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    Deutscher Bundestag 81. Sitzung Bonn, den 26. Juni 1963 Inhalt: Anteilnahme an dem Absturz einer belgischen Militärtransportmaschine bei Detmold 3912 D Glückwunsch zum Geburtstag des Abg Eichelbaum 3885 A Fragestunde (Drucksachen IV/1373 und IV/1379) Frage des Abg. Buchstaller: Ankauf von Grundstücken durch die Bundesvermögensverwaltung Dr. Krone, Bundesminister . . . . 3885 D Frage des Abg. Buchstaller: Mitteilung von Kaufpreis und Enteignungsvorschriften bei Erwerb von Grundstücken Dr. Krone, Bundesminister . . . . 3886 A Frage des Abg. Buchstaller: Gerechte Preisgestaltung bei Grundstückserwerb Dr. Krone, Bundesminister . . . . 3886 B Frage des Abg. Höhmann (Hessisch Lichtenau) : Bindungsermächtigungen für Bundesfinanzhilfen für Kommunalfolgemaßnahmen Dr. Krone, Bundesminister . . 3886 C, D Höhmann (Hessisch Lichtenau) (SPD) . . . 3886 C, D Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Teilnahme von Bundeswehrangehörigen an einer Traditionsfeier auf der Hohenzollernburg Hechingen Dr. Krone, Bundesminister . . 3887 A, B Schwabe (SPD) . . . . . . . 3887 A Frage des Abg. Dr. Kohut: Definition des Begriffs „Mittelstand" Dr. Westrick, Staatssekretär 3887 B, D Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . . 3887 D Frage des Abg. Dr. Kohut: Rechtfertigung der Monopole Dr. Westrick, Staatssekretär . . 3888 A, D Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . 3888 C, D Frage des Abg. Fritsch: Bedenken gegen Einstellung ehemals tuberkulöser Arbeitnehmer Blank, Bundesminister . . 3889 A, B, C, 3890 A, B, C, D, 3891 A, B Fritsch (SPD) . . . . . . . 3889 B, C Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 3889 D Höhmann (Hessisch Lichtenau) (SPD) 3890 A Ritzel (SPD) . . . . . . . 3890 B, D Neumann (Berlin) (SPD) . 3890 D, 3891 A Spies (CDU/CSU) 3891 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Juni 1963 Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Fernsehempfang im Tegernseer Tal Stücklen, Bundesminister . . . 3891 C, D Ertl (FDP) 3891 C, D, 3892 A Frage des Ahg. Felder: Formulare für Glückwunschtelegramme Stücklen, Bundesminister . . . 3892 A, B Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . . 3892 A Frage des Abg. Porzner: Institut für Dokumentationswesen Lenz, Bundesminister 3892 B, D, 3893 A, B Porzner (SPD) . . . . . . . . 3892 D Matthöfer (SPD) . . . . . . . . 3893 A Frage des Abg. Porzner: Internationale Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen Dokumentation Lenz, Bundesminister . . . . . . 3893 B Frage des Abg. Porzner: Patentdokumentation Dr. Bucher, Bundesminister . . 3893 C, D Porzner (SPD) . . . . . . . . 3893 D Frage des Abg. Dr. Kohut: Bezeichnung der Bundesrepublik als Provisorium Höcherl, Bundesminister 3893 D, 3894 A, B Dr. Kohut (FDP) . . . 3893 D, 3894 A, B Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Ausstattung von Behördenbauten mit Schutzräumen Höcherl, Bundesminister . . 3894 B, C, D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . 3894 C, D Frage des Abg. Kalbitzer: Überfälle kroatischer Terroristen in der Bundesrepublik Höcherl, Bundesminister . 3894 D, 3895 A Kalbitzer (SPD) 3895 A Frage des Abg. Kalbitzer: Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Attentate Höcherl, Bundesminister . . . 3895 B, C Kalbitzer (SPD) . . . . . . . . 3895 C Frage des Abg. Sanger: Verwirkung des Asylrechts von Ausländern Höcherl, Bundesminister . . . . 3895 C, D, 3896 A, B Sänger (SPD) . . . . . . . . . 3895 D Dr. Schäfer (SPD) 3896 A Felder (SPD) . . . . . . . . 3896 B Frage des Abg. Sanger: Beziehungen von kroatischen Emi- granten zum Nationalsozialismus und Faschismus s Höcherl, Bundesminister . . . 3896 B, C Sänger (SPD) 3896 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 3896 C Frage des Abg. Folger: Gefährdung der Trinkwasserversorgung in bayrischen Gemeinden Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 3896 D Bericht des Ausschusses für Petitionen in Verbindung mit Sammelübersicht 18 des Ausschusses für Petitionen Dr. Kübler (SPD) 3897 B Große Anfrage der Fraktion der SPD betr Kostensenkung in der Landwirtschaft (Drucksache IV/1259) Frehsee (SPD) . . . . . . . . 3899 B Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . . . . 3903 C Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . . 3908 B Kurlbaum (SPD) . . . . . . . . 3913 A Stein (CDU/CSU) . . . . . . 3915 B Struve (CDU/CSU) 3917 C Ertl (FDP) . . 3919 A Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 3919 B Antrag betr. EWG-Agrarpreispolitik (Abg Logemann, Sander, Wächter u. Gen.) (Drucksache IV/1258) . . . . . . . . 3920 B Antrag betr. Rechts- und Wettbewerbsgleichheit in der deutschen Eier- und Geflügelwirtschaft (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/1235) Tobaben (CDU/CSU) . . . . . . 3920 C Marquardt (SPD) . . . . . . . 3921 C Dr. Siemer (CDU/CSU) . . . . . 3922 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 3922 D Schwarz, Bundesminister . . . . . 3923 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Juni 1963 III Antrag betr. Braumalzfracht (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/1236) 3923 C Antrag betr. Förderung des Tabakbaues (Abg. Leicht, Seither, Baier [Mosbach], Reichmann u. Gen.) (Drucksache IV/1241) 3923 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Vorschlag der Kommission der EWG betr. gewisse Maßnahmen im Getreidewirtschaftsjahr 1963/64 und in den folgenden Wirtschaftsjahren auf dem Gebiet der Preise (Drucksachen IV/1138, IV/1225, zu IV/1225) Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 3924 A, 3935 B Schwarz, Bundesminister 3929 A Struve (CDU/CSU) 3930 D Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 3932 D Ertl (FDP) 3933 C Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 3937 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Vorschlag der Kommission der EWG betr. Einrichtung eines Informationsdienstes für landwirtschaftliche Buchführungen (Drucksachen IV/1280, IV/1344) 3938 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über Vorschläge der Kommission der EWG betr. Europäischen Ausrichtungsund Garantiefonds für die Landwirtschaft und betr. Europäischen Fonds zur Verbesserung der Agrarstruktur (Drucksachen IV/1079, IV/1081, IV/1369, zu IV/1369) Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 3938 C Dr. Pflaumbaum (CDU/CSU) . . 3939 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache IV/1307); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache IV/1362) -- Zweite und dritte Beratung — Müller (Worms) (SPD) . 3939 C, 3943 D Schwarz, Bundesminister 3941 A Dr. Pflaumbaum (CDU/CSU) . . 3941 D Struve (CDU/CSU) 3943 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 3945 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnungen Nr. 20, Nr. 21 und Nr. 22 des Rates der EWG sowie zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der deutschen Eier- und Geflügelwirtschaft (Drucksache IV/1372) — Erste Beratung — . . . . 3946 B Entwurf eines Gesetzes über die Bildung eines Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/540) ; Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen IV/1320, zu IV/1320) — Zweite und dritte Beratung - Porzner (SPD) . . . . 3946 C, 3949 A Dr. Aschoff (FDP) . . . 3947 A, 3951 D Dr. Steinmetz (CDU/CSU) . . . . 3947 D Brand (CDU/CSU) . . . . . . . 3948 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 3950 B Antrag betr. Förderung der Mittelschichten (SPD) (Drucksachen IV/246, IV/1290) Burgemeister (CDU/CSU) . . . . 3952 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1963 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1963) (Drucksache IV/869); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für wirtschaftlichen Besitz des Bundes (Drucksachen IV/1289, zu IV/1289) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . . . . . 3952 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 3952 D Anlagen 3953 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Juni 1963 3885 81. Sitzung Bonn, den 26. Juni 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 14.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Aigner* 28. 6. Frau Albertz 27. 6. Arendt (Wattenscheid)* 28.6. Dr. Arndt (Berlin) 30. 9. Dr. Atzenroth 26.6. Dr. Dr. h. c. Baade 1. 7. Baldauf 26. 6. Dr.-Ing. Balke 26.6. Bauknecht 28. 6. Bergmann* 28. 6. Beuster 1. 7. Biegler 28. 6. Birkelbach* 28. 6. Fürst von Bismarck 28. 6. Frau Blohm 26. 6. von Bodelschwingh 28. 6 Börner 26. 6. Dr. Burgbacher* 28. 6. Corterier 28. 6. Deringer* 28. 6. Dr. Dichgans' 28. 6. Dr. Dörinkel 28. 6. Frau Eilers 26. 6. Eisenmann 26. 6. Frau Dr. Elsner* 28. 6. Frau Engländer 26. 6. Erler 26. 6. Faller* 28. 6. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) 26. 6. Dr. Dr. h. c. Friedensburg' 28. 6. Dr. Franz 30.6. Funk (Neuses am Sand) 30. 6. Dr. Furler' 28. 6. Gehring 26. 6. Gerns 28. 6. Gewandt 7. 7. Giencke 27. 6. Hahn (Bielefeld)* 28. 6. Dr. Harm (Hamburg) 1. 7. Heiland 26. 6. Hösl 26. 6. Dr. Hoven 26.6. Illerhaus* 28. 6. Kahn-Ackermann 26. 6. Kalbitzer* 28. 6. Dr. Klein (Berlin) 28. 6. Klinker* 28. 6. Könen (Düsseldorf) 26.6. Frau Korspeter 26. 6. Kraus 1. 7. Dr. Kreyssig* 28. 6. Kriedemann* 28. 6. Krüger 26. 6. Freiherr von Kühlmann-Stumm 26. 6. Lang (München) 29.6. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschlief Lange (Essen) 26.6. Lautenschlager 26. 6. Leber 30. 6. Lemmer 26. 6. Lenz (Bremerhaven) 28. 6. Lenz (Brüht)* 28.6. Liehr 28. 6. Dr. Löhr' 28. 6. Frau Lösche 26. 6. Lücker (München) * 28. 6. Margulies* 28. 6. Mattick 27. 6. Mauk' 28. 6. Dr. Mende 26. 6. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 26. 6. Dr. Menzel 28. 6. Metzger* 28. 6. Metter 1. 7. Dr. Mommer 15. 7. Müller-Hermann* 28. 6. 011enhauer 26. 6. Dr.-Ing. Philipp* 28. 6. Porten 26. 6. Frau Dr. Probst* 28. 6. Rademacher* 28. 6. Richarts' 28. 6. Dr. Rieger (Köln) 26. 6. Dr. Schmid (Frankfurt) 26. 6. Schmidt (Kempten) 26.6. Dr. Schneider (Saarbrücken) 28. 6. Frau Schroeder (Detmold) 28. 6. Seibert 26. 6. Seifriz* 28. 6. Dr. Seume 26.6. Dr. Starke* 28. 6. Storch* 28. 6. Frau Strobel* 28. 6. Urban 2. 7. Wehner 26.6. Weinkamm* 28. 6. Frau Welter (Aachen) 28. 6. Dr. Willeke 26. 6. Wischnewski* 28. 6. Wittmer-Eigenbrodt 31. 7. Anlage 2 Der Präsident des Bundesrates Abschrift Bonn a. Rh., 21. Juni 1963 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 259. Sitzung am 21. Juni 1963 beschlossen hat, gegen das vom Deutschen Bundestage am 21. Juni 1963 verabschiedete 3954 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Juni 1963 Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1963 (Haushaltsgesetz 1963) einen Einspruch gemäß Artikel 77 Abs. 3 des Grundgesetzes nicht einzulegen. Begründung: Der Beschluß des Bundestages entspricht dem Vorschlag des Vermittlungsausschusses zum Haushaltsgesetz 1963. Der Bundestag hat allerdings durch die Zurückstellung der Beschlußfassung über den Vorschlag des Vermittlungsausschusses zum Gesetz zur Änderung des Beteiligungsverhältnisses an der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer die Frage der Deckung des Haushalts 1963 offengelassen. Der Bundesrat ist seinerseits, um die Verabschiedung des Bundeshaushalts 1963 nicht zu verzögern, bereit, dem Vorschlag des Vermittlungsausschusses auf Erhöhung des Anteils des Bundes an der Einkommen- und Körperschaftsteuer auf 38 % ab 1. Januar 1963 zuzustimmen. Dazu bedarf es der Vorlage eines entsprechenden Gesetzesbeschlusses des Bundestages. Der Bundesrat weist ausdrücklich darauf hin, daß aus seinem heutigen Beschluß eine rechtliche oder moralische Verpflichtung der Länder, auf einem anderen Wege zur Deckung des Bundeshaushalts 1963 beizutragen, nicht hergeleitet werden kann. Kiesinger Bonn, den 21. Juni 1963 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 21. Juni 1963 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Kiesinger Anlage 3 Umdruck 311 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Kostensenkung in der Landwirtschaft (Drucksache IV/1259). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag bis zum 1. Oktober 1963 einen Bericht vorzulegen, A. der eine vergleichende Übersicht gibt über 1. die Preise der wichtigsten landwirtschaftlichen Betriebsmittel, insbesondere für Maschinen und Düngemittel, 2. die Struktur dieser Märkte, insbesondere die ant ihnen wirksamen Wettbewerbsbeschränkungen und Preisdifferenzierungen, in allen sechs EWG-Staaten und den anderen wichtigsten Staaten, die für die Belieferung der EWG-Länder mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln bedeutsam sind; B. in dein folgende Fragen beantwortet bzw. geprüft werden: 1. Von welchen Grundsätzen hat sich der Bundeswirtschaftsminister bei der Festsetzung der Höchstpreise für Düngemittel leiten lassen? Ist bei der Festsetzung der Höchstpreise auch das Preisniveau der entsprechenden Düngemittel in den Hauptkonkurrenzländern, insbesondere in den anderen EWG-Ländern, berücksichtigt worden? 2. Ist die Bundesregierung der Meinung, daß die Existenz der Düngemittelsyndikate, durch die der Wettbewerb auf dem Markt von Kali und Thomasphosphat vollständig und auf dem Markt von Stickstoff weitgehend ausgeschlossen ist, mit den berechtigten Interessen der deutschen Landwirtschaft und der notwendigen Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vereinbar ist? 3. Wie hat sich die Typenvielfalt bei Ackerschleppern und anderen Landmaschinen im einzelnen auf die Kostenlage der deutschen Landwirtschaft ausgewirkt? Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung getroffen bzw. gedenkt sie zu treffen, um über eine Typenbereinigung auf diesem Gebiet Preissenkungen zu erreichen? 4. Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um einen weiteren Anstieg der Baukosten im Bereich der Landwirtschaft zu vermeiden und darüber hinaus zu einer Kostensenkung zu kommen? Bonn, den 26. Juni 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 4 Umdruck 316 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Kostensenkung in der Landwirtschaft (Drucksache IV/ 1259). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, angesichts des ungünstigen Preiskostenverhältnisses in der Landwirtschaft 1. die Preise für landwirtschaftliche Betriebsmittel erneut zu überprüfen, 2. geeignete Maßnahmen zu treffen, welche die Relation landwirtschaftlicher Preise und Betriebsmittelpreise verbessern, 3. den Wettbewerbsverzerungen auf dem Gebiete landwirtschaftlicher Betriebsmittel auch im Rahmen der internationalen Verhandlungen - entgegenzuwirken, 4. über das Ergebnis der getroffenen Maßnahmen bis zum 1. Dezember 1963 einen Bericht vorzulegen, 5. bei nicht ausreichendem Erfolg gleichzeitig Alternativvorschläge zum Ausgleich der ungünstigen Entwicklung des Preiskostenverhältnisses in der Landwirtschaft zu machen. Bonn, den 26. Juni 1963 Struve und Fraktion Schultz und Fraktion Anlage 5 Umdruck 318 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu Nummer 2 des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der Kommission für eine Verordnung des Rates betr. gewisse Maßnahmen, welche die Mitgliedstaaten für das Getreidewirtschaftsjahr 1963/64 und die folgenden Wirtschaftsjahre auf dem Gebiet der Preise anwenden müssen (Drucksachen IV/1138, IV/ 1225). Der Bundestag wolle beschließen: In Nummer 2 des Ausschußantrages wird folgender Buchstabe f eingefügt: „f) daß das zukünftige Getreidepreisniveau so bald wie möglich verbindlich festgelegt wird, um die Übergangszeit nicht mit einer untragbaren wirtschaftlichen und rechtlichen Unsicherheit zu belasten." Bonn, den 26. Juni 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 320 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu Nummer 2 des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der Kommission für eine Verordnung des Rates über die Bedingungen der Beteiligung des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft und über den von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der Kommission für eine Verordnung des Rates betreffend den Europäischen Fonds zur Verbesserung der Agrarstruktur (Drucksachen IV/1079, IV/1081, IV/1369). Der Bundestag wolle beschließen: Nummer 2 des Ausschußantrags erhält folgende Fassung: „2. den Vorschlag der Kommission der EWG - Drucksache IV/1081 - im gegenwärtigen Zeitpunkt und in der vorliegenden Fassung abzulehnen." Bonn, den 26. Juni 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 319 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksachen IV/1307, IV/ 1362). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Artikel 1 Nr. 1 1. Die Anlage 1 zu § 1 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „Anlage 1 (zu § 1 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe a) Grundrichtpreise für den Handelsplatz Duisburg (frei Entladestelle Duisburg-Hafen-Wasserlöschstelle) I II III Weich- Roggen Gerste weizen in DM je t 1963 Juli 464,60 422,60 402,65 August 464,60 422,60 402,65 September 469,10 427,10 404,75 Oktober 473,50 431,50 408,35 November 477,80 435,80 411,95 Dezember 482,- 440,- 415,55 1964 Januar 486,- 444,- 419,15 Februar 490,- 448,- 419,15 März 493,80 451,80 419,15 April 497,50 455,50 419,15 Mai 501,10 459,10 419,15 Juni 504,60 462,60 419,15" 2. In der Anlage 2 zu § 1 Abs. 1 vermindern sich die darin genannten Preise um die aus der Anlage 1 ersichtlichen Abschläge. Bonn, den 26. Juni 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 328 Entschließungsantrag der Abgeordneten Ertl, Bauer (Wasserburg), Sühler, Murr, Dr. Effertz und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundes- 3956 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Juni 1963 regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksachen IV/1307, IV/1362). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. unverzüglich geeignete Maßnahmen zum Ausgleich der von dem Beschluß des Ministerrats über die Anhebung des Qualitäts-Standards für Gerste zu erwartenden Senkung des deutschen Erzeugnispreises einzuleiten, 2. insbesondere durch eine entsprechende Erhöhung der Qualitätsprämie für Braugerste sonst unvermeidliche, erhebliche Einkommensminderungen aufzufangen. Bonn, den 26. Juni 1963 Ertl Murr Dr. Effertz Kreitmeyer Kubitza Logemann Peters (Poppenbüll) Reichmann Schmidt (Kempten) Wächter Bauer (Wasserburg) Sühler Hösl Lermer Dr. Ramminger Weinzierl Ehnes Anlage 9 Umdruck 323 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Bildung eines Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksachen IV/540, IV/1320). Der Bundestag wolle beschließen: In § 5 Abs. 3 Satz 1 wird das Wort „acht" durch das Wort „vier" ersetzt. Bonn, den 26. Juni 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 10 Umdruck 334 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Vogel, Müller (Ravensburg), Kreitmeyer und Genossen zur zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Bildung eines Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksachen IV/540, IV/1320). Der Bundestag wolle beschließen: In § 11 Abs. 1 sind hinter den Worten „dem Bundesminister des Innern" die Worte „und dem Bundesminister der Finanzen" einzufügen. Bonn, den 26. Juni 1963 Dr. Vogel Baier (Mosbach) Dr. Götz Mengelkamp Müller (Aachen-Land) Dr. Stoltenberg Windelen Müller (Ravensburg) Hermsdorf Jürgensen Dr. Koch Schröder (Osterode) Seidel (Fürth) Dr. Tamblé Wellmann Kreitmeyer Anlage 11 Schriftliche Antwort des Herrn Bundesministers Dr. Dollinger vom 15. Mai 1963 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) Drucksache IV/1093 Frage XII/2 *) Wie verteilen sich diese Summen auf die einzelnen Baumaßnahmen des Bundestages und der verschiedenen Ministerien im Raume Groß-Bonn? In der als Anlage beigefügten Übersicht sind die bisher entstandenen Kosten für die Unterbringung des Parlamentes und der obersten Bundesdienststellen zusammengefaßt dargestellt. Eine weitere Aufschlüsselung, die auch sämtliche Maßnahmen des Titels 205 enthalten müßte, habe ich unterlassen, weil eine solche weitgehende Aufgliederung sehr umfangreiche Erhebungen notwendig machen würde, ohne daß damit besondere Hinweise im Sinne der Fragestellung erkennbar würden. Ich darf Sie bitten, damit einverstanden zu sein. Die genaue Zusammenstellung des Zahlenmaterials hat ergeben, daß seit 1949 für die baulichen Belange des Parlamentes und der obersten Bundesdienststellen nicht 177 Mio DM, sondern nur 158 Mio DM aufgewendet wurden. Zusammenstellung der Aufwendungen des Bundes für die Unterbringung des Parlamentes und der obersten Bundesdienststellen im Raum Bonn bis einschließlich 1962 Lfd. Organe des Bundes Bis einschließlich Nr. Rj. 1962 1. Ersteinrichtung der Bundes- verwaltungen in Bonn 12 900 100 DM 2. Bundespräsident und Bundes- präsidialamt 2 808 850 DM 3. Deutscher Bundestag 12 450 000 DM 4. Bundesrat 343 800 DM *) Siehe 71. Sitzung Seite 3251 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Juni 1963 3957 Lfd. Organe des Bundes Bis einschließlich Nr. Rj. 1962 5. Bundeskanzler und Bundes- kanzleramt einschl. Bundes- presse- und Informationsamt und frühere Dienststelle Blank 13 861 200 DM 6, Auswärtiges Amt 15 620 000 DM 7. Bundesminister des Innern 3 332 400 DM 8. Bundesminister der Justiz 924 100 DM 9. Bundesminister der Finanzen 12 992 200 DM 10. Bundesminister für Wirtschaft 9 791 600 DM 11. Bundesminister für Landwirt- schaft und Forsten und Bundes- minister für Arbeit und So- zialordnung 3 497 900 DM 12. Bundesminister für Verkehr 726 000 DM 13. Bundesminister der Verteidi- gung 47 440 300 DM 14. Bundesschatzminister, vormals Bundesminister für wirtschaft- lichen Besitz des Bundes, vor- mals Bundesminister für wirt- schaftliche Zusammenarbeit 721 700 DM 15. Bundesminister für Wohnungs- wesen, Städtebau und Raum- ordnung 316 100 DM 16. Bundesminister für Vertrie- bene, Flüchtlinge und Kriegs- geschädigte 1 929 000 DM Lfd. Organe des Bundes Bis einschließlich ( Nr. Rj. 1962 17. Bundesminister für gesamt- deutsche Fragen 723 300 DM 18. Bundesminister für Angelegen- heiten des Bundesrates 56 000 DM 19. Bundesminister für Familien- und Jugendfragen 107 100 DM 20. Bundesminister für besondere Aufgaben 38 500 DM 21. Bundesminister für wissen- schaftliche Forschung 252 900 DM 22. Bundesminister für wirtschaft- liche Zusammenarbeit 40 000 DM 23. Bundesminister für Gesund- heitswesen 24. Vorsorglicher Grunderwerb und Verschiedenes 8 976 000 DM 25. Maßnahmen, die im Rj. 1949 durchgeführt wurden, jedoch in den lfd. Nr. 1-24 und 26 nicht erfaßt sind 507 500 DM 26. Darlehen an die Stadt Bonn für Geländeerschließung und Bau- darlehen zur Schaffung von Diensträumen in angemieteten Gebäuden 8 000 000 DM Summe der Aufwendungen: 158 356 550 DM (I rd.: 158 000 000 DM
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    Rede von Heinz Frehsee


