Rede:
ID0406014000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Dr.: 1
    8. Frede.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1963 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Altmaier Vizepräsident Dr. Schmid . . . 2677 A Zur Tagesordnung Wilhelm (SPD) 2678 B Dürr (FDP) 2678 C Fragestunde (Drucksache IV/958) Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Hilfe der Bundeswehr bei dem Flugzeugunglück in Riesenbeck Hopf, Staatssekretär 2679 A, B Dr. Tamblé (SPD) . . . . . . 2679 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Wahlinserat in einer süddeutschen Zeitung Dr. Schröder, Bundesminister . . 2679 B, C Bauer (Würzburg) (SPD) 2679 C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Entschädigung der durch den „Brandaris"-Komplex betroffenen Personen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2679 D, 2680 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 2679 C, D Frage des Abg. Liehr: Aufsichtskräfte im Jugendstrafvollzug Dr. Bucher, Bundesminister . . . 2680 A, B Liehr (SPD) 2680 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Hilfe für die Obsterzeuger Grund, Staatssekretär . . . 2680 B, C, D Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 2680 B, D Frage des Abg. Jahn: Entwurf einer Finanzgerichtsordnung Grund, Staatssekretär 2681 A Wittrock (SPD) 2681 A Frage des Abg. Wächter: Landabsatz der Zechenhandelsgesellschaften Dr. Westrick, Staatssekretär . . 2681 B, C Wächter (FDP) 2681 C Frage des Abg. Reichmann: Kälbermastfuttermittel aus den Niederlanden Schwarz, Bundesminister . . . . 2681 D Frage des Abg. Reichmann: Übervorteilung der deutschen Milchwirtschaft Schwarz, Bundesminister . . . . 2682 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Ansteckende Krankheiten durch ausländische Arbeitskräfte Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 2682 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 Frage des Abg. Hammersen: Verkauf von unbebauten bundeseigenen Grundstücken . . . . . . . . 2682 C Frage des Abg. Ritzel: Presseberichte betr. Ärzteüberschuß Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 2682 C, D Ritzel (SPD) 2682 C, D Frage des Abg. Ritzel: Medizinstudium Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 2682 D, 2683 A, B, C Ritzel (SPD) 2683 A, B Frau Dr. Hubert (SPD) 2683 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Leitplanken auf der Bundesstraße 27 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2683 D, 2684 B, C Dr. Mommer (SPD) 2684 B, C Frage des Abg. Dr. Mommer: Benutzung von Raucher- und Nichtraucherabteilen in Nahverkehrszügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . . 2684 D 2685 A Dr. Mommer (SPD) 2685 A Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Fahrstrecke des Schnellzugpaars D 94/95 Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2685 B, C, D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 2685 C Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Heizungsanlagen in Reisezugwagen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2685 D, 2686 C, D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2686 D Frage des Abg. Gewandt: Verbilligter Flugdienst Hamburg—Frankfurt (Main) Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2686 D, 2687 A, B Gewandt (CDU/CSU) 2687 A Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2687 B Frage des Abg. Dr. Tamblé: Ursachen des Flugzeugabsturzes in Riesenbeck Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2687 C Frage des Abg. Wischnewski: Nordbrücke in Köln Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2687 D, 2688 A Wischnewski (SPD) 2688 A Frage des Abg. Wischnewski: Autobahn Köln—Aachen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2688 A Frage des Abg. Gerlach: Bundesfernstraßenbau Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . 2688 B, D, 2689 A Gerlach (SPD) 2688 D Langebeck (SPD) 2689 A Sammelübersicht 14 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/950) 2689 B Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Atomgesetzes (Drucksache IV/966) — Erste Beratung — 2689 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (Abg. Dr. Vogel, Schoettle, Dr. Emde u. Gen.) (Drucksache IV/686) — Erste Beratung — 2689 C Große Anfrage betr. Wissenschaftsförderung (SPD) (Drucksache IV/735) Lohmar (SPD) 2689 C Lenz, Bundesminister . . 2696 A, 2720 A Goppel, Ministerpräsident des Lan- des Bayern 2700 D Dr. Martin (CDU/CSU) 2704 A Dr. Frede (SPD) . 2707 B Dr. Hellige (FDP) 2710 D Dr.-Ing. Balke (CDU/CSU) . . . 2713 B Dehnkamp, Senator der Freien Hansestadt Bremen . . . . . . 2715 D Dr. Kübler (SPD) 2717 A Dr. Hahn (Heidelberg) (CDU/CSU) 2718 C Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu 940) ; in Verbindung mit der Großen Anfrage betr. gemeinsame Agrarpolitik in der EWG (FDP, CDU/CSU) (Drucksache IV/742) ; dem Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 III Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (SPD) (Drucksache IV/901) — Erste Beratung — und dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/ 904) — Erste Beratung — Schwarz, Bundesminister . 2667 B 2720 D Struve (CDU/CSU) 2722 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 2727 D Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 2731 D Lücker (München) (CDU/CSU) . . 2738 D Bading (SPD) 2744 C Logemann (FDP) . . . . . . . 2750 C Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . 2755 A Marquardt (SPD) . . . . . . 2756 C Berberich (CDU/CSU) 2757 D Frehsee (SPD) . . . . . . . 2760 A Ertl (FDP) . . . . . . . . . 2766 A Nächste Sitzung 2770 C Anlagen 2771 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2677 60. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
  • folderAnlagen
    *) Siehe Anlage 11 Deutscher Bundestag - 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2771 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 16. 2. Dr. Atzenroth 13. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 15. 2. Fürst von Bismarck 22. 2. Dr. Böhm (Frankfurt) 13. 2. Dr. Danz 14. 2. Dopatka 21. 2. Dr. Dörinkel 20. 2. Dr. Dr. h. c. Dresbach 31. 3. Ehren 15. 2. Figgen 20. 4. Funk (Neuses am Sand) 16. 2. Gaßmann 15. 2. Gedat 15. 2. Gerns 13. 2. Freiherr zu Guttenberg 15. 2. Hammersen 15. 2. Harnischfeger 15. 2. Hauffe 28. 2. Katzer 28. 2. Frau Kipp-Kaule 15. 2. Klein (Saarbrücken) 15. 2. Kohlberger 15. 2. Kraus 13. 2. Dr. Krümmer 15. 2. Kühn (Hildesheim) 16. 2. Kühn (Köln) 13. 2. Kurlbaum 13. 2. Leber 15. 2. Lemmer 28. 2. Lenz (Bremerhaven) 15. 2. Leonhard 15. 2. Dr. Löbe 1. 3. Majonica 13. 2. Mattick 15. 2. Frau Dr. Maxsein 15. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15. 2. Müller (Berlin) 28. 2. Müller (Nordenham) 2. 3. Nellen 15. 2. Neubauer 17. 2. Neumann (Allensbach) 15. 2. Neumann (Berlin) 23. 2. Oetzel 28. 2. Frau Dr. Pannhoff 15. 2. Pöhler 15. 2. Rademacher 13. 2. Ramms 15. 2. Dr. Reischl 15. 2. Richarts 13. 2. Ruf 16. 2. Sander 15. 2. Dr. Schmidt (Offenbach) 13. 2. Schoettle 15. 2. Seither 11. 3. Dr. Stammberger 28. 2. Dr. Starke 13. 2. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Stein 13. 2. Steinhoff 15. 2. Dr. Steinmetz 15. 2. Strauß 18. 3. Dr. Supf 13. 2. Urban 15. 2. Frau Vietje 15. 2. Dr. Wahl 28. 2. Wegener 14. 2. Frau Welter (Aachen) 13. 2. Werner 24. 2. Wittmer-Eigenbrodt 16. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Wuermeling 1. 3. Wullenhaupt 19. 2. Anlage 2 Umdruck 177 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/735 — betreffend Wissenschaftsförderung. Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundeskanzler wird ersucht, dem Bundesminister für wissenschaftliche Forschung die Zuständigkeit in allen Fragen und Arbeitsbereichen, die mit der Förderung der wissenschaftlichen Forschung zusammenhängen, zu übertragen. Die Bundesregierung wird ersucht, in Zusammenarbeit mit den Ländern 1. die Richtlinien über die Vergabe von Stipendien nach dem Honnefer Modell so zu ändern, daß sie dem Bedarf der Studierenden entsprechen und eine Ausweitung des zu fördernden Personenkreises ermöglichen; 2. den Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, insbesondere die Neugründung von Universitäten und medizinischen Akademien, zu beschleunigen und entsprechende Baumaßnahmen von restriktiven Anordnungen zur Dämpfung der Baukonjunktur auszunehmen; 3. sich dafür einzusetzen, daß das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung seine Arbeit alsbald aufnehmen kann und daß das Statistische Bundesamt in die Lage versetzt wird, die notwendigen statistischen Unterlagen über das Bildungswesen zu erstellen; 4. unverzüglich zu prüfen, wie — nach dem Beispiel des Wissenschaftsrates — für das Bildungswesen außerhalb der wissenschaftlichen Hochschulen ein Deutscher Bildungsrat geschaffen werden kann, der die Bildungspolitik der Bundesländer planend und koordinierend klärt und als politische Repräsentanz in allen Bildungsfragen dem Ausland gegenüber in Erscheinung tritt. 