Kollege, die Deutsche Bundesbahn hat, wie sie mir berichtet, angeordnet, daß die Mieten der bahneigenen Wohnungen in den sogenannten weißen Kreisen bis zu den in § 2 Abs. 2 der Verordnung über die angemessene erhöhte Miete nach der MietBundesminister Dr.-Ing. Seebohm preisfreigabe vom 25. Juli 1963 festgelegten. Sätzen anzuheben sind. Dabei sollen die nach der Richtlinie Nr. 9/64 des Herrn Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung vorgesehenen Mieten für Vertragswohnungen in der Regel nicht überschritten werden. Die Deutsche Bundesbahn hat sich daher mit ihrer Mieterhöhungsmaßnahme, wie sie berichtet, genau an diese gesetzlichen Bestimmungen gehalten. Wie sie mir weiter berichtet, sind bei insgesamt rund 50 000 bundesbahneigenen Wohnungen bisher 17 Fälle bekanntgeworden, in denen die Mieterhöhungen bedenklich hoch waren. Der Vorstand läßt diese Fälle, die auf bisher sehr niedrigen Mieten beruhen, durch die zuständigen Bundesbahndirektionen nachprüfen und hat veranlaßt, daß dazu der nach der Wohnungsvorschrift bei jeder Bundesbahndirektion gebildete Wohnungsbewertungsausschuß in allen Zweifelsfällen gehört wird. Ungewöhnlich hohe prozentuale Steigerungen sind daher nur dort eingetreten, wo die Mieten vorher ungewöhnlich niedrig waren. Bei der ihm gesetzlich gegebenen Auflage, die Bundesbahn wie ein Wirtschaftsunternehmen zu führen, glaubt der Vorstand der Deutschen Bundesbahn verpflichtet zu sein, die gesetzlichen Vorschriften über Mieterhöhungen auch anzuwenden, und ich halte das auch für richtig. Zusatzfrage. Herr Minister, halten Sie es für gerechtfertigt, daß eine keineswegs komfortabel eingerichtete bundesbahneigene Wohnung ohne Bad und ohne WC, die bisher 39 DM Miete erbracht hat, für einen kleinen Bundesbahnarbeiter jetzt auf 135 DM erhöht wird? Oder wollen Sie sagen, daß gerade dieser Fall zu den von Ihnen genannten bedenklichen 17 Fällen bei der Bundesbahn zu rechnen ist? Ich kann Ihnen nicht sagen, welches die 17 Fälle sind. Wie Sie gesehen haben, habe ich auf Grund Ihrer Anfrage die Bundesbahn befragt, was sie in diesen Fällen zur Überprüfung zu tun beabsichtigt. Die Bundesbahndirektionen sind beauftragt, mit den dort vorhandenen Wohnungsbewertungsausschüssen, die sich ja auch aus den Mitarbeitern zusammensetzen, diese Fragen zu überprüfen. Ich hoffe, daß Entscheidungen, die offenbar Fehlentscheidungen sind, baldigst auf das normale Maß zurückgeführt werden können. Zu einer Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Geiger. Herr Minister, sind Sie nicht der Auffassung, daß, wenn die Miete für eine nicht abgeschlossene Wohnung ohne Wasserspülung in einem bundesbahneigenen Gebäude — dazu noch in einem Bahnhof — von 46 auf 128 DM, also um nahezu 280 % erhöht wird — und zwar handelt es sich um eine nicht abgeschlossene Wohnung ohne Wasserspülung —, bei einem Beamten mit 570 DM Einkommen einschließlich Kinderzulage der Tatbestand des Mietwuchers erfüllt ist? Herr Kollege, die Bundesbahn muß sich nach den gesetzlichen Bestimmungen richten. Meine persönliche Meinung dazu spielt dabei leider keine Rolle. Herr Abgeordneter Dröscher zu einer Zusatzfrage. Herr Bundesminister, sind Sie mit mir der Meinung, daß diese Entwicklung durch die von Herrn Abgeordneten Hilbert mit unterstützte Gesetzgebung entstanden ist? Herr Kollege, ich habe darauf hingewiesen, daß die gesetzlichen Vorschriften die Bundesbahn zu ihrem Verhalten veranlassen. Selbstverständlich müssen wir alle gesetzlichen Vorschriften, die erlassen werden, auch befolgen. Ich rufe die Frage XI/22 — des Herrn Abgeordneten Hilbert — auf: Ist die Bundesregierung bereit, sich bei der Deutschen Bundesbahn für tragbare Wohnungsmieten in ihren bundesbahneigenen Wohnungen einzusetzen? Die neuen Wohnungsmieten, Herr Kollege, müssen als zumutbar angesehen werden, solange sie sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen halten. Sie sind in der Regel bei der Bundesbahn auch dann noch niedriger als