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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Deutscher Bundestag 40. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1962 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 1671 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen (Drucksache IV/ 556) — Erste Beratung — . . . . . . . . 1671 D Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Flüchtlings-Notleistungsgesetzes (Drucksache IV/ 593) — Erste Beratung — 1671 D Entwurf eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik der Bevölkerung und des Erwerbslebens (Mikrozensus) (Drucksache IV/ 612) — Erste Beratung — . . . . . . . . 1671 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Entwurf einer Verordnung zur Änderung des Artikels 109 des Statuts der Beamten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft (Drucksachen IV/ 610, IV/ 652) . . . . . . . 1672 A Entwurf einer Dreiunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (GATT-Zugeständnisse — EWG : UDA) (Drucksache IV/ 613) . . . 1672 B Entwurf einer Einunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Zollaussetzungen — 2. Halbjahr 1962) (Drucksache IV/ 614) . . . 1672 B Begrüßung von Mitgliedern des Wohnungsbauausschusses der niederländischen Zweiten Kammer 1672 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . 1672 C Ollenhauer (SPD) 1676 D Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 1687 C Dr. Mende (FDP) 1689 D Dr. Dr. h. c. Erhard . . 1698 A, 1728 B Dr. Deist (SPD) . . 1713 D, 1733 D Schmücker (CDU/CSU) . . . . . 1721 C Schwarz, Bundesminister . 1723 C Dollinger (CDU/CSU) . . . . . . 1724 D Dr. Dahlgrün (FDP) 1727 A Illerhaus (CDU/CSU) . . . . . 1731 B Dr. Imle (FDP) 1736 C Dr. Barzel (CDU/CSU) . . . . 1737 C Wehner (SPD) . . . . . . . 1739 A Fragestunde (Drucksache IV/ 655) Frage des Abg. Gewandt: Rückvergütung der umsatzsteuerlichen Vorbelastung beim Schiffbau Dr. Hettlage, Staatssekretär . 1703 B, C Gewandt (CDU/CSU) 1703 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Nachprägung von Goldmünzen . . . 1703 D Fragen des Abg. Fritsch: Schutzhütten für Beamte des Bundesgrenzzolldienstes Dr. Hettlage, Staatssekretär 1704 B, C, D, 1705 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 1704 D Frage des Abg. Dröscher: Verseuchung des Quellschutzgebietes Königswald Dr. Hettlage, Staatssekretär 1705 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . 1705 B, C Frage des Abg. Dröscher: Verwaltungsmehraufwendungen von Gemeinden durch Bearbeitung von Stationierungsaufgaben Dr. Hettlage, Staatssekretär 1705 C, 1706 A, B, C Dröscher (SPD) 1706 A, B Ritzel (SPD) . . . . . . 1706 B, C Frage des Abg. Cramer: Versagung einer Unterstützung für den ehemaligen Angestellten der Marineverwaltung Bruno Goerth Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 1706 D, 1707 A, B Cramer (SPD) . . . . . . . . 1707 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Sondermarke „Brot für die Welt" Stücklen, Bundesminister . . . . 1707 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Dienstvorschriften der Deutschen Bundespost Stücklen, Bundesminister . . 1707 C, D Dr. Kohut (FDP) 1707 C, D Frage des Abg. Fritsch: Entschädigung der Landzusteller der Deutschen Bundespost 1707 D Frage des Abg. Walter: Telefonanschluß im Krankenhaus Hofgeismar Stücklen, Bundesminister . . , . . 1708 A Frage des Abg. Dr. Rutschke: Fahrpreiserhöhungen für den Kraftpostverkehr auf der Strecke Stein—Pforzheim Stücklen, Bundesminister 1708 A, B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 1708 B Frage des Abg. Cramer: Anmeldepflicht von Autoradios Stücklen, Bundesminister . . . 1708 C, D Cramer (SPD) . . . . . . . . 1708 C Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Verbot von Fluor in Trinkwasser Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1708 D, 1709 A, B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) 1709 A, B Frage des Abg. Gscheidle: Kennzeichnung der Lagerfähigkeit von Konserven 1709 B Frage der Abg. Frau Blohm: Verwendung von Phosphaten bei der Herstellung von Brühwürsten Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1709 D Frage der Abg. Frau Blohm: Phosphatsalze bei der Herstellung von Brühwürsten Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1709 D Frage des Abg. Dr. Dittrich: Bundestierärzteordnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . 1710 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . 1710 B, C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Vertrieb von lebensmittelähnlichen t Scherzartikeln 1710 C Frage des Abg. Ritzel: Gemeinden ohne 'zentrale Wasserversorgung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1710 D, 1711 A, B, C, D,1712 A Ritzel (SPD) . . . . . . . . 1710 D Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . . 1711 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 1711 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 III Dr. Kohut (FDP) 1711 B Schwabe (SPD) . . . . . . . 