2772 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 Die Bundesregierung wird ersucht, 1. auf eine baldige Annahme des Verwaltungsabkommens zwischen Bund und Ländern zur Förderung kulturpolitischer Aufgaben hinzuwirken; 2. nach Artikel 74 Nr. 13 GG ein Gesetz zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung vorzulegen; 3. mit dem Entwurf des Bundeshaushaltsplans jährlich einen Bericht an den Deutschen Bundestag über den Stand der Entwicklung der Wissenschaften in Deutschland vorzulegen. Die Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft sind vor der Abfassung des Jahresberichts zu hören. Der Jahresbericht soll die Ziele einer finanziell und sachlich langfristig geplanten Wissenschaftspolitik darlegen; 4. das Abkommen über die Bildung des Wissenschaftsrates zu verlängern. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 183 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/735 — betreffend Wissenschaftsförderung. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundestag würdigt die bisherige Arbeit des Wissenschaftsrates, der in fruchtbarer Zusammenarbeit von Bund und Ländern, Wissenschaft und Wirtschaft zu ersten bedeutsamen Ergebnissen im Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen geführt hat. Er ersucht die Bundesregierung, dem Wissenschaftsrat die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß für die nächste Periode des Ausbaus und für die Neugründung rechtzeitig neue Empfehlungen vorgelegt werden können. 2. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, den Wissenschaftsrat zu ersuchen, im Benehmen mit der westdeutschen Rektorenkonferenz und der deutschen Forschungsgemeinschaft Vorschläge für eine Reform Ides akademischen Unterrichts zu erarbeiten, die eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Kapazität sicherstellt. Dabei ist darauf zu achten, daß die bewährten Prinzipien der Freiheit von Lehre und Forschung nicht eingeschränkt werden. Der Bundestag erwartet, daß gleichzeitig mit den materiellen Anstrengungen von Bund und Ländern die selbstverantwortliche Wissenschaft Reformen erarbeitet, die der Beseitigung der Überfüllung der Hochschule ebenso dient wie der Steigerung der Leistung in Wissenschaft und Lehre. 3. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, zu prüfen, wie Voraussetzungen geschaffen werden können, daß wertvoller akademischer Nachwuchs der deutschen Wissenschaft erhalten bleibt. 4. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, in einen ständigen Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern über die Fragen von Wissenschaft und Bildung einzutreten und einen Bericht über .den Stand von Wissenschaft und Bildung periodisch Bund, Ländern und dem Wissenschaftsrat zu übermitteln. 5. Die Bundesregierung wird ersucht, in erneuten Verhandlungen das von ihr bereits vorgelegte Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Ländern zum Abschluß zu bringen, um den Fortgang des Ausbaus der Universitäten und der Förderung der Wissenschaft von jährlichen Haushaltsentscheidungen unabhängig zu machen. Bonn, den 13. Februar 1963 Schmücker und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Anlage 4 Umdruck 178 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, der ländlichen Siedlung — Einzelplan 10 Kap. 10 02 Tit. 571 b) — aus Mitteln des Grünen Planes 1963 einen Betrag von 30 Mio DM bereitzustellen, aus dem besondere Hilfen bei vorzeitiger Abgabe landwirtschaftlicher Kleinbetriebe zu Zwecken der Agrarstrukturverbesserung gewährt werden. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 179 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, a) den Titel „Zuschüsse zur Förderung der Altershilfe für Landwirte" im Bundeshaushaltsplan — Einzelplan 10 Kap. 1002 Tit. 608 — zu ändern in „Maßnahmen der sozialen Sicherung", b) den Zuschuß aus Mitteln des Grünen Planes 1963 um 245 Mio DM auf 377 Mio DM zu erhöhen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 2773 Anlage 6 Umdruck 180 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Grünen Planes 1963 a) die Mittel für den Wirtschaftswegebau um 20 Mio DM auf 100 Mio DM, b) die Mittel für die Wasserversorgung usw. um 20 Mio DM auf 70 Mio DM zu erhöhen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 181 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Grünen Plan 1963 1. für Leistungsprüfungen und Förderung von Züchtung und Saatguterzeugung 2 Mio DM, 2. für Qualitätskontrollen 3 Mio DM, 3. für horizontale Verbundwirtschaft 16 Mio DM, 4. für vertikale Verbundwirtschaft 22 Mio DM bereitzustellen. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 182 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940; zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Grünen Planes 1963 für die Zinsverbilligungsaktion 1963 weitere 50 Mio DM bereitzustellen. Dieser Mehransatz soll insbesondere im Rahmen eines betrieblichen Entwicklungsplans zur Teilumschuldung hochverschuldeter, entwicklungsfähiger landwirtschaftlicher Betriebe bei Einbeziehung in die Hofkreditaktion und für Darlehen an Pachtbetriebe verwendet werden. Bonn, den 12. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 184 Antrag der Abgeordneten Wächter, Ertl und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, als Beitrag zur Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen im Gemeinsamen Mark mit geeigneten Maßnahmen auf eine Senkung der Frachtkosten für Schlachtrinder hinzuwirken. Bonn, den 13. Februar 1963 Wächter Ertl Eisenmann Dr. Emde Frau Dr. Heuser Dr. Imle Frau Dr. Kiep-Altenloh Kubitza Freiherr von Kühlmann-Stumm Logemann Ollesch Opitz Peters (Poppenbüll) Dr. Rieger (Köln) Schmidt (Kempten) Soetebier Anlage 10 Umdruck 185 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag nimmt die Erklärung der Bundesregierung sowie ihren Bericht über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis; stimmt dem ,Grünen Plan 1963 im Hinblick auf die fühlbar verschlechterte Ertragslage der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1961/62 im Grundsatz zu und begrüßt die Aufstockung der vorgesehenen finanziellen Ausgleichsmittel in Höhe von 240 Mio DM, insbesondere für die Verbesserung 2774 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Februar 1963 der Altershilfe, die zum 1. April 1963 in Kraft treten soll; fordert die Bundesregierung auf, weitere 160 Mio DM zur Verfügung zu stellen und verpflichtet sich, diese zusätzliche finanzielle Aufstockung zu unterstützen; die Verwendung dieser zusätzlichen 160 Mio DM im einzelnen soll im Rahmen der zweiten Beratung des Haushalts festgelegt werden; fordert die Bundesregierung auf, ihre agrarpolitischen Maßnahmen weiterzuentwickeln und die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um den wirtschaftlichen und sozialen Anpassungsprozeß der deutschen Landwirtschaft im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu fördern und ihre Position im Rahmen der EWG sowie in ihrer internationalen Verflechtung zu festigen; hierzu sind insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Marktstellung (z. B. Verbesserung von Vermarktungseinrichtungen, Schutz der bäuerlichen Veredelungswirtschaft) ebenso notwendig wie eine der allgemeinen Entwicklung entsprechende Anpassung des Strukturprogramms im Rahmen einer aktiven regionalen Entwicklungs- und gesamtwirtschaftlichen Strukturpolitik; fordert die Bundesregierung auf, ihre Maßnahmen der Agrarpolitik unter Beachtung der besonderen bäuerlichen Lebensverhältnisse durch soziale Hilfen zu ergänzen; erwartet, daß die Bundesregierung im Rahmen der EWG-Politik das deutsche Agrarpreisniveau als eine entscheidende Voraussetzung für die Sicherung eines angemessenen Einkommens der in der Landwirtschaft tätigen Menschen im Vergleich zu anderen vergleichbaren Berufsgruppen weiterhin verteidigt; dabei ist zu berücksichtigen, daß in der EWG eine Tendenz steigender Produktionskosten für die Landwirtschaft festzustellen ist. Bonn, den 13. Februar 1963 Struve und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 11 Umdruck 186 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen IV/940, zu IV/940). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Grünen Bericht 1962 sowie die Erklärung der Bundesregierung über die von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen zur Kenntnis genommen. Infolge der ungünstigen Wirtschaftsergebnisse im Wirtschaftsjahr 1961/62 sind die Einkommen der in der Landwirtschaft Tätigen außerordentlich gesunken. Der Einkommensabstand zur gewerblichen Wirtschaft ist größer geworden. Trotz .der beachtlichen Steigerung der landwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität und der großen Zuwendungen von Bund und Ländern ist es der gegenwärtigen Agrarpolitik nichtgelungen, dem Auftrag des Landwirtschaftsgesetzes zu entsprechen. Der Bundestag bedauert außerordentlich, daß die Bundesregierung der Forderung des Bundestages vom 31. Januar 1962 nicht nachgekommen ist, eine den Notwendigkeiten der Gegenwart angepaßten, neuen agrarpolitischen Konzeption vorzulegen. Angesichts dieser Lage ersucht der Bundestag die Bundesregierung, einen landwirtschaftlichen Entwicklungsplan für die Übergangszeit der EWG vorzulegen. Dabei müssen struktur-, kredit-, sozial- und marktpolitische Maßnahmen im Vordergrund stehen. Der Bundestag erwartet, daß die im Grünen Plan vorgeschlagenen und von der Bundesregierung zusätzlich zugesagten Mittel gezielt verwendet werden. Bonn, den 13. Februar 1963 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Berthold Martin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident, wir werden uns bemühen, wenn das nicht auf Kosten der Wissenschaft geht.