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als nach der Hungerperiode der ersten Nachkriegsjahre die Wirtschaft der Bundesrepublik einen kräftigen Aufschwung erlebte, zeigte sich sehr bald, daß große Teile der Landwirtschaft von diesem allgemeinen Aufschwung und der damit verbundenen günstigen Einkommensentwicklung nur in recht bescheidenem Maße berührt wurden. Die in der Landwirtschaft — besonders in den kleineren und strukturell benachteiligten Betrieben — erzielten Einkommen blieben immer deutlicher hinter den in anderen Wirtschaftszweigen für vergleichbare Tätigkeit erreichbaren zurück.
    Unter dem Eindruck dieser Situation kam es 1952 zu der Paritätsforderung der deutschen Landwirtschaft, zur Forderung nach weitgehender Angleichung der landwirtschaftlichen Einkommen an die der übrigen Wirtschaftsbereiche. Diese Paritätsforderung gab den Anstoß zu einer umfassenden öffentlichen Diskussion über die Notwendigkeit und die im Rahmen unserer Wirtschaftsordnung bestehenden Möglichkeiten einer Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der in der Landwirtschaft Tätigen. Der Bundestag verabschiedete vor fast genau acht Jahren, am 8. Juli 1955, einstimmig das Landwirtschaftsgesetz, in dessen § 1 es heißt, daß „die Landwirtschaft mit den Mitteln der allgemeinen Wirtschafts- und Agrarpolitik" in den Stand gesetzt werden soll, „die für sie bestehenden naturbedingten und wirtschaftlichen Nachteile gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen auszugleichen und ihre Produktivität zu steigern". Insbesondere sollen die Mittel der Handels-, Steuer-, Kredit- und der Preispolitik angewandt werden. Sozialdemokratische Anträge, auch die Finanzpolitik und die Sozialpolitik in den Katalog dieser Mittel aufzunehmen, verfielen der Ablehnung.
    Es ist interessant, daß in den acht Jahren seit Bestehen des Landwirtschaftsgesetzes, in den acht Grünen Plänen, die seitdem beschlossen wurden, von der Bundesregierung vorwiegend finanzpolitische Maßnahmen — so muß man in diesem Zusammenhang die Subventionen zweifellos nennen — vorgeschlagen und vom Bundestag beschlossen wurden. Es sind auch handels-, steuer-, kredit- und preispolitische Maßnahmen ergriffen worden. Seit der Einführung der landwirtschaftlichen Altershilfe gewähren wir der Landwirtschaft in letzter Zeit in sehr schnell zunehmendem Maße erhebliche Beträge für sozialpolitische Zwecke.
    Der Gesetzbefehl -- wie der Kollege Lücker damals den Auftrag des § 1 des Landwirtschaftsgesetzes bezeichnet hat — wurde also, wenn auch regelmäßig mit unbefriedigendem Ergebnis, auf sehr verschiedenartige Weise befolgt. Nur in einem Punkt stoßen wir auf eine große Lücke: das ist die allgemeine Wirtschaftspolitik. Wenn man von den mittelbaren Wirkungen der allgemeinen Wirtschaftspolitik auf die Absatzverhältnisse der Landwirtschaft, der Wohlstandsentwicklung, der Kaufkraftsteigerung absieht, sind unmittelbare Maßnahmen der allgemeinen Wirtschaftspolitik zugunsten der landwirtschaftlichen Betriebe und der in ihr tätigen Menschen nicht ergriffen worden. Es hat aber sehr negative mittelbare Wirkungen der allgemeinen Wirtschaftspolitik auf die Lage der landwirtschaftlichen Betriebe gegeben. Die Betriebsausgaben sind von 7,1 Milliarden DM im Jahre 1950/51 auf 16,2 Milliarden DM im Wirtschaftsjahr 1961/62 angestiegen. Um es hier gleich vorwegzunehmen: daran sind nicht die landwirtschaftlichen Löhne schuld. Der Anteil der Bruttobarlöhne für fremde Arbeitskräfte ist von 17,6 % der gesamten Betriebsausgaben im Jahre 1950/51 auf 9,1 % der gesamten Betriebsausgaben im Jahre 1961/62 gesunken. Der Index der landwirtschaftlichen Betriebsausgaben liegt im Vergleich zur Vorkriegszeit, d. h. wenn man die Jahre von 1935 bis 1938 gleich hundert setzt, jetzt bei 423.
    Aus diesen Zahlen wird deutlich, warum die bäuerliche Bevölkerung angesichts eines auf Jahre hinaus feststehenden Preisniveaus und ständig weitersteigender Betriebsausgaben unruhig geworden ist, sich abgehängt fühlt und besorgt ist, den Einkommensabstand zu vergleichbaren gewerblichen Berufsgruppen bei einer Fortsetzung dieser allgemeinen Wirtschaftspolitik und der gegenwärtigen Agrarpolitik niemals mehr aufholen zu können.
    Diesen Einkommensabstand weist der Grüne Bericht 1963, den wir vor fast vier Monaten in diesem Hohen Hause eingehend diskutiert haben, mit 38 % aus. Während die sogenannten „Vergleichslöhner", die auf dem Lande Tür an Tür und Haus an Haus



