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ID0404320500

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    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
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    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Bundesverteidigungsminister.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 43. Sitzung Bonn, den 25. Oktober 1962 Inhalt: Zur Tagesordnung Erler (SPD) 1865 A Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) . . . . 1865 D Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 1866 B Fragestunde (Drucksachen IV/ 671, IV/ 672) Frage des Abg. Gewandt: Finanzierung des Baus eines Hamburger Passagierschiffes Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1866 C ' Gewandt (CDU/CSU) 1866 C Frage des Abg. Wittrock: Gerichtliche Anfragen an das Kraftfahrtbundesamt Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 1866 D Wittrock (SPD) . . . . . . . . 1866 D Frage des Abg. Ritzel: Auto-Windschutzscheiben aus Sicherheitsglas Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1867 A, B Schwabe (SPD) . . . . . . . . 1867 B Frage der Abg. Frau Funcke (Hagen) : Unfälle durch bevorrechtigte Kraftfahrzeuge Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1867 C, D, 1868 A Dr. Atzenroth (FDP) . . 1867 D, 1868 A Frage des Abg. Freiherr von Mühlen: Ausbau der Bundesstraße 14 Dr. Seiermann, Staatssekretär . 1868 A, C Dr. Roesch (SPD) 1868 C Frage des Abg. Drachsler: Prüfungsbericht über die Deutsche Bundesbahn Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1868 D Drachsler (CDU/CSU) 1868 D Frage des Abg. Drachsler: Zinsbelastung der Bundesbahn durch Fremdkapital Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 1869 A Frage des Abg. Drachsler: Wert des entbehrlichen Grundbesitzes der Bundesbahn Dr. Seiermann, Staatssekretär 1869 A, C, D, 1870 A Hammersen (FDP) . . . . . . . 1869 B Drachsler (CDU/CSU) . . . . 1869 C, D Frage des Abg. Dr. Imle: Geschwindigkeit an Baustellen Dr. Seiermann, Staatssekretär 1870 A, B, D Dr. Imle (FDP) 1870 B, C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1962 Frage des Abg. Jacobi (Köln) : Waschmittelgrundstoffe Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1870 D Frage des Abg. Jacobi (Köln) : Erhöhte Giftigkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . 1870 D, 1871 B Jacobi (Köln) (SPD) 1871 B Frage des Abg. Jacobi (Köln) : Rechtsverordnung betr. Detergentien in Wasch- und Reinigungsmitteln Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1871 B Jacobi (Köln) (SPD) 1871 D Frage des Abg. Schultz: Novelle zum Weingesetz Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1871 D Dürr (FDP) 1872 B Frage des Abg. Felder: Vorschläge zur Bekämpfung der Tabakgefahren Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1872 B Frage des Abg. Felder: Verbreitung von Broschüren über Tabakgefahren Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1872 C, D Felder (SPD) 1872 C, D Frage des Abg. Felder: Unterstützung der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1873 A, B Hammersen (FDP) 1873 A Folger (SPD) 1873 B Frage des Abg. Dröscher: Fürsorge für Multiple-Sklerose-Kranke Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 1873 B, C, D, 1874 A Dröscher' (SPD) 1873 C Fritsch (SPD) . . . . . 1873 D, 1874 A 2. Schriftlicher Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gem. Antrag der Fraktion der SPD (Drucksachen IV/ 247, IV/ 512, IV/ 639) Dr. Dahlgrün (FDP) 1874 A Jahn (SPD) . . . . . 1875 C, 1919 B Benda (CDU/CSU) 1882 D Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . 1891 C Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) . . . 1894 C Erler (SPD) 1901 D, 1917 A Wehner (SPD) 1905 B Strauß, Bundesminister . . . . 1911 D Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . 1918 C Busse (FDP) . . . . . . . . 1919 A Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . 1919 C Erklärung des Abg. Stingl (CDU/CSU) 1919 D Nächste Sitzung 1920 C Anlagen 1921 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1962 1865 43. Sitzung Bonn, den 25. Oktober 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 15.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Albertz 3. 11. Arendt (Wattenscheid) 27. 10. Dr. Arndt (Berlin) 26. 10. Dr. Aschoff 26. 10. Auge 19. 11. Dr. Barzel 6. 11. Bauer (Wasserburg) 26. 10. Frau Berger-Heise 6. 11. Bergmann 26. 10. Birkelbach 26. 10. Blachstein 6. 11. Blumenfeld 26. 10. von Bodelschwingh 26. 10. Dr. Bucher 6. 11. Cramer 26. 10. Dr. Dehler 5. 11. Dr. Deist 6. 11. Deringer 5. 11. Figgen 26. 10. Franke 26. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 28. 11. Dr. Furler 25. 10. Geiger 26. 10. Dr. Gradl 6. 11. Haage (München) 26. 10. Dr. Harm (Hamburg) 1. 11. Kalbitzer 6. 11. Koenen (Lippstadt) 27. 10. Dr. Kopf 6. 11. Kriedemann 26. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 26. 10. Kühn (Bonn) 31. 12. Kühn (Köln) 6. 11. Kuntscher 31. 10. Leber 26. 10. Lermer 26. 10. Lücker (München) 25. 10. Majonica 6. 11. Dr. Mälzig 26. 10. Mauk 26. 10. Memmel 6. 11. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 25. 10. Michels 26. 10. Müller (Remscheid) 27. 10. Oetzel 31. 10. 011enhauer 26. 10. Rademacher 31. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schäfer 26. 10. Storch 26. 10. Frau Strobel 25. 10. Strohmayr 26. 10. Wacher 6. 11. Dr. Wahl 15. 11. Wehking 3. 