    (Heiterkeit und Beifall in der Mitte.)

    Es ist also gelungen, heute einmal klarzustellen, daß die Fragen der Wissenschaft, Forschung und Bildung Fragen des ganzen Volkes sind. Die Verantwortlichkeiten zwischen Bundesregierung und den Ländern werden hier klargestellt. Ich glaube, daß deshalb dieser Tag für die Kulturpolitik in unserem Lande ein denkwürdiger Tag ist, für die Kulturpolitik, die zuletzt doch eine sein muß. Unser Volk will wissen, „wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt". Das ist der Föderalismus, den wir zeigen wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich will jetzt nicht nachzeichnen, was die Redner in vorzüglicher Form vorgetragen haben. Jetzt



    Dr. Martin
    kommt es darauf an, zu zeigen, was politisch mit diesen Dingen zu machen ist. Ich würde dazu folgendes sagen. Die Zahlen, die vorgelegt worden sind, zeigen vor allem eins. Der Studentenüberhang, der heute besteht und der, wie man weiß, seit Jahrzehnten besteht, wird uns noch lange beschäftigen. Die Anstrengungen des Wissenschaftsrates, der Ausbau der Universitäten, selbst die Neugründungen werden nicht dazu führen, daß wir in absehbarer Zeit eine ausreichende Kapazität an unseren Universitäten haben werden. Das ist das eigentliche Fazit. Wir werden noch lange einen Studentenüberhang haben, der sich auf 20- bis 50 000 beläuft. Alle Maßnahmen, die bisher getroffen worden sind, werden nicht dazu führen, diesen Studentenüberhang in absehbarer Zeit zu beseitigen. Darin sind sich der Herr Präsident des Bundesrates und der Herr Minister für wissenschaftliche Forschung vollkommen einig.
    Hier müssen die Überlegungen, was zu tun ist, ansetzen. Ich würde Herrn Lohmar in einem Punkt recht geben.

