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ID0406018600

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    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1963 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Altmaier Vizepräsident Dr. Schmid . . . 2677 A Zur Tagesordnung Wilhelm (SPD) 2678 B Dürr (FDP) 2678 C Fragestunde (Drucksache IV/958) Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Hilfe der Bundeswehr bei dem Flugzeugunglück in Riesenbeck Hopf, Staatssekretär 2679 A, B Dr. Tamblé (SPD) . . . . . . 2679 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Wahlinserat in einer süddeutschen Zeitung Dr. Schröder, Bundesminister . . 2679 B, C Bauer (Würzburg) (SPD) 2679 C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Entschädigung der durch den „Brandaris"-Komplex betroffenen Personen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2679 D, 2680 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 2679 C, D Frage des Abg. Liehr: Aufsichtskräfte im Jugendstrafvollzug Dr. Bucher, Bundesminister . . . 2680 A, B Liehr (SPD) 2680 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Hilfe für die Obsterzeuger Grund, Staatssekretär . . . 2680 B, C, D Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 2680 B, D Frage des Abg. Jahn: Entwurf einer Finanzgerichtsordnung Grund, Staatssekretär 2681 A Wittrock (SPD) 2681 A Frage des Abg. Wächter: Landabsatz der Zechenhandelsgesellschaften Dr. Westrick, Staatssekretär . . 2681 B, C Wächter (FDP) 2681 C Frage des Abg. Reichmann: Kälbermastfuttermittel aus den Niederlanden Schwarz, Bundesminister . . . . 2681 D Frage des Abg. Reichmann: Übervorteilung der deutschen Milchwirtschaft Schwarz, Bundesminister . . . . 2682 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Ansteckende Krankheiten durch ausländische Arbeitskräfte Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 2682 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 Frage des Abg. Hammersen: Verkauf von unbebauten bundeseigenen Grundstücken . . . . . . . . 2682 C Frage des Abg. Ritzel: Presseberichte betr. Ärzteüberschuß Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 2682 C, D Ritzel (SPD) 2682 C, D Frage des Abg. Ritzel: Medizinstudium Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 2682 D, 2683 A, B, C Ritzel (SPD) 2683 A, B Frau Dr. Hubert (SPD) 2683 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Leitplanken auf der Bundesstraße 27 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2683 D, 2684 B, C Dr. Mommer (SPD) 2684 B, C Frage des Abg. Dr. Mommer: Benutzung von Raucher- und Nichtraucherabteilen in Nahverkehrszügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . . 2684 D 2685 A Dr. Mommer (SPD) 2685 A Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Fahrstrecke des Schnellzugpaars D 94/95 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2685 B, C, D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 2685 C Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Heizungsanlagen in Reisezugwagen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2685 D, 2686 C, D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2686 D Frage des Abg. Gewandt: Verbilligter Flugdienst Hamburg—Frankfurt (Main) Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2686 D, 2687 A, B Gewandt (CDU/CSU) 2687 A Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2687 B Frage des Abg. Dr. Tamblé: Ursachen des Flugzeugabsturzes in Riesenbeck Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2687 C Frage des Abg. Wischnewski: Nordbrücke in Köln Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2687 D, 2688 A Wischnewski (SPD) 2688 A Frage des Abg. Wischnewski: Autobahn Köln—Aachen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2688 A Frage des Abg. Gerlach: Bundesfernstraßenbau Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2688 B, D, 2689 A Gerlach (SPD) 2688 D Langebeck (SPD) 2689 A Sammelübersicht 14 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/950) 2689 B Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Atomgesetzes (Drucksache IV/966) — Erste Beratung — 2689 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (Abg. Dr. Vogel, Schoettle, Dr. Emde u. Gen.) (Drucksache IV/686) — Erste Beratung — 2689 C Große Anfrage betr. Wissenschaftsförderung (SPD) (Drucksache IV/735) Lohmar (SPD) 2689 C Lenz, Bundesminister . . 2696 A, 2720 A Goppel, Ministerpräsident des Lan- des Bayern 2700 D Dr. Martin (CDU/CSU) 2704 A Dr. Frede (SPD) . 2707 B Dr. Hellige (FDP) 2710 D Dr.-Ing. Balke (CDU/CSU) . . . 2713 B Dehnkamp, Senator der Freien Hansestadt Bremen . . . . . . 2715 D Dr. Kübler (SPD) 2717 A Dr. Hahn (Heidelberg) (CDU/CSU) 2718 C Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu 940) ; in Verbindung mit der Großen Anfrage betr. gemeinsame Agrarpolitik in der EWG (FDP, CDU/CSU) (Drucksache IV/742) ; dem Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 III Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (SPD) (Drucksache IV/901) — Erste Beratung — und dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/ 904) — Erste Beratung — Schwarz, Bundesminister . 2667 B 2720 D Struve (CDU/CSU) 2722 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 2727 D Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 2731 D Lücker (München) (CDU/CSU) . . 2738 D Bading (SPD) 2744 C Logemann (FDP) . . . . . . . 2750 C Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . 2755 A Marquardt (SPD) . . . . . . 2756 C Berberich (CDU/CSU) 2757 D Frehsee (SPD) . . . . . . . 2760 A Ertl (FDP) . . . . . . . . . 2766 A Nächste Sitzung 2770 C Anlagen 2771 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2677 60. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    *) Siehe Anlage 11 Deutscher Bundestag - 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2771 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 16. 2. Dr. Atzenroth 13. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 15. 2. Fürst von Bismarck 22. 2. Dr. Böhm (Frankfurt) 13. 2. Dr. Danz 14. 2. Dopatka 21. 2. Dr. Dörinkel 20. 2. Dr. Dr. h. c. Dresbach 31. 3. Ehren 15. 2. Figgen 20. 4. Funk (Neuses am Sand) 16. 2. Gaßmann 15. 2. Gedat 15. 2. Gerns 13. 2. Freiherr zu Guttenberg 15. 2. Hammersen 15. 2. Harnischfeger 15. 2. Hauffe 28. 2. Katzer 28. 2. Frau Kipp-Kaule 15. 2. Klein (Saarbrücken) 15. 2. Kohlberger 15. 2. Kraus 13. 2. Dr. Krümmer 15. 2. Kühn (Hildesheim) 16. 2. Kühn (Köln) 13. 2. Kurlbaum 13. 2. Leber 15. 2. Lemmer 28. 2. Lenz (Bremerhaven) 15. 2. Leonhard 15. 2. Dr. Löbe 1. 3. Majonica 13. 2. Mattick 15. 2. Frau Dr. Maxsein 15. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15. 2. Müller (Berlin) 28. 2. Müller (Nordenham) 2. 3. Nellen 15. 2. Neubauer 17. 2. Neumann (Allensbach) 15. 2. Neumann (Berlin) 23. 2. Oetzel 28. 2. Frau Dr. Pannhoff 15. 2. Pöhler 15. 2. Rademacher 13. 2. Ramms 15. 2. Dr. Reischl 15. 2. Richarts 13. 2. Ruf 16. 2. Sander 15. 2. Dr. Schmidt (Offenbach) 13. 2. Schoettle 15. 2. Seither 11. 3. Dr. Stammberger 28. 2. Dr. Starke 13. 2. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Stein 13. 2. Steinhoff 15. 2. Dr. Steinmetz 15. 2. Strauß 18. 3. Dr. Supf 13. 2. Urban 15. 2. Frau Vietje 15. 2. Dr. Wahl 28. 2. Wegener 14. 2. Frau Welter (Aachen) 13. 2. Werner 24. 2. Wittmer-Eigenbrodt 16. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Wuermeling 1. 3. Wullenhaupt 19. 2. Anlage 2 Umdruck 177 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/735 — betreffend Wissenschaftsförderung. Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundeskanzler wird ersucht, dem Bundesminister für wissenschaftliche Forschung die Zuständigkeit in allen Fragen und Arbeitsbereichen, die mit der Förderung der wissenschaftlichen Forschung zusammenhängen, zu übertragen. Die Bundesregierung wird ersucht, in Zusammenarbeit mit den Ländern 1. die Richtlinien über die Vergabe von Stipendien nach dem Honnefer Modell so zu ändern, daß sie dem Bedarf der Studierenden entsprechen und eine Ausweitung des zu fördernden Personenkreises ermöglichen; 2. den Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, insbesondere die Neugründung von Universitäten und medizinischen Akademien, zu beschleunigen und entsprechende Baumaßnahmen von restriktiven Anordnungen zur Dämpfung der Baukonjunktur auszunehmen; 3. sich dafür einzusetzen, daß das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung seine Arbeit alsbald aufnehmen kann und daß das Statistische Bundesamt in die Lage versetzt wird, die notwendigen statistischen Unterlagen über das Bildungswesen zu erstellen; 4. unverzüglich zu prüfen, wie — nach dem Beispiel des Wissenschaftsrates — für das Bildungswesen außerhalb der wissenschaftlichen Hochschulen ein Deutscher Bildungsrat geschaffen werden kann, der die Bildungspolitik der Bundesländer planend und koordinierend klärt und als politische Repräsentanz in allen Bildungsfragen dem Ausland gegenüber in Erscheinung tritt. 