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    Deutscher Bundestag 100. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1963 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4625 B Fragestunde (Drucksache IV/1665) Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Unfallhilfsstellen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 4625 D, 4626 B, C, D Herold (SPD) . . . . . . 4626 B, C, D Frage des Abg. Peiter: Vorfahrtsregel Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 4626 D, 4627 B Peiter (SPD) 4627 B Frage des Abg. Hörmann (Freiburg) : Sperren auf Autobahnen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 4627 C, 4628 A, B, C, D Hörmann (Freiburg) (SPD) . . . 4628 A Junghans (SPD) 4628 B Schwabe (SPD) 4628 C Berberich (CDU/CSU) 4628 C Ritzel (SPD) 4628 D Frage des Abg. Seibert: Fahrgeldfreiheit für Schüler Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 4628 D, 4629 B, C Seidel (Fürth) (SPD) 4629 B Jacobs (SPD) 4629 C Frage des Abg. Porzner: Kosten für die Hochwasserschutzbauten am Vilsufer Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 4629 C, D, 4630 A Fritsch (SPD) . . . . . 4629 D, 4630 A Frage des Abg. Jacobs: Gelbes Licht an Kraftfahrzeugen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 4630 A, C, D, 4631 A, B Jacobs (SPD) 4630 C Börner (SPD) 4630 D Dröscher (SPD) 4631 A Flämig (SPD) . . . . . . . . 4631 B Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Ausbau der B 75 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 4631 C, D Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 4631 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Dezember 1963 Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Bundeshilfe für die Binnen- und Küstenschiffahrt Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 4631 D, 4632 C, D Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 4632 C Wächter (FDP) 4632 C, D Fragen des Abg. Stauch: Ausbau der Lahntalstraße Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 4633 A Frage des Abg. Junghans: Zufahrt zum Flughafen Köln-Bonn Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 4633 B, D Junghans (SPD) . . . . . . . . 4633 D Fragen des Abg. Dr. Gleissner: Lärmbelästigung durch den Flughafen Riem Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 4633 D, 4634 A Dr. Gleissner (CDU/CSU) 4634 C Frage des Abg. Wächter: Feuerschutz auf den Bundeswasserstraßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 4634 D, 4635 A Wächter (FDP) . . . . . . . . 4635 A Frage des Abg. Schäfer: Schülerzeitkarten Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 4635 B, C, D, 4636 A, B Dr. Schäfer (SPD) 4635 B, C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 4635 D Schwabe (SPD) . . . . . . . 4636 A Fragen des Abg. Müller (Ravensburg) : Anschluß Friedrichshafens an den Selbstwählferndienst Bornemann, Staatssekretär . 4636 B, C, D Müller (Ravensburg) (SPD) . . . . 4636 D Fragen des Abg. Dr. Müller-Emmert: Gebührenermäßigung im Selbstwählferndienst Bornemann, Staatssekretär . 4637 A, C, D, 4638 B Dr. Müller-Emmert (SPD) 4637 C, D, 4638 A Frage des Abg. Strohmayr: Neues Paketpostamt in Memmingen Bornemann, Staatssekretär . . . . 4638 B Frage des Abg. Strohmayr: Neubau für das Fernmeldeamt Memmingen Bornemann, Staatssekretär . . . . 4638 C Frage des Abg. Sänger: Pressekuverts Bornemann, Staatssekretär 4638 D, 4639 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 4639 A Nachwahl zum Vermittlungsausschuß . . 4639 B Entwurf eines Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz) (Drucksache IV/270) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Gesetzes über Verwertungsgesellschaft auf dem Gebiet des Urheberrechts (Verwertungsgesellschaftengesetz) (Drucksache IV/271) — Erste Beratung —; dem Entwurf eines Gesetzes über die in Brüssel am 26. Juni 1948 beschlossene Fassung der Berner Übereinkunft vom 9. September 1886 zum Schutze von Werken der Literatur und der Kunst (Drucksache IV/277) — Erste Beratung —; und dem Entwurf eines Gesetzes über das Europäische Abkommen vom 22. Juni 1960 zum Schutz von Fernsehsendungen (Drucksache IV/278) — Erste Beratung — Dr. Bucher, Bundesminister . . . 