    (Zurufe von der SPD: Das ist ja nett! — Abg. Lohmar: Nur in einem?)

    — Zunächst einmal, Herr Lohmar! Sparsam, nicht zu eilig mit dem Koalitionsbedürfnis; ich bin gar nicht dafür. — Ich würde Ihnen in einem Punkt recht geben. Ich kann das auch deshalb tun — nun wieder mildernd —, weil ich das bereits voriges Jahr hier ausgeführt habe. Es scheint mir sehr fraglich zu sein, ob die Gründung von vier neuen Universitäten ausreichend ist und unseren Bedürfnissen entspricht. Man braucht nicht so weit zu gehen wie der Herr Anrich in Darmstadt und 15 neue Universitäten zu fordern. Aber ich glaube doch, daß wir ernsthaft überprüfen müssen, ob diese Zahl ausreicht und ob nicht die Überlegungen des Wissenschaftsrates insoweit überholt sind und korrigiert werden müssen. Das ist der erste Punkt.
    Dazu gehört selbstverständlich, daß man den Aufbau der neuen Universitäten mit großem Nachdruck betreibt. Wenn man alle Akten und Dokumente durchsieht, kommt man darauf, daß man von einer Schuldfrage — und das ist das schwierige — eigentlich nicht reden kann, weder bei den Ländern noch beim Bund. Was dazwischen steht, sind objektive Hemmnisse: Fragen der Konjunktur und ihrer Dämpfung, Fragen der Baukapazität und schließlich die Frage der Insuffizienz der Bauverwaltungen, die nicht in der Lage sind, zügig das zu leisten, was wir brauchen. Aber es muß gesagt werden: der Bundestag sollte sich darüber einig sein, daß die Frage der Neugründungen in bezug auf die Zahl neu überlegt und daß gleichzeitig die Neugründungen intensiviert und gefördert werden sollten.
    Bei dieser Situation muß man sich selbstverständlich fragen — dieser Punkt ist hier auch angeschnitten worden —: gibt es nicht noch andere Wege, um den Stundentenüberhang zu beseitigen? Muß sich nicht die Wissenschaft selber etwas einfallen lassen? Stehen wir vor dem Tatbestand, daß wir zwar einen beachtlichen materiellen Ausbau unserer Hochschulen vor uns haben, sich aber in den Universitäten nicht in ausreichendem Maße der reformerische Wille regt, den man auch braucht? Es ist
    die Frage: Ist die Kapazität unserer Universitäten wirklich ausgelastet, eine Kapazität, die, wie wir gehört haben, jährlich Milliarden kostet? Hier muß man sich etwas einfallen lassen.
    Nun würde ich von vornherein sagen, von Straffung des Studiums, von Verkürzung des Studiums ist in der Tat nicht viel zu halten. Der Stoff des Wissens ist so angestiegen, die Beherrschung der Methodik in jedem einzelnen Fach so schwierig geworden, daß man da sehr schwer etwas wird tun können. Man wird umgekehrt wahrscheinlich sagen müssen, daß die Studienordnungen veraltet sind gegenüber der Entwicklung der Wissenschaft.
    Ich würde also dieses Argument: „Der Wissensstoff hat sich enorm ausgeweitet" durchaus aufnehmen. Aber ich würde nicht — wie in dem Regierungsbericht — etwa von Trimestern sprechen. Der Umstand jedoch, daß zwischen zwei Semestern ein großer Raum zur Verfügung steht, ist etwas, was man zu überlegen hat. Ich plädiere für Ergänzungsvorlesungen, Ergänzungsseminare, Ergänzungspraktika in den Semesterferien. Der eigentliche Engpaß an den Universäitäten entsteht im Grunde genommen nicht bei der großen Vorlesung. Ich wage zu sagen, es ist nicht so entscheidend, ob da 200, 400 oder 600 Leute sitzen. Der Engpaß entsteht dann, wenn ein Arbeitsplatz im Chemischen Institut, im Physiologischen Institut oder im Physikalischen Institut gebraucht wird. Ich bin der Meinung, daß man zwischen den Semestern ansetzen muß. Dabei müssen sich die Länder darüber klar sein, daß das erneute Anforderungen personeller und finanzieller Art bedeutet. Denn Ergänzungskurse dürfen nicht bedeuten, daß der Forscher daran gehindert wird, in der vorlesungsfreien Zeit seiner Arbeit nachzugehen. Ergänzungskurse sind nur möglich durch mehr Professoren, Assistenten und Dozenten.
    Diesen Weg sollte man mit Intensität beschreiten. Denn es ist unerträglich, zu sehen, daß der Studentenüberhang bei aller Anstrengung der Länder nicht beseitigt werden kann.
    Ich komme zum zweiten Punkt: Planungsunterlagen, die Herr Lohmar hier angesprochen und nach denen er gefragt hat.
    Die Frage nach den Zahlen, Herr Lohmar, die Sie bezüglich der Studenten gestellt haben, kann jetzt niemand beantworten, auch die Regierung nicht. Sie wissen, daß Herr Edding im Sommer eine Berechnung für die Zeit 1970/80 vorgelegt hat. Aber bei Herrn Edding selbst spaltet sie sich bereits, weil er nicht weiß, ob im Jahre 1980 3 % oder 2,2 % der Abiturienten da sind; und Herr Heim hat ganz andere Zahlen. Ich freue mich sehr, daß Sie die Weisheit der Bundesregierung so hoch veranschlagen, daß Sie der Meinung sind, sie könne etwas beantworten, was gelehrte Kommissionen bis heute nicht haben beantworten können. Das freut mich; aber ich selbst würde die Weisheit einer Regierung nicht so hoch veranschlagen wollen.

    (Abg. Lohmar: Es ist ja ein Jammer, daß Sie mir keine Zwischenfrage gestatten wollen!)

    — Nachher, Herr Lohmar.



