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ID0406017600

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    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1963 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Altmaier Vizepräsident Dr. Schmid . . . 2677 A Zur Tagesordnung Wilhelm (SPD) 2678 B Dürr (FDP) 2678 C Fragestunde (Drucksache IV/958) Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Hilfe der Bundeswehr bei dem Flugzeugunglück in Riesenbeck Hopf, Staatssekretär 2679 A, B Dr. Tamblé (SPD) . . . . . . 2679 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Wahlinserat in einer süddeutschen Zeitung Dr. Schröder, Bundesminister . . 2679 B, C Bauer (Würzburg) (SPD) 2679 C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Entschädigung der durch den „Brandaris"-Komplex betroffenen Personen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2679 D, 2680 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 2679 C, D Frage des Abg. Liehr: Aufsichtskräfte im Jugendstrafvollzug Dr. Bucher, Bundesminister . . . 2680 A, B Liehr (SPD) 2680 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Hilfe für die Obsterzeuger Grund, Staatssekretär . . . 2680 B, C, D Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 2680 B, D Frage des Abg. Jahn: Entwurf einer Finanzgerichtsordnung Grund, Staatssekretär 2681 A Wittrock (SPD) 2681 A Frage des Abg. Wächter: Landabsatz der Zechenhandelsgesellschaften Dr. Westrick, Staatssekretär . . 2681 B, C Wächter (FDP) 2681 C Frage des Abg. Reichmann: Kälbermastfuttermittel aus den Niederlanden Schwarz, Bundesminister . . . . 2681 D Frage des Abg. Reichmann: Übervorteilung der deutschen Milchwirtschaft Schwarz, Bundesminister . . . . 2682 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Ansteckende Krankheiten durch ausländische Arbeitskräfte Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 2682 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 Frage des Abg. Hammersen: Verkauf von unbebauten bundeseigenen Grundstücken . . . . . . . . 2682 C Frage des Abg. Ritzel: Presseberichte betr. Ärzteüberschuß Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 2682 C, D Ritzel (SPD) 2682 C, D Frage des Abg. Ritzel: Medizinstudium Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 2682 D, 2683 A, B, C Ritzel (SPD) 2683 A, B Frau Dr. Hubert (SPD) 2683 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Leitplanken auf der Bundesstraße 27 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2683 D, 2684 B, C Dr. Mommer (SPD) 2684 B, C Frage des Abg. Dr. Mommer: Benutzung von Raucher- und Nichtraucherabteilen in Nahverkehrszügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . . 2684 D 2685 A Dr. Mommer (SPD) 2685 A Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Fahrstrecke des Schnellzugpaars D 94/95 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2685 B, C, D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 2685 C Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Heizungsanlagen in Reisezugwagen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2685 D, 2686 C, D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2686 D Frage des Abg. Gewandt: Verbilligter Flugdienst Hamburg—Frankfurt (Main) Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2686 D, 2687 A, B Gewandt (CDU/CSU) 2687 A Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2687 B Frage des Abg. Dr. Tamblé: Ursachen des Flugzeugabsturzes in Riesenbeck Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2687 C Frage des Abg. Wischnewski: Nordbrücke in Köln Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2687 D, 2688 A Wischnewski (SPD) 2688 A Frage des Abg. Wischnewski: