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    Deutscher Bundestag 74. Sitzung Bonn, den 8. Mai 1963 Inhalt: Nachruf auf die Abg. Frau Vietje Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 3449 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Lemmer und Scheuren . . . . . . . . . 3449 B Änderung einer Ausschußüberweisung . . 3449 C Fragestunde (Drucksache IV/1217) Frage des Abg. Ritzel: Besuchergruppen bei der NATO von Hase, Staatssekretär . . 3450 B, C, D Ritzel (SPD) . . . . . . . . 3450 B Schwabe (SPD) 3450 C Frage des Abg. Ritzel: Besuchergruppen in der Bundesrepublik von Hase, Staatssekretär . . 3451 A, B, C Ritzel (SPD) 3451 A Frage des Abg. Weigl: Richtlinien des „Grünen Planes" . . . 3451 C Frage des Abg. Ertl: Aufkauf von bäuerlichen Familienbetrieben in Feriengebieten . . . . . 3451 D Frage des Abg. Fritsch: Rückforderung einer zu Unrecht gewährten Waisenrente 3451 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Härteausgleich bei Krebsfällen Blank, Bundesminister . . . . 3452 A, B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 3452 B Frage des Abg. Supf: Benennung einer Kaserne der Bundeswehr nach dem Feldwebel Boldt von Hassel, Bundesminister . . . 3452 C Frage des Abg. Dröscher: Schulbauten in Garnison-Gemeinden von Hassel, Bundesminister . . . 3452 C, 3453 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . 3452 D, 3453 A Höhmann (HessischLichtenau) (SPD) 3453 B, D Frage des Abg. Müller-Hermann: Regelung der Umsatzsteuerrückvergütung für Wasserfahrzeuge Dr. Dahlgrün, Bundesminister . 3453 A, B, D Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 3454 A Gewandt (CDU/CSU) 3454 B Frage des Abg. Müller-Hermann: Änderung des Umsatzsteuergesetzes Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 3454 B, C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 3454 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Mai 1963 Frage des Abg. Müller-Hermann: Rückwirkung der Umsatzsteuerrückvergütung für Wasserfahrzeuge Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 3454 D, 3455 A Müller-Hermann (CDU/CSU) 3454 D, 3455 A Fragen des Abg. Jacobi (Köln):: Gaskohle für süddeutsche Versorgungsunternehmen . . . . . . . 3455 B Frage des Abg. Weigl: Bruttopreise der französischen Elektromotoren Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 3455 C Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Begründungen zu Vorlagen der EWG-Kommission Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 3455 D Frage des Abg. Dr. Kohut: Regreßansprüche wegen der Nichtlieferung von Röhren an die Sowjetunion Dr. Westrick, Staatssekretär . 3456 A, B, C Dr. Kohut (FDP) 3456 A, B Spies (CDU/CSU) 3456 B, C Frage des Abg. Dr. Kohut: Regreßmaßnahmen für das Röhrenembargo Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 3456 C Dr. Kohut (FDP) 3456 D Frage des Abg. Margulies: Zölle für Tropenholz und Tee Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 3456 D Frage des Abg. Dr. Tamblé: Verkehrssicherheit auf der Bundesstraße 5 zwischen Struckum und Bredstedt Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 3457 A Frage des Abg. Ertl: Sicherheitsplanken auf Autobahnen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 3457 B Fragen des Abg. Vogt: Kosten für Signalanlagen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 3457 C, 3458 A, B, C Vogt (CDU/CSU) 3458 A, B Dröscher (SPD) 3458 B Frage der Abg. Frau Meermann: Gittertrittbretter an Eisenbahnwagen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 3458 C, D, 3459 B, C, D Frau Meermann (SPD) . 3458 D, 3459 C Dröscher (SPD) 3459 A Frau Zimmermann (Brackwede) (SPD) 3459 B Ritzel (SPD) 3459 D Sammelübersicht 16 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/1213) 3459 D Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Beteiligungsverhältnisses an der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer (Drucksache IV/1219) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1963 (Haushaltsgesetz 1963) (Drucksache IV/700) - Zweite Beratung — Allgemeine Aussprache: Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 3460 A Schoettle (SPD) 3465 A Dr. Vogel (CDU/CSU) 3468 C Dr. Emde (FDP) 3475 A Ritzel (SPD) 3481 A Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 3486 D Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . . 3488 C Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache IV/1100) . . 3494 C Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache IV/1101) Frau Wessel (SPD) . . . . . . . 3494 D Brese (CDU/CSU) . . . 3496 C, 3503 C Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 3500 C, 3504 C, 3505 A, B Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . . 3500 C Dr. Schäfer (SPD) . . 3502 A, 3505 A, B Dürr (FDP) 3503 A Hermsdorf (SPD) . . . . . . 3504 A Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache IV/1102) 3505 D Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache IV/1103) Erler (SPD) . . . . . . . . . . 3505 D Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . . 3507 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Mai 1963 III Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen IV/1104, zu IV/1104) Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . . 3507 D Dr. Schröder, Bundesminister . . 3513 A Majonica (CDU/CSU) 3517 B Ritzel (SPD) . . . . . 3518 A, 3519 B Dr. Conring (CDU/CSU) 3518 C Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache IV/1105); verbunden mit Einzelplan 31, Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie (Drucksache IV/1125) und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen IV/1129, zu IV/1129) Frau Freyh (Frankfurt) (SPD) . . . 3519 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . 3521 B, 3527 A, 3531 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) 3524 D, 3534 D Dorn (FDP) . . 3525 C, 3527 D, 3530 C, 3534 D, 3540 D Dr. Kübler (SPD) . . . 3526 B, 3528 A Dr. Conring (CDU/CSU) . . . . 3529 A Hermsdorf (SPD) 3530 A Wellmann (SPD) . . . . . . . 3530 D Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 3532 C Dr. Schäfer (SPD) 3533 A Höcherl, Bundesminister . . . . 3533 C Dr. Rinderspacher (SPD) . 3533 D, 3540 B Mengelkamp (CDU/CSU) . . . 3534 B Schwabe (SPD) 3535 C Hansing (SPD) . . . . 3539 B, 3543 B Windelen (CDU/CSU) . . . . . . 3541 D Dr. Bechert (SPD) 3543 C Nächste Sitzung 3544 D Anlagen 3545 74. Sitzung Bonn, den 8. Mai 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigungen 72. Sitzung Seite 3396 B hinter Zeile 12 ist einzufügen: Wird weiter das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Wer dem Antrag des Ausschusses zustimmen will, gebe bitte ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Der Antrag des Ausschusses ist angenommen. Es ist zu lesen: 73. Sitzung Seite 3447 A statt „Freiher zu Guttenberg 25. 5.": Freiherr zu Guttenberg 25. 4. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 10. 5. Arendt (Wattenscheid) ** 8. 5. Dr. Aschoff 8. 5. Dr. Atzenroth 10. 5. Dr.-Ing. Balke 8. 5. Bauer (Würzburg) * 10. 5. Bazille 14. 5. Bergmann ** 8. 5. Berkhan * 10. 5. Fürst von Bismarck * 10. 5. Blachstein * 10. 5. Börner 8. 5. Dr. h. c. Brauer * 10. 5. Frau Brauksiepe 8. 5. Burgemeister 10. 5. Dr. Deist 8. 5. van Delden 8. 5. Dr. Effertz 9. 5. Even (Köln) 18. 5. Figgen 15. 6. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) * 10. 5. Franke 10. 5. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 9. 5. Fritsch 10. 5. Funk (Neuses am Sand) 25. 5. Dr. Furler * 10. 5. Gehring 10. 5. Gerlach 10. 5. Gerns * 10. 5. Gscheidle 9. 5. Freiherr zu Guttenberg 10. 5. Dr. Harm (Hamburg) 8. 5. Dr. Dr. Heinemann 10. 5. Dr. Hellige * 10. 5. Frau Dr. Heuser 8. 5. Höfler * 10. 5. Frau Dr. Hubert * 10. 5. Hufnagel 11.5. Dr. Huys 9. 5. Jacobs * 10. 5. Kahn-Ackermann * 10. 5. Frau Kalinke 8. 5. Dr. Kliesing (Honnef) * 10. 5. Knobloch 10. 5. Kohlberger 10. 5. Dr. Kopf * 10. 5. Kriedemann ** 10.5. Leber 10. 5. Lenze (Attendorn) * 10. 5. Dr. Löbe 10. 5. Lohmar 10. 5. Lücker (München) 10. 5. Mauk * 10. 5. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Dr. Maxsein * 10. 5. Memmel * 10. 5. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 10. 5. Dr. Meyer (Frankfurt) * 10. 5. Dr. Miessner 8. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 13. 5. Nellen 8. 5. Frau Dr. Pannhoff 10.5. Paul * 10. 5. Peters (Norden) 19. 5. Frau Pitz-Savelsberg 9. 5. Pöhler 10. 5. Rauhaus 8. 5. Frau Dr. Rehling * 10.5. Frau Renger * 10. 5. Dr. Schneider (Saarbrücken) 9. 5. Dr. Schwörer 8. 5. Dr. Seffrin * 10. 5. Seidl (München) * 10. 5. Seifriz * 9. 5. Dr. Serres * 10. 5. Dr. Stammberger * 10. 5. Dr. Starke 13. 5. Dr. Stecker 10. 5. Dr. Steinmetz 10. 5. Stingl 8. 5. Dr. Süsterhenn * 10. 5. Wächter 9. 5. Dr. Wahl * 10. 5. Wehking 9. 5. Frau Welter (Aachen) 8. 5. Wienand * 10. 5. Wittmer-Eigenbrodt 31. 7. Dr. Zimmer * 10. 5. Zoglmann 31.5. b) Urlaubsanträge Dr. Arndt (Berlin) 31. 5. Brünen 8. 6. Corterier 31. 5. Dr. h. c. Güde 17. 5. Haage (München) 21. 5. Heiland 19. 5. Hirsch 24. 5. Dr. Jungmann 18. 5. Dr. Kreyssig ** 17. 5. Dr. von Merkatz 17. 5. Dr. Mommer 15. 7. Anlage 2 Der Präsident des Bundesrates Abschrift Bonn, 3. Mai 1963 An den Herrn Bundeskanzler Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 257. Sitzung am 3. Mai 1963 beschlossen hat, 3546 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Mai 1963 dem vom Deutschen Bundestag am 28. März 1963 verabschiedeten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefaßt: Die Bundesregierung wird gebeten, a) einen Gesetzentwurf vorzubereiten und den gesetzgebenden Körperschaften zuzuleiten, der unter Berücksichtigung der Erfahrungen in anderen Sozialleistungszweigen Art und Umfang sowie die Finanzierung von Rehabilitationsmaßnahmen im Bereich der Altershilfe für die Landwirte regelt, b) zu prüfen und über das Ergebnis der Prüfung zu berichten, ob und in welcher Weise aa) die Gewährung von Altersgeld an mithelfende Familienangehörige ermöglicht und bb) eine Krankenhilfe an die Bezieher von Altersgeld sichergestellt werden kann. Kiesinger Bonn, den 3. Mai 1963 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. März 1963 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Kiesinger Anlage 3 Umdruck 248 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Wessel, Spies, Murr und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag (Drucksachen IV/700, IV/1101). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 02 01 — Deutscher Bundestag —In Tit. 101 — Dienstbezüge, Zulagen und Zuwendungen für planmäßige Beamte (einschließlich der in Planstellen angestellten Beamten auf Probe) —Drucksache IV/1101 — sind folgende Änderungen auszubringen: Bes.-Gr. A 15 statt 7 (1) Regierungsdirektoren 8 (1) Regierungsdirektoren; Bes.-Gr. A 13 statt 22 (20) Regierungsräte 21 (20) Regierungsräte; Bes.-Gr. A 10 statt 13 (15) Regierungsoberinspektoren 14 (15) Regierungsoberinspektoren; Bes.-Gr. A 9 statt 10 (12) Regierungsinspektoren 9 (12) Regierungsinspektoren Die Ansätze und die Erläuterungen zu Kap. 02 01 sind entsprechend zu ändern. Bonn, den 6. Mai 1963 Frau Wessel Auge Baldauf Biegler Fritsch Haase (Kellinghusen) Kraus Dr. Kübler Lemper Lenz (Bremerhaven) Peiter Frau Seppi Spies Biechele Dr. Bieringer Böhme (Hildesheim) Haase (Kassel) Hösl Frau Klee Ziegler Murr Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) Anlage 4 Umdruck 249 Änderungsantrag des Abgeordneten Brese zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier : Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag — (Drucksachen IV/700, IV/1101). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 02 01 — werden die Ansätze des Tit. 101 und des Tit. 104 sowie die Planstellen auf den Stand des Rechnungsjahres 1962 zurückgeführt. Bonn, den 7. Mai 1963 Brese Anlage 5 Umdruck 252 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier: Einzelplan 04 — Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen IV/700 Anlage, IV/1103). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung In Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens — (Drucksache IV/700 Anlage S. 23) wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gesenkt. Der Haushaltsvermerk erhält folgende Fassung: „Die Jahresrechnug über die Einnahmen und Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärungen des Unterausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 7. Mai 1963 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Mai 1963 3547 Anlage 6 Umdruck 253 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier: Einzelplan 05 — Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen IV/700 Anlage, IV/1104). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligung In Tit. 302 — Pflege kultureller Beziehung zum Ausland — (Drucksache IV/1104 S. 3) wird der Ansatz von 119 055 000 DM auf 119 155 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 302 werden in Buchstabe c Nr. 3 die folgenden Worte angefügt: „und für Planungsarbeiten zur Errichtung des German Centre in London." Bonn, den 7. Mai 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 254 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier: Einzelplan 05 — Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen IV/700 Anlage, IV/1104). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligung 1. In Tit. 307 — Kosten der Kommissionen, Arbeitsdelegationen und internationalen Konferenzen, sofern das Auswärtige Amt maßgebend Einfluß auf die Ausführung hat, einschließlich der Kosten für das Konferenzsekretariat in Bonn — (Drucksache IV/700 S. 28) wird der Ansatz von 1 429 200 DM um 150 000 DM auf 1 279 200 DM gekürzt. 2. In Tit. 314 — Förderung deutscher Hilfsvereine im Ausland — (Drucksache IV/700 S. 31) wird der Ansatz von .350 000 DM auf 500 000 DM erhöht. Bonn, den 7. Mai 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 255 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/700 Anlage, IV/1105). Der Bundestag wolle 'beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 616 — Allgemeine und langfristige Förderung der Wissenschaft — (Drucksache IV/1105 S. 4) wird der Ansatz von 321 299 700 DM um 35 000 000 DM auf 356 299 700 DM erhöht. In den Erläuterungen (Drucksache IV/700 Anlage S. 29) wird unter zu 1. a) für die Deutsche Forschungsgemeinschaft — der Ansatz von 67 500 000 DM um 2 500 000 DM auf 70 000 000 DM erhöht; unter zu 1. b) für die Max-Planck-Gesellschaft e. V. — wird .der Ansatz von 34 500 000 DM um 2 500 000 DM auf 37 000 000 DM erhöht. Der Ansatz unter Nr. 2 — Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft — wird von 220 000 000 DM um 30 000 000 DM auf 250 000 000 DM erhöht. 