    Dr. Martin
    Ich bin in dieser Sache folgender Meinung. Man muß selbstverständlich planen. Ich habe keine Angst vor dem Wort „Planung"; im Gegenteil. Das Beispiel der Franzosen und Engländer ist hier zitiert worden. Sie geben die Möglichkeit des Vergleichs. Das, worauf es mir ankommt, ist folgendes. Man muß ja sehen, daß bei der Bundesregierung die großen Erfahrungsbereiche Sozialpolitik, Außenpolitik, Wirtschaftspolitik sind. Auf diese Bereiche kommt es für die Bildungsplanung entscheidend an. Wissenschaftspolitik ist ja heute nicht mehr nur Kulturpolitik, sondern sie steht in einer strengen Interdependenz zur Wirtschaft, zum Sozialen und zur Außenpolitik. Nur die Erfahrung der Bundesregierung kann im Grunde genommen darüber etwas aussagen, was in der nächsten Zeit erforderlich ist.
    Mit anderen Worten: der Sachverstand der großen Ministerien muß in Kontakt gebracht werden mit der Exekutive der Länder, und die Bundesregierung muß die Möglichkeit haben, von den Ländern zu erfahren, wie sie die Dinge sehen und darstellen. Mit anderen Worten: wir treten für einen ständigen Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern ein; wobei man sich über die Form unterhalten kann. Der Informationsaustausch kann von der Kontaktkommission getragen werden, die in dem Verwaltungsabkommen vorgeschlagen ist, er kann von der Kultusministerkonferenz unter Hinzuziehung des Bundes und selbstverständlich unter ständiger Mitwirkung der Wissenschaft getragen werden; Politik kann man heute nirgends mehr machen ohne Hinzuziehung der Wissenschaft.
    Zum Bildungsrat ein offenes Wort. Wenn Sie dieses Wort entmythologisieren wollen und wenn Sie nichts weiter meinen als den Erfahrungsaustausch zwischen Bund und Ländern unter Hinzuziehung von Experten, dann können wir darüber reden. Aber ein repräsentatives Organ, das eben wesentlich nur repräsentativ ist, möchten wir nicht. Wir wollen, daß die Kulturpolitik innerhalb der etablierten politischen Organe gemacht wird, die verantwortlich sind und die Vorschläge auch in konkrete Politik übersetzen können. An Reden sind wir nicht interessiert, sondern an Politik.

    (Beifall bei 'den Regierungsparteien.)

    Über die Form — wir werden Ihnen dazu Vorschläge machen — werden wir uns einigen.
    Herr Lohmar, das Grundproblem ist ja folgendes: Wir haben eine sichere Außenpolitik - ich meine jetzt die Methodik —, eine sichere Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik. In der Außenpolitik unterhält man sich seit Thucydides darüber, daß balance of power und cheque of power die Grundregeln der Außenpolitik sind, und den Außenpolitikern ist bis zu Max Weber auch nichts Neues dabei eingefallen. Aber in der Kulturpolitik und in der Wissenschaftspolitik verfügen wir nicht über eine Theorie und Praxis, wie die anderen großen Sachgebiete sie haben. Zur Theorie und Praxis gehören die ständige Beobachtung der Situation, die regelmäßige Tatbestandsaufnahme, die Feststellung von Entwicklungstendenzen, Planung und Koordination, die Sachgebiete in Einklang bringen mit dem Gesamtwohl, mit den anderen großen Staatsaufgaben, auf
    gut deutsch: Welche Rolle spielen wir im Haushaltsplan? Das alles müßte entwickelt werden. Wir alle sind dafür verantwortlich, daß man sich in zehn Jahren in der Kultur- und Wissenschaftspolitik so sicher bewegen kann wie die beneidenswerten Kollegen von der Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und Außenpolitik.
    Ich bin der Meinung, daß auf diese Weise ein Bericht entstehen sollte. Ich würde nicht sagen: in jedem Jahr. Sie wissen genau, daß das nicht zu schaffen ist. Legen wir uns einmal darauf fest: einen periodischen Bericht über den Stand der Wissenschaft und der Bildung in unserem Lande, der dann allerdings nicht nur dem Bundestag, sondern auch den Landtagen vorgelegt werden muß, damit die Kulturpolitik ihre Versachlichung erfährt. Denn die großen Fragen der Kulturpolitik, nämlich die anthropologischen Entscheidungen, worum es uns eigentlich geht, wenn wir Kulturpolitik machen, sollten erst diskutiert werden, wenn man sich über die Sachen verständigt hat.
    Meine Damen und Herren, hier sind eindrucksvolle Zahlen genannt worden. Es ist sicher für die deutsche Öffentlichkeit ein Novum, zu hören, daß die Länder in einem erstaunlichen Maße ihre Leistungen steigern. Wenn man sieht, daß die laufenden Aufwendungen für das Gebiet, über das wir heute sprechen, von 1,2 Milliarden DM 1961 über 2,2 Milliarden DM auf 3,4 Milliarden DM, wenn ich recht gehört habe, ansteigen, so muß man anerkennen, daß das eine eminente Leistung ist, die in so kurzen Perioden innerhalb der Geschichte selten vorkommt. Wenn man hört, daß für den Ausbau und die Neugründungen 10 Milliarden DM aufgebracht werden müssen, dann sind dazu zwei Dinge zu sagen. Erstens sollte auch der Bundestag seine Anerkennung und sein Verständnis für diese Leistung, die ja für uns alle geschehen ist, zum Ausdruck bringen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Zweitens: worauf es in der Wissenschaftspolitik ankommt, ist, zu sehen, daß wir nicht in einer vorübergehenden Phase sind, in der repariert werden kann. Es ist interessant, zu wissen, daß die Überfüllung der Universitäten schon das Thema von 1890 gewesen ist. Herr Golo Mann berichtet an einer Stelle von dem Professor Haller, der aus Rom nach Berlin zurückkommt und in lebhafte Klagen darüber ausbricht, daß die Vorlesungen überlaufen, die Seminare überfüllt, die Praktika nicht zugänglich und die Studenten nur berufsbeflissen sind. Wenn man sich das anhört, meint man, es sei in unserer Zeit gesprochen; aber das war schon 1890.
    Ich habe Ihnen soeben gesagt, daß dieser Überhang kaum zu beseitigen ist. Das bedeutet doch, daß wir uns geschichtlich in einer Phase befinden, in der das Bildungswesen die Anpassung an die industrielle Revolution zu vollziehen hat und ständig daran arbeiten muß, oder mit anderen Worten: Die Politiker und die Parlamente müßten sich daran gewöhnen, daß in Zukunft eine sichere Investitionsrate für Wissenschaft, Forschung und Bildung da sein muß und daß wir nicht mehr davon loskommen. Im Gegenteil, wir befinden uns in einer progressiven Entwicklung.