Autobahn Köln—Aachen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2688 A Frage des Abg. Gerlach: Bundesfernstraßenbau Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2688 B, D, 2689 A Gerlach (SPD) 2688 D Langebeck (SPD) 2689 A Sammelübersicht 14 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/950) 2689 B Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Atomgesetzes (Drucksache IV/966) — Erste Beratung — 2689 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (Abg. Dr. Vogel, Schoettle, Dr. Emde u. Gen.) (Drucksache IV/686) — Erste Beratung — 2689 C Große Anfrage betr. Wissenschaftsförderung (SPD) (Drucksache IV/735) Lohmar (SPD) 2689 C Lenz, Bundesminister . . 2696 A, 2720 A Goppel, Ministerpräsident des Lan- des Bayern 2700 D Dr. Martin (CDU/CSU) 2704 A Dr. Frede (SPD) . 2707 B Dr. Hellige (FDP) 2710 D Dr.-Ing. Balke (CDU/CSU) . . . 2713 B Dehnkamp, Senator der Freien Hansestadt Bremen . . . . . . 2715 D Dr. Kübler (SPD) 2717 A Dr. Hahn (Heidelberg) (CDU/CSU) 2718 C Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu 940) ; in Verbindung mit der Großen Anfrage betr. gemeinsame Agrarpolitik in der EWG (FDP, CDU/CSU) (Drucksache IV/742) ; dem Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 III Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (SPD) (Drucksache IV/901) — Erste Beratung — und dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/ 904) — Erste Beratung — Schwarz, Bundesminister . 2667 B 2720 D Struve (CDU/CSU) 2722 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 2727 D Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 2731 D Lücker (München) (CDU/CSU) . . 2738 D Bading (SPD) 2744 C Logemann (FDP) . . . . . . . 2750 C Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . 2755 A Marquardt (SPD) . . . . . . 2756 C Berberich (CDU/CSU) 2757 D Frehsee (SPD) . . . . . . . 2760 A Ertl (FDP) . . . . . . . . . 2766 A Nächste Sitzung 2770 C Anlagen 2771 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2677 60. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    *) Siehe Anlage 11 Deutscher Bundestag - 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2771 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 16. 2. Dr. Atzenroth 13. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 15. 2. Fürst von Bismarck 22. 2. Dr. Böhm (Frankfurt) 13. 2. Dr. Danz 14. 2. Dopatka 21. 2. Dr. Dörinkel 20. 2. Dr. Dr. h. c. Dresbach 31. 3. Ehren 15. 2. Figgen 20. 4. Funk (Neuses am Sand) 16. 2. Gaßmann 15. 2. Gedat 15. 2. Gerns 13. 2. Freiherr zu Guttenberg 15. 2. Hammersen 15. 2. Harnischfeger 15. 2. Hauffe 28. 2. Katzer 28. 2. Frau Kipp-Kaule 15. 2. Klein (Saarbrücken) 15. 2. Kohlberger 15. 2. Kraus 13. 2. Dr. Krümmer 15. 2. Kühn (Hildesheim) 16. 2. Kühn (Köln) 13. 2. Kurlbaum 13. 2. Leber 15. 2. Lemmer 28. 2. Lenz (Bremerhaven) 15. 2. Leonhard 15. 2. Dr. Löbe 1. 3. Majonica 13. 2. Mattick 15. 2. Frau Dr. Maxsein 15. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15. 2. Müller (Berlin) 28. 2. Müller (Nordenham) 2. 3. Nellen 15. 2. Neubauer 17. 2. Neumann (Allensbach) 15. 2. Neumann (Berlin) 23. 2. Oetzel 28. 2. Frau Dr. Pannhoff 15. 2. Pöhler 15. 2. Rademacher 13. 2. Ramms 15. 2. Dr. Reischl 15. 2. Richarts 13. 2. Ruf 16. 2. Sander 15. 2. Dr. Schmidt (Offenbach) 13. 2. Schoettle 15. 2. Seither 11. 3. Dr. Stammberger 28. 2. Dr. Starke 13. 2. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Stein 13. 2. Steinhoff 15. 2. Dr. Steinmetz 15. 2. Strauß 18. 3. Dr. Supf 13. 2. Urban 15. 2. Frau Vietje 15. 2. Dr. Wahl 28. 2. Wegener 14. 2. Frau Welter (Aachen) 13. 2. Werner 24. 2. Wittmer-Eigenbrodt 16. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Wuermeling 1. 