4639 C Deringer (CDU/CSU) 4645 C Dr. Reischl (SPD) 4648 C Dürr (FDP) 4651 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 29. März 1962 zur Gründung einer Europäischen Organisation für die Entwicklung und den Bau von Raumfahrzeugträgern (ELDO) (Drucksachen IV/1581, IVI/1707) — Zweite und dritte Beratung — 4653 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 14. Juni 1962 zur Gründung einer Europäischen Weltraumforschungs-Organisation (ESRO) (Drucksachen IV/1582, IV/ 1708) — Zweite und dritte Beratung — 4653 C Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Dezember 1963 III Entwurf eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (17. ÄndG LAG) (Abg. Rehs, Lemper, Zühlke, Frau Korspeter, Heide und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/1621) — Erste Beratung — Lemper (SPD) . . . . . . . . . 4653 D Kuntscher (CDU/CSU) . . . . . . 4654 D Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Weihnachtszuwendungen (Drucksache IV/1649) — Erste Beratung — 4655 D Schriftlicher Bericht des Gesundheitsausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Herstellungsdatum und Haltbarkeitsdauer auf verpackten Lebensmitteln (Drucksachen IV/801, IV/1623) Dr. Mommer (SPD) (zur GO) . . 4656 A Nächste Sitzung 4656 C Anlagen 4657 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Dezember 1963 4625 100. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 6. 12. Dr. Aigner 6. 12. Arendt (Wattenscheid) ** 6. 12. Dr. Arndt (Berlin) 31. 12. Dr. Atzenroth 6. 12. Dr.-Ing. Balke 6. 12. Bauer (Würzburg) * 6. 12. Dr. Bechert 6. 12. Berkhan * 6. 12. Birkelbach 6. 12. Fürst von Bismarck * 6. 12. Blachstein * 6. 12. Dr. Bleiß 6. 12. Frau Blohm 6. 12. Blumenfeld 6. 12. Böhme (Hildesheim) 6. 12. Dr. h. c. Brauer * 6. 12. Dr. von Brentano 15. 12. Burckardt 6. 12. Dr. Burgbacher 6. 12. Busse 6. 12. Corterier * 6. 12. Cramer 6. 12. Dr. Danz 6. 12. Dr. Dichgans 6. 12. Dr. Dörinkel 6. 12. Drachsler 6. 12. Dr. Dr. h. c. Dresbach 6. 12. Dr. Effertz 6. 12. Ehren 6. 12. Dr. Eppler 6. 12. Erler * 6. 12. Etzel 6. 12. Faller 6. 12. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 6. 12. Dr. Furler * 6. 12. Geiger 6. 12. Gewandt 6. 12. Goldhagen 15. 12. Gscheidle 6. 12. Freiherr zu Guttenberg 15. 12. Haage (München) 6. 12. Haase (Kellinghusen) 6. 12. Hahn (Bielefeld) 6. 12. Hammersen 6. 12. Höhmann (Hessisch Lichtenau) 6. 12. Frau Dr. Hubert * 6. 12. Hufnagel 6. 12. Jacobs 6. 12. Dr. h. c. Jaksch 6. 12. Kahn-Ackermann * 6. 12. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Versammlung der Westeuropäischen Union ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Kalbitzer 6. 12. Dr. Kliesing (Honnef) * 6. 12. Klinker ** 13. 12. Kohlberger 6. 12. Dr. Kohut 6. 12. Dr. Kopf * 6. 12. Kriedemann ** 6. 12. Freiherr von Kühlmann-Stumm 6. 12. Kühn (Hildesheim) 6. 12. Leber 6. 12. Lenz (Brühl) * 6. 12. Lenze (Attendorn) * 6. 12. Lermer * 6. 12. Leukert 6. 12. Logemann 6. 12. Majonica 6. 12. Margulies 6. 12. Dr. Martin 6. 12. Mattick 6. 12. Maucher 6. 12. Frau Dr. Maxsein* 6. 12. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 12. Dr. von Merkatz * 6. 12. Mertes 6. 12. Dr. Meyer (Frankfurt) * 6. 12. Mick 6. 12. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 6. 12. Dr. Müller-Hermann 15. 12. 011enhauer 31. 12. Opitz 6. 12. Paul * 6. 12. Frau Pitz-Savelsberg 6. 12. Frau Dr. Probst 6. 12. Rademacher 6. 12. Ramms 6. 12. Frau Dr. Rehling * 6. 12. Frau Renger * 6. 12. Richarts 6. 12. Rollmann 6. 12. Sander 6. 12. Dr. Schmid (Frankfurt) * 6. 12. Schoettle 31. 12. Schulhoff 6. 12. Dr. Seffrin * 6. 12. Seibert 6. 12. Seidl (München) 6. 