2772 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 Die Bundesregierung wird ersucht, 1. auf eine baldige Annahme des Verwaltungsabkommens zwischen Bund und Ländern zur Förderung kulturpolitischer Aufgaben hinzuwirken; 2. nach Artikel 74 Nr. 13 GG ein Gesetz zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung vorzulegen; 3. mit dem Entwurf des Bundeshaushaltsplans jährlich einen Bericht an den Deutschen Bundestag über den Stand der Entwicklung der Wissenschaften in Deutschland vorzulegen. Die Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft sind vor der Abfassung des Jahresberichts zu hören. Der Jahresbericht soll die Ziele einer finanziell und sachlich langfristig geplanten Wissenschaftspolitik darlegen; 4. das Abkommen über die Bildung des Wissenschaftsrates zu verlängern. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 183 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/735 — betreffend Wissenschaftsförderung. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundestag würdigt die bisherige Arbeit des Wissenschaftsrates, der in fruchtbarer Zusammenarbeit von Bund und Ländern, Wissenschaft und Wirtschaft zu ersten bedeutsamen Ergebnissen im Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen geführt hat. Er ersucht die Bundesregierung, dem Wissenschaftsrat die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß für die nächste Periode des Ausbaus und für die Neugründung rechtzeitig neue Empfehlungen vorgelegt werden können. 2. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, den Wissenschaftsrat zu ersuchen, im Benehmen mit der westdeutschen Rektorenkonferenz und der deutschen Forschungsgemeinschaft Vorschläge für eine Reform Ides akademischen Unterrichts zu erarbeiten, die eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Kapazität sicherstellt. Dabei ist darauf zu achten, daß die bewährten Prinzipien der Freiheit von Lehre und Forschung nicht eingeschränkt werden. Der Bundestag erwartet, daß gleichzeitig mit den materiellen Anstrengungen von Bund und Ländern die selbstverantwortliche Wissenschaft Reformen erarbeitet, die der Beseitigung der Überfüllung der Hochschule ebenso dient wie der Steigerung der Leistung in Wissenschaft und Lehre. 3. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, zu prüfen, wie Voraussetzungen geschaffen werden können, daß wertvoller akademischer Nachwuchs der deutschen Wissenschaft erhalten bleibt. 4. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, in einen ständigen Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern über die Fragen von Wissenschaft und Bildung einzutreten und einen Bericht über .den Stand von Wissenschaft und Bildung periodisch Bund, Ländern und dem Wissenschaftsrat zu übermitteln. 5. Die Bundesregierung wird ersucht, in erneuten Verhandlungen das von ihr bereits vorgelegte Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Ländern zum Abschluß zu bringen, um den Fortgang des Ausbaus der Universitäten und der Förderung der Wissenschaft von jährlichen Haushaltsentscheidungen unabhängig zu machen. Bonn, den 13. Februar 1963 Schmücker und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Anlage 4 Umdruck 178 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, der ländlichen Siedlung — Einzelplan 10 Kap. 10 02 Tit. 571 b) — aus Mitteln des Grünen Planes 1963 einen Betrag von 30 Mio DM bereitzustellen, aus dem besondere Hilfen bei vorzeitiger Abgabe landwirtschaftlicher Kleinbetriebe zu Zwecken der Agrarstrukturverbesserung gewährt werden. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 179 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, a) den Titel „Zuschüsse zur Förderung der Altershilfe für Landwirte" im Bundeshaushaltsplan — Einzelplan 10 Kap. 1002 Tit. 608 — zu ändern in „Maßnahmen der sozialen Sicherung", b) den Zuschuß aus Mitteln des Grünen Planes 1963 um 245 Mio DM auf 377 Mio DM zu erhöhen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2773 Anlage 6 Umdruck 180 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Grünen Planes 1963 a) die Mittel für den Wirtschaftswegebau um 20 Mio DM auf 100 Mio DM, b) die Mittel für die Wasserversorgung usw. um 20 Mio DM auf 70 Mio DM zu erhöhen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 181 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Grünen Plan 1963 1. für Leistungsprüfungen und Förderung von Züchtung und Saatguterzeugung 2 Mio DM, 2. für Qualitätskontrollen 3 Mio DM, 3. für horizontale Verbundwirtschaft 16 Mio DM, 4. für vertikale Verbundwirtschaft 22 Mio DM bereitzustellen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 182 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940; zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Grünen Planes 1963 für die Zinsverbilligungsaktion 1963 weitere 50 Mio DM bereitzustellen. Dieser Mehransatz soll insbesondere im Rahmen eines betrieblichen Entwicklungsplans zur Teilumschuldung hochverschuldeter, entwicklungsfähiger landwirtschaftlicher Betriebe bei Einbeziehung in die Hofkreditaktion und für Darlehen an Pachtbetriebe verwendet werden. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 184 Antrag der Abgeordneten Wächter, Ertl und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, als Beitrag zur Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen im Gemeinsamen Mark mit geeigneten Maßnahmen auf eine Senkung der Frachtkosten für Schlachtrinder hinzuwirken. Bonn, den 13. Februar 1963 Wächter Ertl Eisenmann Dr. Emde Frau Dr. Heuser Dr. Imle Frau Dr. Kiep-Altenloh Kubitza Freiherr von Kühlmann-Stumm Logemann Ollesch Opitz Peters (Poppenbüll) Dr. Rieger (Köln) Schmidt (Kempten) Soetebier Anlage 10 Umdruck 185 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag nimmt die Erklärung der Bundesregierung sowie ihren Bericht über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis; stimmt dem ,Grünen Plan 1963 im Hinblick auf die fühlbar verschlechterte Ertragslage der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1961/62 im Grundsatz zu und begrüßt die Aufstockung der vorgesehenen finanziellen Ausgleichsmittel in Höhe von 240 Mio DM, insbesondere für die Verbesserung 2774 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 der Altershilfe, die zum 1. April 1963 in Kraft treten soll; fordert die Bundesregierung auf, weitere 160 Mio DM zur Verfügung zu stellen und verpflichtet sich, diese zusätzliche finanzielle Aufstockung zu unterstützen; die Verwendung dieser zusätzlichen 160 Mio DM im einzelnen soll im Rahmen der zweiten Beratung des Haushalts festgelegt werden; fordert die Bundesregierung auf, ihre agrarpolitischen Maßnahmen weiterzuentwickeln und die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um den wirtschaftlichen und sozialen Anpassungsprozeß der deutschen Landwirtschaft im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu fördern und ihre Position im Rahmen der EWG sowie in ihrer internationalen Verflechtung zu festigen; hierzu sind insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Marktstellung (z. B. Verbesserung von Vermarktungseinrichtungen, Schutz der bäuerlichen Veredelungswirtschaft) ebenso notwendig wie eine der allgemeinen Entwicklung entsprechende Anpassung des Strukturprogramms im Rahmen einer aktiven regionalen Entwicklungs- und gesamtwirtschaftlichen Strukturpolitik; fordert die Bundesregierung auf, ihre Maßnahmen der Agrarpolitik unter Beachtung der besonderen bäuerlichen Lebensverhältnisse durch soziale Hilfen zu ergänzen; erwartet, daß die Bundesregierung im Rahmen der EWG-Politik das deutsche Agrarpreisniveau als eine entscheidende Voraussetzung für die Sicherung eines angemessenen Einkommens der in der Landwirtschaft tätigen Menschen im Vergleich zu anderen vergleichbaren Berufsgruppen weiterhin verteidigt; dabei ist zu berücksichtigen, daß in der EWG eine Tendenz steigender Produktionskosten für die Landwirtschaft festzustellen ist. Bonn, den 13. Februar 1963 Struve und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 11 Umdruck 186 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Grünen Bericht 1962 sowie die Erklärung der Bundesregierung über die von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen zur Kenntnis genommen. Infolge der ungünstigen Wirtschaftsergebnisse im Wirtschaftsjahr 1961/62 sind die Einkommen der in der Landwirtschaft Tätigen außerordentlich gesunken. Der Einkommensabstand zur gewerblichen Wirtschaft ist größer geworden. Trotz .der beachtlichen Steigerung der landwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität und der großen Zuwendungen von Bund und Ländern ist es der gegenwärtigen Agrarpolitik nichtgelungen, dem Auftrag des Landwirtschaftsgesetzes zu entsprechen. Der Bundestag bedauert außerordentlich, daß die Bundesregierung der Forderung des Bundestages vom 31. Januar 1962 nicht nachgekommen ist, eine den Notwendigkeiten der Gegenwart angepaßten, neuen agrarpolitischen Konzeption vorzulegen. Angesichts dieser Lage ersucht der Bundestag die Bundesregierung, einen landwirtschaftlichen Entwicklungsplan für die Übergangszeit der EWG vorzulegen. Dabei müssen struktur-, kredit-, sozial- und marktpolitische Maßnahmen im Vordergrund stehen. Der Bundestag erwartet, daß die im Grünen Plan vorgeschlagenen und von der Bundesregierung zusätzlich zugesagten Mittel gezielt verwendet werden. Bonn, den 13. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harri Bading