3. Wullenhaupt 19. 2. Anlage 2 Umdruck 177 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/735 — betreffend Wissenschaftsförderung. Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundeskanzler wird ersucht, dem Bundesminister für wissenschaftliche Forschung die Zuständigkeit in allen Fragen und Arbeitsbereichen, die mit der Förderung der wissenschaftlichen Forschung zusammenhängen, zu übertragen. Die Bundesregierung wird ersucht, in Zusammenarbeit mit den Ländern 1. die Richtlinien über die Vergabe von Stipendien nach dem Honnefer Modell so zu ändern, daß sie dem Bedarf der Studierenden entsprechen und eine Ausweitung des zu fördernden Personenkreises ermöglichen; 2. den Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, insbesondere die Neugründung von Universitäten und medizinischen Akademien, zu beschleunigen und entsprechende Baumaßnahmen von restriktiven Anordnungen zur Dämpfung der Baukonjunktur auszunehmen; 3. sich dafür einzusetzen, daß das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung seine Arbeit alsbald aufnehmen kann und daß das Statistische Bundesamt in die Lage versetzt wird, die notwendigen statistischen Unterlagen über das Bildungswesen zu erstellen; 4. unverzüglich zu prüfen, wie — nach dem Beispiel des Wissenschaftsrates — für das Bildungswesen außerhalb der wissenschaftlichen Hochschulen ein Deutscher Bildungsrat geschaffen werden kann, der die Bildungspolitik der Bundesländer planend und koordinierend klärt und als politische Repräsentanz in allen Bildungsfragen dem Ausland gegenüber in Erscheinung tritt. 2772 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 Die Bundesregierung wird ersucht, 1. auf eine baldige Annahme des Verwaltungsabkommens zwischen Bund und Ländern zur Förderung kulturpolitischer Aufgaben hinzuwirken; 2. nach Artikel 74 Nr. 13 GG ein Gesetz zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung vorzulegen; 3. mit dem Entwurf des Bundeshaushaltsplans jährlich einen Bericht an den Deutschen Bundestag über den Stand der Entwicklung der Wissenschaften in Deutschland vorzulegen. Die Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft sind vor der Abfassung des Jahresberichts zu hören. Der Jahresbericht soll die Ziele einer finanziell und sachlich langfristig geplanten Wissenschaftspolitik darlegen; 4. das Abkommen über die Bildung des Wissenschaftsrates zu verlängern. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 183 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/735 — betreffend Wissenschaftsförderung. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundestag würdigt die bisherige Arbeit des Wissenschaftsrates, der in fruchtbarer Zusammenarbeit von Bund und Ländern, Wissenschaft und Wirtschaft zu ersten bedeutsamen Ergebnissen im Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen geführt hat. Er ersucht die Bundesregierung, dem Wissenschaftsrat die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß für die nächste Periode des Ausbaus und für die Neugründung rechtzeitig neue Empfehlungen vorgelegt werden können. 2. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, den Wissenschaftsrat zu ersuchen, im Benehmen mit der westdeutschen Rektorenkonferenz und der deutschen Forschungsgemeinschaft Vorschläge für eine Reform Ides akademischen Unterrichts zu erarbeiten, die eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Kapazität sicherstellt. Dabei ist darauf zu achten, daß die bewährten Prinzipien der Freiheit von Lehre und Forschung nicht eingeschränkt werden. Der Bundestag erwartet, daß gleichzeitig mit den materiellen Anstrengungen von Bund und Ländern die selbstverantwortliche Wissenschaft Reformen erarbeitet, die der Beseitigung der Überfüllung der Hochschule ebenso dient wie der Steigerung der Leistung in Wissenschaft und Lehre. 3. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, zu prüfen, wie Voraussetzungen geschaffen werden können, daß wertvoller akademischer Nachwuchs der deutschen Wissenschaft erhalten bleibt. 4. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, in einen ständigen Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern über die Fragen von Wissenschaft und Bildung einzutreten und einen Bericht über .den Stand von Wissenschaft und Bildung periodisch Bund, Ländern und dem Wissenschaftsrat zu übermitteln. 5. Die Bundesregierung wird ersucht, in erneuten Verhandlungen das von ihr bereits vorgelegte Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Ländern zum Abschluß zu bringen, um den Fortgang des Ausbaus der Universitäten und der Förderung der Wissenschaft von jährlichen Haushaltsentscheidungen unabhängig zu machen. Bonn, den 13. Februar 1963 Schmücker und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Anlage 4 Umdruck 178 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, der ländlichen Siedlung — Einzelplan 10 Kap. 10 02 Tit. 571 b) — aus Mitteln des Grünen Planes 1963 einen Betrag von 30 Mio DM bereitzustellen, aus dem besondere Hilfen bei vorzeitiger Abgabe landwirtschaftlicher Kleinbetriebe zu Zwecken der Agrarstrukturverbesserung gewährt werden. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 179 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, a) den Titel „Zuschüsse zur Förderung der Altershilfe für Landwirte" im Bundeshaushaltsplan — Einzelplan 10 Kap. 1002 Tit. 608 — zu ändern in „Maßnahmen der sozialen Sicherung", b) den Zuschuß aus Mitteln des Grünen Planes 1963 um 245 Mio DM auf 377 Mio DM zu erhöhen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2773 Anlage 6 Umdruck 180 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Grünen Planes 1963 a) die Mittel für den Wirtschaftswegebau um 20 Mio DM auf 100 Mio DM, b) die Mittel für die Wasserversorgung usw. um 20 Mio DM auf 70 Mio DM zu erhöhen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 181 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Grünen Plan 1963 1. für Leistungsprüfungen und Förderung von Züchtung und Saatguterzeugung 2 Mio DM, 2. für Qualitätskontrollen 3 Mio DM, 3. für horizontale Verbundwirtschaft 16 Mio DM, 4. für vertikale Verbundwirtschaft 22 Mio DM bereitzustellen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 182 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940; zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Grünen Planes 1963 für die Zinsverbilligungsaktion 1963 weitere 50 Mio DM bereitzustellen. Dieser Mehransatz soll insbesondere im Rahmen eines betrieblichen Entwicklungsplans zur Teilumschuldung hochverschuldeter, entwicklungsfähiger landwirtschaftlicher Betriebe bei Einbeziehung in die Hofkreditaktion und für Darlehen an Pachtbetriebe verwendet werden. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 184 Antrag der Abgeordneten Wächter, Ertl und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, als Beitrag zur Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen im Gemeinsamen Mark mit geeigneten Maßnahmen auf eine Senkung der Frachtkosten für Schlachtrinder hinzuwirken. Bonn, den 13. Februar 1963 Wächter Ertl Eisenmann Dr. Emde Frau Dr. Heuser Dr. Imle Frau Dr. Kiep-Altenloh Kubitza Freiherr von Kühlmann-Stumm Logemann Ollesch Opitz Peters (Poppenbüll) Dr. Rieger (Köln) Schmidt (Kempten) Soetebier Anlage 10 Umdruck 185 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag nimmt die Erklärung der Bundesregierung sowie ihren Bericht