1711 C Hammersen (FDP) . . . . . . -1711 D Metzger (SPD) 1711 D Börner (SPD) 1712 A Frage des Abg. Dr. Jungmann: Diät-Fremdstoffverordnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1712 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Milchverseuchung mit Jod 131 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . 1712 C, D, 1713 A Dr. Bechert (SPD) . . . 1712 D, 1713 A Frage des Abg. Dr. Bechert: Koordinierungsausschuß betr. Umweltradioaktivität Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1713 B, C Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 1713 B Sammelübersicht des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/ 642) 1713 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 1741 C Anlagen 1743 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 1669 40. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
    2. folderAnlagen
      Berichtigung Es ist zu lesen: 39. Sitzung Seite 1634 A Zeile 16 statt „5,3": 3,5. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Albertz 3. 11. Arndgen 12. 10. Dr. Arndt (Berlin) 12. 10. Baier (Mosbach) 12. 10. Bauer (Wasserburg) 26. 10. Bausch 20. 10. Biermann 12. 10. Dr. Birrenbach 16. 10. Dr. h. c. Brauer 12. 10. Burckardt 12. 10. Figgen 13. 10. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) 12. 10. Dr. Frey (Bonn) 12. 10, Gerns 12. 10. Dr. Götz 12. 10. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 12. 10. Dr. Harm (Hamburg) 1. 11. Heiland 12. 10. Dr. Dr. Heinemann 12. 10. Hellenbrock 12. 10. Jacobi (Köln) 12. 10. Jacobs 12. 10. Junghans 12. 10. Dr. Jungmann 12. 10. Dr. Kliesing (Honnef) 12. 10. .Dr. Koch 12. 10. Dr. Kopf 11. 10. Kraus 12. 10. Kriedemann 12. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 12. 10. Kühn (Bonn) 31. 12. Kuntscher 31. 10. Leber 20. 10. Lenz (Bremerhaven) 12. 10. Lünenstraß 12. 10. Frau Dr. Maxsein 12. 10. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 12. 10. Metzger 12. 10. Dr. Morgenstern 12. 10. Müller (Worms) 12. 10. Murr 12. 10. Oetzel 31. 10. Frau Dr. Probst 11. 10. Rademacher 12. 10. Dr. Schäfer 12. 10. Scheuren 11. 10. Schoettle 12. 10. Steinhoff 13. 10. Stooß 12. 10. Storch 12. 10. Dr. Wahl 15. 11. Wehking 3. 11. Weigl 12. 10. Wittmer-Eigenbrodt 31. 10. b) Urlaubsanträge Dopatka 17. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 28. 11. Rademacher 31. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Abschrift Der Präsident des Bundesrates. Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß das Gesetz zur Änderung des Zollgesetzes nach Ansicht des Bundesrates seiner Zustimmung bedarf. Der Bundesrat hat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestage am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 und 105 Abs. 3 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und -im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken davon ab, bei dem Gesetz zur Änderung des Zollgesetzes den Vermittlungsausschuß anzurufen. Dr. Ehard Bonn, 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. 1744 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 Anlage 3 Abschrift Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, hinsichtlich des vom Deutschen Bundestage am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetzes über die Erhebung der Abschöpfungen nach Maßgabe der Verordnungen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft über die schrittweise Errichtung gemeinsamer Marktorganisationen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Abschöpfungserhebungsgesetz) einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im 'Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, 'dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken davon ab, bei dem Abschöpfungserhebungsgesetz den Vermittlungsausschuß anzurufen. Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Anlage 4 — Abschrift — Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz zur Durchführung der Verordnungen Nr. 20 (Schweinefleisch), Nr. 21 (Eier) und Nr. 22 (Geflügelfleisch) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der deutschen Eier- und Geflügelwirtschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 und Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken bei den Gesetzen zur Durchführung der Verordnungen Nr. 19 bis 22 des Rates der EWG von einer Versagung der Zustimmung ab." Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 1745 Anlage 5 — Abschrift — Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 und Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich um so bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken bei den Gesetzen zur Durchführung der Verordnungen Nr. 19 bis 22 des Rates der EWG von einer Versagung der Zustimmung ab." Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt.
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Richard Jaeger