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Stehen Sie doch auf! Gehen Sie ans Mikrophon, Herr Reinhard! Aber dazu sind Sie wohl zu bequem.

    (Zuruf von der SPD: Das war aber eben sehr gelinde ausgedrückt!)

    — Ich bin immer ein höflicher Mann.

    (Heiterkeit.)

    Ich darf nun zu einer weiteren Subvention kommen, die der Förderung der bäuerlichen Hauswirtschaft dient. Herr Minister Schwarz hat damals, als er sich für diese Subvention einsetzte, gesagt, er freue sich, der Bäuerin ein Geschenk in die Schürze legen zu können. Er hat aber seine Richtlinien später leider Gottes so gefaßt, daß dieses Geschenk lediglich in eine großbäuerliche Schürze gelegt wurde. Die Beträge, die für diese Subvention zur Verfügung gestellt worden sind, konnten nicht ausgenutzt werden, weil die Selbstbeteiligung zu hoch war. Infolgedessen konnten kleinere Landwirte diese Subvention nicht in Anspruch nehmen.
    Ich möchte daher vorschlagen, die Richtlinien so zu ändern, daß auch Siedlungsbetriebe und Aussiedlungsbetriebe in den Genuß dieser Subvention kommen können. Man müßte eine Regelung finden, nach der auch die Landarbeiter diese Subvention in Anspruch nehmen könnten.
    Ich möchte nun noch auf die eigentlichen agrarstrukturellen Maßnahmen eingehen. Es ist erfreulich, daß die Flurbereinigung weiterkommt und daß der Betrag erhöht worden ist. Ich möchte nur davor warnen, bei der Flurbereinigung die reinbäuerlichen Gemeinden zu bevorzugen und die sogenannten gemischten Gemeinden, also die Gemeinden, deren Bevölkerung aus Bauern und Arbeitern besteht, aus der Flurbereinigung einfach herauszulassen. Das hat nämlich folgenden Nachteil. Wenn Sie in solchen Gemeinden überhaupt noch lebensfähige Bauern erhalten wollen, können Sie das nur erreichen, wenn Sie diese Bauern aus dem Dorfkern aussiedeln und ihnen durch die Flurbereinigung eine lebensfähige Grundlage geben. Sonst gehen die Bauern in diesen Arbeiterdörfern einfach ein. Ich nehme an, daß Sie das nicht wollen.
    Bei der Aussiedlung haben wir auch recht erfreuliche Ergebnisse gehabt, obwohl das bisher Erreichte, gemessen an dem notwendigen Umfang der Aussiedlung, natürlich relativ gering ist. Wir ha-bei seit dem Jahre 1956 in der gesamten Bundesrepublik etwa 10 000 Aussiedlungen vornehmen können. Der Bedarf ist aber bedeutend höher. Wir stehen da vor einem sehr großen Dilemma, für das ich auch noch keine echte Lösung weiß. Wir müssen aber gemeinsam eine Lösung finden. Die Baukosten steigen. Wir könnten natürlich die Sätze erhöhen. Wenn wir aber die Sätze erhöhen, belasten wir gleichzei-



    Bading
    tig den Aussiedler stärker, und das kann er dann wieder nicht verkraften. Wir müssen also wahrscheinlich zu einer Herabsetzung der Kapitalbelastung kommen.

