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    Deutscher Bundestag 84. Sitzung Bonn, den 9. Oktober 1963 Inhalt: Nachruf auf die Abg. Keller, Funk, Gerns und Dr. Menzel Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 4085 A Die Abg. Deneke, Frau Haas, Dr. Gerlich und Dr. Pohlenz treten in den Bundestag ein 4086 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr, Gossel, Frau Wessel, Frau Dr. Kiep-Altenloh, Bundesminister Dr. Seebohm, Frau Welter, Metter, Stephan, Heix, Dr. h. c. Brauer, Dr. Pflaumbaum und Stauch 4086 C Zusammenstellung der über- und außerplanmäßigen Haushaltsausgaben für das erste und zweite Vierteljahr des Rechnungsjahres 1963 . . . . . . . . . 4086 D Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 4087 A Neuer Versuch mit Mikrophonen im Plenarsaal 4098 A Fragestunde (Drucksache IV/1500) Frage des Abg. Kühn (Hildesheim) : Sexualverbrechen an Kindern Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 4090 A Frage des Abg. Diebäcker: Diplomvolkswirte und Diplomkaufleute im Bundesschatzministerium Kattenstroth, Staatssekretär . . 4090 B, C Diebäcker (CDU/CSU) . . . . . . 4090 C Frage des Abg. Sander: Ländereien der Salzgitter-AG Kattenstroth, Staatssekretär . . . 4090 D, 4091 B, C Sander (FDP) . . . . . . . . 4091 B Fragen ,der Abg. Frau Schanzenbach: Medikamente, die überholt sind . . 4091 C, D Frage ,der Abg. Frau Herklotz: Gebührenordnung für Hebammen Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 4092 A, B Frau Herklotz (SPD) . . . . 4092 A, B Bazille (SPD) . . . . . . . . 4092 B Frage des Abg. Dröscher: Verfälschtes Eigelb Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 4092 C, D Dröscher (SPD) 4092 C, D Fragen des Abg. Dr. Stecker: Dienstreise zur Posener Messe im Privatflugzeug . . . . . . . . . 4092 D Fragen des Abg. Dr. Müller-Emmert: Zu hohe Kaufkraftzuschläge für die Bediensteten der Botschaft in Wien . . 4093 A II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 Fragen des Abg. Geiger: Amnestie für ehemalige Fremdenlegionäre 4093 B, C Frage des Abg. Gewandt: Beziehungen zwischen der EWG und Lateinamerika Dr. Carstens, Staatssekretär . 4093 C, D, 4094 A Gewandt (CDU/CSU) . . 4093 D, 4094 A Frage ides Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Kettenschutz für britische Panzerfahrzeuge Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 4094 B Frage des Abg. Metzger: Israel-Klausel in Lieferverträgen mit Ägypten Dr. Carstens, Staatssekretär • 4094 B, C, D, 4095 A Sänger (SPD) 4094 C Ritzel (SPD) 4094 D Dr. Schafer (SPD) 4095 A Fragen des Abg Ertl: Folterungen von Häftlingen in Südtirol Dr. Carstens, Staatssekretär 4095 B, C, D, 4096 A Ertl (FDP) . . . . . . . . . 4095 B, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 4095 C Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . . 4095 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Registrierung und Betreuung von Nichtseßhaften 4096 A Fragen ides Abg. Nellen: Nachwuchs für die Führungskräfte in Bundesbehörden und europäischen Gremien 4096 B Frage ides Abg. Dr. Kempfler: Unterbliebener Bau eines Luftschutzraumes in München Höcherl, Bundesminister . . . . 4096 C, D Dr. Kempfler (CDU/CSU) 4Q96 D Frage ,des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Gasstab Höcherl, Bundesminister 4097 A Schmitt-Vockenhausen 4097 A Frage des Ab. Hübner: Versorgungsbezüge von Beamtenwitwen Höcherl, Bundesminister 4097 B Frage des Abg. Wienand: Nummer 32 des „Stern" — jugendgefährdende Schrift Höcherl, Bundesminister . . . 4097 B, C, D, 4098 A Wienand (SPD) 4097 C, D Dürr (FDP) 4097 D, 4098 A Frage des Abg. Ritzel: Neuregelung des Reisekostenrechts Höcherl, Bundesminister . . . . 4098 B, C Ritzel (SPD) ... . . . . . . 4098 B, C Fragen ides Abg. Bazille: Auslieferung des aus der Fremdenlegion entflohenen Ungarn Geza Gyöfri Höcherl, Bundesminister . . . . 4098 C, D, 4099 A, B, C, D, 4100 A Bazille (SPD) 4098 D Dr. Mommer (SPD) . . . 4098 D, 4099 B Dr. Schäfer (SPD) 4099 A, B Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . 4099 C Blachstein (SPD) 4099 D Börner (SPD) . . . . . 4099 D, 4100 A Ritzel (SPD) 4100 A Fragen des Abg. Langebeck: Abholzungen im Bereich des Truppenübungsplatzes Brönnhof 4100 B Frage des Abg. Dr. ,Schmidt (Wuppertal) : Betriebsprüfungen und Reisekostenvorschriften Dr. Dahlgrün, Bundesminister 4100 D, 4101 B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 4101 A, B Fragen des Abg. Biegler: Lärm durch den Prüfstand der Luther-Werke in Mainz Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 4101 B, C Frage des Abg. Dröscher: Gesetzentwurf betr. Verwaltungskostenzuschüsse Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 4101 D Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 III Frage des Abg. Benda: Bereitschaft zur Versetzung nach Berlin Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 4102 A, B Benda (CDU/CSU) . . . . . . . 4102 B Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 4102 C Fragen des Abg. Fritsch: Bedrohung der Waldwirtschaft des Bayerischen Waldes durch Holzeinfuhren 4102 D Fragen des Abg. Schultz: Weinrechtsausschuß der EWG-Kommission Schwarz, Bundesminister . . . 4103 B, C, D, 4104 A Dürr (FDP) 4103 D Frage des Abg. Rollmann: Ausfuhr von Schlachtpferden Schwarz, Bundesminister . . 4104 A, B, C Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 4104 B Ritzel (SPD) 4104 C Frage des Abg. Logemann: Richtlinien für die Zinsverbilligung 1963 Schwarz, Bundesminister . 