11. Werner 27. 10. Wittmer-Eigenbrodt 31. 10. b) Urlaubsanträge Ritzel 2. 11. Anlage 2 Umdruck 150 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum 2. Schriftlichen Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Antrag der Fraktion der SPD (Drucksache IV/ 247) - Ergänzung zum Schriftlichen Bericht des 1. Untersuchungsausschusses (Drucksache IV/ 512) - (Drucksache IV/ 639). Der Bundestag wolle beschließen: Der Antrag des Ausschusses - Drucksache IV/ 639 S. 12 - erhält folgende Fassung: 1. Die Berichte des 1. Untersuchungsausschusses vom 20. Juni 1962 - Drucksache IV/ 512 - und vom 30. August 1962 - Drucksache IV/ 639 - werden zur Kenntnis genommen. 2. Der Schlußfeststellung im Bericht vom 30. August 1962 - Drucksache IV/ 639 - B. III. 1. wird zugestimmt. 3. Die in der Offentlichkeit aufgestellte und verbreitete Behauptung, Bundesminister Dr. Strauß habe dadurch seine Dienstpflichten verletzt, daß er ohne sachgerechte Prüfung und ohne zuständig gewesen zu sein, die Tätigkeit und Vorschläge einer privaten Interessentengruppe für die Errichtung von Wohnungen für die US-Streitkräfte amtlich gegenüber dem Verteidigungsminister der USA unterstützte, trifft zu. 4. Bundesminister Dr. Strauß hat die Kleine Anfrage der Fraktion der SPD vom 15. Juni 1961 - Drucksache 2847 der 3. Wahlperiode - nicht wahrheitsgemäß beantwortet. Bonn, den 25. Oktober 1962 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich wollte Sie also nur darauf aufmerksam machen. Ich weiß nicht, ob auf dem Wege über eine anderweitige Klärung dieser Dinge — gewisser Prozesse z. B. — gewisse Zusammenhänge zwischen denen, die drüben die Drähte ziehen — und mehr als die Drähte ziehen —, und denen, die hier Tarnorganisationen machen, vielleicht auch nicht an die Öffentlichkeit kommen. Da war kürzlich der Prozeß Fuhrmann, der in die Ämter, in denen er tätig gewesen ist — z. B. für die Sicherheit der Bundeswehr —, hineingekommen ist mit den Empfehlungen von Beamten aus dem Bundeskanzleramt. Oder war es nicht so? So war es. Oder was wird mit jenem Mann Felfe, der dort nur als schwer belastender Zeuge auftauchte? Seine Sache wurde hinter verschlossenen Türen ich nehme an, mit Recht und aus guten Gründen — geführt. Der Prozeß gegen ihn steht noch aus, falls er nicht überhaupt nicht stattfindet wie jener Prozeß gegen Oskar Neumann und andere, die inzwischen außer Verfolgung gesetzt worden sind. Dieser Felfe ist ja wohl ein Mann gewesen, der einen besonders wichtigen Abschnitt von staatspolitischer Bedeutung in bezug auf sowjetische Geheimtätigkeit zu beobachten hatte und der seit langen Jahren für die Sowjetunion tätig gewesen ist.
    Glauben Sie, daß man auf solche Weise — indem Sie glaubten, uns den Frenzel anhängen zu können, und wir vielleicht glaubten, dies umgekehrt machen zu können — weiterkommen könnte? Sie kommen damit nicht weiter, und Sie kommen erst recht nicht weiter, wenn Sie nicht zur Kenntnis nehmen, was ich Ihnen versucht habe an Hand einiger Feststellungen vorzuführen, vor allem der, daß es zwischen jener Wahrnehmung des Mannes, der plötzlich heute hier in die Debatte gebracht worden ist, und der landesverräterischen Tätigkeit jenes Frenzel keinen Zusammenhang gegeben hat und daß insofern die Sozialdemokratische Partei kein Vorwurf trifft, daß das unerhört ist und daß Sie eigentlich in sich gehen sollten angesichts solcher Behauptungen, wie wir sie in Organen gelesen haben, die Ihnen unzweifelhaft nahestehen, wo gesagt wurde, wir seien an dem Landesverrat mitschuldig, weil wir Bescheid gewußt und dem Mann das erleichtert hätten. Hier habe ich eine ganze Auswahl solcher von Ihren Leuten geschriebenen üblen Verdächtigungen.
    Daß Sie heute die Hauptsache, um die es ging und über die abgestimmt werden muß, in einer auch mich erregenden, so menschlichen und nach Gerechtigkeit suchenden Weise zu behandeln gesucht haben — was ich Ihnen nicht vorwerfe, sondern wofür ich manches übrig habe, wenn das nicht nur einmal war und nicht einen bestimmten Minister betrifft —, könnte ein ganz gutes Zeichen sein. Aber hier kommt es auf die Bewährung an, das wissen Sie ja auch, die Sie es gesagt haben. Bei der Gelegenheit wollte ich ausräumen — und ich weiß, daß man sich damit unpopulär macht —, ausräumen mit dem, was Sie leider mit der Anmerkung Ihres anderen Sprechers, des Herrn Benda, trotz der Feierlichkeit uns hier anhängen zu können geglaubt haben.
    Ich danke Ihnen trotz allem.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Bundesverteidigungsminister.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst eine Klarstellung oder eine Feststellung. Wenn es darum gegangen wäre, bei dem Thema, das heute zur Debatte steht, das ja weitgehend verlassen worden ist, von mir eine Feststellung zu erreichen, daß Fehler in meiner Verwaltung vorgekommen sind und ich selber nicht mit letzter Gewissenhaftigkeit und mit letzter Genauigkeit geprüft habe, dann hätten Sie diese Feststellung jederzeit haben können. Ich treffe sie heute, unid ich werde auch in Zukunft sagen, 'daß bei dem Druck der Aufgaben, der auf uns lastet, und angesichts der Widerstände, die wir zu überwinden hatten — die Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, sehr wohl bekannt sind —, einfach nicht immer die Möglichkeit gegeben ist, alles mit der letzten Akribie zu prüfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)