    (Abg. Bauknecht: Einverstanden!)

    Eine wirklich befriedigende Möglichkeit sehe ich da, vorläufig jedenfalls, nicht.
    Die dritte, sehr wichtige Gruppe der Agrarstrukturmaßnahmen — es gibt ja noch mehr —, die Althofsanierung, ist leider Gottes noch nicht so recht angelaufen. Ich halte die Althofsanierung, die noch in größerem Umfang notwendig ist als die Aussiedlung, für eine der förderungswürdigsten und wichtigsten Maßnahmen, zumal auch die Kosten dieser Strukturmaßnahme viel geringer sind als die Kosten der Aussiedlung. Im Durchschnitt betrugen die Kosten für die Althofsanierung — das letzte Jahr nicht mitgerechnet — etwa 43 000 DM bei 20 000 DM Eigenleistung, während die Kosten bei der Aussiedlung natürlich viel höher sind. Sie betragen da etwa 148 000 DM und erfordern eine Eigenleistung von 60 000 DM.
    Nun noch ein kurzes Wort zur Hilfe für die von der Natur benachteiligten Gebiete. Ich weiß nicht recht, ob die dort vorgenommene Abgrenzung richtig ist. Es geht nicht allein um Jahresdurchschnittstemperaturen. Man müßte wahrscheinlich die Temperaturen in den Vegetationszeiten nehmen. Das ist aber nur eine Frage zweiten Ranges. Wichtiger scheint mir eine Grundsatzfrage zu sein. Bislang hat man den landwirtschaftlichen Betrieben in diesen von der Natur benachteiligten Gebieten dadurch geholfen, daß man die Konditionen etwas günstiger gestaltet hat als bei den Betrieben, die nicht in diesen Gebieten liegen. Statt 4 % brauchten sie nur 3 % zu zahlen und so ähnlich.
    Mir scheint es zweifelhaft zu sein, ob überhaupt eine landwirtschaftliche Hilfe, eine rein agrarische Hilfe in diesen Gebieten richtig ist. Viel wichtiger wäre eine Regionalförderung dieser Gebiete, d. h. eine Förderung, die sich nicht allein auf die Landwirtschaft erstreckt, sondern die sich auf eine Stärkung der Wirtschaftskraft insgesamt dieser Gebiete ausdehnt. Dazu ist natürlich erstens einmal eine gute Zusammenarbeit der Ressorts notwendig und zweitens vielleicht auch ein Raumordnungsgesetz. Aber unser Herr Bundeswohnungsbauminister läßt ja da noch auf sich warten.
    Eine Schlußbemerkung, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sind uns alle darüber klar, daß der Landwirtschaft geholfen werden muß. Bei den Maßnahmen unterscheiden wir uns aber doch ziemlich grundsätzlich. Alle direkt einkommensfördernden Subventionen sind im eigentlichen Sinne rückwärts gerichtet. Sie wollen einen Zustand konservieren. Alle strukturverbessernden Maßnahmen — ganz egal, ob es sich um agrarstrukturverbessernde Maßnahmen, um absatzstrukturverbessernde Maßnahmen oder um die technische Struktur verbessernde Maßnahmen handelt — sind aber nach vorne, in die Zukunft gerichtet, und sie dienen der Rationalisierung der Produktion und des Absatzes. Darauf kommt es meines Erachtens in erster Linie
    an. Es kommt darauf an, die deutsche Landwirtschaft in so großem Rahmen wie möglich in der EWG und darüber hinaus in der ganzen Welt wettbewerbsfähig zu machen.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Logemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Logemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe den Auftrag, zum Grünen Bericht zu sprechen und möchte vorweg keinen Ausflug in die europäische Politik machen.
    Vorher will ich aber als Niedersachse dem Herrn Kollegen Bading sehr herzlich danken für die Rede, die er eben gehalten hat; denn diese Rede bringt uns soviel Material für den niedersächsischen Wahlkampf, daß man dafür nur dankbar sein kann.

    (Sehr richtig! und Heiterkeit bei der FDP.)

    Herr Kollege Bading, ich möchte mich nun mit einigen Einzelheiten Ihrer Ausführungen auseinandersetzen. Sie haben die Verschuldung der Landwirtschaft, die immerhin nach dem Rekordjahr der Verschuldung, in dem wir stehen, 14,5 Milliarden DM erreicht hat, zu bagatellisieren versucht. Sie 'sollten wirklich dabei bedenken, daß diese Verschuldung mit 14,5 Milliarden in der Landwirtschaft höher ist als die Gesamtverschuldung der Landgemeinden in der Bundesrepublik. Vielleicht 'zeigt Ihnen das in etwa, in 'welcher Größenordnung wir uns bewegen.

    (Abg. Bading: Läßt sich das vergleichen?)

    Auf die große Zinsbelastung, die dazu kommt, will ich gar nicht eingehen.
    Sie haben weiter geglaubt sagen zu müssen, wenn der Milchpreis noch weiter gestützt oder gefördert wird, wird das einen solchen Überschuß an Butter zur Folge haben, daß man Butter als Wagenschmiere oder ähnliches würde verwenden müssen. Ist Ihnen nicht bekannt, daß wir zur Zeit in der Milchwirtschaft in der Bundesrepublik durchaus noch die Erzeugung für uns allein verwerten? Ist Ihnen nicht bekannt, daß auch im letzten Jahr der Butterverbrauch noch höher gewesen ist als die Buttererzeugung? Ich bin der Meinung, daß wir uns durchaus hoch bemühen sollten, die Milcherzeugung entsprechend weiter zu fördern und zu pflegen.
    Aber ich möchte eines bei dieser Gelegenheit zu meinem 'niedersächsischen Kollegen Herrn Dr. Schmidt (Gellersen) sagen. Es ist sicherlich gut, und ich begrüße es 'außerordentlich, daß wir in der Agrarpolitik eine Opposition haben. Das kann auch für andere Bereiche der Politik nur gut sein. Es ist gar nicht gut, wenn immer alles einstimmig verläuft, wenn man aus der Opposition heraus keine eigene Meinung hört. Aber, Herr Kollege Dr. Schmidt, zu einer guten Opposition, die ich durchaus begrüße, gehört auch — neben aller Kritik, die sie übt —, daß man sich bemüht, bessere Vorschläge zu ma-



    Logemann
    chen als die Parteien, die in der Regierungsverantwortung sind.