4104 D, 4105 B Logemann (FDP) 4105 B Frage des Abg. Müller (Erbendorf) : § 89 des Bundesversorgungsgesetzes . 4105 B Frage des Abg. Liehr: Beschleunigte Berufsausbildung von italienischen Arbeitnehmern Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 4105 C, 4106 A Liehr (SPD) . . . . . . . . . 4105 D Frage des Abg. Cramer: Frist für die Umstellung von Angestelltenversicherungs-Renten auf Witwenrente Dr. Claussen, Staatssekretär 4106 A, B, C Cramer (SPD) 4106 B Dr. Schäfer (SPD) 4106 C Sammelübersicht 19 und 20 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen IV/1467, IV/1478) . . . . 4107 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes (SPD) (Drucksache IV/1346) — Erste Beratung — Behrendt (SPD) 4107 A Scheppmann (CDU/CSU) 4109 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksache IV/1376) — Erste Beratung — . . . . . . . . 4110 D Entwurf eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (17. ÄndG LAG) (Drucksache IV/1383) — Erste Beratung — Mischnick, Bundesminister . . . 4111 A Zühlke (SPD) 4111 C Kuntscher (CDU/CSU) 4112 D Dr. Danz (FDP) 4114 A Rehs (SPD) 4114 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Reichsabgabenordnung (Abg. Meis, Etzel, Freiherr von Kühlmann-Stumm u. Gen.) (Drucksache IV/1395) — Erste Beratung — 4115 D Entwurf eines Gesetzes über die Umzugskostenvergütung und Trennungsentschädigung für die Bundesbeamten, Richter im Bundesdienst und Soldaten (Bundesumzugskostengesetz—BUKG) (Drucksache IV/1441) — Erste Beratung — 4115 D Entwurf einer Finanzgerichtsordnung (FGO) (Drucksache IV/1446) — Erste Beratung - 4116 A Entwurf eines Gesetzes über Umstellung der Abgaben auf Mineralöl (Drucksache IV/1473) — Erste Beratung — . . . . Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 4116 A Dr. Stecker (CDU/CSU) 4118 A Dr. Bleiß (SPD) 4119 D Dr. Imle (FDP) . . . . . . . 4123 A Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 4124 D Eisenmann (FDP) . . . . . . 4127 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (SPD) (Drucksache IV/1347) — Erste Beratung — 4127 C Entwurf eines Dritten Umstellungsergänzungsgesetzes (Drucksache IV/1457) — Erste Beratung — .. 4127 D IV Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Wertpapierbereinigungsgesetzes (Wertpapierbereinigungsschlußgesetz) (Drucksache IV/1459) — Erste Beratung — . . . . . . . . 4127 D Entwurf eines Gesetzes über die Fortsetzung aufgelöster saarländischer Unternehmen (Drucksache IV/1481) — Erste Beratung — 4127 D Entwurf eines Gesetzes über die Sicherstellung von Leistungen auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft usw. (Wassersicherstellungsgesetz) (Drucksache IV/1448) — Erste Beratung — Dr. Bechert (SPD) . . . . . . . 4128 A Rasner (CDU/CSU) . . . . . . . 4128 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 4128 B Dürr (FDP) 4128 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 19. April 1962 mit der Republik Guinea über die Förderung von Kapitalanlagen (Drucksache IV/1394) — Erste Beratung — 4128 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Juli 1962 mit der Regierung von Ceylon zur Vermeidung der Doppelbesteuerung usw. (Drucksache IV/1424) — Erste Beratung — 4128 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 9. Dezember 1961 zur Verlängerung der Geltungsdauer der Erklärung vom 12. November 1959 über den vorläufigen Beitritt Tunesiens zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (Drucksache IV/ 1431) — Erste Beratung — . . . . 4129 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Sonderabkommen vom 7. Dezember 1957 mit dem Königreich Belgien über Arbeitslosenversicherung (Drucksache IV/1434) — Erste Beratung — 4129 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 7. Mai 1963 mit der Republik Österreich über Kriegsopferversorgung und Beschäftigung Schwerbeschädigter (Drucksache IV/1435) — Erste Beratung — . . . . . 4129 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. März 1962 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zum deutschen Lastenausgleich (Drucksache IV/1451) — Erste Beratung — 4129 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 13. November 1962 über die Änderung des Vertrages zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zum Zwecke der Assoziierung der Niederländischen Antillen (Drucksache IV/1474) — Erste Beratung — . . . . . . . . 4129 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 16. Dezember 1961 über den Beitritt Dänemarks und anderer Mitglieder des Europarats zu dem Ubereinkommen vom 17. April 1950 über Gastarbeitnehmer (Drucksache IV/1173); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache IV/1418) — Zweite und dritte Beratung — 4129 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (FDP, CDU/ CSU) (Drucksache IV/974) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/1480) — Zweite und dritte Beratung — 4129 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Fünftes Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksache IV/1312) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen IV/1493, zu IV/1493) — Zweite Beratung — Dr. Nissen (SPD) . . . . . . 