    Bundesverteidigungsminister Strauß
    Ich möchte aber 'das 'aufgreifen — das ist die zweite Feststellung, die ich treffe —, daß auch für mich die Erkenntnisse, die aus diesem Ausschuß gewonnen worden sind, durchaus wertvoll sind, Herr Kollege Erler. Denn wir haben gesehen, daß Bundesbedienstete verhältnismäßig hoher Ränge in diesem Ausschuß nicht immer sehr gut abgeschnitten haben. Ich bin allerdings der Meinung: wenn Abgeordnete an ihrer Stelle gewesen wären, hätten sie wahrscheinlich auch nicht viel besser abgeschnitten.

    (Lachen und Zurufe von der SPD.)

    Aber ich habe eine Sorge, und ich spreche sie hier offen aus. Ich habe mich auch vor diejenigen meiner Bediensteten gestellt, denen ich nicht eine Weisung gegeben habe, sich so oder so in ihrer Empfehlung zu äußern, sondern denen ich wie immer volle Freiheit gelassen habe, mir ihre Meinung zu unterbreiten, die ich mir dann allerdings zu eigen gemacht habe. Ich habe mich vor diese Bediensteten gestellt. Denn wir werden sonst eine große Gefahr erleben: daß der Drang, Verantwortung abzuschieben, 'der Drang, die Unterschrift jemand anderem zuzuschieben, Mitzeichnung zu verlangen und so lange zu prüfen, bis ein Problem nicht mehr lösbar ist, dann noch stärker wird.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wir brauchen Bundesbedienstete, die auch den Mut zur Entscheidung haben und deshalb immer mit dem Risiko behaftet sind, auch Fehler zu begehen.

    (Beifall 'bei der CDU/CSU.)

    Wenn einmal meine politische Biographie geschrieben wird — —(Lachen bei der SPD.)