2. In Tit. 657 — Zuschüsse auf dem Gebiete ides Bildungswesens — (Drucksache IV/1105 S. 5) wird bei a) Studentenförderung — der Ansatz von 57 165 000 DM um 10 000 000 DM auf 67 165 000 DM ,erhöht. Der Sperrvermerk wird aufgehoben. 3. In Tit. 973 — Für die Spitzenfinanzierung des Baues von Turn- und Sportstätten — (Drucksache IV/700 Anlage S. 51) wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln 4. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache IV/700 Anlage S. 120) .erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben des Titels unterliegt nur der Prüfung durch einen Unterausschuß des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärungen des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 0619 — Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz 5. In Tit. 717 — Neubau von Betriebsräumen für Rundspruchsender und Richtfunkstellen, 7. Teilbetrag — (Drucksache IV/1105 S. 8) wird der Ansatz von 7 000 000 DM um 1 000 000 DM auf 8 000 000 DM erhöht. 6. In Tit. 859 — Anschaffung von Einsatzfahrzeugen — (Drucksache IV/700 Anlage S. 214) wird der Ansatz von 742 300 DM um 726 900 DM auf 1 469 200 DM erhöht. Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn 7. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — (Drucksache IV/700 Anlage S. 327) wird in den Erläuterungen in Nr. 11 hinter der Klammer angefügt „und Material für Besuchergruppen im Bundeshaus". Bonn, den 7. ,Mai 1963 Ollenhauer und Fraktion 3548 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Mai 1963 Anlage 9 Umdruck 258 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1963, hier: Einzelplan 36 — Zivile Notstandsplanung (Drucksachen IV/700 Anlage, IV/1129). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern 1. In Tit. 309 — Kosten der Ausbildung des Luftschutzhilfsdienstes — (Drucksache IV/1129 S. 2) wird der Ansatz von 6 000 000 DM um 2 000 000 DM auf 8 000 000 DM erhöht. 2. In Tit. 714 — Instandsetzung von Luftschutzbunkern und -stollen, Errichtung neuer Luftschutzbauten sowie Erwerb von Grundvermögen für diese Zwecke und für abzugeltende Investitionen, 8. Teilbetrag — (Drucksache IV/700 Anlage S. 11) wird in den ,Erläuterungen gestrichen: „Ferner kann aus dem Ansatz ein Betrag bis zur Höhe von 10 000 000 DM für bauliche Maßnahmen zur Herrichtung von Ausweich- und Hilfskrankenhäusern gezahlt werden, auch soweit es sich nicht um Bundeseigentum handelt". Einfügung 6) erhält folgende Fassung: „Mehr durch verstärkte Instandsetzungsmaßnahmen". 3. Folgender neuer Tit. 878 wird eingefügt: „Tit. 878 Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern 10 000 000 DM" 4. In Tit. 879 — Bevorratung zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung, 9. Teilbetrag — (Drucksache IV/700 Anlage S. 12) werden in den Erläuterungen die Worte „Aus diesen Mitteln können auch Ausgaben bis zur Höhe von 5 000 000 DM für Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern geleistet werden" gestrichen. Ferner wird die Einfügung 7) gestrichen. 5. In Tit. 890 — Beschaffung der Ausrüstung für den Schwimmbrückenbau, 3. Teilbetrag — (Drucksache IV/1129 S. 3) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 5 600 000 DM um 3 000 000 DM auf 8 600 000 DM erhöht. 6. Folgender neuer Tit. 960 wird eingefügt: „Tit. 960 — Bauliche Maßnahmen zur Herrichtung von Ausweich- und Hilfskrankenhäusern, soweit es sich nicht um Bundeseigentum handelt 20 000 000 DM" Zu Kap. 36 05 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft 5. folgender Tit. 955 wird eingefügt: „Tit. 955 — Versorgungslager für Bekleidung, Säuglingsartikel, Decken usw. für den zivilen Bevölkerungsschutz und für allgemeine Katastrophenfälle 1 000 000 DM" 6. Folgender neuer Tit. 956 wird eingefügt: „Tit. 956 — Anschaffung von Trinkwasserbehältern zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Bevölkerung im Rahmen des zivilen Bevölkerungsschutzes 1 000 000 DM" Bonn, den 7. Mai 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 10 Schriftliche Antwort des Herrn Bundesministers Schwarz vom 20. April 1963 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Ertl Drucksache IV/1093, Frage VIII/6 *) Beabsichtigt die Bundesregierung Maßnahmen einzuleiten, durch welche ein finanzieller Anreiz zur Steigerung des Qualitätsweizenanbaues geschaffen wird? Die Bundesregierung hat im Bundeshaushalt 1963 Einzelplan 10 Kap. 10 02 Tit. 622 in verstärktem Umfange Mittel zur Förderung der horizontalen Verbundwirtschaft vorgesehen. Mit diesen Mitteln soll auch ein finanzieller Anreiz zur verstärkten Erzeugung und Lieferung von Qualitätsgetreide gegeben werden. Da dem Markt nur mit größeren Partien einheitlicher Ware gedient ist, soll die Bildung von „Anbaugemeinschaften für Qualitätsgetreide" unterstützt werden, deren Mitglieder sich durch Anbau- und Lieferverträge zur sachgemäßen Erzeugung und Lieferung beispielsweise geeigneter Partien von Qualitätsweizensorten bereit erklären. Die Zuschüsse sollen einen Ausgleich für Mehraufwendungen bieten, die mit der Erzeugung und Aufbereitung von Qualitätsweizen und dessen Qualitätsprüfung verbunden sind. Die Verhandlungen mit den Ländern und beteiligten Wirtschaftskreisen über die zweckmäßigste Art und Weise der Durchführung sind gegenwärtig noch im Gange, doch soll diese Förderungsmaßnahme mit dem Winterweizenanbau 1963 anlaufen. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Herrn Ministers Schwarz vom 22. April 1963 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Varelmann zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Dr. Schmidt (Gellersen) **) Ihre Zusatzfrage in der Fragestunde der 71. Sitzung des Deutschen Bundestages am 29. März 1963, ob die Exportförderungsmaßnahmen der Bundesregierung für Zuchttiere auch die Geflügelzucht einbeziehen, erlaube ich mir wie folgt zu beantworten: 1. Die Bundesregierung stützt den Export von Zuchtgeflügel nicht. 2. Ein derartiger Antrag wurde bisher nicht gestellt. *) Siehe 70. Sitzung Seite 3166 D **) Siehe 70. Sitzung Seite 3168 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Mai 1963 3549 Anlage 12 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretärs Hopf vom 29. April 1963 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Peiter [Drucksache IV/1193, Frage VII/7 *)]. Ist die Zeitungsmeldung zutreffend, daß Soldaten der Bundeswehr, die freiwillig beim Ausbau eines deutschen Soldatenfriedhofes in Italien geholfen hatten, für ihren Aufenthalt 100 DM zuzahlen mußten? Alljährlich beteiligen sich Soldaten der Bundeswehr freiwillig am Kriegsgräbereinsatz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. So haben z. B. 60 Soldaten Anfang dieses Jahres an einem Kriegsgräbereinsatz in MONTE CASSINO/ Italien teilgenommen und dafür einen Eigenbetrag von DM 60,— zu den Fahrkosten je Teilnehmer geleistet. Die Finanzierung des Kriegsgräbereinsatzes erfolgt zu zwei Dritteln aus Mitteln des Bundesjugendplanes und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, während ein Drittel von den Teilnehmern selbst zu leisten ist. Die frei'w'illig teilnehmenden Soldaten der Bundeswehr werden hinsichtlich des zu leistenden Eigenbetrages nicht anders als die übrigen jugendlichen Teilnehmer behandelt. Eine reisekostenrechtliche Abfindung mit Tage- und Übernachtungsgeld, Abwesenheitsvergütung usw. wäre auch nach den haushaltsrechtlichen Bestimmungen nicht möglich. Im übrigen unterstützt die Bundeswehr den Kriegsgräbereinsatz durch dienstliche Abstellung von Fahrzeugen für Transportfahrten, Feldküchen, Pioniergerät und Kommandierung des erforderlichen Begleitpersonals. *) Siehe 73. Sitzung Seite 3407 D Anlage 13 Schriftliche Antwort des Herrn Bundesministers Stücklen vom 30. April 1963 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Kahn-Ackermann [Drucksache IV/1193, Frage X/31]. Wie erklärt der Herr Bundespostminister die Tatsache, daß der von der Pressestelle der SPD im Bayerischen Landtag herausgegebene „Sozialdemokratische Pressedienst" bei der Zustellung an die Münchener Journalisten eine Postlaufzeit bis zu fünf Tagen benötigt? In der Zeit von etwa Ende Februar bis Ende März dieses Jahres sind beim Postamt München 2, bei dem alle für München bestimmten Sendungen eingelaufen und verteilt werden, infolge eines ungewöhnlich hohen Anfalls von Drucksachen und eines gleichzeitig ebenso ungewöhnlich hohen Krankenstandes des Verteilpersonals erhebliche Stauungen eingetreten. Die dadurch bedingten Verzögerungen in der Beförderung der Sendungen ließen sich trotz Leistung von Überstunden, Einsatz von Bediensteten anderer Postämter und Einrichtung von Ausweichverteilstellen nicht vermeiden. Ich bedaure, daß davon offensichtlich auch die Sendungen „Sozialdemokratischer Pressedienst" betroffen worden sind. Sie können versichert sein, daß ich der schnellen Beförderung von Presseinformationen meine besondere Aufmerksamkeit zuwende. Bei dem Massenbetrieb, den die Deutsche Bundespost zu bewältigen hat, lassen sich jedoch Verzögerungen in Einzelfällen nicht vermeiden. Dies gilt besonders dann, wenn eine Reihe von unglücklichen Umständen, wie ich sie dargestellt habe, zusammentreffen. *) Siehe 73. Sitzung Seite 3408 C
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    Rede von Erwin Schoettle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Bundesfinanzminister hat soeben den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Beteiligungsverhältnisses an der Einkommen- und Körperschaftsteuer begründet. Mit der Aussprache über dieses Gesetz ist gleichzeitig eine allgemeine Aussprache zur zweiten Beratung des Bundeshaushalts 1963 verbunden. Das ist ein Verfahren, das nicht ganz üblich ist, und der Herr Bundesfinanzminister selbst hat ja seine Begründung zu dem Gesetz nach Art. 106 des Grundgesetzes ebenfalls mit einer Art von Haushaltsübersicht und Haushaltskritik — wenn man so sagen darf — verbunden.
    Wir Sozialdemokraten hätten an sich gegen die Ansetzung der Beratung des eben begründeten Gesetzes einen Fristeinwand erheben können, der in der Sache wahrscheinlich besser begründet gewesen wäre als der Einwand der größten Fraktion der Regierungsmehrheit bei der Debatte über das Röhrenembargo schlechten Angedenkens. Weil wir aber — und da sind wir mit dem Herrn Bundesfinanzminister einig — die sachliche Notwendigkeit der Verabschiedung und der Beratung dieses Gesetzes mit dem Bundeshaushalt anerkennen, haben wir den Fristeinwand nicht erhoben, obwohl wir wissen, daß das Gesetz schon sehr lange von der Regierung diskutiert wurde und weit früher hätte in den Gesetzgebungsgang kommen können, als es tatsächlich der Fall war. Begründungen für diese Verzögerung sind eigentlich nicht recht einzusehen, und es sind auch keine einleuchtenden vorgebracht worden.
    Zunächst einmal, wir bestreiten grundsätzlich nicht das Recht der Bundesregierung, den Art. 106 des Grundgesetzes in Anspruch zu nehmen. Es ist richtig, die Aufgaben des Bundes haben sich erweitert und infolgedessen auch die Ausgabenotwendigkeiten. Das gleiche kann man aber auch von den Ländern sagen, die zudem die Verantwortung für die ausreichende finanzielle Ausstattung der Gemeinden haben und dieser Verantwortung auch zu Lasten ihrer eigenen Haushalte nachkommen. Gerade die Lage der Gemeinden aber müßte sich nach unserer
    Meinung beträchtlich verschlechtern, wenn der Anspruch des Bundes an die Einkommen- und Körperschaftsteuer in dem Umfange verwirklicht würde, wie ihn das von der Bundesregierung vorgelegte Gesetz in Aussicht nimmt.
    Ich habe während der Rede des Herrn Bundesfinanzministers das Gefühl nicht loswerden können, daß er sich mit seinen Argumenten etwas außerhalb der Realität bewegt, wie sie sich in Parlament und Bundesrat darstellt; denn es ist ja doch wohl nicht zu bestreiten, daß die Argumente der von den Ländern eingesetzten Kommission für die Verhandlung mit dem Bundesfinanzminister über den Bundesanteil an der Einkommen- und Körperschaftsteuer einigermaßen stechen, daß nämlich die Notwendigkeit einer Neufestsetzung weder mit den unterschiedlichen Steuerzuwachsraten bei Bund, Ländern und Gemeinden noch mit dem Hinweis auf einen ungedeckten Finanzbedarf des Bundes begründet werden könne.
    Außerdem ist wohl unbestritten, daß die Ausgaben des Bundes in den nächsten Jahren noch eine Tendenz nach oben zeigen werden, eine Tendenz, die insbesondere von den Verteidigungslasten ganz beträchtlich angeheizt werden wird. Wenn die Auskünfte, die vor einiger Zeit im Haushaltsausschuß über die Steigerungstendenzen gerade bei den Verteidigungslasten gegeben worden sind, richtig sind, dann kann man hier mit einer ziemlich großen Milliardenzahl rechnen, die den Bundeshaushalt weiter belasten wird. Ebenso ist es sicher, daß andere, ebenso unausweichliche Aufgaben der zivilen Verteidigung der Demokratie — ich meine jetzt nicht die zivile Verteidigung, sondern die soziale Verteidigung der Demokratie — hinzukommen. Wir wissen das alle.
    Es scheint uns Sozialdemokraten eine Illusion zu sein, wenn die Bundesregierung etwa glauben sollte, daß sie die wachsenden und schwieriger werdenden Probleme des Bundeshaushalts, auf die Länge gesehen, durch die Steigerung ihrer Ansprüche an die Einkommen- und Körperschaftsteuer lösen könne. Manches von den Argumenten, die der Herr Bundesfinanzminister hier vorgebracht hat, liegt auch eher in der Richtung einer wirklichen Finanzreform, über die wir schon so lange und so oft geredet haben, ohne daß sie wirklich vom Fleck gekommen wäre. Wir glauben, daß bei der Inanspruchnahme der Einkommen- und Körperschaftsteuer durch den Bund eine obere Grenze nicht überschritten werden kann und überschritten werden sollte, wenn nicht die Aufgaben der Länder und, wie ich noch einmal angesichts der unlöslichen Verflechtung der beiden miteinander hinzufügen muß, auch der Gemeinden in unerträglicher Weise geschädigt werden sollen. Wir glauben, daß diese obere Grenze mit 38 % Bundesanteil an der Einkommen- und Körperschaftsteuer erreicht ist. Das entspricht genau dem, was im vergangenen Jahr zwischen Bund und Ländern vereinbart worden ist. Damals hat der Bundesfinanzminister — zwar nicht der heutige — zunächst ohne Fühlungnahme mit den Ländern ebenfalls das Äquivalent von 3 % der Einkommen- und Körperschaftsteuer in seinen Entwurf eingesetzt, um den Ausgleich zu erzielen.