    Frehsee
    mit den Bauern wohnenden gewerblichen Arbeitnehmer, im Wirtschaftsjahr 1961/62 im Durchschnitt 5975 DM erzielten, betrug das Einkommen je Vollarbeitskraft — das ist eine statistische Größe; die 3,2 Millionen in der Landwirtschaft jetzt noch tätigen ständigen Arbeitskräfte sind auf 2,2 Millionen „Vollarbeitskräfte" umgerechnet — in dem gleichen Zeitraum einschließlich der rund 800 DM pro Kopf betragenden Hilfen aus dem Grünen Plan nur 3701 DM.
    Die Sprecher der Fraktion der SPD haben in den vergangenen Jahren in den Grünen Debatten regelmäßig mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß neben den strukturpolitischen, kredit- und finanzpolitischen und neben sozialpolitischen Maßnahmen auch Maßnahmen zur Kostensenkung in den landwirtschaftlichen Betrieben angestrebt werden sollten. Wir haben die Bundesregierung immer wieder aufgefordert, Bemühungen in dieser Richtung anzustellen, — leider bisher ohne spürbaren Erfolg.
    Es ist die Aufgabe dieser nunmehr von der Fraktion der SPD vorgelegten Großen Anfrage, die Möglichkeiten einer allgemeinen und wirksamen Kostensenkung bei den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln zu erörtern und zu prüfen und die Regierung zu ernsthaften Anstrengungen zu veranlassen. Wir hoffen auch, daß wir mit der heutigen Erörterung eine allgemeine öffentliche Diskussion anregen. Dabei wird sich nicht vermeiden lassen, manches heiße Eisen anzufassen. Das liegt aber im Interesse der in der Landwirtschaft tätigen Menschen und letzten Endes im Interesse von uns allen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Die Sozialdemokratische Partei ist der Auffassung, daß eine der Hauptforderungen des Deutschen Bauernverbandes besonders berechtigt ist, nämlich die Forderung nach Weitergabe der Rationalisierungsgewinne in den Industrien, die landwirtschaftliche Betriebsmittel produzieren, — wie die SPD allgemein für die Weitergabe der Rationalisierungsgewinne an den Verbraucher eintritt. Die Landwirtschaft kann die Forderung nach Weitergabe der Rationalisierungsgewinne der Industrie mit gutem Recht stellen, weil sie selbst mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Sie hat seit 1950 rund 21/2 Millionen Arbeitskräfte an die gewerbliche Wirtschaft abgegeben. Das Agrarpreisniveau ist in den letzten 10 Jahren nur ganz geringfügig angestiegen.
    Die Agrarpolitik ist von der Bundesregierung bisher — leider — immer sehr isoliert von der übrigen Wirtschaftspolitik gehandhabt worden. Die Landwirtschaft erhielt zwar eine Fülle von finanziellen Hilfen zur Struktur- und Einkommensverbesserung, aber es geschah nichts, um den allgemeinen inflationistischen Trend aufzuhalten, der die Landwirtschaft besonders belastet. Was nützt z. B. die beste Kreditverbilligung, wenn Maschinen oder Anlagen derart teuer sind, daß man auch dann noch amortisieren muß, wenn die Anlage längst überholt oder die Maschine schrottreif ist? Was nützt die enorme Einsparung an Arbeitskräften, die die Landwirtschaft vorgenommen hat, wenn das Kapital, das zum Ersatz der Arbeitskräfte in Anspruch genommen werden muß, die Betriebe so stark belastet, daß bei der notwendigen Mechanisierung die Grenzen des Tragbaren immer sehr schnell überschritten werden?
    Dabei bildete die Kostensenkung durchaus einen Programmpunkt der Agrarpolitik der Bundesregierung. Der Bundeskanzler nahm darauf in seiner Regierungserklärung von 1953 Bezug. Er sagte: „Hier ist also in Zusammenarbeit mit der Industrie der Hebel anzusetzen."
    Auch 1957 und 1958 — das ist in den Protokollen der 195. Sitzung in der 2. und in der 14. der 3. Legislaturperiode des Bundestages nachzulesen — war die Kostensenkung eines der Hauptziele der damaligen Bundesregierung, des damaligen Bundesministers für Landwirtschaft, unseres jetzigen Bundespräsidenten, Dr. Heinrich Lübke. Er ist damit leider erfolglos geblieben. Weder in der Bundesregierung noch bei der Industrie fand er die ausreichende Unterstützung. Er suchte und fand dann einen Ausweg. Er fand den Ausweg mit der Einführung der Zinsverbilligungsmaßnahmen.
    Es ist die Frage, ob wir uns einfach und vielleicht endgültig damit abzufinden haben, daß in dieser wirtschaftlichen Ordnung, die wir hier haben, alle Bemühungen um eine Kostensenkung von vornherein zur Erfolglosigkeit verurteilt sind. Ist es Unvermögen oder ist es Mangel an Entschlossenheit, die aus der Bemerkung des Bundeskanzlers vom 6. Februar dieses Jahres hier herausklang, die Bundesregierung habe sich ja ständig bemüht, die Landwirtschaft auf der Kostenseite zu entlasten?
    Lassen Sie mich nun zur Rechtfertigung und zur Begründung der einzelnen Fragen dieser Großen Anfrage in der Reihenfolge dieser Fragen auf einzelne Tatbestände hinweisen. Im Wirtschaftsjahr 1961/62 kaufte die deutsche Landwirtschaft Handelsdünger im Werte von 1374 Millionen DM. In diesem Jahre lag der Preisindex, bezogen auf 1958/59 gleich 100, bei 109,8. Im laufenden Wirtschaftsjahr ist mit einem Durchschnitt von 110 bis 111 zu rechnen.
    Nun ist bei diesen Preisteigerungen folgendes zu berücksichtigen. Auf Grund der Düngemittelverordnung setzt die Bundesregierung für das Inland Höchstpreise fest. Die Preissteigerungen werden also mit Willen der Bundesregierung vorgenommen. Um die Landwirtschaft nicht zu verärgern, gab man ihr die Düngemittelsubvention, die jetzt abgebaut wird. Die Industrie konnte also unter dem Deckmantel dieser Subvention die Preise erhöhen, das heißt, die Bundesregierung gab Subventionen an die Bauern, erhöhte aber gleichzeitig die Preise für Düngemittel, und zwar von 1958 auf 1959 gleich um 8 °/o, und baut nun die Düngemittelsubventionen ab, die gestiegenen Düngemittelpreise jedoch nicht.
    Die Unterschiede zwischen Import-, Export- und Inlandspreisen für Düngemittel sind geradezu enorm. Da der Import unbedeutend ist, kann sich die Betrachtung auf den Export konzentrieren, in erster Linie auf den Stickstoffexport. Die deutsche Stickstoffindustrie exportiert 45 % ihrer Produktion. Sie exportiert diese 45 % zu Preisen, die durchweg 75 % bis 100 % unter den Inlandspreisen liegen. Zu diesem Ergebnis führten nicht nur unsere eigenen Untersuchungen, sondern ebenso eine Düngemittel-



    Frehsee
    enquete der EWG-Kommission, die von Professor Albers durchgeführt wurde, gegen deren Veröffentlichung übrigens naturgemäß die europäische Stickstoffindustrie heftig protestiert hat. Bei diesem hohen Exportanteil handelt es sich einwandfrei um eine Exportsubventionierung, die von den inländischen Düngemittelbeziehern bezahlt werden muß.