gleichwertige Privatwohnungen. Ich sagte Ihnen schon eben, daß ich den Vorstand der Deutschen Bundesbahn, da diese Sache in seine eigene Zuständigkeit fällt, gebeten habe, die Bestimmungen exakt einzuhalten und nicht extensiv auszulegen. Ich habe ihn nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen. Zu einer Zusatzfrage Herr Abgeordneter Geiger. Herr Minister, Sie haben durchblicken lassen, daß Sie persönlich eine andere Meinung haben. Sind Sie bereit, dabei mitzuwirken, daß dieses Gesetz, welches so unsoziale Maßnahmen zuläßt, geändert wird? Herr Kollege, das ist eine Frage, die Sie nicht an mich, sondern an die gesetzgebenden Körperschaften richten müssen. Ich rufe die Frage XI/23 — des Herrn Abgeordneten Anders — auf: Ist der Bundesregierung bekannt, daß bei der Deutschen Bundesbahn den Bewohnern von bundeseigenen bzw. finanziell geförderten Wohnungen bereits ab 1. August 1964 die Mieten in einer Höhe bis zu rd. 100 % erhöht worden sind? Herr Kollege, ich darf mich auf die soeben geführte Diskussion und die Beantwortung der Fragen des Herrn Abgeordneten Hilbert beziehen. Die Mieten für finanziell geförderte Wohnungen der Deutschen Bundesbahn sind entsprechend der Richtlinie 9/1964 des Herrn Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung nicht vor dem 1. Oktober 1964 angehoben worden. Vorher durchgeführte Erhöhungsmaßnahmen bezogen sich ausschließlich auf die in den weißen Kreisen belegenen bundesbahneigenen Wohnungen, die seitens des Bundes nicht finanziell gefördert worden sind und daher dem allgemeinen Mietpreisrecht unterliegen. Eine Zusatzfrage. Herr Minister, sind Sie bereit, der Deutschen Bundesbahn die Zahlen des Bundeswirtschaftsministers mitzuteilen, wonach die Mieten bis zum August dieses Jahres gegenüber dem vorigen Jahr in weißen Kreisen im Durchschnitt um, 6,8 % erhöht worden sind, während die Bundesbahn Erhöhungen vorgenommen hat, wie sie hier schon genannt worden sind. In dem mir vorliegenden Fall ist ab 1. 8. 1964 die Miete von 64,78 auf 120,13, also um 55,35 DM erhöht worden, während die Besoldungserhöhung im ganzen 60,33 DM zum 1. Oktober beträgt. Wie vereinbart sich das? Herr Kollege, ich darf Ihnen nur sagen, daß die Dienststellen der Bundesbahn das in eigener Zuständigkeit gemacht haben. Die Bundesbahn ist von mir aufgefordert worden, all diese Sonderfälle noch einmal zu überprüfen unter Heranziehung der Wohnungsbaubewertungsausschüsse, die bei jeder Direktion gebildet sind und in der die Mitarbeiter mitwirken. Ich hoffe also, daß die vielleicht im Anfang entstandenen Ungerechtigkeiten, die die einzelnen Dienststellen zu vertreten haben, im, Laufe der Zeit wieder aufhören. Eine weitere Zusatzfrage. Herr Minister, wenn es ein Privatmann wäre, würde dann nicht auch nach Ihrer Meinung in einem solchen Fall der Herr Bundeswohnungsbauminister Lücke Strafanzeige wegen Wuchers stellen? Wenn der Herr Bundesminister für Wohnungsbau sich veranlaßt sieht, Strafanzeige gegen den Vorstand der Deutschen Bundesbahn zu stellen, und die Deutsche Bundesbahn wirklich freventlich gehandelt haben sollte, so stehe ich bei der Stellung einer solchen Strafanzeige durchaus an seiner Seite. Frage XI/24 — des Herrn Abgeordneten Eisenmann —: Ist der Bundesregierung der schlechte Bauzustand der Ufer des Nord-Ostsee-Kanals bekannt? Herr Präsident, ich bitte, sofern Herr Kollege Eisenmann einverstanden ist, wegen des Sachzusammenhangs die drei Fragen gemeinsam beantworten zu dürfen. Einverstanden. Dann rufe ich auch die Fragen XI/25 und XI/26 auf: Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um ein Abrutschen der teilweise unterspülten Ufer des Nord-Ostsee-Kanals zu verhindern? Ist die Bundesregierung bereit, ein Sofortprogramm vorzulegen, um die vorhandenen Schäden am Nord-Ostsee-Kanal zu beseitigen und den Kanal in seinem vollen Verkehrswert zu erhalten? Nachdem 1960 durch entsprechende Baggerund Reparaturarbeiten die ursprüngliche Solltiefe des Nord-Ostsee-Kanals nach dem letzten Krieg wieder erreicht wurde, ist der Kanal auch für Schiffe bis 15 000 BRT und einen Tiefgang bis 9,50 m freigegeben worden. 