    (Beifall bei der FPD und Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Und wenn ich hier überlege, wo Ihre besseren Vorschläge sind, dann bin ich tatsächlich gleich mit meinem Latein zu Ende.
    Sie haben davon gesprochen, es müsse versucht werden, dem landwirtschaftlichen Strukturprogramm einen besonderen Vorrang zu geben, es noch weiter zu verbessern. Sie haben gleichzeitig gesagt: Hier hat die Bundesregierung allerdings unsere Vorstellungen vom vorigen Jahr mit übernommen. Wenn dem so ist, Herr Dr. Schmidt (Gellersen), dann haben Sie eigentlich beim Strukturprogramm ihre eigenen Vorschläge, die die Bundesregierung mit übernommen haben soll, mit kritisiert. Ich finde, das ist noch kein eigener Gedanke und kein eigener Vorschlag.
    Sie haben weiterhin von der Standortfrage in der Landwirtschaft gesprochen. Diese Standortfrage ist nach meiner Auffassung sehr gefährlich, und ich möchte sie heute abend auch nicht mehr groß berühren. Ich habe, weil ich die Einstellung Ihres Kollegen Kriedemann kenne, nur die Frage: geht es auch Ihnen bei der Standortfrage innerhalb der landwirtschaftlichen Erzeugung der EWG um die Verlagerung zum günstigsten Standort? Diese Frage hätte ich nachher noch gern von Ihnen beantwortet.
    Aber, meine Herren von der SPD, noch eines all) gemein gesehen! Sie haben heute — sowohl Kollege Dr. Schmidt als auch der Kollege Bading — zur Einkommenspolitik in der Landwirtschaft überhaupt keine Vorstellung entwickelt, sondern sie haben sich nur negativ verhalten und jede Einkommensverbesserung für die deutsche Landwirtschaft abgelehnt. Hat das vielleicht mit ihrem neuen Gedanken, einen großzügigen Sozialplan für die Landwirtschaft zu schaffen, zu tun?
    Dabei möchte ich vorweg bemerken, daß wir auch in der Landwirtschaft für unsere Menschen eine soziale Absicherung anstreben sollten, wie sie in der Nachbarschaft vorhanden ist. Ich folge hier auch den Gedankengängen des Deutschen Bauernverbandes. Aber Sie schießen weit über das Ziel hinaus. Ich habe das Gefühl — es wäre gut, wenn nachher dazu noch etwas gesagt würde —, daß Sie sich bemühen, mit Ihrem Sozialprogramm, mit den Leistungen des Sozialprogramms einkommensfördernde Maßnahmen für die Landwirtschaft zu ersetzen.
    Ich komme zu dem Verdacht durch eine Pressemitteilung, die ich gestern gelesen habe, Ihr Kollege Dr. Deist habe erklärt, der Sozialplan der SPD solle — so heißt es hier wörtlich — die Interessen der verschiedenen Schichten der Bevölkerung so ausgleichen, daß jeder zu seinem Recht komme. Weiter sagte Dr. Deist: „Wir wollen Mißverständnisse zwischen Landwirtschaft und Industrie beseitigen und eine Brücke über Gegensätze schlagen".
    Bedeutet das nicht eindeutig, daß Sie sich bemühen, die Einkommensentwicklung für die Landwirtschaft in Zukunft auf ein Gleis sozialpolitischer Maßnahmen abzuschieben?

    (Zurufe von der SPD.)

    Dagegen muß ich allerdings ganz erhebliche Bedenken anmelden.

    (Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Das möchte ich ausdrücklich gesagt haben.
    Zurück zu meinem eigentlichen Auftrag, zum Grünen Bericht 1963. Ich darf zunächst sagen, daß nach unserem Eindruck der diesjährige Grüne Bericht wieder eine Verbesserung darstellt gegenüber dem Bericht des Vorjahres.

    (Lachen bei der SPD.)

    Es ist auch festzustellen, daß die Beurteilung der Lage der Landwirtschaft nach der Veröffentlichung des Grünen Berichts in diesem Jahre — mit gewissen Ausnahmen — sachlicher gewesen ist. Wir haben weniger Schlagzeilen in der großen Presse über „grüne Milliarden" lesen können. Ich möchte das darauf zurückführen, Herr Minister Schwarz, daß Sie diesmal auch auf Ihrer Pressekonferenz vorsichtiger gewesen sind, weniger Grund zu Schlagzeilen gegeben haben, was ich im letzten Jahr monieren mußte. Es ist aber auch darauf zurückzuführen, daß Ihre Rede sehr sachlich war und ein Bemühen, die Probleme der Landwirtschaft nüchtern darzustellen.
    In diesem Zusammenhang gleich einige Vorschläge für künftige Grüne Berichte, die ich Ihnen heute abend wieder vortragen will, obwohl sie zum Teil schon im vorigen Jahr unterbreitet worden sind.
    Zunächst sehe ich hier einen Auftrag für die amtliche Agrarpolitik im guten Sinne— wie es beim letzten Grünen Bericht der Fall gewesen ist und wie ich es soeben andeutete —, den Auftrag, künftig in Richtung einer Verbesserung der Aufklärung der Bevölkerung über die Lage der Landwirtschaft weiterzuwirken, und zwar nicht nur innerhalb unserer Landwirtschaft, sondern innerhalb der Gesamtwirtschaft und auch innerhalb der EWG. Diese Aufklärung durch die amtliche Agrarpolitik ist jetzt, gerade angesichts der Entwicklung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, notwendiger denn je. Ich darf hier gleichzeitig ankündigen, daß wir von 'der FDP-Fraktion uns bemühen werden, wieder eine entsprechende Gesetzesvorlage einzubringen. Wir hoffen, daß wir dann in diesem Hohen Hause mehr Unterstützung finden werden als bei der Vorlage im Jahre 1958 bezüglich der Anstalt für Agrarwerbung.
    Ich will eine zweite Forderung anmelden. Sie geht dahin, daß im nächsten Grünen Bericht auch die Entwicklung der agrarpolitischen Lage in den Partnerländern der EWG dargestellt wird. Nach meiner Auffassung enthält der Grüne Bericht zuviel Tabellen. Trotzdem sind wir über die EWG noch nicht genügend unterrichtet. Die wenigen Sätze, die ich zur EWG-Entwicklung gefunden habe, reichen meines Erachtens nicht aus, um ein Bild über die wirkliche Lage in unseren Partnerländern zu gewinnen.