    Schoettle
    Die Methode, die Dinge sozusagen vorwegzunehmen, war schon 1962 falsch, und sie ist leider auch wieder für 1963 angewandt worden, wenn auch auf dem Hintergrund des Gesetzes zur Inanspruchnahme des Artikels 106. Das hat gewiß nicht zur Erleichterung der Verhandlungen mit den Ländern und mit den Länderfinanzministern beigetragen.
    Der Bundesrat hat dann auch, wie zu erwarten war, zu dem sehr spät vorgelegten Gesetz im ersten Durchgang schlicht und einfach nein gesagt, und da es sich dabei unbestrittenermaßen um ein Zustimmungsgesetz handelt, bei dem der Bundestag ein definitives Votum des Bundesrates nicht überstimmen kann, entsteht daraus die Möglichkeit, wenn die Verhandlungen nicht geschickt geführt werden und mit dem Ziel eines wirklichen Kompromisses, daß — wie auch der Finanzminister angedeutet hat — der Bund vielleicht sogar auf den 35 % Bundesanteil sitzenbleiben wird, auf den er jetzt einen gesetzlichen Anspruch hat. Damit würde die Situation noch ungemütlicher, als sie jetzt schon ist.
    Um es kurz zu machen: Wir Sozialdemokraten plädieren also dafür, daß der Bund sich mit einem Anteil von 38% an der Einkommen- und Körperschaftsteuer begnügt. Eine andere Annahme erscheint uns angesichts des Widerstandes, der gerade auch von Regierungen kommt, die von der CDU geführt werden, absolut unrealistisch.
    Das bedeutet aber — und damit komme ich zum Bundeshaushalt 1963, den das Haus heute in zweiter Lesung behandelt — einen Einnahmeausfall von rund 1 Milliarde D-Mark. Es _scheint uns, daß das Schließen dieser Lücke das wirkliche Problem, das Hauptproblem dieses Haushalts ist, den wir jetzt vor uns haben.
    Der Entwurf für den Bundeshaushalt 1963 ist nach dem verfassungsmäßigen Vorspiel im Bundesrat vom Bundesfinanzminister in der 46. Sitzung der 4. Wahlperiode am 8. November dem Hause vorgelegt worden. Sie erinnern sich noch alle an die große Rede des Bundesfinanzministers von damals. Man wäre fast versucht, alle die ,schönen Bekenntnisse und Beteuerungen, alle die vielerorts beinahe als Sensation oder gar Offenbarungen empfundenen Ankündigungen des Herrn Bundesfinanzministers zu zitieren, in denen er bekundete, daß es sich hier — ich zitiere wörtlich — „um einen integrierenden Bestandteil des Ihnen .am 9. Oktober dieses Jahres in der Regierungserklärung durch den Herrn Bundeskanzler vorgetragenen Stabilisierungsprogramms" handle.
    Ich habe damals in der Debatte zur ersten Beratung gesagt — und ich möchte hier gegen meine Gewohnheit mich auch einmal selber 'zitieren —, daß man diesen Entwurf weit eher als einen Haushalt der Lücken bezeichnen könnte. Die Skepsis von Anfang November 1962 hat sich als berechtigt erwiesen. Wir haben damals bereits diesen Haushalt auf seinen Anspruch untersucht, er sei ein Haushalt der Besinnung, der Stabilisierung usw., usw. Es gab ja eine ganze Menge von sehr schönen Charakterisierungsversuchen, die in die gleiche Richtung gehen. Während der Haushaltsberatungen im Ausschuß ist ganz klar geworden, wie wenig realistisch die Vorschußlobpreisungen des damaligen Herrn Bundesfinanzministers gewesen sind, wobei ich Herrn Starke den guten Glauben an seine guten Absichten gar nicht absprechen möchte. Nur konnte man bereits Anfang November 1962 sehen, in welche Richtung die Haushaltsreise tatsächlich gehen würde.
    Heute ist vieles anders, als es damals erschien. Die politische Landschaft in der Bundesrepublik hat in diesem halben Jahr doch einige nicht unbeträchtliche Veränderungen erfahren. Eine tiefgehende Krise erschütterte die Regierung, die diesen Haushaltsentwurf dem Hause vorgelegt hat. Der Bundesfinanzminister selbst wurde ersetzt durch einen anderen, der uns Sozialdemokraten — und ich meine das jetzt ganz menschlich — nicht weniger sympathisch ist als sein Vorgänger. Ein Verteidigungsminister mußte gehen, und einige andere Minister der damaligen Regierung wurden ohne sonderliche Formalitäten und in dem einen oder andern Fall nicht einmal mit guten Gründen aus ihren Ämtern entfernt. Und schließlich haben wir nach langem Hin und Her sogar einen Bundeskanzler auf Abruf und einen noch nicht inthronisierten Nachfolger. In der Tat .eine Veränderung der politischen Szenerie, die doch etwas über das Bäumchenauswechseln hinausgegangen ist!
    Und der Haushalt, den Herr Dr. Starke damals vorgelegt hat und den Herr Dr. Dahlgrün heute vertreten muß, obwohl er an seinem Zustandekommen nur in den letzten Phasen beteiligt war, bei denen es darum ging, die guten Vorsätze und Absichten seines Amtsvorgängers außer Kraft zu setzen, wie hat sich dieser Haushalt verändert! Der Herr Minister hat selber darauf hingewiesen, welche Veränderungen gerade in den Endpositionen eingetreten sind. Von den 56,8 Milliarden, die nach Herrn Dr. Starkes starken Worten bei der ,ersten Beratung die eherne obere Grenze sein sollten, ist längst nicht mehr die Rede, und man kann jetzt schon voraussehen, daß im Laufe dieses Haushaltsjahres noch ein Nachtragsentwurf kommt, der beträchtliche Belastungen mit sich bringt. Es sind jetzt in Einnahmen und Ausgaben 57,736 Milliarden DM geworden, d. h. fast 1 Milliarde DM mehr als im ursprünglichen Regierungsentwurf; gegenüber dem Haushalt 1962 — das muß man ja auch zum Vergleich heranziehen — ist das also eine Steigerung des Volumens um 4,33 Milliarden DM oder um mehr als 8 %.
    In der Öffentlichkeit — ich möchte da jetzt einen Punkt berühren, über den der Herr Bundesfinanzminister in einem etwas anderen Sinne und mit einer etwas anderen Tendenz bereits gesprochen hat — ist systematisch der Eindruck erweckt worden, daß diese Ausweitung des Haushalts den Absichten des Parlaments und der Parlamentarier entsprungen sei. Die Vorstellung von der Ausgabefreudigkeit der Abgeordneten ist so lange geflissentlich genährt worden, daß man offenbar eine liebe Gewohnheit daraus gemacht hat, dieses keineswegs liebevolle Bild auch 'weiterhin zu konservieren. Tatsache ist aber — und das muß hier festgehalten werden —, daß die Bundesregierung nach der Einbringung des Entwurfs und seiner Überweisung an den Haushaltsausschuß