4130 B Rasner (CDU/CSU) 4131 A Antrag betr. Zuckerrübenpreis 1963/64 (Abg. Sander, Peters (Poppenbüll), Dr. Effertz, Logemann, Walter, Ertl, Dr. Frey [Bonn], Struve u. Gen.) (Drucksache IV/ 1416) 4131 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Zustimmung zur Überlassung junger Anteile an wirtschaftlichen Unternehmungen an andere Bezieher als den Bund hier: Kapitalbeteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Vereins für die bergbaulichen Interessen an der Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten im rheinischwestfälischen Steinkohlenbezirk mbH in Essen (Drucksache IV/1389) 4131 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehem. Lüttich-Kaserne in Göttingen (Drucksache IV/1399) . . . . . . . . 4131 C Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 V Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche des Industriehofes Eschwege (Drucksache IV/ 1404) 4131 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche des ehem. Marine-Munitionsdepots in KielDietrichsdorf (Drucksache IV/1440) . . . 4131 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung der ehem. Fort-Kaserne in Landau (Drucksache IV/1442) 4131 D Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung von bundeseigenem Gelände in Brunsbüttelkoog (Drucksache IV/1465) 4131 D Bericht des Bundesrechnungshofs über die Prüfung der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein für die Geschäftsjahre 1958/59 und 1959/60 (Drucksache IV/1429) 4132 A Mündlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates zur Bestimmung der Gruppen von Beamten und sonstigen Bediensteten der Gemeinschaft, auf welche die Artikel 11, 12 Absatz 2 und Artikel 13 des Protokolls über die Vorrechte und Befreiungen der Gemeinschaft Anwendung finden (Drucksachen IV/1454, IV/1496) . . . . 4132 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung Nr... des Rats (EAG) über die Gewährung einer Entschädigung für beschwerliche Arbeit (Drucksachen IV/933, IV/1497) . . . . 4132 B Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates betr. die Änderung der Verordnung Nr. 17 (Drucksachen IV/1455, IV/1498, zu IV/1498) 4132 C Mündlicher Bericht des Sozialpol. Ausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates zur Änderung des Artikels 42 der Verordnung Nr. 3 über die Soziale Sicherheit der Wanderarbeitnehmer und der Artikel 69 bis 72 der Verordnung Nr. 4 usw. (Drucksachen IV/1452, IV/1499) Kohlberger (SPD) 4132 D Verordnung über die Senkung von Abschöpfungssätzen bei der Einfuhr von geschlachteten, Gänsen (Drucksache IV/1503) Bauknecht {CDU/CSU) . . 4133 C, 4134 C Bading (SPD) 4133 C Rasner (CDU/CSU) 4133 D Dr. Mommer (SPD) 4134 B Ubersicht 16 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/1501) 4134 D Bericht des Außenhandelsausschusses über die Fünfte Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste und Zehnte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste (Drucksachen IV/1436, IV/1437, IV/1508) 4135 A Bericht des Außenhandelsausschusses über die Vierte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zucker und Melasse) (Drucksachen IV/1447, IV/1507) 4135 A Nächste Sitzung 4135 D Anlagen 4137 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 4085 84. Sitzung Bonn, den 9. Oktober 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 14.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Arendt (Wattenscheid) 11. 10. Dr. Atzenroth 9. 10. Frau Berger-Heise 9. 10. Blumenfeld 11. 10. Dr. Franz 11. 10. Dr. Furler* 11. 10. Dr. Gradl 1,1. 10. Gscheidle 12. 10. Hilbert 1.1. 10. Jacobi (Köln) 9. 10. Klinker * 9. 10. Kriedemann* 9. 10. Leber 11. 10. Lemmer 10. 10. Lücker (München) * 9. 10. Margulies* 9. 10. Mauk* 9. 10. Metzger* 9. 10. Michels 11. 10. Dr. Morgenstern 12. 10. Müller (Remscheid) 9. 10. Müller (Worms) 11. 10. Müser 11. 10. Neumann (Allensbach) 9. 10. Anlage 2 THE WHITE HOUSE WASHINGTON July 11, 1963 Dear President Gerstenmaier: want to thank you and all the government officials responsible for arrangements made for my appearance at the Paulskirche. I very much appreciated the tenar and substance of your introductory and closing remarks and the very conspicuous role the Bundestag played at the Paulskirche meeting. The Bundestag today is a worthy successor to those courageous men who, more than a century before, stood up to speak out for German freedom and unity. I was pleased that so many of its members were able to join me on June 25 in that very same church. Sincerely, J. F. Kennedy Dr. Eugen Gerstenmaier, President of the German Bundestag, Bonn. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Pflaumbaum 11. 10. Pöhler 9. 10. Frau Dr. Probst * 11. 10. Richarts* 11. 10. Dr. Schmid (Frankfurt) 11. 10. Schneider (Hamburg) 11. 10. Dr. Stammberger 9. 10. Dr. Starke 9. 10. Storch* 9. 10. Frau Strobel* 9. 10. Sühler 11. 10. Dr. Toussaint 11. 10. Weinkamm* 9. 10. Frau Welter (Aachen) 9. 10. Wischnewski* 9. 10. b) Urlaubsanträge Dr. Arndt (Berlin) 31. 12. Biermann 20. 10. Buchstaller 31. 10. Höfler 15. 10. Dr. Klein (Berlin) 9. 11. Koenen (Lippstadt) 3,1 10. Merten 20. 10. Nellen 15. 10. Ollenhauer 31. 12. Schoettle 31. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Übersetzung DAS WEISSE HAUS WASHINGTON 11. Juli 1963 Sehr geehrter Herr Präsident Gerstenmaier, ich möchte Ihnen sowie allen für die Vorbereitungen zu meinem Auftreten in der Paulskirche verantwortlichen Beamten meinen Dank aussprechen. Ich war sehr beeindruckt von dem Sinn und Inhalt Ihrer Einführungs- und Schlußrede sowie von der hervorragenden Rolle, die der Bundestag bei der Veranstaltung in der Paulskirche gespielt hat. Der heutige Bundestag ist ein würdiger Nachfolger aller jener tapferen Männer, die vor mehr als einem Jahrhundert aufstanden, um für die deutsche Freiheit und Einheit zu sprechen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, daß so viele seiner Mitglieder am 25. Juni in dieser gleichen Kirche mit mir zusammen sein konnten. Ergebenst Ihr gez. J. F. Kennedy Herrn Dr. Eugen Gerstenmaier Präsident des Deutschen Bundestages Bonn. 4138 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 Anlage 3 Der Präsident des Bundesrates Abschrift Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß das Erste Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften nach Ansicht des Bundesrates seiner Zustimmung bedarf. Der Bundesrat hat in seiner 260. Sitzung am 12. Juli 1963 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am 27. Juni 1963 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat außerdem die aus der Anlage ersichtliche Entschließung gefaßt. Kiesinger Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 27. Juni 1963 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Kiesinger Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 12. Juli 1963 an den Bundeskanzler Entschließung des Bundesrates zum Ersten Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften Der Bundesrat hat bereits im 1. Durchgang gefordert, das Widerspruchsrecht des Mieters gegen die Kündigung müsse wiederholt ausgeübt werden können. Er hat daher die Streichung der Nr. 3 des § 556 a Abs. 4 BGB verlangt. Das Erste Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften enthält jedoch hierüber keine Bestimmung. Der Bundesrat erwartet, daß dieses sein Anliegen spätestens im Zweiten Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften eine entsprechende Regelung findet. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung um Unterstützung dieses Anliegens im Bundestag. Anlage 4 Der Präsident des Bundesrates — Abschrift — Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 260. Sitzung am 12. Juli 1963 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 26. Juni 1963 verabschiedeten Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat nachstehende Entschließung gefaßt: „Die Bundesregierung wird gebeten, nochmals und mit Nachdruck darauf hinzuwirken, daß für Qualitätsgetreide, insbesondere für Braugerste, im Rahmen der Verordnung Nr. 19 der EWG eine Sonderregelung getroffen wird, die auf Dauer für Qualitätsgetreide eine diesen Qualitäten entsprechende Preisgestaltung sichert." Kiesinger Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 27. Juni 1963 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Kiesinger Anlage 5 Schriftliche Antwort der Frau Bundesminister Dr. Schwarzhaupt vom 24. Juli 1963 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Jacobi zu der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Frau Schanzenbach l. Betr.: Fragestunde des Deutschen Bundestages am 27. Juni 1963; hier: Ihre 2. Zusatzfrage zur Frage Nr. XI/3 Sie hatten sich mit der schriftlichen Beantwortung Ihrer Zusatzfrage einverstanden erklärt. Ich beantworte die Frage wie folgt: Ich zweifle die Richtigkeit der bisherigen Stellungnahmen des Hauptausschusses „Detergentien und *) Siehe 82. Sitzung Seite 3966 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 4139 Wasser" nicht an. Im Hinblick auf weitere Fortschritte, die auf dem Gebiete der Entwicklung neuer Detergentien seitdem zu verzeichnen sind, halte ich es jedoch für zweckmäßig, dem Hauptausschuß eine erneute Stellungnahme zu empfehlen. Ich bin in diesem Sinne bereits an den Vorsitzenden dieses Ausschusses, Herrn Prof. Dr. Husmann, herangetreten und werde Ihnen über das Ergebnis der Überprüfung zu gegebener Zeit eine Mitteilung zukommen lassen. Anlage 6 Umdruck 346 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. Hubert, Dr. Schellenberg, Dr. Jungmann, Frau Dr. Heuser und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Fünftes Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen IV/1312, IV/1493, zu IV/1493). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Artikel 1 Nr. 4 erhält folgende Fassung: ,4. In § 143 i erhält Absatz 2 folgende Fassung: „ (2) Die Bundesanstalt trägt die Krankenversicherungsbeiträge für die Ausfalltage (§ 143 f Abs. 2) der in Absatz 1 genannten Versicherten. Die Beiträge bemessen sich nach dem Beitragssatz der Krankenkasse für Versicherte mit sofortigem Anspruch auf Barleistungen und dem 1,8fachen Betrag des Schlechtwettergeldes, auf das der Versicherte nach § 143 g Anspruch hat." ' 2. Artikel II a wird gestrichen. Bonn, den 9. Oktober 1963 Frau Dr. Hubert Dr. Schellenberg Bäumer Biegler Börner Bruse Büttner Frau Döhring Geiger Killat Dr. Nissen Rohde Dr. Schmidt (Offenbach) Striebeck Wienand Dr. Jungmann Scheppmann Frau Dr. Heuser
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    Rede von Dr. Wolfgang Imle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist erfreulich, Übereinstimmung darin feststellen zu können, daß die Eigenförderung von Erdöl gefördert werden soll, wie ja auch der Bergbau und die Landwirtschaft gefördert werden. Wir begrüßen es, daß nach diesem Gesetzentwurf über die Umstellung der Abgaben auf Mineralöl der Eigenförderung Hilfe zuteil werden soll.