    — Erstens schreibe ich sie nicht selber, zweitens lasse ich sie von 'einem anderen schreiben, vor allen Dingen nicht viel zu früh, wie einige es tun, das wissen Sie ja. —

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Aber wenn einmal meine politische Biographie geschrieben wird, dann hoffe ich, daß das Wort des Kollegen Güde 'darin einzieht: „daß er kein Bürokrat gewesen isst". Für dieses Wort danke ich Ihnen und bin mir des Risikos 'der möglicherweise daraus zu ziehenden Schlußfolgerungen durchaus bewußt. Ich gestehe also zu, daß in meiner Verwaltung Fehler vorkommen. Ich frage nicht einmal, in welcher Dienststelle sie nicht vorkommen. Ich vermute, die gibt es nicht auf der Welt. Und ich gebe zu, daß diese Frage nicht mit der letzten Akribie geprüft worden ist. Ich habe das auch im Untersuchungsausschuß als Zeuge gesagt. Ich habe es auch in 'der Öffentlichkeit gesagt.
    Meine Damen und Herren, heute ist in dem Kolleg, das ich vom Kollegen Schmid entgegengenommen habe, sehr viel von Proportionen, von Wahrheit und von Verantwortung gesprochen worden. Es ist auch von Klagen gesprochen und gesagt worden, daß der Minister so prozeßfreudig sei. Nun, darüber wollen wir nicht reden. In vielen Fällen muß ich mit meiner Unterschrift Klage stellen, weil mich die Pflicht der Fürsorge für die mir unterstellten Soldaten, Beamten, Angestellten und Arbeiter zwingt, Klage zu erheben, Klage zu führen. In sehr wenigen Fällen — in sehr wenigen Fällen! — klage ich persönlich.
    Aber, meine Damen und Herren von der Opposition, hat nicht Ihr Sprecher Herr Barsig bereits wenige Stunden nach Erscheinen dieser Nummer mir vorgeworfen, daß ich noch nichts unternommen und noch nicht geklagt hätte?!

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Ich sollte sogar die Konferenz mit Generalsekretär Stikker abbrechen, um wegen dieses Unsinns, der da geschrieben worden ist, wegen dieser kompilierten und zum Teil falschen, angeblichen eidesstattlichen Versicherungen sofort nach Bonn zurückzueilen und eine gerichtliche Klärung herbeizuführen.
    Haben nicht Sie selbst, Herr Kollege Jahn, ähnliches gesagt? Ich beziehe mich auf PPP vom 30. Januar 1962, der geschrieben hat, daß der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Abgeordneter Jahn (Marburg), noch am Dienstag nachmittag für die nächste Fragestunde des Bundestages eine Anfrage eingebracht hat, welche gerichtlichen Schritte der Bundesverteidigungsminister eingeleitet habe, um die Unwahrheit des öffentlich gegen ihn erhobenen Vorwurfs feststellen zu lassen, er habe sich unter Ausnutzung seines Amtes an Bauvorhaben der US-Armee bereichern wollen?

    (Hört! Hört! und Zurufe von der CDU/ CSU.)

    So berichtete Ihr parteieigener Dienst, der sich auf den Kollegen Jahn bezieht. Sie haben das Thema sehr vorsichtig formuliert, weil es eines Gentlemans natürlich nicht würdig ist, mit diesem Vorwurf identifiziert zu werden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Dafür bedient man sich dann anderer Methoden, dafür bedient man sich dieser Methode hier. Die Wirkung ist eine raffinierte Kombination eines relativ harmlosen Vorwurfs auf der einen Seite und der mit diesem Mittel gleichzeitig indirekt verbreiteten Behauptung, man habe sich bereichern wollen. Ich kenne die Methode nunmehr so lange und habe sie am eigenen Leibe jetzt jahrelang erlebt, daß Sie mir — ich sage das ohne jede Anklage — nicht mit pharisäischer Miene das eine oder andere unterschieben und mir zumuten können, ich solle das Motiv glauben.

    (Abg. Dr. Weber [Koblenz] : Herr Jahn, klagen Sie doch gegen PPP! — Gegenrufe und Lachen bei der SPD.)

    Das ist das eine.
    Ich darf Ihnen etwas Weiteres — einigen von Ihnen ist es ja bekannt — zum Thema Ehrenschutz sagen, das heute beim Kollegen Güde angeklungen ist. Herr Ollenhauer, Sie haben auf diesem Gebiet ja auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Vor langer Zeit haben Sie doch einmal gegen einen Herrn, der heute Mitglied dieses Hohen Hauses ist — nicht Ihrer Fraktion —, geklagt. In



    Bundesverteidigungsminister Strauß
    der ersten Instanz haben Sie verloren. Auf die zweite haben Sie verzichtet. Ich habe nie mehr etwas gelesen. Vielleicht haben Sie die Klage zurückgezogen. Es war ein weiser Schritt.
    Im Jahre 1958 hat das parteioffizielle Informationsorgan PPP wahrheitswidrig die Behauptung aufgestellt, ich hätte unter Mißbrauch meiner Amtsgewalt, unter Mißbrauch meiner politischen Beziehungen den Außenminister gezwungen, eine Ernennung eines Angehörigen meiner Familie vorzunehmen. Ich habe damals, im November 1958, geklagt. Da hatten Sie Hunderttausende von Flugblättern in Hessen darüber verbreitet. 10 000 davon haben wir erwischt. Der Rest ist noch schnell genug verteilt worden.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.).