12. Seifriz 15. 12 Dr. Serres * 6. 12. Seuffert 6. 12. Dr. Starke 6. 12. Steinhoff 15. 12. Dr. Stoltenberg 6. 12. Stooß 6. 12. Storch ** 6. 12. Striebeck 6. 12. Frau Strobel ** 15. 12. Sühler 6. 12. Dr. Süsterhenn * 6. 12. Dr. Tamblé 6. 12. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 15. 12. Dr. Vogel 10. 12. Dr. Wahl * 6. 12. 4658 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Dezember 1963 (A) Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Wegener 6. 12. Weinzierl 6. 12. Wendelborn 13. 12. Wienand* 6. 12. Wullenhaupt 6. 12. Dr. Zimmer * 6. 12. Frau Zimmermann (Brackwede) 6. 12. Dr. Zimmermann (München) 6. 12. b) Urlaubsanträge Dr. Aschoff 13. 12. Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Schmidt (Offenbach) zu der Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Gesundheitswesen (11. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Herstellungsdatum und Haltbarkeitsdauer auf verpackten Lebensmitteln (Drucksache IV/801, IV/1623). Zu dem vorliegenden einstimmig gefaßten Beschluß des Gesundheitsausschusses, der auf der Grundlage des Antrages meiner Fraktion vom 4. Dezember 1962 gefaßt wurde, erkläre ich: Wir Sozialdemokraten hatten damals diesen Antrag zur Kennzeichnung von verpackten Lebensmitteln gestellt, um endlich einmal in Fragen des Verbraucherschutzes ein Stück weiterzukommen. Wir sind der Auffassung, daß es aus gesundheitspolitischen Gründen von besonderer Bedeutung ist, wenn man dem Verbraucher die Möglichkeit gibt, schon beim Kauf von Lebensmitteln Herstellungsdatum und Haltbarkeit klar zu erkennen. Deshalb sollte die Verordnung über die äußere Kennzeichnung von Lebensmitteln dahin gehend erweitert werden, daß in Zukunft das unverschlüsselte Herstellungsdatum und die Haltbarkeitsdauer vermerkt werden müssen. Meine Fraktionskollegin Frau Strobel hat dies in der Plenarsitzung vom 16. 1. 1963 ausführlich begründet, wobei betont wurde, daß dieser Antrag nicht der Weisheit letzter Schluß zu sein brauche, daß er aber als wichtige Diskussionsgrundlage gelten müsse. Der Gesundheitsausschuß hat sich eingehend mit der gesamten Problematik befaßt und auch Sachverständige zu beiden Punkten gehört. In der Frage der Haltbarkeitsdauer stellte sich bei den Beratungen heraus, daß diese Art der Kennzeichnung bei den heute bestehenden Voraussetzungen zumindest problematisch ist, weil zuviele Imponderabilien zwischen der Herstellung und dem Verbrauch vorhanden sind. Das fängt schon bei der Verschiedenartigkeit der Lebensmittel bei der Herstellung an und geht über die unterschiedliche Kühlkette und die verschiedenartige Lagerung beim Handel bis zur unterschiedlichen Aufbewahrung im Haushalt. Wenn auch dadurch eine exakte Haltbarkeitsdauer nicht angegeben werden kann, so meinen wir aber doch, daß es möglich sein müsse, der Ware ein kleines Merkblatt beizufügen, das unter Beachtung 'des natürlich notwendigen Spielraumes in Verbindung mit dem bekanntgegebenen Herstellungsdatum dem Verbraucher Gelegenheit gibt, sich über die Haltbarkeit zu informieren, so wie das schon heute bei verschiedenen Tiefkühlkostsorten geschieht. Entsprechend ist ja auch die Aufforderung des Ausschusses an die Bundesregierung, diese Frage ernsthaft zu prüfen. Anders dagegen ist die Frage zu beurteilen, ob das Herstellungsdatum angegeben werden soll. Hier bestand nach sachverständiger Beratung die einmütige Auffassung, daß dies für bestimmte verpackte Lebensmittel verlangt werden muß. Dann wird es für den Verbraucher in vielen Fällen möglich sein, in Verbindung mit entsprechender Aufklärung sich ein Bild darüber zu machen. ob er die angebotene Ware kaufen kann oder ob deren Kauf nicht mehr ratsam erscheint, weil sie unter Umständen nicht mehr verwertbar ist. Wir Sozialdemokraten begrüßen den einstimmigen Ausschußbeschluß und erwarten heute Ihre Zustimmung. Wir glauben, daß damit ein Schritt zum besseren Schutz des Verbrauchers