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

      Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Meine Freunde haben mich um zweierlei gebeten, einmal eine politische Schlußbemerkung zu diesem innenpolitischen Teil zu machen und zum anderen dafür zu sorgen, daß nicht eine neue Debatte beginnt. Meine Damen und Herren, ich bin nicht ganz sicher, ob mir das gelingt.
      Lassen Sie mich eine Anfangsbemerkung machen. Wir waren in der vergangen Woche mit unserer Fraktion in Berlin, und des Morgens las ich in einer 'Boulevardzeitung einen köstlichen Ausspruch Ihres Parteifreundes Kreßmann, der irgendwelche Schwierigkeiten mit dem SPD-Vorstand haben soll, wie das in allen Parteien einmal üblich ist, — einen köstlichen Ausspruch, den ich doch zitieren möchte, weil er, glaube ich, an den Schluß dieser Debatte paßt. Herr Kreßmann soll dort gesagt haben: Wer heute nicht denkt wie die CDU, fliegt unter Garantie aus der SPD raus.

      (Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

      Meine Damen, meine Herren, ich bin für dieses Bonmot nicht verantwortlich.

      (Abg. Wehner: Aber es steht Ihnen gut!)

      — Vielen Dank, Herr Kollege Wehner! Aber ich mußte daran denken, als der Kollege Ollenhauer heute morgen sprach, dachte ich: Na gut, dem Mann ist wieder geholfen, die Fronten sind wieder klar. Als dann der Kollege Deist wieder seine vorzügliche Rede hielt, da war eigentlich wieder etwas von der — nun, das Wort ist aus Ihren Reihen, Herr 'Kollege Wehner — Umarmung da.

      (Abg. Wehner: Das haben Sie erfunden, urn eine Lage zu erklären, die für Sie unangenehm ist!)

      -- Aber Herr Kollege Wehner, ich bemühe mich doch nun wirklich — das werden Sie zugeben —, für meine Verhältnisse sehr ruhig und sehr freundlich zu sprechen.

      (Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

      Ich glaube gleichwohl, daß diese Debatte klargemacht hat, daß in ,der Sache nach wie vor große Differenzen bestehen. Die großen Unterschiede sind zum Teil dadurch sichtbar geworden, daß die Opposition ,auf Fragen, die die Regierung in ihrer Erklärung aufgeworfen hat, nicht 'geantwortet hat. Daß die Diskussion diese Differenzen wieder sichtbar gemacht hat, ist deshalb gut, weil wir ja hier nicht die Aufgabe haben, einen Eintopf zu kochen, sondern zum Wohl des deutschen Volkes um den besten Weg zu ringen; und da ist es immer gut, wenn es verschiedene Meinungen gibt.
      Ich glaube allerdings, daß gerade Herr Kollege Dr. Deist durch seine meisterliche Rede, die auch jedem theoretischen Seminar wohl angestanden



      Dr. Barzel
      hätte, ein bißchen von der Frage abgelenkt hat, die die Regierung doch sehr deutlich gestellt hat.