    Das andere hat die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Das wissen Sie doch ganz genau!
    Der Urheber der Flugblätter hat sich dann entschuldigt. Es ist ein politisch Verfolgter. Ich weiß im Augenblick nicht den Namen. Ich wollte ihn nicht noch vor den Kadi bringen. Er hat alle Kosten übernommen, hat sich entschuldigt und hat die Sache zurückgezogen usw. usw. Gegen drei Herren habe ich Strafantrag gestellt, gegen Ihren Chefredakteur von Puttkamer, über den, Herr Wehner, in manchem Zusammenhang einiges zu sagen wäre, zweitens gegen Herrn Hauer vom PPP und drittens gegen Herrn Guggomos, einen Ihrer hauptamtlichen Presseleute.
    Das war im November 1958. Es kann auch Dezember gewesen sein. Das will ich hinzufügen. Sonst werfen Sie mir eine falsche Berichterstattung gegenüber dem Parlament vor.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU. — Zuruf von der CDU/CSU: Dienstpflichtverletzung!)

    18 Monate später hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, obwohl die zuständigen Herren des Auswärtigen Amts, an der Spitze der Minister und dann alle unter ihm bis zum letzten Referenten herunter, bei der Vernehmung gesagt haben, sie seien bereit, unter Eid auszusagen, daß an der ganzen Behauptung keine wahre Silbe sei.
    Dann kam neun Monate später die Hauptverhandlung. Die hat stattgefunden im Frühjahr 1961.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Geklagt habe ich prompt, wenige Tage nach dem Erscheinen. Das Jahr 1958 ist zu Ende gegangen, das ganze Jahr 1959, das ganze Jahr 1960, und im Spätfrühjahr 1961 kam dann die Verhandlung.
    Die drei Herren von Ihnen sind alle zur Mindeststrafe von drei Monaten Gefängnis verurteilt worden.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Das wissen Sie auch. Es standen wieder große Berichte in der Zeitung für eine Leserschaft, die keine Ahnung mehr von den eigentlichen Vorgängen des Wahlkampfes in Hessen und Bayern 1958 hatte.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Daraufhin haben die Herren selbstverständlich Berufung eingelegt. Das ist Ihnen nicht übelzunehmen. Es ist in einem Rechtsstaat das gute Recht eines jeden Verurteilten, Berufung einzulegen. Sie sind also nicht rechtskräftig verurteilt, will ich gleich hinzufügen, damit kein falscher Eindruck entsteht.
    Jetzt schreiben wir Ende Oktober 1962, und die Berufungsverhandlung hat noch nicht stattgefunden.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Um aber eine Verzögerung des Verfahrens zu erreichen und die Verleumdung nicht zugeben zu müssen, hat man behauptet, mein persönlicher Referent, nein, ein Mitarbeiter des Ministerbüros, Major Sagner, der in der Zwischenzeit Militärattaché in Korea geworden ist, hätte mit dem Herrn Limbourg, dem persönlichen Referenten des Herrn von Brentano, die Sache ausgehandelt. Man habe der Informationspflicht genügt, wenn man auch Falsches berichtet habe.
    Das Ergebnis ist, daß die Berufungsverhandlung abgebrochen werden mußte und daß nunmehr auf dem Wege der Amtshilfe der Major Sagner in Korea vernommen werden muß.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ach du liebe Zeit!)