1962 wurden ;bei den regelmäßigen Untersuchungen des Kanals schon vereinzelt Abbrüche an den Unterwasserböschungen des NordOstsee-Kanals festgestellt. Daraufhin wurden sofort eingehende Untersuchungen über den Umfang, die Art der Schäden und über deren Ursache angeordnet und eingeleitet. Dabei sind zugleich die technischen Möglichkeiten und der erforderliche Finanzbedarf für die Instandsetzung zu ermitteln. Das Ergebnis dieser Untersuchungen liegt bisher nur für einige Teilstrecken vor. Das von mir angeforderte umfassende Programm zur endgültigen Behebung der Uferschäden kann erst in etwa einem Jahr fertiggestellt sein. Daher wurde veranlaßt, daß für die Beseitigung einzelner besonders wesentlicher Schadensstellen ein Sofortprogramm vorzulegen ist. Die Arbeiten zur Beseitigung festgestellter Schäden bei solchen einzelnen kritischen Abschnitten werden 1965 vorbereitet und sollen 1966 begonnen und möglichst auch beendet werden. Die Mittel müssen im Haushaltsplan 1965 bereitgestellt werden, notfalls zu Lasten des laufenden Programms. Der Verkehrswert des Nord-Ostsee-Kanals wird durch die Reparaturen, die auch an anderen Großkanälen durchaus üblich sind, nicht beeinträchtigt. Die in Aussicht genommenen Maßnahmen dienen ja gerade der Erhaltung der vollen Leistungskapazität und sollen auch dem ständig wachsenden Verkehrsumfang Rechnung tragen. Die Zahl der Schiffe im Nord-Ostsee-Kanal hat sich gegenüber 1936 um 80 %, die Tonnage um 100 %, die Zahl der größeren Schiffe, der sogenannten Weichenschiffe, um 110 % vergrößert. Es ist natürlich, daß — wie bei den Reparaturen anderer Verkehrswege — auch gewisse Beschränkungen im Verkehrsablauf während der Reparaturzeit in Kauf genommen werden müssen. Die Verwaltung wird aber bestrebt sein, wie bei den Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm Autobahnreparaturen diese Einschränkungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Frage XI/27 — des Herrn Abgeordneten Müller-Erbendorf —: Treffen die Zeitungsmeldungen zu, wonach die Bundesstraße 15 mit der Umgehung der Stadt Weiden Herr Kollege, der geplante Neubau der Bundesstraße 15 zwischen Regensburg und Weiden erstreckt sich auf eine Länge von rund 83 km und erfordert allein schon für die erste Ausbaustufe, die die Errichtung von zunächst nur einer Fahrbahn vorsieht, etwa 255 Millionen DM. Hiervon entfallen auf die 56 km lange Teilstrecke zwischen Regensburg und Pfreimd, der aus verkehrlichen Gründen unbestreitbar der Vorrang zu geben ist, 175 Millionen DM. Hier wird mit den Arbeiten im Raum Schwarzenfeld—Nabburg jetzt begonnen. Auch werden Maßnahmen im Zuge der Westumgehung von Weiden jetzt hoffentlich bald anlaufen können, die im Einvernehmen mit der Bundeswehr durchgeführt werden. Außerdem werden in Weiden selbst Verbesserungen an den Bahnunterführungen vorbereitet, die absolut vordringlich sind. Die umfassende Bauaufgabe des Ausbaus der Bundesstraße 15 von Regensburg bis Marktredwitz läßt sich selbst unter größten Anstrengungen nur innerhalb eines längeren Zeitraumes und stückweise bewältigen. Es wird angestrebt, dies noch größtenteils innerhalb des dritten Vierjahresplanes zu ermöglichen. Jedoch haben hierbei die sehr kostspieligen Maßnahmen zur Westumgehung von Regensburg, die mit dem Bau der Pfaffendorfer Brücke schon im Gang sind, Vorrang. Zusatzfrage. Ich möchte Sie bitten, sich doch noch einmal zu überlegen, ob dieses Straßenbauprojekt mit Rücksicht auf das Grenzland etwas vorgezogen werden kann. Herr Kollege, wir bemühen uns sehr um diese Fragen. Es handelt sich aber natürlich auch um die erforderliche Fertigstellung der Planungen, und hier habe ich die Oberste Baubehörde in München schon bei meiner letzten Bereisung im Sommer dieses Jahres gebeten, sich des Ausbaus zwischen Schwarzenfeld und Nabburg, der besonders