    Schoettle
    Abgeordnete der Regierungsmehrheit veranlaßt hat, ihre eigenen Vorschläge für die Erhöhung von Haushaltsansätzen im Ausschuß aufzunehmen und durchzusetzen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    So sind auf der Ausgabenseite des Haushalts — darüber hat der Herr Minister schon gesprochen — nachträglich und zusätzlich eingesetzt worden: für die Landwirtschaft 448 Millionen DM, für die Verteidigung 1400 Millionen DM und für Mehrausgaben in anderen Bereichen 737,9 Millionen DM. Ich muß um der Wahrheit willen hinzufügen, daß wir Sozialdemokraten nicht gegen jede einzelne Mehrausgabe Einwände erhoben haben. Einige haben wir begrüßt. Gegen die Methode allerdings haben wir erhebliche Bedenken gehabt.

    (Beifall bei der SPD.)

    Es wäre sauberer und ehrlicher gewesen, wenn die Regierung unabweisbare Mehrausgaben auf dem ordentlichen Wege in einem Nachtragshaushalt an das Parlament gebracht hätte. Bei einigen sehr ins Gewicht fallenden Erhöhungen sind wir nicht davon überzeugt — das muß ich auch sagen —, daß sie tatsächlich in vollem Umfang unabweisbar sind.
    Insgesamt sind rund 21/2 Milliarden DM auf diese Weise zusätzlich in den Haushalt gekommen. Wenn der Haushalt schließlich nicht um diesen ganzen Betrag erhöht worden ist, sondern nur um rund 900 Millionen DM, so verdanken wir dieses Ergebnis dem Umstand, daß Minderausgaben von rund 1,2 Milliarden DM — ich nenne jetzt runde Zahlen — von der Rechnung abgesetzt wurden und so die Steigerung herabgemindert werden konnte. Schließlich hat der Haushaltsausschuß selbst im Rahmen der eben erwähnten Minderausgaben den Ersatz für eine von der Regierung vorgeschlagene 6 %ige Globalsperre gesucht und gefunden.
    Nicht untergehen sollte auch der Beschluß der Mehrheit des Ausschusses, im Schlußgalopp der Beratungen des Ausschusses einige hundert Millionen DM für den Bereich der Landwirtchaft, die nachträglich noch aus politischen Gründen bewilligt worden sind, haushaltsmäßig dadurch relativ unschädlich zu machen, daß man einmal andere Haushaltsansätze kürzte, gleichzeitig aber die Bindungsermächtigungen zu diesen Ansätzen so erhöhte, daß sie jetzt beträchtlich höher liegen als die eigentlichen Haushaltsansätze. Diese Methode ist deshalb außerordentlich bedenklich, weil die Bindungsermächtigungen im kommenden Haushaltsjahr im Etat wieder als ordentliche Ausgaben erscheinen müssen und deshalb die Veranschlagung der entsprechenden Neuansätze außerordentlich problematisch sein wird. Daß die Mehrheit des Ausschusses dann noch zur Abrundung des Ganzen eine Reihe von Kürzungen zum Teil bedenklicher Art auch bei Haushaltsansäitzen durchsetzte, bei denen sachliche Bedürfnisse gegen Kürzungen sprechen, sei hier nur vermerkt. Ich denke hierbei insbesondere an Kürzungen im Bereich der Wissenschaftstitel. Auf einzelne dieser Kürzungen werden meine Freunde bei den entsprechenden Einzelplänen noch zurückkommen.
    So hat der Haushaltsausschuß heute — und das ist das Fazit dieser Überlegungen — einen auf dem Papier ausgeglichenen Haushalt vorgelegt, wie es das Grundgesetz befiehlt. Ist der Haushaltsplan aber wirklich ausgeglichen? Die Frage muß gerade im Hinblick auf das voraussehbare Schicksal des Gesetzes zur Neuverteilung der Einkommen- und Körperschaftsteuer verneint werden. Wenn dieses Gesetz nicht den Betrag erbringt, den der Bundesfinanzminister seiner Rechnung zugrunde gelegt hat — und es ist ziemlich sicher anzunehmen, daß es das nicht tut —, so hätten wir nur die bereits genannten 38%. Dann bleibt eben eine Lücke von einer runden Milliarde zu schließen, wenn der Haushalt verabschiedet werden soll.
    Der Presse konnte man gestern entnehmen — heute hört man es wieder etwas anders —, daß man sich auch bei den Regierungsparteien darüber klar zu werden scheint, daß nicht viel mehr als 38 % „drin" sind, wie man 'so schön sagt. Man will — so konnte man lesen — die Lücke durch radikale Abstriche an Ausgabepositionen schließen. Man könnte auf die Richtung gespannt sein, in der sich solche Abstriche, die sich auf eine runde Milliarde belaufen müßten, bewegen. Darin würde vielleicht eine gewisse politische Tendenz spürbar.

    (Zuruf von der Mitte: Vielleicht helfen Sie uns!)

    Wir Sozialdemokraten schlagen ein anderes Verfahren vor. Wir meinen, daß aus einer von uns seit langem immer wieder vertretenen und neuerdings von manchen ursprünglichen Gegnern dieser Auffassung aufgegriffenen These die praktische Konsequenz gezogen werden sollte. Wir schlagen — und zwar in allem Ernst — die Verstärkung des außerordentlichen Haushalts vor — zu einem Teil ist das ja schon bei den Haushaltsberatungen erfolgt — um den Betrag des voraussichtlichen Defizits aus dem Inanspruchnahmegesetz durch Übertragung von vermögenswirksamen Ausgabeposten aus dem ordentlichen in den außerordentlichen Haushalt, ferner die Erhöhung des Anleiheplafonds im Haushaltsgesetz um denselben Betrag und dazu eine Ergänzung des Haushaltsgesetzes durch eine Bestimmung, wonach der Haushaltsausschuß des Bundestages im Zusammenwirken mit der Bundesregierung ermächtigt werden soll, für den Fall, daß sich herausstellen sollte, daß eine restlose Befriedigung der Anleiheermächtigung durch den Kapitalmarkt aus zwingenden Gründen nicht möglich ist, eine Rangordnung der Dringlichkeiten in der Ausführung der Ansätze des außerordentlichen Haushalts festzulegen.
    Wir werden dem Hause einen entsprechenden Antrag vorlegen. Wir sind überzeugt, daß dieser Weg gangbar ist. Für die Bezeichnung derjenigen Positionen im ordentlichen Haushalt, die für eine Umsetzung in Betracht kommen, werden wir im weiteren Verlauf der Beratungen Beispiele nennen. Aus dem Finanzministerium ist uns eine Summe genannt worden, die für die Umsetzung in Betracht käme und die etwa 2,5 Milliarden DM beträgt. Man wird so hoch gar nicht zu gehen brauchen.
    Für unseren Vorschlag haben wir überdies den Art. 115 des Grundgesetzes auf unserer Seite, der



