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    Deutscher Bundestag 84. Sitzung Bonn, den 9. Oktober 1963 Inhalt: Nachruf auf die Abg. Keller, Funk, Gerns und Dr. Menzel Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 4085 A Die Abg. Deneke, Frau Haas, Dr. Gerlich und Dr. Pohlenz treten in den Bundestag ein 4086 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr, Gossel, Frau Wessel, Frau Dr. Kiep-Altenloh, Bundesminister Dr. Seebohm, Frau Welter, Metter, Stephan, Heix, Dr. h. c. Brauer, Dr. Pflaumbaum und Stauch 4086 C Zusammenstellung der über- und außerplanmäßigen Haushaltsausgaben für das erste und zweite Vierteljahr des Rechnungsjahres 1963 . . . . . . . . . 4086 D Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 4087 A Neuer Versuch mit Mikrophonen im Plenarsaal 4098 A Fragestunde (Drucksache IV/1500) Frage des Abg. Kühn (Hildesheim) : Sexualverbrechen an Kindern Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 4090 A Frage des Abg. Diebäcker: Diplomvolkswirte und Diplomkaufleute im Bundesschatzministerium Kattenstroth, Staatssekretär . . 4090 B, C Diebäcker (CDU/CSU) . . . . . . 4090 C Frage des Abg. Sander: Ländereien der Salzgitter-AG Kattenstroth, Staatssekretär . . . 4090 D, 4091 B, C Sander (FDP) . . . . . . . . 4091 B Fragen ,der Abg. Frau Schanzenbach: Medikamente, die überholt sind . . 4091 C, D Frage ,der Abg. Frau Herklotz: Gebührenordnung für Hebammen Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 4092 A, B Frau Herklotz (SPD) . . . . 4092 A, B Bazille (SPD) . . . . . . . . 4092 B Frage des Abg. Dröscher: Verfälschtes Eigelb Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 4092 C, D Dröscher (SPD) 4092 C, D Fragen des Abg. Dr. Stecker: Dienstreise zur Posener Messe im Privatflugzeug . . . . . . . . . 4092 D Fragen des Abg. Dr. Müller-Emmert: Zu hohe Kaufkraftzuschläge für die Bediensteten der Botschaft in Wien . . 4093 A II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 Fragen des Abg. Geiger: Amnestie für ehemalige Fremdenlegionäre 4093 B, C Frage des Abg. Gewandt: Beziehungen zwischen der EWG und Lateinamerika Dr. Carstens, Staatssekretär . 4093 C, D, 4094 A Gewandt (CDU/CSU) . . 4093 D, 4094 A Frage ides Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Kettenschutz für britische Panzerfahrzeuge Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 4094 B Frage des Abg. Metzger: Israel-Klausel in Lieferverträgen mit Ägypten Dr. Carstens, Staatssekretär • 4094 B, C, D, 4095 A Sänger (SPD) 4094 C Ritzel (SPD) 4094 D Dr. Schafer (SPD) 4095 A Fragen des Abg Ertl: Folterungen von Häftlingen in Südtirol Dr. Carstens, Staatssekretär 4095 B, C, D, 4096 A Ertl (FDP) . . . . . . . . . 4095 B, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 4095 C Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . . 4095 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Registrierung und Betreuung von Nichtseßhaften 4096 A Fragen ides Abg. Nellen: Nachwuchs für die Führungskräfte in Bundesbehörden und europäischen Gremien 4096 B Frage ides Abg. Dr. Kempfler: Unterbliebener Bau eines Luftschutzraumes in München Höcherl, Bundesminister . . . . 4096 C, D Dr. Kempfler (CDU/CSU) 4Q96 D Frage ,des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Gasstab Höcherl, Bundesminister 4097 A Schmitt-Vockenhausen 4097 A Frage des Ab. Hübner: Versorgungsbezüge von Beamtenwitwen Höcherl, Bundesminister 4097 B Frage des Abg. Wienand: Nummer 32 des „Stern" — jugendgefährdende Schrift Höcherl, Bundesminister . . . 4097 B, C, D, 4098 A Wienand (SPD) 4097 C, D Dürr (FDP) 4097 D, 4098 A Frage des Abg. Ritzel: Neuregelung des Reisekostenrechts Höcherl, Bundesminister . . . . 4098 B, C Ritzel (SPD) ... . . . . . . 4098 B, C Fragen ides Abg. Bazille: Auslieferung des aus der Fremdenlegion entflohenen Ungarn Geza Gyöfri Höcherl, Bundesminister . . . . 4098 C, D, 4099 A, B, C, D, 4100 A Bazille (SPD) 4098 D Dr. Mommer (SPD) . . . 4098 D, 4099 B Dr. Schäfer (SPD) 4099 A, B Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . 4099 C Blachstein (SPD) 4099 D Börner (SPD) . . . . . 4099 D, 4100 A Ritzel (SPD) 4100 A Fragen des Abg. Langebeck: Abholzungen im Bereich des Truppenübungsplatzes Brönnhof 4100 B Frage des Abg. Dr. ,Schmidt (Wuppertal) : Betriebsprüfungen und Reisekostenvorschriften Dr. Dahlgrün, Bundesminister 4100 D, 4101 B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 4101 A, B Fragen des Abg. Biegler: Lärm durch den Prüfstand der Luther-Werke in Mainz Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 4101 B, C Frage des Abg. Dröscher: Gesetzentwurf betr. Verwaltungskostenzuschüsse Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 4101 D Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 III Frage des Abg. Benda: Bereitschaft zur Versetzung nach Berlin Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 4102 A, B Benda (CDU/CSU) . . . . . . . 4102 B Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 4102 C Fragen des Abg. Fritsch: Bedrohung der Waldwirtschaft des Bayerischen Waldes durch Holzeinfuhren 4102 D Fragen des Abg. Schultz: Weinrechtsausschuß der EWG-Kommission Schwarz, Bundesminister . . . 4103 B, C, D, 4104 A Dürr (FDP) 4103 D Frage des Abg. Rollmann: Ausfuhr von Schlachtpferden Schwarz, Bundesminister . . 4104 A, B, C Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 4104 B Ritzel (SPD) 4104 C Frage des Abg. Logemann: Richtlinien für die Zinsverbilligung 1963 Schwarz, Bundesminister . 4104 D, 4105 B Logemann (FDP) 4105 B Frage des Abg. Müller (Erbendorf) : § 89 des Bundesversorgungsgesetzes . 4105 B Frage des Abg. Liehr: Beschleunigte Berufsausbildung von italienischen Arbeitnehmern Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 4105 C, 4106 A Liehr (SPD) . . . . . . . . . 4105 D Frage des Abg. Cramer: Frist für die Umstellung von Angestelltenversicherungs-Renten auf Witwenrente Dr. Claussen, Staatssekretär 4106 A, B, C Cramer (SPD) 4106 B Dr. Schäfer (SPD) 4106 C Sammelübersicht 19 und 20 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen IV/1467, IV/1478) . . . . 4107 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes (SPD) (Drucksache IV/1346) — Erste Beratung — Behrendt (SPD) 4107 A Scheppmann (CDU/CSU) 4109 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksache IV/1376) — Erste Beratung — . . . . . . . . 4110 D Entwurf eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (17. ÄndG LAG) (Drucksache IV/1383) — Erste Beratung — Mischnick, Bundesminister . . . 4111 A Zühlke (SPD) 4111 C Kuntscher (CDU/CSU) 4112 D Dr. Danz (FDP) 4114 A Rehs (SPD) 4114 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Reichsabgabenordnung (Abg. Meis, Etzel, Freiherr von Kühlmann-Stumm u. Gen.) (Drucksache IV/1395) — Erste Beratung — 4115 D Entwurf eines Gesetzes über die Umzugskostenvergütung und Trennungsentschädigung für die Bundesbeamten, Richter im Bundesdienst und Soldaten (Bundesumzugskostengesetz—BUKG) (Drucksache IV/1441) — Erste Beratung — 4115 D Entwurf einer Finanzgerichtsordnung (FGO) (Drucksache IV/1446) — Erste Beratung - 4116 A Entwurf eines Gesetzes über Umstellung der Abgaben auf Mineralöl (Drucksache IV/1473) — Erste Beratung — . . . . Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 4116 A Dr. Stecker (CDU/CSU) 4118 A Dr. Bleiß (SPD) 4119 D Dr. Imle (FDP) . . . . . . . 