vordringlich ist, anzunehmen und mit diesen Arbeiten möglichst sofort zu beginnen. Ich rufe auf die Frage XI/28 — des Herrn Abgeordneten Folger —: Ist die Bundesregierung bereit, der Deutschen Bundesbahn im Interesse der Förderung der Berufsausbildung zu empfehlen, Schülermonatskarten auch an Praktikanten auszugeben? Bitte, Herr Minister. Angesichts des sehr hohen Defizits im Personenverkehr und vor allem im Schülerverkehr der Bundesbahn, dessen Deckung den verantwortlichen Stellen größte Sorgen bereitet, sieht sich die Bundesregierung zu ihrem Bedauern nicht in der Lage, der Bundesbahn die Ausgabe von Schülermonatskarten an Praktikanten zu empfehlen. Natürlich stehen den Praktikanten die Fahrpreisermäßigungen des Berufsverkehrs voll zur Verfügung. Zusatzfrage! Herr Bundesminister, sehen Sie nicht eine grobe Ungerechtigkeit darin, daß Lehrlingen und Schülern die Monatskarten zugebilligt werden, der kleinen Anzahl von Praktikanten aber nicht, obwohl auch sie in der Berufsausbildung stehen und obwohl auch sie nur ein ganz geringfügiges Entgelt, meistens sogar weniger als die Lehrlinge bekommen. Herr Kollege, die Praktikanten sind ja richtig in den Arbeitsprozeß eingegliedert. Ich bin selbst einmal Praktikant gewesen. Da besteht doch ein Unterschied zwischen dem Lehrling und dem Praktikanten. Wenn die Praktikanten später die Schule besuchen, haben sie wieder die Möglichkeit, die Schülerkarten in Anspruch zu nehmen. Meine Damen und Herren, wir kehren zurück zu dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Herr Präsident, darf ich aus den für Freitag vorgesehenen Fragen die Frage des Herrn Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen gleich mitbeantworten? Ist der Herr Abgeordnete Schmitt-Vockenhausen im Saal? — Ich rufe auf die für morgen vorgesehene Frage aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr: Bis zu welchem Zeitpunkt rechnet der Herr Bundesverkehrsminister mit dem Abschluß der Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Schleuse Kostheim am Main? Bitte sehr. Sofern es gelingt, die notwendigen Haushaltsmittel in Höhe von 2,1 Millionen DM rechtzeitig bereitzustellen, wird die Grundüberholung und Modernisierung der wenig leistungsfähigen und überholungsbedürftigen Südschleuse der Doppelschleuse Kostheim voraussichtlich bis Mitte 1966 abgeschlossen werden können. Die Verbesserung des unteren Vorhafens, für die erstmals Mittel im Bundeshaushalt 1964 eingesetzt sind, wird sich jedoch wegen der vordringlich gewordenen Arbeiten in der Südschleuse auf Grund der Haushaltslage verzögern müssen, so daß mit der Fertigstellung des Vorhafens etwa 1968 zu rechnen ist. Zusatzfrage. Herr Minister, sind Sie sich bewußt, daß die Termine, die Sie genannt haben, für die Wirtschaft des Untermaingebiets sehr wenig tröstlich sind? Ja, verehrter Herr Kollege, wenn ich mehr Geld habe, kann ich auch mehr und schneller bauen; aber ich muß mich nach der Decke strecken. Wir kommen zu den Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ich rufe auf die Frage VIII/1 — des Herrn Abgeordneten Dröscher —: Was gedenkt die Bundesregierung gegen eine Handhabung des Grundstückverkehrsgesetzes zu tun, wie sie zum Beispiel im Falle des Verkaufes des „Hödeshofes" bei Traben-Trarbach an industrielle Nichtlandwirte dadurch vorgekommen ist, daß das zuständige Landratsamt eine Erklärung abgegeben hat, bäuerliche Interessenten seien für den Erwerb des Gutes nicht bekannt, obwohl die Landsiedlung in Verbindung mit dem ansässigen bäuerlichen Pächter Kaufverhandlungen für den betreffenden Hof führte? Zur Beantwortung der Herr Minister. Ich darf die Frage wie folgt beantworten. Die Durchführung der Bundesgesetze, damit auch des Grundstückverkehrsgesetzes, obliegt den Ländern. Die Bundesregierung vermag daher auf die den Genehmigungsbehörden der Länder übertragene Entscheidung bei der Veräußerung landoder forstwirtschaftlicher Grundstücke keinen Einfluß zu nehmen. Im angesprochenen Fall läßt