    Logemann
    Aber auch aus einem anderen Grunde sollten wir hier mehr verlangen. Die deutsche Landwirtschaft legt mit den Grünen Berichten in jedem Jahr ihre Bilanz anderen Berufen und anderen Ländern gegenüber ganz offen dar. Unsere Partner können und werden also aus diesen offenen Darlegungen durchaus Folgerungen für die eigene Agrarpolitik ableiten. Deshalb müssen wir umgekehrt für die deutsche Landwirtschaft verlangen, daß auch wir in die Lage kommen, zu erkennen, wie es draußen in unseren Nachbarländern der EWG, mit denen wir immer mehr in einen gemeinsamen Wettbewerb kommen, aussieht. Deshalb sind wir sehr daran interessiert, daß in den Grünen Berichten jeweils auch die Wettbewerbsverzerrungen dargelegt werden, damit wir feststellen können, ob ein Abbau oder noch eine Verstärkung der Subventionen erfolgt. Zum Beispiel wäre es für uns wichtig, Herr Minister Schwarz, zu erfahren, ob es tatsächlich zutrifft, daß in Frankreich jetzt neue Subventionen für die Ausfuhr von Schlachtrindern gegeben werden sollen. Alle diese Dinge müssen wir für unsere Erzeugung, für unseren Markt wissen.
    Genau so wichtig ist es, daß ganz allgemein die Entwicklung der Agrarerzeugung in unseren Nachbarländern aufgezeigt wird. Es ist ja bekannt, daß Frankreich an seine Bauern appelliert hat, in den nächsten Jahren die Agrarerzeugung nochmals um 30 % zu steigern. Das ist ein ganz klarer Auftrag zu einer neuen Erzeugungsschlacht in der Landwirtschaft. Weiter ist bekanntgeworden, daß Frankreich 'beabsichtigt, etwa 30 % der gesamten Agrarerzeugung zu exportieren. Auch das zeigt eindeutig auf den deutschen Markt. Wir müssen für die Zukunft wissen, was jeweils von draußen auf die deutsche Landwirtschaft zukommt.
    Ich will noch eine Anregung zum Grünen Bericht geben. Sie zielt darauf ab, daß jeweils im Grünen Bericht auch die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise im Verhältnis zu den Verbraucherpreisen aufgezeigt wird. Wir sind mit dem Mittelstand eng verbunden. Ich möchte durchaus nicht mit einer solchen Aufzeichnung alljährlich einen Handelsspannenstreit entfachen. Das liegt mir völlig fern. In der Landwirtschaft wissen wir, daß sich die mittelständische Wirtschaft mit uns in einer ähnlichen Lage befindet. Gerade die Vermarktung der Nahrungsmittel erfordert laufend höhere Kosten. Wir kennen die Tendenz zum Verbrauch der besseren Qualität. Wir wissen auch, daß die bessere Verpackung mehr Geld kostet. Alles das sei zugegeben. Trotz alledem ist es für uns wichtig, daß eine Aufklärung über den Anteil des Erzeugers am Verbraucherpreis erfolgt. Diese Aufklärung ist notwendig, weil der Erzeugeranteil am Verbraucherpreis in einer Form zurückgeht, die es wichtig erscheinen läßt, daß die Öffentlichkeit in jedem Jahr durch den Grünen Bericht auf diese Dinge hingewiesen wird.
    Ich möchte Ihnen hier dazu einige Beispiele geben. Die Verbraucherpreise für Brot und Backwaren sind seit 1958/59 um etwa 14 % gestiegen, für Fleisch um 17 %. In Gaststätten trat sogar eine Verteuerung um 21 % ein. Wichtig ist dabei aber der Hinweis, daß die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise im
    gleichen Zeitraum fast unverändert geblieben sind.
    Ich will es noch an einem Beispiel deutlich machen. Im Jahre 1952 bekam der Verbraucher für 18 Pf 3 Brötchen zu 350 g. Im Jahre 1962 waren es für 18 Pf nur noch 2 Brötchen, obwohl der Weizenpreis für uns als Erzeuger in der Zwischenzeit um 8 % zurückgegangen ist. Ich finde, es ist wichtig, in dieser Richtung für eine Aufklärung zu sorgen.
    Diese wenigen Beispiele beweisen schon, daß die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise an sich nicht mehr die politischen Preise sind, sondern erst auf dem Wege vom Bauernhof zur Küche des Verbrauchers zu den politischen Preisen werden.
    Lassen Sie mich noch ein letztes Anliegen vortragen. Es handelt sich um eine alte Forderung der FDP. Dabei kann ich mich sehr kurz fassen. Nach unserer Auffassung sollte in den Grünen Berichten, Herr Minister Schwarz, ein alter Parlamentsauftrag von 1961 erfüllt werden: Man müßte neben dem Jahreslohnvergleich auch einen Stundenlohnvergleich bringen. Wir wollen mit dem Stundenlohnvergleich — das möchte ich ausdrücklich sagen — nicht die jetzt schon vorhandene riesige Disparität noch vergrößern; darum geht es hier gar nicht. Es geht bei den Lohnberechnungen um Gerechtigkeit für die Landwirtschaft und um Beseitigung von Benachteiligungen, die uns der Jahreslohnvergleich bringt.
    Sie haben selbst, Herr Minister, in Ihrer Rede darauf hingewiesen, daß sich die Arbeitszeit in der Landwirtschaft tim Gegensatz zu anderen Berufen für die auf den Höfen verbliebenen Menschen nicht verkürze, sondern im Gegenteil verlängere. Der Grüne Bericht bringt dazu ein Untersuchungsergebnis vom September 1961. Nach diesem Ergebnis sah es im September vorigen Jahres so aus, daß in der Landwirtschaft von den zugrunde gelegten landwirtschaftlichen Arbeitskräften 236 Stunden gearbeitet wurde. In der Industrie waren es 199. Im September 1962 hat sich die Stundenzahl in der Landwirtschaft von 236 auf 240 verändert, während sie in der Industrie von 199 auf 178 gesunken ist. Daß dabei — darauf möchte ich hinweisen — die Arbeitszeit für die landwirtschaftlichen Familienarbeitskräfte weit länger ist, brauche ich eigentlich gar nicht besonders zu erwähnen. Sie ist vor allen Dingen bei unseren Bäuerinnen lang; das steht ebenfalls fest.
    Wir sollten hier wirklich die Entwicklung ,sehen, daß in der Landwirtschaft zwangsläufig keine Arbeitszeitverkürzung zu erwarten ist, gerade nicht für unsere Bäuerinnen und die Familienarbeitskräfte; denn wir werden es in der Landwirtschaft am Wochenende einfach nicht zu einem Kuhstallruhetag bringen. Wir müssen uns also bemühen, bei der Berechnung der landwirtschaftlichen Arbeitszeit dem Rechnung zu tragen.
    Ich bin nicht der Auffassung, daß es ausreicht, Herr Minister, die Pendlerzeiten anzurechnen, sondern es ist notwendig, daß wir im Grünen Bericht über den Stundenlohnvergleich zu Seinem echten Lohnvergleich kommen.