    Dr. Martin
    Es ist ja sehr beliebt, vom „Rang" der Wissenschaft und Forschung zu sprechen. Dazu ein ganz offenes Wort. Wenn man den Rang betont oder ihn gar für seine eigene Partei in Anspruch nimmt — was ich jedem konzediere —, dann gehört dazu natürlich auch eine ganz bestimmte Konsequenz. „Rang" heißt ja, wenn ich richtig orientiert bin: wo sitzt man am Tisch, an dem gegessen wird: oben in der Mitte oder unten? Vom „Rang der Wissenschaft" zu sprechen hat nur dann Sinn, wenn wir auch die finanziellen Konsequenzen übernehmen, und es ist nie glaubwürdig, wenn man an einem Tag 1,2 Milliarden DM meinetwegen für eine Altersversorgung fordert, am anderen Tag ein Ausbildungsförderungsgesetz vorlegt, das praeter propter 2 Milliarden DM kostet, oder wenn man am nächsten Sonntag, wenn gerade Landtagswahlen bevorstehen, andere Pakete aufschnürt. Das verliert dann an Gewicht. Wenn man „Rang der Wissenschaft" sagt, muß man auch bereit sein, Opfer zu bringen und eine gewisse Härte gegenüber anderen Forderungen aufzubringen. Man muß sich dann überlegen: was ist das Wertvolle, was ist das Notwendige, was hat Vorrang?

    (Beifall in der Mitte.)

    Das wollte ich mit Rücksicht auf die Zeit sagen. Herr Professor Hahn wird unsere Resolution hier noch begründen. Obwohl mir alle Wissenschaftsrhetorik und Bildungslyrik fern liegt, möchte ich doch zum Schluß folgendes sagen. Das, was wir heute verhandeln, ist eine Sache, die das Schicksal der nächsten Jahrzehnte und das Schicksal unserer Kinder angeht. Moderne Nationen, Industrienationen leben nicht mehr vom Boden in dem Sinne, wie das früher gültig war, alle modernen Nationen leben vielmehr von dem, was sie entdecken, erfinden, konstruieren; mit anderen Worten, von dem, was sie in Umsetzung von Wissenschaft, Technologie und Produktionsmethoden an Lebensstandard und damit auch an politischer Macht gewinnen. Das ist die Situation, meine Damen und Herren, und deshalb lohnt es sich, über Wissenschaftspolitik zu diskutieren.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Frede.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Frede


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mein Herr Vorredner hat mit viel Elan — ich will nicht sagen: mit viel Pathos — und mit sehr starker innerer Anteilnahme eine Zusammenfassung dessen versucht, was wir heute morgen hörten. Er hat gemeint, es habe sich gleichsam um eine Schau des Föderalismus gehandelt. In der Tat sind auch wir erfreut, hochverehrter Herr Martin, daß nicht nur der Bundestag und die Bundesregierung, sondern auch ein Vertreter des Bundesrates einige sehr wesentliche Ausführungen zu dem Problem der Wissenschaft und Bildung gemacht hat. Aber, Herr Martin, wozu die anfängliche Polemik? Man hat den Eindruck: wenn man schon mit einem so gewaltigen Aufwand hier antritt, hat man irgendwie etwas im Gewissen, was man loswerden möchte.

    (Zustimmung bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Sehr billig!)

    Das kann ich verstehen.
    Die Dinge sind doch so: Ich möchte sagen, eine ewige Wiederkehr des gleichen — seit einigen Jahren! — Wenn Sie schon nicken, muß ich Ihnen sagen, diese Wiederkehr spielte sich so ab: die sozialdemokratische Fraktion hat seit 1956 — wir haben hier die Protokolle, Sie können sie sich alle ansehen — jährlich eine Große Anfrage zur Wissenschaftspolitik eingebracht. Diese Große Anfrage — auch das wissen wir — gab der Bundesregierung, in der meine Fraktion und Partei nicht vertreten ist,

    (Zuruf von der SPD: Noch nicht!)

    jedesmal die Möglichkeit zu einer guten Schau. Wenn Sie all die Reden der letzten Jahre und zum Teil auch das, was heute Herr Bundesminister Lenz gesagt hat, durchlesen, so stellen Sie fest, daß es stets eine Rechtfertigung dessen war, was die Bundesregierung getan hat, was auch Sie soeben versuchten.
    Niemand wird bestreiten, daß hier von Jahr zu Jahr sukzessive mehr erreicht worden ist.

    (Zustimmung des Abg. Dr. Martin.)

    Niemand sollte aber auch bestreiten, meine Damen und Herren, daß dies durch unsere Initiative und durch ein Zusammenspiel von Opposition und Mehrheitsfraktionen erreicht wurde, wie es in anderen Bereichen der Politik in diesem Umfang vielleicht nicht sichtbar geworden ist. Ich brauche nur daran zu erinnern, daß die Anregungen für das Honnefer Modell, für den Wissenschaftsrat, für die Weiterentwicklung bis zum Forschungsministerium oder zu einem Forschungsgesetz in der Tat von der sozialdemokratischen Fraktion ausgegangen sind. Sie wurden — das ist richtig, Herr Huys — hier und da von Ihnen unterstützt. Ich möchte ja nur darauf hinaus, daß es gegenwärtig müßig ist, etwa eine Priorität im, sagen wir einmal, politischen Kampf der Parteien in diesem Hause ausdrücklich feststellen zu wollen, soweit es die Wissenschaft und die Bildung angeht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dabei möchte ich noch einmal betonen, daß, wie gesagt, der unmittelbare Anstoß für all diese großen Debatten von uns ausgegangen ist, weil wir auf Grund unserer Vorstellungen über die Förderung von Wissenschaft und Bildung entsprechende Anfragen eingebracht haben. Daß sich inzwischen eine relativ harmonische Übereinstimmung zwischen allen Fraktionen ergeben hat, ist erfreulich und wird von uns ebenso begrüßt wie offensichtlich auch von Ihnen.
    Zur Sache selbst darf euch ich meiner Freude über das Ausdruck geben, was Herr Ministerpräsident Goppel hier ausgeführt hat. Sie werden verstehen, Herr Ministerpräsident, nach Ihren Ausführungen im Bayerischen Landtag hatten wir einige