4123 A Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 4124 D Eisenmann (FDP) . . . . . . 4127 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (SPD) (Drucksache IV/1347) — Erste Beratung — 4127 C Entwurf eines Dritten Umstellungsergänzungsgesetzes (Drucksache IV/1457) — Erste Beratung — .. 4127 D IV Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Wertpapierbereinigungsgesetzes (Wertpapierbereinigungsschlußgesetz) (Drucksache IV/1459) — Erste Beratung — . . . . . . . . 4127 D Entwurf eines Gesetzes über die Fortsetzung aufgelöster saarländischer Unternehmen (Drucksache IV/1481) — Erste Beratung — 4127 D Entwurf eines Gesetzes über die Sicherstellung von Leistungen auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft usw. (Wassersicherstellungsgesetz) (Drucksache IV/1448) — Erste Beratung — Dr. Bechert (SPD) . . . . . . . 4128 A Rasner (CDU/CSU) . . . . . . . 4128 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 4128 B Dürr (FDP) 4128 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 19. April 1962 mit der Republik Guinea über die Förderung von Kapitalanlagen (Drucksache IV/1394) — Erste Beratung — 4128 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Juli 1962 mit der Regierung von Ceylon zur Vermeidung der Doppelbesteuerung usw. (Drucksache IV/1424) — Erste Beratung — 4128 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 9. Dezember 1961 zur Verlängerung der Geltungsdauer der Erklärung vom 12. November 1959 über den vorläufigen Beitritt Tunesiens zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (Drucksache IV/ 1431) — Erste Beratung — . . . . 4129 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Sonderabkommen vom 7. Dezember 1957 mit dem Königreich Belgien über Arbeitslosenversicherung (Drucksache IV/1434) — Erste Beratung — 4129 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 7. Mai 1963 mit der Republik Österreich über Kriegsopferversorgung und Beschäftigung Schwerbeschädigter (Drucksache IV/1435) — Erste Beratung — . . . . . 4129 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. März 1962 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zum deutschen Lastenausgleich (Drucksache IV/1451) — Erste Beratung — 4129 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 13. November 1962 über die Änderung des Vertrages zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zum Zwecke der Assoziierung der Niederländischen Antillen (Drucksache IV/1474) — Erste Beratung — . . . . . . . . 4129 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 16. Dezember 1961 über den Beitritt Dänemarks und anderer Mitglieder des Europarats zu dem Ubereinkommen vom 17. April 1950 über Gastarbeitnehmer (Drucksache IV/1173); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache IV/1418) — Zweite und dritte Beratung — 4129 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (FDP, CDU/ CSU) (Drucksache IV/974) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/1480) — Zweite und dritte Beratung — 4129 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Fünftes Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksache IV/1312) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen IV/1493, zu IV/1493) — Zweite Beratung — Dr. Nissen (SPD) . . . . . . 4130 B Rasner (CDU/CSU) 4131 A Antrag betr. Zuckerrübenpreis 1963/64 (Abg. Sander, Peters (Poppenbüll), Dr. Effertz, Logemann, Walter, Ertl, Dr. Frey [Bonn], Struve u. Gen.) (Drucksache IV/ 1416) 4131 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Zustimmung zur Überlassung junger Anteile an wirtschaftlichen Unternehmungen an andere Bezieher als den Bund hier: Kapitalbeteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Vereins für die bergbaulichen Interessen an der Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten im rheinischwestfälischen Steinkohlenbezirk mbH in Essen (Drucksache IV/1389) 4131 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehem. Lüttich-Kaserne in Göttingen (Drucksache IV/1399) . . . . . . . . 4131 C Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 V Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche des Industriehofes Eschwege (Drucksache IV/ 1404) 4131 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche des ehem. Marine-Munitionsdepots in KielDietrichsdorf (Drucksache IV/1440) . . . 4131 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung der ehem. Fort-Kaserne in Landau (Drucksache IV/1442) 4131 D Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung von bundeseigenem Gelände in Brunsbüttelkoog (Drucksache IV/1465) 4131 D Bericht des Bundesrechnungshofs über die Prüfung der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein für die Geschäftsjahre 1958/59 und 1959/60 (Drucksache IV/1429) 4132 A Mündlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates zur Bestimmung der Gruppen von Beamten und sonstigen Bediensteten der Gemeinschaft, auf welche die Artikel 11, 12 Absatz 2 und Artikel 13 des Protokolls über die Vorrechte und Befreiungen der Gemeinschaft Anwendung finden (Drucksachen IV/1454, IV/1496) . . . . 4132 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung Nr... des Rats (EAG) über die Gewährung einer Entschädigung für beschwerliche Arbeit (Drucksachen IV/933, IV/1497) . . . . 4132 B Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates betr. die Änderung der Verordnung Nr. 17 (Drucksachen IV/1455, IV/1498, zu IV/1498) 4132 C Mündlicher Bericht des Sozialpol. Ausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rates zur Änderung des Artikels 42 der Verordnung Nr. 3 über die Soziale Sicherheit der Wanderarbeitnehmer und der Artikel 69 bis 72 der Verordnung Nr. 4 usw. (Drucksachen IV/1452, IV/1499) Kohlberger (SPD) 4132 D Verordnung über die Senkung von Abschöpfungssätzen bei der Einfuhr von geschlachteten, Gänsen (Drucksache IV/1503) Bauknecht {CDU/CSU) . . 4133 C, 4134 C Bading (SPD) 4133 C Rasner (CDU/CSU) 4133 D Dr. Mommer (SPD) 4134 B Ubersicht 16 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/1501) 4134 D Bericht des Außenhandelsausschusses über die Fünfte Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste und Zehnte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste (Drucksachen IV/1436, IV/1437, IV/1508) 4135 A Bericht des Außenhandelsausschusses über die Vierte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zucker und Melasse) (Drucksachen IV/1447, IV/1507) 4135 A Nächste Sitzung 4135 D Anlagen 4137 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 4085 84. Sitzung Bonn, den 9. Oktober 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 14.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Arendt (Wattenscheid) 11. 10. Dr. Atzenroth 9. 10. Frau Berger-Heise 9. 10. Blumenfeld 11. 10. Dr. Franz 11. 10. Dr. Furler* 11. 10. Dr. Gradl 1,1. 10. Gscheidle 12. 10. Hilbert 1.1. 10. Jacobi (Köln) 9. 10. Klinker * 9. 10. Kriedemann* 9. 10. Leber 11. 10. Lemmer 10. 10. Lücker (München) * 9. 10. Margulies* 9. 10. Mauk* 9. 10. Metzger* 9. 10. Michels 11. 10. Dr. Morgenstern 12. 10. Müller (Remscheid) 9. 10. Müller (Worms) 11. 10. Müser 11. 10. Neumann (Allensbach) 9. 