    Logemann
    Nun zum zweiten Teil meiner Ausführungen, zum Berichtsergebnis. Das Berichtsergebnis des diesjährigen Grünen Berichts zeigt — auch dies möchte ich wiederum nur kurz behandeln —, daß in diesem Jahr keine Gruppe der verschiedenen landwirtschaftlichen Betriebe und Bodenbenutzungssysteme das „Klassenziel" des deutschen Landwirtschaftsgesetzes erreicht hat. Im vorigen Jahr waren es noch 6 v. H., in diesem Jahr Fehlanzeige. Wenn man dieses Ergebnis zugrunde legt, dann ist an sich leicht die Frage zu beantworten: Sind wir agrarpolitisch auf dem richtigen Weg? Ich muß diese Frage angesichts 'des Berichtsergebnisses verneinen und muß sagen: Agrarpolitisch muß mehr geschehen als bisher.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen] : Da sind wir uns einig!)

    — Ich weiß, da sind wir uns einig, Herr Kollege Schmidt. Ich weiß aber auch, daß man diese Frage, wenn sie beantwortet werden soll, an den Herrn Bundeswirtschaftsminister, der leider nicht mehr da ist, hätte mit richten müssen; denn gerade auf der Unkostenseite, auf die ich noch zu sprechen komme, ist ein erhebliches Vorauseilen der Löhne in der industriellen und gewerblichen Wirtschaft in den vergleichbaren Berufen festzustellen.
    Der Bericht zeigt aber wieder eindeutig — das ist auch schon vom Kollegen Lücker gesagt worden —, daß sich die Landwirtschaft bemüht hat, das wirtschaftliche Ergebnis zu verbessern. Wir haben weniger Arbeitskräfte gehabt und so auch im letzten Jahr die Produktivität der Arbeitskraft erhöht. Wir sind in der Landwirtschaft — auch das sollte man anerkennen — nicht durch die Arbeitszeitverkürzungen in der Umwelt angesteckt worden, sondern der Bauer hat seinen langen Arbeitstag auch in diesem Berichtsjahr, obwohl die Arbeitszeit in anderen Wirtschaftszweigen immer weiter zurückgeht, nach wie vor geleistet.

    (Beifall bei der FDP.)

    Trotz alledem sind wir zu einem Rekordjahr der Verschuldung gekommen. Ich habe das vorhin schon mit erwähnt.
    Entscheidend ist nun, wo die eigentlichen Gründe liegen. Herr Minister Schwarz, Sie stellen in Ihrem Bericht wiederholt fest, die Hauptursache für dieses große Minus der Landwirtschaft sei die schlechte Ernte. Wenn das wirklich der Hauptgrund wäre, wäre ich versucht, auch für die Landwirtschaft ein Schlechtwettergeld zu verlangen, wie es in anderen Berufen mehr und mehr üblich geworden ist. Aber ich bin der Auffassung, daß es nicht allein an der schlechten Ernte liegt. Auch Sie haben ja betont, daß vor allen Dingen auch die Lohnsteigerungen und die Preissteigerungen auf der Unkostenseite eine Rolle spielen. Hier wäre wieder an Herrn Minister Erhard die Frage zu richten, wie es weitergehen soll. Wir haben seit Jahren feststellen können, daß Reden allein zum Maßhalten nicht genügen, sondern daß dazu auch entsprechende wirtschafts- und finanzpolitische Taten kommen müssen.

    (Beifall der FPD und der SPD.)

    Ich möchte also die beiden gegebenen Begründungen: schlechte Ernte und Verschlechterung der Bilanz durch die Entwicklung in der Nachbarschaft anerkennen. Es ist schon so, daß die Ernte in den von Herrn Minister Erhard betreuten Bereichen ausgezeichnet war: höhere Löhne, steigende Sozialleistungen, höhere Dividenden. Ich könnte diese Aufzählung noch fortsetzen.
    Zur Verschlechterung der Bilanz möchte ich vor allen Dingen noch einen dritten Grund anführen, und das sind Versäumnisse auf der Preisseite unserer Agrarerzeugnisse. Diese Preisseite muß für die deutsche Agrarpolitik und auch im Hinblick auf die EWG nach unserer Auffassung mit ganz besonderer Sorgfalt angesehen werden. Wir müssen sie sehr, sehr aufmerksam verfolgen. Der Grüne Bericht zeigt, daß im Berichtsjahr die Erzeugerpreise einer Reihe von Veredlungsprodukten einen Tiefstand erreicht haben. In einem Falle, bei Eiern, war der Erzeugerpreis so niedrig, wie er in der Nachkriegszeit noch nie gewesen ist. Wir haben uns immer wieder um die Einführung von Mindestpreisen bemüht. Ich erinnere weiter daran, daß die Schweinepreise in diesem Jahr sehr gedrückt wurden, ganz abgesehen von Geflügelfleisch, wo wir auch an der unteren Grenze angekommen waren.
    Es ist ungeheuer schwierig — und deshalb führe ich das hier an —, solche Preisausfälle mit Subventionen aus Haushaltsmitteln ausgleichen zu wollen. Deshalb ist es so wichtig, daß die Landwirtschaft nicht durch Preissenkungen noch mehr in die Rolle eines Bittstellers um grüne Millionen gedrängt wird.

    (Beifall 'bei der FDP.)

    Wenn ich an die Vorschau des Grünen Berichtes denke, so bin ich auch bereits wieder mit Sorge erfüllt. Sie sagt mit Recht, daß auf Grund einer besseren Ernte ein besseres Betriebsergebnis zu erwarten sei. Aber ich kann leicht nachrechnen, daß wir auf der Preisseite schon wieder erhebliche Einbußen erlitten haben. Ich behaupte nicht, daß es sich hier allein um ein Verschulden der Bundesregierung handelt. Es geht hier nicht nur darum, daß eine fahrlässige Importpolitik bei den Rindern zu einem erheblichen Preissturz geführt hat. Jedenfalls hat uns dieser Preissturz nach den Berechnungen meines Kollegen Wächter, 'der die Dinge aufmerksam verfolgt hat, schon bisher einen Ausfall von über 200 Millionen DM .gebracht. Diese Angabe bezieht sich auf das Jahr, für das die Vorausschau des Grünen Berichtes noch optimistisch ist.
    Solche Verluste auf der Preisseite können auch durch noch soviel Sonne und auch nicht durch einen warmen Landregen, Herr Minister, wieder gutgemacht werden. Hier kommt es vielmehr darauf an, ein Absinken bei den Preisen zu verhindern. Im übrigen hat das Absinken der Rinderpreise dem Käufer am Ladentisch, dem Verbraucher keineswegs einen Vorteil gebracht. In der Regel wird ja das Sinken von Erzeugerpreisen nicht im Verkaufspreis weitergegeben und kommt daher beim Verbraucher nicht an.
    Ich möchte auch noch einiges bezüglich der Preisentwicklung in der EWG sagen. Es wäre falsch, jetzt