die Entscheidung des zuständigen Landratsamtes im übrigen auch keinen Ermessensmißbrauch erkennen. Die Genehmigung der Veräußerung des Hödeshofes hätte allerdings nach § 9 Abs. 1 Nr. 1 des Grundstückverkehrsgesetzes bei bestehendem Landbedarf von Landwirten versagt werden können. Von Landwirten war aber kein Kaufinteresse bekundet worden. Der Genehmigungsbehörde war lediglich bekannt, daß die Landsiedlung das Vorkaufsrecht ausüben wollte. Die gesetzlich festgelegten Voraussetzungen hierfür waren jedoch nicht gegeben. Nach § 4 Abs. 1 des Reichssiedlungsgesetzes kann das Vorkaufsrecht erst bei Grundstücken in Größe von 2 ha aufwärts ausgeübt werden. Grundstück im Sinne dieser Bestimmung ist das Grundstück im Rechtssinne, also eine Fläche, die im Grundbuch unter einer besonderen Nummer eingetragen ist. Diese Auffassung wird auch in dem Schriftlichen Bericht des federführenden Bundestagsausschusses — Drucksache 2635 der 3. Wahlperiode — klargestellt und auch von den Kommentatoren des Grundstücksverkehrsgesetzes überwiegend vertreten. Eine höchstrichterliche Bestätigung dieser Rechtsauffassung steht allerdings gegenwärtig noch aus. Da der Hödeshof aus 62 Grundstücken mit einer Größe von weniger als 2 ha bestand, war das siedlungsrechtliche Vorkaufsrecht nicht gegeben. Ich übersehe nicht, inwieweit die Möglichkeit, das Vorkaufsrecht auszuüben, dann bestanden hätte, wenn das Land Rheinland-Pfalz von der Ermächtigung des § 4 Abs. 4 des Reichssiedlungsgesetzes Gebrauch gemacht und die Mindestgröße von landwirtschaftlichen Grundstücken, für die das Vorkaufsrecht ausgeübt werden kann, auf weniger als 2 ha festgesetzt hätte. Eine Zusatzfrage. Herr Bundesminister, teilen Sie demnach die Auffassung des Landes Rheinland-Pfalz, daß zwar Einzelgrundstücke über 2 ha den siedlungsrechtlichen Beschränkungen unterliegen und nicht verkauft werden können, daß aber ein ganzer Hof, obwohl ein Interesse eines darauf wirtschaftenden Bauern gegeben ist, weil er 62 kleinere Parzellen hat, an industrielle Nichtlandwirte verkauft werden kann? Ich teile diese Auffassung, weil sie auf einer gesetzlichen Grundlage beruht und der Bundestag so verfügt hat. Eine zweite Zusatzfrage. Herr Bundesminister, ist in diesem Falle untersucht worden, ob die Stellungnahme des Landratsamtes Zell nicht auf Grund einer falschen Angabe der Stadtverwaltung Traben-Trarbach abgegeben wurde? Wir haben dazu keine Veranlassung gehabt, Herr Kollege. Es ist eine Landes-sache. Ich rufe auf die Frage VIII/2 — des Abgeordneten Dröscher —: Ist die Bundesregierung bereit, die immer unrentabler werdende öffentliche und private Forstwirtschaft zum Ausgleich für die sogenannte „Wohlfahrtswirkung des Waldes" zu unterstützen und diese Leistung der waldbewirtschaftenden Stellen zu honorieren? Die Bundesregierung weiß, daß große Teile der Forstwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland sich gegenwärtig in einer kritischen wirtschaftlichen Lage befinden. Auf etwa 40 % der 7,1 Millionen ha großen Waldfläche erzielt die Forstwirtschaft keinen Gewinn mehr. Die Bundesregierung unterstützt schon seit Jahren im Rahmen ihrer Zuständigkeit und der finanziellen Möglichkeiten die Forstwirtschaft, besonders den nichtstaatlichen Waldbesitz im Bemühen um Selbsthilfe. Sie läßt sich dabei auch von dem Gedanken leiten, daß die Wohlfahrtswirkungen des Waldes der Allgemeinheit nur dann ohne besondere Aufwendungen zugute kommen, wenn angemessene Bundesminister Schwarz Erträge die Bewirtschaftung und Erhaltung des Waldes gestatten. Die Unterstützung geschieht vornehmlich. dadurch, daß die Bundesregierung erstens Mittel des Grünen Plans zur Förderung forstlicher Maßnahmen bereitstellt, die dem notwendigen Anpassungsprozeß der Landwirtschaft dienen und sich darüber hinaus zugunsten der Volkswirtschaft und Landeskultur auswirken; zweitens angemessene steuerliche Erleichterungen und Hilfen auf handelsund verkehrspolitischem Gebiet für die Forstund Holzwirtschaft