10. Anlage 2 THE WHITE HOUSE WASHINGTON July 11, 1963 Dear President Gerstenmaier: want to thank you and all the government officials responsible for arrangements made for my appearance at the Paulskirche. I very much appreciated the tenar and substance of your introductory and closing remarks and the very conspicuous role the Bundestag played at the Paulskirche meeting. The Bundestag today is a worthy successor to those courageous men who, more than a century before, stood up to speak out for German freedom and unity. I was pleased that so many of its members were able to join me on June 25 in that very same church. Sincerely, J. F. Kennedy Dr. Eugen Gerstenmaier, President of the German Bundestag, Bonn. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Pflaumbaum 11. 10. Pöhler 9. 10. Frau Dr. Probst * 11. 10. Richarts* 11. 10. Dr. Schmid (Frankfurt) 11. 10. Schneider (Hamburg) 11. 10. Dr. Stammberger 9. 10. Dr. Starke 9. 10. Storch* 9. 10. Frau Strobel* 9. 10. Sühler 11. 10. Dr. Toussaint 11. 10. Weinkamm* 9. 10. Frau Welter (Aachen) 9. 10. Wischnewski* 9. 10. b) Urlaubsanträge Dr. Arndt (Berlin) 31. 12. Biermann 20. 10. Buchstaller 31. 10. Höfler 15. 10. Dr. Klein (Berlin) 9. 11. Koenen (Lippstadt) 3,1 10. Merten 20. 10. Nellen 15. 10. Ollenhauer 31. 12. Schoettle 31. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Übersetzung DAS WEISSE HAUS WASHINGTON 11. Juli 1963 Sehr geehrter Herr Präsident Gerstenmaier, ich möchte Ihnen sowie allen für die Vorbereitungen zu meinem Auftreten in der Paulskirche verantwortlichen Beamten meinen Dank aussprechen. Ich war sehr beeindruckt von dem Sinn und Inhalt Ihrer Einführungs- und Schlußrede sowie von der hervorragenden Rolle, die der Bundestag bei der Veranstaltung in der Paulskirche gespielt hat. Der heutige Bundestag ist ein würdiger Nachfolger aller jener tapferen Männer, die vor mehr als einem Jahrhundert aufstanden, um für die deutsche Freiheit und Einheit zu sprechen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, daß so viele seiner Mitglieder am 25. Juni in dieser gleichen Kirche mit mir zusammen sein konnten. Ergebenst Ihr gez. J. F. Kennedy Herrn Dr. Eugen Gerstenmaier Präsident des Deutschen Bundestages Bonn. 4138 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 Anlage 3 Der Präsident des Bundesrates Abschrift Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß das Erste Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften nach Ansicht des Bundesrates seiner Zustimmung bedarf. Der Bundesrat hat in seiner 260. Sitzung am 12. Juli 1963 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am 27. Juni 1963 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat außerdem die aus der Anlage ersichtliche Entschließung gefaßt. Kiesinger Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 27. Juni 1963 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Kiesinger Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 12. Juli 1963 an den Bundeskanzler Entschließung des Bundesrates zum Ersten Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften Der Bundesrat hat bereits im 1. Durchgang gefordert, das Widerspruchsrecht des Mieters gegen die Kündigung müsse wiederholt ausgeübt werden können. Er hat daher die Streichung der Nr. 3 des § 556 a Abs. 4 BGB verlangt. Das Erste Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften enthält jedoch hierüber keine Bestimmung. Der Bundesrat erwartet, daß dieses sein Anliegen spätestens im Zweiten Gesetz zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften eine entsprechende Regelung findet. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung um Unterstützung dieses Anliegens im Bundestag. Anlage 4 Der Präsident des Bundesrates — Abschrift — Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 260. Sitzung am 12. Juli 1963 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 26. Juni 1963 verabschiedeten Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat nachstehende Entschließung gefaßt: „Die Bundesregierung wird gebeten, nochmals und mit Nachdruck darauf hinzuwirken, daß für Qualitätsgetreide, insbesondere für Braugerste, im Rahmen der Verordnung Nr. 19 der EWG eine Sonderregelung getroffen wird, die auf Dauer für Qualitätsgetreide eine diesen Qualitäten entsprechende Preisgestaltung sichert." Kiesinger Bonn, den 12. Juli 1963 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 27. Juni 1963 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Kiesinger Anlage 5 Schriftliche Antwort der Frau Bundesminister Dr. Schwarzhaupt vom 24. Juli 1963 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Jacobi zu der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Frau Schanzenbach l. Betr.: Fragestunde des Deutschen Bundestages am 27. Juni 1963; hier: Ihre 2. Zusatzfrage zur Frage Nr. XI/3 Sie hatten sich mit der schriftlichen Beantwortung Ihrer Zusatzfrage einverstanden erklärt. Ich beantworte die Frage wie folgt: Ich zweifle die Richtigkeit der bisherigen Stellungnahmen des Hauptausschusses „Detergentien und *) Siehe 82. Sitzung Seite 3966 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Oktober 1963 4139 Wasser" nicht an. Im Hinblick auf weitere Fortschritte, die auf dem Gebiete der Entwicklung neuer Detergentien seitdem zu verzeichnen sind, halte ich es jedoch für zweckmäßig, dem Hauptausschuß eine erneute Stellungnahme zu empfehlen. Ich bin in diesem Sinne bereits an den Vorsitzenden dieses Ausschusses, Herrn Prof. Dr. Husmann, herangetreten und werde Ihnen über das Ergebnis der Überprüfung zu gegebener Zeit eine Mitteilung zukommen lassen. Anlage 6 Umdruck 346 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. Hubert, Dr. Schellenberg, Dr. Jungmann, Frau Dr. Heuser und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Fünftes Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen IV/1312, IV/1493, zu IV/1493). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Artikel 1 Nr. 4 erhält folgende Fassung: ,4. In § 143 i erhält Absatz 2 folgende Fassung: „ (2) Die Bundesanstalt trägt die Krankenversicherungsbeiträge für die Ausfalltage (§ 143 f Abs. 2) der in Absatz 1 genannten Versicherten. Die Beiträge bemessen sich nach dem Beitragssatz der Krankenkasse für Versicherte mit sofortigem Anspruch auf Barleistungen und dem 1,8fachen Betrag des Schlechtwettergeldes, auf das der Versicherte nach § 143 g Anspruch hat." ' 2. Artikel II a wird gestrichen. Bonn, den 9. Oktober 1963 Frau Dr. Hubert Dr. Schellenberg Bäumer Biegler Börner Bruse Büttner Frau Döhring Geiger Killat Dr. Nissen Rohde Dr. Schmidt (Offenbach) Striebeck Wienand Dr. Jungmann Scheppmann Frau Dr. Heuser
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    Rede von Dr. Josef Stecker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Fraktion der CDU/CSU stimmt den Grundsätzen des Ihnen vorgelegten Entwurfs eines Gesetzes über Umstellung der Abgaben auf Mineralöl zu. Insbesondere begrüßen wir die in dem Wegfall der Zölle liegende Liberalisierung des Mineralölmarktes. Denn nicht nur innerhalb der europäischen Gemeinschaft sollen ja die Zölle wegfallen, sondern auch der Außenzollsatz soll auf Null gesetzt werden. Damit wird die Bundesrepublik ihren aus dem EWG-Vertrag resultierenden Verpflichtungen gerecht, ja, die Vorlage sieht auch den völligen Wegfall des Zollschutzes für die Mineralölprodukte vor, eine Tatsache, über die wir uns bei der Behandlung des Gesetzes sicherlich auch noch unterhalten werden.