getan wird. Wir behalten uns vor, weitere Schritte auch unter Beachtung der laufenden EWG-Beratungen zu gegebener Zeit zu unternehmen. Wir erwarten aber auch von der Bundesregierung, und das um so mehr nach den Worten von heute vormittag, daß sie sich umgehend mit diesem Antrag befaßt, daß sie so schnell wie möglich die entsprechende Verordnung über die äußere Kennzeichnung von Lebensmitteln ergänzt und dem Bundesrat vorlegt, daß sie aber auch alles in ihrer Möglichkeit Stehende tut, um den Verbraucher entsprechend zu unterrichten und aufzuklären. Es liegt nun an der Bundesregierung, ob der in dem vorliegenden Beschluß ausgedrückte Wille dieses Hauses auch Wirklichkeit wird, dem Verbraucher, der keine Interessengruppe darstellt, sondern der wir alle sind, einen besseren Schutz zu gewähren. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretärs Dr. Steinmetz vom 5. Dezember 1963 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Faller (Drucksache IV/1665 Fragen XV/12, XV/13 und XV/14). Billigt es der Herr Bundespostminister, daß es die Oberpostdirektion Freiburg mit Schreiben vom 22. Oktober 1963 abgelehnt hat, die Aufwendungen eines im Ruhestand lebenden langjährigen Postbediensteten aus Lörrach (Baden) als beihilfefähig anzuerkennen, die durch eine schwierige Operation im Diakonissenspital des schweizerischen Grenzortes Riehen entstanden waren? Billigt es der Herr Bundespostminister, daß einem hochbetagten Beamten Leistungen der Postbeamtenkrankenkasse ausdrücklich versagt wurden, obschon die Einlieferung in das grenznahe Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Dezember 1963 4659 schweizerische Spital in einem lebensbedrohenden Zustand erfolgte und nach Sachlage vertretbar war? Ist dem Herrn Bundespostminister bekannt, daß die badenwürttembergischen Landesbehörden und auch die meisten Privat- und RVO-Krankenkassen mit ihren Patienten im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet großzügig verfahren und in der Regel jene Leistungen gewähren, die auch bei einem Krankenhausaufenthalt in einer deutschen Anstalt entstanden wären? Zu Frage XV/12: Nach Nr. 10 der für alle Bundesverwaltungen geltenden Beihilfevorschriften — BhV — vom 17. 3. 1959 sind die Aufwendungen für eine Heilbehandlung im Ausland nur bei Tuberkuloseerkrankungen beihilfefähig. Aufwendungen für eine Heilbehandlung, die dadurch entstehen, daß der im Inland wohnende Beihilfeberechtigte zum Zwecke der Heilbehandlung eine ausländische Krankenanstalt aufsucht, sind dagegen nicht beihilfefähig. Das geht auch aus der Bestimmung Nr. 4 Ziffer 3 BhV hervor, die bestimmt, daß die beihilfefähigen Aufwendungen jeweils nur die Kosten für Unterkunft und Verpflegung in inländischen Krankenanstalten umfassen. Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hält diese Regelung für die Grenzgebiete für nicht ausreichend und hat sich dieserhalb an den für die Beihilfevorschriften federführenden Bundesminister des Innern gewandt. Zu Frage XV/13: Die Postbeamtenkrankenkasse ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts mit eigener Satzungsautonomie. Nach der von den Organen der Kasse beschlossenen Satzung ist der Bereich der Kasse lediglich das Inland. Lediglich wenn bei einem kurzen Auslandsaufenthalt ein Mitglied der Kasse im Ausland nur vorübergehend erkrankt, leistet die Kasse. Doch muß es sich um eine akute Erkrankung handeln. Die Kasse leistet somit nicht, wenn sich ein erkranktes Mitglied zur Behandlung ins Ausland ergibt. Auch ich bin der Auffassung, daß hier ein Härtefall vorliegt. Ich werde daher die Kasse bitten zu leisten und, wenn dies nur nach vorheriger Satzungsänderung möglich ist, eine solche vorzunehmen. Zumindest wird dem Betroffenen auf Grund der Unterstützungsgrundsätze geholfen werden. Zu Frage XV/14: Diese Regelung ist mir nicht bekannt. Im übrigen verweise ich auf meine Ausführungen zur Frage XV, 13.