    Er ist in der Zwischenzeit vernommen worden, nehme ich an.
    Dasselbe ist in Rom passiert. Da ist Ihr Rechtsanwalt Weber hingefahren. Mein Rechtsanwalt ist auch hingefahren. Der Richter hat dort im Beisein der beiden Rechtsanwälte Herrn van Scherpenberg, den Botschafter am Heiligen Stuhl, und seinen Mitarbeiter Limbourg vernommen. Jetzt geht das Ganze wieder zurück. Ich rechne damit, daß die Berufungsverhandlung im Frühjahr 1963 stattfindet. Dann geht es in die Revision, meine Damen und Herren. Das dauert auch so im Durchschnitt ein Jahr. Wird bei der Revision das Urteil anerkannt, dann ist es aus — nach vier Jahren, nach fünf Jahren, nach sechs Jahren! Wird das Urteil nicht anerkannt, gibt es wieder eine neue Verhandlung in der Revision. Was hat es für einen Sinn, im November 1958 gegen eine ehrenrührige Behauptung, gegen eine klare Verleumdung Ihrer Propagandisten zu klagen, wenn man vor dem Jahre 1964 oder 1965, sechs, sieben Jahre später, kein rechtskräftiges Urteil erlangen kann? Das darf ich einmal feststellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich bin gar nicht so empfindlich. Ich nenne die gegen mich erhobenen Vorwürfe hier im Plenum des Bundestages.
    Das nächste Beispiel! Das waren dieselben Kavaliere wieder, jedenfalls der Herr Hauer von PPP. Da hat er behauptet, ich hätte unter Mißbrauch meiner Amtsgewalt die Oberfinanzdirektion München gezwungen, auf allen staatlichen Baustellen, bei allen Kantinen staatlicher Baustellen, das Bier der Brauerei meiner Schwiegereltern zu verkaufen.

    (Heiterkeit.)

    Ich kann nichts dafür, daß meine Schwiegereltern
    eine Brauerei haben. Ich bin nicht daran beteiligt,

    Bundesverteidigungsminister Strauß
    ich habe auch nichts damit zu tun. Da habe ich im März 1959 geklagt. Angeblich ist vor neun Monaten vom Staatsanwalt Anklage erhoben worden. Ein Termin für eine Verhandlung ist mir jetzt, im Oktober 1962, noch nicht bekannt.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    So sind doch die Verhältnisse in Wirklichkeit!
    Stellen Sie bitte eine Kleine Anfrage, eine schriftliche Anfrage! Dann gebe ich Ihnen das, was ich jetzt nur aus dem Gedächtnis zitieren kann — vielleicht mit dem Irrtum von einem oder zwei Monaten —, mit Aktenzeichen, mit genauem Datum und mit allen Details einschließlich der gegen mich erhobenen Beschuldigungen. Die können Sie dann wieder lesen. Ich sage das hier freiwillig; ich bin nicht so empfindlich wie Sie, Herr Wehner;

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    ich sage hier, was behauptet worden ist. Und ich
    bin auch bereit, mehr zu sagen, wenn es sein muß.
    Sie, Herr Jahn, und Herr Barsig haben mich gezwungen, oder sagen wir besser: haben mich veranlaßt, eine Klage anzustrengen; ich habe es leider getan; man soll ja in der Politik nie folgen, das hätte ich schon immer beachten sollen; aber, wie gesagt, ich habe mich leider dazu bewegen lassen. Mir ist von vornherein gesagt worden, daß die Klage gegen den einen Herrn sinnlos sei, genau aus den Rechtsgründen, die Herr Kollege Güde hier dargelegt hat.
    I Sie wissen eines ganz genau. Wir sind alle alte Routiniers auf dem Gebiete des Politisch-verfolgtWerdens. Sie wissen ganz genau: es kann einer freigesprochen werden wegen Wahrung berechtigter Interessen. Er kann freigesprochen werden, weil ihm das subjektive Bewußtsein der Strafbarkeit seiner Äußerungen nicht nachgewiesen werden kann. Und wenn einer so freigesprochen wird, dann ist die Wirkung des Freispruches die, daß das, was er gesagt hat, trotzdem als wahr genommen wird, obwohl es falsch ist, weil unser Rechtssystem ungenügend ist. Das sind doch die Dinge, die uns im politischen Kampf seit Jahren bewegen. Das wissen doch Sie als Advokat wesentlich besser, als ich als Nichtjurist es weiß.
    Herr Seuffert hat heute gesagt, ich hätte einen Vergleich geschlossen. Selbstverständlich habe ich einen Vergleich geschlossen. Die Behauptung, die unterschwellig verbreitet wurde, war doch, jemand hätte gesagt, ich sollte an einem Geschäft beteiligt werden und ich hätte Aufträge in einer gewissen Höhe zugesagt. Ich habe eine einstweilige Verfügung bekommen, in der die Verbreitung dieser Behauptung untersagt worden ist, und genau der Inhalt der einstweiligen Verfügung war Gegenstand des Vergleichs. Die Gegenpartei hat sich verpflichtet, diese Behauptung nicht zu erheben. Sie hat hinzugefügt, sie habe sie auch nicht erhoben, sie werde sie nicht erheben, auch nicht indirekt in der Form der Fragestellung. Daraufhin sagte der Richter: Ich gebe Ihnen den guten Rat, den Vergleich anzunehmen, weil nämlich die Wiederholungsgefahr wegfällt. — Als Juristen wissen Sie auch: wenn die
    Wiederholungsgefahr wegfällt, bekommen Sie kein Urteil mehr, dann wird die einstweilige Verfügung aufgehoben. Das sind alles so Erfahrungen am Rande. Aber ich habe ja mein „pater, peccavi" und mein „mea maxima culpa" am Anfang gesagt, damit ich meine kritischen Bemerkungen anschließen konnte.
    Noch ein letztes Wort zu der Frage der Prüfung. Verlangen Sie nicht zuviel! Herr Güde hat heute ein Wort gesagt, bei dem es einem kalt über den Rücken laufen kann: „Nach dem Maß, mit dem ihr meßt, werdet ihr gemessen werden." Sie wissen, daß der Reichspräsident Ebert durch gewisse Methoden über sein physisches Leiden hinaus vorzeitig regelrecht in den Tod getrieben worden ist.