    Schoettle
    klipp und klar sagt, daß im Wege des Kredits Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund eines Bundesgesetzes beschafft werden dürfen. Wir haben dazu noch aus der allerjüngsten Zeit die Stimme eines Mannes, der nach seiner Erhebung zum Kanzlerkandidaten auch für Sie, meine Damen und Herren von der Mehrheit, besonderes Gewicht haben muß. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Rede des Herrn Bundeswirtschaftsministers zum Wirtschaftsbericht der Bundesregierung in der 72. Sitzung des Deutschen Bundestages. In dieser Sitzung hat Herr Professor Erhard neben einigen anderen überlegenswerten Bemerkungen zu Haushaltsfragen, die ich von ihm eigentlich nicht erwartet hätte, auch dieses gesagt:
    Werden alle Ausgaben auch richtig finanziert? Könnte nicht die Verschuldung der „öffentlichen Hände"
    — dieser Ausdruck ist besonders nett gewesen —
    ein wenig größer sein, da heute doch bald 50 % der gesamten Vermögensbildung auf den Staat in allen seinen Erscheinungsformen entfallen?
    Wen Herr Professor Erhard gemeint hat, als er von den „öffentlichen Händen" sprach, die sich etwas höher verschulden könnten, ist nicht schwer zu erraten. Die Gemeinden sind bereits sehr hoch verschuldet, so hoch, daß die Verschuldung nicht weitergehen kann. Das ist allgemein bekannt. Anerkannt ist auch, daß die Verschuldung der Länder ebenfalls einen Punkt erreicht hat, der nicht mehr sehr zu überschreiten ist. Anerkanntermaßen ist der Bund diejenige öffentliche Hand in der Bundesrepublik, die sowohl im Vergleich mit anderen Trägern der öffentlichen Gewalt in unserem Lande, also den Ländern und den Gemeinden, als auch im Vergleich mit anderen Ländern am geringsten verschuldet ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Gerade aus dieser letzten Linie des Vergleichs mit anderen Ländern sind von diesen immer wieder Schlußfolgerungen auf den Wohlstand der Bundesrepublik und ihre Leistungsfähigkeit für Verteidigung, Entwicklungshilfe und dergleichen gezogen worden, die angesichts des Standes der Verschuldung des Bundes schwer zu widerlegen waren, aber in unserer wirklichen finanziellen Situation eigentlich keine Begründung gefunden hätten.
    Die Verschuldunsquote — in Hundertsätzen vom Bruttosozialprodukt — betrug z. B. im Jahre 1961 in Frankreich 27,69 %, in Großbritannien 105,65 %, in den Vereinigten Staaten 56,88 % und in der Bundesrepublik 7,98 %. Die Bundesrepublik rangiert also mit einem gewaltigen Abstand in der letzten Reihe, hat also die niedrigste Verschuldungsquote.
    Es ist auch nicht einzusehen, meine Damen und Herren, warum gewisse längerfristige Investitionen ausschließlich von der gegenwärtigen Generation der Steuerzahler in wenigen Jahren aus Steuerleistungen bezahlt werden sollen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Statt dessen sollten wir diese Kosten durch Kreditaufnahme über längere Zeiträume verteilen.
    Wir sind überzeugt, daß wir mit unseren Vorschlägen einen realistischen Weg aus dem Dilemma des Haushalts 1963 gezeigt haben, einen Weg, der sowohl der Verfassung als auch dem wohlverstandenen Interessen aller an der öffentlichen Finanzmasse Beteiligten gerecht wird. Wir werden in den Beratungen, die dieser Generaldebatte folgen, diese Auffassung mit Nachdruck vertreten.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Vogel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Situation beim Haushalt 1963 in der zweiten und dritten Lesung ist in der Tat etwas ungewöhnlich; denn wir waren es bis jetzt gewöhnt, die allgemeine Aussprache in der dritten Lesung zu führen. Aber die Eingangsrede des Herrn Finanzministers und die zwingende Notwendigkeit der Einbringung des neuen Gesetzes über die „Inanspruchnahme" haben es erforderlich gemacht, hier eine Änderung stattfinden zu lassen, und wir gehen sehr gerne darauf ein.
    Lassen Sie mich zunächst einmal den Bemerkungen folgen, die mein verehrten Herr Vorredner gemacht hat, und dann im weiteren einiges darlegen, was wir bei diesem Haushalt anzumerken haben.
    Wie hat sich der Haushaltsausschuß bei der Lösung seiner Aufgabe in dieser ungewöhnlich schwierigen Situation des Jahres 1963 verhalten? — Wir haben zunächst einmal den Versuch gemacht, Zeit zu gewinnen, indem wir die in jedem Jahr die Haushaltsberatung ungewöhnlich belastenden Personalfragen weitgehend ausgeschaltet und ihre Behandlung für die Zeit nach den Haushaltsberatungen vorbehalten haben. Wir sehen also auch nach der Beendigung der Haushaltsberatungen einem gerüttelten Maß an Arbeit entgegen, da wir uns mit den Forderungen der Ressorts, wie sie sich schon jetzt abzeichnen, auseinandersetzen müssen. Ich verweise hier im besonderen auf § 13 des Haushaltsgesetzes.
    Mein verehrter Herr Vorredner und vor ihm der Bundesfinanzminister haben besonders auf die Streichungsarbeit des Haushaltsausschusses verwiesen. In der Tat ist die Kürzung um fast 1,2 Milliarden DM eine ungewöhnliche Angelegenheit. Sie hat das Bild des Haushaltsentwurfs der Regierung an wesentlichen Stellen stark verändert. Aber auch diese Kürzungen sind jetzt mit einem Fragezeichen versehen worden, auf das bereits das neu eingebrachte „Inanspruchnahmegesetz" mit seinen Folgen hinzielt. Ich möchte hier der gründlichen Arbeit der Berichterstatter aller Fraktionen dankbar gedenken, die eine nicht kleine und höchst unerfreuliche Arbeit vollbracht haben, indem sie in langwierigem Ringen mit den Ressortwünschen, den Wünschen aus den eigenen Reihen und den Forderungen des Bundesfinanzministeriums nach einem ausgeglichenen Haushalt versuchten, ein vernünftiges Maß zu finden. Das war in einzelnen Positionen — wir kommen darauf insbesondere bei Wissenschaft und For-



    Dr. Vogel
    schung noch zu sprechen — niche ganz einfach. Alle diese Einsparungen erfolgten nicht aus der hohlen Hand heraus, sondern nach sehr sorgfältigen Überlegungen.
    Lassen Sie mich hier eine Bemerkung einfügen: Ich muß mich dagegen verwahren, daß häufig genug in Veröffentlichungen auch von wissenschaftlichen Verbänden, von Forschungsgemeinschaften — nicht von der „Deutschen Forschungsgemeinschaft", sondern von anderen — immer wieder mit der meiner Überzeugung nach falschen Argumentation gearbeitet wird, der Haushaltsausschuß habe ihre Ansätze gestrichen oder „gekürzt". Das ist meinem Dafürhalten nach eine nicht ganz redliche Darstellung; denn die Ausgangsbasis kann nur der Haushaltsansatz des vergangenen Jahres sein.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Wenn Sie — worum ich Sie bitte — einmal die Ansätze prüfen, die jetzt nach den Streichungen des Haushaltsausschusses gerade für Wissenschaft und Forschung übriggeblieben sind, dann werden Sie feststellen, daß sie durchweg über den Ansätzen des Vorjahres liegen. Realiter ist also nicht eine Kürzung, sondern in sehr vielen Fällen eine wesentliche Steigerung gerade dieser Ausgaben eingetreten. Das Hohe Haus hat, glaube ich, ein Interesse daran, festzuhalten, daß allein dieses Haus bestimmt, was ausgegeben wird, und daß nicht der Regierungsentwurf dafür bestimmend ist.
    Nun lassen Sie mich zu einer weiteren Bemerkung des Herrn Bundesfinanzministers etwas sagen und damit zu einem Problem zurückkehren, über das wir uns im Haushaltsausschuß schon sehr oft und sehr ausführlich unterhalten mußten. Der Spielraum, den dieses Hohe Haus bei seinen alljährlichen Beratungen hat, verengt sich in einer beunruhigenden Weise zusehends. Wir können heute praktisch nur noch damit rechnen, bestenfalls über 10 % der Haushaltsmasse wirklich verfügen zu können. Rund 90 % sind entweder durch Gesetze oder durch Verträge oder durch sonstige Gegebenheiten, an denen man schwer oder gar nicht rütteln kann, festgelegt und entziehen sich also unserer Bestimmung überhaupt.
    Angesichts eines so beschränkten Spielraums sollte man sich sehr ernsthaft überlegen, wie man in der Zukunft weiter verfahren will. Die Regierungskoalition hat deswegen auch unter Bezugnahme auf diesen sehr geringen Spielraum des Hohen Hauses in diesem Jahre erneut an dem Beschluß festgehalten, keine Globalkürzungen vorzunehmen, sondern auf gezielte Kürzungen auszugehen, und hat sich dann dieser schwierigen Aufgabe unterzogen, die restlichen 443 Millionen DM durch gezielte Kürzungen einzusparen.
    Aber hier eine generelle Bemerkung zu bestimmten Vorschlägen, die uns gerade in der letzten Zeit, in den letzten anderthalb Monaten von seiten bestimmter Organisationen — ich spreche hier im besonderen den „Bund der Steuerzahler" an — überreicht worden sind. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich weiß nicht, was für einen Sinn Vorschläge wie der haben sollen, dieser Bundestag solle auf das Gesamtvolumen von 55,2 Milliarden DM zurückkehren, mit anderen Worten, er solle eine Einsparung von 21/2 Milliarden DM zusätzlich zu den Einsparungen vornehmen, die er bereits vorgenommen hat. Das Unrealistische einer solchen Forderung liegt auf der Hand, zumal wenn sie nicht von ganz konkreten Kürzungsvorschlägen begleitet wird. Ich stimme hier dem Herrn Bundesfinanzminister sehr energisch zu, wenn er von allen solchen Forderungen verlangt, daß sie klipp und klar enthalten, wo gestrichen werden kann und welche Chance besteht, eine Mehrheit zu finden. •

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Auch die neuerdings sehr gepflegte Methode, das Wachstum des Bundeshaushalts mit dem Wachstum des Bruttosozialprodukts zu vergleichen, kann nicht an bestimmten Gegebenheiten der gesamten Nation vorübergehen. Wir stehen nun einmal vor der von uns keineswegs etwa als glückhaft empfundenen Notwendigkeit, von Jahr zu Jahr den Verteidigungshaushalt heraufzusetzen — was für uns sicher nicht einfach ist —, bis er einmal den Forderungen der NATO und den vertraglichen Verpflichtungen der Bundesregierung entsprechen wird. Wenn sich die Gesamtheit dieses Hohen Hauses mit dieser Steigerung der Verteidigung einverstanden erklärt, dann muß auch im Haushalt Jahr für Jahr die Konsequenz daraus gezogen werden.
    Ich möchte mit dieser Bemerkung keineswegs etwas ausschließen, was ich schon in den vergangenen Jahren stets als ein Recht des Haushaltsausschusses in Anspruch genommen habe: notfalls auch mit dem Rotstift an die Verteidigungsausgaben heranzugehen. Bei dem ungeheuren Umfang der Verteidigungsausgaben lassen sich Umgruppierungen im Verteidigungshaushalt durchaus vertreten. Angesichts der Tatsache, daß über 1000 Stärkenachweisungen bis jetzt noch nicht durchgeprüft worden sind, wird sich hier wohl ein gewisser Spielraum eröffnen. Dabei darf keineswegs etwa die Effektivität und Schlagkraft unserer Bundeswehr in irgendeiner Weise beeinträchtigt werden, sondern die Nachprüfungen sollten sich lediglich auf den organisatorischen Aufbau der Bundeswehr und die Zweckmäßigkeit ihrer Ausrüstung konzentrieren. Im Haushaltsausschuß haben wir uns bereits seitens der Koalition — ich glaube, auch mit Zustimmung der Opposition — vorgenommen, entsprechende Stellen beim Bundesfinanzministerium und beim Bundesrechnungshof zusätzlich zu bewilligen, die uns bei dieser Arbeit helfen können. Ohne eine entsprechende personelle Verstärkung der Kontrollorgane sind derartige Probleme schwer lösbar und derartige Aufgaben für uns beinahe undurchführbar.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Welche Bremsen bieten sich nun an, um in diesem Dilemma in der Zukunft überhaupt zu Rande zu kommen? Das berühmte englische Beispiel ist bis jetzt noch nicht angeführt worden. Ich glaube auch, daß wir angesichts der Schwierigkeiten, mit den Ländern zu einem Übereinkommen über den Prozentanteil des Bundes bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer .zu gelangen, ohnedies auch bei der Einführung des englischen Beispiels auf unüberwindbare verfassungsmäßige Schwierigkeiten