    Man kann nun sagen: Ja, aber diese europäische und diese Freihandelsgeste hat doch eine Schattenseite; sie hat einen Schönheitsfehler; denn die Zollsätze werden ja der Mineralölsteuer hinzugefügt. Gewiß, vom handelspolitischen Standpunkt aus mag man das als Schönheitsfehler ansehen. Aber die Harmonisierung der Steuern und speziell dieser Verbrauchsteuern ist eine Frage des zweiten Schrittes in die europäische Gemeinschaft. Wir Deutschen liegen mit unserer Belastung des Mineralöls auf einer mittleren Linie, so daß wir den kommenden Einigungen mit Ruhe entgegensehen können.
    Auf der anderen Seite handelt es sich hierbei nicht nur um Schutzzölle, sondern wir haben es auch mit Finanzzöllen zu tun. Der Bundesfinanzminister hat mit Recht ausgeführt, daß wir auf die für das nächste Jahr aus diesen Zöllen zu erwartende eine Milliarde für den Bundeshaushalt bei der derzeitigen Lage des Haushalts nicht verzichten können. Das ist sicher ein wesentlicher und von uns nicht zu übersehender Gesichtspunkt.
    Aus der Umstellung von Zöllen auf Mineralöl wird allerdings für das nächste Jahr eine Mehreinnahme von über 900 Millionen DM zu erwarten sein. Das liegt daran, daß durch die Steuer nun auch
    die einheimische Mineralölerzeugung erfaßt wird, während sie von den Zöllen freigestellt war. Über die Verwendung dieser Mehreinnahme hat der Bundesfinanzminister schon einiges ausgeführt. Wir werden bei den Beratungen auf diese Frage sicher besonders eingehen.
    Neben dieser Umstellung der Zölle auf Steuern enthält die Vorlage auch eine Bereinigung gewisser Sonderzollsätze. Die Hydrierpräferenzen, die uns, die wir seit längerem mit dieser Materie befaßt sind, allen bekannt sind, sollen wegfallen. Bei der Behandlung dieser Angelegenheit werden wir zu untersuchen haben, welche Auswirkungen diese Maßnahme auf den Zonenhandel haben wird.
    Außerdem sollen Bereinigungen durch Abschaffung der Betriebsbeihilfen vorgenommen werden. Eine besondere Regelung ist auch für die Zweitraffinate vorgesehen. Hier sind uns Sorgen gerade auch aus der mittelständischen. Wirtschaft vorgetragen worden, mit denen wir uns in den Ausschußberatungen eingehend zu befassen haben werden.
    Der zweite Abschnitt des Gesetzes befaßt sich mit den Anpassungsbeihilfen für die deutsche Erdölgewinnung. Die deutsche Erdölgewinnungsindustrie genoß ja bisher einen Zollschutz von 80 DM pro Tonne. Ein langsamerer Abbau dieses Zollschutzes in den kommenden Jahren ist nach den EWG-Bestimmungen nicht möglich, wohl aber eine Übergangshilfe. Wir finden, daß die Art, in der das hier von der Bundesregierung vorgeschlagen wird, nicht nur den EWG-Bestimmungen entspricht, sondern auch unabhängig davon positiv zu bewerten ist.
    Wenn wir unsere Stellungnahme abgeben wollen, müssen wir uns zunächst fragen: Was bedeutet denn die deutsche Erdölgewinnung? Wir erwarten für das nächste Jahr in Deutschland eine Erdgasgewinnung von 1 Milliarde cbm und eine Erdölgewinnung von 7,5 Millionen t. Es handelt sich also schon um einen ganz erheblichen Industriezweig; denn das macht immerhin 17 % des gesamten Rohöleinsatzes der deutschen Raffinerien und 35 % unseres Gesamtbedarfs an Kraftstoffen und Schmierstoffen aus.
    Ferner müssen wir uns fragen: Wollen wir diese deutsche Erdölgewinnung erhalten? Über dieses- Gebiet haben wir in diesem Hause schon öfter diskutiert. Es geht um die Frage, ob es nicht zweckmäßig ist, eine gewisse Grundmenge heimischer Energie im Lande zu halten und zu pflegen, insbesondere angesichts der Tatsache, daß die Mineralölquellen der Welt in politisch und wirtschaftlich sehr unsicheren Gebieten liegen. Wollen wir die deutsche Erdölversorgung, die Versorgung mit Kraftstoffen und Energie, von den überseeischen Importen abhängig machen?
    Weiter müssen wir uns die Frage stellen, ob die deutsche Erdölgewinnungsindustrie so rationalisiert werden kann, daß sie in der Lage ist, sinnvoll zu produzieren, daß wir also nach einer Übergangshilfe mit einer vernünftigen Förderung rechnen können.
    Die geologischen Verhältnisse sind für die deutsche Erdölgewinnung sicher wesentlich schwieriger als etwa in den asiatischen oder auch mittelamerikanischen Ölgebieten, aber es gibt doch einige Punkte,



    Dr. Stecker
    die eine positive Beurteilung ermöglichen. Nach neueren geologischen Erkenntnissen können tiefere Horizonte mit guten Erfolgsaussichten angebohrt werden. Auch die Gasgewinnung bietet einige Möglichkeiten. Ich erinnere nur daran, daß man in Holland einen ganz erheblichen Vorrat von Erdgas entdeckt hat. Ferner sind die sekundären Fördermaßnahmen zu erwähnen. Die Möglichkeiten einer hochgradigeren Entölung des Gesteins sind in der letzten Zeit sehr gewachsen. Wir haben große Fortschritte erzielt. Schließlich gibt es neue Möglichkeiten auf dem Gebiet des Bohrens im Nordsee-Wattenmeer. Das steckt noch in den Anfängen.