    (Sehr wahr! Sehr richtig! bei der CDU/ CSU.)

    Das wissen Sie. Herrn Ebert hat man vorgeworfen, eine Empfehlung für Herrn Barmat ausgestellt zu haben. In meiner Jugend geisterte noch das Wort vom Barmat-Kutisker-Skandal umher. Ich habe jetzt erst durch einen Hinweis eines ehemaligen Reichstagsabgeordneten wieder von den Dingen erfahren. Ich habe nur aus meiner Kindheit den Namen „Barmat-Kutisker" als den eines großen Skandals in Erinnerung.

    (Abg. Jaksch: Aber das ist unvollständig, Herr Minister! Ebert ist mit dem Vorwurf, daß der Streik der Munitionsarbeiter Landesverrat gewesen sei, in den Tod gehetzt worden!)

    — Ich bin ja noch nicht fertig. — Ich kann doch nicht, Herr Kollege Jaksch, in einem Satz sämtliche gegen Ebert erhobenen infamen Behauptungen auf einmal bringen. Es sind mehrere Dinge gewesen bei Ebert. Ich nenne aber hier gerade diesen Fall, weil er als Parallele wertvoll ist, weil heute so geistreiche Dinge gesagt worden sind.
    Ebert hat damals dem Herrn Barmat eine Empfehlung ausgestellt, auf Grund deren Herr Barmat einen Paß bekommen hat. Ich glaube, die Sozialdemokratie hat damals ihrem mit Recht verehrten Reichspräsidenten nicht den Vorwurf gemacht, er habe das Vorleben und das spätere Leben Barmats nicht so gründlich geprüft, daß er auf die Ausstellung der Empfehlung verzichtet hätte. Und da ist der Barmat-Skandal gekommen. Was man Ebert vorgeworfen hat, hat nicht gestimmt. Barmat ist auch wegen betrügerischen Bankrotts verurteilt worden. Der Schaden war relativ gering. Es wurde ein Untersuchungsausschuß eingesetzt, und der todkranke Ebert wurde vor den Untersuchungsausschuß geschleppt, und zwar wegen genau desselben Vorwurfs, den Sie mir gemacht haben: nicht genügend sorgfältige Prüfung. Das sind Tatsachen. Man könnte wahrscheinlich noch mehr dazu sagen.
    Ich möchte nur eines sagen, wenn soviel von der Wahrheit die Rede ist. Herr Kollege Jahn, Sie sind Rechtsanwalt. Die Darstellung, die Sie heute gegeben haben, war in wesentlichen Punkten so aus dem Zusammenhang genommen und auch in Einzelheiten falsch — ich bin gern bereit, Ihnen das schriftlich nachzuweisen, um das Haus nicht länger zu belästi-



    Bundesverteidigungsminister Strauß
    gen —, daß man nicht von einer wahrheitsgemäßen Darstellung des Falles und von dem Willen zur Wahrheit im Sinne der ergreifenden Ausführungen des Kollegen Güde und im Sinne der loyalen Ausführungen des Kollegen Erler sprechen kann. Man muß mit gleichen Maßstäben messen. Das habe ich Ihnen zu dem Fall Barmat, zu der Empfehlung und zu den Vorwürfen gegen Ebert gesagt.
    Ich sage noch etwas anderes. ,,,Mit gleichen Maßstäben" ist das Thema, das Herr Kollege Wehner angeschnitten hat. Ich hätte es, wenn Sie es nicht aufgegriffen hätten, in meinen Darlegungen, die ich nicht vorbereitet habe, nicht genannt. Darum geht es ja nicht in dem Fall, in ,dem ich ein Jahr lang dem Trommelfeuer wildester Verdächtigungen, Anschuldigungen und Beschimpfungen ausgesetzt war. Es ging doch darum, daß im Inhalt falsche eidesstattliche Erklärungen im Dreiecksystem publiziert worden sind. Darum ging es. In Ihrem Fall Bögler-Frenzel geht es doch darum, daß eine auch in Ihren Augen heute suspekte Person eine, wie ich überzeugt bin, inhaltlich falsche Behauptung aufgestellt hat. Bei mir haben Sie verlangt, ich soll klagen, Herr Jahn, und ich frage: Warum haben Sie nach den Maßstäben, mit denen Sie mich in diesem Jahr gemessen haben, nicht gegen Bögler geklagt?