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    Die von der Betriebsweise handvermittelt oder Selbstwählferndienst — abhängige Gebührenregelung im Fernsprechferndienst hält der Bundespostminister nicht für ungerecht. Beide Dienste unterscheiden sich in ihrer Betriebsform und Kostenstruktur derart stark, daß die dementsprechende unterschiedliche Gebührenregelung keine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes darstellt.
    Ich darf dazu folgendes ausführen. Der handvermittelte Ferndienst und der Selbstwählferndienst sind in ihrer Betriebsweise und ihrer Technik grundverschieden. Im ersten Falle ist der entscheidende Faktor die Personalleistung, die eben für jede Gesprächsverbindung unabhängig von der Sprechdauer etwa gleich ist und deren Kosten im Mittel nur durch die Festsetzung einer Mindestgebühr für drei Minuten Gesprächsdauer abgegolten werden können. Im zweiten Fall — Selbstwählferndienst ist bei der Abwicklung des einzelnen Gespräches keine menschliche Arbeitskraft mehr beteiligt, so daß auf eine solche Mindestgebühr verzichtet werden kann.
    Die Beschränkung der Gebührenermäßigung im handvermittelten Ferndienst auf die Zeit von 18 bis 21 Uhr und auf Entfernungen von mehr als 100 km ist ebenfalls durch den hier notwendigen Einsatz von Vermittlungspersonal begründet. Durch eine Anpassung der Gebühren an die des Selbstwählferndienstes würde sich die Tagesverkehrskurve des handvermittelten Ferndienstes an die des Selbstwählferndienstes angleichen. Hierdurch würde die Deutsche Bundespost gezwungen werden, in den Abendstunden sowie samstags nachmittags und sonntags eine große Zahl von Vermittlungskräften einzusetzen. Viele Kräfte müßten zusätzlich herangezogen werden, um den mit Sicherheit zu erwartenden erheblichen Verkehrsanstieg bewältigen zu können. Dieses Personal ließe sich bei der jetzigen Arbeitsmarktsituation schon für jetzt übliche Dienstzeiten und Arbeitsbedingungen nicht überall bereitstellen. Bei den dann aber zu stellenden Anforderungen des vermehrten Spät-, Nacht- und Wochenenddienstes erscheint es selbst bei einer mäßigen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt aussichtslos, den Personalbedarf für einen derart ausgeweiteten handvermittelten Ferndienst zu decken.
    Die Deutsche Bundespost unternimmt daher alle Anstrengungen, die Automatisierung voranzutreiben. Natürlich kann hierbei nur schrittweise vorgegangen werden. Der Anfang wurde bei den Verkehrsbeziehungen mit sehr starkem Verkehr gemacht. Das sind im wesentlichen die Verbindungen zwischen den großen Städten und deren Einzugsbereichen. Bis heute ist es gelungen, schon fast 90 v. H. des Fernverkehrs zu automatisieren. Trotz äußerster Anstrengungen wird jedoch besonders im Hinblick auf die äußerst ungünstige Finanzlage der Deutschen Bundespost noch einige Zeit vergehen, bis die Umstellung auf den Selbstwählferndienst beendet ist.


Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Keine Zusatzfrage!
Dann komme ich zur Frage XV/4 — des Herrn
Abgeordneten Dr. Müller-Emmert —:
Sind dem Herrn Bundespostminister die Meßergebnisse von Fernmeldeämtern bekannt, wonach die ab 18 Uhr beginnende Ermäßigung im Selbstwählferndienst nur wenig in Anspruch genommen wird, dagegen um 21 Uhr eine sehr hohe Belastung der Leitungen auftritt?
Bitte, Herr Staatssekretär!

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Es ist der Deutschen Bundespost bekannt, daß die Verkehrsbeziehungen des Selbstwählferndienstes nach 21 Uhr teilweise überlastet sind, während zwischen 18 Uhr und 21 Uhr trotz der verbilligten Gebühren des Übergangstarifs die Einrichtungen im allgemeinen nicht voll ausgenutzt werden. Der Ausnutzungsgrad liegt in der Zeit von 19 bis 21 Uhr zwischen 70 v. H. und 100 v. H. Es ist aber festzustellen, daß die heute nach 21 Uhr auftretende Spitze nicht so hoch und erheblich kürzer ist, als es vor der Einführung ,des Übergangstarifs um 19 Uhr der Fall war.