über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis; stimmt dem ,Grünen Plan 1963 im Hinblick auf die fühlbar verschlechterte Ertragslage der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1961/62 im Grundsatz zu und begrüßt die Aufstockung der vorgesehenen finanziellen Ausgleichsmittel in Höhe von 240 Mio DM, insbesondere für die Verbesserung 2774 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 der Altershilfe, die zum 1. April 1963 in Kraft treten soll; fordert die Bundesregierung auf, weitere 160 Mio DM zur Verfügung zu stellen und verpflichtet sich, diese zusätzliche finanzielle Aufstockung zu unterstützen; die Verwendung dieser zusätzlichen 160 Mio DM im einzelnen soll im Rahmen der zweiten Beratung des Haushalts festgelegt werden; fordert die Bundesregierung auf, ihre agrarpolitischen Maßnahmen weiterzuentwickeln und die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um den wirtschaftlichen und sozialen Anpassungsprozeß der deutschen Landwirtschaft im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu fördern und ihre Position im Rahmen der EWG sowie in ihrer internationalen Verflechtung zu festigen; hierzu sind insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Marktstellung (z. B. Verbesserung von Vermarktungseinrichtungen, Schutz der bäuerlichen Veredelungswirtschaft) ebenso notwendig wie eine der allgemeinen Entwicklung entsprechende Anpassung des Strukturprogramms im Rahmen einer aktiven regionalen Entwicklungs- und gesamtwirtschaftlichen Strukturpolitik; fordert die Bundesregierung auf, ihre Maßnahmen der Agrarpolitik unter Beachtung der besonderen bäuerlichen Lebensverhältnisse durch soziale Hilfen zu ergänzen; erwartet, daß die Bundesregierung im Rahmen der EWG-Politik das deutsche Agrarpreisniveau als eine entscheidende Voraussetzung für die Sicherung eines angemessenen Einkommens der in der Landwirtschaft tätigen Menschen im Vergleich zu anderen vergleichbaren Berufsgruppen weiterhin verteidigt; dabei ist zu berücksichtigen, daß in der EWG eine Tendenz steigender Produktionskosten für die Landwirtschaft festzustellen ist. Bonn, den 13. Februar 1963 Struve und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 11 Umdruck 186 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Grünen Bericht 1962 sowie die Erklärung der Bundesregierung über die von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen zur Kenntnis genommen. Infolge der ungünstigen Wirtschaftsergebnisse im Wirtschaftsjahr 1961/62 sind die Einkommen der in der Landwirtschaft Tätigen außerordentlich gesunken. Der Einkommensabstand zur gewerblichen Wirtschaft ist größer geworden. Trotz .der beachtlichen Steigerung der landwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität und der großen Zuwendungen von Bund und Ländern ist es der gegenwärtigen Agrarpolitik nichtgelungen, dem Auftrag des Landwirtschaftsgesetzes zu entsprechen. Der Bundestag bedauert außerordentlich, daß die Bundesregierung der Forderung des Bundestages vom 31. Januar 1962 nicht nachgekommen ist, eine den Notwendigkeiten der Gegenwart angepaßten, neuen agrarpolitischen Konzeption vorzulegen. Angesichts dieser Lage ersucht der Bundestag die Bundesregierung, einen landwirtschaftlichen Entwicklungsplan für die Übergangszeit der EWG vorzulegen. Dabei müssen struktur-, kredit-, sozial- und marktpolitische Maßnahmen im Vordergrund stehen. Der Bundestag erwartet, daß die im Grünen Plan vorgeschlagenen und von der Bundesregierung zusätzlich zugesagten Mittel gezielt verwendet werden. Bonn, den 13. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion
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    Rede von Harri Bading