    Die Umstellung wird, wie schon betont wurde, dadurch erforderlich, daß mit dem 1. Januar 1964 der Zoll auf das Mineralöl in Fortfall kommt. Die Bundeseinnahmen sollen aber dadurch nicht verringert werden. Das gleiche Aufkommen soll dem Staat durch Aufstockung der Mineralölsteuer gesichert werden. Eine Preisänderung wird sich dadurch natürlich nicht ergeben. In Anbetracht der Notwendigkeit der Mittel sollte das auch nicht beabsichtigt werden, und ich bin eigentlich sehr froh darüber, daß das von keinem Vorredner irgendwie herausgestellt wurde.
    Es wurde betont, daß bestimmte Betriebsbeihilfen für Gasöl in Fortfall kommen sollen. Nach dem augenblicklichen Stand werden für etwa 6000 Betriebe rund 28,6 Millionen DM an Beihilfen gegeben, die bei kleinen Betrieben zum Teil nur 0,56 % des Umsatzes ausmachen. Soweit ich unterrichtet bin, sind von den 6000 Betrieben rund 2000 mittelständische Betriebe, insbesondere solche aus dem Gebiet Steine und Erden. Wir werden im Ausschuß sehr eingehend prüfen müssen, inwieweit man diesen Vorschlägen folgen kann, zumal ein Wegfall dieser Beihilfen für Gasöl keine sonderlichen Einsparungen für den Bundeshaushalt bedeutet. Andererseits können aber die Betriebsbeihilfen für die Unternehmen selbst von erheblicher Bedeutung sein.
    Diese Beihilfen sollen auch für den Bergbau, für Unternehmen der Torffabrikation sowie für Unternehmen, die bisher Gasölbeihilfen für Maschinen zur Stromerzeugung und Wasserförderung erhalten haben, fortfallen. Erfreulich ist, daß die Landwirtschaft, der Gartenbau und der Weinbau nicht betroffen werden.
    Es sind aber noch einige andere wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen als diejenigen, die von meinen Vorrednern angeführt wurden. Auch von meiner Fraktion wird die Gewährung von Anpassungsbeihilfen für die Erdölförderung und für die Unterstützung der Explorationen im Ausland unterstützt. Nach unserer Meinung muß dabei geprüft werden, ob diese Maßnahmen auf deutsche Unternehmen beschränkt bleiben sollen oder ob die Bestimmung auch gelten soll, wenn ausländische Unternehmen beteiligt sind. Ich glaube, wir werden nicht darum herumkommen, auch dann Anpassungsbeihilfen zu geben, wenn ausländische Unternehmen beteiligt sind.
    Von besonderer Bedeutung erscheint mir auch die Vorschrift des Entwurfs, daß die Präferenzen für Benzol vom Jahre 1968 ab in Fortfall kommen sollen. Bekanntlich gehen Bestrebungen dahin, nicht endgültig das Jahr 1968 festzulegen, sondern die Präferenzen dann stufenweise abzubauen. Ob das zweckmäßig ist, wird die Beratung im Ausschuß ergeben.
    Noch ein Problem erscheint mir von besonderer Bedeutung — in der Vorlage wird darüber nicht gesprochen —: wie es nämlich mit der Besteuerung von Erdgas sein soll. Ich darf darauf hinweisen, daß im nächsten Jahr wahrscheinlich eine große Menge Gas aus Holland zu uns herüberkommen wird. Im übrigen muß wohl auch das sogenannte „Mogelgas" berücksichtigt werden. Das französische Rohöl, das in Speyer verarbeitet wird, wirft nämlich zu einem Drittel Gas ab. Es ist nicht einzusehen, warum eine solche Energiequelle außerhalb der Besteuerung bleiben soll. Das wäre eine Bevorzugung gegenüber dem Rohöl. Wir werden also auch dies sehr genau prüfen müssen.