    Bei unserem Urteil müssen wir jedoch berücksichtigen, daß unsere eigene Erdölwirtschaft erst konkurrenzfähig wird, wenn eine erhebliche Entzerrung des Erdölmarktes erfolgt. In verschiedenen Ländern gibt es staatlich dirigierte Gesellschaften, bei denen nur sehr schwer echte Kosten und echte Preise festgestellt werden können. Mit diesen Staatsgesellschaften muß unsere Wirtschaft konkurrieren. Andere Länder wiederum haben Einfuhrkontingente und erhebliche Steuerbegünstigungen, also alles Maßnahmen, die den Wettbewerb als verzerrt erscheinen lassen.
    Alles das zusammen wird uns die Beantwortung der Fragen erleichtern. Es wird noch genauer geprüft werden, aber es wird im Ergebnis doch dazu führen, daß wir von der CDU/CSU die Form der Förderung durch Anpassungsbeihilfen begrüßen werden und begrüßen müssen. Wir begrüßen insbesondere die offene Form der Hilfe in dieser degressiven Art, die die Tendenz einer Übergangshilfe eindeutig ausweist, — für ein Parlament immer die richtige Form, in der solche Hilfen geleistet werden sollten.
    Die Frage, inwieweit wir die Darlehen als geeignetes wirtschaftspolitisches Mittel ansehen, werden wir genauer zu prüfen haben. Ich darf aber sagen, daß gegen die Einbeziehung der verarbeitenden Betriebe von meiner Fraktion erhebliche Bedenken geltend gemacht werden.
    Der dritte Abschnitt des Gesetzes befaßt sich mit der Änderung des Straßenbaufinanzierungsgesetzes und mit der Frage der Zweckbindung des Mineralölsteueraufkommens. Dazu wird sich für meine Fraktion Herr Kollege Müller-Hermann im einzelnen äußern. Aus den Ausführungen des Herrn Bundesfinanzministers konnte man bereits entnehmen, daß das Schwergewicht der Diskussion in diesem Hause jedenfalls wohl auf diesem Gebiete liegen wird.
    Ich möchte als Finanzpolitiker dazu nur sagen: wir sollten uns in der Terminologie nicht vergreifen, zum mindesten uns bemühen, eine saubere Formgebung zu finden, und uns bewußt sein, daß es zum Begriff der Steuer — wie er in § 1 der Abgabenordnung festgelegt ist — gehört, daß es sich um Leistungen handelt, die nicht als Gegenleistung für eine besondere Leistung der öffentlichen Hand 'anzusehen sind. Insofern stehen sie in einem begrifflichen Gegensatz zum Beitrag und zur Gebühr. Deswegen ist es eine contradictio in adjecto, von der Zweckentfremdung zu sprechen, wenn Mineralölsteueraufkommen für andere als Straßenbauzwecke verwendet wird.
    Aber ich bin mir bewußt, daß es nicht der Sinn unserer Aussprache ist, hier finanzwissenschaftliche Collegia zu halten. Vielmehr müssen wir nach praktischen Lösungen suchen. Wir haben seinerzeit die Zweckbindung beschlossen, um eine langfristige Planung im Straßenbau sicherzustellen, damit sich insbesondere auch die Bauwirtschaft mit ihren langfristigen Investitionen auf diese Dinge einstellen kann. Den Gedanken des Gesetzes, nun den Teil prozentual aufzuteilen, halte ich für gut. Er ist ja deswegen notwendig geworden, weil die Zölle, die bisher in die allgemeine Finanzmasse fielen, sonst dadurch, daß sie in die Steuer übergeführt sind, das Verhältnis zwischen dem Sockel und den übrigen Teilen verschieben würden.
    Wir werden uns nur über die Frage der Höhe der zweckgebundenen Mittel, also der für den Straßenbau vorzusehenden Mittel sehr ernsthaft unterhalten müssen. Dabei wird sicher die allgemeine Haushaltslage von ganz vorrangiger Bedeutung sein. Ebenso werden die Bedürfnisse des Verkehrs von Bedeutung sein. Hier werden wir zu einer vernünftigen Relation zwischen dem, was der Verkehrsteilnehmer berechtigtermaßen wünscht, und dem, was Verwaltung und Wirtschaft zu leisten vermögen, kommen müssen.
    Jedenfalls wird die CDU/CSU-Fraktion, das darf ich erklären, eindeutig ihre Politik so machen, daß sichergestellt wird, daß der Vierjahresplan so, wie er beschlossen ist, auch durchgeführt wird. Danach werden sich die Dispositionen zu richten haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)




Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Bleiß.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Paul Bleiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der EWG-Vertrag erlegt ,den Mitgliedstaaten der EWG die Verpflichtung auf, die Binnenzölle zu beseitigen und einen gemeinsamen Zolltarif gegenüber Drittländern einzuführen. Die Umstellung, die sich aus dieser Realisierung des EWG-Vertrages notwendigerweise ergibt, bedeutet u. a. — das hat .der Bundesfinanzminister ausgeführt —, daß der Zollschutz, den die deutsche Rohölerzeugung zur Zeit noch genießt, mit Wirkung ab 1. Januar 1964 in Wegfall kommt.
    Betroffen von der Umstellung der Abgaben auf Mineralöl wenden zwei große Wirtschaftsgebiete, die deutsche Mineralölerzeugung und der Straßenbau. Für den Verbraucher bringt die Umstellung keine Vorteile. Er hat die Belastungen in gleicher Höhe zu tragen wie bisher. Der ab 1. Januar 1964 wegfallende Zoll geht in voller Höhe in der Mineralölsteuer auf.
    Für eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Betriebe — besonders im Bereich von Steine und Erden — tritt durch die beabsichtigte Beseitigung bisher gezahlter Betriebsbeihilfen eine Erhöhung der Selbstkosten ihrer Produkte ein. Für ,die deutsche Mineralölgewinnung bedeutet die Umstellung der Abgaben,



    Dr. Bleiß
    daß ab 1. Januar 1964 eine um den bisherigen Zoll erhöhte Mineralölsteuer an den Bund abzuführen ist. Bei einer Förderung von 71/2 Millionen t im nächsten Jahr und einer Steuererhöhung um etwa 80 DM ergibt sich im Jahre 1964 für die Mineralölerzeugung ein Mehraufwand von rund 600 Millionen DM, der für den Bund gleichzeitig eine Mehreinnahme bedeutet.