      (Abg. Dr. Deist: Wer fragt denn hier eigentlich? Die Regierung oder das Parlament? Doch das Parlament!)

      — Eine Sekunde, Herr Kollege Dr. Deist. Sie haben es ja begrüßt, daß die Regierung zu Beginn des zweiten Jahres dieser Legislaturperiode mit uns in die Diskussion darüber eingetreten ist, was der Bundeskanzler als Richtlinien der Politik festzusetzen hat, und Sie haben ja alle erfreut zugestimmt, darüber mit uns grundsätzlich zu diskutieren. In der Erklärung der Regierung gibt es im wesentlichen zwei Fragen, die die Regierung allein gar nicht lösen kann, die sie nur mit diesem Hause zusammen lösen kann, und eine Frage, die auch die Regierungskoalition nicht allein erledigen kann.

      (die andere, das heißt: Ist dieses Haus bereit, die Nachfrage einzuschränken, sich konjunkturgerecht zu verhalten? Ist dieses Haus bereit, zu den 56,8 Milliarden, nicht zu den Details, ja zu sagen? Ich erinnere an das, was unser Fraktionsvorsitzender zum Haushalt gesagt hat. Hierzu haben wir weder vom Kollegen Dr. Deist noch von allen anderen bisher ein Wort der Opposition gehört, so daß ich am Schluß ein schweigendes Nein hierzu festzustellen habe. Die zweite Frage, die die Bundesregierung auf dem innenpolitischen Gebiet doch sehr deutlich gestellt hat, betraf Ihren Wunsch, wenn ich es recht verstanden habe, dieses Parlament, und zwar das ganze Parlament, möge in ein Gespräch mit dem deutschen Volk darüber eintreten, wie wir gefährliche Entwicklungen für die Zukunft auch auf dem Gebiet der Arbeitszeit vermeiden können. Auch hierzu sprachen Sie ein schweigendes Nein. Diese zweite Frage ist doch wohl gestellt worden im Interesse des kleinen Mannes, im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit, von der Professor Erhard, Herr Dollinger und wir alle gesprochen haben. Auch auf diese Frage ist die Opposition die Antwort schuldig geblieben. Dafür, daß ich Sie jetzt bitte, Ihren Einfluß auf die Ihnen nahestehenden Seiten (der Tarifparteien geltend zu machen, genauso wie ich unsere Freunde bitte, ihren Einfluß auf die uns nahestehenden Teile der Tarifparteien in dieser Frage geltend zu machen, bin ich gern bereit, mich wieder beschimpfen zu lassen. Ich habe deswegen den Mut, Sie zu bitten, auch Ihren Einfluß auf die Ihnen nahestehenden Partner geltend zu machen, weil wir damit eine gute Erfahrung gemacht haben. Ich erinnere mich des vergangenen Jahres, als wir die Debatte über die Regierungserklärung zu Beginn der neuen Legislaturperiode hatten. Damals hat mich Kollege Ollenhauer mit sehr harten Worten kritisiert, weil ich ihn gebeten hatte, uns Ihr grundsätzliches Ja zum Notstandsgesetz dadurch glaubhafter zu machen, daß Sie Ihren Einfluß auf die Gewerkschaften in deren Haltung hierzu stärker zur Geltung bringen. Sie haben mich dann beschimpft. Gut! Inzwischen — der Kollege Wehner hat sich damals etwas notiert, wie jetzt auch — haben doch Gewerkschaftskongresse stattgefunden, auf denen zu dieser Frage eine sehr viel nüchternere, eine von unserem wie von Ihrem Standpunkt aus auch bessere Haltung eingenommen worden ist. Deshalb habe ich die herzliche Bitte an alle diejenigen, die eine Möglichkeit dazu haben, auch in der Frage der Arbeitszeitverkürzung sich entsprechend einzusetzen. Ich will jetzt nicht über die Frage Norwegen polemisieren, Herr Kollege Ollenhauer. Aber ich möchte den Kollegen Dr. Deist doch einladen, in dem Buch, das die Friedrich-Ebert-Stiftung dankenswerterweise 'herausgegeben hat und das sich durch ein vorzügliches Niveau auszeichnet, dem Buch Nationalbudget und