    Von besonderer Bedeutung — das wurde vorhin vom Kollegen Stecker gesagt — ist die Tatsache, daß die Kosten für die Förderung deutschen Rohöls zu denen der Förderung und des Antransports arabischen Rohöls in einem krassen Mißverhältnis stehen, nämlich im Verhältnis 2 : 1. Eine Tonne in Schleswig-Holstein gefördertes Rohöl kostet rund 118 DM, während das arabische Öl nur 56 DM kostet. Auch im Hinblick auf die Herstellung der Wettbewerbsmöglichkeit ist also die eigene Förderung unbedingt zu unterstützen; andernfalls wären wir nicht in der Lage, unsere Aufschließungsmaßnahmen im Ausland, die ja ebenfalls gefördert werden sollen, durchzuführen.
    Nun lassen Sie mich noch kurz etwas zu dem in Art. 8 vorgesehenen Aufteilungsverhältnis sagen. Der Bundesfinanzminister hat eindeutig darauf hingewiesen, daß die für den Straßenbaufinanzierungsplan in Aussicht genommenen Mittel in Höhe von 13,1 Milliarden DM, wie es veranschlagt worden ist, in vollem Umfange erbracht werden. Allerdings hat er dabei darauf hingewiesen, daß das nicht allein aus den Abgaben zu erreichen ist, sondern daß eine Finanzierung über eine Gesellschaft des privaten Rechts hinzukommen muß.
    Insofern waren wohl die Ausführungen des Kollegen Bleiß vorhin irreführend. Er sagte, es fehlten
    4124 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Boni, Mittwoch, den 9. Oktober 1963
    Dr. Imle
    2 Milliarden DM darin. Er hat nämlich die auf dem Kreditwege selbst zu beschaffenden Mittel außerhalb der Berechnung gelassen. Das darf meines Erachtens nicht geschehen.
    Nun wird gesagt, daß der Anteil von 45 % nicht ausreiche, man müsse mindestens auf 55 % gehen. Das erscheint mir durch die tatsächlichen Verhältnisse, die auch in der Entwicklung für die Zukunft zu erwarten sind, keineswegs gerechtfertigt. Wir können uns zwar ausrechnen, wie unsere Automobilproduktion in der Zukunft ,die Bevölkerung laufend mit neuen Personenkraftwagen und auch mit Gebrauchtfahrzeugen versorgen wird. Wir wissen aber nicht, was aus der ausländischen Produktion im Wege der Einfuhr zu uns hereinkommt. Wir sind ja sehr oft auf den Autobahnen und anderen Straßen unterwegs. Die Zahl der ausländischen Fahrzeuge auf unseren Straßen nimmt in erheblichem Umfang zu. Der Betrieb dieser zusätzlich hereingekommenen Fahrzeuge hat natürlich einen erhöhten Ölverbrauch zur Folge und führt damit zu einem erhöhten Aufkommen an Steuern. Das gleiche trifft natürlich auch für den erhöhten Verbrauch in der Industrie zu, die sich immer stärker auf Öl umstellt.
    Der vom Bundesfinanzminister vorgeschlagene Aufbringungsmodus ist also wohl nicht zu beanstanden. Wenn hier eventuell Anstoß daran genommen werden sollte, daß Kreditmittel aufgenommen werden, so muß ich darauf hinweisen, daß unsere Straßen nicht nur für einige Sitzungsperioden des Bundestages gebaut werden, sondern auch für die nachkommenden Generationen. Deswegen ist es durchaus berechtigt, wenn solche Mittel auch im Kreditwege aufgenommen werden und die kommenden Generationen dann ebenfalls an dem jetzt notwendigen Straßenbau beteiligt werden.
    Es wäre natürlich sehr leicht, jetzt noch auf die Ausführungen des Kollegen Bleiß einzugehen, die er vorhin über die 35 km langen Autoschlangen usw. gemacht hat. Wir sind uns klar darüber, daß es Notstände im deutschen Straßenverkehrswesen gibt. Wenn wir aber den Ursachen nachgehen, müssen wir feststellen, daß man das nicht nur unserem mangelnden Straßennetz, insbesondere dem Autobahnnetz zur Last legen kann. Man muß wohl auch besonders einmal bei den einzelnen Verkehrsteilnehmern nachfragen, ob nun jeder von ihnen am Sonntag oder Samstag unbedingt die Autobahn benutzen muß, oder ob sie nicht auch noch auf anderen Straßen fahren können. Wenn dann irgendwo steht: Verkehrsstauung auf 8 Kilometern, können wir feststellen, daß das keineswegs ein Anlaß ist, die Autobahn zu verlassen und Nebenstraßen zu benutzen, sondern man reiht sich in die Schlange ein und ist natürlich entsetzt, wenn man dann eben nicht vorankommt. Hier ist meines Erachtens auch eine Erziehung der Verkehrsteilnehmer unbedingt erforderlich, und man sollte nach dieser Richtung einmal etwas unternehmen.

    (Zuruf von der SPD: Ist das die neue Lösung? — Dann sollen die Leute also keine Autos mehr kaufen?)

    — Das Auto sollen sie sich natürlich kaufen; das können Sie sowieso nicht verhindern.