    Der Bundesfinanzminister hat in seiner Einführung darauf hingewiesen, daß sich hieraus eine wesentliche zusätzliche Belastung für .die deutsche Mineralölgewinnung ergibt. Wir sind der Meinung, daß .diese zusätzliche Belastung im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu tragen ist, und wir entnehmen dem Gesetzentwurf, daß er zwei Maßnahmen enthält, nur die durch die Steuererhöhung entstehenden Mehraufwendungen der Mineralölerzeugung wenigstens teilweise auszugleichen: erstens die Anpassungsbeihilfe, die in den ersten beiden Jahren mit 310 Millionen DM veranschlagt ist und sich später degressiv entwickeln wird, und zweitens die in Aussicht gestellte Darlehensgewährung in Höhe von 120 bis 140 Millionen DM jährlich auf die Dauer von 6 Jahren im Gesamtbetrag von 800 Millionen DM.
    Die Darlehensgewährung für die Erdölerzeugung ist für Explorationsobjekte im Ausland gedacht, und nach dem Gesetzentwurf hat sich die Erdölindustrie mit 25 % an den Explorationskosten im Ausland zu beteiligen. Das würde bedeuten, daß .die deutsche Erdölerzeugung, wenn sie das Darlehensvolumen des Bundes ausnutzen will, jährlich zwischen 160 und 190 Millionen DM für Aufschlußarbeiten im Ausland aufwenden müßte, wenn eben der Gesetzentwurf voll zum Tragen kommen soll.
    Nach meinen Informationen und nach meiner Kenntnis der Dinge ist es zweifelhaft, ob es für die deutsche Erdölerzeugung so ausreichende Explorationsobjekte im Ausland gibt, daß sie einen Betrag von 160 bis 190 Millionen DM im Jahr investieren kann. Es ist also zu befürchten, daß von der für Auslandsexploration vorgesehenen Gesamtsumme von 800 Millionen DM ein wesentlicher Teil praktisch nicht ausgegeben werden kann. Hierdurch würden Mittel frei werden, die es erlauben, die Staffelung der Anpassungshilfe zu verbessern respektive die Anpassungshilfe auf eine größere Inlandsproduktion umzulegen, um insbesondere die Bohrtätigkeit, in der Bundesrepublik in den nächsten Jahren weiter zu fördern. Denn nach dem Auslauf der Überbrückungsbeihilfen ergibt sich für die deutsche Erdölgewinnung eine Wettbewerbssituation, die es ihr kaum ermöglichen wird, weitere Bohrungen durchzuführen.
    Herr Dr. Stecker, ich bin mit Ihnen der Meinung, daß das Erdöl für uns eine wichtige Rohstoffquelle ist, deren Bedeutung immer dann besonders deutlich wird, wenn internationale Versorgungsschwierigkeiten auftreten, wie wir sie beispielsweise bei der Suezkrise zu verzeichnen hatten. Wir sollten uns also darum bemühen, diese wichtige deutsche Rohstoffquelle zu erhalten.
    Die Bundesregierung stellt in ihrer Begründung zwar fest, daß die Erdölgewinnung in Deutschland wie in anderen Industriestaaten unter ungünstigen geologischen Verhältnissen leidet. Ob es aber, wie es in der Begründung heißt, in Zukunft möglich sein wird, durch die Ausdehnung der Tätigkeit auf aussichtsreiche Gebiete im Ausland den Ausgleich der höheren inländischen Gewinnungskosten zu erreichen, bedarf meiner Meinung nach noch einer sehr gründlichen Prüfung. Alles in allem werden dem Bund aus der erheblichen Belastung der deutschen Mineralölgewinnung und den degressiven Überbrückungshilfen für den gleichen Gewerbezweig schnell wachsende Beträge an Deckungsmitteln für den allgemeinen Haushalt zur Verfügung stehen.
    Besonders bedeutsam ist für uns Sozialdemokraten der zweite Teil des Gesetzentwurfs, der sich mit der Änderung des Straßenbaufinanzierungsgesetzes befaßt. Herr Bundesfinanzminister, Sie haben in Ihren einführenden Darlegungen einige Punkte angesprochen, die einer Erwiderung bedürfen. Sie haben in Ihrer Einführung unter anderem erklärt, daß die Kürzung der Haushaltsansätze für den Straßenbau in früheren Jahren, wie Sie meinten, „mit Ihrer aller Zustimmung" erfolgte. Ich darf Sie darauf hinweisen, daß diese Herabsetzung der Mittel für den Straßenbau unter lebhaftem Protest und gegen die Stimmen der SPD erfolgt ist.
    Herr Bundesfinanzminister, Sie sprachen von einer überspannten Zweckbindung. Ich würde Ihnen raten, noch einmal zu überdenken, ob man von einer „überspannten" Zweckbindung für den Straßenbau sprechen kann. Einer Ihrer Herren Amtsvorgänger, der frühere Bundesfinanzminister Etzel, sprach damals nicht von einer überspannten Zweckbindung. Er war im Gegenteil der Meinung, daß die Zweckentfremdung von 600 Millionen DM allmählich abgebaut werden sollte, und auf meine Frage: „Wann denn?" sagte er damals, man könne zwar nicht alles mit einemmal machen, aber ein solcher Abbau werde natürlich erfolgen. Heute sieht das etwas anders aus.
    Noch ein drittes Faktum, Herr Bundesfinanzminister, das ich ansprechen muß. Sie haben einführend dargelegt, daß keine Änderung der Politik der Straßenbaufinanzierung durch die Bundesregierung zu erwarten sei. Diese Feststellung ist außerordentlich besorgniserregend; denn nach unserer Meinung ist eine Änderung dieser Politik dringend erforderlich, damit endlich mehr Straßen gebaut werden. Wir sind der Meinung, daß gerade die bisherige Bedienung der Straßenbaumittel absolut unzulänglich war.
    Lassen Sie mich noch ein weiteres feststellen. Wenn ich richtig gehört habe, sind Sie der Meinung, daß das Mehraufkommen an Mineralölsteuern aus früheren Zöllen stammt. Hierzu darf ich feststellen, daß Sie selbst in der Begründung davon ausgehen, daß das Mehraufkommen aus dem Mineralölzoll 1 Milliarde DM ausmacht. Etwa 600 Millionen DM kommen aus der zusätzlichen Mineralölsteuer, die jetzt seitens der Erdölgewinnung aufzubringen sind, und es steht fest, daß ein erheblicher Teil an Steuern dem Bund auch aus der wachsenden Motorisierung zufließen wird. Es ist also nicht etwa allein das Mehraufkommen an Zöllen, sondern es stehen



    Dr. Bleiß
    steuerliche Mehreinnahmen aus anderen Quellen zur Verfügung.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich jetzt zu dem Entwurf im einzelnen Stellung nehmen.