Wirtschaftspolitik, den Aufsatz über Norwegen nachzulesen. Sie werden es mir ersparen, die Ergebnisse der dortigen Untersuchungen, harte Urteile, jetzt hier vorzulesen, weil dann bestimmt die Debatte erneut losgehen würde. Aber ich bitte doch, uns nicht Vorschläge 'zu machen, Herr Kollege Ollenhauer, die ausweislich von Erfahrungen in anderen Ländern, die inzwischen auch zugelernt haben, offensichtlich nicht zu den allerbesten Ergebnissen führen, sondern zu schlechteren als wir sie haben. Meine Damen, meine Herren, ich will zum Schluß nur noch einen Punkt ganz kurz erörtern, und zwar den Vorwurf des Kollegen Ollenhauer, daß wir eine schlechte Regierung haben, die ein Jahr vertan hat. Nun, schlechte Regierung nehme ich nicht übel; denn Idas heißt doch nur: nicht Ihre Regierung; das ist leicht erledigt. Aber ein Jahr vertan, — da würde ich doch herzlich bitten, das nicht (zu sagen. Denn unser aller Terminkalender — bei Ihnen in der Opposition, bei uns in den ,Koalitionsfraktionen hier im Hause, in den Ländern, in den Parteien — war doch diesmal weiß Gott nicht überschattet von Problemen der Gesetzgebung, die auf der Tagesordnung dieses Hauses stehen, sondern von Problemen, die die Weltgeschichte in diesem Jahr auf 'die Tagesordnung gestellt hat. Ich denke an Berlin, ich denke an den Frieden, ich denke an den Fortschritt Europas. Da kann man doch wohl nicht sagen, dieses Jahr sei vertan worden. Ich will nicht an die Unkereien erinnern, die wir im vorigen Herbst hatten, über das, was die Bundesregierung binnen drei Monaten alles machen müsse. Ich will jetzt nicht eine außenpolitische Debatte erzeugen. Ich erinnere an das, was Gaitskell und andere — auch konservative Leute — in anderen Staaten gesagt haben über das, was für die Deutschen 'unausweichlich in den nächsten 6 Monaten kommen 'würde. Nichts davon ist bis heute passiert. Dies 'war, meine Damen und meine Herren, kein vertanes Jahr, dies war ein gutes Jahr für Deutschland. Und wenn es jetzt schwieriger ist — ich gebe das ehrlich zu —, dann liegt das daran, daß wir eine Koalitionsregierung haben. Die Damen und Herren von der 'FDP haben ihre Meinung, und wir Dr. Barzel haben die unsere. Es soll ja auch bei Ihnen Meinungsverschiedenheiten geben. Aber natürlich dauert nun alles etwas länger, ist etwas umständlicher. Indem wir dies gemeinsam vollziehen, tun wir doch nur dem Willen des Wählers Gerechtigkeit, der uns die Mehrheit allein und damit die Verantwortung allein nicht gegeben hat. Meine Damen und meine Herren, ich will ohne jedes sonstige Wort zu schließen versuchen. Ich hoffe, daß ich nicht damit bei Ihnen die Debatte doch erzeugt habe. Ich bedanke mich für das Kopfnicken und wäre sehr froh, wenn es mir gelungen wäre, durch diseen milden Ton ein politisches Schlußwort zu erreichen. — Herr Kollege Wehner, er meldet sich zu Wort. Nun, 'dann mag die 'Debatte weitergehen, Herr Kollege Wehner! Das Wort hat der Abgeordnete Wehner. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist eine seltsame Situation—werden auch wohl manche bei Ihnen denken —, daß Sie, die Sie nach so vielen Ankündigungen, was bei dieser Debatte alles herauskommen müsse und werde und solle, nunmehr jemanden aufs Podium schicken müssen — einen ehrenwerten Kollegen natürlich; ich will mit dem Wort jemanden nichts besonderes sagen —, der nun sagt, wie das weitergehen soll: soll sich jemand von der SPD melden oder wie überhaupt? Das soll hier kein Versuch sein, Herrn Barzel zu überbarzeln; das ist es nicht.' (Heiterkeit bei der SPD. — Lachen bei den Regierungsparteien.)