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich wende mich nur dagegen, Herr Kollege Mauk, daß hier ein schlechtes Erntejahr als Begründung angegeben wird. Ich wende mich nicht gegen eine Unterstützung und Förderung der Landwirtschaft als Ausgleich dafür, daß sie eine wirtschaftlich schlechtere Stellung als die Industrie hat. Das ist ein ganz großer Unterschied.

    (Abg. Struve: Sie haben überhört, daß die Kostenseite von mir betont und herausgestellt wurde!)




    Bading
    — Sie 'haben gesagt, lieber Herr Struve, daß die Einnahmen geringer geworden sind, und darum handelt es sich.
    Ich möchte hier keinen Zweifel daran lassen, daß wir bereit sind, große Mittel, unter Umständen größere Mittel, als Sie bereit sind, vom Finanzminister zu fordern und zur Förderung der Landwirtschaft einzusetzen,

    (Zustimmung bei der SPD)

    aber auf einem anderen Wege und mit einer anderen Begründung. Wir rechnen uns zusammen, was notwendig ist, und wenn wir diese Summe haben, dann sagen wir: das möchten wir gern einsetzen. Wir gehen aber nicht von dem Ersatzleistungsdenken aus, dem Sie hier nachgegangen sind.
    Nun, meine Damen und Herren, möchte ich auf den Grünen Bericht eingehen. Der Grüne Bericht zeigt bedauerlicherweise, daß die Einnahme der Landwirtschaft im Berichtsjahr geringer geworden ist, daß der Abstand zwischen dem landwirtschaftlichen Einkommen je Vollarbeitskraft und dem Vergleichslohn, d. h. also dem Arbeitseinkommen in der Industrie, größer geworden ist. Das ist eine sehr bedauerliche Entwicklung. Sie hat verschiedene Ursachen. Eine habe ich schon angeführt: die schlechtere Ernte. Es ist allerdings erfreulicherweise festzustellen, daß im laufenden Wirtschaftsjahr die Ernte schon nicht mehr so schlecht ausgefallen ist.

    (Abg. Brese: Und die Unkosten wieder größer geworden sind!)

    — Wenn ich von der Ernte rede, reden Sie doch nicht von Unkosten, Herr Kollege Brese! Da kommen wir vielleicht auch noch einmal hin. Seien Sie doch nicht so unruhig!

    (Abg. Brese: Ich werde unruhig!)

    Ich sagte: erfreulicherweise ist festzustellen, daß die Ernte im laufenden Wirtschaftsjahr wieder besser sein wird. Ob die Unkostenseite besser aussehen wird, das heißt, die Unkosten niedriger werden, bezweifle ich sehr.

    (Abg. Brese: Sehr gut!)

    Ich erinnere hier aber an eine Äußerung des Herrn Bundeskanzlers in seiner Regierungserklärung. Er sagte, daß die Bundesregierung sich ständig bemüht hat, die Landwirtschaft auf der Kostenseite zu entlasten. Ich bedaure nochmals, daß der Herr Bundeswirtschaftsminister Erhard nicht im Hause ist; er könnte uns vielleicht erklären, auf welche Weise und mit welchen Mitteln er die Landwirtschaft auf der Kostenseite entlastet hat. Ich bin der Ansicht, daß hier ein Versagen der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung vorliegt, und ich verstehe durchaus, daß unsere landwirtschaftlichen Kollegen hier Klagelieder singen. Bloß sollten sie sie eigentlich im Rahmen ihrer eigenen Arbeitsgemeinschaft, ihrer eigenen Koalition singen und dort veranlassen, daß auf diesem Gebiet tatsächlich etwas mehr geschieht als bisher.

    (Abg. Brese: Das Versagen liegt bei den Tarifpartnern!)

    — Das ist eine furchtbar einfache Entschuldigung, Herr Brese, die Schuld auf die Tarifpartner abzuschieben;

    (Abg. Brese: „Ohne Rücksicht auf Verluste" ging man vor!)

    als ob die Bundesregierung überhaupt keine Mittel hätte und wie ein willenloses Schäfchen zwischen den Tarifpartnern

    (Abg. Brese: Ja, leider, nach dem Grundgesetz!)

    hin- und hergerissen würde. So ist es doch weiß Gott nicht! Außerdem: zu Tarifpartnern gehören ja immer zwei, einmal die Unternehmer, einmal die Arbeitnehmervertreter.

    (Abg. Brese: Beide sind schuld!)

    — Natürlich sind sie beide schuld; warum nicht? Aber ich sage, die Bundesregierung ist zumindest ebensoviel schuld,

    (Abg. Brese: Sie hat zum Maßhalten aufgefordert!)

    und sie kann sich nicht einfach hinter die Behauptung verkriechen, daß es nur auf die Tarifpartner ankomme.
    Meine Damen und Herren, wir haben in der Landwirtschaft — die Herren Vorredner sind schon darauf eingegangen — einen ungeheuren Strukturwandel erlebt und stehen noch mitten darin, er ist noch nicht abgeschlossen. In den letzten zehn Jahren hat die Landwirtschaft 1,6 Millionen Arbeitskräfte verloren; sie sind abgewandert. Das ist allerdings kein Verdienst der Landwirtschaft. Man liest öfters: Die Landwirtschaft hat 1,6 Millionen Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Die hat sie natürlich keineswegs freiwillig zur Verfügung gestellt, sondern sie sind aus eigener Entschließung weggegangen, weil sie woanders besser verdienen können. Das bedeutet eine Verringerung des Arbeitskräftebesatzes um etwa 40 %. Es ist bewundernswert, daß die Bauern mit diesen Schwierigkeiten bislang fertig geworden sind.