    Dr. Vogel
    stoßen würden. Aber wir werden uns wohl trotzdem in ,der Zukunft ernsthafter als bis jetzt überlegen müssen, wieweit wir bestimmte Dinge vermeiden, die sich in der Vergangenheit als nicht sehr zweckmäßig erwiesen haben.
    Ich denke hier auch daran, daß nicht unwesentliche Beträge an den Gesamtausgaben der Bundesregierung vom Haushaltsausschuß zur Kenntnis genommen worden sind, nachdem der Haushalt verabschiedet worden war, das heißt also, daß ein sehr wesentlicher Teil der Gesamtausgaben am Haushaltsentwurf als solchem vorbeigegangen ist. Es ist für uns eine nicht ganz einfache Lage, selbst bei gewissenhafter Information des Haushaltsausschusses durch die Vorlagen des Bundesfinanzministers, in Abständen nur zuzustimmen oder nachträglich von Dingen Kenntnis zu nehmen, die wir sehr schwer oder gar nicht ändern können.
    Wir haben wohl in den vergangenen Monaten ein Beispiel dafür geliefert, wie durch eine Initiative aus den Reihen der Koalition selbst den Forderungen Rechnung getragen werden kann, die durch
    wachsende neue Ausgabenprobleme und wohl auch unabweisbare Ausgaben an uns herangetragen werden. Lassen Sie mich einmal von ein paar Problemen sprechen, die uns in der Zukunft wahrscheinlich besondere Kopfschmerzen machen werden. Nehmen wir einmal den Atomforschungshaushalt heraus oder die uns angekündigten neuen Forderungen im Zusammenhang mit der Raumfahrt. Wir hören, daß allein für die künftige Planung der Atomforschung pro Jahr ein Bedarf von 500 Millionen DM für vier his fünf Jahre in Aussicht gestellt wird. Aus diesem Betrag läßt sich schon jetzt voraussagen, welche Schwierigkeiten in den kommenden Jahren auf uns zukommen werden. Bei der Raumfahrt können sich diese Forderungen unter Umständen noch erheblich über dieses Maß hinausbewegen.
    Vor mir liegt ein Aufsatz, den der bekannte Militärschriftsteller Ferdinand Otto Miksche — er ist kein Deutscher, sondern Franzose — in einer Nummer von „Christ und Welt" geschrieben hat. Ich lese hier, daß allein 21,8 Milliarden Dollar für Forschungsaufträge von der amerikanischen Wehrmacht vergeben worden sind. Dort befassen sich gegenwärtig nicht weniger als 49 Firmen mit 72 Raketentypen. 32 weitere Firmen setzen sich allein mit Radarproblemen auseinander. Ich möchte nur hoffen, daß es dem Bundesverteidigungsminister gelingen möge, seine Absicht zu verwirklichen, bei uns in der Bundesrepublik ein solches Nebeneinander und Durcheinander zu verhindern. Ich glaube zu wissen, daß ich hier seine eigene Absicht ausspreche, auf diesem Gebiete zu einer Vereinfachung und zu einer straffen, klaren Organisation nicht nur in Deutschland selber zu kommen, sondern mit allen Kräften danach zu trachten, auf europäischer Ebene und innerhalb der NATO zu einer Vereinfachung und damit auch zu einer Kostenersparnis zu kommen.
    Die wachsende Verzahnung von Forschung und Wirtschaft bei den ausführenden Firmen macht uns im Haushaltsausschuß in zunehmendem Maße zu schaffen. Bei sehr vielen Anträgen, bei denen man die Wissenschaftler vorschickt, sind wir nicht immer ganz sicher, welche sehr realen wirtschaftlichen Interessen hinter solchen Anträgen stehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei der SPD.)

    Ich möchte wünschen, daß der Herr Bundesverteidigungsminister in der Zukunft auch diesem Problem sein besonderes Augenmerk zuwendet. Wir sind gern bereit, ihm dabei mit allen Kräften zu helfen.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch ein weiteres Problem anschneiden, das nicht nur in diesem Haushalt, sondern auch in dem künftigen Haushalt von wachsender Bedeutung für uns alle sein wird. Ich spreche von dem für uns neuen Begriff der „Bildungsökonomie". Verzeihen Sie, wenn ich wieder ein Fremdwort einfüge; aber wir haben noch keinen anderen Fachausdruck dafür gefunden. Wenn wir uns die Forderungen anschauen, die heute auf breitester Basis von den neuen Instituten und von einzelnen sehr bekannten und sehr verdienstvollen Professoren vorgetragen werden, den Anteil der Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft innerhalb der nächsten Jahre bis 1970 von rund 2 % auf 4% zu verdoppeln, dann wird das auch den Bundeshaushalt in der Zukunft vor sehr, sehr schwer zu lösende Aufgaben stellen. Überlegen Sie bitte einmal: wir sind ja durch das, wenn auch noch nicht ratifizierte Kulturabkommen zwischen Bund und Ländern schon an den Universitätsbauten und -erweiterungsbauten mit 250 Millionen DM jährlich sehr involviert, und unsere Ausgaben in dem allgemeinen Wissenschaftsfonds belaufen sich auf über 300 Millionen DM. Wir haben also ein dringendes Interesse daran, in Zukunft wesentlich bessere und genauere Zahlen zu erhalten, als sie uns bis jetzt vorliegen.
    Lassen Sie mich ein Beispiel sagen. Es war mir bis jetzt noch nicht möglich, festzustellen, welche durchschnittlichen Kosten ein Student dem Staat an einer deutschen Hochschule verursacht. Österreich hat sich die Mühe gemacht, das einmal durch sorgfältige Erhebungen zu prüfen. Ich bin der Überzeugung, daß die Kosten bei uns wesentlich höher sein werden. Man schätzt sie bis jetzt auf 5000 bis 6000 DM pro Jahr, aber wir müssen konkrete Zahlen in der Zukunft haben, um mit einem besseren Rüstzeug als bis jetzt an die Beratungen über die wachsenden Forderungen herangehen zu können.
    Überlegen Sie einmal, welche Kosten dabei voraussichtlich erwachsen werden! Nach dem Plan, das 9. Schuljahr generell durchzuführen — eine Angelegenheit, die allein Sache der Länder ist; aber auch in diesem Hohen Hause haben wir schon Forderungen dieser Art gehört —, werden sich die Kosten bis zum Jahre 1970 — mit den Kosten für die dazugehörenden neuen Lehrkräfte — auf mehr als 20 Milliarden DM belaufen. Wenn Sie weiter die auf den Baukosten von 1960 beruhenden Schätzungen der Ausgaben für die Universitätserweiterungs-
    und -neubauten hinzunehmen, sehen Sie Kosten — nach den Schätzungen von 1960 — von minimal 6 Milliarden DM vor uns.



    Dr. Vogel
    Ich will das nicht weiter vertiefen. Aber lassen Sie mich hier eine Bitte anknüpfen: wie wäre es, wenn sich dieses Hohe Haus darauf verständigen könnte, Bund und Ländern nahezulegen, gemeinschaftlich etwas Besonderes zu unternehmen, um die vor uns stehenden Kosten auf ihre Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit auch wirklich zu überprüfen. Sie sehen, ich sage nichts gegen die Notwendigkeit dieser Bauten. Ich spreche nur von dem Gebot der Sparsamkeit, das auch bei diesen Bauten beachtet werden muß.
    Eine Zahl auch dazu. Gelänge es, nur 10 % bei diesen Schulbauten im Betrage von 20 Milliarden DM einzusparen, dann würde ungefähr der gleiche Betrag erreicht werden, den Bund und Länder allein an Zuschüssen für die Universitätsbauten der nächsten Jahre aufbringen sollen. Wenn es also dem Bund und den Ländern gemeinschaftlich durch ein Zusammenwirken der beiderseitigen Rechnungshöfe gelänge, hier auch nur Einsparungen in einer Größenordnung von 10 bis 20% zu erreichen — und die sind zu erreichen! —, dann wäre das ganze Problem finanziell wesentlich leichter zu bewältigen, als es bis jetzt der Fall ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, welche Möglichkeiten bleiben uns bei der Finanzpolitik, wie sie sich uns jetzt darstellt? Hier lassen Sie mich einmal etwas näher auf die Vorschläge meines verehrten Herrn Vorredners eingehen, nämlich eine runde Milliarde mehr — so habe ich Sie doch wohl richtig verstanden — in den außerordentlichen Haushalt einzusetzen. Wie liegen hier überhaupt die Dinge? Daß die Verhandlungen mit den Ländern im Vermittlungsausschuß, dessen Anrufung wir wohl mit einiger Sicherheit erwarten können, sich nicht einfach gestalten werden, weiß jeder von uns. Die Sozialdemokraten haben sich also, wenn ich sie recht verstehe, ihrerseits auf 38 % festgelegt, und ich glaube, die Länder werden nicht unerfreut darüber sein, daß eine große Fraktion des Bundestages im voraus schon die Verhandlungsmöglichkeiten des Bundestages wesentlich einschränkt. Nun, das ist eine Summe von 1080 Millionen DM, und wir brauchen allein über 2 Milliarden DM.
    Jetzt erhebt sich die Frage, wie diese Beträge hereinzuholen sind. Sie schlagen also vor: eine Milliarde mehr an Anleihen? Wir haben, glaube ich, das Äußerste dessen getan, was man vernünftigerweise und unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des deutschen Kapitalmarkts tun kann, wenn wir schon den außerordentlichen Haushalt von 1,8 auf 2,2 Milliarden DM, d. h. um volle 400 Millionen DM gesteigert haben. Aber finden Sie nicht, Herr Kollege Schoettle, daß es logischer gewesen wäre, wenn man bei dieser Gelegenheit Ihrerseits vielleicht radikale Kürzungsvorschläge gemacht hätte und wir uns darüber unterhalten hätten, statt daß wir aus den ersten Vorlagen und Anträgen Ihrer Fraktion ersahen, daß gar nicht unerhebliche Mehrausgaben vom Bund verlangt werden?

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Schoettle: Es geht um 150 Millionen!)