      (lebhafte Zustimmung bei der CDU/CSU)





      (Beifall 'bei der CDU/CSU.)


    Rede von Dr. Rainer Barzel
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Richard Jaeger


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


      (Heiterkeit links.)

      Nur ist die Situation doch noch etwas anders, als er sie hier schildern konnte. Er fragt, warum wir uns nicht geäußert hätten, ob wir zu der Haushaltssumme von 56,8 Milliarden DM ja sagen, Sie hätten nichts gehört. — Ja, ich bitte um Entschuldigung, das ist natürlich eine sehr subjektive Frage, ob man hört oder nicht hört. Wir haben heute sehr deutlich gemacht, daß wir die Haushaltsdebatte nicht vorwegnehmen, ehe uns nicht der Haushaltsplan vorliegt.

      (Beifall bei der SPD.)

      Sie haben doch gerade so nette Worte über die Koalition gefunden, Herr Barzel, fragen Sie doch einmal den Herrn Bundesminister der Finanzen — er ist wohl gar nicht mehr hier?, wunderbar, er ist noch hier —, fragen Sie ihn doch einmal, warum er nicht aufmarschiert ist in der Reihe der Redner, die uns gestern noch angekündigt worden ist!

      (Beifall bei der SPD.)

      Sie hatten doch so einen Plan. Ja, man macht sich einen Plan; wir kennen diese Misere. Und dann ging das nicht, weil der Herr Bundesfinanzminister vielleicht auch zweifelte — — nun locke ich ihn vielleicht noch heraus; dann werden Sie sagen, ich habe Ihnen geholfen, Sie kriegen doch noch eine
      Debatte zustande. Vielleicht! So sind wir zwar nicht in der Koalition, aber wir helfen Ihnen, daß Sie eine Debatte zustande kriegen.

      (Beifall und Heiterkeit bei der SPD.)

      Wir sind ja gespannt darauf, was zwischen Ihnen vorgeht. Es ist doch wunderbar!
      Nun ein ernstes Wort zu den 56,8 Milliarden DM: kommt bei uns im Moment nicht in die Tüte,

      (große Heiterkeit)

      weil wir doch nicht — das haben wir öffentlich gesagt und das ist auch hier zum Ausdruck gekommen; nicht in der leichten Form, wie ich es jetzt sage, aber ernst, als noch Zeit dazu war — einfach nur zu einer oberen Grenze ja sagen. Es geht uns darum festzustellen, was in diesem Mantel der 56,8 Milliarden drinsteckt; darüber wollen wir gern reden.

      (Beifall bei der SPD.)

      Wir sind ja in der Opposition. Wir haben in der Regierungserklärung das schöne Wort von der Vermögensverschiebung gehört. Wir werden versuchen, Schwerpunktverschiebungen herbeizuführen, und wir werden auch versuchen, zu Verschiebungen hinsichtlich der Deckung zu kommen.

      (Zuruf von der CDU/CSU.)

      — Ja, im Rahmen dessen, was Sie vorlegen. Dann wollen wir Sie beim Wort nehmen. Wir sind ja in der Beziehung vorsichtig geworden hinsichtlich dessen, was man hört und was man sieht; wir wollen erst einmal sehen.

      (Beifall bei der SPD.)