    (Abg. Brese: Hört! Hört!)

    Im Jahre 1958/59 wurde dieser Fragenkomplex von der damaligen DP unter Federführung des Kollegen Logemann in zwei Kleinen Anfragen — Drucksachen 575 und 742 — angesprochen. Das Bundeswirtschaftsministerium antwortete mit den Drucksachen 662 und 816, alles in der 3. Legislaturperiode. In Drucksache 816 heißt es:
    Eine Subventionierung . . . von Exportgeschäften durch überhöhte Inlandspreise wäre in der Tat gesamtwirtschaftlich gesehen bedenklich.
    Dieses „in der Tat" läßt vermuten, Herr Staatssekretär Dr. Westrick, daß diese Antwort auf die Kleine Anfrage des Kollegen Logemann damals von Ihnen formuliert worden ist.

    (Heiterkeit.)

    — In der Tat! Weiter heißt es in Ihrer Antwort:
    Die Tatsache, daß Ausfuhrpreise unter Inlandspreisen liegen, kann jedoch für sich allein noch nicht als Beweis für eine Export-Subventionierung zu Lasten des Inlandsverbrauchers angesehen werden.
    Weiter unten heißt es dann in dieser Antwort auf die Kleine Anfrage des Kollegen Logemann sinngemäß:
    Die exportierten Mengen bewirken, selbst wenn ihr Preis unter den Selbstkosten liegen sollte, eine Kostendegression für die gesamte Produktion. Durch die Exporterlöse würde dann zumindest noch ein Teil der fixen Kosten gedeckt werden.
    Ich verstehe heute noch nicht, Herr Kollege Logemann, wie Sie sich mit einer solchen Antwort damals haben abfinden können. Diese Stellungnahme geht doch offensichtlich von der Voraussetzung aus, daß sämtliche bestehenden Überkapazitäten in der Düngemittelproduktion ausgelastet sein müßten.
    Meine Damen und Herren, wo gibt es denn so etwas in der übrigen Wirtschaft? — Wenn in der Landwirtschaft zuviel Gemüse oder Kartoffeln angebaut oder zuviel Schweine gemästet werden, so folgt automatisch der Preis. Niemand fragt nach der Auslastung der Kapazitäten, im Gegenteil. Anstatt nun in der Düngemittelindustrie die unrentablen Grenzbetriebe, die bei normaler Konkurrenz verschwinden würden, abzubauen, wird alles künstlich hochgehalten, und die hohen Kosten und Gewinne werden von der Landwirtschaft gezahlt, deren Einkommen um 38 °/o unter dem Einkommen vergleichbarer Arbeitnehmer in der gewerblichen Wirtschaft liegt.
    Dabei darf ich in Erinnerung rufen, was ich vorhin schon gesagt habe, daß nämlich die Düngemittelpreise von der Bundesregierung festgesetzt werden. Dafür muß doch das Bundeswirtschaftsministerium Unterlagen haben, die nur mittels Kostenuntersuchung zu bekommen sind. Die einzige gründliche Untersuchung wurde 1953 vorgenommen. Seitdem hat sich vieles geändert. Insbesondere sind neben die damaligen der Untersuchung zugrunde liegenden teuren carbochemischen Verfahren, d. h. auf Kohlebasis beruhenden, die wesentlich billigeren petrochemischen Verfahren, d. h. auf Ölbasis beruhenden Verfahren, getreten. Die Werke, die diese Verfahren praktizieren --- es sind 2 große Werke in Südwest-Deutschland —, machen natürlich immense Gewinne, und der Bauer bezahlt das alles.
    Die Gutachter der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft stellen fest: Die Stickstoffindustrie hat in den einzelnen Ländern ein Verkaufsyndikat gebildet, das den inneren Wettbewerb vollkommen ausschaltet. Auf Grund von geheimgehaltenen Vereinbarungen wurden die nationalen Märkte der jeweiligen nationalen Industrie vorbehalten. Ständig steigende Preise der Düngemittel für die Bauern und anomal hohe monopolistische Gewinnspannen sind die Folge. Dies ist eine Feststellung der EWG. Unser Bundesministerium für Wirtschaft geht, man muß schon sagen, sehr gutgläubig — oder? —

    (Heiterkeit bei der SPD) von Wettbewerbspreisen aus.

    Jeder, der die Materie ein wenig kennt, weiß, daß vor einigen Jahren Bestrebungen bestanden, über Kali und Phosphor auch bei Stickstoff ein Kartell zu bilden. Dort haben wir nämlich 3 große Produzenten: das Verkaufssyndikat Ruhrstickstoff, die BASF und Hoechst. Da jedoch damals Ruhrstickstoff den größten Marktanteil hatte und die beiden anderen sich Ausweitung ihres Absatzes erhofften, und zwar über die vorgeschlagenen Quoten hinaus, lehnten sie ab. Nun, heute haben sie größere Quoten, und die Märkte sind durch geheime Absprachen gesichert. Zudem wurde im vorigen Jahr in Zürich ein Exportkartell mit dem Namen Nitrex gegründet, um den Wettbewerb auch auf den Weltmarkt so weit wie irgend möglich zu beseitigen und gleichzeitig in Europa die bereits abgesprochenen Gebiete und Preise zu fixieren. Die Industrien hielten es übrigens nicht für nötig, dieses Kartell anzumelden, wie aus Brüssel verlautet.
    Daß Stickstoff wesentlich billiger geliefert werden kann, als zur Zeit der Preis auf dem deutschen Markt ist, beweisen nicht nur die 45 % Exportlieferungen zum halben Preis, sondern auch die junge italienische ENI-Tochter ANIC in Ravenna, die sich weigerte, Nitrex beizutreten, und heute Stickstoffdüngemittel 30% unter dem italienischen Preis anbietet.

    (Hört, hört! bei der SPD.)

    Außerdem haben amerikanische Firmen Exportoffensiven in Europa zu bedeutend billigeren Preisen angekündigt. Dagegen läuft zur Zeit die Stickstoffindustrie schon wieder Sturm.
    Im Thomas-Phosphat-Syndikat sind dreizehn Thomasmehl produzierende Hüttenwerke zusammengeschlossen. Thomasmehl ist ein Phosphordüngemittel.



    Frehsee
    Die Werke verpflichteten sich, über eine gemeinsame Verkaufsstelle, die Thomasphosphat-Fabriken GmbH in Düsseldorf, zu einheitlicher Preisliste zu verkaufen. Da der Staat Höchstpreise festsetzt, wäre ein Wettbewerb unterhalb dieser Grenze denkbar. Durch den Verkauf zu Einheitspreisen jedoch kann sich ein solcher nicht entwickeln. Da die deutsche Produktion zur Bedarfsdeckung nicht ausreicht und 20 0/o aus Belgien und Luxemburg importiert werden müssen, sollte man annehmen, daß wenigstens von dieser Seite her ein gewisser Wettbewerb inszeniert würde. Verfolgt man jedoch den Weg der Importware, so kommen folgende eigenartige Praktiken ans Licht.
    Importeure des Thomasmehls sind neun inländische Großhandelsunternehmen, die sich auf dem Inlandsmarkt gleichzeitig als Großhändler betätigen. Am größten Importunternehmen, der Thomasmehl GmbH in Köln, sind nun acht Kartellmitglieder des Thomas-Phosphat-Syndikats mit Geschäftsanteilen von 51 % beteiligt. So ist es nicht verwunderlich daß die Importeure, und zwar alle, nicht etwa das zu niedrigeren Preisen importierte Thomasmehl an den Einzelhandel abgeben, sondern daß sie es zuerst dem Thomas-Phosphat-Syndikat zur Verfügung stellen. Dieses wiederum verkauft es an denselben Importeur zurück, der nun als Großhändler auftritt. Von »er aus geht es dann an den Einzelhandel und enolich an den Verbraucher.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Am Ende ergibt sich — wie könnte es anders sein! — für ausländisches Thomasmehl derselbe Preis wie für inländisches. Das Syndikat hat somit über den gesamten inländischen Markt ein Monopol sowohl im Bereich der Produktion wie auf der Handelsebene. Es kontrolliert und steuert den gesamten Inlandsverbrauch.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Das Bundeskartellamt machte bei der Erlaubniserteilung den Mitgliedern neben anderem zur Auflage, sowohl aus dem Importunternehmen auszuscheiden als auch den Passus des Kartellvertrages, der das Importmonopol begründet, zu streichen. Dies habe nichts mehr mit Rationalisierungsmaßnahmen zu tun. Es diene ausschließlich dazu, den gesamten Absatz zu beherrschen.
    Das Thomas-Phosphat-Syndikat legte gegen diese Auflage Einspruch ein und kam — man glaubt es kaum — damit durch. Sowohl die Beteiligung an den Importunternehmen wurde gestattet „solange bis ein Mißbrauch nachgewiesen werde", als auch die Auflage, den Handel mit importiertem Thomasmehl einzustellen, wurde fallengelassen.
    Wie es insbesondere zu dieser letzten Entscheidung des Kammergerichts von Berlin vom 6. Juni kommen konnte, erscheint völlig unverständlich. Die Entscheidung kann als Präjudiz möglicherweise sehr weitgehende Folgen haben.
    Der Markt wird nunmehr wieder vollkommen vom Thomas-Phosphat-Syndikat beherrscht. Der Laie steht solchen Praktiken der Industrie und des Handels, die zudem noch von den Gerichten unterstützt werden, verständnislos gegenüber. Man kann nur hoffen, daß das Kartellamt, wie es angekündigt hat, trotz des Urteils des Kammergerichts die Syndikatserlaubnis auch wirklich zurückzieht.
    Nun einige Bemerkungen zu den Landmaschinen und Ackerschleppern.
    Im Wirtschaftsjahr 1961/62 kaufte die deutsche Landwirtschaft Maschinen im Werte von 21/2 Mil-harden DM. Den größten Posten stellten dabei die Ackerschlepper dar, für die 1,142 Milliarden DM ausgegeben wurden. Der Preisindex, Basis 1958/59 gleich 100, kletterte bis Ende des Jahres 1962 auf 111. Im Wirtschaftsjahr 1961/62 allein betrug die Steigerung 4 %. Für die Unterhaltung der Maschinen wurden 1,73 Milliarden DM ausgegeben. Hier stieg der Index auf 119,5 am Ende des Jahres. Die Preissteigerung im Wirtschaftsjahr 1961 betrug 5 %. Es sind jedoch nicht die Preissteigerungen allein, die alarmierend sind, sondern folgende weitere Tatsachen.
    Die deutsche Schlepperindustrie exportiert 30 % ihrer Produktion. Vergleicht man die Listenpreise der Schlepper in Deutschland mit den Netto-Exportpreisen, d. h. ,den Preisen des Herstellerwerkes bei Grenzübertritt, so ergeben sich Preisunterschiede bis zu 100 °/o. Die Netto-Exportpreise sind zwar nicht exakt vergleichbar, da die exportierten Schlepper meist nicht die gleiche Ausrüstung, meist keine komplette Ausrüstung haben wie die im Inland verkauften. Darauf hinzuweisen hat sich ja die Landmaschinen- und Ackerschleppervereinigung wenige Tage nach VeröffentlichungidieserGroßenAnfrage der SPD beeilt. Aber selbst wenn für diese Dinge ein Abschlag berechtigt ist und die höhere fiskalische Belastung in Rechnung gestellt wird, bleiben Unterschiede bis zu 80 %. Wenn die deutsche Schlepper-industrie nicht mit gespaltenen Preisen arbeitet, also das Inland und das Ausland zu gleichen Preisen beliefert, ergeben sich immense Spannen, besonders im Vergleich zum Ausland.
    Zwei Beispiele: Im vergangenen Jahr konnte man in England den 30-PS-Porschediesel, der in Deutschland 12 500 DM kostete, für 8680 DM