    Logemann
    schon so zu tun, als wenn wir innerhalb der EWG preislich bei den verschiedenen Marktordnungen nichts mehr verbessern könnten. Ich bin hier in Sorge, Herr Minister, vor allen Dingen um die Marktordnungen für Veredelungserzeugnisse, für Schweine, für Geflügelfleisch und auch für Eier.
    Ich bin auch durchaus nicht so optimistisch wie vorhin der Kollege Lücker von der CDU/CSU. Ich sehe die Schwierigkeiten für die deutsche Landwirtschaft hier als viel größer an. Ich denke z. B. an die Schwierigkeit, daß die deutsche Landwirtschaft mit Sicherheit unter einen doppelten Angebotsdruck gestellt bleiben wird, nämlich unter den Angebotsdruck aus dem Innern der EWG und unter einen Angebotsdruck von draußen aus den traditionellen Lieferländern, von den traditionellen Handelsströmen. Insoweit war in den Ausführungen des Kollegen Lücker ein Widerspruch. Er hat vor uns zunächst eine EWG als Binnenmarkt der Sechs mit einem möglichst hohen Schutzwall aufgebaut, hat aber nachher vor den traditionellen Handelsströmen, vor dem Handel mit Drittländern eine Verbeugung nach der anderen Seite gemacht und praktisch die Tür zu den Drittländern wieder geöffnet. Wir von der FDP haben diese Entwicklung für die deutsche Landwirtschaft immer kommen sehen und uns frühzeitig bemüht, entsprechende Preisgarantien gerade für Veredelungserzeugnisse zu bekommen. Leider ist das in den jetzigen Marktordnungen nicht verwirklicht worden. Im Gegensatz dazu sind für Getreide durch das Getreidepreisgesetz Richtpreise festgelegt, wo der Staat interveniert, wenn der Bauer dem Markt Getreide anbietet. Diese Preissicherung haben wir bei Veredelungserzeugnissen nicht. Ich möchte an die Bundesregierung appellieren, auf alle Fälle zu verhüten, daß hier durch dauernde Senkung der Abschöpfungen weitere Verluste für die deutsche Landwirtschaft entstehen.
    Heute habe ich im VWD gelesen, daß die Kommission in Brüssel vom Rat wieder beauftragt ist, eine Verordnung zur Senkung der Einschleusungspreise für Schlachtgeflügel um 20 % auszuarbeiten. Meine Damen und Herren, eine solche Verordnung würde unserer so schwer darniederliegenden Schlachtgeflügelerzeugung den Rest geben. Sie wäre restlos am Ende, wenn durch solche Preisaufwendungen noch weitere Verluste entstünden.
    Wir sollten also alles tun, Herr Minister, um die Preise der Veredelungserzeugnisse künftig besser abzusichern. Dabei sollten wir überlegen, wie wir die vorgesehene Senkung des Nichtfutterkostenteils, die künftig zwei Fünfzehntel in jedem Jahr betragen soll, verhindern und für die Veredelungserzeugnisse ein besseres Preisniveau ansteuern können.
    Ich will in diesem Zusammenhang aber auch noch einmal kurz auf die Unkostenseite eingehen. Denn wir kranken auch daran — das zeigt dieser Grüne Bericht —, daß wir ein im Verhältnis zu den landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen zu hohes Preisniveau für landwirtschaftliche Betriebsmittel haben, und zwar ein höheres Preisniveau, als es allgemein in hochentwickelten Industriestaaten üblich ist.
    Ich möchte das mit einem kleinen Beispiel belegen. Die deutschen Bauern haben nach dem letzten
    Grünen Bericht für 1,18 Milliarden DM neue Schlepper gekauft. Die Farmer in Großbritannien hätten bei einem Bleichgroßen Kauf von Schleppern ein Drittel oder rund 350 Millionen DM am Preis gespart. Um soviel sind nämlich die Traktoren in diesem Industrieland, auch im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen in Großbritannien, preiswerter zu kaufen als in der Bundesrepublik.
    England wurde vorhin als Niedrigpreisland erwähnt. Das gibt Anlaß zu der Frage: Wie kommt es, daß die englischen Farmer wettbewerbsfähig bleiben? Warum können sie bei niedrigen Getreidepreisen eine Rentabilität erzielen? Ich darf auch das mit einem Beispiel belegen, das ebenfalls deutlich macht, daß die Unkosten in Großbritannien niedriger sind. Der englische Farmer muß, wenn er einen 33-PS-Schlepper kaufen will, bei einem Weizenpreis von 30 DM je Doppelzentner einen Weizenertrag von 233 Doppelzentnern aufwenden. Nun, meine Damen und Herren, wir haben ja in der Bundesrepublik einen höheren Getreidepreis von 42 DM je Doppelzentner, müssen aber trotzdem bei der Anschaffung eines Schleppers 309 Doppelzentner Weizen aufwenden. Ich richte wiederum an Herrn Minister Erhard die Frage, ob er die Hoffnung hat, daß wir auch in der Bundesrepublik einmal zu ähnlich günstigen Preis-Kosten-Relationen zwischen Getreide und Industrieerzeugnissen kommen könnten.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wichtig ist also für die Zukunft — und damit möchte ich schließen —, daß wir uns wirklich bemühen, agrarpolitisch zu Taten zu kommen.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch eines sagen. Es ist hier heute nachmittag gelegentlich von einem Minimum der deutschen Erzeugung gesprochen worden, das man absichern sollte. Der Grüne Bericht stellt fest, daß in diesem Berichtsjahr der Anteil der Eigenerzeugung am Nahrungsverbrauch von 70 v. H. auf 65 v. H. — dann, wenn ich die ausländischen Einfuhren an Futtermitteln abrechne — zurückgegangen ist. Herr Minister, hier ist irgendwie ein Widerspruch. Sie haben in Ihrer Rede den Anteil der Eigenerzeugung am Nahrungsverbrauch mit 70 v. H. angegeben. Ich habe im Grünen Bericht die Zahl 65 v. H. gefunden. Ich möchte gerade im Hinblick auf die Sicherung der Ernährung aber auch darauf hinweisen, daß, wenn man die Fette allein nimmt — Butter herausläßt —, wir nur eine Eigenversorgung von 30 % haben.
    Ich bin also der Auffassung — das ist das Anliegen unserer Fraktion —, daß wir uns bemühen sollten, die Sicherung der Ernährung aus eigener Erzeugung noch weiter zu verbessern. Meine Damen und Herren, nur ein hoher Anteil der Eigenerzeugung am Verbrauch sichert auch dem Verbraucher auf längere Sicht eine preiswerte Versorgung. Auch das sollte erkannt werden. Wir haben immer wieder die Erfahrung machen können, daß fehlende Eigenerzeugung sofort von außen her mit höheren Preisen, also mit einer höheren Verbraucherbelastung verbunden ist. Um aber zu einer solchen Entwicklung, wie ich sie hier andeutete, zu kommen, ist es



    Logemann
    notwendig, daß sich die Bundesregierung echt bemüht, nun mit agrarpolitischen Taten zu wirken.

    (Beifall bei der FDP.)