      Dann sagen Sie, dieses Parlament, unser Parlament, soll ins Gespräch gebracht werden über die Arbeitszeitverlängerung. Da gibt es hier phantastische Fachleute für die Freizeitgestaltung und für mehr Urlaub und was weiß ich alles. Sicher wird das Volk, die Bevölkerung, sehr begierig sein, zu hören, was wir ihm zur Arbeitszeitregelung zu sagen haben.
      Wir haben heute morgen so schöne Worte von der Freiheit der Tarifpartner gehört und davon, daß da nicht hineindirigiert werden soll. Es gibt ja so seltsame Dinge von einigen Juniorpartnern Ihrer Regierung: Der Zwang zur Schlichtung; sogar von Zwangsschlichtung haben einige besonders Kesse geredet.

      (Zurufe von der FDP.)

      — Wissen Sie denn, ob ich Sie gemeint habe? Warum rufen Sie denn plötzlich?

      (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

      Diejenigen, die ich gemeint habe, haben im Moment gar nicht gerufen.

      (Zuruf von der CDU/CSU: Was sind das für Mätzchen!)

      — Na bitte, wir kriegen doch noch eine Debatte; die Langeweile hört auf. Das sage ich ja:

      (Heiterkeit und Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)





      Wehner
      Fangen Sie doch nicht mit uns solche Geschichten an. Draußen gehen Sie herum und erzählen den Leuten, was Sie alles tun wollten, wenn sich die Tarifpartner nicht endlich — — usw.; manchmal sagen Sie höflicherweise: Sozialpartner. Wir haben heute morgen Erklärungen gehört: Da soll nicht eingegriffen, da soll nicht hineindirigiert werden. Ich stelle fest: da haben wir wohl eine Übereinstimmung mit einem Teil jedenfalls der gerühmten Koalition. Nun meldet sich der andere, der will aber auch dabei sein. Nun gut, vielleicht können wir die Sache weiter erörtern, damit es klar wird.
      Herr Kollege Barzel, es ist nicht so, daß es in diesem Moment Ihres Anstoßes bedurfte. Ich würde ihn gern hinnehmen; warum soll man sich nicht mal stoßen lassen. Aber es bedarf nicht Ihres Anstoßes hinsichtlich — wie Sie sagen — der nüchterneren Stellungnahmen bei den Gewerkschaftskongressen zu bestimmten Problemen, die den Leuten dort auf den Nägeln brennen. Ich bin auch Gewerkschafter, und ich habe mal gehört, Sie seien auch einer; ich nehme an, daß das stimmt. Sie sollen vom öffentlichen Dienst sein. Da bin ich nie gewesen. Ich komme von einer anderen Gewerkschaft. Die Leute in den Gewerkschaften haben ihre Probleme. Das ist kein Spiel, das man mit dem Staat treiben darf, in dem wir sind und zu dem wir gehören und dem wir helfen wollen, über die Schwierigkeiten und die Durststrecken zu kommen. Man darf nicht so große demokratische Organisationen, wie es die der Arbeitnehmer sind, fortgesetzt in eine Art Schuld-Ecke hineintreiben.

      (Beifall bei der SPD.)

      Versuchen Sie endlich einmal das wirkliche Gespräch mit ihnen.
      Sie sagen: Hier soll das Gespräch über die Arbeitszeitverlängerung geführt werden. Bitte, Sie kennen doch alle und sprechen doch mit allen. Hier ist der Herr Abs; das geht von A bis Z, was die Bankiers und die anderen betrifft. Sprechen Sie doch auch einmal unvoreingenommen mit den Gewerkschaften und nicht erst dann, wenn die Sache schon so zubereitet ist, daß das nur noch gegessen werden darf.

      (Beifall bei der SPD.)

      Machen Sie 'das doch, das ist der Mühe wert. Es sind doch auch bei Ihnen genügend Damen und Herren, die genau wissen, daß von diesem Einvernehmen zwischen den großen Organisationen unseres demokratischen Staates der Staat und wir alle abhängen. Wir sind in diesem Punkte alle aufeinander angewiesen. Das sollte man doch nicht zu einer Kabarettangelegenheit machen.