anstrebt. Die Bundesregierung verfolgt die weitere Entwicklung der wirtschaftlichen Lage in der Forstwirtschaft mit Aufmerksamkeit und wird auch künftig bemüht sein, der Forstwirtschaft mit wirtschaftskonformen Mitteln zu helfen. Erst wenn alle diese Möglichkeiten erschöpft sind, wird die Frage der besonderen Honorierung der Wohlfahrtswirkungen, d. h. des Ausgleichs aus öffentlichen Mitteln, zu prüfen und zu befinden sein, ob die Vergütung der Wohlfahrtswirkungen des Waldes als ein geeignetes Mittel zur wirtschaftlichen Gesundung des Waldbesitzes angewendet werden soll. Zusatzfrage. Herr Bundesminister, hat die Bundesregierung bestimmte Vorstellungen, wie angesichts der wachsenden Bedeutung der Wohlfahrtswirkungen für die Reinhaltung der Luft, für die Sicherung des notwendigen Trinkwassers usw. diese Unterstützung der Forstwirtschaft aussehen soll? Herr Kollege, die Bundesregierung hat allgemeine wirtschaftliche Momente im Sinne, die der Forstwirtschaft dienen. Ich darf hier an die Mittel des Grünen Plans erinnern, die von 1959 bis 1963 zur Neuaufforstung und zur Anlegung von Schutzpflanzungen 37 Millionen DM betragen haben. Ich darf ferner daran erinnern, daß wir derzeit in Verhandlungen stehen über Verbesserungen auf dem Gebiet der Umsatzsteuer und der Einkommensteuer und daß wir bei der Einheitsbewertung Rücksicht auf die prekäre Lage der Forstwirtschaft nehmen wollen. Ich darf schließlich daran erinnern, daß wir verschiedene Forschungsvorhaben für die Forstwirtschaft laufend unterstützen, um den Stand der Forstwirtschaft zu verbessern. Ich muß die Fragestunde abbrechen; die Zeit ist vorbei. Wir setzen die Fragestunde morgen vormittag um 9 Uhr fort. Ich rufe den Punkt 2 der Tagesordnung auf: Aussprache über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen zur Abwicklung unseres Tagesordnungspunktes 2 eine amtliche Mitteilung zugehen lassen, der ich zu entnehmen bitte, daß wir nach einer Vereinbarung im Ältestenrat mit der Entgegennahme einer Erklärung des Bundeskanzlers beginnen. Daran soll sich eine allgemeine politische Aussprache anschließen. Die Haushaltsdebatte im eigentlichen Sinn des Wortes soll am nächsten Mittwochvormittag um 10 Uhr nach der Fragestunde beginnen. Ich gebe dem Herrn Bundeskanzler das Wort zu einer Erklärung. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu Beginn des letzten Jahres der Legislaturperiode möchte ich einige Bemerkungen zur außenund innenpolitischen Lage machen. Der 15. Jahrestag unseres wiedererstandenen parlamentarischen Staatswesens liegt bereits über einen Monat zurück. Trotzdem will ich hier jenes 7. September 1949 gedenken, an dem der Bundestag zum ersten Male zusammentrat. Unsere Zeit ist zwar schnellebig, aber dennoch sind in diesem Hause Frauen und Männer tätig, die auch schon dem ersten deutschen Parlament der Nachkriegszeit angehörten. Sie wissen, welche Anstrengungen es gekostet hat, die Not des Anfangs zu überwinden und das deutsche Staatswesen auf gesunde und geordnete Grundlagen zu stellen. Zu diesem Gedenktage geziemt es sich, dem Hohen Hause Dank zu sagen. Ein Wort des Dankes gilt auch den Völkern und Regierungen, die uns Freundschaft und Treue bezeugt haben. Dank aber gebührt vor allem dem deutschen Volk, das nach völligem Niederbruch in Glauben und Hoffnung von neuem ans Werk ging. In dieser Stunde denke ich auch an die jungen Menschen, die 1949 noch Kinder waren und den Beginn der Bundesrepublik nicht bewußt erlebt haben. Es ist das gute Recht der Jugend, sich mit der Generation ihrer Eltern auch kritisch auseinanderzusetzen. Damit ist aber auch die Pflicht der Jugend verbunden, das Blut, die Tränen und den Schweiß der Väter und Mütter nicht zu vergessen und sich durch eigene Leistung zu bewahren, was ihnen bis heute als Geschenk in den Schoß fiel. „Was erhofft sich das deutsche Volk von der Arbeit des Bundestages?" So fragt an jenem 7. September 1949 der Alterspräsident Paul Löbe, und er antwortet: „Daß wir eine stabile Regierung, eine gesunde Wirtschaft, eine neue soziale Ordnung in einem gesicherten Privatleben aufrichten, daß wir unser Vaterland einer neuen Blüte und einem neuen Wohlstand entgegenführen." Dieser Wunsch ist wahrlich in Erfüllung gegangen. Bundeskanzler Dr. Dr. h. c. Erhard Die Deutschen haben zu einem gesunden Selbstbewußtsein zurückgefunden, das sich vornehmlich, aber doch nicht allein auf die große Aufbauleistung gründet, die nach dem Kriege vollbracht wurde. Die große Bürde, die uns die Vergangenheit auferlegte, ist nicht mehr gepaart mit der Verneinung des eigenen Vaterlandes. Das deutsche Volk findet zunehmend seine Reife im Bewußtsein echter nationaler Würde; es erkennt die Zeichen der Zeit, die es herausfordern, ohne inneren Zwiespalt Deutsche und Europäer zugleich zu sein. Unser Verlangen richtet sich darauf, Aufgaben und Leistungen friedlichen Charakters zu erfüllen; auf dem Gebiet der Bildung, der Wohlfahrt und der Kultur Fortschritte zu erzielen. Immer deutlicher wird das Streben, wieder Anschluß an die großen geistigen Überlieferungen unseres Landes zu finden. In der Mitte Europas erweist sich das deutsche Volk als ein Element der Zuverlässigkeit und der Stabilität. Wir haben in Deutschland einen so hohen Stand wirtschaftlicher und sozialer Sicherheit erreicht, wie ihn das deutsche Volk in der ganzen deutschen Geschichte noch nie hat genießen dürfen. Nicht zuletzt ist durch die Überwindung des Klassenkampfes der Weg für Verständigungen frei geworden. Das erreichte Maß an Zufriedenheit und Glück hat uns zwar nicht das Paradies beschert, aber es ist doch die Lebensangst von unserem Volke genommen, und die gesellschaftlichen Spannungen sind mit dem wachsenden Wohlstand einem besseren gegenseitigen Verstehen gewichen. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß das Verlangen in weiten Kreisen unseres Volkes heute nicht nur nach „Mehr" geht, sondern wesentlich nach Besserem, nach Höherem. Die Vorstellungen, die sich der einzelne über die von ihm erstrebten Ziele macht, sind im allgemeinen vernünftig und maßvoll. Deshalb werden sie sich, wenn auch nicht an einem Tage, verwirklichen lassen. Aber trotz aller Erfolge der deutschen Politik konnte unser höchstes Ziel — die Wiedervereinigung unseres Volkes — bis heute nicht erreicht werden. Wir arbeiten auf vielen Ebenen unserer Politik, deren Einzelheiten erst später einmal überschaubar sein werden, auf dieses Ziel hin. Diese Einheit Deutschlands in einem geeinten Europa ist und bleibt das zentrale Problem unserer Politik. Das ist für uns nicht nur eine nationale oder gesellschaftliche, sondern entscheidend auch eine menschliche Frage. Die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts für die Deutschen bleibt deshalb für uns mit der Aufgabe verbunden, zielstrebig und konsequent auf jede erdenkliche Weise das Los der Menschen unter dem kommunistischen Zonenregime bis zu jenem Tage erträglich zu machen, an dem sie wieder gemeinsam mit uns ihr Leben in Freiheit gestalten dürfen. Dabei handeln wir aus unserer Verantwortung für ganz Deutschland. Wenn wir uns nicht selbst täuschen wollen, müssen wir erkennen, daß uns auch alle anderen Erleichterungen, die wir für die Deutschen jenseits des Eisernen Vorhanges erringen und gewinnen können, der Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts nicht automatisch näherbringen. Die Passierscheinübereinkunft, die Möglichkeit für ältere Rentner, Verwandte in der Bundesrepublik zu besuchen, der Bau der Saale-Brücke, die Amnestie für politische Häftlinge, — all das hat die Zone nicht in der Absicht zugestanden, damit einen Schritt in Richtung auf die Wiedervereinigung zu tun. Die Mauer wird nicht durch Passierscheine abgetragen. Sie wird verschwinden, wenn Moskau sein eigenes Interesse an einer Befriedung im Herzen Europas erkennt. Wer um eines falschverstandenen, eines trügerischen Scheinfriedens willen am Ende doch unerträgliche Zustände