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich rede jetzt nicht vom Bundesrisiko, von finanziellen Konsequenzen usw., wo man sagen kann, sie sind gleich Null. Aber über eines besteht kein Zweifel. Es handelt sich hier nicht um eine private Interessentengruppe, wie Sie immer so schön sagen. Auf dem Gebiet gibt es immer nur private Interessenten, es sei denn, Sie denken an staatliche Wohnungsbaugesellschaften. Da gab es nur einen einzigen Fall, daß sich jemand im Verteidigungsministerium gemeldet hat. Ich rede gar nicht davon, wie die Zuständigkeiten verteilt sind. Wo es ein Problem abzuwälzen gibt, ist keine rzuständig, und wo Geld zu verteilen ist, sind meist alle zuständig. Hier haben alle übrigen Ministerien das Problem abgewälzt, weil sie es nicht haben lösen können, und die Unzufriedenheit der Amerikaner über die Behandlung ihrer Soldaten ist gestiegen. Wen trifft denn das im Amt am stärksten und in der Zusammenarbeit und im Verhältnis zu unsern Freunden? Den Verteidigungsminister! Zu mir sind sämtliche bisherigen amerikanischen Oberkommandierenden gekommen, und mehrmals kam der amerikanische Botschafter, und sie haben auf einem Gebiet von mir Interventionen verlangt, wo ich keine Zuständigkeit habe; denn das gesamte Bauwesen, die ,gesamte Bauausführung liegt bekanntlich in Landeszuständigkeit bei den Oberfinanzdirektionen und Finanzbauämtern. An wen wendet man sich? An den nicht zuständigen Verteidigungsminister, weil, wenn man in dessen großem Arbeitsbereich etwas will, wenn da etwas durchgesetzt werden soll, eine allgemeine Zuständigkeitsvermutung von vornherein angenommen wird. Das kann man nicht mit Haarspaltereien aufheben, Herr Kollege Jahn.
    Sie werfen mir vor, daß ich nicht genügend geprüft habe. Das habe ich zugegeben. Aber Sie selbst waren viele Jahre lang in engster politischer Kameradschaft mit dem Herrn Bögler. — Ich rede nicht von dem Herrn Frenzel; das kann jedem passieren. — Sie waren in engster politischer Kameradschaft mit Herrn Bögler, und jeder Angriff gegen Herrn Bögler ist von Ihnen abgelehnt worden. Über Nacht, nachdem er aus der Partei ausgeschlossen war, ist er ein suspektes, unglaubwürdiges Individuum geworden. Hier stimmt doch etwas nicht. Sie müssen 30 Jahre lang geprüft haben und haben Herrn Bögler doch nicht in seinen Charaktertiefen 'ausgelotet.
    Darum geht es doch, Herr Kollege Wehner, daß auf dem Wege der indirekten Behauptung etwas in die Welt gesetzt wird, und dann soll man klagen, soll Prozesse ausfechten, so wie es Kollege Güde sagte. Bei Ihnen war es genau dasselbe. Herr Kollege Bögler hat die Behauptung aufgestellt, ich halte sie inhaltlich für unrichtig; aber Sie haben nichts dagegen unternommen, außer öffentliche Erklärungen abzugeben. Ich habe das gleiche getan und auch eine ganze Reihe öffentlicher Erklärungen abgegeben.
    Dann darf ich das zweite sagen.

    (Abg. Wehner begibt sich an ein Saalmikrophon.)

    — Herr Kollege Wehner, wir haben beide so wenig Zeit, Sie haben vorhin keine Zeit gehabt, und ich habe auch keine mehr.

    (Abg. Wehner: Entschuldigen Sie. Ich wollte nur den Präsidenten darauf aufmerksam machen, daß mir gesagt worden ist, ich hätte gelogen. Ich möchte nicht, daß so etwas unwidersprochen bleibt. — Zurufe von der CDU/CSU: Nein! Nein!)