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    und den Claas-Mähdrescher Matador, Selbstfahrer 81/2 Fuß, mit Bunkerausrüstung für 26 000 DM kaufen, während er bei uns 33 000 DM kostete.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Zu diesem Punkt wird sicher nachher darauf hingewiesen werden, daß die Mähdrescherpreise jetzt bei gleicher Ausrüstung bis zu 4000 DM gesenkt worden sind, und zwar jetzt ganz neuerdings. Aber in diesem Zusammenhang interessiert nur, daß die Senkung um 4000 DM möglich ist.
    Bei den Importen ist es nicht anders. So kostete der Fordson Super Dexta in Deutschland 13 550 DM, in England 7230, einschließlich Kupplung, unabhängiger Zapfwelle und Hydraulik 8500 DM. Der Super Major kostete in England 9800 DM und bei uns 15 875 DM, der Massey-Ferguson MF 65 in England 9279 DM und in Deutschland 16 700 DM. Das sind Verkaufspreise. Nehmen Sie Netto-Exportpreise frei Grenze und vergleichen Sie sie mit den



    Frehsee
    Inlandsverkaufspreisen, so ergeben sich für Zoll, Umsatzausgleichsteuer und die verschiedenen Handelsspannen wieder 100 und zum Teil mehr als 100 %.
    Wir fragen die Bundesregierung, was sie zu tun gedenkt, solchen eklatanten Preisunterschieden entgegenzutreten und Kostensenkungen im Interesse der Landwirtschaft zu erzwingen. Es gibt hierzu unzählige Möglichkeiten, von der Zollsenkung angefangen bis zur Typenbereinigung, der besseren Einschaltung des Genossenschaftswesens oder der wirksameren Veröffentlichung der KTL-Prüfungsberichte usw. usw.
    Lassen Sie mich nun einiges zu den Kosten für die Unterhaltung der Gebäude und den Kosten der Neubauten sagen. Diese Probleme sind Ihnen vermutlich vom Wohnungsbau her wesentlich geläufiger als die Preis- und Gewinnspannenprobleme bei den Düngemitteln und Landmaschinen. Die Landwirtschaft hat für die Unterhaltung ihrer Gebäude im letzten Wirtschaftsjahr 490 Millionen DM, für die Neubauten 1010 Millionen DM ausgegeben. Der Index -- bezogen auf 1958/59 - 100 — steht bei 128,8, und die Steigerung im letzten Wirtschaftsjahr betrug 12 %. Auf dem Lande war die Steigerung wegen der ungünstigeren Infrastruktur meist größer als in der Stadt. Die Landwirtschaft ist aber auf Um-und Neubauten angewiesen, wenn sie mechanisieren und rationalisieren und neue Arbeitsverfahren und -methoden einführen soll.
    ) Warum hat die Bundesregierung beispielsweise nichts getan, um die von der landwirtschaftlichen Fachwelt seit langem geforderte Entwicklung zum Baukastensystem für Wirtschaftsgebäude, die Vorfertigung oder Teilvorfertigung von Baukastenelementen für möglichst vielfältig gruppierbare und aneinanderreihbare Stall- und Bergeraumeinheiten zu fördern? Meine Freunde vom Bau- und Wohnungswesen haben auf solche Möglichkeiten in diesem Haus und besonders nachdrücklich bei den Diskussionen um den Baustopp immer wieder hingewiesen.
    Düngemittel, Landmaschinen, besonders Schlepper und Bauten sind die Positionen, bei denen die Preise besonders stark angestiegen sind und vielfach überhöht sind und bei denen Kostensenkungen in erster Linie möglich sein sollten.
    Gerechterweise sei vermerkt, daß die Kosten für Schmierstoffe, Treib- und Brennstoffe, Strom- und Pflanzenschutzmittel nicht gestiegen, sondern leicht gesunken sind. Das besagt aber in keiner Weise, daß bei diesen Positionen keine Möglichkeiten zu weiteren Preissenkungen vorhanden wären. Einerseits handelt es sich hier um Industrien, die nahezu' absolut automatisierbar sind, und andererseits waren die Anfangspreise, an denen der Index ausgerichtet wurde, meist relativ hoch angesetzt.
    Damit komme ich zum Schluß. Das Einkommen der in der Landwirtschaft tätigen Vollarbeitskräfte resultiert aus dem Überschuß der Verkaufserlöse über die Betriebsausgaben. Jede Senkung der Betriebsausgaben kann zu einer Erhöhung der landwirtschaftlichen Einkommen führen. Das Agrarpreisniveau ist eingefroren. Die landwirtschaftlichen Einkommen können also nur entweder durch Strukturverbesserungen und durch Subventionen oder durch eine Senkung der Kosten der landwirtschaftlichen Produktion verbessert werden. Verlassen wir uns nicht völlig auf die Subventionen! Auch ihnen sind Grenzen gesetzt. Das beweist die Reaktion auf die Forderung des Deutschen Bauernverbandes vom 10. Juni. Das muß angesichts der Diskussion dieser Tage über den Bundeshaushalt 1963 und die Perspektiven für den Bundeshaushalt des nächsten Jahres auch dem letzten Optimisten deutlich werden. Entschlossene wirtschaftspolitische Maßnahmen, die zu Preissenkungen bei den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln führen, sind das Gebot der Stunde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort zur Beantwortung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD hat der Herr Bundesminister für Wirtschaft.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludwig Erhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich beantworte die Große Anfrage der Fraktion der SPD im Namen der Bundesregierung wie folgt.
    Frage 1:
    Ist die Bundesregierung in der Lage und bereit, dem Deutschen Bundestag über die Ergebnisse ihrer wiederholt angekündigten Maßnahmen zur Kostensenkung in der Landwirtschaft zu berichten?
    Ich antworte: Die Bundesregierung hat sich in den zurückliegenden Jahren mehrfach für eine Senkung der Preise für die von der Landwirtschaft benötigten Betriebsmittel eingesetzt. Die fortschreitende Rationalisierung der Herstellerbetriebe sowie der zunehmende Wettbewerb auf dem innerdeutschen Markt haben bei einem Teil der Betriebsmittel auch zu Preissenkungen geführt, z. B. bei Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Die eingetretenen Preiswirkungen reichten jedoch nicht aus, um die Lage der landwirtschaftlichen Betriebe von der Kostenseite her entscheidend zu verbessern.
    Die Kostenseite wurde jedoch dadurch wesentlich entlastet, daß die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Hohen Hause die Preise für Dieselkraftstoff durch eine teilweise Erstattung der Kosten senkte. Dem gleichen Ziel dienen auch die im Jahre 1956 vorgenommene Befreiung der Landwirtschaft von der Umsatzsteuer und die im Jahre 1954 angelaufene und in den folgenden Jahren weiter ausgebaute Zinsverbilligungsaktion.
    Über die Auswirkungen der Kostensenkungen in der Landwirtschaft berichtet die Bundesregierung jährlich. Nach dem Grünen Bericht 1963, Drucksache IV/940, haben allein die drei genannten Maßnahmen im Jahre 1962 zu einer Kostensenkung von rund 800 Millionen DM geführt. Im einzelnen sind die Direkthilfen zur Verminderung der Ausgaben in dem Grünen Bericht auf Seite 52 ausgewiesen. Ferner werden auf Seite 83 die Auswirkungen die-



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    ser Hilfen auf einige typische Betriebsgruppen dargestellt.
    Frage 2:
    In welcher Weise hat sich die bisherige allgemeine Wirtschaftspolitik der Bundesregierung auf die Kostenlage der Landwirtschaft ausgewirkt?
    Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ist bisher stets darauf ausgerichtet gewesen, das allgemeine Preisniveau stabil zu halten. Dies gilt auch für die Preise landwirtschaftlicher Betriebsmittel, bei denen es weitgehend gelungen ist, die im Jahre 1956 bei der Vorlage des ersten Grünen Berichtes bestehenden Relationen zwischen den Indizes für die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte und den Einkaufspreisen für landwirtschaftliche Betriebsmittel beizubehalten. Bei den einzelnen Betriebsmitteln gibt es solche, bei denen die Preise in den letzten Jahren merkbar gesenkt wurden, z. B. Dieselkraftstoff, Pflanzenschutzmittel, einzelne Düngemittel. Es gibt aber auch andere, bei denen sich die Preise zuungunsten der Landwirtschaft entwickelt haben. Dies gilt insbesondere für Neubauten entsprechend der allgemeinen Preisentwicklung auf dem Bausektor.
    Daß die Kostensteigerungen insgesamt in Grenzen gehalten werden konnten, ist nicht zuletzt auf den durch die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung geförderten Wettbewerb zurückzuführen.
    Im übrigen wird wegen der allgemeinen Lage der Landwirtschaft und ihrer Kostengestaltung auf den Grünen Bericht 1963 hingewiesen, der vom Parlament in seiner Sitzung am 13. Februar 1963 eingehend diskutiert wurde. Auf Grund der von der Bundesregierung aufgezeigten Lage wurde von dem Hohen Hause eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen beschlossen, die zu einer nicht unerheblichen Aufstockung des Grünen Planes 1963 und damit zu einer Verbesserung der Kostenlage geführt haben.
    In diesem Zusammenhang sei auch auf die Gesamthöhe des Grünen Planes mit 2,35 Milliarden DM im Jahre 1963 hingewiesen.
    Frage 3:
    Welche Möglichkeit sieht die Bundesregierung, auf die Preisgestaltung für landwirtschaftliche Betriebsmittel mit dem Ziel von Preissenkungen einzuwirken?
    Die Antwort lautet: Die Bundesregierung sieht in der Schaffung und Erhaltung der Voraussetzungen für einen echten Leistungswettbewerb die beste und wirksamste Möglichkeit, auf die Preisgestaltung für landwirtschaftliche Betriebsmittel einzuwirken. Sie hat sich deshalb für eine möglichst umfassende marktwirtschaftliche Ordnung ausgesprochen, und die Erfolge dieser Wirtschaftspolitik können wohl nicht bestritten werden. Er erscheint somit nicht vertretbar, von dem bewährten Weg abzuweichen und vielleicht sogar die heute weitgehend bestehende internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, aus deren Ertragskraft ja auch die Hilfe für die Landwirtschaft mitgespeist wird, durch zusätzliche und direkte Eingriffe zu gefährden.
    Darüber hinaus wird die Bundesregierung diejenigen Maßnahmen, die bisher zur Kostensenkung in der Landwirtschaft angewandt worden sind, im wesentlichen fortführen. Die Maßnahmen zur direkten Kostensenkung sollen weiterhin durch die Zinsverbilligungsaktion des Bundes zugunsten der Landwirtschaft ergänzt werden, insbesondere durch den weiteren Ausbau des 1962 eingeführten allgemeinen Hofkredites.
    Frage 4 a:
    Trifft es zu, daß der Inlandverkaufspreis für Stickstoffdüngemittel durchweg 75 bis 100 % über dem Exportpreis und 50 bis 75 0/o über dem Importpreis ausländischer Düngemittel einschließlich Zoll und Umsatzausgleichsteuer liegt?
    Die Antwort lautet: Die Bundesregierung hat die Untersuchungen über die Exportpreise für Stickstoffdüngemittel noch nicht ganz abgeschlossen. Sie ist bereit, nach Beendigung der Arbeiten über die endgültigen Ergebnisse zu berichten. Aber schon heute ist — trotz der mit Vergleichsrechnungen verbundenen Problematik — erkennbar, daß der Unterschied zwischen dem Exportpreis und dem vergleichbaren Inlandpreis nicht im entferntesten an die Ziffern heranreicht, die in Ihrer Anfrage genannt sind. Schließlich sollte nicht vergessen werden, daß die EWG-Agrarmarktordnung die internationale Konkurrenzfähigkeit von Agrarprodukten aus Mitgliedsländern mit hohen Preisen durch das Erstattungssystem bewußt fördert. Man wird der gewerblichen Wirtschaft kaum verargen können, wenn sie — ohne umfangreiche staatliche Hilfs- und Schutzmaßnahmen — bereit oder geneigt ist, zeitweise weniger günstige Exportgeschäfte zu tätigen, um Auslandsmärkte zu halten und Arbeitsplätze zu sichern.
    Zwischen den Import- und den vergleichbaren Inlandspreisen für Stickstoffdüngemittel ließen sich im vergangenen Jahr nur geringe Unterschiede zugunsten der eingeführten Waren feststellen. Der aus Polen, dem derzeitigen Hauptlieferanten von Stickstoffdüngemitteln, importierte Kalkammonsalpeter war um ca. 71/2 % im Preis niedriger als derjenige aus deutscher Produktion. Zu berücksichtigen ist jedoch, daß in Polen die Produktion und der Handel mit Düngemitteln vom Staat manipuliert und reguliert wird.
    Frage 4 b:
    Trifft es zu, daß die Belastung importierter Schlepper mit Zoll, Umsatzausgleichsteuer und den verschiedenen Handelsspannen ca. 100 °/o ihres Wertes vor dem Grenzübertritt erreicht?
    Es trifft zu, daß bei importierten Schleppern aus Drittländern die Differenz zwischen dem Wert vor Grenzübertritt und dem empfohlenen Listenendverkaufspreis bis zu 100 % — bezogen auf den Wert vor Grenzübertritt — oder bis zu 50 % — bezogen auf den Listenendverkaufspreis betragen kann. Der Listenpreis wird jedoch vom Landwirt kaum noch