    Wie z. B. die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung durch den außerordentlichen Haushalt gedeckt werden sollen, ist mir unerfindlich; denn das widerspräche genau dem, was Sie vorher unter Berufung auf die Verfassung gefordert haben.
    Nun, wir gehen mit Ihnen konform in der Forderung, eine Rangordnung der Werte zu schaffen. Ich werde darauf am Schluß meiner Ausführungen noch näher eingehen. Aber lassen Sie uns doch einmal gemeinschaftlich untersuchen — das ist ja ein rein sachliches Problem —, wie die Chancen auf dem Kapitalmarkt stehen. Ich habe einen Bericht vor mir liegen, der sich mit den einzelnen Notwendigkeiten auseinandersetzt. Wir können hier unmöglich allein die Forderungen des Bundes in Betracht ziehen; denn die Forderungen der öffentlichen Hand sind ja, soweit sie den Bund angehen, etwas Gemeinsames. Wir können damit rechnen, daß sich voraussichtlich auf dem Kapitalmarkt durch die Ersparnisse der deutschen Volkswirtschaft ein Gesamtvolumen von vielleicht 14 bis 15 Milliarden DM — bei 15 Milliarden gehe ich schon sehr hoch — ansammeln kann. Der gesamte Anleihebedarf der öffentlichen Hand wird nach den jetzt überschaubaren Forderungen aller Beteiligten auf 7 bis 8 Milliarden DM geschätzt. Für die Privatwirtschaft — und hier komme ich zu einem sehr wesentlichen Punkt — blieben dann insgesamt 5 bis 6 Milliarden DM übrig. Der Bund hat davon in seinem Haushaltsvorschlag, den wir vertreten, 2,2 Milliarden DM für sich in Anspruch genommen. Er hat davon bis jetzt im Januar 400 Millionen DM und im April 500 Millionen DM begeben, ferner an Obligationen 190 Millionen DM und von der Landesrentenbank 75 Millionen DM, zusammen also jetzt schon ein Volumen von 1165 Millionen DM in Anspruch genommen. Dabei befinden wir uns erst im Frühlingsmonat Mai. Weitere 400 Millionen DM sind jeweils für die Monate Juli und Oktober vorgesehen worden.
    Nun, meine Damen und Herren, verlangt die Bundesbahn ihrerseits Anleihen in einer Größenordnung von rund 1 Milliarde DM und hat davon bis jetzt erst 300 Millionen DM unterbringen können. Sie will die weiteren Tranchen eventuell in den Monaten August und November unterbringen. Die Bundespost hat einen Anleihebedarf von 1,4 Milliarden DM und hat davon bis jetzt erst 200 Millionen DM begeben. Selbst wenn sie sich weiter auf das nach meinem Dafürhalten nicht gerade sehr erfreuliche Gebiet der Schuldscheindarlehen stürzt, wird sie Mühe haben, eine derartige Forderung auf dem Kapitalmarkt ohne weiteres durchzubringen.
    Der Lastenausgleichsfonds hat einen Kapitalbedarf von 500 Millionen DM. Ob er damit nach dem jüngst hier- beschlossenen Gesetz in der Zukunft weiter durchkommt, lasse ich einmal dahingestellt. Er hat bis jetzt davon nur 150 Millionen DM begeben können. Also auch hier stehen weitere erhebliche Anforderungen bevor.
    Der Länderbedarf wird angesichts der 5 Milliarden DM, die die Länder noch in den Kassen liegen haben, auf nur 300 Millionen DM geschätzt. Er fällt hier also nicht weiter ins Gewicht. Dagegen werden die Gemeinden in diesem Jahr einen Anleihe- und Obli-



    Dr. Vogel
    gationsbedarf von voraussichtlich 2,5 Milliarden DM haben.
    Die Privatwirtschaft insgesamt verlangt die im folgenden im einzelnen aufgegliederten Beträge. Die Hypothekenbanken haben einen Bedarf von 5,5 bis 6 Milliarden DM trotz der Rekordbegebungen, die wir im ersten Vierteljahr bereits hinter uns haben und die im vergangenen Jahr beinahe 40 % des gesamten Kapitalmarkts für sich in Anspruch genommen haben. An Industrieanleihen bleiben im wesentlichen ganze 1,1 Milliarden DM offen. Ich halte diese Summe für notorisch zu gering, um überhaupt den Investitionsbedarf dieses kommenden Jahres zu dekken.
    Damit bin ich bei einem sehr wesentlichen Punkt der Argumentation meines verehrten Vorredners angelangt. Er zitierte hier — natürlich mit sichtlichem Genuß — aus der Rede von Herrn Professor Erhard vor dem Bundestag. Ich könnte mit dem gleichen Genuß Herrn Dr. Deist zitieren, und ich könnte boshafterweise vielleicht auch auf bestimmte Bemerkungen aus ihm nahestehenden Kreisen über das Ergebnis der Vermittlungsverhandlungen von vorgestern nacht zurückverweisen.
    Von wem kam denn die Kritik an diesem doch sehr vernünftigen Ergebnis, das beide Seiten im großen und ganzen als befriedigend ansehen dürfen und können? Wenn man schon der einen Seite ein bestimmtes Verhalten vorwirft, dann, glaube ich, fällt das auf die andere Seite genauso zurück, es sei denn, sie entschlösse sich, mit uns gemeinschaftlich wirklich an der Bewältigung dieser Probleme zu arbeiten.
    Ich halte nach diesen Darlegungen die Hoffnung, auf dem Anleihemarkt 1 Milliarde DM mehr unterzubringen, aus vielen Gründen für nicht realistisch.
    Lassen Sie mich jetzt auf Grund der Entwicklung der letzten zwei, drei Tage noch ein weiteres hinzufügen. Wir stehen vor einer ganz unerwarteten Börsenhausse. Hier ist an sich nicht der Platz, sich über Börsenhaussen zu unterhalten. Aber ich muß sagen: Eine Folge haben solche Vorgänge in der Vergangenheit unbestreitbar gehabt, nämlich sofortige Rückwirkungen auf den Rentenmarkt. Wenn eine Börsenhausse eintritt, engt sich der Rentenmarkt automatisch ein, weil dann nämlich sehr große Summen, die sonst in öffentlichen Titeln angelegt werden, automatisch zur Wirtschaft hinüberfließen. Wenn das so ist und wenn vor allen Dingen à conto dieser Hausse die bisherigen sehr großen Ankäufe deutscher öffentlicher Werte von seiten des Auslandes ausbleiben, wird hier nach meinem Empfinden ein Vorgang eintreten, der uns nicht gleichgültig lassen kann.
    Wir können es nach meinem Dafürhalten nicht dabei bewenden lassen, daß der Zinssatz der öffentlichen Anleihen bei uns bei 6 % bleibt. Wir sollten nach einer Verminderung dieses Zinssatzes streben;

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    denn dieser Zinssatz ist bei uns notorisch zu hoch.
    Wenn wir ein solches Spiel im Interesse der gesamten deutschen Wirtschaft, auch der Finanzwirtschaft, verfolgen, dann sollten wir, meine Damen und Herren, aber nicht danach trachten, durch eine übermäßige Beanspruchung des Kapitalmarkts unweigerlich den Zinssatz noch weiter heraufzudrücken, anstatt ihn zu senken.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Ich glaube, das wird und muß ein sehr wesentliches Argument gegen die Argumentation der Opposition sein. Überhaupt habe ich den Eindruck — man mag mir verzeihen, wenn ich dieses Bild aus dem Ringkampf hier gebrauche —, daß die Opposition das verständliche Bestreben hat, die Regierungskoalition ein wenig in den Schwitzkasten zu nehmen. Das heißt, sie stellt neue Forderungen in der sicheren Erwartung, daß die Länder nicht mehr bewilligen werden. Sie unterstützt die Forderung der Länder nach 38 % Bundesanteil noch und will uns damit — the big stick — mit dem kleinen dicken Stock der Finanzdrohungen darauf hinweisen, wie notwendig und unvermeidlich eine große Koalition in der Zukunft sei.

    (Sehr gut! und Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Dieses Ziel ist, glaube ich, verständlich. Es ist aber leicht durchschaubar, und ich nehme an, wir von unserer Seite werden alles tun, um es nicht zu realisieren. Soviel kann ich, glaube ich, für die Koalition hier aussagen.
    Im übrigen stimme ich dem Herrn Bundesfinanzminister voll und ganz zu, wenn er sagt, mit 92 Milliarden DM Gesamtsteueraufkommen seien nun einmal die Bedürfnisse von Bund, Ländern und Gemeinden deckungsfähig, und wir sollten unbedingt von vornherein von weiteren Steuererhöhungen absehen. Der Steuerzahler wird es nie und nimmer begreifen, wenn wir angesichts eines solchen Einnahmevolumens unsererseits als Ausweg, als billigen Ausweg, zu neuen Steuern greifen.
    Auf welche Konjunkturprognosen stützt sich nun die Voraussage des Bundesfinanzministers? Er hat mit Recht darauf hingewiesen, daß wir heute bereits das steuerlich höchstbelastete Land sind. Ich möchte hier allerdings einen Wunsch aussprechen. Man sollte in der Berechnung der Steuerbelastungen zu einer größeren Einheitlichkeit der betreffenden Institute kommen, Herr Bundesfinanzminister. Mir liegen z. B. die Ziffern vor, die das National Institute of Economic and Social Research in London errechnet hat und die in den „Economic Review" Nr. 14/1961 niedergelegt sind. Danach beträgt die Gesamtbelastung gemessen am Bruttosozialprodukt für Deutschland 34 %, für Großbritannien nur 29 %; für .die USA beträgt sie 26 %. Ich möchte doch darum bitten, daß derartige Ziffern, gerade wenn sie von einer unanfechtbaren internationalen Seite gebracht werden, auch allgemein Eingang in unsere eigenen Publikationen finden, damit jede Verwirrung in der Zukunft vermieden wird. Das halte ich gerade in diesem Punkt bei den kommenden Auseinandersetzungen, vor allen Dingen über die Höhe des deutschen Verteidigungsbeitrages, für äußerst wichtig und für unsere Position sehr stützend.