    (Abg. Brese: 50 000 Stellenangebote!)

    Das ist auch eine seelische Belastung nicht nur für die Frauen, auch für die Bauern, da sie jetzt gezwungen sind, unter ganz anderen Verhältnissen zu wirtschaften. Wir sollten ihnen dabei jegliche Hilfe und Unterstützung angedeihen lassen.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Brese: Da liegt heute die soziale Frage, von der Sie immer sprechen!)

    Ob die Abwanderung im gleichen Tempo wie bislang weitergeht, weiß ich nicht. Ich bin kein Prophet. Ich verstehe nur nicht ganz, warum in dieser Beziehung um das sogenannte Professorengutachten so ein ungeheurer Wirbel gemacht worden ist. Die Leute haben errechnet, daß im Jahre 1965 die Betriebseinnahmen für 2,2 Millionen Vollarbeitskräfte reichen würden. Bei der letzten Zählung im vergangenen Jahr haben wir 2,3 Millionen Arbeitskräfte gehabt. Da bisher in jedem Jahr 136 000 abgewandert sind, ist anzunehmen, daß wir bereits



    Bading
    jetzt die Arbeitsbesatzzahl von 2,2 Millionen Vollarbeitskräften erreicht haben und nicht erst 1965, wie die Professoren es sich ausgerechnet haben.
    Ein anderes Problem ist der Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe. In den Jahren 1949 bis 1962 hat die Zahl der Betriebe bis 10 ha um 412 000 abgenommen, das sind 26 %. Die Zahl der Betriebe von 10 bis 20 ha hat um 14 % zugenommen, die Zahl der Betriebe von 20 bis 50 ha, also der sogenannten großbäuerlichen Betriebe, hat um 10% zugenommen. Nur im letzten Jahre ist die Zahl der großbäuerlichen Betriebe etwas abgesunken, ein Zeichen dafür, daß die Arbeitskräfte gefehlt haben und daß aus diesen Lohnarbeitsbetrieben jetzt Familienbetriebe werden.

    (Abg. Brese: Sind Lohnarbeitsbetriebe keine Familienbetriebe?)

    — Nach der fachmännischen Terminologie nicht, lieber Herr Brese. Aber auch Krupp ist ein Familienbetrieb, Herr Brese.

    (Abg. Brese: Ist das ein Kriterium: Lohnarbeitsbetrieb?)