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    bezahlt. Es werden vielmehr — zum Teil in der Form einer überhöhten Anrechnung alter, in Zahlung gegebener Schlepper — in der Regel Rabatte von 10 bis 20 °/o gewährt. Aus der dann noch verbleibenden Spanne sind zu decken erstens der Zoll, der bei dem Schwergewicht der Importe aus Drittländern, insbesondere Großbritannien ab 1. 7. 1963 13,6 °/o des Wertes frei Grenze beträgt, zweitens die Umsatzausgleichsteuer, welche 6 °/o vom Wert der Ware frei Grenze einschließlich Zoll ausmacht, drittens die Kosten der in der Bundesrepublik notwendigen Zusatzausrüstung, die mit etwa 16 % des Wertes vor dem Grenzübertritt zu veranschlagen sind, und schließlich die gesamten Vertriebskosten einschließlich derjenigen eines aufwendigen Kundendienstes und der Umsatzsteuer.
    Da der Wettbewerb auf dem deutschen Schlepper-markt, wie bekannt, zweifelsohne äußerst hart ist, dürfte zur Zeit auf diesem Sektor kaum von überhöhten Spannen und Preisen gesprochen werden können.
    Frage 4 c:
    Trifft es zu, daß der Inlandverkaufspreis von Schleppern doppelt so hoch ist wie der Exportpreis gleicher Typen?
    Die Frage ist zu verneinen. Zunächst darf wohl festgestellt werden, daß es „den" Exportpreis überhaupt nicht gibt. Er ist vielmehr von Auslandsmarkt zu Auslandsmarkt, je nach der dortigen Marktsituation, verschieden. Es kann durchaus sein, daß der deutsche Endverbraucherlistenpreis im Vergleich zum Listenpreis im Ausland hin und wieder hoch erscheinen mag.
    Der Vergleichbarkeit stehen jedoch die in der vorhergehenden Antwort genannten Tatsachen entgegen: die Abschläge vom deutschen Listenpreis, die in der Regel auch gewährt werden, das teuerere Schlepperzubehör, welches im Inland im Gegensatz zu einer Reihe von Exportländern auf Grund gesetzlicher Bestimmungen notwendig ist, und schließlich spielt auch der Umfang der Verbraucherwünsche eine bedeutende Rolle.
    Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren dürfte zwischen den Endverkaufspreisen für Schlepper im Inland und im Ausland kein wesentlicher Unterschied bestehen.

    (Zurufe von der SPD: Na! Na!)

    Frage 5:
    Ist die Bundesregierung bereit, eine erneute Uberprüfunq der Kostenlage und Preisgestaltung der Dünqemittelindustrie spezifiziert nach den Hauptproduzenten vorzunehmen, zumal nach dem Wegfall der Dünqemittelprämien zum 1. Juli 1963 neue Kostensteigerungen für die Landwirtschaft entstehen?
    Die Bundesregierung hat seinerzeit Preisverordnungen für Düngemittel erlassen. Sie ist sich jedoch der Problematik jedweder Kostenuntersuchung mit dem Ziele der Preisbestimmung bewußt und hat auf Grund der Kostenenquêten keine starren Festpreise, sondern jederzeit unterschreitbare Höchstpreise festgelegt, um die Möglichkeit des Preiswettbewerbs nicht auszuschalten.
    Die Marktsituation und die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen haben in der Zwischenzeit bei den meisten Düngemitteln zu Effektivpreisen geführt, die sich unterhalb der Höchstpreise befinden. Diese Effektivpreise entsprechen — wie sich aus Untersuchungen der OECD ergibt — im großen und ganzen denjenigen in den übrigen EWG-Staaten. Das deutet darauf hin, daß die gegenwärtig in der Bundesrepublik geforderten Düngemittelpreise nicht überhöht sind. Die Bundesregierung glaubt deshalb, daß die gegenwärtige Preissituation durch eine Kostenenquête — vom Standpunkt der Landwirtschaft aus gesehen — nicht verbessert werden würde.
    Frage 6:
    Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um nach der Gründung des europäischen Stickstoffkartells NITREX in Zürich Preis- und Gebietsabsprachen innerhalb der Bundesrepublik und im Gemeinsamen Markt zu verhindern?
    Die in der NITREX-Konvention enthaltenen wettbewerbsbeschränkenden Vereinbarungen betreffen ihrem Wortlaut nach ausschließlich Exportmärkte, und zwar insbesondere Entwicklungsländer; die EWG-Staaten sind ausgenommen. Die bei der Anmeldung beim Bundeskartellamt gegebene Begründung läßt nicht erkennen, daß die in der Konvention enthaltene Regelung auch den Verkehr mit Waren oder gewerblichen Leistungen innerhalb des Geltungsbereiches des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen umfaßt. Dennoch untersucht das Bundeskartellamt, ob versteckte Inlandsregelungen bestehen. Die zuständige 3. Beschlußabteilung hat die deutschen Kartellmitglieder veranlaßt, zu einer Reihe von entsprechenden Fragen Stellung zu nehmen. Die eingegangenen Stellungnahmen werden zur Zeit ausgewertet. Sollten sich auf Grund dieser Unterlagen und ständiger Marktbeobachtungen auf dem deutschen oder dem Gemeinsamen Europäischen Markt grundsätzlich verbotene und im Einzelfall nicht sanktionierte Gebietsabsprachen oder Preisabreden feststellen lassen, so wird das Bundeskartellamt nach den geltenden kartellrechtlichen Bestimmungen dagegen einschreiten.
    Frage 7:
    Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die bereits genannte und die Schädlings-und Unkrautbekämpfungsmittel herstellenden Industrien zu einer stärkeren Weitergabe ihrer Rationalisierungsgewinne zu veranlassen?
    Die Bundesregierung sieht — wie schon zu Frage 3 ausgeführt wurde — in der Schaffung und Erhaltung der Voraussetzungen für einen Leistungswettbewerb den besten Weg, die Unternehmen zur Weitergabe etwaiger Rationalisierungsgewinne in Form von Preissenkungen zu veranlassen. Es ist auch festzustellen, daß die Hersteller von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln ihre Listenpreise für



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    wichtige Erzeugnisse im Wettbewerb bis zu 30 °/o gesenkt haben. Darüber hinaus werden im steigenden Maße Rabatte gewährt, welche den Effektivpreis weiter drücken. Diese Tatsache wird u. a. durch eine kürzliche Verlautbarung der Bayrischen Warenvermittlung — BAYWA —, einer der bedeutendsten Großhändler, bestätigt. Darin heißt es, daß in diesem Jahr die klassischen Unkrautbekämpfungsmittel gegenüber dem Vorjahr im Preise um 20 % gesenkt worden seien. Das würde im Absatzgebiet der BAYWA eine Einsparung für die Landwirtschaft von rund 10 Millionen DM bedeuten. Die Preise für Düngemittel sind im allgemeinen in den letzten Jahren nicht erhöht, sondern zum Teil herabgesetzt worden.
    Daß schließlich die Landmaschinen- und Schlepperindustrie im allgemeinen keine oder nur sehr bescheidene Gewinne erzielen konnte, läßt sich allein schon aus der rückläufigen Zahl der Hersteller sowie aus veröffentlichten Bilanzen ersehen.
    Frage 8:
    Ist die Bundesregierung bereit,
    a) die Binnenzölle gegenüber den Mitgliedstaaten der EWG für Düngemittel, Ackerschlepper und Landmaschinen wirksam zu senken,
    b) im EWG-Ministerrat darauf hinzuwirken, die Außenzollsätze der EWG für die gleichen Erzeugnisse herabzusetzen?
    Die Bundesregierung ist immer wieder — auch aus preispolitischen Gründen — für eine möglichst liberale Handelspolitik eingetreten. Sie wird sich des- halb weiterhin mit Nachdruck für eine Senkung der EWG-Außenzölle auf breiter Front einsetzen, ohne diese Bemühungen auf Düngemittel, Ackerschlepper und Landmaschinen zu beschränken.
    Die Binnenzölle der genannten Erzeugnisse werden zum 1. Juni dieses Jahres im Rahmen des Abbaus der Binnenzölle nochmals ermäßigt und betragen dann je nach Sorte bzw. Typ bei Düngemitteln sowie Ackerschleppern 0 bis 4 °/o und bei Landmaschinen 1,6 bis 2 %. Eine darüber hinausgehende vorzeitige Binnenzollsenkung ist nicht beabsichtigt. Sie würde angesichts der niedrigen Zollsätze wohl auch kaum eine preisliche Wirkung zeigen.
    Frage 9:
    Ist die Bundesregierung bereit, Feststellungen über die Höhe der Handelsspannen und evtl. Preisbindungen des Handels mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln zu treffen und darüber zu berichten?
    Die Höhe der Handelsspannen für eine Vielzahl von Handelszweigen wird jährlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Aus diesen Unterlagen ist unter anderem zu entnehmen, daß der untersuchte Landmaschinen- und Gerätehandel 1961 — neuere Zahlen liegen bisher nicht vor — mit einer durchschnittlichen Spanne von 20,7 % seines Umsatzes arbeitete. Die Großhandelspanne betrug im Durchschnitt bei Düngemitteln 4,6 %. Aus diesen Spannen sind die Betriebskosten der jeweiligen Unternehmen zu decken. Das Statistische Bundesamt wird in Kürze die Ergebnisse eines Handelszensus veröffentlichen, die noch eingehenderes Zahlenmaterial über die Höhe der Handelsspannen vermitteln werden. Man darf annehmen, daß dann in jedem Fall ein für die Beurteilung der Handelsspannen ausreichendes Material vorliegen wird.
    Uber die Zahl der bestehenden vertikalen Preisbindungen hat das Bundeskartellamt erneut in seinem letzten Tätigkeitsbericht für 1962 — Bundestagsdrucksache IV/1220 — Auskunft gegeben. Danach bestanden am 31. 12. 1962 für Ackerschlepper keine vertikalen Preisbindungen; für sonstige Landmaschinen und Zubehör hatten zwei Unternehmen für insgesamt 22 Erzeugnisse vertikale Preisbindungen angemeldet. Ferner bestanden 10 Preisbindungen für Saaten- und Pflanzenschutzmittel sowie Schädlingsbekämpfungsmittel, welche ebenfalls von zwei Unternehmen angemeldet worden waren. Gemessen an der Zahl der Unternehmen und Produkte spielt die vertikale Preisbindung für die erwähnten Erzeugnisse keine Rolle.
    Frage 10:
    Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung getroffen bzw. gedenkt sie zu treffen, um über eine Typenbereinigung bei Ackerschleppern und Landmaschinen Preissenkungen zu erreichen?
    Die Frage der Typenbereinigung ist von der Bundesregierung in den zurückliegenden Jahren wiederholt geprüft und eingehend mit den beteiligten Wirtschaftskreisen besprochen worden. Besondere Arbeitskreise erarbeiteten Vorschläge für eine Verbilligung der Produktion, des Vertriebs sowie des Ersatzteil-, Reparatur- und Kundendienstes. Das Rationalisierungskuratorium der deutschen Wirtschaft führte mit finanzieller Unterstützung des Bundes eine Untersuchung über den Einfluß der Vielzahl von Schleppertypen auf die Herstellungs- und Ersatzteilkosten bei Industrie und Handel durch. Ähnliche Ermittlungen wurden auch im Bereich der Landwirtschaft angestellt. Auf Grund dieser Untersuchungen hat das Kuratorium für Technik in der Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Industrie und Landwirtschaft ein Schlepperprogramm aufgestellt. Danach sind in Zukunft noch 4 Schlepperleistungsklassen neben einigen wenigen Sonderbauarten erforderlich, um die berechtigten Wünsche der Landwirtschaft zu erfüllen. Außerdem werden in dem Programm, das vom Land- und Hauswirtschaftlichen Auswertungs- und Informationsdienst veröffentlicht wurde, die Anforderungen genannt, die heute von der Landwirtschaft an einen funktionsgerechten Schlepper zu stellen sind. Daneben hat sich die Bundesregierung stets dafür eingesetzt, daß die Arbeiten auf dem Gebiete der Normung, insbesondere im Rahmen der „Normengruppe Landmaschinen und Ackerschlepper" bei der Landmaschinen- und Ackerschlepper-Vereinigung im Verein Deutscher Maschinenbauanstalten, wegen ihrer großen wirtschaftlichen und praktischen Bedeutung für Industrie und Landwirtschaft in verstärktem Maße vorangetrieben wurden.