    Wir sind der Meinung, daß an dem zweiten Teil des Entwurfs zwei Tatbestände positiv zu bewerten sind. Der eine positive Tatbestand ist, daß im Straßenbaufinanzierungsgesetz wenigstens auch diesmal an dem Grundsatz der Zweckbindung der Mineralölsteuer festgehalten und damit dem Wegekostenprinzip — wenn auch völlig unzulänglich — Rechnung getragen wird. Als positiv werten wir auch, daß der im vergangenen Jahr von der Bundesregierung angeordnete teilweise Baustopp für den Straßenbau von Ihnen nicht mehr auf eine Konjunkturüberhitzung zurückgeführt wird, sondern Sie in der Begründung auf Seite 15 der Drucksache 1473 sagen, daß die außerordentlichen Schwierigkeiten beim Ausgleich des Haushalts Sie dazu zwangen, die aus der Zweckbindung fließenden Mittel einzuschränken. Nun, Herr Minister, wir hätten uns in der vorjährigen Haushaltsdebatte viel Zeit gespart, wenn Ihr Amtsvorgänger damals schon die Dinge beim richtigen Namen genannt und nicht versucht hätte, die Durchlöcherung der Zweckbindung mit der — einfach nicht vorhandenen — Konjunkturüberhitzung zu begründen.
    Von diesen beiden Fakten abgesehen, bringt der Änderungsvorschlag zum Straßenbaufinanzierungsgesetz ganz wesentliche Verschlechterungen für den Straßenbau. Lassen Sie mich festhalten: ganz wesentliche Verschlechterungen für den Straßenbau. Während nach dem zur Zeit noch geltenden Gesetz die gesamte vom Straßenverkehr aufgebrachte Mineralölsteuer mit Ausnahme des Sockelbetrages von 600 Millionen DM und einiger Sonderdotierungen aus dem Verkehrsfinanzgesetz der Zweckbindung unterliegen und jede weitere Zweckentfremdung beim Haushaltsgesetz beschlossen werden muß, beschränkt der Änderungsvorschlag die Zweckbindung auf 45 % des Aufkommens.
    Man kann vielleicht einwenden, daß nunmehr auch der Mineralölzoll in der Steuer aufgegangen sei. Aber die notwendig gewordene Umwandlung, glaube ich, beweist nur unsere frühere These, daß auch der Mineralölzoll eine spezifische Verkehrsabgabe ist, die, wenn das Wegekostenprinzip der Bundesregierung wirklich ernst gemeint ist, auch in die Zweckbindung einbezogen werden sollte.
    Eine zweite wesentliche Verschlechterung liegt nach unserer Auffassung darin, daß die Klammer zwischen der wachsenden Motorisierung und dem Straßenbau, die mit dem Straßenbaufinanzierungsgesetz mühsam gefunden wurde, durch den vorliegenden Entwurf so gelockert wird, daß von einer Proportionalität zwischen Straßenbau und Motorisierung überhaupt keine Rede mehr sein kann. Meine Damen und Herren, es entspricht nicht den Tatsachen, daß, wie im Regierungsentwurf gesagt wird, unter Hinzuziehung von Kreditmitteln einer Gesellschaft des privaten Rechtes der Straßenbauplan auch im Jahre 1964 im wesentlichen erfüllt werden könne. Denn daß er „auch" erfüllt werden
    kann, setzt zunächst einmal voraus, daß der Jahresplan 1963 erfüllt worden wäre. Das ist nicht der Fall. Die Ansätze bleiben mit 378 Millionen DM hinter dem Soll zurück. Zweitens wird sich nach dem Entwurf, wenn er in dieser Form angenommen werden sollte, die Finanzierungslücke im kommenden Jahr selbst unter Einrechnung der Kreditmittel auf mindestens 500 Millionen DM erweitern. Sie können also nicht davon sprechen, daß der Plan erfüllt werden würde, jedenfalls nicht durch diese Vorlage.
    In der Begründung heißt es dann weiter, daß die Bundesregierung angesichts der anhaltenden Zunahme im Kraftverkehr die „kontinuierliche Fortsetzung" des Bundesfernstraßenbaues als eine vordringliche Aufgabe ansieht. Ich bin der Meinung, daß die Bundesregierung das wirklich nicht behaupten kann. Von einer Kontinuität kann man überhaupt nicht sprechen. Ich bin der Meinung, daß die Entwicklung genau umgekehrt gelaufen ist, und ich frage Sie: Hat nicht die Bundesregierung eine sich anbahnende Kontinuität, wie sie in den Vierjahresplänen des Bundesverkehrsministeriums zum Ausdruck kam, durch eine Kürzung der Mittel völlig in Frage gestellt? Muß die Mittelkürzung nicht dazu führen, daß auch die Straßenbauwirtschaft nicht mehr weiß, wie sie langfristig disponieren soll?
    Heute rätseln wir darüber, ob der zweite Vierjahresplan nach dem Entwurf eine Finanzierungslücke von einer Milliarde oder von zwei Milliarden aufweisen wird. Dabei hätte die Themastellung am heutigen Tage nach der Verkehrsmisere des letzten Sommers nicht lauten müssen, ob der zweite Vierjahresplan gedeckt werden kann, sondern was man über den durch die Ereignisse überholten zweiten Vierjahresplan hinaus tun muß, um mit der Straßenproblematik fertig zu werden, und welche zusätzlichen Mittel den kommunalen Baulastträgern zur Verfügung gestellt werden können, damit sie mit ihren Problemen fertig werden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Der Herr Bundesverkehrsminister hat eine Summe von 3 Milliarden DM genannt, die man möglicherweise den Gemeinden über die Ansätze des zweiten Vierjahresplans hinaus zur Verfügung stellen müsse. Meine Damen und Herren, wie groß die Engpässe gerade in den Gemeinden sind, das, glaube ich, haben wir im Stadtkern von Bonn recht deutlich vor Augen. Wir können uns an jedem Tage davon überzeugen, wie lang die Schlangen sind, die sich bilden, um die Flaschenhälse zu passieren. In anderen Städten sind die Verhältnisse teilweise noch schwieriger sund in ihren Auswirkungen noch katastrophaler.
    Bleibt es bei der nach unserer Meinung völlig unzureichenden Dotierung, dann muß sich die Schere zwischen der Motorisierung und dem Straßenbau in einer gefährlichen Weise öffnen. Denn nach vorliegenden zuverlässigen Schätzungen wird die Zuwachsrate an Kraftfahrzeugen in den nächsten Jahren 10 bis 15 % betragen, während der Zuwachs an Straßenraum — und hier schließe ich Neubau und Umbau ein — nur bei etwa 3% liegen wird,



    Dr. Bleiß
    Welchen Gefahrenpunkt in der Straßenverstopfung wir heute schon zu beklagen haben, das haben wir alle sehr eindrucksvoll an den bis zu 35 km langen Autoschlangen in den hinter uns liegenden Ferienmonaten ablesen können. Und diese Autoschlangen entstanden, obwohl von den Fahrern die Nächte zu Hilfe genommen wurden und obwohl sie alle Ratschläge zur Meidung von Autobahnen befolgt haben, häufig genug allerdings mit einem sehr negativen Erfolg; denn wer eine Parallelstraße, eine Nebenstraße benutzte, fand diese gewöhnlich genauso überfüllt wie die Autobahn.