    Dr. Frede
    Sorgen und einige Bedenken. Wir freuen uns, daß diese Sorgen und Bedenken durch Ihre Ausführungen zumindest nicht gestärkt wurden.
    Freilich — und das war sehr deutlich spürbar in der Aufzählung alles dessen, was die Länder tun und was wir gern anerkennen; denn es sind ja alle Länder dabei vertreten und alle Länder daran beteiligt —, in diesen Ausführungen kam allzu deutlich und nach meiner Auffassung sogar berechtigterweise zum Ausdruck, 'daß all das nicht nur in der Vergangenheit erhebliche Kosten verursacht hat, die die Länder aufzubringen hatten, sondern in Zukunft noch erheblich mehr kosten wird. Diese erheblichen Mehrkosten werden einmal durch die Investitionen für den Ausbau der wissenschaftlichen Hochschulen und die Neugründung von Hochschulen, zum andern iaber auch durch die auf die Länder zukommenden laufenden Ausgaben entstehen. Sie haben ja einige Zahlen hierzu genannt. Auch wir, die wir unmittelbar am kulturellen Bereich interessiert sind, sollten das von allen Seiten unterstreichen; denn das ist ein sehr wesentliches Moment für die Auseinandersetzungen, die in finanzpolitischer Hinsicht zwangsläufig auf uns zukommen werden.
    Der Herr Bundesminister für wissenschaftliche Forschung hat besonders betont, daß die Ständige Kommission, die in dem Verwaltungsabkommen vorgesehen ist, ständig mit den Ländern über die Aufbringung der Mittel, über die Aufstellung eines Plans zur Wissenschaftsförderung verhandeln solle und daß dies eine Arbeit sei, ,die einer etwaigen Neuaufteilung der Finanzmasse vorausgehen müsse. Ich darf vielleicht zitieren, was der niedersächsische Finanzminister hierzu ausgeführt hat. In einer kürzlichen Darlegung hat er erneut gesagt, daß am Anfang eines Gespräches über eine Steuerneuverteilung nach Ansicht der Länder eine eingehende Analyse der Wichtigkeit und Vordringlichkeit der Aufgaben unseres Staatswesens insgesamt stehen sollte, um dann eine entsprechende Lösung für die Aufteilung der Finanzmasse zu finden.
    Es ist gar keine Frage, daß bei einer solchen Analyse von der Sicht der Länder her alle Dinge, die mit Wissenschaft und Bildung zusammenhängen, eine Priorität genießen. Es ist ein Faktum, das wir anerkennen sollten, auch die Tatsache, daß sich manches zwischen Bund und Ländern auf diesem Gebiet eingespielt hat. Sie waren so freundlich, diese Verfassungswirklichkeit, wie Sie sagten, auch anzuerkennen. Ich glaube, es ist ein sehr wesentliches Ergebnis der heutigen Aussprache, daß man nicht mehr am Grundsätzlichen herumlaborieren will, sondern daß man die Verfassungswirklichkeit auch hinsichtlich der Frage eines Forschungsgesetzes und eines Forschungsministeriums anerkennt. Niemand will hier durch das Forschungsgesetz und das Forschungsministerium einem Eingriff in die Selbstverwaltung der Wissenschaft oder in die Autonomie der Länder Vorschub leisten.
    Aber eins sollten wir nicht vergessen, meine Damen und Herren. Ich spreche hier pro Bund. An den in den letzten Jahren erheblich angestiegenen Mitteln ist immerhin der Bund mit rund einem
    Drittel an dem Gesamtaufkommen für die Wissenschaft und Forschung beteiligt. Das wird so bleiben und wird sich zwangsläufig ausweiten müssen, weil es gewisse Aufgaben in der modernen Forschung, in der modernen Wissenschaft, Entwicklung und Erprobung gibt, die einfach von den Ländern aus nicht allein gesehen und durchgeführt werden können. Ich brauche nur an die unmittelbaren Aufgaben Ihres Ministeriums zu erinnern, Herr Minister, die Sie zuerst und auch heute und morgen wahrscheinlich primär haben werden, nämlich die Atomforschung und die Weltraumforschung. Das sind Dinge, die noch nicht einmal alle Länder gemeinsam und der Bund für sich bewältigen können. Hier greifen die Dinge über den Rahmen eines Landes, eines Staates hinaus. Sie wissen ja, wie wir im europäischen Bereich mit der Atomforschung und neuerdings auch mit der Weltraumforschung verankert sind. Man kann eben keinen bayerischen Weltraumflug nach dem Mond finanzieren oder organisieren, oder einen hessischen und niedersächsischen. Man kann auch nicht einem Land zumuten, daß es diese Aufgaben allein bewältigt. Von der Grundforschung bis hin zur praktischen, zur unmittelbaren Anwendung der Forschung ist es erforderlich, daß übergreifende Gesichtspunkte sichtbar werden.
    Daß diese Koordinierung bisher vom Bund vorgenommen wurde, ist zu begrüßen. Bei allem Optimismus, der hier und da heute durchklang, wird nicht zu bestreiten sein, daß eine Koordinierung auf der Basis von elf Ländern reichlich schwierig zu sein scheint. Sonst wäre vielleicht heute das Verwaltungsabkommen bereits in Kraft, und wir hätten die Zustimmung der Länder. Aber multilaterale Abkommen zu treffen ist offenbar schwieriger als bilaterale. So war es eher möglich, ein Kulturabkommen mit der Französischen Republik zu schaffen als ein multilaterales Abkommen zwischen Bund und elf Ländern. Man sagt im Volksmund: „Einer spinnt immer". Einer hat immer Sonderauffassungen und Sonderneigungen. Das ist verständlich. Ich will damit nur sagen, daß die Schwierigkeit, zu Übereinkommen zu gelangen, offensichtlich ist; denn sonst hätten wir heute ein unterschriftsreifes oder schon ein unterschriebenes Abkommen auf dem Tisch des Hauses liegen.
    Deshalb scheint es mir notwendig zu sein, daß der Einfluß des Bundes in dem bisherigen Umfange und in der bisherigen Methode erhalten bleibt. Es scheint mir auch notwendig zu sein im Hinblick auf gewisse Entwicklungen, die wir im Zusammenhang mit dem französisch-deutschen Kulturabkommen oder anderen ähnlichen Abkommen auf uns zukommen sehen. Als dieses Abkommen paraphiert wurde, gab es gewisse Schwierigkeiten bei denen, die es ausfertigten; denn wen sollte man als den Partner, den Kontrahenten auf der bundesdeutschen Seite anführen! Man hat das sehr vorsichtig ausgedrückt, nämlich mit derjenigen Persönlichkeit, die auf deutscher Seite benannt wird und die die Ausführung des Programms der Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet zu verfolgen hat. Reichlich umständlich und schwierig; aber es trifft genau die kulturpolitische Situation, in der wir uns nun einmal befinden. Deshalb bleibt auch nach der heutigen Debatte die