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    Die Zweckmäßigkeit der genannten Maßnahmen wurde durch die Entwicklung bestätigt, die sich auf dem Schlepper- und Landmaschinenmarkt in den letzten Jahren vollzogen hat: erstens eine Reihe von Herstellern die Schlepperproduktion ganz aufgegeben hat, zweitens andere Hersteller sich zu Gruppen zusammenschlossen, um ihre Fertigungsprogramme abzustimmen und einen gemeinsamen Vertrieb einzurichten, drittens eine bemerkenswerte Typenbereinigung und eine zunehmende Verwendung genormter und einheitlicher Bauteile zu verzeichnen sind.
    Zur richtigen Beurteilung der heutigen Marktsituation ist zu berücksichtigen, daß etwa 75 % der deutschen Schlepperproduktion in den Händen von nur 6 Herstellern liegen. Keiner dieser Hersteller bietet mehr als vier bis sechs Typen von landwirtschaftlichen Schleppern an, ein Bereich, der dem deutschen Schlepperprogramm und auch dem internationalen Stand entspricht. Dabei werden in der Fertigung weitgehend genormte und für verschiedene Typen gleiche Bauteile verwendet. Viele Einzelteile, wie zum Beispiel Getriebe, Bereifung und elektrische Ausrüstung, entstammen größeren Serien einschlägiger Zulieferfirmen.
    Die Bundesregierung wird die Entwicklung auf dem Gebiet der Schlepper- und Landmaschinenproduktion weiterhin genau verfolgen und bemüht sein, alle Bestrebungen zur Typenbereinigung und Normung zu unterstützen.
    Frage 11:
    Welche Folgerungen gedenkt die Bundesregierung aus der Tatsache zu ziehen, daß durch die starke Erhöhung der Baukosten die agrarstrukturellen Maßnahmen steigende Finanzmittel erfordern? Ist sie bereit, die Fertigbauweise auch für landwirtschaftliche Bauten durch steuerliche oder sonstige finanzpolitische Maßnahmen zu fördern?
    Die Bundesregierung hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um eine Nachfragedämpfung auf dem Bausektor zu erreichen. Es sei nur an das Gesetz zur Einschränkung der Bautätigkeit, an die 20 °/oige Sperrung der Bundeshaushaltsmittel für Bauten in den Rechnungsjahren 1962 und 1963 sowie die teilweise Suspendierung des § 7 b des Einkommensteuergesetzes erinnert. Wenn Länder und Gemeinden eine gleiche Verhaltensweise an den Tag legen, ist zu erwarten, daß hierdurch eine Entlastung der Baumarktes in den Ballungszentren mit den damit verbundenen positiven Rückwirkungen auf die Preise für landwirtschaftliche Bauten eintreten wird. Darüber hinaus trägt die Bundesregierung der durch die Entwicklung auf dem Bausektor bei der Durchführung der agrarstrukturellenMaßnahmen entstandenen Situation dadurch Rechnung, daß sie das bisherige Finanzierungsverfahren auf eine neue Grundlage stellen wird. Vorgesehen ist, durch die Einstellung von zinsverbilligten Kapitalmarktmitteln für diese Maßnahmen ein erhöhtes Darlehensvolumen zu günstigen Konditionen zu erreichen.
    Die Umstellung des Finanzierungsverfahrens macht eine Neufassung der Richtlinien für die Aufstockung und Aussiedlung sowie für die baulichen Maßnahmen in Altgehöften erforderlich. Die neuen Richtlinien werden in Kürze nach Abstimmung mit dem Bundesminister der Finanzen vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten herausgegeben.