    Gerade der hinter uns liegende Sommer hat nach unserer Meinung den letzten und schlüssigsten Beweis dafür geliefert, daß der Straßenbau trotz vieler guter Einzelleistungen in der Gesamtheit absolut unbefriedigend war. So wie die Dinge heute liegen, droht der gesamte Straßenbau nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein technisches Problem zu werden. Ich bin fest davon überzeugt: wenn es uns in der nächsten Zeit nicht gelingt, durch Ausschöpfung der technischen und straßenbaulichen Möglichkeiten eine Kongruenz zwischen wachsender Motorisierung und Straßenbau herzustellen, dann wird jede vernünftige Zeitdisposition im Straßenverkehr völlig illusorisch, — abgesehen von der wachsenden Zahl der Unfälle und der Opfer, die wir zu beklagen haben.
    Gerade in dieser Zahl der zu beklagenden Unfälle und Opfer liegt auch ein echtes volkswirtschaftliches, gesamtwirtschaftliches Problem. Wir wissen, daß die Straßenverkehrsunfälle jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von mehr als fünf Milliarden DM verursachen. Darüber gibt es einwandfreie Feststellungen. Wir haben aber noch keine Vorstellung davon, welch eine Unmenge von Arbeitskraft unserer Wirtschaft durch lange Wartezeiten an den Baustellen verlorengeht und welche Gefahren aus diesem Anlaß noch auf uns zukommen können. Ich bin der Meinung, solche Überlegungen hätten auch den Bundeswirtschaftsminister auf den Plan rufen und ihn veranlassen müssen, im Bundeskabinett für einen vernünftigen Ausbau unseres Straßennetzes einzutreten. Es geht nicht an, Herr Bundesfinanzminister, daß Sie das entscheidende Wort über den Straßenbau sprechen und daß man diesen Straßenbau, wie es auch bei Ihrer Einführung leider wieder zum Ausdruck gekommen ist, unter fiskalischen Gesichtspunkten wertet.

    (Beifall bei der SPD.)

    Dazu sind die Gefahren, die uns unter gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten drohen, zu groß.
    Herr Bundesfinanzminister, es nimmt Ihnen auch wirklich niemand ab, wenn Sie in der Begründung Ihres Entwurfs versichern, daß die „Bundesregierung in der Kontinuität des Straßenbaus eine vordringliche Aufgabe sehe", besonders dann nicht, wenn Sie in dem gleichen Entwurf die Haushaltsmittel für den zweiten Vierjahresplan um zwei Milliarden DM kürzen. Denn die Festlegung auf 45 % — das haben Finanzexperten errechnet — bedeutet ein Schrumpfen des zweiten Vierjahresplans auf 11 Milliarden DM, während der Herr Bundesverkehrsminister in seinem Plan von einer Größenordnung von 13 Milliarden DM ausgeht. Die Rechnung stimmt nicht, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen. Das ist in der Zwischenzeit auch von allen denen begriffen worden, die sich am Straßenverkehr beteiligen.
    Das mindeste, Herr Bundesfinanzminister, was Sie in Ihrem Entwurf heute hätten anbieten müssen, wäre die volle Bedienung des zweiten Vierjahresplans gewesen, und das bedeutet, daß Sie eine Zweckbindung von mindestens 55 % des Mineralölsteueraufkommens hätten vorschlagen müssen. Dabei sind wir uns darüber im klaren, daß selbst bei einer Festsetzung der Zweckbindung in Höhe von 55 % noch keine ausreichende Hilfe für die Gemeinden gegeben ist.
    Aus den Haushaltsberatungen der letzten Jahre, meine Damen und Herren, haben wir leider immer wieder den Schluß ziehen müssen, daß der Straßenbau von der Bundesregierung allzu stiefmütterlich behandelt worden ist. Immer wenn an der Haushaltsdecke etwas fehlte, wurde beim Straßenbau eingespart. Mit dieser Methodik kommen wir nicht weiter. Wenn die Haushaltsdecke zu knapp ist, um den Straßenbau aus ordentlichen Etatmitteln zu bedienen, dann, meine Damen und Herren, müssen wir sehr ernstlich die Möglichkeit einer Anleihefinanzierung prüfen. Auch eine größere Straßenbauanleihe des Bundes wird schnell und voll von der großen Zahl der Kraftfahrer gezeichnet werden, wenn die Gewißheit besteht, daß der Ertrag einer solchen Anleihe auch tatsächlich dem Straßenbau zusätzlich zugeführt wird. Eine solche Straßenbauanleihe dient nicht konsumtiven Zwecken, sondern sie hat einen erheblichen produktiven Wert, weil ein verbessertes Straßennetz Zeit, Betriebsstoff und Material spart, und es scheint sicher zu sein, daß eine solche Straßenbauanleihe aus dem erhöhten Steueraufkommen finanziert werden kann.
    Meine Damen und Herren, der Straßenbau der kommenden Jahre wird uns, wenn wir ihn überhaupt noch bewältigen wollen, vor erhebliche technische Probleme stellen. Es scheint mir ein Gebot der Stunde zu sein, an die Techniker und an die Straßenbauer zu appellieren, zu überlegen, ob es nicht möglich ist, durch eine Verbesserung der Maschinen und des Maschinenparks und durch eine Verbesserung der Arbeitsmethodik die Fristen bei den Baustellen zu verkürzen und die Umfahrung der Baustellen zu erleichtern.
    Ich bin mir aber darüber im klaren, daß solche Dispositionen und solche Überlegungen nur im Rahmen einer echten Dynamik und im Rahmen einer echten Kontinuität im Straßenbau möglich sind und daß alle Planungen hektisch werden müssen, wenn die Finanzierungsgrundlage ständigen Kürzungen unterworfen wird, wie wir sie in den letzten drei Jahren erlebt haben und wie sie heute mit dem vorliegenden Entwurf wiederum vorgeschlagen werden.
    Meine Damen und Herren, machen wir uns nichts vor! Wir befinden uns in einem echten Straßennotstand. Es ist unsere Aufgabe — und darin sehe ich eine wirkliche gemeinsame Aufgabe für alle Frak-



    Dr. Bleiß
    tionen dieses Hohen Hauses —, diesen Notstand zu beseitigen. Unter diesem Gesichtspunkt der Notwendigkeit einer Beseitigung des Straßenbaunotstandes werden wir in den Ausschüssen an der Beratung des Gesetzentwurfs teilnehmen, und von dem Ergebnis dieser Beratung werden wir unsere Stellungnahme zu dem Entwurf abhängig machen.
    Wegen der Bedeutung, die der Entwurf insbesondere auch für die kommunalen Verbände und für die kommunalen Baulastträger haben könnte, bitte ich, zu überlegen, ob es nicht zweckmäßig wäre, diesen Entwurf auch dem Kommunalpolitischen Ausschuß zur Beratung zu überweisen. Das soll nur eine Anregung sein.

    (Beifall bei der SPD.)