    Dr. Frede
    Frage auf der Tagesordnung: Wie wird es möglich sein, ein solches repräsentatives Gremium zu schaffen, das sowohl in der Koordinierung im Innern wie auch nach außen hin die kulturpolitischen Interessen der Bundesrepublik wirksam vertreten kann?
    Wir haben in diesem Zusammenhang über den Bildungsrat und auch über die im Verwaltungsabkommen vorgesehene ständige Kommission gesprochen. Wie immer der Ausgang der Verhandlungen über das Verwaltungsabkommen und wie immer seine „Ratifizierung" und seine endgültige Form aussehen wird, an dem Gedanken der Bildung eines Ständigen Ausschusses ist festzuhalten. Dieser Ausschuß müßte periodisch zusammentreten, wie es die Ständige Konferenz der Kultusminister schon tut, um die gemeinsamen, auch den Bund interessierenden kulturpolitischen Angelegenheiten zu besprechen, für die er primär nicht zuständig ist, für die er weder die Finanzkompetenz, noch die Verwaltungskompetenz, noch die Gesetzgebungskompetenz hat. Ich erinnere an die Bundeswehr. Allein schon die Tatsache, daß Bundeswehrangehörige häufig von einem Land in ein anderes versetzt werden und die Schwierigkeiten, die sich daraus für deren Kinder ergeben, begründen ein unmittelbares Bundesinteresse auch auf dem Gebiet des Schulwesens. So ist es auf vielen anderen Gebieten, auch wenn die Zuständigkeit des Bundes nur abgeleitet sein mag. Es gibt sehr viele Fragen der Wissenschaft und Bildung, die man freimütig zumindest erörtern sollte, ohne daß man sich dabei an verfassungsmäßige Grenzen zu halten hat. Aus dieser Erörterung könnten sich für die eine oder andere Seite, d. h. für die Länder oder für den Bund, fruchtbare Konsequenzen ergeben. Deshalb sollte man den Gedanken einer ständigen Kommission und vielleicht sogar ihrer Ausweitung bis zu dem, was auch Sie, Herr Martin, als positiv an der Idee des Bildungsrates anerkannt haben, weiterentwickeln.
    Meine Damen und Herren, es ist hier angesprochen worden — und das muß doch einigen Eindruck hinterlassen haben —, in welch starkem Maße sich die Gewichte hinsichtlich der Neubauten an den Universitäten verschoben haben. Wir können heute sagen, daß das, was der Wissenschaftsrat vor zwei oder drei Jahren erarbeitet hat — und Herr Professor Raiser gibt das offen zu —, bereits weitgehend überholt ist. Das kam auch in den Zahlen über den zusätzlichen Ausbau der Hochschulen zum Ausdruck, die neuerdings erörtert werden. Bisher wurde ein Beitrag der Länder in Höhe von 250 Millionen und ein Beitrag des Bundes in Höhe von 250 Millionen DM für die Jahre 1962 und 1963 als angemessen bezeichnet. Wir wissen aber, daß eine Reihe von Hochschulen überhaupt noch nicht zum Zuge gekommen ist, weil sich durch .die Entwicklung völlig neue Planungsaufgaben ergeben haben. Ich brauche nicht nur an meine Heimatstadt Göttingen zu erinnern, wo wir in zehn Jahren praktisch eine neue Universität bauen werden mit einem Kostenaufwand von mindestens 850 Millionen DM. Hier sind die Planungen noch nicht so weit fortgeschritten, daß man mit dem Bauen beginnen kann. In diesem Jahr können daher nur minimale Beträge von 2, 3, 4 oder 5 Millionen DM verbaut werden. Die Arbeiten stokken also, und zwar nicht nur in Göttingen, sondern auch in manchen anderen Universitätsstädten — das wissen Sie, Herr Kollege Harm —, z. B. in Heidelberg usw. Sie stocken, weil man auf Grund der neuen Situation — angeregt, Herr Dr. Martin, auch durch kulturpolitische Debatten im Bundestag — erkannt hat, daß viel mehr nötig ist, als man ursprünglich glaubte, nämlich mehr als nur dieses oder jenes Institut etwas zu erweitern, auszubauen und zu modernisieren. Man hat erkannt, daß zum Ausbau der Hochschulen im erheblichen Umfange auch Neubáuten erforderlich sind und daß dies einen Aufwand von — Sie haben die Zahl genannt, Herr Ministerpräsident — etwa 1 Milliarde DM pro Jahr erfordern wird. Ich glaube, das ist für die nächsten sechs bis acht Jahre eine sehr realistische Zahl.
    Bisher haben wir 500 Millionen DM vorgesehen. Dabei ist alles das noch nicht berücksichtigt, was mit der Ausstattung, mit dem Grunderwerb, mit der Erschließung usw. zusammenhängt. Wir werden also, wenn wir entsprechend unserem Wunsch eine Beschleunigung erreichen wollen, in den nächsten Jahren damit rechnen müssen, daß erheblich mehr Mittel bereitgestellt werden als bisher — von wem auch immer; das ist gleich, letztlich ist es der Steuerzahler, der bezahlt.
    Meine Damen und Herren, angesichts der vorgerückten Zeit möchte ich meine Ausführungen mit einem kurzen Hinweis auf das, was hier über den Interministeriellen Ausschuß gesagt worden ist, beenden. In der Tat ist das ein zweites sehr wesentliches Anliegen, daß man innerhalb der Bundesregierung selbst zu einer besseren Koordinierung der Dinge kommt, die bisher von jedem Ministerium in bester Absicht und im besten Glauben für sich allein gemacht wurden. Das ist keine leichte Aufgabe. Sie wissen, es haben sich beinahe alle Ministerien zur Kasse gedrängt. Beinahe alle wollten im Ausschuß vertreten sein. Ich glaube, Sie haben jetzt 17 Teilnehmer, d. h. 17 Vertreter, Herr Minister, im Ausschuß. Dabei sind einige nur mit sehr geringen Summen für Forschungszwecke vertreten, aber andere mit sehr erheblichen Summen, und das Ministerium mit der größten Summe würde ich von der Gesamtsumme dessen, was der Bund aufbringt, abziehen, Herr Dr. Martin. Es ist das Verteidigungsministerium, das immerhin ein Drittel der Gesamtaufwendungen des Bundes für Wissenschaft und Forschung für sich verbucht. —

    (Abg. Dr. Martin: Eine Zwischenfrage!)

    Sie waren so schön in Fahrt, Herr Dr. Martin, ich bin es auch. Lassen wir es doch.
    Aber bitte.