    Es ist aber außerordentlich interessant, festzustellen — und das geht aus einer Repräsentativuntersuchung der Agrarsozialen Gesellschaft hervor —, daß kein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb, dessen Betriebsinhaber noch arbeitsfähig waren, aufgegeben hat, sondern es sind alles sogenannte Nebenerwerbsbetriebe, es sind auslaufende Vollerwerbsbetriebe, bei denen der Inhaber schon zu alt war und keine Erben vorhanden waren. Es ist also falsch, zu behaupten, daß durch die Schwierigkeiten, in denen sich die Landwirtschaft befindet, bislang ein einziger oder mehrere Vollerwerbsbauern ausgeschieden sind. Das sind alles Nebenerwerbslandwirte, die bislang in einer kümmerlichen Existenz lebten und jetzt durch die Möglichkeit, in der Industrie oder im Gewerbe oder anderswo Arbeit zu finden, zu einem besseren Lebensstandard gekommen sind. Ich möchte mich also hier gegen die Ansicht wenden, daß diese Veränderung der Agrarstruktur auf die schlechte Situation der Landwirtschaft zurückzuführen sei. Sie ist zurückzuführen auf die bessere Situation der Industrie, auf die Erwerbsmöglichkeiten, die dort vorhanden sind. Das ist ein durchaus natürlicher Vorgang, gegen den überhaupt nichts einzuwenden ist.
    Nun noch ein Wort zu dem errechneten Arbeitseinkommen, bevor ich mich dem Grünen Plan zuwende. In der Diskussion hier wird immer von einem Durchschnittseinkommen gesprochen. Es wird gesagt, das Arbeitseinkommen der Vollarbeitskräfte, das von 1955 bis zum Jahre 1960 von 2019 auf 4378 DM gestiegen war, sei im vergangenen Jahr auf 4049 DM gefallen. Niemals aber wird gesagt, wie das Arbeitseinkommen in der Landwirtschaft differiert. Dieses Durchschnittseinkommen besagt relativ wenig. In Süddeutschland schwankte das Arbeitseinkommen in Betrieben auf besseren Böden gegenüber Betrieben auf schlechteren Böden zwischen 5031 DM und 3500 DM. Infolgedessen gibt die Anwendung der Durchschnittszahlen ein schlechtes Bild von den tatsächlichen Verhältnissen in der Landwirtschaft.
    Zur Entwicklung des Fremdkapitals: Die Abwanderung der Arbeitskräfte hat die Landwirtschaft zweifelsohne zu einer außerordentlich starken Kapitalaufnahme gezwungen. Von einer Überschuldung im großen Durchschnitt der Landwirtschaft zu reden, scheint mir aber auch eine Schwarzmalerei zu sein.

    (Abg. Brese: Na, na, da haben Sie aber eine Ahnung!)

    — Sie können die Verschuldung und die Aufbringung der Zinsen nur an den Verkaufserlösen, d. h. an den Barumsatzzahlen messen. Die Barumsatzzahlen der Landwirtschaft sind aber auch stark gestiegen. Infolgedessen ist das Verhältnis von aufzubringenden Zinsen und Verkaufserlösen in den letzten Jahren lediglich von 3,3 auf 3,8 % gestiegen. In der Vorkriegszeit betrug der Anteil der Zinsleistung an den Verkaufserlösen dagegen 4,8 %, lag also um 1% höher. Hiebei soll natürlich nicht im geringsten bestritten werden, daß Aussiedlungsbetriebe, die neu errichtet worden sind, bis zum First in Schulden stecken und daß für diese Betriebe tatsächlich eine schwierige Situation entstehen wird, sobald sich einmal aus irgendwelchen Gründen die Einnahmen verringern. Aber im Durchschnitt von einer übermäßigen Verschuldung der Landwirtschaft zu reden, ist nicht richtig.

    (Widerspruch in der Mitte. — Abg. Brese: Dann müssen Sie sich eben orientieren!)

    — Ja, Herr Brese, wenn Sie davon ausgehen, daß die Zahlen des Grünen Berichts falsch sind, dann müssen Sie sich mit Herrn Minister Schwarz in Verbindung setzen. Ich nehme an, daß die Zahlen, die uns das Ernährungsministerium zur Verfügung stellt, richtig sind und daß der Grüne Bericht ein wirklichkeitsgetreues Bild von der Lage der Landwirtschaft gibt. Wenn Sie anderer Ansicht sind, kann ich mir nicht helfen.

    (Abg. Struve: Aber, Herr Bading, Sie müssen doch zugeben, daß es nicht allein darauf ankommt, etwas umzusetzen, sondern darauf, daß die Bauern, wenn sie Schulden haben, Zinsen zahlen müssen und Schulden tilgen müssen; dann kommt es auf den Verdienst an!)

    — Aber, Herr Struve, ich kann doch immer nur die Zinsbelastung als Unkostenfaktor in das Verhältnis zum Umsatz setzen.


Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Abgeordneter Ertl möchte eine Zwischenfrage stellen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harri Bading


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich möchte nur davon warnen, hier betriebswirtschaftliche Unterhaltungen zu führen. Das würde die Kollegen, die nicht aus der Landwirtschaft sind, vielleicht allzu stark ermüden.