    Dr. Vogel
    Wir haben dank des Überblicks, den uns die Hannoversche Messe geben kann, jetzt etwas bessere Anhaltspunkte für den voraussichtlichen Konjunkturablauf des Jahres 1963, als es in den sehr schwankenden Prognosen deis Frühjahrs an Hand der Frostschäden möglich gewesen ist. Ich glaube, man kann jetzt folgendes feststellen: daß die wesentlichen Bereiche der deutschen Wirtschaft, auf die eis ankommt, auf Grund des Ergebnisses der Hannoverschen Messe, das immer einen ganz guten Querschnitt ergibt, mit einer befriedigenden Konjunktur rechnen können und daß nur einzelne Branchen, wie z. B. Optik, Schmuckwaren und einige kleinere, vielleicht unter dem Durchschnitt geblieben sind, während andere, wie z. B. die gesamte Büroindustrie und natürlich die Bauwirtschaft, mit einem weitaus überdurchschnittlichen Ergebnis zu rechnen haben. Das wirft natürlich auch seine Schatten auf das Jahr 1963 voraus.
    Insgesamt hat sich die Investitionsneigung der deutschen Wirtschaft keineswegs besonders gesteigert, auch wenn wir erfreulicherweise innerhalb der letzten beiden Monate einen gestiegenen Auftragsbestand zu verzeichnen hatten. Dieser Punkt verdient natürlich besondere Aufmerksamkeit. Aber, meine Damen und Herren, geben Wir uns keinen Illusionen darüber hin, daß dieser gehobene Auftragsbestand vielleicht auf einen Glückzufall zurückzuführen sei, darauf nämlich, daß sich die deutsche Wettbewerbsfähigkeit infolge der ungewöhnlichen Kostensteigerung in Italien und in Frankreich besser gestaltet habe, als wir das ursprünglich hätten voraussehen können. Ich möchte hier vorsorglich gleich auf die außerordentlichen Anstrengungen hinweisen, die England im Laufe des kommenden Haushaltsjahres unternehmen wird, um der eigenen Wirtschaft eine kräftige Expansion zu ermöglichen. Der englische Haushalt dieses Jahres sieht ein bewußtes Defizit von 7,6 Milliarden zugunsten der Expansion der eigenen Wirtschaft vor. Das ist ein Punkt, mit dem wir unis in der Zukunft sehr ernsthaft werden auseinandersetzen müssen. Ich glaube, daß wir infolgedessen allen Grund haben — um noch einmal auf das Anleiheproblem zurückzukommen —, auch nicht der deutschen Wirtschaft die Möglichkeit zu verbauen, zu billigeren Prozentsätzen als bis jetzt ihren Investitionsbedarf zu befriedigen und damit auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang ein wenig auch auf die Rolle der Bauwirtschaft eingehen. Vor mir liegt eine sehr nette Ausarbeitung in dem Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin. Dazu muß ich gleich eine kleine Bemerkung machen. Nachdem man uns darin sehr genau und mit großer Akribie nachgewiesen hat, um wieviel das Bauvolumen in den letzten Jahren gestiegen ist und wie sich vor allen Dingen die Kosten entwickelt haben, kommt man am Schluß zu einer beinahe witzigen Bemerkung. Der Referent, der diese Sache bearbeitet hat, sagt am Schluß seines sehr lesenswerten Berichtes: Die Gemeinden, die öffentliche Hand haben Krankenhäuser, Schulen, Forschungsstätten usw. zu bauen, nicht etwa nur aufwendige Verwaltungsgebäude, und er fährt dann wörtlich fort:
    Wenn sie ihren bisherigen Trend beibehält, wird sich auch das Wachstum der Hochbautätigkeit nicht allzu sehr abschwächen. Die Aussichten für eine solche Entwicklung sind gut,
    — sagt dieser freundliche Berichterstatter —
    trotz der ständigen, angesichts der gegenwärtigen Konjunkturlage nicht jedoch erforderlichen Rügen, die sich die wirtschafts- und finanzpolitischen Instanzen selbst ob ihrer Ausgabenpolitik erteilen.
    Ich muß sagen, die Logik, die dahinterstehen soll, ist mir völlig fremd. Auf der einen Seite wird hier nachgewiesen, daß allein beim Tiefbau die Baupreise von 1960 gleich 100 binnen drei Jahren auf 115 und beim Wohnungsbau von 1960 gleich 100 binnen drei Jahren auf 120,4 gestiegen sind. Wie man angesichts einer solchen Überentwicklung dann auf der anderen Seite noch, eine solche Ermunterung aussprechen kann, ist mir unerfindlich.
    Ich sehe zwar klar, daß die noch nicht vollendeten Bauten und eine Reihe anderer Dinge, vor allen Dingen der Flaschenhals, der sich beim Bauhandwerk ergeben hat, dazu führen werden, daß sich von selbst eine Mäßigung in der Überkonjunktur anbahnen wird. Wir von seiten der Mehrheit haben den Ländern und den Gemeinden, glaube ich, ein wirklich gutes Beispiel gegeben, indem wir bei den Bundeshochbauten Kürzungen in einer Größenordnung von 225 Millionen DM und bei dem Wohnungsbau von 125 Millionen DM ihnen angeboten haben. Das ist ein Beispiel unserer eigenen Entschlossenheit, hier voranzugehen. Denn nur wenn wir selbst vorangehen, können wir von den Ländern, mehr aber noch von den Gemeinden und den Kreisverbänden ihrerseits ein gleiches Beispiel erwarten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Niemand von uns — und das möchte ich hier kategorisch feststellen — bezweifelt die Notwendigkeit der Errichtung von Schulen, von Krankenhäusern und von Durchgangsstraßen durch die jetzt schon zum Brechen vollen Großstädte. Aber, meine Damen und Herren, das Problem, das hier angesprochen wird, heißt nicht die Notwendigkeit, sondern das Tempo, in dem diese Aufgaben durchgeführt und bewältigt werden sollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hier, glaube ich, gebietet einfach die Vernunft, dazu beizutragen, daß nicht durch sinnlose Kostensteigerung dieser Absicht zuwidergehandelt und das ganze verteuert wird. Wir glauben, daß wir, wenn sich vor allen Dingen die Gemeinden — an sie geht unser Appell — an unserem Beispiel beteiligen, hier leichter zu Rande kommen werden. Dabei möchte ich allerdings auch die Länder mit angesprochen haben. Denn ohne die riesenhafte Steigerung der Zuwendungen an die Kommunen — an die die Länder ja vorher selber nicht geglaubt haben — wäre sehr vieles von dem nicht möglich gewesen, was sich jetzt an Überkonjunktur vor unseren Augen ausgebreitet hat.



    Dr. Vogel
    Wir haben ja nicht nur den Haushalt 1963 vor uns, sondern wir haben auch noch einen Blick auf die noch ungelösten Probleme des Haushalts 1964 zu werfen. Wir haben niemals Haushaltspolitik nur für ein Haushaltsjahr betrieben, sondern wir haben versucht, es in den größeren Rahmen der vor uns liegenden Aufgaben mit einzubauen. Was steht nun vor uns und was müssen wir für unvermeidbar halten? Der Herr Bundesfinanzminister hat Ihnen bereits eine Reihe von Zahlen genannt. Wir selber wissen, daß ein Nachtragshaushalt sich als unvermeidlich erweisen wird.
    Aber lassen Sie mich hier auf ein Argument der Opposition eingehen, das sich auf unser Verhalten, das Verhalten der Majorität, im Haushaltsausschuß selber bezieht. Wir haben — und mein verehrter Herr Vorredner hat das stark kritisiert — eine sehr erhebliche Ausweitung des Bundeshaushalts durch die Hereinnahme neuer Ausgaben bewältigt. Dieses Verfahren ist kritisiert worden. Wir sind dagegen der festen Überzeugung, daß es der Wahrheit des Haushalts und seiner Lage entspricht, wenn wir dem Hohen Haus ein möglichst vollständiges Bild der mit dem Datum der Haushaltsvorlage abschließenden Ausgaben darlegen

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und nicht dieses Problem wieder auf einen Nachtragshaushalt weiter vor uns herschieben.
    Wenn ich mir hier ein Wort der Kritik erlauben darf: Der Bund ist doch gerade durch das von Ihnen hier gelobte Verhalten im vergangenen Haushalt gegenüber den Ländern in eine bestimmte Verdrückung geraten, die ich hier nicht näher ansprechen möchte. Hätte damals der Herr Bundesfinanzminister rechtzeitig das Paket mit den 1,1 Milliarden DM seiner unvermeidlichen Rüstungsausgaben auf den Tisch unseres Hauses gelegt, hätten wir uns manchen Kummer auch gegenüber den Ländern ersparen können.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Ich weiß nicht, wie unsere Position gegenüber den Ländern mit unserer Forderung nach 40,5 und 41,5 % aussehen würde, wenn wir Ihrem Beispiel gefolgt wären und wenn wir nicht dafür gesorgt hätten, daß das klare Bild unserer Haushaltsausgaben, soweit sie unvermeidlich sind, vor dem Hohen Hause und den Ländern ausgebreitet wird.
    Meine Damen und Herren, wir müssen uns nun damit vertraut machen, daß eine Reihe von unvermeidlichen Forderungen auf uns zukommen werden. Wir haben wachsende Leistungen z. B. an die Entwicklungsländer. Wir haben 170 Millionen DM gestrichen in der sicheren Überzeugung — und unsere Auffassung wird durch den sehr lesenswerten Jahresbericht der Kreditanstalt für Wiederaufbau voll gedeckt —, daß diese Summe in diesem Haushaltsjahr — „in diesem", sage ich ausdrücklich — nicht gebraucht wird. Im nächsten Haushaltsjahr ist das ein ganz anderes Problem. Wir haben zu verzeichnen, daß allein 300 Millionen DM fixe Kosten für die sogenannten technischen Aufgaben und die technische Hilfe für Entwicklungsländer bereits im Haushalt involviert sind. Wir sind uns darüber im klaren, daß der Druck auf uns, hier aus Steuergeldern, nicht nur aus Anleihen, mehr zu leisten, wachsen wird.
    Herr Kollege Schoettle, das eine möchte ich klar sagen: Wenn wir schon mehr Anleihen fordern, dann sollten wir nicht außer acht lassen, daß wir bis jetzt noch nicht den letzten Versuch unternommen haben, auch einmal noch flüssigere Anleihemärkte anderer Länder mit einer Bundesgarantie für die Bewältigung dieser Aufgaben heranzuziehen. Hier sehe ich nämlich noch eine Reihe von Möglichkeiten vor uns.
    Wir wissen auch, was die deutsche Zusage für eine multilaterale Atommacht finanziell involvieren wird. Wir wissen auf der anderen Seite auch, welche Probleme die deutsche Landwirtschaft in den kommenden Jahren zu bewältigen haben wird. Die Forderungen der Kriegsopfer, die Forderungen der Familienverbände nach erhöhtem Kindergeld, eine Vielzahl anderer Forderungen sind jetzt in Tarifverhandlungen zwischen dem Bund, den Ländern und den kommunalen Tarifpartnern auf der einen Seite und den Angestellten und Arbeitern auf der anderen Seite in ein entscheidendes Stadium getreten.
    Franz Herbert Götz von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat jetzt ein Buch herausgebracht „Weil alle besser leben wollen". Dieser Titel sagt in der Tat einiges .aus. Alle wollen besser leben, und wir stehen hier inmitten der Bundeshaushaltsberatungen vor dem Dilemma, wie wir mit diesen Forderungen aus allen Schichten fertig werden können. Wir stehen vor einem für uns in einem hohen Maße immer stärker in Erscheinung tretenden Prozeß der Säkularisation der Einzelpersönlichkeit, der nicht nur unsere Jugend generell erfaßt hat, sondern der dadurch so bedeutsam wird, daß er mit dem gleichen Säkularisationsprozeß der Verbände, der Gruppen und der Organisationen gegenüber dem Staat Hand in Hand geht. Das ist hier das für uns entscheidende Problem. Das deutsche Volk darf im Parlament nicht den Schauplatz von Gruppenkämpfen sehen, sondern wir sollten gerade bei den Haushaltsberatungen das gemeinsame große staatspolitische Ziel gemeinsam ansteuern, zum Wohle des gesamten deutschen Volkes und aller Bevölkerungsgruppen, auch derer, die sich nicht so lautstark zu Wort melden können, hier in diesem Hause etwas zu unternehmen, unid für sie eine gemeinsame Basis schaffen.

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Je widerstandsfähiger sich dieses Haus gegenüber so massiven Gruppenforderungen erweist, desto stärker wird es auch in seinem Ansehen draußen in der Öffentlichkeit bestehen, und sein Ansehen wird um so mehr schwinden, je weniger widerstandsfähig es sich gerade in diesem entscheidenden Punkt erweist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Der Steuerzahler mißt die Tätigkeit dieses Hohen Hauses nicht zuletzt auch an der Erhaltung des Geldwertes. Die Prognose des Bundeswirtschaftsministers für 1963 mit 3,5 % sollte deswegen nicht so ohne weiteres als etwas für künftige Jahre Fest-



    Dr. Vogel
    stehendes hingenommen werden. Gerade die Koalition erwartet von der Bundesregierung, daß sie alle Anstrengungen unternimmt, die Stabilisierung des Geldwertes nicht nur im Haushaltsjahr 1963, sondern vor allem im kommenden Haushaltsjahr als ,das vornehmste Prinzip ihrer Wirtschaftspolitik zu betrachten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Uns fällt dabei eine Führungsrolle desto mehr zu, je mehr sich die Schatten großer, gewaltiger Mehrausgaben in den kommenden Jahren und der wachsende Druck der Vereinigten Staaten auf uns in den Rüstungsausgaben ausprägen. Von dieser Führungsrolle können wir nicht entbunden werden. Wir müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen, und ich hoffe, das Ergebnis dieser Beratungen wird erweisen, daß das Hohe Haus sich in seiner Mehrheit geschlossen hinter diesen Haushalt stellt und dabei auch der Bundesregierung die Unterstützung gibt, die sie und unsere eigenen Freunde in den kommenden Verhandlungen im Vermittlungsausschuß dringend brauchen werden.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und Beifall bei der FDP.)