    Ich weiß nicht, wo die Vorschläge kerkommen, die Automobilfabriken sollten ihre Fabrikation etwas einschränken, damit die Autostraßen nicht so überlastet würden. Das ist aber doch eine Utopie; das kann man nicht machen. Man kann niemanden daran hindern, an den Fortschritten der Zivilisation teilzunehmen. So geht es jedenfalls nicht.

    (Abg. Dr. Bleiß: Aber deswegen muß man Straßen bauen!)

    — Natürlich sollen die gebaut werden; das wird ja auch nicht bestritten. Ich habe nur gesagt, daß Ihre Darlegungen, die im Gegensatz zu denen des Finanzministers standen, nicht geeignet waren, die Zweifel auszuräumen, weil ja der Finanzminister keineswegs 2 Milliarden DM weniger Mittel zur Verfügung stellen will.
    Aber die Schwierigkeit liegt ja auf einem ganz anderen Gebiet. Die Schwierigkeit liegt nämlich nicht bei den Straßenbaumaschinen, sondern ganz einfach bei der Planung. Wenn Sie sich bei den Landesbauämtern umhören und mit den Bauämtern Fühlung nehmen, um zu erfahren, weshalb der Straßenbau nicht vorankommt, dann stellen Sie fest, daß es sowohl an Technikern als auch an Vermessungsingenieuren und an anderem dringend benötigten technischen Personal mangelt. Dadurch treten die Verzögerungen ein.
    Insgesamt möchte ich abschließend feststellen: Der Gesetzentwurf scheint uns eine durchaus annehmbare Grundlage für die Neuordnung des Mineralölsteuergesetzes zu sein. Wir werden in den beteiligten Ausschüssen sicherlich sehr bald zu einem Übereinkommen gelangen, schon weil das Gesetz bekanntlich bis zum 1. Januar 1964 in Kraft treten muß. Ich kann für meine Fraktion erklären, daß wir die Absichten des Bundesfinanzministers unterstützen werden.


Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Müller-Hermann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Müller-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst bitte ich, von dem „Doktor" vorläufig Abstand zu nehmen, Herr Präsident.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    — Ich habe aber noch keine Urkunde; deshalb darf ich den Doktor-Titel noch gar nicht führen.
    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der Öffentlichkeit sind im Zusammenhang mit dem Mineralöl-Abgabengesetz Sorgen laut geworden, daß die Möglichkeiten des Bundes, das Straßennetz den Notwendigkeiten anzupassen, geschmälert werden könnten. Herr Dr. Bleiß hat dieser Auffassung ja heute auch lebhaft Ausdruck gegeben. Wer heute auf die öffentliche Meinung achtet, der weiß, daß sich in den letzten Monaten mancher Unmut, zum Teil auch ein durchaus verständlicher Unmut, zusammengeballt hat, der sich daraus ergibt, daß die Leute keinen Parkraum mehr haben, daß sie in den Autoschlangen festgeklemmt sind, daß sich die Baustellen als ein Hindernis bemerkbar gemacht haben usw.



    Müller-Hermann
    Wir sind uns völlig darüber im klaren, daß der Straßenbau und die Straßenbaufinanzierung mehr und mehr zu einem Politikum erster Ordnung werden. Wir wollen aber doch nachdrücklich davor warnen, meine Damen und Herren, daß man diesen in der Öffentlichkeit vorhandenen Unmut nun etwa zu einer billigen Agitation ausnutzt. Dazu sind die Dinge zu ernst. Wir sind uns, glaube ich, auch in allen Fraktionen darüber einig, daß noch sehr viel geschehen muß, damit wir mit den Problemen des Straßenverkehrs und des Straßenbaus fertig werden.
    Ich meine auch, Herr Kollege Dr. Bleiß, daß Sie in Ihren Ausführungen etwas über das Ziel hinausgeschossen sind. Sie haben gesagt, was bisher auf diesem Gebiet geschehen sei, sei absolut unzulänglich, absolut unbefriedigend, und die jetzige Vorlage bringe wesentliche Verschlechterungen. Dem möchte ich mit aller Entschiedenheit entgegentreten.
    Die Zahl der Personenkraftwagen wird in den nächsten Jahren jährlich um rund eine Million anwachsen. In etwa zehn Jahren müssen wir mit einer Verdoppelung des Pkw-Bestandes rechnen. Wir haben keinen Anlaß — und wir werden nichts Entsprechendes tun —, diesen Motorisierungstrend etwa aufzuhalten. Wir können höchstens eines tun: wir können versuchen, unsere öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver auszugestalten, damit ein Teil derjenigen, die über Personenkraftwagen verfügen, es vorzieht, sich dieser öffentlichen Nahverkehrsmittel zu bedienen, um damit zur 'Entlastung der Straßen beizutragen.
    Wir sind uns darüber im klaren, daß nach allen Vorausschätzungen die Verkehrsmenge, die erbrachten Verkehrsleistungen bis 1970 um etwa 75 % zunehmen werden. Demgegenüber wird der Verkehrsraum nach den bisherigen Planungen aber nur um etwa 15 % zunehmen. Wir wissen auch aus den statistischen Unterlagen, daß zwei Drittel der Personenkraftwagen auf 22 % der Fläche der Bundesrepublik beheimatet sind und daß 80 % aller Verkehrsleistungen im Orts- und Nachbarortsverkehr erbracht werden, was zur Konsequenz hat, daß sich insbesondere in den sogenannten Ballungsgebieten die Verkehrsnotstände sehr stark zeigen werden.