hinzunehmen bereit sein könnte, beschwört geradezu tödliche Gefahren herauf. Aus der Zerspaltung dessen, was im Innersten zusammengehört, was überhaupt nur als Einheit zu begreifen ist, kann kein Frieden erwachsen. Wir dürfen das Heute nicht mit dem Morgen bezahlen und nicht für Erleichterungen eines Augenblicks die Zukunft aufs Spiel setzen. Chruschtschow hat am 8. April 1959 in Ungarn gesagt, jedes Volk habe das Recht auf die Staatsordnung, die es wünsche. Genau das und nichts anderes ist unsere Forderung. Wenn er dann in seiner Unterhaltung mit japanischen Parlamentariern ausführte, die Deutschen müßten selbst entscheiden, ob ein wiedervereinigtes Deutschland kommunistisch oder demokratisch sein werde, dann können wir ihm nur zustimmen. Möge man also die Deutschen selbst entscheiden lassen, frage man sie direkt und ohne dialektische Kunstgriffe nach ihrer wahren Meinung! Gebe man allen Deutschen die Möglichkeit, den „kapitalistischen" und den „sozialistischen" Teil ihres Vaterlandes frei zu bereisen! Lasse man sie miteinander sprechen und dann ihr Urteil mit Bedacht fällen! Ich glaube, wer ständig von der „Realität zweier deutscher .Staaten" spricht, sollte dem frei geäußerten Willen von mehr als 70 Millionen Menschen den Charakter der Realität nicht aberkennen dürfen. Die Bundesregierung ist getadelt worden, weil sie die Wiedervereinigung noch nicht erreicht hat. Man vergißt nur, daß der Schlüssel zur Wiedervereinigung nicht in Bonn, sondern in Moskau liegt. Der größte Teil des deutschen Volkes darf sich im Bündnis mit den uns befreundeten Nationen des Segens der Freiheit erfreuen. Damit hat die BundesBundeskanzler Dr. Dr. h. c. Erhard regierung eine entscheidende Voraussetzung für eine Wiedervereinigung geschaffen. Zähe Geduld, klare Zielstrebigkeit und das gute Recht sind starke Waffen gegenüber jenen Mächten, die gegen menschliche Freiheit zuletzt nur Panzer einzusetzen wissen. Wer, wie das Regime in der SBZ, nur den Zwang zu bieten hat, steht als Anachronismus in einer Welt, in der die Erfüllung des menschlichen Lebens unabdingbar die Freiheit voraussetzt. Lassen Sie mich nun anschließend zu einigen Fragen der Innenpolitik Stellung nehmen. Der Bundesminister der Finanzen hat Ihnen vorgestern in seiner überzeugenden Haushaltsrede ein umfangreiches Zahlenwerk unterbreitet. Die vorgebrachten Beispiele sprechen für sich. Sie beweisen eindeutig, daß sich die Leistungen der Bundesregierung auch und gerade in dieser Legislaturperiode sehr wohl sehen lassen können. Vor allem rücken sie die Aussage des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei, daß die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode nichts geleistet habe, ins rechte Licht — ja, ich meine sogar in das helle Licht einer parteipolitischen Propaganda, die den realen Gegebenheiten Hohn spricht und aus dem Munde des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei weil er in seiner Position eigentlich besser unterrichtet sein müßte. Betrachten Sie z. B. nur die höheren Leistungen des Bundes für einige wichtige Gemeinschaftsaufgaben in der 4. gegenüber der 3. Legislaturperiode. So wurden beispielsweise in dieser Legislaturperiode gegenüber der vorhergehenden mehr aufgewendet: für die Berlinhilfe 67 %, für Sozialleistungen 39 %, für den Agrarhaushalt einschließlich Grüner Pläne 60 %, für Bundesfernstraßen 95 %, für Ersatzleistungen und Entschädigungen 34 % und für Wissenschaft und Forschung 110 %. Daß gleichzeitig die Verteidigungsaufwendungen um 98 % gesteigert werden konnten — und mußten —, zählt ja wohl auch zu den Leistungen der Bundesregierung. Es fehlt jetzt wirklich nur noch die Behauptung, daß die Soziale Marktwirtschaft, die die menschliche Arbeit fruchtbar gestaltete und den wirtschaftlichen Wiederaufbau einleitete, eine Erfindung der Opposition gewesen sei. — Sie kommen ja noch dran, meine Herren. (Anhaltende Zurufe von der SPD. — Abg. Schmitt-Vockenhausen: Politik zu Ausverkaufspreisen!)