    (geförderte Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliches Bauwesen, in deren Rahmen ein Arbeitskreis „Maßordnung" gebildet wurde, der sich mit der Erarbeitung von Grundlagen für die Vorfertigung von Bauteilen für landwirtschaftliche Betriebsgebäude befaßt. Die in dem geltenden Steuerrecht vorgesehenen Begünstigungen des Wohnungsbaues gelten auch für den Fertigbau. Frage 12: Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um die Wettbewerbsnachteile auszugleichen, die der deutschen Landwirtschaft anderen EWG-Ländern gegenüber durch die hohen deutschen Frachttarife erwachsen? Die Ursachen für die vergleichsweise höheren Frachttarife in der Bundesrepublik sind u. a. auf die durchweg größere Belastung der einheimischen Verkehrsträger mit Steuern und Personalkosten zurückzuführen. Hinzu kommt, daß einige der EWG-Mitgliedstaaten ihre Verkehrsträger, insbesondere die Eisenbahnen, finanziell stärker unterstützen und sonstige Beihilfen gewähren. Die Differenz zwischen den Frachttarifen ist jedoch in den letzten Jahren kleiner geworden, da sich die Eisenbahnen der übrigen EWG-Länder aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sahen, mehrmals ihre Tarife zu erhöhen. Eine endgültige Bereinigung der noch bestehenden Unterschiede wird erst im Rahmen der von allen EWG-Mitgliedstaaten angestrebten gemeinsamen Verkehrspolitik zu erzielen sein. Im Zusammenhang mit dem geschilderten Sachverhalt hat die Bundesregierung geprüft, ob nicht für bestimmte Güter oder Gütergruppen, bei denen die Frachtunterschiede besonders bedeutsam sind, ähnlich wie bei Getreide Frachthilfen gewährt werden können. Sie ist zu dem Ergebnis gekommen, daß solche Frachthilfen, um dem sonst unvermeidbaren Vorwurf der Diskriminierung zu entgehen, nur in der Weise gegeben werden könnten, daß neben dem Binnenverkehr der Bundesrepublik auch der Ein-, Ausund Durchfuhrverkehr einbezogen wird. Die Frachthilfen ab deutscher Grenze wären dann aber für die eingeführten Waren die gleichen wie für Güter, die in entsprechender Entfernung zum Bundesminister Dr. Dr. h. c. Erhard Markt im Inland erzeugt werden. Die eigentlichen Vorteile der ausländischen Erzeuger, die darin bestehen, daß durch besonders günstige Tarife bis zur deutschen Grenze die Standortvorteile der deutschen Landwirtschaft weitgehend eliminiert werden, lassen sich durch eine Frachthilfe im Bundesgebiet nicht beseitigen. Außerdem würden die Frachthilfen öffentliche Mittel in einer Höhe erfordern, wie sie bei der derzeitigen Haushaltslage des Bundes nicht bereitgestellt werden können. Hinzu käme, daß mit einer solchen Lösung ein kaum zu verantwortender Verwaltungsaufwand verbunden wäre. Die Bundesregierung wird jedoch weiterhin bemüht sein, in ständiger Zusammenarbeit mit den Verkehrsträgern zu erreichen, daß bei der Bildung von Verkehrstarifen auf die Belange der Landund Ernährungswirtschaft besondere Rücksicht genommen wird. Auch bei den Verhandlungen in Brüssel wird sie darauf dringen, daß bei der Verwirklichung der gemeinsamen Verkehrspolitik insbesondere alle Wettbewerbsverzerrungen, die zu einer Störung des gemeinsamen Agrarmarktes führen könnten, beseitigt werden. Meinem Herrn Vorredner darf ich sagen, daß er die „Allgemeine Wirtschaftspolitik" zu Unrecht angegriffen hat, wenn er mit seinen Ausführungen etwa zum Ausdruck bringen wollte, daß das Wirtschaftsministerium — oder der Wirtschaftsminister höchstpersönlich — vielleicht nicht daran interessiert wäre, die Landwirtschaft in ihren Lebensgrundlagen und in ihrer Entwicklung gesund zu halten. Wir werden vielmehr alles in unseren Kräften Stehende tun. Angesichts der gemeinsamen Auffassung aller Fraktionen dieses Hohen Hauses sollte es möglich sein, dem Anliegen der Landwirtschaft Rechnung zu tragen, solange wir es nur irgendwie verantworten oder leisten können. Ich hege die Überzeugung, daß weitere Beratungen, in denen wir nichts zu verschweigen haben, auch zu guten und gedeihlichen Erfolgen und Resultaten führen werden. Wir treten in die Aussprache ein. Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Effertz. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe das Gefühl, daß wir alle miteinander, ob wir unten oder oben sitzen, bei der Diskussion über diese Große Anfrage der SPD ein etwas schlechtes Gewissen haben. Dies gilt sowohl für die Antragsteller als auch für die Koalitionspartner als auch für die Regierung. Nun will ich nicht untersuchen, wer auch noch ein schlechtes Gewissen haben sollte, der Ernährungsminister oder der Bundeswirtschaftsminister. Aber noch etwas anderes. Wie haben sich doch inzwischen die Dinge in der deutschen Agrarpolitik geändert! Früher wurden wir nur einmal im Jahr der Ehre teilhaftig, im Zusammenhang mit der Debatte über den Grünen Plan zu Wort zu kommen, meist allerdings vor leerem Haus. Inzwischen ist die Agrarpolitik so etwas geworden wie ein Problem Nummer eins in der europäischen Außenpolitik, wenn man die deutsche Frage und die Berlin-Frage in diesem Vergleich ausnimmt. Mittlerweile geht es uns auch allen auf, wie falsch es damals war, die Agrarpolitik aus der allgemeinen Wirtschaftspolitik auszuklammern, als wir das Landwirtschaftsgesetz in diesem Hause schufen, insbesondere auszuklammern in der gleichwertigen Betrachtung einmal der Kosten-, aber auch der Preisseite, auf die ich nachher noch eingehen möchte. Als ich die Große Anfrage der SPD zum erstenmal zu Gesicht bekam, habe ich mich gefragt: wer wird wohl für die Regierung darauf antworten, etwa der Herr Bundesernährungsminister Schwarz, oder wird es diesmal vielleicht doch der Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard sein? Nun, ich freue mich, daß heute Professor Erhard die Gelegenheit wahrgenommen hat, diese Große Anfrage für die Regierung zu beantworten. Ich muß gestehen: ich hin überrascht — das soll jetzt kein respektloses Urteil sein — über das Geschick, mit dem sich Professor Erhard heute, ich glaube, zum ersten oder zweiten Male — solange ich in diesem Hause bin —zu agrarpolitischen Fragen geäußert hat. Diese Fragen richten sich ja auch nicht an den Bundeslandwirtschaftsminister, sondern an den Bundeswirtschaftsminister; denn er ist für die Kostenonstaltung bei den Betriebsmitteln in der Landwirtschaft verantwortlich. Als die SPD diese Anfrage einbrachte, fragte ich mich aber auch: wer wird wohl seitens der SPD diese Anfrage begründen? Ich hatte geglaubt, es würde ein Kollege der SPD aus der Landwirtschaft sein. Nun, halbwegs darf ich mittlerweile Herrn Frehsee -er zeigte heute sehr großes Fachwissen — den Kollegen aus der Landwirtschaft hinzurechnen. Aber daß Sie gerade heute den Mut haben würden, diese Große Anfrage der SPD zu begründen, hat mich gewundert und auch gefreut, gefreut deshalb, weil sich durch Ihr Auftreten und Ihre Begründung — die ich für gut hielt — deutlich zeigt, wie die Fronten sich ändern. Sie haben z. B. — darüber möchte ich mich mit Ihnen etwas unterhalten, Herr Kollege Frehsee — auf das Landwirtschaftsgesetz 1955, auf seine einstimmige Annahme verwiesen. Nun, warum hat der Bundestag dieses Gesetz einstimmig angenommen? Weil er damals des guten Glaubens war, daß man mit diesem Gesetz einen Teilbereich der Wirtschaftsnolitik, nämlich die Agrarpolitik, in ihrem KostenPreis-Gefüge mit Hilfe des Staates stützen sollte. Daß das nicht geschehen ist und nicht geschehen konnte, haben Sie mit dem Hinweis darauf zu beweisen versucht, daß man — bei der Aufzählung des Katalogs, mit welchen wirtschaftspolitischen Maßnahmen man etwas tun solle, leider nicht Dr. Effertz mußte — die finanzund sozialpolitischen Dinge ausgeklammert hat. Hier müßten eigentlich die Regierung und die Koalition und die Parteien ein schlechtes Gewissen haben. Denn sie sehen inzwischen, daß man ohne Finanzpolitik und ohne Sozialpolitik in diesem Zusammenhang keine Agrarpolitik machen kann. Aber auch die SPD muß diesmal ein schlechtes Gewissen haben: ohne Preispolitik konnte man auch in der Vergangenheit keine Agrarpolitik machen. Hier haben wir am meisten gesündigt. Hätten wir im Zusammenhang mit der Freigabe der Preise, im Zusammenhang mit der Einführung der sogenannten Freien Marktwirtschaft die Landwirtschaft genauso behandelt wie die übrige Wirtschaft und damit die Preispolitik genauso behandelt und unsere Preise nicht zu politischen gemacht, dann wäre die Disparität heute bei weitem nicht so hoch und auch die Verschuldung in der Landwirtschaft nicht so hoch. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Ich bedaure sogar die Existenz eines Grünen Plans, und zwar deshalb, weil mit der Existenz des Grünen Plans, in den man auch noch manche Dinge hineinpraktiziert hat, die sich nicht auf das Gesetz beziehen, z. B. den Strukturwandel, wegen der Subventionen die Kritik der öffentlichen Meinung mobilisiert worden ist. Wenn von Subventionen kritisch gesprochen wird, geht es nicht an, nur die Landwirtschaft anzusorechen und verschämt die Subventionen in den iibrigen Bereichen der Wirtschaftsund Sozialpolitik — seien sie versteckt oder nicht versteckt, direkt oder indirekt gegeben — zu übersehen. Ich habe Ihnen im Laufe dieses Jahres einmal zwei Zahlen gegenübergehalten, die ich inzwischen berichtigen mußte. Ich habe gesagt: es ist ungerecht, der Landwirtschaft immer Rückständigkeit vorzuhalten und von ihr zu fordern, sie solle sich mehr anstrengen, sich dem Wettbewerb draußen stellen und beweisen, daß sie nicht immer mit Milliardengeschenken der Steuerzahler subventioniert werden müsse; eigentlich wollte man damit sagen: allein subventioniert. werden müsse. Ich habe gesagt: gut gerechnet und wohlwollend gerechnet sind von den Milliarden im Grünen Plan 1,2 Milliarden halbwegs Mittel mit Subventionscharakter. Aber diesen Mitteln stehen 11 Milliarden DM Subventionen in allen übrigen ordentlichen Haushalten gegenüber. Inzwischen habe ich mich belehren lassen: wenn man alle Mittel, die subventionsähnlichen Charakter oder eine ähnliche Wirkung haben, addiert, dann sind es etwa 20 Milliarden DM. — Herr Dr. Deist, ich sage ja, bei großzügiger und wohlwollender Berechnung habe ich 1,2 Milliarden DM bei der Landwirtschaft angesetzt. Auch das sind nicht alles Subventionen. Die Kunstdüngersubvention war z. B. keine Subvention der Landwirtschaft, sondern das war — da gebe ich ihnen weitgehend recht — eine Subvention der Düngemittelindustrie. Wenn man bei einem Produktionsmittel subventioniert, darf man nicht u m etwas subventionieren, sondern muß a u f etwas subventionieren, wenn man denjenigen, der die Betriebsmittel kauft, von der Preissteigerung ausnehmen will. Wenn Sie die Preissteigerungen, das Hin und Her in den letzten sechs Jahren, addieren und mit den Kunstdüngersubventionen vergleichen, dann heben sich die Zahlen ungefähr auf. Deshalb habe ich gesagt: „halbwegs subventionsähnlichen Charakter haben". Ich komme noch einmal auf die Preise zurück. Ich hin nicht der Meinung, daß das Gespräch über die Preise zu Ende ist. Ich bin nicht der Meinung, daß es richtig ist, zu sagen, die Preise seien ein für allemal eingefroren, auch nicht in der EWG. Auch die EWG wird das jetzige Preisgefüge für die landwirtschaftlichen Produkte nicht halten können; denn auch die anderen Länder werden mit der Zeit gezwungen sein, ihre überhöhten Subventionen aus öffentlichen Mitteln abzubauen und auch auf die dort steigenden Kosten und Löhne Rücksicht zu nehmen. Wenn sie ihre Landwirtschaft in einem gewissen Umfang halten wollen, werden sie irgendwann zu einer Preissteigerung greifen müssen, wie z. B. die Preissteigerung, wenn auch kleinen Ausmaßes, für Getreide in einigen Ländern der EWG zeigt. Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten uns nun nicht von vornherein aus nationaler Sicht, weil wir uns in einigen Preisfragen in der EWG gebunden und unsere Zuständigkeit abgegeben haben, damit zufrieden geben, zu sagen, die Preise seien eingefroren. Ich bin der Meinung, das sind sie nicht. Man darf durchaus auch bei den bereits ausgehandelten oder nivellierten oder harmonisierten Preisen mit den anderen über Preisänderungen, und zwar nach oben, verhandeln, wenn die anderen Partner einmal anfangen müssen, ihre Subventionen und Wettbewerbsverzerrungen uns gegenüber abzubauen. Meine Damen und Herren, das Kostenproblem in der Landwirtschaft ist neben schlechten Ernten und neben der Ungewißheit, wohin die Reise geht, mit einer der Hauptgründe für die Unruhe auf dem Lande. Der Landwirtschaft ist nicht verborgen, wie hoch der Anteil vom Bruttoumsatz ist, den sie für den Zukauf von Betriebsmitteln ausgeben muß. Ich bin überzeugt, wenn man die Landwirtschaft im Rahmen der allgemeinen Wirtschaftspolitik mit gleichen Maßstäben gemessen und sich auf ein Mindestproduktionsvolumen aus nationaler Sicht geeinigt hätte, bei dem man dann auch Aufwand und Ertrag hätte pflichtgemäß ausgleichen müssen, dann hätte man in dieser Frage, die Sie angeschnitten haben, die Sie heute hier mit Recht anschneiden, manches für die Landwirtschaft tun und manche Forderungen vermeiden können, die zwangsläufig als Subventionsforderungen auf den Staat zugekommen sind oder noch auf uns zukommen werden. Im übrigen: von den 16 Milliarden DM — Herr Frehsee, ich glaube, Sie haben diesen Betrag genannt — Kosten für Betriebsmittel hätten wir jährlich einige Milliarden D-Mark in der Vergangenheit sparen können, wenn man bei der Preisbildung für Produktionsmittel ähnliche Forderungen und Maßstäbe angelegt hätte, wie man sie bei der Preisbildung für unsere Dr. Effertz landwirtschaftlichen Erzeugnisse ab Hof angewandt hat. Ich bin der Meinung, es ist noch nicht zu spät. Wir sprechen von der freien Marktwirtschaft. Gut, dann soll sie aber für alle gelten. Wenn Ausnahmen gemacht werden und wenn etwas dirigiert wird, dann, bin ich der Meinung, bitte gerechterweise auch bei allen. Es ist kein unrechtes Verlangen der deutschen Landwirtschaft an uns Politiker, ihr einmal die Frage zu beantworten: Wie kommt es eigentlich, daß ein Trecker aus England im Vergleich zu einem im Bundesgebiet hergestellten Bleichstarken Trecker billiger als der deutsche Trecker verkauft werden kann, obwohl noch über 20 % Einfuhrzoll darauf liegen? Woran liegt das nun eigentlich? Es liegt daran, daß das Landmaschinengeschäft in der Vergangenheit sehr lukrativ war und daß man erst jetzt, nachdem die Landwirtschaft schon längst stagniert und eine Verschuldung von 1.7 Milliarden DM hat, anfangen muß, zu überlegen, ob man nicht über Normierungen, Zusammenlegung von Betrieben, Typenbereinigungen usw. usw. endlich eine Preissenkung oder auch eine Weitergabe des bisherigen Gewinns an den Abnehmer ins Auge fassen sollte. Allerdings hat die Landwirtschaft zum Teil auch selbst an diesem Dilemma schuld. Die Selbstdisziplin, das Bestreben, die Landmaschinenindustrie zur Normierung zu veranlassen, ist bei uns unterblieben. Nun, das liegt zum Teil auch an der merkwürdigen Eigenart der Bauern. Wenn der Bauer A einen Trecker X kauft, dann kauft der Bauer B aus Konkurrenzgründen oder aus Gründen des Neides einen anderen Trecker mit auch noch einer anderen PS-Zahl, so daß die Tatsache zu verzeichnen ist, daß es in einem Dorf, wo 20 Traktoren laufen, 15 Typen, 1.5 verschiedene Fabrikate gibt. Dann kommen die Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung und bei den Reparaturwerkstätten. Nach meiner Meinung hätte hier die Bundesregierung erzieherisch mehr auf die Landwirtschaft einwirken müssen, als das bisher geschehen ist. Wir hätten mehr Selbstdisziplin üben müssen. Aber die Landmaschinenindustrie hätte auch einmal erkennen müssen, daß, wenn es der Landwirtschaft weiter so schlecht geht und sie nun anfängt, unruhig zu werden, das auch nicht auf sie ohne Wirkung bleiben kann. Ich habe unlängst Vertretern der Landmaschinenindustrie gesagt: Wenn die deutsche Landwirtschaft etwa aus irgendwelchen Gründen aufgeben sollte oder nicht mehr weiterkönnte — glauben Sie denn, daß Sie dann noch Maschinen in der Bundesrepublik produzieren; es sei denn, daß Sie dem Ausland gegenüber konkurrenzfähiger sind, als es jetzt der Fall zu sein scheint? Ich meine, wir brauchen keine 60 oder 70 Traktorenfabriken, die Gott weiß wieviel Typen herstellen. Hier sollte sich die Landmaschinenindustrie einmal etwas einfallen lassen. Wir brauchen auch nicht die Vielzahl von Mähdrescher-Typen. Allerdings brauchen wir in der Landwirtschaft auf der anderen Seite — ich weiß: der Vergleich hinkt etwas — auch nicht noch 40 Weizensorten, mit denen wir operieren, und auch nicht über 100 Kartoffelsorten. Da tut etwas mehr Disziplin zur Rationalisierung und Normierung not. Herr Frehsee, Sie haben vorhin in Ihrer Kritik bei dem Thema der Betriebsmittel und ihrer Preise die Löhne ausgeklammert und sogar expressis verbis gesagt: Aber die Löhne sind nicht schuld daran, daß die Betriebskosten in der landwirtschaftlichen Produktion gestiegen sind. Da muß ich doch widersprechen. Allerdings betrifft mein Widerspruch nicht nur die Löhne für fremde Arbeitskräfte, sondern auch den gerechten Lohnanspruch der familieneigenen Arbeitskraft, die ich genauso hoch angesetzt wissen möchte. Auch das ist ein erheblicher Posten unter den 16 Milliarden Kosten der landwirtschaftlichen Produktion. Also ausklammern sollte man sie nicht. (Abg. Frehsee: Das habe ich auch nicht getan! — Weitere Zurufe von der SPD: Das hat er auch nicht getan! Er hat nur gesagt: Nicht allein!)





    (Beifall bei den Regierungsparteien.)