    Ich kann auch bestätigen, was hier bereits von Herrn Dr. Bleiß ausgeführt worden ist, daß durch die jetzigen Einbußen an Zeit, durch den erhöhten Verschleiß an Reifen und Material, den Mehrverbrauch an Mineralöl und durch die häufigen Unfälle volkswirtschaftliche Verluste entstehen, die nur in Milliardenwerten ausgedrückt werden können. Ich führe das auf, meine Damen und Herren, um Ihnen hier ganz deutlich zu machen, daß die Problematik in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in vollem Umfang erkannt und gesehen wird. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, daß das Menschenmögliche geschieht, um mit den Problemen fertig zu werden.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    In diesem Sinne kann ich Ihnen auch im Zusammenhang mit der Vorlage, über die wir uns jetzt unterhalten, die Versicherung abgeben, daß von unserer Seite aus alles geschehen wird, damit der
    zweite Vierjahresplan und die anschließenden Vierjahrespläne in vollem Umfang bedient werden. Ich darf daran erinnern, daß die Bundesregierung selbst in ihrem Regierungsprogramm diese Zusage gemacht hat. Sie befindet sich im Wort, und wir werden sie beim Wort nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, aus den Zahlen, die ich Ihnen über die Konzentrierung des Verkehrs nannte, ergibt sich zwangsläufig, daß sich die Verkehrsmisere, dieser „Verkehrsnotstand", in den Gemeinden und vor allem in den Großstädten besonders spürbar macht. Ich habe volles Verständnis für das Drängen der Gemeinden, einen verstärkten Anteil an den vom Straßenverkehr aufgebrachten Mitteln zu bekommen. Auf der anderen Seite sollten wir nicht daran vorbeisehen, daß die Hauptverantwortung für die Behebung der Verkehrsnotstände in den Gemeinden zunächst einmal bei diesen selbst und bei den Ländern liegt.
    Auf der anderen Seite haben wir in diesem Hohen Hause allein durch die Einsetzung der sogenannten Enquete-Kommission deutlich gemacht, daß wir durchaus eine Mitverantwortung des Bundes für die Probleme des Straßenverkehrs in den Gemeinden anerkennen. Nur — und das möchte ich an die Adresse der Opposition sagen — kann man nicht aus vielleicht zum Teil opportunistischen Erwägungen heraus dieses Drängen der Gemeinden, sich an den Bund wegen der Hergabe vermehrter Mittel zu wenden, anheizen und auf der anderen Seite leider dazu beitragen, daß dem Bund im Rahmen des Finanzausgleichs die Mittel vorenthalten werden, die er braucht, um diese zusätzlichen Aufgaben erfüllen zu können.

    (Beifall in der Mitte.)

    Mir scheint der vorliegende Entwurf der Bundesregierung ein brauchbarer Ansatz dafür zu sein, daß wir zu einer Lösung der Probleme kommen. Es ist ausgesprochen unrealistisch, nun zu meinen, die vollen Mittel der Mineralölsteuer und dazu noch die bisherigen Mittel des Mineralölzolls, die zu einer Steuer umgelegt werden, könnten total für Zwecke des Straßenbaus ausgegeben werden. Ich nehme an, diese kühne Forderung wird selbst von unseren Freunden in der Opposition nicht erhoben.
    Aber eines möchte ich hier auch feststellen und mit einer Bitte an die Bundesregierung und an den Herrn Bundesfinanzminister verbinden: Wir werden uns in diesem Fall, wo es sich immerhin um einen Betrag von 1 Milliarde DM beim Mineralölzoll handelt, in vollem Einverständnis mit Ihnen, Herr Bundesfinanzminister, dafür einsetzen, daß dieser Betrag zu einer Steuer umgebaut wird. Für die Zukunft möchte ich aber darum bitten, daß nicht generell bei einem Zollabbau im Zuge der EWG-Entwicklung automatisch daraus eine Steuer gemacht wird;

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    denn das scheint mir etwas in Widerspruch zum Sinn des EWG-Vertrages zu stehen. Natürlich übersehe ich nicht: Das ist leichter gesagt als in die Tat umzusetzen angesichts der Haushaltslage des Bundes,



    Müller-Hermann
    mit der wir irgendwie zurechtkommen müssen. Der EWG-Vertrag sieht jedoch mit dem Zollabbau letztlich eine Besserstellung des Verbrauchers vor, und die kann man nicht bei jeder Gelegenheit behindern.

    (Ah-Rufe von der SPD.)

    Herr Dr. Bleiß, Sie haben in Ihren Ausführungen ständig von „Zweckbindung" und „Zweckentfremdung" gesprochen. Wir haben uns gestern in den Gremien meiner eigenen Fraktion über dieses Thema in aller Breite unterhalten. Ich darf Ihnen folgendes sagen: Wir sind nicht der Auffassung, daß man die Zweckbindung zu einem Dogma erheben soll. — Bitte, Herr Dr. Dresbach.