      (Zurufe von der CDU/CSU.)

      — Da sind Sie schon beleidigt, obwohl Sie auch ins Kabarett gehen. Das darf man nicht mal sagen. Das nennen Sie Aussprache, Gespräch! Da werden Sie wild, wenn mal einer in seiner Art ein Gespräch führt.

      (Zurufe von der CDU/CSU: Sie brüllen doch! — Das ist doch kein Gespräch! — Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Wacher: Wir sind doch nicht taub!)

      — Herr Wacher, das weiß ich, Sie heißen ja auch so.

      (Heiterkeit.)

      Das also wollte ich Ihnen sagen. Ich wollte es Ihnen nur sagen, weil Sie den Tiefpunkt erreicht haben hinsichtlich dessen, was um diese Debatte herum geschrieben wird. Sie hatten nämlich gesagt: Offenbar ist für die SPD das Wort „Gemeinsamkeit" dasselbe wie für Herrn Chruschtschow das Wort Koexistenz, nämlich ein Schlafmittel für harmlose Bürger. Ich wollte nur, daß Sie nicht denken, daß wir nur Schlafmittel hätten. Ich wollte auch sagen, daß „Gemeinsamkeit" für uns etwas ganz anderes ist als Schlafmittel und überhaupt nicht in eine Beziehung gebracht werden kann, mit dem was Sie hier zu tun gewagt haben, sie nämlich in eine Beziehung gebracht werden kann mit 'dem, was Sie Ich wollte ganz einfach gesagt haben — —

      (Abg. Wacher: Würden Sie den nächsten Satz bitte auch lesen?!)

      — Da gibt es keinen nächsten mehr. Der nächste Satz heißt nämlich dann: Stärkung der UNO, das ist die Überschrift des nächsten Artikels. Es gibt nur den einen Satz. Sie kennen den eigenen Artikel im DUD sicher, so hoffe ich. Darüber brauchen wir uns gar nicht zu streiten. Ich hoffe nur, daß die Tassen wieder in den Schrank kommen,

      (Heiterkeit)

      und das, meine Damen und Herren, was möglich und was notwendig ist zu diesem Gespräch.
      Ich hatte eine Hoffnung und habe sie nach wie vor: daß man in diesen großen, schwierigen wirtschaftspolitischen Problemen, bei denen es heute mehr Berührungspunkte gegeben hat, als man sie sonst glaubte sehen zu können, die Gewebe nicht einfach zerschneidet oder wieder verkommen läßt. Dazu gehörte auch — und ich bin da ganz konform mit dem, was mein Freund Deist gesagt hat —, daß wir versuchen, das Ganze zu sehen, und nicht einfach nur für die eine und gegen die andere Seite sprechen.

      (Zuruf von der CDU/CSU: Na, na!)

      — Sie können das bezweifeln. Das ist Ihr gutes Recht und ist auch die Art, in der Sie auf solche Dinge antworten können. Macht ja nichts.
      Ich meine nur, man sollte auch dieses Gespräch, wenn schon von Gespräch die Rede ist, mit den großen demokratischen Organisationen der Arbeitnehmer, so wie sie nun einmal sind, führen, den Gewerkschaften, die sich ihre Vertreter frei wählen. Ob sie Ihnen gefallen oder uns gefallen, ist eine andere Frage; das sollte dabei nicht die geringste Rolle spielen.
      Ich finde, es ist noch nicht Zeit zu einem Schlußwort. Wir können weiterreden; ob heute oder morgen, das ist nicht die Frage. Die Debatte hatten S i e geplant. Daß sie jetzt etwas schiefgegangen ist

      (Lachen bei der CDU/CSU)

      — wie kann es anders sein? —, daß weder der Bundesminister der Finanzen noch der Herr Blank spre-



      Wehner
      chen, ist das unsere Schuld?! Wirken Sie auf sie ein, damit wir noch einige Erkenntnisse bekommen! Wir werden das Unsere auch dazugeben.

      (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD.)